Ganzliner SV – SSV Blau-Weiß Dobbertin – 3:0
„GANZLIN ODER GAR NICHT“
26.05.2024
Kreisliga Westmecklenburg Ost
Sportplatz Schulstraße
Zuschauer: 37
GANZLIN – The Bottom of Groundhopping am vergangenen Sonntag in der letzten Liga in McPomm. Nachdem am Vorabend im Berliner Olympiastadion beim DFB-Pokal-Finale noch nach den Sternen gegriffen wurde, hieß es nach einer späten Rückkehr und kurzen Nacht: Ganzlin oder gar nicht. Aber die Idee war doch ganz charmant, denn der Kontrast hätte nicht größer sein können. Mit der Elf aus Dobbertin empfing der GSV den Vorletzten aus dem Klassement. Da Ganzlin nur um einen Rang in der Tabelle besser stand und die Rote Laterne eine Reservemannschaft innehatte, spielten die beiden Teams sozusagen um den Titel des schlechtesten Vereins aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, welcher flächenmäßig übrigens der zweitgrößte in ganz Deutschland ist.
Wenn man auf Vereinshopping steht, sind Ausflüge in die letzte Liga in diesem Bundesland meistens keine schlechte Idee. Viele Teams haben mit geringen Mitgliederzahlen zu kämpfen, fast überall wird alljährlich in der Sommerpause neu entschieden, ob man zur neuen Saison wieder ein Team stellt oder nicht. Das galt sowohl für die Gäste, die in der abgelaufenen Spielzeit einige Male nicht antreten konnten, als auch für den Ganzliner SV. In dem kleinen, alten preußischen Dorf bei Plau am See hat man die ganze Palette durch: diverse Spielgemeinschaften ausprobiert und viele Jahre überhaupt kein Team gestellt. Seit 5-6 Jahren ist die eigenständige Fußballmannschaft wieder der Stolz des ganzen Dorfs. Die Platzierungen seitdem lassen auf eine positive Entwicklung schließen und das Szenario vor Ort machte auch einen gesunden Eindruck. In Ganzlin ist die Bockwurst teurer als der halbe Liter Bier. Vor dem Spiel zeichnete man am Mittelkreis einen Nachwuchsspieler für seine bestandene Jugendweihe aus. Das macht Mut.
Das Gebolze auf dem Rasen war dann doch gut vergleichbar mit dem Kick am Vorabend. Bei beiden Spielen sprang man nicht oft aus dem Sitz heraus. Und bei beiden Spielen sorgte der Führungstreffer für Verzückung. Während Granit Xhaka den Ball für Leverkusen in den Winkel drosch, packte ein Spieler namens Michel Korth bei Ganzlin das ganz feine Besteck aus und schlenzte das Leder nach einer Körpertäuschung kunstvoll mit dem Außenrist ins lange Eck. Das Tor war die 2€ Eintritt wert. Das 2:0 per Eigentor nach dem Wiederanpfiff und den Treffer zum Endstand in der Schlussminute nahm man ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis. Dobbertin warf alles nach vorne und konnte sich selbst mit einem indirekten Freistoß auf Höhe der Fünfmeterkante nicht mit einem Treffer belohnen. Es könnte immer das letzte Tor der Vereinsgeschichte sein. (mm)






