RKS Radomiak Radom – Pogoń Szczecin – 5:1

RKS Radomiak Radom – Pogoń Szczecin – 5:1

“RABIMMEL, RABAMMEL, RADOM”

20.07.2025
Ekstraklasa
Stadion im. Braci Czachorów
Zuschauer: 8.524

RADOM — Die Reisegruppe trennte sich am Sonntagmorgen, da ich die Möglichkeit bekam mit einem Kollegen zu Stal Mielec zu fahren. Während ich vor Ort ein paar Probleme lösen musste, gönnte sich der Rest der Reisegruppe das Spiel von Gornik Zabrze. Den Bericht konntet ihr euch am Freitag zu Gemüte führen.
Um 19.45 Uhr, 30 Minuten vor Anpfiff und rund zehn Minuten vor den anderen, kam ich am Eingang an und wunderte mich zuerst, warum bei meinem Eingang kein Mensch in der Schlange steht. 30 Sekunden später bekam ich die Antwort. Dies ist der Eingang der Ultras von Radom. Fuck! Warum haben wir uns nicht rechtzeitig Tickets für die andere Seite besorgt? Als wir uns mit vier Karten eindeckten, gab es nur noch Tickets auf der Seite der Ultras. Und dann kaufe ich die Karten mitten im Block. Bescheidener kann es nicht laufen. Ich hatte nur eine Option: Irgendwie ganz schnell nach rechts in die Ecke zu kommen, denn bei den Arnold Schwarzeneggers aus Polen will und kann ich nicht das Spiel verbringen. Ich sprang über Absperrungen und mogelte mich durch die komplette Seite bis zur Ecke in den „Familienblock“. Da war alles entspannt. Meine Kollegen hatten weniger Glück, die kamen nicht mehr durch und platzierten sich unter der Anzeigetafel, um halbwegs „sicher“ zu stehen.

Ich machte bei der Choreografie mit, schwenkte die Fahne und freute mich, als der Schiedsrichter anpfiff. Dies erfolgte kurz nachdem Radom ihre „VAMOS“ Choreo mit Licht versehrte. Danke an den Kollegen von Gegenüber für die Bilder!
Aufn Rasen fingen die Gäste aus Stettin sehr gut an, aber wie es immer so ist „einmal nicht aufgepasst und man liegt hinten“. Radom ging glücklich in die Pause zum Tee. In der Halbzeit schafften es meine Mitstreiter von der anderen Ecke rüber zu mir zu kommen. Die Prognose vom Zarbze Redakteur trat dann nicht ein. Er meinte „Pogon wird das hier gleich drehen und mit drei Punkten nach Hause fahren“. In der zweiten Hälfte spielte sich Radomiak in einen Rausch und schoss ihren Kontrahenten mit 5:1 ab. Er lag leicht falsch! Während er den Kopf schüttelte, gab es Freudensprünge bei den sehr sportlichen Zuschauern.

Leichte Glücksgefühle kamen bei uns leider nicht auf, da sich das Stadion noch im Umbau befindet. Wir nahmen an, dass das Stadion nur aus zwei Seiten bestehen bleibt, aber aktuell wird das Stadion um die Hintertortribünen erweitert. Ende des Jahres soll das Stadion fertig und komplett geschlossen sein. Dann sieht dies genauso aus, wie das Stadion von Pogon oder GKS. Also lasst euch ein bisschen Zeit mit der Komplettierung der Ekstraklasa.

Nach dem Abpfiff fuhren wir die 900 Kilometer nach Hause und kamen um 05.20 Uhr in Schwechheim an. Der Schreiber gönnte sich einen wohlverdienten Urlaubstag und machte einen Revisit beim Recyclinghof, während unser Autofahrer um 09.30 Uhr der deutschen Wirtschaft diente. Top Lad, top Tour, top Land! (mb).

KS Górnik Zabrze – KS Lechia Gdańsk – 2:1

KS Górnik Zabrze – KS Lechia Gdańsk – 2:1

„POLDI, DER ACKERGAUL“

20.07.2025
Ekstraklasa
Stadion Ernesta Pohla
Zuschauer: 24.890

ZABRZE – Der Tag startete mit einer Überraschung. Auf dem Weg von Kattowitz nach Zabrze fuhr die Reisegruppe einen kleinen Umweg über das alte Stadion „Bukowa“ von GKS um dort mal die „Lage zu checken“. Bei Ankunft wurde ein geschniegelter Rasen entdeckt, auf dem sich Spieler dehnten und warmliefen. Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass um 12 Uhr ein Kick stattfinden würde. Katowice traf in einem Testspielchen auf Polonia Bytom. Eine Fraktion sagte: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die andere Fraktion sagte: Das Gegenteil. Groundhopper finden immer einen Weg. Und wie aus dem Nichts hatten sich auch schon eine Handvoll deutsche Hopper eingefunden, die von dem Kick Wind bekommen hatten.

Mit dieser Ansetzung wurden unsere fußballfreien Vormittagspläne durchkreuzt. Allerdings sah der Plan vor, dass wir gut eine Stunde vor dem Anpfiff in Zabrze am „Ernesta Pohla“ aufschlagen würden, um in aller Ruhe Tickets für das Spiel gegen Lechia zu kaufen. Eine Stunde blieb noch bis zu dem Kick im Bukowa und es wurde einen Gang höher geschaltet. Die Zeit bis zum Anpfiff verkürzte man, in dem man kurzerhand die 20km nach Zabrze fuhr und sich dort weit vor der Stadionöffnung mit Karten eindeckte. Zurück am Bukowa betrat man das Stadion einfach durch den Spielertunnel und pflanzte sich auf die große Haupttribüne. GKS spielte wirklich mit Teilen der ersten Mannschaft gegen Bytom. Einige Akteure waren am Vorabend gegen Raków eingewechselt worden. Bytom gewann den Kick mit 2:1. Die Hardcore-Hopper unter uns erlitten aber schon vorher eine Niederlage. Es wurde nach 30 Minuten abgepfiffen, der Bumskick dauerte nur 2×30 Minuten und ist von daher natürlich keine weitere Silbe wert erwähnt zu werden.

Mit einer halben Stunde mehr Puffer im Gepäck als zunächst erwartet, ging es dann zu Górnik, die mit GKS ja ein starkes Bündnis bilden. Hier wurde als erstes der Fanshop geplündert. Irgendwie waren sich alle einig, dass es sich bei Zabrze um einen coolen Verein handelt. Sei es die Bergbau-Tradition, Lukas Podolski oder die „Torcida“-Szene. Irgendwas davon traf immer ins Schwarze und ausnahmsweise ließ man in einem Fanshop mal wieder mehr als ein paar Euros für einen Pin oder sonstige Kleinstartikel. Hinein ging es ins „Ernesta Pohla“ – und wieder eine kleine Überraschung. Auch wenn das Stadion von außen fertig ist: Von innen fehlen noch einige Plätze auf der neuen Tribüne, die das Stadion zu einer „Arena“ verwandelt hat. Der komplette VIP-Bereich ist noch nicht fertig und unbestuhlt. Nicht weiter wild, aber irgendwie auch nicht so schön.

Abgesehen davon, dass Allzeitheld Lukas Podolski zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, sollte es das aber gewesen sein mit negativen Nachrichten. Die „Torcida“ von Górnik, die wenig überraschend eine Freundschaft zu Hajduk Split pflegt, startete mit einer Choreo ins Spiel. Auf dem Kurvenbild war ein Wolf zu sehen und darunter die (sinngemäß übersetzten Worte): „Achtung, wir kratzen!“. Das Spieltagserlebnis in Polen unterscheidet sich doch deutlich von dem in Tschechien, wo man am Vortag weilte. In Polen ist der Verein die Religion und die Quote an Trikotträgern im ganzen Stadion wirklich exorbitant hoch. Dasselbe Spiel wie am Vorabend in Kattowitz. Auch die Gesänge schwappen gerne mal auf das ganze Rund über. Die Szenerie in ganz Polen erinnert an die Bundesliga Ende der 90er. Aufbruchstimmung und überall wird gebaut. In Polen boomt die Volkswirtschaft, das Land befindet sich in einem Transformartionsprozess. Der Fußball macht da keine Ausnahme.

Aber zurück zum Spiel. Auch Lechia war mit einigen Bussen angereist. Bis auf die Choreo auf der Heimseite passierte aber nicht viel Bemerkenswertes auf den Rängen. Den durchgängig-lauten polnischen Support ist man ja schon fast gewohnt. Er ist das Faustpfand gegenüber dem eher zweitklassigen Gekicke und den Einheitsarenen. Mit der Zeit entwickelte sich allerdings eine ansehnliche Partie, mit Vorteilen für Górnik, die auch noch vor der Pause sehenswert zur Führung trafen. Im zweiten Abschnitt ein ähnliches Bild und mit dem 2:0 nach einem Abpraller die vermeintliche Entscheidung. Mit einem Elfmeter für Danzig fünf Minuten vor Schluss wurde es aber nochmal spannend.

Da war auch LP10 schon im Spiel. Dass er nicht von Beginn an auflief verwunderte etwas, markierte er doch beim letzten Test vor diesem 1. Spieltag den Siegtreffer. Ab der 75. Minute wusste man aber warum. Nach der Einwechslung trabte „Poldi“ durch das Mittelfeld wie ein Ackergaul. Bei einer möglichen Kontersituation verdaddelte er den Ball und ließ sich jämmerlich fallen. Poldi ist ein großer Ehrenmann, hält mit 40 immer noch die Fahne hoch. Respekt! Aktuell scheint er dem Verein aber nur durch die Folklore zu helfen, die er verbreitet. Vermutlich wird der Weltmeister nach dieser Spielzeit seine Schuhe an den Nagel hängen. Es scheint so zu sein, dass außer Poldis Leistungen bei Górnik nichts auf dem absteigenden Ast ist. Am Ende sollte es für Zabrze zum Auftaktsieg reichen und insgeheim träumt man sicherlich von dem ersten Meistertitel seit 1988 – das wäre der perfekte Abgang für Prinz Poldi. (mm)

GKS Katowice – Raków Częstochowa – 0:1

GKS Katowice – Raków Częstochowa – 0:1

„STOP IMIGRACJI – POLEN DEN POLEN“

19.07.2025
Ekstraklasa
Arena Katowice
Zuschauer: 11.925

KATOWICE — Am Montag, den 15.07.2025 begann der Ticketverkauf für das erste Spiel in der Saison und die Karten auf den Längsseiten gingen weg wie warme Semmel. Dies lag nicht an dem Gegner, denn am ersten Spieltag sind die Fans in Polen alle heiß wie Frittenfett, da es meistens auch eine Choreografie gibt und aufn Feld die neuen Stars herumrumlungern. Unsere Reisegruppe lungerte den Großteil des Tages in Tschechien rum, trank Bier und kreuzte zwei neue Grounds. Da das letzte Spiel erst um 17 Uhr in Karvina los ging und durch den Videobeweis ein bisschen in die Länge gezögert wurde, mussten wir ein bisschen Gas geben. Rund 30 Minuten vor Anpfiff kamen wir in einer Baustelle an, folgten den Einheimischen und wollten das Auto parken, aber wir hatten keinen Parkschein. Der Ordner meinte daraufhin platt: „Ok, dann parkt hier rechts auf den Flächen von Porsche“. Wir stellten das Auto ab und waren gefühlt zwei Minuten später am Stadion und kamen ohne Wartezeit um 20:02 Uhr auf unsere Plätze. Dort staunten wir nicht schlecht, denn der Auswärtsblock war rappelvoll und die Gäste aus Częstochowa kamen alle in schwarz. Auf der Heimseite wurde währenddessen die Choreografie aufgebaut.

Zum Anpfiff versteckten sich einige Ultras unter einem überdimensionierten Trikot und zogen sich um. Ein paar Minuten später kamen einige vermummte stabile Polen heraus und wir freuten uns schon auf das Ereignis. Zuvor wurde aber alles eingefahren, denn in der neunten Minute wurde die GKS Legende Jan Furtork geehrt. Selbst die Gästefans klatschten für den ehemaligen HSV-Spieler. Hut ab! Danach wurden die Fackeln angemacht und eine große 1964 für das Gründungsdatum stand auf der Choreo. Wir konnten leider keinen perfekten Schnappschuss machen, da wir zu dicht dran saßen. Im weiteren Spielverlauf wurde GKS sehr laut von den Rängen unterstützt. Das krachte schon ordentlich in den Ohren. Lauten support können sie. In der Halbzeit hängten die das Banner „Stop Imigracji“ auf, welches an diesem Wochenende in mehreren Stadien zu sehen war. Diese Aktion wurde tatsächlich vom polnischen Innenministerium organisiert. Laut dem Innenministerium ist dies ein Ausdruck des Widerstands gegen die „Schleusung“ von Migranten nach Polen über die deutsche und litauische Grenze, wo seit dem 7. Juli vorübergehende Grenzkontrollen stattfinden.

Auf dem Rasen hätte GKS vielleicht 1-2 „Migranten“ mehr auf dem Platz haben sollen, denn die zehn Polen und der eine Spanier kreierten kaum Chancen und hatten nicht einen einzigen Torschuss. So kann man kein Spiel gewinnen. Auf der anderen Seite hatte Rakow das Spiel die ganze Zeit unter Kontrolle, vergaben aber diverse Chancen, um den Deckel drauf zu machen.

Kurz nach Abpfiff leerte sich das Stadion schneller, als in England. Wir sind entspannt herausgegangen und waren gefühlt die letzten im Stadion und hatten am Ende auch kein Problem beim Ausparken, da um uns herum kaum mehr Autos standen. Wir fuhren zum Hotel, checkten ein und gingen dann noch auf zwei leckere Biere in die Innenstadt. Und dort galt wohl auch das Motto „Polen den Polen“, denn wir waren gefühlt die einzigen Ausländer in der Stadt. Sowas habe ich auch schon lange nicht mehr in Europa gesehen. In Polen ticken die Uhren halt ein bisschen anders. (mb)

Pogoń Szczecin – GKS Katowice – 4:0

Pogoń Szczecin – GKS Katowice – 4:0

„PACKUNG IN DER NEUEN ARENA”

06.04.2025
Ekstraklasa
Stadion im. Floriana Krygiera
Zuschauer: 19.938

STETTIN – Schon lange war es mein Wunsch, den Ground in Stettin mit dem Deutschlandticket abzuhaken. Lediglich 2,50 Euro zahlte ich für ein Grenzticket in der Nacht von Freitag auf Samstag über Lübeck und Bad Kleinen in das Nachbarland.

Nachdem der Samstag mit Amateurfußball gestaltet wurde, schaute ich mir am Sonntag die Stadt an. Besonders beeindruckt hat mich dabei eine Ruine. Doch auch sonst ist Stettin der perfekte Trip für ein schönes und kostengünstiges Wochenende und dazu mit Hafenlage.

Schließlich ging es dann am Sonntagabend auch zum Fußball. Leider nicht mehr in der schönen Groundperle wie sie noch vor einigen Jahren dort stand. Stattdessen führte mich der Weg in eine moderne Fußballarena nach typisch polnischem Zuschnitt.

Groß war allerdings bei mir die Erleichterung, dass auch Gästefans für das Spiel zugelassen waren. Die Begegnung mit einer der weitesten Anreisen der Liga auf einen Sonntag um 17:30 Uhr anzusetzen, ist natürlich eine Zumutung für die Anhänger aus Kattowitz gewesen. Für die Umstände war der Block aber ganz ordentlich gefüllt. Einheitlich in Gelb sorgten die Fans von GieKSa für ein gutes Bild und die herbe Niederlage interessierte nur am Rande. Ergebnisunabhängiger Support, wie man ihn aus Polen kennt.

Nach dem Spiel kehrte ich noch in ein Restaurant ein und gönnte mir leckere Piroggen. Ein Absacker im Pub später nahm ich den Flixbus durch die Nacht zurück nach Schwechheim. (fj)

Korona Kielce – Górnik Zabrze – 2:4

Korona Kielce – Górnik Zabrze – 2:4

“LUKAS PODOLSKI UND 100% PYRO-QUOTE“

01.12.2024
Ekstraklasa
Suzuki Arena
Zuschauer: 9.447

KIELCE – Die Polen-Tour ging nach dem Spiel am Samstagabend zum Glück noch am Sonntag weiter. Nach dem emotionalen Spiel bei GKS war ein Doppler in Kielce und Mielec geplant. Die Terminierungen könnten besser kaum sein. Anpfiff in Kielce war um 12:15 Uhr und in Mielec bei der Partie gegen Legia Warszawa um 17:30 Uhr. Ich hatte definitiv schon schlechtere Doppler in meinem Leben. In Kielce angekommen, parkte ich in unmittelbarer Umgebung zum Stadion. Auf dem Weg dorthin gab mir Google Maps eine Info über erhöhte Polizeipräsenz auf der Route. Ist es neuerdings ein Zeichen, dass die besuchten Spiele in Polen gut werden, da Gäste vor Ort sind? Schön wäre es! Górnik Zabrze war in der Stadt und somit auch der in Deutschland überall bekannte Lukas Podolski. Am 10.10.2024 feierte der ehemalige Effzeh-Stürmer im Müngersdorfer Stadion seinen ehrwürdigen Abschied. Auch hier war der Gästeblock voll mit reisefreudigen Polen. Bei seinem Spiel heute saß Lukas Podolski nur auf der Bank und kam nicht ins Spiel.

Das Stadion wurde im Jahr 2006 eröffnet, besonders cool ist die Mischung von moderner Anzeigetafel in der linken Ecke des Stadions und in der rechten Ecke die alte Stadiontafel mit der Aufschrift “GOSPODARZE” und “GOŚCIE”. Herrlicher Kontrast! Für einen relativ neuen Bau finde ich dieses Stadion echt in Ordnung. Die Heimfans bereiteten ein Intro vor mit dem Motto: “W BLASKU RACY WSPOMINAMY STARE CZASY” wenn man hier dem vertrauten Übersetzter Glauben schenkt, wird hier im Schein der Fackeln an die alten Zeiten erinnert. Was folgte, war somit klar. Unter der “ULTRAS” Blockfahne wurde sich für die anstehende Pyroshow vermummt. In den oberen Reihen wurde dunkler Rauch gezündet und darunter rote Bengalen. Ein gelungenes Bild und dafür, dass ich ohne Erwartungen in dieses Spiel gegangen bin, eine überzeugende Aktion.

Kommen wir zu den Gästen, diese zeigten in der ersten Halbzeit eine sehenswerte “spontane Choreographie”. Einen (fast) komplett oberkörperfreien Gästeblock gibt es eben auch nicht alle Tage. Neben Lukas Podolski bietet Górnik auch für mich einen Verein mit einer schönen persönlichen Statistik. Bei jedem besuchten Spiel habe ich bis jetzt eine Pyroshow gesehen. Auch heute, in der zweiten Halbzeit, wurde sich vermummt und der obere Block leuchtete mit Bengalen auf.

Die beiden Fanseiten boten an, welche Bedingungen das Spiel verdient. Zur Halbzeit ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen, das heutige Torfestival startete erst in der zweiten Hälfte. Nach 58. Minuten stand es 0:2 für die Gäste. Witzige Anekdote nebenbei, ich bin ungefähr zu 77. Minute auf die Toilette verschwunden, um vor der Fahrt nach Mielec die Not zu erledigen. Als ich wieder kam, sind 2 Tore gefallen, da die Toiletten im Keller des Stadions liegen, hat man mal absolut gar nichts gehört. Lediglich der Blick auf die Anzeigetafel zeigte das neue Zwischenzeitliche Ergebnis. Mit einem Toilettengang zwei Tore zu verpassen, habe ich glaube ich bis jetzt nie vorher erlebt. Nach meinem persönlichen Comeback erzielte das Heimteam auch noch zwei Tore und der Endstand mit 2:4 stand fest. Kurioses Spiel.

Nach dem Spiel ging es in entspanntem Tempo die 90 Minuten nach Mielec, für einen kleinen Zwischenstopp im Restaurant war auch noch Zeit. So bringt das alles aber auch eine Menge Spaß! In Mielec angekommen sah man bis zur 39. Minute einen leeren Gästeblock. Die Fans von Legia verweilten auf dem Stadionparkplatz und warteten vermutlich, bis alle Gästefans eintrafen. Somit war der Auftritt nicht ganz so gut wie erhofft. Man kann ja auch nicht immer Glück haben. (tp)

GKS Katowice – Lechia Gdańsk – 2:0

GKS Katowice – Lechia Gdańsk – 2:0

“JAN FURTOK – NIEŚMIERTELNA LEGENDA”

30.11.2024
Ekstraklasa
Stadion GKS Katowice
Zuschauer: 6.699

KATOWICE – Springen wir zurück in die Mitte des Novembers. Geplant war eigentlich für dieses Wochenende eine Autotour nach Belgien mit dem Derby in Charleroi am Samstagabend. In den letzten Wochen schielte ich immer mal wieder auf die Ticketverkäufe bei GKS Katowice, weil das Stadion bald durch ein neues ersetzt wird. Laut Aussagen mehrerer Fans, war es am Samstag das letzte Spiel im ehrwürdigen Stadion. Hier sind wir gespannt, ob der Umzug wirklich schnell passiert. Im Mai und im Juli diesen Jahres war ich an Spieltagen vor Ort in Katowice und bin bei beiden Spielen ohne Ticket gescheitert. Vorm Stadion wollte ich es gar nicht erst probieren, die Gefahr, dann gar kein Spiel zu gucken, ist eben zu hoch. Entschädigt wurde ich mit Besuchen im Bytom oder Stalowa Wola. Vor zwei Wochen startete dann der öffentliche Verkauf gegen Lechia und endlich sollte es klappen. Ein Kumpel konnte Tickets bestellen und so fand sich schnell eine Reisegruppe. Für mich bot sich die Flugverbindung Samstag bis Montag aus Dortmund in Richtung Katowice an. Somit konnte man den Freitag ohne Überstundenabbau in Richtung NRW starten, auf dem Weg bot sich ein kleiner Umweg über Spelle an. Hier gastierte am Freitagabend der SV Atlas Delmenhorst, souverän siegten die Gäste mit 0:2 beim Tabellenführer. Nette Anlage und der „Sportplatzteller“ für unschlagbare 5€ machte sich außerordentlich beliebt.

Am Samstag in Katowice angekommen, fand zu unserem Glück noch ein Nachholer in Radzionków statt. Bevor es mit voller Vorfreude zum Stadion von GKS ging. In der Woche vor dem Spiel wurde leider der Tod einer polnischen Fußball-Legende publik: Im Alter von 62 Jahren starb viel zu früh Jan Furtok. Für GKS Katowice erzielte Furtok in 169 Spielen 77 Tore. In Deutschland spielte der klassische Mittelstürmer für den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt. Beim HSV erzielte er in 135 Spielen 51 Tore. Vom Main wechselte Furtok 1995 zurück nach Katowice. In seiner zweiten Amtszeit erzielte er bei seinem Heimatverein in 40 Spielen 8 Tore. In Deutschland war der Angreifer lange Zeit ein polnischer Rekordhalter mit 20 Saisontoren in einer Spielzeit. Erst im Jahr 2012 gelang es Robert Lewandowski, diesen Rekord einzustellen. Im Stadion spürte man die getrübte Stimmung, es lief Trauermusik vor dem Anpfiff, in der Halbzeit und nach dem Spiel. Die Haupttribüne wurde von außen mit einem Trikot des Verstorbenen angestrahlt. Es gab eine Trauerminute im Mittelkreis, zeitgleich zu einer Trompeten-Einlage zündeten die Heimfans und es ergab sich ein spektakuläres Bild. Im Stadion wurden gelbe Pappen ausgeteilt mit der Rückennummer 9. Gänsehaut am ganzen Körper, wirklich ein sehr emotionaler Moment. Die ersten neun Minuten vom Spiel war das Stadion still, es wurde Jan Furtok der Respekt gezollt, den er verdient. Zur neunten Spielminute erstrahlte die Heimkurve in Bengalen und die ersten Jan-Furtok-Gesänge hallten durch den schlesischen Nachthimmel.

Auch wir möchten hier schreiben:
Ruhe in Frieden.

Es ist schwer bei so einem Bericht den Übergang zu schaffen. Besonders schön war es, als man nach dem Einlass von jungen Fans ein Ticket in die Hand gedrückt bekam, welches wirklich perfekt in jede Sammlung passt. Zu Fußball und einem Stadionbesuch gehört nunmal ein richtiges “Papierticket” und kein print@home. Das Spiel entschied GKS relativ locker mit 2:0 für sich, Lechia Gdańsk reiste mit etwa 300 Gästen im Gepäck an. In der zweiten Halbzeit gab es eine kleine Pyroshow im Gästeblock. Zu der Schweigeminute zeigten die Gästefans ihre Fanschals und respektierten die Umstände voll und ganz. Auch das ist Fußball!

Nach dem Spiel wurden die gesamten emotionalen Eindrücke verarbeitet, ungefähr 15 Gehminuten entfernt befindet sich das “Restauracja Pub Olimp”. Wunderbar herrliche einheimische Küche, die Roulade serviert mit Knödel und Rotkohl gab es für umgerechnet 10€. Das gezapfte Tyskie mit der Vorweg-Suppe “Żurek” – ein optimales Bild und ein perfekter Abschluss. Hier wird eindeutig nochmal eine positive Bilanz gezogen. Jeder Kilometer, jeder Aufwand und jegliche Organisation hat sich mal wieder gelohnt. Am nächsten Tag ging es weiter, der Bericht von diesem Spiel folgt hier in Kürze. Das nächste Brett wurde besucht, so viel kann ich vorwegnehmen. (tp)

MKS Pogoń Szczecin – Legia Warszawa – 1:0

MKS Pogoń Szczecin – Legia Warszawa – 1:0

„SEGEL SETZEN FÜR DAS SPITZENSPIEL!“

20.09.2024
Ekstraklasa
Stadion Miejski im. Floriana Krygiera
Zuschauer: 20.415

STETTIN – Nur rund 250km Luftlinie von Schwechheim entfernt, liegt das Stadion „Floriana Krygiera“. Richtig bitter, dass niemand aus der Redaktion die alte Polenschüssel in Stettin damals kreuzen konnte. Nun war der Tag für den Neubau gekommen. Wenn Legia Warschau im neuen „Floriana Krygiera“ gastiert, drückt man am Freitag-Abend schon mal das Gaspedal durch. Vor Ort an diesem lauen Spätsommer-Tag dann sehr viel Fußballstimmung. Alle Segel für das Spitzenspiel in der Ekstraklasa waren gesetzt – und ganz Stettin heiß auf den Rekordmeister und das Meisterschaftsrennen! In Deutschland kennt man das aus Braunschweig oder Kaiserslautern: Neutrale Klamotten und dabei bad feeling. Wirklich alle Leute waren in Pogoń-Merch unterwegs. Für den Fanshop blieb allerdings keine Zeit, nach langem Schlangestehen ließ man sich erst ein paar Minuten vor dem Anpfiff im Stadion nieder.

Der Neubau ist ein klassisches Einrangstadion ohne Charakter. Die Polen feiern es ab und vollbesetzt mit zwei Fanszenen, fällt es auch nicht weiter negativ auf. Immerhin ist man sehr nah dran am Geschehen. Los ging das Topspiel der Ekstraklasa mit einer Pyro-Aktion aus dem Gästeblock. Das einzige Mal, dass Legia optisch auffiel, ansonsten supporteten die Hauptstädter gesanglich ganz klassisch durch. Zwischen beiden Teams gab es ewig eine Fanfreundschaft, die Zeiten scheinen aber vorbei zu sein, seit Szczecin mit Widzew angebandelt hat. Was die Pogoń-Choreo („Seit 11 Jahren halten wir die Segel in den Wind“) nach rund einer halben Stunde bedeutete, entzog sich der allgemeinen Kenntnis – sah aber gut aus!

Perfekt wäre der Auftritt mit der frühen Führung für die Pommern gewesen. Das Leder lief richtig gut. Immer wieder stach man über die außen durch – vergab aber dicke Chancen. Nach einer halben Stunde übernahm Legia mehr und mehr das Kommando, ohne auf das Tor zu drängen. Stettin merkte man die vergebenen Chancen an. Die gute Anfangsphase ohne Tor zu krönen, nistete sich im Hinterkopf der Protagonisten ein. Als das Stadion nach über einer Stunde gerade anfing Fingernägel zu kauen, drosch der eingewechselte Österreicher Alexander Gorgon aus gut 20 Metern einen mittelmäßigen Konter sehenswert in die Maschen. Pogoń springt mit diesem Tor auf Rang 2 der Tabelle. Am Ende ein runder Abend. (mm)

Piast Gliwice – Jagiellonia Białystok – 1:1

Piast Gliwice – Jagiellonia Białystok – 1:1

„PADERBORN ODER GLEIWITZ – HAUPTSACHE BAUKASTEN“

18.05.2024
Stadion Mieiski w Gliwicach
Ekstraklasa
Zuschauer: 8.045

GLEIWITZ – Nachdem die Reisegruppe bereits das Stadion „MOSiR“ in Zabrze und das Stadion „Szombierek“ in Bytom kreuzen konnte, besuchte sie am Samstagabend den Baukasten des SC Paderborn – oder wie es in Polen genannt wird: Piast Gliwice. Zumindest unterscheiden sich die Stadien des polnischen Erstligisten und des SC Paderborn optisch kaum. Der größte Unterschied dürfte der neu gebaute Oberrang in der Paderborner Home-Deluxe-Arena sein.

Ob es auch Piast-Fans gibt, die ihre PlayStation für einen Stadionbesuch ihres Lieblingsvereins verkaufen würden, bleibt offen. Wir konnten uns den Stadionbesuch für 30 Zloty gerade so noch leisten. Aber Spaß beiseite. Im Mieski-Stadion in Gliwice geht es für die Gäste aus Białystok um nichts Geringeres als die polnische Meisterschaft. Zwar konnte der Konkurrent Breslau durch einen Sieg an Jagiellonia vorbeiziehen und die vorzeitige Meisterschaft verhindern, jedoch hätte J.B. durch mindestens einen Punkt die Tabellenführung zurückerobern und sich am letzten Spieltag die Meisterschaft sichern können.

Die Gäste wurden von zahlreichen Anhängern unterstützt, die mehrere Sonderzüge zur Anreise nutzten. Viele gelb-rot-karierte Fahnen, die sich über den gesamten Gästeblock erstreckten, sowie mehrere rote Fackeln sorgten für ein eindrucksvolles Intro. Auch im Spiel konnten die Gäste überzeugen, besonders als alle ihre Shirts auszogen und diese nach oben zeigten.

Die Heimfans zeigten auf der Gegengerade zur zwanzigsten Minute eine Pappen-Choreografie in den Vereinsfarben Blau und Rot. Im Fanblock wurden kleine Fahnen in denselben Farben geschwenkt. Das Spiel war unspektakulär. Piast konzentrierte sich hauptsächlich auf die Defensive und stand hinten wie ein Bollwerk.

Die Tore fielen erst in der Schlussphase.
In der 77. Minute konnte Gleiwitz jedoch überraschend durch einen Sonntagsschuss von Ameyaw mit 1:0 in Führung gehen. Die Führung hielt allerdings nur knapp 13 Minuten. Kurz vor Schluss gelang es Jesus Imaz, den verdienten Ausgleich zu erzielen. Somit kann Jagiellonia Białystok, wie bereits beschrieben, im Heimspiel am letzten Spieltag gegen Warta Posen die Meisterschaft klar machen. Es wäre nach der Saison 2016/17 der zweite Meisterschaftsgewinn der Vereinsgeschichte. Es bleibt spannend in Polen. (fj)

Warta Poznań – Legia Warszawa – 0:1

Warta Poznań – Legia Warszawa – 0:1

„LEGIA – EINE LIGA FÜR SICH!“

19.05.2024
Stadion Respect Energy
Ekstraklasa
Zuschauer: 4.672

POSEN – Am Pfingstsonntag ging es für die vierköpfige Reisegruppe heute zu Warta Poznań zum Ligaspiel gegen Legia.
Ausverkaufte Hütte und ein voller Gästeblock mit Gäste-Anhängern. Was will man mehr? Zumal es in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist, in polnischen Gästeblöcken auch Fans des Gästevereins zu sehen. Diese zeigten zum Intro eine Pyroshow mit roten Fackeln, sowie schwarzem und weißem Rauch. Leider waren die Windverhältnisse so ungünstig, dass das ansehnliche Szenenbild schnell durch eine schwarze Rauchwand verdeckt wurde.

Verdeckt (durch Werbung) wurde auch die schöne alte Holztribüne, die die besten Jahre hinter sich hat und leider nicht mehr benutzt wird. Gerne öfter sehen und vor allem schmecken möchte man als leidenschaftlicher Stadiongänger auch besondere Stadionkost. Bei Warta gab es diese in Form eines Eintopfs mit verschiedenen Fleischsorten und dem Namen: Bigos.

Noch mehr Fleisch gab es im Gästeblock hinter einer riesigen „Legia Warsawa“-Zaunfahne zu sehen, als es vom Himmel schüttete und die Legia-Fans ihre Shirts vom Leibe rissen. Legia einfach eine Liga für sich, die sich nächste Saison wohl auch auf internationaler Bühne präsentieren werden. Denn im Spiel konnte der Gast mit 0:1 gewinnen und ist so gut wie sicher in der Qualifikationsrunde für die Conference League dabei. Gute Reise wünschen wir! (fj)

Ruch Chorzów – Górnik Zabrze – 1:2

„KEINE GNADE IM 123. SCHLESISCHEN DERBY“

16.03.2024

Ekstraklasa

Stadion Śląski

Zuschauer: 38.106

CHORZÓW – Knapp 38.000 Zuschauer zog es an diesem Samstag in das große Stadion Śląski, um sich das Wielkie-Derby-Slaska zwischen Ruch Chorzów und Górnik Zabrze anzuschauen, da im alten Stadion wegen Sicherheitsbedenken nicht mehr gespielt werden darf und Chorzów an einen Neubau denkt. Zugelassen waren 5% Gästefans in der knapp 54.000 Zuschauer fassenden Arena, so dass 2.040 Górnik-Anhänger den kurzen Weg in den Gästeblock fanden.

Auch viele Hopper aus Nah und Fern wollten sich den Kick um die Herrschaft von Schlesien nicht entgehen lassen. Da die Kommunikation in Sachen Tickets vom Verein allerdings sehr ausbaufähig ist, hatten viele große Sorgen keine Karten für das Spiel erwerben zu können. Der VVK war lediglich für Personen geöffnet, die bereits ein Spiel in der Saison bei Ruch gesehen hatten. Somit deckten sich viele Besucher schon mit Tickets für das vorherige Heimspiel gegen Piast bzw. für den Derby- Dreierpack ein. Letztendlich wurde pünktlich am Spieltag die Tageskasse geöffnet.

Aber auch der Mehrpreis war am Ende das Geld wert. Zum Einlauf der Mannschaften zeigten die Heimfans eine große Pappen-Choreo in den Vereinsfarben von Ruch. „Super Ruch“, ein Pokal auf dem die Ziffern 14 (14 Meistertitel von Ruch) abgebildet waren, sowie eine Fahne zwischen Ober- und Unterrang mit 14 goldenen Sternen, sorgte für ein eindrucksvolles Bild.

Abgerundet wurde die Choreo mit Fontänen- artigen Pyro-Elementen, die nacheinander von links nach rechts in die Luft geschossen wurden. Immer wieder zündelten die Fans blauen Rauch und diverse Fackeln.

Mitten im Spiel der zweiten Halbzeit wurde dann eine zweite Choreo ausgerollt. Ein weinender Bart Simpson, gekleidet in Górnik-Farben war in einem brennenden Kessel zu erkennen. Hinter ihm drei muskuläre Ruch-Anhänger. Außerdem war ein Transparent zu sehen. Der Kessel kocht, das Feuer brennt. Heute ohne Gnade für unseren Rivalen – war auf Polnisch zu lesen. Der Gästeblock meldete sich erst zur zweiten Halbzeit richtig an. Sie schwankten mehrere Górnik-Fahnen und zündeten rote Fackeln über dem Oberrang von Gästeblock.

Im Spiel gelang Lukas Podolski und seiner Torcida der 1:2-Derby-Sieg. Nachdem ein Treffer von Ruch aberkannt wurde, war es Kapralik, der kurz vor Anpfiff der ersten Halbzeit den nicht ganz verdienten Führungstreffer für die Gäste markierte. Die Vorentscheidung gab es in der 81. Spielminute, als Kozuki den Ball in das Netz drosch. Zwar kam Ruch durch Novothny noch zum Anschlusstreffer. Aber auch die 10 Minuten Nachspielzeit konnten den Auswärtssieg der Gäste nicht verhindern.

Für die Torcida-Fans dürfte es ein langer Abend gewesen sein, welchen ich wenig später mit leckeren Piroggen auf dem Teller beendete. (fj)