FK Dukla Praha – MSK Vyškov – 5:3 n.E.

FK Dukla Praha – MSK Vyškov – 5:3 n.E.

„DIE GESCHICHTE GEHT WEITER“

01.06.2025
Relegation zur 1. ČFL
Stadion Juliska
Zuschauer: 5.753

PRAG – Frühsommerzeit ist Tschechien-Zeit! Alljährlich heißt es immer wieder bei vielen Groundhoppern, sobald das Quecksilber die 20 Grad übersteigt: Ab ins Nachbarland und bei Pivo und Klobása, Becherovka und Bramborák das Leben in den historischen Grounds genießen. Ganz klar, dass sich auch die Redaktion diesem Groundhopping-Paradies nicht entziehen kann. Und so wurden sich aus einer Vielzahl an Spielen ein paar unterklassige Perlen zwischen Prag und Pilsen herausgepickt.

Sportlich verortete man das Wochenende in der tschechischen Kreisliga, hatten die Profi-Ligen die Saison doch schon regulär beendet. Nicht schlimm, bei den Vorzügen in diesem Land. Am Sonntag jedoch, hielt man sich den Spielplan noch offen. Irgendwie einen Vormittagskick mit einem Spiel in Thüringen kombinieren, um ausnahmsweise schon früh am Abend wieder in Schwechheim aufzuschlagen, lautete det Plan. Daraus wurde natürlich nichts. Erst am Vorabend fiel im Matchkalender das Rückspiel in der Relegation um den letzten Platz in der höchsten tschechischen Liga auf. Das 0:0 im Hinspiel diente als Vorbote für ein spannendes Rückspiel und da das „Stadion Juliska“ beim betreffenden Redakteur noch ohne Kreuz versehen war, fiel die Entscheidung ganz schnell.

Morgens um 10:15 Uhr hieß der erste Halt zunächst mal Meteor im VIII. Prager Bezirk. Auch die alte Holztribüne dort in der vierten Liga ist wirklich wärmstens zum empfehlen. Nach dem 4:0-Sieg der Hausherren ging es mit mehreren Stunden Puffer im Gepäck schließlich zum Traditionsverein ins „Juliska“. Tradition ist das richtige Stichwort. Ein Blick in die Vereinshistorie nötigt wirklich Respekt ab. Vor allem in den 1960er-Jahren bekam die Titelvitrine ordentlich Zuwachs und der Armeesportklub feierte in der ehemaligen Tschechoslowakei eine Meisterschaft nach der nächsten. Auch im Europapokal kratzten die Prager mehrere Male am Endspiel. Auf dem Weg zum legendären Landemeister-Sieg von Celtic Glasgow 1967, hieß der Gegner im Halbfinale: Dukla Prag. 12 Jahre später besiegten die Tschechen im Achtelfinale des UEFA-Cups den VfB Stuttgart sensationell mit 4:0, nachdem das Hinspiel im Neckarstadion noch mit 1:4 in die Hose gegangen war. 1962 stand die Tschechoslowakei im WM-Finale gegen Brasilien – im Kader ein halbes Dutzend Dukla-Spieler, darunter Josef Masopust, Europas Fußballer des Jahres.

Und so hätte es immer weitergehen können. Bis 1989 die Berliner Mauer fiel. Mit der Auflösung der Tschechoslowakei fiel der Träger des Vereins weg – die Armee. Der Klub geriet in die Fänge windiger Investoren und streng genommen, lebt das damalige Dukla seit Ende der 1990er-Jahre beim 1.FK Příbram weiter. Mit dem Verein aus der Kleinstadt fusionierte die „Lizenzspielermannschaft“ 1996 aus Geldnot, während sich die Jugendabteilung unter dem alten Namen selbstständig machte und Jahre später ebenfalls in Folge mehrerer Fusionen wieder in der zweite Liga landete. Alles was Dukla aus der erfolgreichen, sozialistischen Zeit geblieben ist: Der Spielort im Nordwesten der Stadt. Das Stadion gehört bis heute dem Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik. Mittlerweile ist man zu einer Fahrstuhlmannschaft mutiert. Beide Vereine berufen sich übrigens auf die legendäre Dukla-Historie. Rein rechtlich gehören die alten Meisterschaften Příbram. Aber entscheidet selbst.

Zurück ins Hier und Jetzt. Die Realität heißt Vyškov. Eine 20.000-Einwohnerstadt im Brünner Bergland und der absolute Außenseiter in dieser Relegation. Während Dukla loslegte wie die Feuerwehr, hielten sich die Gäste zunächst bedeckt. Auf einem Handzettel hatte man was von einer Dukla-Choreo entdeckt, also wurde sich vorsichtshalber auf der Gegengerade postiert. Und tatsächlich passierte nach etwa 20 Minuten was. Mit Blockfahne und Rauchtöpfen wurde Trainerlegende Petr Rada gedankt und gehuldigt. Ganz okay für eine unorganisierte Fanszene, die sich fast ausschließlich aus Vätern und ihren Kindern zusammensetzt. Aus Vyškov waren etwa 50 Leute mitgekommen. Da kann man sich jetzt drüber lustig machen. Aber hinter der Zaunfahne wurde fast durchgängig supportet, das war für tschechische Verhältnisse sogar ganz okay. Und – unglaublich: Nach einem der wenigen Konter und einem Torwartfehler gingen die Gäste mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte in Führung.

Zur zweiten Halbzeit wechselte man auf die riesige Tribüne des Stadions. Das Ding ist wirklich ein Kontrast zu der Umgebung und super steil. Einfach nur geil und bei diesem Anblick fragt man sich unweigerlich, weshalb die Architekten der neuesten Generation immer wieder auf solche Effekte bei ihren Einheitsarenen verzichten. Es war klar, dass Dukla sich in der zweiten Halbzeit nicht geschlagen gibt. Viele Chancen wurden fahrlässig vergeben, doch nach rund 65 Minuten nagelte ein Spieler mit dem schönen Namen Kevin-Prince Milla den Ball unter die Latte. Der Gastgeber hätte das Spiel gerne in der regulären Spielzeit entschieden, am Ende war zu wenig Benzin im Tank. Von Vyškov in der Verlängerung zu berichten, wäre an dieser Stelle sinnlos.

Die Tendenz im Elfmeterschießen war nach den einseitigen 120 Minuten klar. Gleich der erste Elfer von den Gästen landete in den Wolken. Am Ende reichte es für die Prager zum knappen Sieg vom Punkt und das große Dukla geht nächste Saison wieder in der tschechischen Eliteklasse auf Punktejagd. Dann wird die Geschichte weitergeschrieben. (mm)

FK Dukla Praha – Baník Ostrava – 1:2

FK Dukla Praha – Baník Ostrava – 1:2

“GEDULD ZAHLT SICH AUS”

13.04.2025

1. Česká Fotbalová Liga
Stadion Juliska
Zuschauer: 5.086

    PRAG – Es ist Frühling in Europa und somit endlich wieder Zeit für dieses gelobte Nachbarland. In Verbindung mit einem Heimspiel am Freitagabend vom Herzensverein ergab sich quasi eine perfekte Tour in die tschechische Hauptstadt. Die geplanten Stadionbesuche hatte ich mir lange aufgespart. Irgendwann kommt so ein Wochenende und nun war es soweit. Allerdings war ich von den aktuellen (Restaurant)preisen in Prag enttäuscht. Absolut krasser Unterschied zu den dörflichen Gegenden in der Česká Republika. Dennoch ist der preisliche Abstand zu Deutschland wiederum immer noch da und Tschechien inklusive Prag weiterhin ein Paradies für uns.

    Das “perfekte” Wochenende startete mit einem Heimspiel von FK Motorlet Praha. Viele Leser werden diesen Ground wahrscheinlich schon selbst besucht haben. Wenn nicht, lege ich euch das Stadion SK Motorlet definitiv ans Herz. Einfacher Amateurfußball und die Zuschauer sitzen auf ihrer Holzbank mit einem frisch gezapften Pivo für 45 Kronen, also umgerechnet 1,79 Euro. Die Sonne scheint und nebenbei fällt mir auf, dass ich die Partie zwischen Motorlet und SK Dynamo České Budějovice B in dieser Saison schon gesehen habe. Danke für den Reminder an die App aus Norwegen.

    Zum Abend hin war es soweit und das Stadion Juliska von Dukla wurde endlich besucht. Geduld zahlt sich aus. Jede Woche gehen in den bekannten Facebook-Gruppen Bilder von diesem Stadion online. Zurecht! Einfach nur phänomenal, dieser Blick von der Haupttribüne über die Stadt und diese riesige Tribüne. Der Preisvergleich vom frisch gezapften Pivo: 50 Kronen werden hier fällig. Für die erste Liga wohl völlig in Ordnung. Die dazugehörige Klobasa war ein Genuss. Ich mag dieses Land einfach zu gerne!

    Die Gäste aus Ostrava machten den Gästeblock auf der Haupttribüne voll und starteten mit einer Choreographie in das Spiel. Die Partie zwischen dem Dukla auf dem 14. Platz und dem Tabellendritten nahm langsam Fahrt auf. Chachaři gingen in Führung, musste aber kurz vor der Halbzeit den Ausgleich hinnehmen. Der Kampf der Gastgeber war bewundernswert. Das Team gab alles und war kurz davor, dem Favoriten aus Ostrava Punkte anzuknüpfen. Aber auch Ostrava galt: Geduld zahlt sich eben aus. In der Nachspielzeit war es soweit und Baník gelang der Siegtreffer.

    Nach dem Spiel ging es zurück ins Hotel. Der Abend war lang und für einen Kick am Sonntag um 10.15 Uhr mit weiter Anreise musste man schon früh aufstehen. Aber die nächsten Highlights standen schon vor der Tür. (tp)

    FK Dukla Praha – MFK Vítkovice – 4:0

    Moin! Eine weitere Arbeitswoche ist fast geschafft und die Gedanken sind bestimmt schon bei der nächsten Tour. Für die sechste (6) Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE geht es, wie bereits letzte Woche, in ein Nachbarland.

    Dieses Mal führt uns der Weg jedoch in das wunderschöne Tschechien und dort zu einer absoluten Lieblings-Stadionperle. Willkommen zurück in der höchsten Spielklasse des Landes, denn in der kommenden Spielzeit wird Dukla Prag im „Stadion Juliska“ wieder Gegner wie Slavia, Sparta oder Baník Ostrava begrüßen dürfen!

    Seit 1960 trägt der Traditionsverein Dukla hier seine Heimspiele aus. Das Highlight des Stadions ist natürlich die große, überdachte Sitzplatztribüne, auf der knapp 8.000 Zuschauer Platz nehmen können. Neben Fußballspielen finden hier auch Leichtathletikwettkämpfe statt. Nimm auch du mit einer leckeren Klobasa auf der schönen Tribüne Platz und genieße das Panorama von Prag!

    Das erste Ligaheimspiel findet bereits am 20.07.2024 um 20:00 Uhr gegen Viktoria Pilsen statt.


    Stadion Juliska, FK Dukla Praha

    FK Dukla Praha – MFK Vítkovice – 4:0

    (24.06.2020)