SFL Bremerhaven – TSV Imsum – 5:2 n.E.

SFL Bremerhaven – TSV Imsum – 5:2 n.E.

„THE REST OF BREMERHAVEN“

17.06.2025
Kreispokal Bremerhaven
Sportanlage Jahnwiese
Zuschauer: ca. 175

BREMERHAVEN – Der Spruch: „…in Bremen wird noch gespielt“ geistert seit Tagen durch die Schwechheimer Groundhopping-Community und auch an diesem Dienstag wartete ein echter Leckerbissen auf die sogenannten Fußball-Fans: Kreispokalfinale in Bremerhaven! An einem Dienstag-Abend auf der Jahnwiese, wo sonst Bremerhaven United kickt, die vor ein paar Jahren noch Galatasaray Bremerhaven hießen. Kein Eintritt, versprenkelt ein paar Zuschauer. Keine Wurst, weil das Toastbrot fehlt (kein Witz) – willkommen in Norddeutschland!

Damit war der Tiefpunkt aber fast erreicht, abgesehen davon, dass man von ein paar grenzdebilen Leuten bei der Getränkebestellung umgeben war und ein Gast am Tresen darauf beharrte ein „Potsdamer“ zu bestellen („weiße Brause mit Bier“ – damit meinte er Radler), sollte sich an diesem Abend alles noch zum Besseren kehren. In einer Stadt mit fast 15% Arbeitslosenquote bekommt man eben das, was man bestellt: The Rest of Bremerhaven. Das heißt: Kreispokal, wo alle Bremerhavener Vereine vertreten sind, die nicht Landesliga oder höher spielen. Der bekanntere Verein von beiden dürfte SFL (Sport-Freizeit Leherheide) sein. Der Klub mit dem Cosmos-New-York-Logo wurde erst 1975 ins Leben gerufen, kann aber auf viele Jahre Ober- und Verbandsliga zurückblicken und versprüht zumindest einen Hauch Renommee. Die „Heidjer“ spielen noch um die Teilnahme an der Bezirksliga mit, in der Imsum bereits vertreten ist.

Der höherklassige Verein markierte dann auch gleich mal 2 Tore und irgendwie nahm alles seinen Gang. Doch SFL kam noch vor der Halbzeit zurück und mit einem 2:2 ging es in die Pause. Danach ging wieder alles seinen vermeintlichen Gang. Die Leher kassierten zwei Platzverweise. Einen wegen zu harten Einsteigens, den zweiten nach einer Schimpftirade gegen den Schiedsrichter gleich hinterher. „Ich dachte schon, das Spiel eskaliert“, sagte der Oberpräsident vom Kreisverband später bei der Siegerehrung und hatte damit nicht Unrecht. Mit vereinten Kräften schafften es die 8 Feldspieler von SFL nach den 90 Minuten ins sofortige Elfmeterschießen, hatten zuvor sogar noch die Siegchance auf dem Fuß. Ganz klar, schon vor dem Endergebnis stand fest, dass es für Imsum einer Blamage glich, das Ding nicht in der regulären Spielzeit gezogen zu haben.

Und beim Elfmeterschießen sah man schon an der Körperhaltung, bei wem das Glas halbleer und bei wem das Glas halbvoll war. Dass Imsum dann alle drei Elfer verknallt und SFL alles versenkt, war schon etwas, nun ja, blamabel. Oder sensationell, je nach Sichtweise. Die mittlerweile rund 200 Zuschauer zeigten sich jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Spiels und hungrig musste auch niemand nach Hause gehen. Das in diesen Breitengraden so beliebte Toastbrot wurde schließlich irgendwann in der ersten Halbzeit geliefert. Das Fazit über dieses Kreispokalfinale fällt genauso aus wie das Urteil über die Wurst: Mit Verspätung ziemlich gut. (mm)