30.03.2025 Stadion Galgenwaard Eredivisie Zuschauer: 22.366
UTRECHT – Das Wochenende in den Niederlanden sollte in Utrecht zu Ende gehen. Das Stadion Galgenwaard stand schon lange auf meiner Liste, da es sich von den klassischen Baukasten abhebt und durch seine Architektur überzeugt.
Circa Eine Stunde vor dem Spiel war man am Stadion angekommen. Für 3€ tauschte ich meine mobile Karte gegen ein Hardticket, ehe es in das moderne Stadion ging.
Hier wurde für heute der Kids-Day angekündigt. Kinder aus einem Krankenhaus durften heute eine besondere Verantwortung übernehmen. Die Namen der Utrecht- Spieler wurden von Kindern aufgeschrieben und auf die Trikots gedruckt, Kinder porträtierten die Spieler für die Videoleinwand und auch das Stadion-Mikro wurde von einem Kind verwendet.
Und auch das Intro zum Einlaufen der Mannschaften war besonders: Es gab reichlich Luftschlangen und Pyro auf dem Platz zu bestaunen. Der Anpfiff verzögerte sich dann aber noch etwas, da die Luftschlangen noch entfernt werden mussten, wobei auch während des Spiels das Feld noch nicht komplett von den Luftschlangen befreit war.
Dann konnte es aber losgehen und die Mannschaft rund um Ex-Bundesliga Star Sebastian Haller war bereit. Als Tabellen Dritter konnte man mit breiter Brust in das Spiel gegen den zehnten aus Heerenveen Gehen. Und Nach 22 Minuten fiel das 1:0 durch Rodriguez. Das Spiel ansonsten eher unspektakulär. Das zweite und letzte Tor fiel nach 58 Minuten, da der Unglücksrabe: Hopland den Ball in das eigene Tor köpfte.
Atmosphärisch konnte vor allem der kleine mitgereiste Gästeanhang überzeugen. Aber auch Utrech hat eine kleine Gruppe. Lautsprecherboxen wurden auch Außerhalb der Kurve aufgestellt, damit die Ansagen vom Capo auch im ganzen Stadion zu hören sind. Einen großen Effekt hatte das aber nicht. Supportet wurde über weite Strecken lediglich im Stimmungsblock. Nach dem Spiel wurde noch schnell Essen aus dem Automaten geholt und schon ging es wieder zurück in das wunderschöne Schwechheim (fj)
“BAUKÄSTEN WIE IN ZWOLLE SIND EINFACH NICHT SO DOLLE”
16.02.2025 Mac³Park Stadion Eredivisie Zuschauer: 13.749
ZWOLLE – nach einer Bus bzw. Airport Nacht in Stansted gings für knapp 45 Minuten in die Ryanair Boeing und doppelt so lange mit der Bahn weiter nach Zwolle.
In der schönen Stadt angekommen, wurde diese erst mal besichtigt und sich kurz in einer Frituur gestärkt.
Schließlich kam ich an einen weiteren Baukasten des niederländischen Fußballs an und war wie so meistens in diesem Land nicht besonders begeistert vom Ground.
Für mehr Euphorie sorgten aber die Heimfans, die eine Choreo präsentierten. Es wurden Blaue und Weiße Fahnen geschwenkt und ein Spruchband ausgerollt. Zu lesen war: OMGEVING VERTROUWD- GEBOREN EN GETOGEN (VERTRAUTE UMGEBUNG- GEBOREN UND AUFGEWACHSEN). Zwischen den beiden Sätzen waren die Gesichter von den zwei lokalen Rappern Rico & Sticks zu sehen.
Die Gäste aus Heerenveen konzentrierten sich mehr auf den Support. Schwenkfahnen wurden im Gegensatz zu der anderen Seite nicht eingesetzt.
Das Spiel war relativ unspektakulär. Zwar ging PEC früh durch Vente in Führung. In der 58. Minute gelang den Gästen aber der verdiente Ausgleich, was zugleich der Endstand war.
Nach dem Spiel noch kurz eine Frikandel aus dem Automaten geholt und schon ging es auf die Rückreise nach Schwechheim (fj)
25.01.2025 Eredivisie Hitachi Capital Mobility Stadium Zuschauer: 22.525
GRONINGEN – Nach dem doch kräftezehrenden Ausflug von Schwechheim über Freiburg nach London neulich sollte es am vergangenen Wochenende etwas geordneter zugehen. Abermals bescherte mir der Spielplan die Möglichkeit, das Auswärtsspiel des eigenen Vereins mit dem Ausland zu kombinieren. Diesmal standen die Niederlande auf dem Programm, aber zuerst sollte es nach Wolfsburg gehen.
Am Freitagabend sammelte ich kurz hinter Schwechheim noch den Kollegen tp ein und eigentlich standen uns entspannte 2,5 Stunden Fahrt bevor. Leider Gottes verabschiedete sich etwa auf halber Strecke der Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Erhöhte Konzentration war gefragt, aber letztlich erreichten wir sicher die Autostadt. Vorm Stadion noch den Gastautor tk getroffen, bei dem wir übernachten durften und so das Spesenkonto schonten. Herrlich!
Aufgrund eines Polizeieinsatzes wurde im Gästeblock nicht angeflaggt und für die ersten 15 Minuten auf organisierten Support verzichtet. Auf dem Platz brachte Neuzugang Zec Holstein in Führung, welche die Wölfe nach der Halbzeitpause allerdings schnell drehten. Im Anschluss drückten die Gastgeber auf die Entscheidung, vergaben aber reihenweise beste Chancen. Auf Kieler Seite machte es Skrzybski besser und nutzte die quasi einzige Tormöglichkeit im zweiten Durchgang zum Ausgleich. Völlige Ekstase im Gästeblock und beim 2:2 blieb es. In der Unterkunft genossen wir noch feinstes Wittinger Pils und zufrieden ging es ab in die Heia.
Am Samstag fuhr ich dann rüber zu unseren Nachbarn in die Niederlande und schaute vor dem Nordderby in Assen vorbei. Neben der bekannten Motorradrennstrecke gibt es natürlich auch hier eine „Voetbalvereniging“, die in der Tweede Divisie gegen Barendrecht antrat. Der Sportpark sah genauso aus wie unzählige andere, dafür gab es hier aber auch wie vielerorts ein gut geführtes Vereinsheim. Viel mehr gibt es auch nicht zu sagen. Ach ja, das Endergebnis war 0:1.
Nach dem obligatorischen Besuch einer Snackbar erreichte ich im Anschluss bereits drei Stunden vor Anpfiff Groningen und parkte mein Auto souverän im nahe gelegenen Industriegebiet ab. Die frühe Anreise empfahl mir der Chef der „Supportersvereniging“ (an dieser Stelle nochmal danke fürs Ticket!) und das sollte sich auszahlen.
Auf dem Weg zum Stadion hörte ich schon die ersten Böller und vor Ort zündete der Mob mit Batterien und Fackeln ab. Etwas später bildeten die Fans ein Spalier am Haupteingang und dann war es so weit: der Mannschaftsbus rollte an und die „Noordtribune“ veranstaltete ein zweites Silvester. Unzählige Batterien, Raketen und Kanonenschläge gingen hoch. Begleitet von grünen und weißen Fackeln bahnte sich die Mannschaft ihren Weg zum Eingang. Wenn das keine Motivation ist!
Im Stadionumlauf wiesen Transparente mit Hinweisen auf eine große Choreo hin. Als ich die grünen und weißen Folien auf den Sitzen entdeckte, fühlte ich mich sofort an St. Gallen im November erinnert und wusste: richtiges Spiel für den Landboten ausgewählt. Aufgrund eines medizinischen Notfalls musste der Anpfiff um eine Viertelstunde verschoben werden, dann gab es aber Entwarnung.
Zum Einlaufen der Mannschaften stellte Groningen per Banner klar, dass der Norden grün-weiß ist und bleibt. Zusätzlich gab es auf der Noordtribune große Doppelhalter mit den Ortschaften und Städten der Provinz sowie einen hochgezogenen Fan mit Schal und der Botschaft „Ons Gebied“. Abgerundet wurde das Ganze mit den erwähnten Folien: weiß im Unterrang und grün oben. Nicht ganz so spektakulär wie in der Schweiz, aber gut umsetzt. Und da ich immer ohne Erwartungen in die Niederlande fahre, umso besser. Zu Heerenveen: wie immer Buszwang, aber sie durften fahren. Eingepfercht im Gästeblock quasi über uns gab es einen Blinker. Wenn alle mitzogen, durchaus laut. Allerdings stimmten meist nur einzelne Gruppen an. Auswärtsfans haben es unter den vielen Auflagen einfach sehr schwer. Danke übrigens an mb für das Bild!
Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt. Groningen benötigte im Abstiegskampf dringend drei Punkte und erarbeitete sich früh Chancen. Getragen vom Publikum erhöhte „de FC“ weiter den Druck, blieb aber zunächst ohne Torerfolg. In der zweiten Halbzeit präsentierten die Ultras einige Zaunfahnen der „Superfriezen“, welche anschließend unter großem Jubel verbrannt oder in Taschentuchgröße gerissen wurden.
Die Mannschaft machte weiter Druck und schließlich traf Valente in der 63. Minute. Abgefälscht vom Gegner trudelte der Ball vom Innenpfosten über die Linie und ließ die Heimseite völlig abdrehen. Ein typisches Derbytor, aber absolut verdient. Von den Gästen kam danach kaum etwas und so brachten die Grün-Weißen den Sieg über die Zeit. Für mich fantechnisch das beste Spiel, was ich bisher in den Niederlanden sehen durfte. Sehr zufrieden verging die Fahrt nach Essen zur Unterkunft wie im Flug. (hr)
LEEUWARDEN – Das „Friesenderby“ in Leeuwarden versprach eine Menge Zündstoff und so sattelte man Sonntag in der Früh zu einem Revisit an die holländische Nordseeküste auf. Nicht nur der letzte Tabellenplatz, auf den die Gastgeber am Vortag durch den Punktgewinn vom FC Groningen rutschten, erhöhte den Druck auf den SCC. Das Derby zwischen den beiden Städten, die gerade mal 25km auseinander liegen, fand in den vergangenen 20 Jahren keine 10 Mal statt. Und während Heerenveen im gesicherten Tabellenmittelfeld herumgondelt, sieht es für Leeuwarden momentan verdammt schlecht aus: 13 Punkte aus 21 Spielen – das ist die Bilanz eines Absteigers.
Trotzdem wurde seitens der Heimfans natürlich ein Feiertag ausgerufen und zur christlichen Anstoßzeit von 12.15 Uhr am Sonntag-Mittag stand das Saison-Highlight vor der Tür, für das man per Fanmarsch durch die Stadt zog. Vor dem Spiel gab es dann zum Einlauf der Teams eine Choreo mit den Worten: „Willkommen in der Hölle Leeuwarden“, dazu Rauchtöpfe, Fackeln und eine Leuchtspur in den Gästeblock, die am Netz abprallte. Alles ohne große Eskalation. Die folgte nach 45 Sekunden, als ein norwegischer Spieler namens Johnsen per Direktabnahme mit der ersten Chance in die Maschen traf. Das restlos ausverkaufte Stadion anschließend völlig aus dem Häuschen!
Doch auch die Gäste hatten ihre Anteile an dem Spiel. Schon weit vor dem Anpfiff präsentierte man eine Choreo, bestehend aus den berühmten Seerosen, die aussehen wie Herzchen und einem Spruch auf Westfriesisch, der so viel bedeutet wie „Wir singen für das beste Land der Welt“, garniert mit ein paar Effekten. Den Spruch kann man als eine Provokation in Richtung Cambuur deuten, da sich Heerenveen als „gesamtfriesischer Verein“ sieht, der den ganzen Landstrich repräsentiert, was man in Leeuwarden naturgemäß anders wertet. Auf dem Feld in den ersten 10 Minuten noch völlig in die Defensive gedrängt, kamen die Blau-Weißen immer besser ins Spiel und es zeichnete sich Torgefahr ab, die Mitte des ersten Abschnitts mit einem sehenswerten Schuss zum 1:1 belohnt wurde.
Anschließende Höhepunkte fanden nach der Pause eher auf dem Spielfeld statt. Leeuwarden hatte sich eine Menge vorgenommen und wie am Anfang des Spiels fand man rasch wieder einen guten Rhythmus. Harte Zweikampfführung und glücklose Offensive umschreibt den Spielstil von Cambuur am besten. Als die gute Phase abebbte und trotz teilweise wirklich bombastischer Unterstützung aus dem ganzen Stadion kein Tor daraus resultierte, kam es wie es kommen musste: Heerenveen nutzte die berühmte Konfusion im gegnerischen Strafraum und am Ende war es ein echtes Kacktor per Fallrückzieher (!), das dem mehrfachen Europacup-Teilnehmer den Weg zum Derbysieg ebnete.
Obwohl die Gastgeber in der Schlussphase noch einige hochkarätige Chancen kreierten, war die Luft irgendwie raus. Auf den Rängen und bei den Stürmern, denen man das mangelnde Selbstvertrauen ansieht. Es fehlt das Glück des Tüchtigen – ein untrüglicher Hinweis auf einen Absteiger. Schade um das Friesenderby, wenn es denn so kommt, das beim nächsten Mal ohnehin einen ganz neuen Anstrich erhält: Dann nämlich soll das neue Stadion in Leeuwarden fertig sein, das zum nächsten Jahr bezogen wird. Daher hielt sich die Enttäuschung über den ungekrönten Spielverlauf seitens der Heimelf auch in Grenzen. Ziemlich wahrscheinlich fand am Sonntag das letzte Derby im alten Cambuur-Stadion statt, das mit seinen zusammengetragenen Tribünen eine herrliche Unordnung ausstrahlt und allenthalben zu so einer hektischen Derby-Atmosphäre beiträgt. (mm)