SV Hörnerkirchen – Eintracht Lokstedt II – 2:2

SV Hörnerkirchen – Eintracht Lokstedt II – 2:2

„BEI HÖKI REGIERT DIE MENSCHLICHKEIT“

11.05.2025
Bezirksliga West
Sportplatz Schulweg
Zuschauer: 287

HÖRNERKIRCHEN – Schon einige Male haben wir über die Vorzüge des Amateurfußballs berichtet. Inzwischen schreiben wir den Mai und die Mannschaften von Flensburg bis Garmisch gehen langsam in den Saisonendspurt. Eine Ausnahme bildet allerdings der Hamburger Fußball-Verband. Im HFV war bereits an diesem Wochenende der letzte Ligaspieltag angesetzt. Ein Kuriosum. Dazu kommt die kurze Winterpause, die jedes Mal für eine Absagenflut sorgt.

Nichtsdestotrotz galt es, zwei ordentliche Spiele für den Sonntag rauszusuchen. Nachdem Kollege „tp“ aufgrund des HSV-Aufstiegs noch in Sauer lag, fuhr ich alleine zunächst nach Heist. Dort standen sich „Gut Heil“ und Moorrege in der Kreisliga 1 gegenüber. Luftlinie weniger als ein Kilometer, ein echtes Derby also. Bei bestem Wetter trommelten ein paar Kinder-Ultras munter vor sich hin. Allerdings hatte offenbar ein garstiger Nachbar die Polizei gerufen, die tatsächlich in der Halbzeitpause auf die Anlage wackelte und kurz „Dududu“ machte.

Von Heist fuhr ich weiter nach Brande-Hörnerkirchen. Dort ist mit dem SV Hörnerkirchen der nördlichste Verein im HFV beheimatet. Während es andernorts noch um Auf- oder Abstieg ging, stand der letzte Spieltag bei „Höki“ unter ganz anderen Vorzeichen. Trainer Jürgen Kohnagel hörte nach über 10 Jahren auf und die Fans hatten zum Abschied ein großes Transparent vorbereitet.

Aus „ich springe für ein paar Spiele ein“ wurde letztendlich mehr als eine Dekade. Richtig stark. Sportlich bewegte man sich in dieser Zeit meist in der Kreisliga, was aber für den Verein absolut in Ordnung geht. Dank einer starken A-Jugend stieg der SVH letzten Sommer überraschend in die Bezirksliga auf, geht aber direkt wieder runter. Der Abstieg stand schon vor dem Spiel fest, aber das war heute Nebensache.

Drumherum hatte der Verein eine Hüpfburg für die Kids aufgebaut und das Catering mit Wurst, Nackensteak im Brötchen und Loaded Fries war 1A. Von den Freunden des VfR Horst lieh man sich das Schwimmbecken und auch die alte Fahne vom Vorgängerverein SC Grün-Weiß Bokel wurde rausgeholt.

Auf dem Platz war in der ersten Halbzeit wenig los. Erst im zweiten Durchgang wurden beide Teams aktiver und das 2:2 ging als gerechte Punkteteilung in Ordnung. Nach dem Spiel bildete die Mannschaft mit Bengalos ein Spalier und am Mikro gab es noch einige emotionale Worte. Mit dem Satz „und jetzt gibt es Freibier, Abfahrt!“ war die Party eröffnet und auch die Gäste aus Lokstedt blieben noch eine Weile zum Feiern. Eben die pure Menschlichkeit in Hörnerkirchen! (hr)