FK Pakhtakor – FK Bunyodkor – 1:0

FK Pakhtakor – FK Bunyodkor – 1:0

„TRADITION SCHLÄGT JEDEN TREND“

27.06.2024
Uzbekistan Super League
Paxtator stadioni
Zuschauer: 1258

TASCHKENT – Mit dem Spiel Georgien-Tschechien in Hamburg war für mich persönlich die Europameisterschaft vorbei. Jedoch kein Grund zur Trauer, denn wenige Tage später startete ich meine dreiwöchige Asienreise. Neben der wertvollen Tätigkeit für den Landboten geht der Redakteur auch noch einer Lohnarbeit nach (man glaubt es kaum), die mich jedes Jahr im Sommer nach China führt. Je nach Möglichkeit versuche ich, ein bis zwei Aufenthalte in anderen Ländern einzubauen.

Nach Kirgisistan im letzten Jahr fiel die Wahl diesmal auf Usbekistan für den „Hinweg“ nach Peking. Die rumpelige Boeing von LOT hatte über zwei Stunden Verspätung, sodass ich irgendwann in den frühen Morgenstunden in Taschkent ankam. War mir letztendlich egal, denn ich wollte eh auspennen.

Dank einer gehörigen Mütze Schlaf ging ich voll motiviert und mit LSF 50+ eingecremt in die gleißende Sonne von Taschkent. Bei 42 Grad im Schatten zog ich mein Sightseeing-Programm durch und erkannte direkt die ein oder andere Parallele zu Bischkek: Breite Ausfallstraßen, brachiale Sowjetarchitektur. Sehr schön waren die opulent gestalteten Metrostationen und natürlich die Moscheen/Mausoleen.

Am späten Nachmittag hatte die Sonne langsam ein Erbarmen und es war Zeit, zum Ground aufzubrechen. Das Paxtator stadioni verkörpert schon auf dem ersten Blick diesen einzigartigen Sowjet Charme: großzügiger Tribünenring, kein Dach, massive Flutlichtmasten. Es gab also viel zu knipsen. Auch heute noch ist es mit 35.000 Plätzen das offiziell größte Stadion Usbekistans, noch vor dem Neubau des heutigen Gegners Bunyodkor.

Im Stadtduell trafen die Baumwoll-Bauern (Pakhtakor) auf die Erschaffer (Bunyodkor). Letztere erschufen in der Tat vor über 15 Jahren einen waschechten Retortenclub samt Barcelona-Wappen und Rivaldo-Transfer. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere. Mittlerweile ist Bunyodkor ohne große Unterstützung auf dem usbekischen Boden der Tatsachen angekommen und der Altmeister Pakhtator hat wieder das Zepter übernommen.

Auf den Rängen zogen beide Fangruppen mit Trommeln über die gesamte Spielzeit durch. Waren die Melodien durchaus kreativ (z. B. Fluch der Karibik) erschöpfte sich der Support häufig in Schlachtrufen. Aber das ist bei so einem tmTop-Stadion meckern auf hohem Niveau.

Auf dem Feld münzte Pakhtakor seine Überlegenheit früh zum 1:0 um und gab die Führung nicht mehr her. Hochzufrieden und mit vielen Fotos im Gepäck fiel ich gegen Mitternacht ins Bett. (hr)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert