Aarhus GF- FC København – 1:3

Aarhus GF- FC København – 1:3

„DÄNISCHE GELASSENHEIT TRIFFT AUF STAHLROHR“

27.04.2025
Superligaen
Vejlby Stadion
Zuschauer: 8.124

AARHUS – Während Kollege (mm) beim Spiel von Holstein (aus meiner Sicht) das Haar in der Suppe suchte, war ich natürlich voller Glückseligkeit über das 4:3 gegen Mönchengladbach. Passenderweise gab es am Abend noch das Zehnjährige vom Fanclub zu feiern und neben Bratwurst und Steaks wurde reichlich Freibier spendiert. Wenn es nur immer so laufen würde…

Gefühlt nur wenige Stunden später trafen (mm) und ich uns schon wieder in Kiel. Noch angeschossen vom Vorabend fuhren wir mit voller Autobesatzung Richtung Dänemark für einen Doppler. An Bord Fans von drei verschiedenen Vereinen, die überhaupt nichts miteinander gemein haben. Aber Fußball und Hoppen verbindet eben.

Zuerst machten wir in Skanderborg Halt. Das Naturstadion am Waldrand liegt direkt am See und ist im Sommer sicherlich ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Platz gab es die gewohnte dänische Amateurkost: körperlich fit, aber spielerisch und in den Abschlüssen schwach. Dennoch fielen zwei Tore und so konnte es zum eigentlichen Zielspiel nach Aarhus weitergehen.

Im Dezember sah ich noch das letzte Spiel von AGF im alten Ceres Park. Dessen Umbau soll im Sommer 2026 abgeschlossen sein und bis dahin kickt man im eigentlichen Zuhause von VSK Aarhus, dem Vejlby Stadion. Dazu wurde der Sportplatz mit mobilen Stahlrohrtribünen und Flutlichtmasten ausgestattet. Von draußen etwas schnöde, aber im ausverkauften Zustand ganz ordentlich anzuschauen.

Die in der Meisterrunde abgeschlagenen Gastgeber trafen auf den Tabellenführer aus der Hauptstadt. Als Intro zeigten die Ultras von Aarhus unter dem Motto „Zusammen für Aarhus“ eine Doppelhalter-Choreo. Auf der anderen Seite ploppten synchron die Fackeln und ich konnte mein Kreuz in der Pyro-Statistik machen.

Auf dem Platz gab es lange Zeit eher dänische Gelassenheit zu bestaunen. Lag vielleicht auch an der Frühjahrssonne, die direkt in den Behelfsbau reinknallte. Darunter litt auch der Support beider Seiten und ohne Dach hinter den Toren geht kaum was in Sachen Akustik.

Die Trägheit steckte dann auch die Spieler an und so ließ der Torwart von AGF vor dem 0:1 den Ball klatschen, so dass Lerager nur noch abstauben musste. Auf der anderen Seite waren sich in der 65. Minute Torwart und Abwehrspieler nicht einig und Beijmo stocherte den Ball über die Linie. Skurrile Szene.

Der Ausgleich war aber auch ein Weckruf und der FCK schaltete von gemütlich „hyggelig“ einen Gang höher. Fünf Minuten vor dem Ende drosch dann Larsson den Ball nach einer schönen Kombination in die Maschen. In der Nachspielzeit machte der Ex-Bundesligaprofi Delaney alles klar.

Man muss solche temporären Bauten nicht mögen, aber bei top Frühlingswetter, ausverkauftem Haus und einer guter Gastszene machte das Ganze Spaß. Ein runder Tag und die Rückfahrt nach Schwechheim verlief störungsfrei. (hr)

AGF Aarhus – Brøndby IF – 1:0

AGF Aarhus – Brøndby IF – 1:0

“EIN LEZTES MAL IN AARHUS, VORERST“

08.12.2024
Ceres Park
DBU Pokalen
Zuschauer: 8.919

Aarhus – Vor ein paar Wochen sah ich zufällig die Ansetzungen des dänischen Fussballpokal und das Spiel Kolding – København stach mir ins Auge. Zudem sollte Brøndby IF in Aarhus zum letzten Kick im Ceres Park vorm Komplettabriss gastieren. Als mir auffiel, dass ich mir die zweitgrößte Stadt Dänemarks schon immer mal anschauen wollte, war schnell ein Plan gefasst. Da die letzten drei Besuche in Aarhus ausschließlich mit Fussball verbracht wurden, war es sowieso an der Zeit der zweitgrößten Stadt Dänemarks einen Besuch abzustatten.

Samstagfrüh gings per Auto ins 350km entfernte Kolding. Koldinghus, Innenstadt und ein kurzes Händeschütteln bei ein paar bekannten aus der Hauptstadt Dänemarks waren schnell abgehandelt. Im Anschluss sahen wir noch die „Ultras Kolding“ welche mit Bengalos und Böllern in Richtung des Kolding Stadion gezogen sind. Wir setzen uns zeitgleich in eine liebevoll eingerichtete Pizzeria und teilten uns eine große Pizza. Kurz vor Anpfiff sind auch wir beim Kolding Stadion eingetroffen und getreu dem Motto „Einfach durchlaufen“ waren wir innerhalb weniger Sekunden im Inneren. Kolding meldete offiziell Sold Out – 6000 zahlende Zuschauer (Ca. 600 Gäste, knapp 30 Freunde aus Hamburg). Die Gegentribüne befindet sich aktuell im Neuaufbau, sodass nur die beiden Hintertorseiten und die Haupttribüne für Zuschauer geöffnet werden. Diese platzen allerdings sinngemäß aus allen Nähten. Kobenhavn klar überlegen, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen. Zum Intro zeigte die Sektion 12 eine Schalparade und zwei Bengalos, viel mehr war nicht los.

Nach dem Spiel ging es nach Aarhus, wo wir im Vorwege ein AirBNB für unter 60 EUR gebucht hatten. Da wir recht durchgefrohren waren gab es Abends nur noch ein Curry beim Restaurant um die Ecke. Am nächsten morgen Stand Sightseeing auf dem Programm. Wir wollten sowohl die Neustadt als auch die Gamle By (Altstadt) und das Latinerkvarteret (Latinviertel) besuchen. Die Neustadt rund um den Bahnhof, eigentlich langweilig wie jede andere in Westeuropa, wäre da nicht die Street Food Hall. Hierbei handelt es sich um eine kleine Halle mit ca. 20 Streetfood Ständen. Ob dänisch, griechisch, mexikanisch, asiatisch oder türkisch, hier kommt jeder auf seine Kosten. In der Mitte der köstlich duftenden Stände sind große Bänke und Tische, an denen man gemeinsam essen kann und schnell mit vielen Einheimischen ins Gespräch kommt. Zwei Getränkestände bieten rund 30 verschiedene gezapfte Biersorten, Wein sowie Softdrinks, Tee und Kaffee. Gestärkt ging es weiter in das Latinviertel. Das alternativ angehauchte Künstlerviertel besticht durch seine enzigarte Architektur, niedliche Straßennahmen und tolle Bars und Cafes. Besonders die Straße Møllestien gilt als Hingucker, da hier niedlich verwinkelte, bunt angemalte Häuschen stehen. Viele Häuserfasaden sind zudem mit tollen Wandmalerein versehen, welche oft politische Botschaften an die Menschheit übermitteln sollen. Gamle by, skandinavisch für Altstadt, ist in Aarhus nicht nur ein Stadtteil. Aufwendig wurde der Bezirk zu einem wirklich sehr sehenswerten Freilichtmuseum umgestaltet. Es gibt mehrere Bereiche, welche den Besuchern die dänische Geschichte näher bringen soll. Unterteilt wird hier in fünf Zeiträume zwischen dem 17. und 21. Jahrhundert. Besonders gut wusste der historische Jahrmarkt, mehrere Schankwirtschaften und ein altes Autohaus zu gefallen. Wir haben uns drei Stunden in dem Museum aufgehalten. Kinder Tickets gibts ab 0,00 EUR, kontrolliert werden diese nur durch einen Self Scan.

Nachdem Besuch haben wir *hr * getroffen, welcher den Nachmittag bei Brabrandt IF verbracht hat. Der dänische viertligist hat mit Viborg einen erstligen im DBU Pokal empfangen und es konnten 2800 Zuschauer auf der vereinseigenen Kuhwiese regestriert werden. Gemeinsam gings zum Ceres Park, ein letztes mal wurde am vergangen Sonntag vor dem aufwendigen Neubau nochmal gegen den Ball getreten . Der Gast, kein geringerer als Brøndby IF, reiste mit ca. 800 Fans im Rücken an ! Während wir uns vorm Spiel eine gewaltige Pœlser bestellten, fiel Hilko und mir auf, dass wir vor Jahren bereits zeitgleich dem Ceres Park einen besuch abgestattet haben. Damals hieß der Gegner København und der Ceres Park hieß damals auch schon Ceres Park. Gezapft wurde aber auch damals wie heute Royal Pilsener statt Ceres (Bier aus Aarhus).
Zum Anpfiff präsentierte die „Sydsiden Brøndby“ eine Choreo. Der Spruch „Träumt von einer Trophäe für Vestegne“ wurde durch gelb blaue Papptafeln, Konfeti und eine Blockfahne mit einem Pokal drauf abgerundet. Vestegnen ist eine Bezeichnung für einen Teil des ehemaligen Kopenhagener Kreises, der westlich von Kopenhagen liegt.

Von der „Samlet for Aarhus“ kam 90 Minuten nichts außer mittelmäßiger Support. Leider scheint eine Traditionsspielstätte in Dänemark nicht den Stellenwert wie in Deutschland zu haben. Letztes Spiel im alten Stadion, ein großer Gegner im Pokal, Flutlicht und Dunkelheit haben die Heimfans scheinbar nicht einmal daran denken lassen, eine ordentliche Pyroshow inkl. Batterien abzufeuern. Aber auch die Sydsiden verzichtete dieses mal auf den Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen. Sehr schade, hätte den Auftritt positiv abgerundet. – Apropros, Brøndby muss sich auswärts einfach nicht verstecken ! Sie sind einfach immer sehr laut und kreativ, verfügen über eine hohe Mitmachquote und kommen immer sehr geschlossen rüber.

Im Endeffekt lässt sich weiterhin sagen, dass ein kleiner Abstecher zu unseren dänischen Nachbarn nie verkehrt ist, solange FCK oder Brondby auswärts antreten. Aber auch Aarhus, Aalborg, Viborg und BK Frem konnten mich in der Vergangenheit schon häufig positiv überraschen. Eine leckere Poelser, entspannte Leute und eigentlich recht nette Kleinstädte können zwischendurch auch mal was hermachen.
Nachdem Abpfiff ging es zügig zum Auto, welches bereits morgens auf dem Parkplatz der Offiziellen abgestellt wurde, sodass wir bereits vor Mitternacht Hilko in Hamburg rauswerfen konnten. Zum Tatort zurück in Hamburg haben wir es diesmal nicht geschafft, wie damals im E46 328i. Grüße gehen raus an die damalige Reisegruppe ! (hd)

Brøndby IF – FC København – 0:0

Brøndby IF – FC København – 0:0

27.10.2024
Superligaen
Brøndby Stadion
Zuschauer: 26.075

“GESTRANDET IN NEUMÜNSTER, PLANÄNDERUNG UND EIN ABENTEUER”

KØBENHAVN – Die Ansetzung des Derbys am Sonntag um 12:00 Uhr gefiel mir gut und so buchte ich die Reise. Vieles hielte ich mir offen, die Anreise sollte mit der Bahn vom Hamburger Hauptbahnhof arbeitgeberfreundlich samstags in der Frühe starten. Mein drittes Derby in København aber mein erstes im Stadion von Brøndby IF. Zum Spiel kommen wir aber später, in meiner pädagogischen Ausbildung hieß es immer: Störungen haben Vorrang. Okay, als am Samstag der Wecker zur schönen Zeit um 03:30 Uhr klingelte, ahnte ich nichts Schlimmes. Ich entschied mich dafür, mein Auto in Hamburg zu parken und mit dem Regionalverkehr nach Flensburg aufzubrechen. Als absolut überzeugter Autofahrer wollte ich doch nur mal ein paar Kilometer sparen, denn eine Anreise direkt nach Neumünster zu meinem Anschluss hätte mir einiges an Nerven erspart. So bin ich eben um 4:36 am Hauptbahnhof und höre mein Zug verspätet sich natürlich um erstmal 10 Minuten, das Zittern begann, denn mein Anschluss in Neumünster beinhaltete nicht ganz so viel Puffer. Es kam wie es kommen sollte, während der Fahrt stieg die Verspätung auf 20 Minuten an, in Neumünster ist mein geplanter Zug natürlich nicht mehr aufzufinden. Herrlich, so bin ich am Samstagmorgen um circa 06:00 Uhr in Neumünster gestrandet. Schnell checkte ich die nächsten Verbindungen, mein geplantes Spiel in Trelleborg war schon nicht mehr möglich, die 2 Stunden in Flensburg abgammeln hielt ich auch nicht für sinnvoll. Zudem waren an dem Wochenende keine sinnvollen Spiele mehr in København außer eben das Derby. Meine Optionen waren begrenzt, eine neue Fahrkarte hätte ich mir auch kaufen müssen, die spontanen 70€ sollten die Reisekasse nicht sprengen. Ich entschied mich dafür, wieder umzudrehen und Schlaf nachzuholen. Guten Morgen!

Nach circa 3 Stunden erneutem Schlaf und sich wieder fit wie ein Turnschuh fühlen, lächelte mich die Partie vom VfB Lübeck an. Die Lohmühle wurde natürlich nicht das erste Mal besucht, aber es ist immer wieder eine kleine Reise wert. Das nächste Anreisechaos war gesichert, auch hier wollte ich das Landboten-Mobil nicht zu sehr fordern und stellte das Auto in Ahrensburg am Bahnhof ab. Die Stationen bis Lübeck-Moisling vergehen wie im Flug, plötzlich eine Durchsage: Bombendrohung am Lübecker Hauptbahnhof. Es kann ja nur besser werden. Also raus aus dem Zug und die ganze Geschichte drehte sich zum Positiven. Im Linienbus Richtung Lohmühle lauschte ich einem Gespräch über das morgige Derby in København. Gibt’s ja gar nicht, oder? Lange zögerte ich nicht, fragte schnell nach und es klärte sich doch tatsächlich eine Mitfahrgelegenheit am Sonntagmorgen in die dänische Landeshauptstadt. Danke für die Rettung des Wochenendes an euch! Das Sprichwort, dass eine Tour erst gut wird, wenn einiges schief läuft und am Ende alles anders kommt als man plant, trifft es hier ganz gut. So sah man sich das VfB Spiel zusammen an und plante den morgigen Tag. Für mich ging es nach dem Kick noch zum Landesliga Spiel vom Eichholzer SV in Lübeck. Kann man mal mitnehmen, sollte die Uhr ja in der Nacht umgestellt werden. Die Extrastunde Schlaf tat gut, sollte der Wecker dieses Mal immerhin erst um 03:45 klingeln. Getreu dem Motto: Schlafen kann man auch unter der Woche.

Nach dem mentalen Abhaken vom Derby ging es dann Sonntag Früh aus dem Hamburger Stadtzentrum in Richtung Dänemark. Die knapp 5 Stunden Fahrt wurde erfolgreich mit viel Laberei und Gefasel verbracht, angekommen in der Hauptstadt schauten wir kurz am Fanmarsch der Gäste vorbei. Viel Polizei und Böller, nichts weltbewegendes und trotzdem nett. Meine bekannte Vorliebe für Skandinavien gilt dem Land Dänemark leider nicht, kann schon ganz schön trist sein hier. Vor dem Spiel allerdings genau das Gegenteil, einen kleineren Angriff auf die Gästefans über die Gegengerade, eine schöne Choreo zu Beginn des Spiels im Gästeblock und eine große Pyroshow im Heimbereich zum Anpfiff. Definitiv das beste Spiel, welches man in Dänemark wahrscheinlich sehen kann. Was ein Wunder, der FCK liefert in meinen Augen sowieso immer ab. Brøndby IF hingegen war bei meinen besuchten Spielen nie so wirklich überzeugend. Nach dem Anpfiff zeigten beide Teams keinen schönen Fußball, der Schiedsrichter war heute sehr kleinlich. Er pfiff vieles ab, eine richtige Derbystimmung kam dabei einfach nicht auf. So unterschiedlich können Eindrücke eben sein, das Spiel endete zu allem Überfluss 0:0. Für die Statistik Füchse irgendwie auch geil, mein 13. torloses Spiel in diesem Jahr. Ich hoffe, die 15 torlosen Spiele werden geknackt, nach oben geht doch immer etwas.

Die Rückfahrt stand dann für mich auch noch auf dem Programm und wie konnte es anders sein. Am vergangenen Donnerstag kam die Meldung, dass für dieses Wochenende ein Schienenersatzverkehr zwischen Fredericia und Flensburg eingerichtet ist. Es läuft einfach, diese Zeilen schreibe ich, aber nachdem ich den Parcour überwunden habe und relativ entspannt alles geklappt hat. Es sind halt eben keine deutschen Schienen. Ich bin mir sicher, die nächste Tour wird wieder mit dem Auto absolviert. Ein Abenteuer habe ich erlebt und neue Leute kennengelernt. Es hat alles irgendwo etwas Positives. Selbst die Bahn! (tp)

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

„LAST-MINUTE-ERFOLG FÜR DEN FCK“

07.08.2024
Conference League / 3. Qualifikationsrunde
Parken Stadion
Zuschauer: 16.513

KOPENHAGEN – Von Malmö aus überquerte ich die Öresundbrücke und fand mich bereits in Dänemarks Hauptstadt: Kopenhagen. Da ich bisher nur das Parken Stadion, den Flughafen und den Hauptbahnhof kannte, nutzte ich die Gelegenheit, um die Stadt näher zu erkunden.

Besonders beeindruckt hat mich das alternative Viertel Christiania, das mit seiner einzigartigen Streetart begeisterte, sowie der malerische Nyhavn mit seinen bunten Häuserfassaden. Kopenhagen zählt zweifelsohne zu den lebenswertesten Städten der Welt und zeichnet sich zugleich durch nachhaltige Entwicklung aus. Dies zeigt sich besonders in den zahlreichen Fahrradstraßen und der effizienten Metro, mit der man von vielen Stadtteilen in weniger als 10 Minuten ins Zentrum gelangt. Ich entschied mich jedoch, zum Stadion zu Fuß zu gehen und war bei meinem zweiten Besuch erneut fasziniert von der Atmosphäre dieses Grounds. Mit Plätzen an der Mittellinie hatte ich den perfekten Blick auf die beiden Fangruppierungen.

Die Gäste aus Tschechien waren zahlreich aus Ostrava angereist, hatten im Vorfeld des Spiels einen Fanmarsch durch Kopenhagen organisiert und präsentierten sich im Stadion in einheitlichen weißen Shirts. Zum Intro trugen die Gäste blaue Ponchos und entrollten eine beeindruckende Blockfahne mit ihrem Wappen. Während des Spiels wurden die Shirts ausgezogen und fröhlich durch die Luft gewedelt. Auf der anderen Seite konnte man Ähnliches beobachten.

Während der Oberrang der Sektion 12 geschlossen blieb, sorgte der Unterrang für die Stimmung. Dort entzündeten die FCK-Fans immer wieder einzelne bis mehrere rote Fackeln. Viele Lieder hatten Ohrwurm-Potenzial und auch optisch war der Block ansprechend gestaltet. Die Mitmachquote war über die gesamte Spielzeit hinweg noch ausbaufähig.

Der Höhepunkt des Abends war jedoch der Treffer von Froholdt in der Nachspielzeit, der das Stadion zum Explodieren brachte.

Dieses 1:0 stellte zugleich den Endstand dar, wodurch Kopenhagen mit einer hervorragenden Ausgangsposition in das Rückspiel gegangen war. (fj)

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

24.08.2024
1. Division
Autocentralen Park
Zuschauer: 1.747

„DER KOLDIGE SUFF“

KOLDING – Für den Landboten ging es am Samstag ins teure Nachbarland. Vorweg gab es für 12 Euro in Neumünster noch ein leckeres Frühstücksbuffet mit ganz viel Mett. Beim ersten Spiel des Tages wurde die deutsche Legende Rudi Völler mit einer eigenen Torhymne gefeiert und wir gönnten uns ganz klassisch nach der Schweinswalbeobachtung ein Softeis.

Google Maps schickte uns natürlich auf die falsche Seite zum Gästeeingang. Dort durften wir das Auto zwar parken, mussten aber übern Nebenplatz zum richtigen Eingang watscheln. Und genau dort fanden ein grünes Band. Nachdem wir jeweils 120 Kronen abdrücken durften, ohne dafür ein Ticket zu bekommen, stellten wir fest, das dieses Band uns heute berechtigt den VIP Bereich zu besuchen.
Im VIP Bereich gab es leider kein Essen, dafür Unmengen an Bier und Softgetränke. Somit konnten sich zwei der drei Protagonisten am Tuborg oder Carlsberg bedienen. Dabei waren sechs Bier in 90 Minuten durchaus im Rahmen des möglichen. Die obligatorische Pølser gab’s nur am normalen Verkaufsstand für teure 50 Kronen.

Gespielt wurde in der zweiten Liga auch noch, nur beide Teams waren heute nicht fähig Tore zu schießen. Im Duell Not gegen Elend holte Roskilde im siebten Spiel tatsächlich ihren ersten Punkt. Trotzdem werden die es ziemlich sicher sehr schwer in der zweiten Liga haben. Für mich war es der elfte von zwölf Besuchen in der Liga und das war definitiv von der Qualität das schlechteste Spiel. Gott sei Dank stand hier für viele der 1.747 Gäste das Bier im Fokus.

Das Stadion wird in seiner jetzigen Form nicht mehr bestehen, denn am Donnerstag wurde der erste Spatenstich gesetzt. Auf der anderen Längsseite soll eine neue Tribüne entstehen. Dadurch verschwindet der Blick auf die gefühlt einzigen Berge in Dänemark. Die kaum vorhandenen Kolding Fans platzieren sich auf den Stufen und der Rest sitzt auf der überdachten Tribüne. Das Highlight sind hier die beiden Flutlichtmasten. Die sehen schon sehr ulkig aus.

Am Ende gibt es noch einen kleinen Tipp für die Groundhopper unter uns. Die zweite dänische Liga hat ihren Spieltag mittlerweile komplett aufgesplitet. Freitag 19 Uhr und Samstag 14 Uhr ist Geschichte. Gespielt wird nun zwischen Freitag und Montag zu komplett verschiedenen Zeiten. Meistens dann wenn die erste Liga gerade keine Ansetzung hat. (mb/sm)

Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

„TOGETHER AGAINST COLLECTIVE BANS“

08.08.2024
Brøndby Stadion
Conference League Qualifikation
Zuschauer: 19.502

KOPENHAGEN – Nicht in Schwarz, nicht in Blau. Alle in Gelb und mit Schal war der Aufruf der Bröndby-Fanszene. Bis auf einige wenige sogenannte Fans wurde dem Aufruf gefolgt und nicht nur die „Sydsiden“ war eine gelbe Wand.

Auch reiste ein stolzer Gästeanhang aus Warschau an, obwohl dieser eigentlich nicht zugelassen war. Bereits beim Spiel in Wales wurde das Verbot umgangen, indem eine Ferienwohnung mit perfektem Blick in das Stadioninnere gebucht wurde.
Diesmal schafften sie es sogar in den Gästeblock und hingen ihre Legia Ultras Fahne auf. Wie das Spruchbanner der Heimfans andeutet, könnten die BIF-Fans ihnen dabei geholfen haben. Zu lesen war: „WELCOME TO BRØNDBY STADION, LEGIA FANS“ und „FOOTBALL FANS TOGETHER AGAINS COLLECTIVE BANS“.
Vor dem Spiel zündeten die Bröndby-Ultras bereits jede Menge gelben Rauch und schossen verschiedene Feuerwerkskörper in die Luft.

Ein zweites Mal wurde gezündelt, als Bröndby durch Bundgaard mit 1:0 in Führung gegangen war. Nach Treffern auf beiden Seiten, unter anderem vom ehemaligen Clubberer: Pekhart war es.
Legia-Spieler Morishita, der kurz vor Feierabend den 2:3-Siegtreffer für die Gäste erzielen konnte.

Zu Ende des Spiels wurden die Legia-Fans noch darum gebeten, nach Abpfiff umgehend das Stadion zu verlassen.
Außerhalb des Stadions war der Gästebereich inzwischen komplett abgesperrt worden. Ob es wirklich sinnvoll ist, alle zu bestrafen, obwohl nur ein Teil der Legia-Fans bei den Ausschreitungen in Birmingham beteiligt war, sollte die UEFA dringend reflektieren. Nicht auszuschließen ist, dass selbige Randalierer an dem Abend in Kopenhagen im Stadion gewesen waren und Unbeteiligte das Spiel auf dem Sofa schauen mussten. Beim Rückspiel in Warschau darf man sich auf zwei gefüllte und stimmungsvolle Fankurven freuen. Der Fußball lebt durch seine Fans! (fj)

Viborg FF – Brøndby IF – 3:3

Viborg FF – Brøndby IF – 3:3

„DAS KLEEBLATT FÄLLT DOCH IN DEN BRUNNEN“

21.07.24
Superliga
Energi Viborg Arena
Zuschauer: 7.658

VIBORG – Während der Sommerpause –die für die nimmermüde Redaktion nicht wirklich eine war- rauchten die Köpfe, wer wo über den Saisonstart in den Nachbarligen berichtet. Recht schnell fiel dann aber die Wahl auf Polen sowie Dänemark/Norwegen und so saß ich am Sonntag im Auto Richtung Norden für einen Doppler „Fodbold“. Vor dem Zielspiel in Viborg schaute ich bei Silkeborg gegen SønderjyskE vorbei. Ein biederer Sommerkick auf sterilem Kunstrasen ohne große Highlights auf und neben dem Feld, der reichlich Platz im Notizbuch für das zweite Spiel ließ.

Von Silkeborg waren es nur 40 Minuten nach Viborg und es blieb vor dem Spiel noch reichlich Zeit für den Genuss der obligatorischen Pølse. Fast sieben Euro ärmer, aber gut gestärkt ging es rein in die Energi Arena. Außen platzt der Lack schon ab. Die in Skandinavien fast schon typische Kombi Stadion-Büros-Shopping versprüht wenig „Energi“, allerdings macht die Kompaktheit innen einiges wett. Die Einrang-Tribünen wurden im Zuge des Neubaus in den 2000ern schön nah ans Spielfeld platziert. Sehenswert sind zudem die Flutlichtmasten in altmodischer Gitterkonstruktion.

Zum Saisonauftakt empfingen die Kleeblätter den Vizemeister. Brøndby hatte in einem dramatischen Finale am letzten Spieltag die Meisterschaft im eigenen Stadion verspielt und entsprechend motiviert war der voll besetzte Gästebereich. Es war also alles angerichtet. Zum Einlaufen der Mannschaften flog ein bisschen gelbes Konfetti und ein zaghafter gelber Rauchtopf fand seinen Weg in den Innenraum. Die Sydsiden überzeugte von Beginn an mit einer hohen Mitmachquote und die Hüpfeinlagen wussten zu gefallen. Auf Heimseite schossen die Shamrock Ultras grüne Rauchfontänen in die Luft.

Auf dem Rasen crashte Vester schon nach 11 Minuten die Party im Gästeblock und brachte Viborg in Führung. Beide Mannschaften spielten mit offenen Visier und zur Halbzeit stand es 2:1. Genauso engagiert supporteten die Fanlager und die Partie machte richtig Spaß. Zwischendurch gab es noch ein Support-Spruchband für einen Bröndby-Fan sowie einen Gruß an die Freunde aus Dortmund, eingerahmt von vier Fackeln.

Im zweiten Durchgang nahmen alle Beteiligten ein bis zwei Gänge raus. Bröndby fehlte die Durchschlagskraft und etwas hygge plätscherte das Spiel Richtung Heimsieg. Allerdings brach dann in der Nachspielzeit der komplette Wahnsinn aus: der kurz vorher eingewechselte Yeboah traf in der 92. Minute zum Ausgleich. Vier Minuten später stellte Jensen wieder auf Sieg Viborg, nur um in der 98. das 3:3 erneut durch Yeboah zu kassieren. Völlige Ekstase im Gästeblock und kurz darauf der Abpfiff.

Selig fuhr ich nach Hause und die fast vier Stunden Fahrt vergingen wie im Flug. Farvel Danmark! (hr)

Europeada 2024

EM-SPEZIAL

Europeada 2024 – die Europameisterschaft der nationalen Minderheiten

FLENSBURG – EM und kein Ende. Während die Bilder aus den Stadien zwischen Hamburg und München aktuell um die ganze Welt gehen, fand in Schleswig-Holstein und Jütland eine weitere Europameisterschaft statt. Die EM der nationalen Minderheiten – großzügig unterstützt vom Bundesministerium für Inneres und organisiert von der FUEN. Die Föderalistische Union Europäischer Minderheiten. Genauer gesagt stieg das Turnier in Süd- und Nordschleswig. Beides Regionen, die von dänischen und deutschen Minderheiten geprägt werden. Gespielt wurde auf 14 Sportplätzen und Stadien, von denen sich 4 auf dänischem Staatsgebiet befanden. In Kruså, Sønderborg, Tønder und Aabenraa rollte der Ball. In Südschleswig, in Deutschland, standen den Akteuren u.a. drei verschiedene Plätze in Flensburg zur Verfügung, wo auch das Finale im Manfred-Werner-Stadion über die Bühne ging. In einem ausgeglichenen Endspiel gegen Occitània konnte sich am Ende erstmals Friûl nach einem 2:0-Sieg die Krone aufsetzen. Wer bereit ist ein Startgeld in Höhe einer dreistelligen Summe aufzubringen, ist dabei. Eine Vorab-Qualifikation findet nicht statt. Wir berichten von 3 Vorrundenspielen.

Serbs in Croatia – FC Pomak 24:0

30.06.2024
Sportzentrum Holmberg
Zuschauer: ca. 125

HARRISLEE – Die Spieler liefen schon um 13.53 Uhr auf den Rasen ein und nichts stand einem pünktlichen Anpfiff im Weg, doch niemand hatte die Rechnung mit dem Bürgermeister und der Bürgervorsteherin von Harrislee gemacht. Beide mussten noch ihren Senf dazugeben.

Um kurz nach Zwei ertönten die Hymnen für die Serben aus Kroatien und die zerstreute Minderheit vom Balkan. Das zusammengewürfelte Team „FC Pomak“ lief bei seiner zweiten Teilnahme ohne Schienbeinschützer auf und es kam der leise Verdacht auf, dass dies nichts werden kann. Aber dass die Spieler so auf die Fresse kriegen, hatte niemand erwartet.

Am Ende zappelte der Ball 24 Mal im Netz der Minderheit aus Bulgarien und co. Damit waren sie leider auch noch gut bedient. Man musste echt Mitleid mit dieser Auswahltruppe haben. Im zweiten Gruppenspiel holten die Pomaken ganze 28 Mal den Ball aus dem Netz. Auf das Platzierungsspiel um den vorletzten Platz gegen die Rumänischen Roma verzichtete Pomak danach vorsichtshalber. (mb)

FC DFK Oberschlesien – Roma National Minority Team Romania – 13:0

01.07.2024
Walter-Rau-Stadion
Zuschauer: ca. 10

NIEBÜLL – Montag, 1. Juli, knapp zweistellige Temperaturen, teils starke Schauer, stürmische Böen, auffrischender Wind. Das erste Spiel an diesem Turniertag startet bereits um 10.45 Uhr. Viel zu früh für den Wochenbeginn und daher wird der Gong erst zum zweiten Spiel des Tages geschlagen. Der FC „Deutscher Freundeskreis“ Oberschlesien empfängt als Favorit in Niebüll die rumänischen Roma.

Eine Handvoll Zuschauer verliert sich im Walter-Rau-Stadion, das bis auf einen Bandenumlauf keinerlei Ausbau bietet. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die, die gekommen sind, haben aber einiges zu erzählen. Oberschlesien, die Gegend um Kattowitz, blieb nach nach dem Krieg die Heimat von bis zu einer Million Deutschen. Das Spiel startet mit den Hymnen, wobei für den DFK „Oberschlesien, mein Heimatland“ erklingt. Man fühlt sich bei diesen Tönen einhundert Jahre in der Zeit zurückversetzt. Der Teambetreuer der Oberschlesier wird über 90 Minuten nicht müde, mit seinem leicht polnischen Akzent die Vorteile von Deutschland gegenüber Polen zu betonen. Doch bei näherer Betrachtung fällt auf, dass alle Spieler polnische Namen tragen und auf dem Spielfeld auf Polnisch kommuniziert wird. Die letzten 70 Jahre haben Spuren hinterlassen.

Auf dem Feld sprechen die Schlesier allerdings eine klare Sprache: 13:0 kanzelt der Favorit die Roma aus Rumänien ab. Das Team aus dem heutigen Polen ist eine gut gecastete Elf. Bei den Oberschlesiern geben Kreis- und Bezirksliga-Legenden den Ton an, während die Roma aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen aus untrainierten Spielern und Ü40-Kickern bestehen. Nach den maximalen Spielerwechseln beim DFK hält sich das Ergebnis im zweiten Abschnitt sogar noch in Grenzen.

Das Endresultat sorgt für grenzenlose Euphorie im „Heimatland“ Oberschlesien, wie berichtet wird. Leider besiegelt das Viertelfinal-Aus gegen den späteren Titelträger Friûl wenig später das viel zu frühe Ende dieser guten Truppe. So ähnlich wie die deutsche Elf bei ihrer Heim-EM. (mm)

Südtirol – Nordschleswig – 7:0

01.07.2024
Bank Park Tønder
Zuschauer: ca. 100

TØNDER – Was wäre die Europeada in Deutschland und Dänemark ohne einen grenzübergreifenden Doppler? Dafür nimmt man sogar einen Revisit in Kauf. Zumal Tønder auf dem Plan stand. Die vielleicht schönste Kleinstadt Dänemarks liegt gerade mal 5km hinter der Grenze und ist als romantische Hochzeitsstätte im ganzen Land bekannt. In Wahrheit ging eh kein weiteres Spiel an diesem Tag ohne Revisit. Der Erstbesuch in Tønder lag schon lange zurück und ging als Nullnummer in die Statistik ein.

Ein torloses Spiel war an diesem späten Nachmittag nicht zu erwarten. Südtirol reiste nicht nur als Titelverteidiger zu diesem Match an, die Norditaliener gewannen bisher alle vier Ausgaben des Turniers! Dementsprechend einseitig gestaltete sich das Spiel, wobei sich Nordschleswig – die Deutschen in Dänemark – noch wacker schlug. Südtirol hinterließ einen sehr fitten und eingespielten Eindruck. Angeblich handelt es sich bei der Auswahl um die zweite Mannschaft des Serie-B-Teams FC Südtirol. Landesliga-Niveau war das allemal. Angefeuert wurde das Team geschlossen von der Frauenvertretung, die ebenfalls bei dem Turnier an den Start ging und am Ende den Pokal holte. Der viermalige Europameister und Titelverteidiger bei den Herren musste hingegen überraschend gegen Occitània im Viertelfinale die Segel streichen.

Das immens geförderte Turnier verbindet Fußball und Kultur auf perfekte Weise. Spielerisch ist die ganze Bandbreite an Fähigkeiten vertreten und das zu einer Zeit, in der selbst der Beachvolleyball in der Sommerpause weilt. Kurzum: Die Europeada ist eine echte Alternative zum geldschweren UEFA-Fußball und demonstriert diese Haltung mit freiem Eintritt und sorgfältig ausgewählten Spielorten. (mm)

Holstebro BK – Aarhus Fremad – 1:3

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (5) an diesem Freitag aus Holstebro, Dänemark! Im Westen Mitteljütlands wartet in der vierten dänischen Liga diese Perle auf ihre Besucher. Der ortsansässige HBK kam nie über die zweite Liga hinaus und auch dort gab man nur kurze Gastspiele. Der Zuschauerrekord im „Idrætspark“ datiert aus den 70er-Jahren und liegt bereits über 50 Jahre zurück. Ausverkauft war das Stadion noch nie, die Maximalkapazität wird nicht selten mit 15.000 Zuschauern angegeben, womit die HBK-Heimstätte in den „Top 10“ der größten dänischen Stadien stünde. Die Spielstätte in der 40.000-Einwohnerstadt wirkt leicht überdimensioniert.

Wie viele Zuschauer in diese Bude auch reinpassen mögen – das zauberhafte Rund punktet mit massig Stehplätzen. Aus dem dänischen Buschfunk war in letzter Zeit zudem zu hören, dass am Stadion irgendwelche Veränderungen anstehen. Bitte nicht.

Idrætspark Holstebro

Holstebro BK – Aarhus Fremad – 1:3

(24.05.2021)

FC Roskilde – Middelfart BK – 0:0

FC Roskilde – Middelfart BK – 0:0

„ADLER OHNE JAGDINSTINKT“

18.05.2024
Roskilde Idrætspark

2. Division Aufstiegsrunde
Zuschauer: 832

    ROSKILDE – Ein Auto in Berlin kaufen, zwei Konzerte hintereinander und ein Schienenersatzverkehr verhinderten einen längeren Schlaf vor der Tagestour. Sichtlich müde fuhr die Reisegruppe zum ersten Mal in 2024 nach Dänemark. Die Anreise verlief ohne weitere Vorkommnisse und der erste Ground des Tages wurde auch sicher eingetütet.

    Pünktlich stellten wir das Auto in unmittelbarer Nähe vom Stadion ab und gingen dann zur Kasse. Zum wiederholten male in Dänemark hatten wir das Problem nicht zahlen zu können. MobilePay ist für alle Nicht-Dänischen Staatsbürger weiterhin nicht verfügbar und genug Bargeld hatten wir auch nicht dabei, da die ersten Kronen für die Pølser drauf gingen. Bezahlen mit MasterCard und Co ging an der Kasse auch nicht. Die zuständige Ordnerin versuchte die Misslage zu klären und rief ihren Supervisor. Dieser wollte sich aber wohl Sonnen und kam nicht. Ende der Geschichte: Sie hatte auch keine Lust mehr zu warten und ließ uns umsonst rein. Mit einem Grinsen im Gesicht gingen wir zum Bierstand. 6 Bier kosten 200 Kronen, ein Bier 50. Also gab es zwei gratis. Da sagen wir doch nicht Nein. Dazu gab es noch eine leckere Pølser und hier konnte man auch tatsächlich mit Karte zahlen! Warum haben die Bierstände ein Kartenlesegerät, aber die Tageskasse nicht?
    Die 90 Minuten verbrachten wir zum Großteil auf dem Rasenwall und sonnten uns. Der ein oder andere aus der Reisegruppe genoss das treiben sogar Barfuß. In Dänemark kann man mal die Schuhe ausziehen. Wer die Sonne nicht so gerne mag, kann sich auch auf die Überdachte Tribüne setzen. Feste Sitzplätze gab es hier heute nur in der Theorie.
    Das treiben auf’n Rasen konnte man getrost vernachlässigen, denn hier ist heute absolut nichts passiert. Den Kindern war das hier aber herzlich egal, denn die tobten auf der Hüpfburg oder versuchten sich an der Torwand.
    Unterm Strich hieß es: 0 Euro Eintritt und 0 Tore. Mit so einer schwachen Leistung wird das für den ehemaligen Zweitligisten aus Roskilde nichts mit der Rückkehr in Liga 2.

    Wir konnten zwar keine Tore mitnehmen, dafür wurde die Reisegruppe nach dem Spiel am Havn noch mit Softeis und jeder Menge Sonne beglückt. Ein schöner sonniger Tag in Roskilde.
    (sm & mb)

    FC Midtylland – FC København 2:2

    FC Midtylland – FC København 2:2

    “VEREINE FUSIONIERT-PUNKTE GETEILT”

    14.04.2024

    MCH Arena

    Superliga

    Zuschauer: 11.714

    HERNING – Wie schon in der Vergangenheit nutzte ich ein Spiel des eigenen Herzensvereins für einen Ausflug zu unseren nördlichen Nachbarn. Nach einem weiteren überzeugenden Sieg gegen Osnabrück steuert Holstein weiter Richtung Bundesliga. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

    Aufgrund einer längeren Redaktionssitzung am Freitag musste nach dem Holstein-Spiel doch etwas Schlaf nachgeholt werden. Umso fitter und motivierter ging es dann am Sonntag raus aus den Federn zunächst Richtung Syddanmark. In Fredericia durfte ich erneut einen ungefährdeten Sieg bestaunen, mit denen die Gäste von Sonderjyske aus Haderslev in die Superliga zurückkehren werden.

    Von Fredericia fuhr ich eine weitere Autostunde zum Ziel- und Spitzenspiel der Superliga. Benannt nach der Region Midtyjlland ist der Gastgeber ebenso wie der renommierte FC Kopenhagen das Produkt einer Fusion lokaler Vereine. Woanders undenkbar, in Dänemark ein gerne gewähltes Modell. Pragmatisch. Auf der Suche nach einem Wappentier wählten die Verantwortlichen einen Wolf. Der ist zwar in Herning und umzu seit über 200 Jahren ausgestorben, aber damit kann irgendwie jeder etwas anfangen. Eben pragmatisch. Bereits in den 2000ern konnte Midtylland dank intensivem Scouting und einem breiten Netzwerk im Nachwuchsbereich erste Erfolge feiern und blickt mittlerweile auf drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege zurück.

    Zurück zum Hier und Jetzt. Der Tabellenführer (punktgleich mit Bröndby) empfing den Drittplatzierten aus der Hauptstadt, die mit sechs Punkten Rückstand ins Spiel gingen. Die Arena (auf dem Messegelände gelegen, schon wieder pragmatisch) war quasi ausverkauft. Die Heimfans präsentierten zum Einlaufen der Mannschaften ein Fahnenintro in den Vereinsfarben garniert mit roten Rauchfontänen sowie roten und weißen Kassenrollen. Eingerahmt von Folien in den Vereinsfarben zog Kopenhagen eine Blockfahne mit dem Wappen und der Botschaft „Mein Ein und Alles“ hoch. Beides ansehnlich und für den Rahmen würdig.

    Nachdem sich der Rauch langsam verzog, konnte es auch auf dem Rasen losgehen. In einer rasanten Partie führte Midtylland durch ein Traumtor von der 16er-Grenze 2:1 zur Halbzeit. Der Stimmungskern auf Heimseite war durchaus bemüht, die anderen Bereiche einzubeziehen. Gelang aber eher selten. Auf der anderen Seite die Gäste über 90 Minuten gut hörbar immer in Bewegung.

    Im zweiten Durchgang trafen die Gastgeber 2x Alu und verpassten es, den Sack zuzumachen. Stattdessen bekam Kopenhagen in der letzten Minute der Nachspielzeit dank VAR einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen, den Diks sicher verwandelte. So richtig frei drehte der Gästeblock aber nicht, denn die Punkteteilung war im Kampf um die Meisterschaft zu wenig. (hr)

    FC KØBENHAVN – BRØNDBY IF – 4:1

    Das beste Spiel Europas konnte man am letzten Wochenende in Kopenhagen bewundern. Unser Redakteur Hannes war – wie immer – vor Ort.

    FC KØBENHAVN – BRØNDBY IF – 4:1

    07.08.2022, 16.00 Uhr

    Superliga Dänemark

    Parken Stadion

    Zuschauer: 32600 Zuschauer (2800 Gäste)

    KOPENHAGEN – FC København wird verdienter Derbysieger durch Pep Biel! Am vergangenen Sonntag wurde das große København-Derby ausgetragen. Nach zwei Spielen mit Gästeverboten (jeweils einmal FCK betreffend und einmal Brøndby IF betreffend) ist endlich wieder richtige Derbystimmung aufgekommen.

    Die Fanszene vom FC København (Sektion12) rief dazu auf, bereits um 13.00 Uhr im Stadion zu erscheinen um beim Aufbau der Choreo zu helfen. Brøndbys Sydsiden hingegen rief zu einem Treffpunkt in der Nähe des Parkens auf, um in einem gemeinsamen Corteo in Richtung Stadion zu laufen. Es waren ca. 2800 Gäste anwesend.

    København präsentierte eine sehr aufwändige Olsenbanden-Choreografie. Zwei Tribünenbilder mit einer vernünftigen Pyroshow als Abschluss konnten von den Zuschauern bestaunt werden. Die Sydsiden präsentierte zum Intro gelb- sowie blaue Schwenkfahnen und zündete dazu ordentlich Rauch. Im weiteren Verlauf des Spiels brannte es immer mal wieder im Gästeblock und auch vereinzelte Fackeln konnten in der Heimkurve wahrgenommen werden. Gerade die vier Tore wurden von der Sektion 12 besonders lautstark und durch Bengalen untermalt abgefeiert. Insgesamt konnte vom Support her der Gästeblock wesentlich mehr überzeugen.

    Das Spiel ging relativ schnell in eine Richtung. Bereits in der 13. Spielminute konnte Khocholava FCK in Führung bringen. Nur wenige Spielminuten später konterte Brøndby IF und Cappis erzielte durch eine Vorlage von Divkovic den Anschlusstreffer. Darauf folgten in der 33′ und 45′ Spielminute zwei schnelle Tore von Pep Biel. København ging mit einem 3-1 in die Halbzeit.

    Auch in der zweiten Halbzeit wurde sehr schneller und attraktiver Fußball gespielt. In der 64′ Spielminute erzielte Pep Biel seinen dritten Treffer für den Hauptstadtklub und die Fans des FCK feierten ausgiebig. Ein wirklich tolles Derby mit schnellem Fußball und großartiger Show auf den Rängen. Das Rückspiel bei Brøndby IF wird am Wochenende um den 16.10.2022 stattfinden. (hd)

    Holstebro BK – Aarhus Fremad – 1:3

    Holstebro BK – Aarhus Fremad – 1:3

    „0,1% ZUSCHAUER“

    24.05.2021

    2. Division/Pulje 1

    Holstebro Idraetspark

    Zuschauer: 125

    HOLSTEBRO – Wie schon im Vorjahr lautete Dänemark das erste Ziel „after Corona“, wenn man ein Fußballspiel mit regulären Zuschauern zu Grunde legt. Vor 11 Monaten allerdings ohne Geisterspiele im Gepäck und bei feinsten Sonnenstrahlen, wenn auch in derselben Liga. Da die 2. Division (3. Liga) jedoch mit Ablauf der Saison von drei Staffeln zu einer Staffel verengt wird, ist auch diese Spielklasse bald Geschichte. Und auch sonst erwartete uns „strahlendes Pisswetter“ jenseits der unbewachten Grenze. Regen, den ganzen Tag. Und noch was Altvertrautes: Eine Zuschauerauslastung von um und bei 0,1%. Ich befürchte, da hatten einige Geisterspiele eine bessere Quote.

    Der Grund für diese reißerische Prozentzahl ist allerdings ein freudiger: Der Holstebro Idraetspark. Denn die Spielstätte der Gastgeber kommt mit einer protzigen Kapazität von gut 10.000 Zuschauern daher und hat auch sonst eine ganze Menge zu bieten, z.B. eine schier endlose Gegentribüne, die nicht zuletzt ein bisschen an das alte-neue Parkstadion auf Schalke erinnert. Die Haupttribüne hat man gut in Schuss gehalten und das ist wichtig heute, denn sie bietet Schutz vor Regen und Wind. Tickets für rund 10€ kann man vorher ohne irgendwelche Einschränkungen oder Prüfungen online erwerben. Schriftliche Korrespondenz mit dem Verein sorgte vor der Partie für große Fragezeichen in Dänemark. Etliche Fragen zu Tickets, Corona-Nachweisen usw. usf. wurden einfach mit der Generalantwort: „Auswärtsfans sind nicht erlaubt!“ abgebügelt. Also alles klar, Feuer frei!

    Holstebro kauert abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, die Qualifikation für die neue Liga hat man um Längen verpasst. Immerhin konnte man das andere Team aus Aarhus (VSK) am letzten Spieltag schlagen. Und auch wenn die Gäste aus derselben Stadt noch gut im Rennen um die neue Liga liegen und trotzdem eine Handvoll Fans mitgebracht haben, rechnet man bei dem Gekicke auf dem Rasen mit dem Schlimmsten. Doch Hartkäse ist das nicht, was da auf dem Spielfeld produziert wird. Beide Teams agieren durchaus flott nach vorne, Aarhus braucht die Punkte dringender und spielt zwingender auf das Tor, was mit drei Treffern belohnt wird. Auch Holstebro duselt sich per Glückseigentor noch zum Ehrentreffer. So eine Einlage hatte man eher erwartet, sie bildet aber den Schlusspunkt einer soliden Veranstaltung: Fußball mit Bratwurst, Bier und, nun ja, ein paar Fans.

    Für die Redaktion steht nun aller Voraussicht nach ein längerer Urlaub in Polen auf dem Programm. Kommt gut in und durch den Sommer!

    mm

    Skive IK – HB Köge – 3:2

    Skive IK – HB Köge – 3:2

    „ZWEI GROSSE BIER UND EINE HANDY-WURST“

    19.07.2020

    NordicBet Liga – 2. Liga/Dänemark

    Hancock Arena

    Zuschauer: ca. 350

    SKIVE – Die Realität heißt: Dänemark. Noch war es in Norddeutschland verboten in Teamstärke gegen den Ball zu treten. Also wurde erneut nach Dänemark aufgesattelt. Wieder musste mein Dienstwagen mit RZ-Kennzeichen herhalten. Denn während ich als Holsteiner legal nach Corona-Dänemark einreisen darf, heißt es für Hamburger: Wir müssen draußen bleiben. Auch wenn man – wie mein Mitfahrer – in Volksdorf und damit nur ein paar Meter von der schleswig-holsteinischen Grenze entfernt wohnt. Überhaupt wurde diese Regelung sicherlich auch nicht – wie in meinem Falle – für Lauenburger getroffen, sondern eher für Flensburger und Nordfriesen. Aber heuer gilt es wie nie zuvor: Jedes Schlupfloch ausnutzen und trotzdem als Strahlemann dastehen.

    An der Grenze: Tristesse. Drei Wochen zuvor bildete sich am ersten Ferientag vor Flensburg noch ein kilometerlanger Stau. Diesmal huschen wir fast so durch. Ich gelte als verkappter White-Van-Man in dem VW-Bus sicherlich nicht als unauffälligste Person an der Grenze. Dass wir beim letzten Mal – als es nach Fünen ging – nicht kontrolliert wurden, wunderte mich schon. Heute haben die Grenzer Zeit, wollen nicht nur unsere Ausweise sehen, sondern auch eine Buchungsbestätigung (Nicht-Schleswig-Holsteiner müssen mindestens 6 Nächte in Dänemark bleiben) und überdies werden wir gefragt, wie unser Ziel lautet (unsere Fake-Buchung sah Aarhus als Domizil vor. Die Buchung wurde nach der Bestätigung natürlich umgehend storniert). Diese Hürden meistern wir mit Bravour. Trotzdem uncool, diese Grenzgängelungen, das hat man in der aktuellen Corona-Fußball-Euphorie etwas verdrängt.

    Weiter geht es nach Skive. Die kleine dänische Stadt in Midtjylland war als Ausflugsziel eher eine Notgeburt. In Dänemark rollt der Ball an diesem Wochenende nur noch in der zweiten Liga aufwärts. Und dank der speziellen Zulassungsbedingungen für Zuschauer, die in den meisten Fällen bei einer Kapazität von 500 aufhört, fiel die Wahl fast automatisch auf Skive. Aber man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und mit dem Herrn Beifahrer wollte ich nach fast einem Jahr endlich mal wieder gemeinsam Fußball gucken. Und Dänemark ist sein Spezialgebiet. Das ändert trotzdem nichts daran, dass es ab dem Grenzübertritt anfängt zu regnen – und nicht mehr aufhört. Allen guten Prognosen zum Trotz.

    In der 20.000-Einwohner-Stadt parken wir direkt am Stadion und haben noch über eine Stunde Zeit bis zum Anpfiff. Die Innenstadt liegt nur 10 Minuten Fußmarsch entfernt. Immerhin erwischen wir anfangs einen regenfreien Slot. Das Highlight der Stadt sehen wir gleich zu Beginn – die „Zwei Grosse Bier Bar“. Leider geschlossen am Sonntag. Wie so ziemlich alle Geschäfte in Skive. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, das Regengrau und die ausgestorbene Fußgängerzone machen es nicht besser. Als wir beim Rathausplatz ankommen, fängt es wieder an zu regnen. Immerhin hat ein „Kvickly“-Einkaufscenter geöffnet. Dort angekommen decken wir uns mit dänischem Bier und der berühmten „Kinderleberwurst“ ein. Zudem finden verschiedene Produkte des Getränkeherstellers „Hancock“ den Weg in unseren Einkaufskorb, denn die hiesige Brauerei bzw. der Getränkehersteller tritt zugleich als Namenspate für das Stadion in Skive auf. Gummi-Pneus werden in Skive also nicht produziert. In diesem Zusammenhang sei die „Sport-Cola“ empfohlen, für die Hancock im Stadion an den Flutlichtmasten auch Werbung macht. Süß & dickflüssig. Sportlich, sportlich.

    Nach dem Einkauf geht es schnurstracks zum Spielort. Ein Trampelpfad wird durchschritten, schon stehen wir in der Einlassschlange. Vor uns ein gutes Dutzend Menschen, die sich das Spiel angucken wollen. Es werden keine Tickets vergeben und auch keine Kronen gezückt, sondern bei jedem Gast guckt einer der Rentner-Ordner auf eine Liste. Langsam werden wir unruhig. Als wir an der Reihe sind, fragen wir ganz ungeniert nach Tickets. Die Ordner stutzen, aber verlangen sogleich den Preis von 80 DKK, mit dem Verweis, dass es weder eine Kasse noch Wechselgeld gibt. Offensichtlich beschränkt sich der Andrang bei den Spielen auf Dauerkarten-Inhaber. Wie dem auch sei, wir sind drin.

    Als erstes wird eine leckere, aber viel zu krosch gebratene Wurst verzehrt. Komischerweise kann man die per Mobiltelefon bezahlen. Keine Tageskasse, aber Handy-Wurst – willkommen im Jahre 2020. Ein Ordner überwacht den Mindestabstand zwischen den Sitzenden und pfeift uns später auch zurück, als wir das Stadion einmal umrunden. Der Ground hat quasi nur eine Sitzplatztribüne zu bieten, die an ein waschbetongraues Funktionsgebäude rangepappt ist. In der ersten Etage hat man eine VIP-Lounge eingerichtet, in der übrigens auch die „Zwei Grosse Bier Bar“ als Sponsor auftritt. Markant sind allerdings die Gitterrohr-Flutlichter. Alles in allem nicht mal uncharmant. Aber man nimmt, was man kriegen kann. Das Spiel beginnt und Skive startet engagiert. Für beide Teams geht es um nichts mehr. Man nimmt, was man kriegt. Doch Skive, als Aufsteiger, hat eine passable Saison gespielt und scheint willens, sich beim letzten Heimspiel anständig vom Publikum zu verabschieden. Dennoch verliert man nach und nach den Faden und Köge beißt sich in die Partie zurück. Die Gäste spielen sehr diszipliniert und gehen – infolge eines einstudierten Angriffs – nach einem sehenswerten Schuss von der Strafraumgrenze nicht ganz unverdient in Führung.

    In der Halbzeit erkunde ich die Tribüne. Denn ich sehe Zuschauer mit Programmheften und da es keine Papier-Tickets gibt, möchte ich eine Stadionzeitung als Mitbringsel einstreichen. Irgendwann stehe ich in der Stadiongastronomie, die auch für Pressekonferenzen genutzt wird, vor einem Stapel Fanschals. Eher beiläufig frage ich den Bierzapfer, was so ein Schal kostet. Diese Frage kann er mir nicht beantworten, aber bald kommt jemand, der mir einen Preis nennen kann. Jaja, so genau will ich das eigentlich gar nicht wissen. Auf dem Tresen liegen Programmhefte. Ich schnapp mir eins und schleich mich raus. Als ich schon die Türschwelle übertreten habe, höre ich aber laute Rufe, die mir gelten. Der Mensch, der die Preise macht, ist da. Ein gut gekleideter Mann um die 50. Dreitagebart, Anzug, weiße Sneaker. Offensichtlich der Mediendirektor oder so. Nach dem Spiel sehe ich, wie er den Spielern Anweisungen gibt, außerdem trägt er eine Autorisierung um den Hals. Der Mann jedenfalls scheint ein echter Rhetorik-Profi zu sein. Denn er verwickelt mich in ein Gespräch und fragt mich natürlich, was ich in Skive zu suchen habe. Dabei stellt er sich so geschickt an, dass ich am Ende nicht den Arsch in der Hose habe, ihm offen und ehrlich ins Gesicht zu sagen, dass ich kein Interesse an einem Fanschal von seinem Verein habe oder dass mir 100 DKK, fast 15 Euro, zu viel für so ein Nonsense-Produkt sind. Nun bin ich Besitzer eines Skive-Schals. Hurra.

    Auch die zweite Halbzeit hat überraschende Wendungen parat. Der Gastgeber arbeitet sich in die Partie zurück und erzielt nach großem Aufwand endlich den Ausgleich. Um nur eine Minute später nach einem Abwehrfehler erneut in Rückstand zu geraten. Das Ding ist gelaufen, denken wir. Aber – Pustekuchen im Regen von Skive: Nun dreht der Lokalmatador erst richtig auf. Niemals hätte man an so einen Verlauf nach der Pause gedacht. In der ersten Halbzeit statisch, pomadig, ausrechenbar, zeigt man nun das Gegenteil: Zweikampfstärke, Laufarbeit, Abschlüsse. Alles passt. Vor allem ein wildgewordener Stürmer mit der Rückennummer 92, Sebastian Grönning, dreht auf. Ein Fallrückzieher verfehlt nur knapp das Tor, wenig später ist es dem blonden Stürmer vorbehalten seine Farben erstmals in Führung zu bringen. Skive rettet die drei Punkte über die Zeit und geht am Ende als Fünfter der Tabelle über die Ziellinie. Und wir reiben uns die Augen, wie das alles passieren konnte. Spätestens als wir zwei Stunden später wieder die Grenze passieren – und in Deutschland tatsächlich die Sonne scheint.

    gvg