NK Maribor – NK Olimpija Ljubljana – 2:1
“VECNI DERBI SLOWENIEN – DAS RÄTSTEL UM DEN HEILIGEN MÖNCH”
11.05.2024
Ljudski vrt
1.SNL
Zuschauer: 10.460
Maribor – Am vergangen Samstag stand in Slowenien das Večni Derbi zwischen Maribor & Ljubljana auf dem Programm. Offiziell wurde im Vorfeld ausverkauft gemeldet, trotzdem bliebenauf der Hintertortribüne, welche für die Gäste aus Ljubljana reserviert war, viele Plätze frei. Dennoch haben ca. 400 Gästefans den Weg nach Maribor auf sich genommen. Zum Anpfiff präsentierte Ljubljana eine kleine Choreo unter dem Motto „Aemona Invicta / Unbesiegter Dämon“. Es wurde eine heilige Figur gezeigt und dazu ungefähr 30 Doppelhalter, auf dem ein katholisches Kreuz zu sehen war. Von der Lautstärke her konnte Ljubljana durchgehend recht gut überzeugen, waren sie zahlenmäßig Maribor doch Recht unterlegen. Zur zweiten Halbzeit wurde die Choreo-Zaunfahne entfernt und der Green Dragons Banner aufgegangen. Daneben hingen noch zwei bis drei weitere Zaunfahnen. Des weiteren gab es eine kleine Pyroshow von den Green Dragons. Gezeigt wurden zuerst ein paar grüne Rauchtöpfe und später dann noch ca. 15-20 Bengalos. Alles in allem eine runde Sache, sie können es im Derby aber definitiv besser.
Die Szene aus Maribor hingegen hat definitiv abgeliefert. Zum Anpfiff der ersten Halbzeit eine große Choreo über die gesamte Hintertorseite. „Vecni strah / Ewige Angst“ umschloss eine Figur mit einer lila Scream Maske auf. Sehr cooler Spruch der natürlich gut zum „Vecni Derbi / ewiges Derby“ passt. Abgerundet wurde die Show von vielen silber-glitzernden Fähnchen. Typisch für Viole Maribor wurde auch im selben Züge ordentlich blauer sowie lilaner Rauch gezündet. Ein paar rote Bengalos und Blinker gab’s noch oben drauf. Sie mögen es bekanntlich bunt in der Kurve, zumindest bei der Auswahl der Pyrotechnik. Anschließend gab es die erste große Pyroshow, welche aus ungefähr 40 roten Bengalos bestand. Auf dem Platz wurde ein spannender Kampf geboten und die Kurve kam richtig in Fahrt. Immer lauter, immer kreativer und immer mehr Beteiligung auch von der Haupttribüne sowie Gegengerade. Das Highlight war eine Reaktion auf die Choreo von den Green Dragons. Während des laufenden Spiels sind 20 Ultras hinter die Tribüne und haben in Windeseile ein riesen Spruchband gemalt: „monec brez glave ostane, ko pridejo mariborske podgane / Der Mönch bleibt nicht in der Gosse, die mariborer Ratten werden ihn ausgraben.“
In der zweiten Halbzeit gab’s es dann nochmal ein Rauchshow a la Viole Maribor. Ordentlich lila blauer Rauch stieg in den Himmel. An dieser Stelle hätte ich mir noch ein paar Strobos im Hintergrund gewünscht. Das Feuer war aber lange noch nicht aus: Nochmals wurden zur 70. Minute mindestens 40-50 rote Bengalos gezündet und ein Fan auf der Gegengerade ließ es sich nicht nehmen, zeitgleich einen gelben Rauchtopf anzuzünden. Nach dem Abpfiff kam die Mannschaft in die Kurve und feierte ausgiebig mit der Viole Maribor. Untermalt von ein paar Bengalos wurden die letzten Chants rausgeballert, ehe sich das Ludski vrt langsam leerte. Ich habe in Slowenien nun ungefähr 15 Spiele gesehen und in der ersten Liga fehlt mir nur noch das Stadion von Koper. Maribor habe ich viermal auswärts und einmal zuhause gesehen. Man merkt definitiv dass das Derby dann doch deutlich aus dem tristen Ligaalltag raussticht.
Abgerundet wurde der Abend dann durch das Abendprogramm in dem Dorf Videm pri Ptuj. Völlig gerädert vom Tag sind wir in der Pension angekommen und uns wurde gesagt, dass vor dem Haus mit den Zimmern eine kleine Bar ist wo die Schlüssel für uns bereitliegen. Zuerst erspähten wir einen Motorradclub, dann viele Mittvierziger und zu guter Letzt auch ein paar Mädels & Jungs die um die 30 gewesen sein müssen. Wildes Publikum, der Anlass war uns bisher völlig unklar. Als wir dann die Schlüssel abgeholt haben fühlten wir uns wie in einer Disko. Die Anlage war so dermaßen aufgerissen, dass man sofort mittanzen wollte. Auf die Nachfrage: „May we have a beer?“ kam nur die Antwort „Go up to your room, take a shower and then just come down again. You are very welcome“ Darauf viel mir nur eine Antwort ein: „Hvala vam puno“ Am Abend zuvor war ich noch mit einem bekannten aus Lautern in Zagreb bis 04.00 Uhr morgens um die Häuser gezogen und der nächste Tag startete bereits um 09:30 Uhr. So richtig fit war ich den ganzen Tag über nicht, dass war nach dieser freundlichen Begrüßung in der Bar aber schnell wieder vergessen. Wir wurden rund um die Uhr mit frisch gegrillten Sachen wie zum Beispiel Spareribs versorgt. Alles was wir da an essen und Schnäpsen weggehauen haben, ging einfach auf die Besitzerin der Bar. Lediglich das Bier welches in Maßen geflossen ist haben wir selber bezahlen müssen und mit Trinkgeldern honoriert. Später stellte sich heraus, dass die Bar zwei Jähriges bestehen gefeiert hat und fast das ganze Dorf sowie Freunde und Familie anwesend waren. Und halt eben wir. Zu Hits wie „Non Stop“ vom tschechischen Popstar Michal David wurde bis 03:30 Uhr in der Frühe das Tanzbein geschwungen. Das was ich im Kroatien Bericht schon umschrieben habe, sollte hier wieder einmal recht schnell klar geworden sein: Ich bin verliebt in den Balkan. Ich liebe die Menschen, ihre Freude am Leben und ihre Mentalität. Ich liebe es da zu sein und denke oft an all die tollen Momente mit meinen Bekanntschaften und Freunden aus Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und aus Montenegro. Hvala za vse in se kmalu vidimo!









