Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

„DIE STADT DIE NICHTS KANN – AUßER FUSSBALL“

16.11.2024
V.League 1
Stadion Sân vận động Thiên Trường
Zuschauer: 5.112

NAM DINH – Nachdem man bereits Ho-Chi Minh-City unsicher gemacht hatte, in Quy Nhon den größten Buddha von Südostasien abgrüßte und auch in Hanoi die berühmte Eisenbahn eine Handbreit am Hosenbein vorbeifuhr, ging es zum Abschluss des Vietnam-Aufenthalts zum letzten von vier Kicks zum aktuellen Meister nach Nam Dinh. Die HRO-Sektion Reutershagen mit der man in den ersten Tagen in diesem schönen Land reichlich Bier auf Reisbasis trank, dann aber weiter nach Hongkong zog, konnte gleichwertig durch eine Hopperlegende aus Berlin ersetzt werden. So konnte man sich gemeinsam Gedanken um die Anreise aus Hanoi nach Nam Dinh machen, die sich mal wieder schwierig gestaltete.

Man kam mit dem Mini-Bus zwar hin, aber leider fuhr nach 20 Uhr nichts mehr zurück. Unter normalen Umständen wäre man natürlich das Risiko eingegangen und hätte darauf spekuliert schon irgendeinen „Dummen“ zu finden der uns für ein paar Dong zurück in die Hauptstadt fährt. Im Zweifel kann man sich natürlich als Plan B auch kurzfristig für 20€ die Nacht im besten Hotel der Stadt einmieten und am Folgetag zurück fahren. Da der Kollege aber am Folgetag nach sieben Wochen Asien zurück nach Berlin fliegen wollte, wurde diese Variante verworfen und mal wieder dekadent in einer der zahlreichen Reiseagenturen ein Chauffeur gebucht, der uns dann für 35€ p.P. return die ca. zwei Stunden nach Nam Dinh kutschierte. Der Preis entsprach auch etwa dem was Grab verlangt hätte. Wir hatten ca. vier Stunden Puffer in der Stadt eingeplant, der mit Sightseeing und kulinarischem Genuss in fester und flüßiger Form gefüllt werden sollte.

Beides gestaltete sich schwierig. Zu sehen gab es nicht wirklich etwas und die Suche nach einem halbwegs geeignetem Restaurant war mangels Angebot auch nicht von Erfolg gekrönt. Auf unserer verbitterten Suche durch die Straßen wurde dann nur durch unsere Optik ein Unfall verursacht. Man merkt deutlich, dass sich nicht viele westliche Touristen hierher verirren. So wurden wir intensiv von den Verkehrsteilnehmern angestarrt, was einen Rollerfahrer und einen Radfahrer zum Kollidieren brachte. Ein schönes Schauspiel, wenn sich die sonst sehr höflichen Vitnamesen köstlich anpöbeln. Apropos köstlich: Letztendlich fanden wir auch eine geöffnete Straßenküche, die uns die geliebte „Pho Ga“ zubereitete. Absolut schmieriger Laden mit offener Toilette direkt hinter der Küche. Ein Blick in diese verursachte schon alleine Magengrummeln, aber auch dank einer guten Portion Chilli war das Ganze mal wieder sehr lecker. Ich bin ein großer Fan der asiatischen Küche und den doch teils für den europäischen Gaumen sehr scharfen Gerichten. Im Sachen Hygiene läuft es hier eben anders als bei uns und im Grunde genommen hatte ich in den bisher drei Wochen kaum Probleme mit dem Magen, obwohl doch reichlich Streetfood konsumiert wurde.

Am Stadion steuerten wir eine Art Biergarten an, aus dem wir dann mit Blick auf die Öffnungszeiten wieder hinauskomplimentiert wurden. Man hatte aber wohl Mitleid mit uns: Eine nette Kellnerin rannte uns hinterher und bat uns wieder rein, was wir mit einem sicher überdurchschittlichem Umsatz belohnten. Etwa 30 Minuten vor Anpfiff ging es dann für 80.000 Dong (3€) auf die Haupttribüne. Hinter uns ein weiterer Hopper aus dem roten Lager von München, dem war die Kombi Hertha/Hansa dann aber wohl zu skurril (oder gefährlich 😜) und er kaufte sich lieber ein Ticket am anderen Ende des Stadions.

Nam Dinh, aktueller Meister dank eines Multimillionärs (oder in Dong wohl eher Trilliardärs), hatte heute den abgeschlagenen Tabellenletzen zu Gast. Auch hier fand man auf dem Platz wieder reichlich Kicker vom Zuckerhut, die schlussendlich auch den Unterschied ausmachten und den klaren Sieg ermöglichten. In einer Ecke konnte sogar eine Gruppe mit Ultra-Anspruch entdeckt werden, der Support in Vietnam findet aber fast ausschließlich über den Einsatz von Trommeln und anderen Instrumenten statt, selten hört man mal einen Schlachtruf. Auffallend war, dass auf der Gegengerade auch noch ein zweiter Mob Stimmung machte, keine Ahnung warum man sich hier nicht einfach zusammen auf den Weg macht, das Stadion war zwar gut gefüllt, Platz gab es aber trotzdem noch reichlich. Nach dem Spiel stand unser Fahrer
pünktlich bereit und wir machten uns auf den Weg zurück. (Gastbeitrag von CvS)