FK Viagem Ústí nad Labem – FC Vysočina Jihlava – 2:1

FK Viagem Ústí nad Labem – FC Vysočina Jihlava – 2:1

„PORNO NAD LABEM“

18.07.2025
Městský Stadion Ústí nad Labem

2.Česká Fotbalová Liga
Zuschauer: 2.370

    ÚSTÍ NAD LABEM – Zu viert ging es Freitag-Früh ins gelobte Land. Für die Reisegruppe stand das Eröffnungsspiel der höchsten tschechischen Liga auf dem Programm: Pardubice gegen Pilsen. Aber was tun, wenn man schon mal in Pardubice war und es dort kacke fand? Genau, Spielpläne wälzen und als einziger Ground ohne Kreuzchen an diesem Tag spuckte das Internet tatsächlich Ústí nad Labem aus, ein paar Kilometer hinter der deutschen Grenze und glücklicherweise genau auf der Route nach Pardubice.

    Also ließ sich der Autor dieser Zeilen in Ústí rausschmeißen, nächtigte alleine in Prag und fuhr nächsten Tag mit „České Dráhy“ weiter nach Olmütz, wo ihn die Reisegruppe wieder einsammelte. Bis dahin galt es allerdings mächtig Zeit zu vertrödeln. Dank der 2 Stunden Entfernung, die zwischen UnL und Pardubice liegen, trudelte man bereits drei Stunden vor dem Anpfiff in der Stadt ein. Die Zeit wurde mit einer Wanderung zur Burg Schreckenstein überbrückt, die hoch über der Elbe thront und alleine schon rund zwei Stunden Strecke auf die Uhr spulte. Das war die richtige Entscheidung. Danach war man im Wochenende angekommen.

    Gut gelaunt ging es anschließend querfeldein durch die Stadt zum Ground. Alles war angerichtet bei herrlichem Wetter. Doch dann das: Riesige Schlangen 20 Minuten vor dem Anpfiff. Mit so einer Zuspitzung der Lage hätte man im gemütlichen Tschechien wirklich nicht gerechnet. Das erste Heimspiel nach dem Aufstieg in die 2. ČFL lockte viele fußballbegeisterte Honzas aus ihren Nestern. Den pünktlichen Anpfiff konnte man gerade noch so meistern, bei den Schlangen für Wurst und Bier ließ man den lieben Gott zunächst mal außen vor und widmete sich dem Spielgeschehen. Wobei die Menschenschlangen nur für das Bier galten. Softdrinks bekam man ohne anstehen. Willkommen in Tschechien!

    Dass die Uhren dort etwas anders ticken kann man am ehesten am Social-Media-Account von Ústí erkennen. Dort stechen neben jede Menge Content vor allem vier leicht bekleidete Damen ins Auge, die durch das Programm führen und, nun ja, Schwerpunkte setzen. Gerüchten zu Folge soll es sich bei dem Quartett um Pornodarstellerinnen handeln. An einer ausgiebigen Recherche zu dem Thema arbeiten wir natürlich, aber das kann noch dauern… Von den Mädels jedenfalls zunächst keine Spur. Stattdessen ruhten die Augen auf anderen Synthetik-Bällen, mit denen der Gastgeber an diesem Tag etwas besser umgehen konnte – wen wundert’s. Das Vorspiel dauerte allerdings bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte. Dann traf Ústí zum 1:0 und im Gegenzug glich Jihlava aus. Beides Kopfbälle nach Standards. Aber in Sachen Ballbehandlung und Rumgefummel hatte man da auch nicht viel erwartet, die Akzente werden in diesem schicken Stadion wohl nur selten auf dem Rasen gesetzt.

    In der Pause gab’s zumindest ein Bierchen, für das man genau 15 Minuten Stehvermögen beweisen musste. Anschließend erhöhten die Akteure die Schlagzahl. Ústí traf erneut nach einem Kopfball zum Sieg und beide Seiten hatten weitere Chancen einzulochen. Insgesamt wirklich ein schöner Abend, der von dem Publikum auch entsprechend goutiert wurde. Nach dem Abpfiff tauchten dann zumindest zwei Damen auf, die in ihrem Dress sofort als Medienmitarbeiterinnen des Vereins ausgemacht werden konnten. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg, nicht ohne noch ein paar Selfies mit Fans und sogar Kindern anfertigen zu lassen. Mit einer Kulisse von 2370 Zuschauern war der Andrang an diesem Tag wirklich groß. Was auch immer letztlich der Grund dafür war. Aber, wie gesagt, es passte alles.

    Fehlt noch eine Sache: Die Klobasá. Und die besorgte man sich nach dem Schlusspfiff in der hellen Variante. Die große, lange, kräftige Wurst passt gut ins Gesamtbild. Oder anders gesagt: Echt porno! (mm)