SV Zweckel – SV GE-Hessler 06 – 3:2

Ein herzliches „Tach auch“ aus der Redaktion! Es war der Sommer der „Lost Grounds“ in Deutschland. Und an der Spitze der unbespielten Stadien weit oben, steht unbestritten die „Vestische Kampfbahn“ in Gladbeck. Dieses Stadion mit einem offiziellen Fassungsvermögen von 37.612 Plätzen begrüßen wir in dieser Woche als 16. Mitglied unserer Reihe „BILDERBUCHBUDE DER WOCHE“.

Der Antik anmutende Eingangsbereich aus Sandstein bestätigt die Ahnung, dieses Stadion sei direkt aus der Weimarer Republik in die Neuzeit gepurzelt. Und tatsächlich fällt das Baujahr 1928 genau in diese Epoche. Bevor der oft auch als „Stadion Gladbeck“ bezeichnete Spielort im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs beschädigt wurde, hielt Adolf Hitler hier 1932 eine Wahlrede vor rund 50.000 Zuhörern ab. Bereits davor und auch danach diente das Gladbecker Stadion dem FC Schalke 04 immer wieder als Austragungsort bei Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft. Fritz Szepan & co begeisterten vor fast hundert Jahren zehntausende Zuschauer am Wittringer Wald.

Es folgten moderate Modernisierungen, aber die Historie der Kampfbahn überstrahlt den Ort bis heute. Hin und wieder hat man das Glück und der SV Zweckel trägt alle paar Jahre mal ein Spiel in dem Rund aus. So geschehen am 18. August 2024 beim 3:2-Sieg gegen den SV GE-Hessler 06.

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

„LAST-MINUTE-ERFOLG FÜR DEN FCK“

07.08.2024
Conference League / 3. Qualifikationsrunde
Parken Stadion
Zuschauer: 16.513

KOPENHAGEN – Von Malmö aus überquerte ich die Öresundbrücke und fand mich bereits in Dänemarks Hauptstadt: Kopenhagen. Da ich bisher nur das Parken Stadion, den Flughafen und den Hauptbahnhof kannte, nutzte ich die Gelegenheit, um die Stadt näher zu erkunden.

Besonders beeindruckt hat mich das alternative Viertel Christiania, das mit seiner einzigartigen Streetart begeisterte, sowie der malerische Nyhavn mit seinen bunten Häuserfassaden. Kopenhagen zählt zweifelsohne zu den lebenswertesten Städten der Welt und zeichnet sich zugleich durch nachhaltige Entwicklung aus. Dies zeigt sich besonders in den zahlreichen Fahrradstraßen und der effizienten Metro, mit der man von vielen Stadtteilen in weniger als 10 Minuten ins Zentrum gelangt. Ich entschied mich jedoch, zum Stadion zu Fuß zu gehen und war bei meinem zweiten Besuch erneut fasziniert von der Atmosphäre dieses Grounds. Mit Plätzen an der Mittellinie hatte ich den perfekten Blick auf die beiden Fangruppierungen.

Die Gäste aus Tschechien waren zahlreich aus Ostrava angereist, hatten im Vorfeld des Spiels einen Fanmarsch durch Kopenhagen organisiert und präsentierten sich im Stadion in einheitlichen weißen Shirts. Zum Intro trugen die Gäste blaue Ponchos und entrollten eine beeindruckende Blockfahne mit ihrem Wappen. Während des Spiels wurden die Shirts ausgezogen und fröhlich durch die Luft gewedelt. Auf der anderen Seite konnte man Ähnliches beobachten.

Während der Oberrang der Sektion 12 geschlossen blieb, sorgte der Unterrang für die Stimmung. Dort entzündeten die FCK-Fans immer wieder einzelne bis mehrere rote Fackeln. Viele Lieder hatten Ohrwurm-Potenzial und auch optisch war der Block ansprechend gestaltet. Die Mitmachquote war über die gesamte Spielzeit hinweg noch ausbaufähig.

Der Höhepunkt des Abends war jedoch der Treffer von Froholdt in der Nachspielzeit, der das Stadion zum Explodieren brachte.

Dieses 1:0 stellte zugleich den Endstand dar, wodurch Kopenhagen mit einer hervorragenden Ausgangsposition in das Rückspiel gegangen war. (fj)

TSV 1860 Stralsund – SV Waren 09 – 3:3

TSV 1860 Stralsund – SV Waren 09 – 3:3

14.09.2024
Landesliga Ost
Mecklenburg-Vorpommern
Stadion der Freundschaft
Zuschauer: 70

„LEUCHTTURM AM OSTSEESTRAND“

STRALSUND – Eine echte Stadionperle gibt es in der ältesten Stadt Pommerns zu bewundern. Das „Stadion der Freundschaft“ in Stralsund steht seit gut 85 Jahren fast unverändert zwischen Rügenbrücke und Stadthafen – direkt am Ostseestrand. Während es in der Stralsunder Vereinslandschaft immer wieder viele Neuerungen zu verzeichnen gab, veränderte man im Stadion nur Kleinigkeiten. Modernisierungen? In den 90er-Jahren wurde der Spielort um eine begehbare Anzeigetafel ergänzt, die heute viel Ost-Charme ausstrahlt und als eines von vielen Highlights in dem nostalgischen Rund zu nennen ist.

Zwei Jahre bekamen die Zuschauer in den 70er-Jahren Erstliga-Fußball im Stadion der Freundschaft geboten. Zumeist rollte der Ball in der zweitklassigen DDR-Liga bei der ASG Vorwärts Stralsund, die sich in der letzten DDR-Saison für die drittklassige NOFV-Oberliga qualifizieren konnte. Damit fingen die Probleme an. Denn schon im zweiten Halbjahr 1991 zog der nun wieder in TSV 1860 Stralsund umbenannte Verein die Mannschaft zurück, fortan wurde in der Hansestadt nur noch unterklassig gekickt. Bis sich 1994 der FC Pommern Stralsund gründete, der sich in der Tradition der ASG sah. Geschlossen übernahm der neue Verein den Kader von 1860. In den Folgejahren gab es immer wieder ein Hin und Her zwischen den Spielern beider Teams. 2018 beschloss man zusammen mit dem Stralsunder FC im Großverein 1860 aufzugehen. Die Fusion machte aus einem gestandenen Verbandsligisten eine Fahrstuhlmannschaft und zog den Zorn der FCP-Fanszene auf sich.

Im Sommer 2024 ist der TSV gerade mal wieder abgestiegen. Der emsige Stadionsprecher begrüßt „70 Freunde des runden Leders“ im Stadion. Mit dieser mickrigen Kulisse wirkt das Stadion erst Recht wie in der Zeit stehengeblieben. Vom gefliesten Eingangstor bis zu den Zäunen und der kleinen „Ehrentribüne“ – so muss es vor der Wende in der DDR-Liga ausgesehen haben. Selbst im Vereinsheim liegt allerlei Zeugs von früher einfach so auf dem Tisch herum und die Spitzengardinen vergilben langsam. Und dann ist da noch das Stadtpanorama mit den Gotteshäusern im Hintergrund. Und diese Anzeigetafel! Ohne Frage: Stralsund ist eine wahre Perle am Ostseestrand!

Der Fußball im Stadion der Freundschaft ist an und für sich eher unkompliziert. Alles bekommt man für 2€: Eintritt, Bratwurst, Bier. Das mäßig gekühlte „Lübzer Pils“ schmeckt wie Hammer auf’m Kopf, aber das gehört in dieser Region irgendwie dazu. Auch auf dem Spielfeld ist die Sache zunächst klar: Stralsund ist die viel bessere Mannschaft. Mit einer klugen Taktik holt man sich viele zweite Bälle und beweist in der Offensive Klasse und Struktur. Ein Kopfball und ein Konter besorgen der Heimelf die beruhigende 2:0-Pausenführung. Nach einem gegnerischen Torwartabschlag fällt im zweiten Abschnitt aus dem Nichts der Anschluss für die Gäste. Chancen zum 3:1 werden vergeben. Stattdessen trifft Waren mit zwei blitzsauberen Abschlüssen erst zum Ausgleich und geht dann sogar mit in 3:2 Führung. Plötzlich ist Leben in der großen Bude. Und tatsächlich gelingt mit der letzten Aktion der verdiente Ausgleich zum 3:3-Endstand!

Anschließend fordern die wenigen Fans die Mannschaft zum Abklatschen an den Zaun. Auch wenn nicht viele Zuschauer geblieben sind – das „Stadion der Freundschaft“ steht seit 1938 unverändert am Strelasund und ist heute der Leuchtturm in der Fußballgeschichte der Stadt. (mm)

1.FC Köln – 1.FC Magdeburg – 1:2

1.FC Köln – 1.FC Magdeburg – 1:2

“UNSER CLUB IST UNBESIEGBAR”

14.09.2024
2. Bundesliga
Müngersdorfer Stadion
Zuschauer: 50.000

KÖLN – Es wurde für mich mal wieder Zeit, das Topspiel in der zweiten Bundesliga stand an. An diesem Wochenende sollte das Spiel in Köln stattfinden, der Gast war kein geringerer als der FCM. In Deutschland natürlich ein absolutes Brett, ein guter Auftritt im Müngersdorfer Gästeblock sei uns damit versprochen worden. Ich traute meinen Augen kaum, dass wirklich der Doppler mit Fortuna Köln gegen Duisburg vorher möglich war. Welch ein schöner Tag in Köln mit zwei richtig guten Ansetzungen.

Das Müngersdorfer Stadion war in meinen Augen schon vor dem Besuch am Samstag eine absolute Augenweide und ein richtig schönes Fußballstadion in Deutschland. Aus dem Stadtzentrum fährt die Straßenbahn ungefähr 25 Minuten zum Stadion und dann steht man auf dieser schönen riesigen Wiese vor diesem Stadion. In den Ecken des Stadions schießen einem erneut die rot-weißen Pfeiler ins Gesicht. Definitiv ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Profifußball. Bei meinem dritten Besuch hier, fasziniert es mich doch jedes Mal wieder. Sobald man im Unterrang der Tribüne steht, bekommt man das Gefühl, ganz nah am Spielfeld zu sein. Das Vereinslied “Mer stonn zo dir, FC Kölle” einfach nur geil! Jedem Fußballromantiker geht hier das Herz auf, solche Lieder braucht der Fußball!

Bevor das Spiel startete, gab es eine Gedenkminute in Form von emotionalen Applaus für den vor kurzem verstorbenen Christoph Daum. Eine emotionale Ansprache seitens des Stadionsprechers zeigte uns hier noch einmal deutlich, was Christoph Daum für ein toller Mensch war!

Der Effzeh startete aktiv im Spiel nach vorne, es häuften sich die Großchancen im ausverkauften Stadion. Die Stimmung auf der Heimseite, besonders bei den Gassenhauern, ist wirklich gut, viele Fans, die in die Gesänge einsteigen und meiner Meinung nach ist es ein sehr schönes Kurvenbild in der Südkurve. Der Heimverein ist aktuell mit einer Transfersperre bis in den Januar 2025 belegt, absolut verrückt, wenn man bedenkt wie mit Millionensummen im europäischen Fußball herumgeworfen wird. Dem Spiel der Kölner hätte ein erfolgreicher Stürmer sicherlich gut getan. Absoluter Wahnsinn, was an diesem Abend für Chancen liegen gelassen wurde. Somit ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen.

Die zahlreichen Gäste aus Magdeburg fielen besonders in der ersten Halbzeit durch das bekannte gemeinsame Einklatschen auf. Es schallte durch das ganze Stadion “Fußballclub Magdeburg”. Zu unserem Glück nicht nur einmal, sondern direkt drei mal nacheinander in einer brachialen Lautstärke. Meine Ohren gehörten ab diesem Moment definitiv dem Gästeblock. Zur zweiten Halbzeit wurde dann eine schöne Pyroshow vorbereitet, deren Effekt definitiv wirkte. Der Funke sprang über. Der Dauersupport aus dem Gästeblock fand kein Ende mehr.

Die zweite Halbzeit startete also phänomenal und auch auf dem Platz wurde es heißer. Der Effzeh traf in der 49’ Minute durch Damion Downs. Verpasste es erneut zahlreich den Sack einfach mal zu schließen. Die Spielstatistik zählte am Spielende 33:9 Torschüsse für das Heimteam. Und wie passiert es im Fußball so häufig? In der 66’ Minute erzielte Falko Michel per Kopf das 1:1. Im Gästeblock wurde die Stimmung natürlich nur noch besser. Ich hoffe viele von euch haben solche Spiele schon mal als Zuschauer gesehen, man fiebert quasi schon mit, dass noch ein Tor für den Gästeblock fällt und dann ist es irgendwann soweit. In der 83’ Minute schoss Jean Hugonet aus der zweiten Reihe und der Ball landete im Netz. Die Spieler von Trainer Christian Titz rennen in den Gästeblock und feiern den Führungstreffer. Geile Szenen, die mit keinen Worten zu beschreiben sind! Der Gästeblock ist spätestens jetzt natürlich auf dem absoluten Höhepunkt angekommen, der Gassenhauer “Unser Club ist unbesiegbar” wurde zum besten gegeben und der ganze Gästeblock sang mit.

Natürlich brauchen wir hier nicht darüber diskutieren, ob der Sieg der Magdeburger verdient ist oder nicht. Bei so einem Spielverlauf und der vergebenen Chancen der Kölner, rechnet eben kaum jemand mit einem Auswärtssieg der Magdeburger. Das ist eben Fußball! Dieses Spiel und der Auftritt beider Fanszenen sind ein erneuter Beweis dafür, dass die zweite Liga in Deutschland eben attraktiver ist als die Bundesliga oder so manche höherklassige Liga im Ausland.

Nach dem Abpfiff kam es im Gästeblock nochmal zwischen Fans und Spielern zu einem gemeinsamen Einklatschen. Das für heute letzte “Fußballclub Magdeburg” schallte durch den Kölner Nachthimmel.

Der FCM steht nach dem überraschenden Auswärtssieg auf dem 3. Platz in der Tabelle, der Effzeh hingegen auf Platz 8. Die Saison ist noch lang, es bleibt spannend zu beobachten, wie es sich entwickelt. Ab dem Januar 2025 darf der 1. FC Köln wieder Spieler zum Spielbetrieb anmelden und somit Transfers tätigen. (fj)

Fortuna Köln – MSV Duisburg – 0:0

Fortuna Köln – MSV Duisburg – 0:0

„SÜDSTADION BLEIBT TORLOS“

14.09.2024
Regionalliga West
Südstadion Köln
Zuschauer: 9.448 (ausverkauft)

KÖLN – Mit einer Verspätung von knapp 14 Minuten erreichte der grüne FlixTrain den Kölner Hauptbahnhof. Nach einem kurzen Bolt-Fahrtrip war ich nur 10 Minuten später am Stadion. Heute stand ein Wiederbesuch im Südstadion auf dem Programm.
Vor zwei Jahren hatte die Mannschaft aus Köln-Rodenkirchen die Alemannia aus Aachen empfangen, und das Spiel endete damals mit 0:0. Zwar ist ein torloses Spiel kein Grund, das Stadion nicht in die Liste der besuchten Grounds einzutragen, dennoch störte mich das fehlende Torverhältnis etwas.

Zusätzlich wurde am selben Abend um 20:30 Uhr das Zweitliga-Spiel zwischen dem Effzeh und dem FC Magdeburg von der DFL angesetzt, was einem Stadion-Doppler in Köln nichts mehr im Wege stand.

Fortuna vermeldete für das Spiel ausverkauft und dass es keine Tageskasse geben wird. So musste ich mich mit einem mobilen Stehplatz-Ticket begnügen, das ich knapp eine Woche vor dem Spiel online bestellt hatte. Mein Platz befand sich in der Südkurve, die bei anderen Spielen normalerweise geschlossen bleibt.

Von hier aus hatte ich sowohl die Heimkurve, rund um die älteste Ultras-Gruppe des Landes (Fortuna Eagles, gegründet 1986), als auch den Gästebereich der Duisburger im Blick. Zum Spielbeginn präsentierten die mitgereisten Fans aus Meiderich ein beeindruckendes Chaos-Intro mit zahlreichen blau-weiß-schwarzen Fahnen, Konfetti, Fackeln und blauem Rauch. Zudem wurde auf 11 Doppelhaltern mit jeweils einem Buchstaben die Botschaft: „Auf geht’s MSV“ sichtbar gemacht. Die zahlreichen Gästefans waren das gesamte Spiel über zu hören und unterstützten ihr Team lautstark von einer unbedachten Tribüne.

Das Spiel zwischen dem Tabellenführer aus Köln und dem Drittliga-Absteiger MSV bot auf dem Rasen nur wenige Höhepunkte. Beide Mannschaften fehlten die zündenden Ideen, und Chancen waren rar gesät. Die größte Gelegenheit vergab Steffen Meuer, der aus 30 Metern das leere Tor verfehlte. Auch das zweite Spiel, das ich in diesem Stadion miterlebte, endete torlos. Ob ich den Ground noch ein drittes Mal besuchen werde, bleibt abzuwarten, aber er lohnt sich auf jeden Fall. (fj)

PFC Akademik Sofia – Zenit Filipovtsi – 2:1

Pozdravi ot Sofiya!

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (15) kommt heute aus Sofia, hier steht das „Stadion Akademik“ mit einer Kapazität von 18.000 Plätzen.

In diesem Mega-Ground, der 1947 eröffnet wurde, spielte bis zu seiner Auflösung im Jahr 2012 der Verein PFC Akademik Sofia (Spitzname „Die Studenten“). Hier wurde sogar 3x Europapokal drin gespielt: Im Jahr 1976/77 hießen die Gegner Slavia Prag und AC Mailand. Im Jahr 1981/82 empfing man hier in der 1. Runde des UEFA-Pokals sogar den 1.FC Kaiserslautern.

Heute spielt nur noch die Jugendabteilung im Stadion.

SG Groß Stieten – SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 – 5:3

SG Groß Stieten – SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 – 5:3

„KLEINES GLÜCK IN GROß STIETEN“

07.09.2024
Kreisoberliga Schwerin-Nordwestmecklenburg
Sportplatz Kastanienallee
Zuschauer: 150

GROß STIETEN – Für den Freitag war Entschleunigung auf dem platten Land angesagt. Keine Hektik, keine Termine, keine Kompromisse. Mit einem Revisit im letzten Dorf vor der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Mustin bei Ratzeburg, wollte man das Wochenende einläuten und den schönen Spätsommerabend ausklingen lassen. Sogar Gesellschaft hatte sich angekündigt für diesen Abend und so fuhr man mit 10 Minuten Puffer gen Osten. Als dann kurz vor dem Ortseingangsschild von Mustin mehrere Male das Handy bimmelte, wurde man neugierig. Auf dem Display: Kurznachrichten mit Fahndungsaufrufen nach dem Schwehheimer Landboten. Da dämmerte was. Schnell die Social-Media-Kanäle von der SG Schlagsdorf/Mustin gecheckt – und siehe da: Die Partie wurde um eine Stunde vorgezogen.

Nun war guter Rat teuer. Ohne Smartphone wäre dieser Abend wohl in jeder Hinsicht gelaufen gewesen. Doch das Telefon spuckte Groß Stieten als einzige Alternative aus. Anstoß- und Ankunftszeit laut Google: 20 Uhr. Fünfzig Kilometer Landstraße. Noch nie was von gehört. Und da war es wieder so weit: Hektik, Termine, Kompromisse.

Die Ankunft konnte noch um 2 Minuten nach unten geschraubt werden und zack, lief man mit den Spielern zusammen auf den Rasen ein. Der Stress fiel sofort ab und die Fahrt hatte sich gelohnt, denn in Groß Stieten erwartete den gebeutelten Groundhopper das kleine Glück. Das ganze Dorf war gekommen, der Grill dampfte, Ballermusik vom DJ – ja, sogar ein Lichtkonzept hatte man auf die Beine gestellt. Zur Begrüßung an der Kasse gab es eine individuelle Eintrittskarte auf die Hand und an jeder Eckfahne wachte ein Ordner per Sprechfunk über die Sicherheit der Zuschauer. Das war hier in erster Linie ganz klar eine Dorfparty und kein Kreisoberligapsiel. Schon am Wochenende zuvor konnte die SG über 200 Zuschauer zum ersten Heimspiel begrüßen. Der Ground hat zwar kaum Ausbau anzubieten, besticht aber durch eine Menge Charme.

Zu der großartigen Stimmung trug auch das Spiel bei. Schon nach wenigen Minuten geht die Heimelf in Führung. Wismar gleicht aus. Doch Groß Stieten hat stets die bessere Antwort parat. Der direkt verwandelte Freistoß von SuH zum 4:3 wird mit einem – na klar – direkt verwandelten Freistoß zum 5:3 gekontert. Schade dass kurz darauf das mögliche 5:4 am Pfosten landet. Man mag sich nicht vorstellen, wie diese Partie sonst verlaufen wäre.

Nach dem Schlusspfiff geht die Party erst richtig los. Der „Stimmungsblock“ von Groß Stieten hatte sich in der zweiten Halbzeit bereits eingesungen. Dabei wurde auch munter DDR-Liedgut zum Besten gegeben. In den letzten Minuten muss der Pegelstand an „Lübzer Pilsener“ dann seinen Höhepunkt erreicht haben. Mit dem Abpfiff fluten schiefe Töne den Sportplatz, dazu wird die Luftgitarre ausgepackt und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, hier wird gerade ein frischgebackener Weltmeister gefeiert. Der Abend der Stimmungsmacher endet schließlich formvollendet in einer Schlägerei auf dem Parkplatz. Am Ende haben sich aber wieder alle lieb – in Groß Stieten, wo das kleine Glück zu Hause ist. (mm)

SV Arminia Hannover – SV Wilhelmshaven – 2:0

SV Arminia Hannover – SV Wilhelmshaven – 2:0

„FUßBALLROMANTIK MIT TRADITION“

06.09.2024
Oberliga Niedersachsen
Rudolf-Kalweit-Stadion
Zuschauer: 500

HANNOVER – Traditionsduell in der Oberliga Niedersachen an diesem 6. Spieltag. Traditionsduell mit Lücken, denn seit der Spielzeit 2005/06 waren beide Teams nicht mehr aufeinandergetroffen. Während bei der Arminia mittlerweile die elfte Oberliga-Saison nacheinander ins Haus steht, ging es beim SV Wilhelmshaven bekanntlich drunter und drüber. 10 Jahre ist es her, dass der SVW nach einem Fehlurteil der FIFA aus der Regionalliga zwangsabsteigen musste. Zwei Jahre später fand man sich in der Bezirksliga wieder. Nun folgten zwei Aufstiege in Folge und seit diesem Sommer kämpft man in der Oberliga um Punkte.

Mit der Straßenbahn ist man in wenigen Minuten vom Hauptbahnhof Hannover im Stadtteil Bult, wo sich direkt gegenüber der Tram das traumhafte Stadion der „Blauen“ befindet. An der Kasse ist was von „bis zu 150 Auswärtsfans“ zu hören. Aber so weit ist man in Wilhelmshaven noch nicht: Ein gutes Dutzend Rot-Gelbe schwenken später auf der Tribüne ein paar Fahnen. Die Kulisse von rund 500 Zuschauern an diesem heißen Spätsommertag ist dieser Partie jedoch würdig. Das „Rudolf-Kalweit-Stadion“ atmet an jeder Ecke Historie. Viele Jahre wurde hier in der 2. Bundesliga gekickt. Ende der 60er-Jahre fanden sogar Aufstiegsspiele zur Bundesliga am Bischofsholer Damm statt. Auf der Tribüne knarzt das alte Holz und rundherum ziehen sich viele krumme Stufen. Nur der Bereich hinter dem Tor ist für die Zuschauer tabu – dort haben drei Schafe ihren Stall, die außerhalb der Spieltage auf den Stehplätzen im Stadion grasen und die Anlage in Schuss halten. Eine Maßnahme, die viel mehr Beachtung verdient hat – und nebenbei noch tolle Fotomotive liefert.

In der Vereinsgaststätte „Avanti“ unter der Tribüne bekommt man Speis und Trank zu fairen Preisen und mit einem Glas Bier oder Limonade in der Hand, kann man sich auf die Terrasse oder Tribüne zurückziehen. Das Spiel startet mit einem Knaller: Schon der erste Schuss der Arminia nach drei Minuten zappelt im Netz. Leider verflacht die Partie in der Folge. Wilhelmshaven sieht man den Umbruch an: 19 Spieler kamen neu in der Sommerpause. Alle Gästespieler können gepflegt mit der Kugel umgehen, aber das Zusammenspiel klappt überhaupt nicht. Arminia mit der Führung im Rücken, verhindert unter geringem Aufwand mögliche Gegentore.

In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild. Doch Wilhelmshaven wird stärker und kann sich wenige gute Chancen herausspielen, die jedoch kläglich vergeben werden – unweigerlich stellt sich bei diesen Szenen die Frage, wie die Gäste immerhin 6 Punkte aus 5 Spielen sammeln konnten. Als sich fast alle Zuschauer schon auf den Schlusspfiff vorbereiten, gelingt doch noch etwas Zählbares. Aber auf der anderen Seite: Hannover macht den Deckel drauf – und wie! Nachdem Wilhelmshaven aufgerückt war, schießt der Hannoveraner Chinoso Anoliefotu aus gut 50 Metern auf’s Tor und die Kugel segelt im hohen Bogen über die Linie. Neben dem Torschützen im Fokus, Wilhelmshavens Keeper: Gian-Luca Reck. Sohn der Bremer Torwartlegende Oliver Reck und Halbbruder von Pierre-Michel Lasogga. Verwandtschaftsverhältnisse, fast so verrückt wie dieses Tor.

Eine krude Zusammensetzung ist auch das Publikum am Bischofsholer Damm. Drei Fraktionen stechen hervor: Die alten Hasen, die wahrscheinlich schon zu Zweitliga-Zeiten an der Bande standen und gemeckert haben. Hinter dem Tor: Eine alternative Fanszene mit Regenbogen-Accesoires und Punk-Attitüde. Und die dritte Gruppe: Groundhopper, die knapp 20% der Kulisse an diesem Tag ausmachen. Der norddeutsche Meister von 1920 mit seinem Bilderbuchground ist natürlich längst kein Geheimtipp mehr in der Szene. Auch die Fußballromantiker haben im Rudolf-Kalweit-Stadion mittlerweile eine lange Tradition. (mm)

Portugal – Schottland – 2:1

Portugal – Schottland – 2:1

08.09.2024
UEFA Nations League A
Estádio da Luz
Zuschauer: 59.894

„CR7 REICHEN 45 MINUTEN“

LISSABON – Während der Europameisterschaft wollte die weibliche Begleitung des Landboten einmal Cristiano Ronaldo sehen, aber die Ticketpreise waren kurzfristig aufgrund der attraktiven Gegner in Deutschland extrem teuer. Somit entschieden wir uns im September nach Portugal zu fliegen und 25 Euro für ein Ticket gegen die Schotten zu zahlen.
Am Samstag waren wir noch in Coimbra, am darauffolgenden Tag ging es ins schöne Lissabon. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Stadt und sahen auch schon den ein oder anderen Schotten am Glas.

Zum krönenden Abschluss des Tages ging es zum Estadio da Luz. Angekommen am Stadion empfingen die Fans frenetisch den Mannschaftsbus und wir genossen erstmal ein leckeren Halben für 3.50 Euro. Kurze Zeit später flackerte eine Hiobsbotschaft aufs Handy: Cristiano Ronaldo sitzt nur auf der Bank! Am Donnerstag machte er noch sein 900stes Tor und nun das.
Wir benötigen meine Vorhersage von vor ein paar Stunden. Schottland geht nach ca. 10 Minuten in Führung und Portugal kriegt die Pille nicht rein. Genauso war es auch in der ersten Hälfte. In der Halbzeit machten sich dann zwei Spieler etwas intensiver warm und einer davon war Ronaldo! In der Halbzeit kam er dann tatsächlich rein und das Spiel drehte sich. Portugal konnte wie vorhergesagt, kurz nach der Pause ausgleichen und am Ende macht CR7 das entscheidende Tor. Extase im Stadion. Die Deutschen neben uns haben jede Szene von CR7 gefilmt, nur das Tor nicht. Ärgerlich!
Sehr glücklich gingen die Portugiesen aus dem Stadion und auf uns wartete das Bolt Taxi, welches uns für schlappe 18 Euro zum Hotel brachte.

Das Estadio da Luz ist zudem ein absolutes Brett. Fast 65.000 Leute finden hier Platz, wovon ca 58.000 Portugiesen ihre Mannschaft mit „Portugal, Portugal“ rufen zum Sieg sangen. Die Schottischen Gäste sangen natürlich nur nach der Führung und wenn ihre Mannschaft mal im Angriff war, oder einen Eckball zugesprochen bekam. Man kennt das von den trinkfreudigen Briten schon. „You only sing when you’re winning“. (mb)

Académica de Coimbra – Benfica e Castelo Branco – 2:0

Académica de Coimbra – Benfica e Castelo Branco – 2:0

Taça de Portugal
07.09.2024
Estádio Cidade de Coimbra
Zuschauer: 1.215

„DER DRITTKLASSIGE STUDENT“

COIMBRA – Académica de Coimbra ist einer von vielen ehemaligen Erstligisten in Portugal, der in den letzten Jahren in der „Versenkung“ verschwunden ist. Mittlerweile findet man den „Studentenverein“ nur noch in der Dritten Liga, daher müssen sie auch schon in der ersten Runde des Pokals ran. Suboptimal für den Verein, gut für den Groundhopper.

So ging es morgens um sechs Uhr mit Eurowings nach Faro. Im Laufe des Tages arbeiteten wir uns von ganz unten geografisch immer weiter nach oben. Über Berg und Tal kamen wir um kurz nach 19 Uhr Ortszeit in der Studentenstadt Coimbra an und stellten unser Auto kostenfrei in die Tiefgarage der Mall am Stadion.

Für zehn Euro konnten wir kurze Zeit später das Stadion betreten. Viele Studenten hatten heute und wahrscheinlich allgemein an Spieltagen etwas besseres vor. Die allgemeine schlechte Situation des Vereins und der nicht so attraktive Gegner rundeten das geringe Interesse an diesem Spiel wohl ab. Trotzdem feuerten die Mancha Negra ihr Team über 90 Minuten an, welche sich mit einen ungefährdeten 2:0 bedankten.

Der Star der Veranstaltung ist natürlich das Stadion. Über drei Seiten ziehen sich zwei Ränge und auf der Seite der Mall gönnt sich das Stadion nur einen Rang, dafür aber die Dachkonstruktion von der Haupttribüne der Formel 1 Rennstrecke aus Malaysia. Mit 29.622 Plätzen rangiert das Stadion auf Platz 9 der größten Stadien im Lande und wird wahrscheinlich nie wieder ausverkauft sein. (mb)

FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

04.09.2024
Regionalliga Nordost
FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1
Zuschauer: 12.432

“DERBYZEIT IN THÜRINGEN”

JENA – Nachdem meine Tour über’n Balkan nach 3 Wochen sein Ende fand, ging es am Mittwochmittag ins schöne Bundesland Thüringen. Es stand das Derby von Carl Zeiss gegen den Konkurrenten aus Erfurt an. Die Anreise beinhaltete 4 ½ Stunden Autofahrt, es gab schon deutlich schlimmeres auf einem Mittwoch. Über die meiner Meinung nach wenig attraktivste Autobahn Deutschlands (A24) über Berlin und Leipzig bis nach Jena. Die Situation um das Stadion herum als überschaubar eingestuft und fix wurde das Auto gegen eine kleine Parkgebühr abgestellt. Positiv hervorzuheben ist das Print@home Ticket wurde erfolgreich gegen ein “echtes” Ticket getauscht, für Sammler eben dieser heiß begehrten Tickets ein voller Erfolg.

Das Stadion in Jena wurde im Juli 2024 nach einem Umbau neu eröffnet. Die Fanszene von Carl Zeiss möchte unbedingt ihren ehemaligen Standort in der Südkurve behalten und steht im neuen Stadion direkt neben dem Gästeblock in der Südkurve. Somit ist es der gleiche Standort wie im alten Stadion, Traditionen sollte man pflegen. Das Stadion an sich hat sowieso schon viel zu viel Charme verloren durch den Ersatz von einem 0815-Neubau.

Das Derby warf seine Schatten weit vorher voraus, zuerst die unglückliche Umplanung des Verbandes von Sonntagnachmittag auf Mittwoch 17:00 Uhr, um es dann später nochmal auf Mittwoch 19:00 Uhr anzusetzen. Verwirrung und Unverständnis wahrscheinlich bei vielen Interessenten des Fußballs, für unsere Reisetruppe wahrscheinlich dennoch das Beste. Zudem wechselten in der letzten Transferperiode zwei Spieler vom Gegner FC Rot-Weiß Erfurt nach Jena. Der Spieler Erik Weinhauer hat heute seinen 11. Saisontreffer erzielt. Erik Seidemann traf heute ebenso gegen seinen ehemaligen Verein zum 5:1 Endstand. Die beiden Spieler jubelten verhältnismäßig ruhig, ob das wirklich echt ist, dürfen andere bewerten. Vereinswechsel zwischen Derbygegnern habe ich persönlich noch nie verstanden. Nach dem Sieg ist der FC Carl Zeiss Jena mit 18 Punkten aus 6 Spielen aktueller Tabellenführer in der Regionalliga.

Auf den Rängen gaben beide Fanszenen ein solides Bild ab, die Gäste aus Erfurt mit dem absoluten Gassenhauer “Vorwärts Vorwärts FC Rot-Weiß Erfurt” auf die Melodie von Abba “Super Trouper“ – Potential für den Ohrwurm der Woche ist hier definitiv vorhanden. Die Heimseite ging auf unserer Seite ein wenig unter, Schuld war hier eher die Entfernung, in der zweiten Halbzeit gab es eine sehenswerte Pyroshow und danach immer wieder vereinzelte Fackeln im Heimbereich. Der deutliche Derbysieg wurde mit dem Banner “Die Nummer 1 im Land sind wir – Ihr Träumer” gefeiert.

Sollte Jena es über die komplette Saison schaffen, oben mitzuspielen, geht es in die Aufstiegsrelegation gegen ein Team aus der Regionalliga Nord. Die Spannung bleibt bestehen, ein Besuch der beiden Vereine aus Jena oder Erfurt lohnt sich akustisch allemal. Ein Gewinn für die dritte Liga wäre ein Aufstieg von Jena sicherlich, besser als jegliche Zweitvertretungen. (tp)

SK Sigma Olomouc – FC Baník Ostrava – 2:2

SK Sigma Olomouc – FC Baník Ostrava – 2:2

01.09.2024
1. Česká fotbalová liga
Andrův stadion
Zuschauer: 11.328

„4.000 KUMPEL IN OLOMOUC“

OLOMOUC – Lange hatte ich mir den Besuch des Andrův mit seiner fast schon ikonischen Hintertortribüne aufgespart. Meist ist sie aufgrund des geringen Aufkommens an Gästefans gesperrt und mit Werbebannern überzogen, weshalb für mich nur ein Spiel gegen Slavia, Sparta oder Banik in Frage kam. Wenn schon, denn schon.

Am Sonntag war es dann endlich soweit: Sigma gegen Banik um 14.30. Eine gute Anstoßzeit aus Hoppersicht, denn es standen anschließend schlappe 900 Kilometer Heimweg an. Eingeläutet wurde das Wochenende in Malchow und von dort ging es rüber ins Gelobte Land mit insgesamt fünf Spielen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das Stadion vom FK Český Lev in Neštěmice. Was für ein Brett!

Zurück zum Highlight und Abschluss der Tour. Wie erwartet kamen circa 4.000 Anhänger aus Ostrava nach Olomouc und machten den steilen Bogen hinter dem Tor voll. Vor dem Anpfiff sorgten die weißen Shirts für ein einheitliches Bild im Gästeblock, wurden aber im späteren Verlauf zu Gunsten der wohlgenährten tschechischen Bierbäuche ausgezogen.

Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierte Banik eine Choreo zur Erinnerung an die letzte Meisterschaft respektive den Pokalsieg vor 20 Jahren. Eingerahmt von Abbildungen des Zechenturms Důl Anselm zogen die Fans in der Mitte Bilder beider Trophäen hoch. Die Choreo wurde mit blauen Ballons und Fahnen abgerundet. Oben drauf gab es eine ordentliche Portion Rauch.

Danach zog der Mob 90 Minuten durch. Von wirklich sehr lauten Schlachtrufen über melodische Gesänge bis zu Hüpf- und Klatscheinlagen ein absolut sehens- und hörenswerter Auftritt. Der kleine Haufen auf der Heimseite kam natürlich nicht dagegen an, machte sich aber später mit dem Weitwurf von ein paar Rauchtöpfen bemerkbar.

Auch auf dem Rasen gab es einiges zu sehen inklusive Wembley Tor. Ostrava drehte zunächst das Spiel, kassierte aber durch einen klaren Foulelfmeter den Ausgleich. War unter dem Strich in Ordnung, aber irgendwie auch egal. Banik hatte auf den Rängen komplett abgeliefert und damit jeden einzelnen Kilometer der Wochenendtour gerechtfertigt. (hr)

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

27.08.2024
Kreispokal Hannover
Stadion auf dem Lindener Berg
Zuschauer: ca. 200

„DER GEWINNER DES ABENDS“

HANNOVER – Aktuell muss man auf der Hut sein. Die ganzen Kreispokale spülen immer wieder neue Ansetzungen an Land. So wurde kurzfristig dieser Zweitrundenkick in Linden entdeckt und einen Tag später saß man auch schon im Zug nach Hannover. Pünktlich und entspannt hielt die Straßenbahn eine Stunde vor dem Anpfiff im Zentrum des Stadtteils Linden und so flanierte man durch die historischen Straßen im hannoveraner Südwesten zum Ground. Der Bezirk war bis in die Zeit der Weimarer Republik eine eigenständige Stadt mit rund 80.000 Einwohnern, hier hat die berühmte „Hanomag“ ihren Ursprung – und das merkt man bei einem Stadtspaziergang.

Eine lange Tradition weist auch der auf dem Lindener Berg beheimatete Sportverein auf. Der Support der Lila-Weißen gehört zwar noch nicht ganz so lange zur Ausstattung des Kreisligisten, doch mittlerweile hat es sich zumindest bis zu den Stadtgrenzen Schwechheims herumgesprochen, dass bei den Spielen der Lindener die Fahnen geschwenkt werden. Ob ein Pokalspiel unter der Woche um 18.30 Uhr besondere Zuwendung genießt, entzog sich jedoch der allgemeinen Kenntnis.

Zehn Minuten vor dem Anpfiff betrat man den Sportplatz, der auf den ersten Blick keine Sitzmöglichkeiten bietet. Im Eingangsbereich fallen diverse Graffitis auf. Wer es bis dahin nicht wusste, dem wird dann auch die politische Gesinnung der Lindener Fanszene klar. Das Vereinsheim scheint aus der Zeit gefallen zu sein, dort haben in den 80er-Jahren bestimmt viele unvergessliche Schützenfeste stattgefunden. Wenn Barhocker und Eichentresen Geschichten erzählen könnten, dann wäre dort bestimmt mehr los, als die paar Leutchen, die unauffällig an ihrem Tischchen sitzen.

Kurz bevor die Spieler auf’s Grün traben, versammelt sich die Fanszene der 07er auf dem Ausbau des Grounds – eine Art „Überhangbalkon“ von einer angrenzenden Flachdachhalle. Die Sitzgelegenheiten auf dieser Erhöhung reichen auch vollkommen aus für diese Kreisliga-Szenerie. Die Kulisse von rund 200 Zuschauern an diesem Abend scheint überdurchschnittlich zu sein. Zeitgleich mit dem ersten Pfiff des Schiedsrichters wird supportet und das wirklich ordentlich, pfiffig und melodisch. Fast durchweg trällert es von der Tribüne und nach einer Weile mündet es auch in einer ersten Pyro-Aktion.

Das Spiel mag so gar nicht zu dem Rahmen passen. Im Spiel zweier Kreisligisten passiert fast gar nichts auf dem Rasen. Kein Pass findet einen Abnehmer und niemand schießt auf’s Tor. Das Bemühen mag man den Akteuren nicht absprechen und vor allem Linden ist dann doch meistens einen Schritt eher am Ball. Trotzdem werden in der Halbzeit 0:0-Wetten mit anderen Groundhoppern abgeschlossen. Doch die Lindener kommen – wie vermutet – motiviert aus der Kabine und fideln die Gäste aus Laatzen noch mit 4 Toren vom Feld. Bei jedem Tor werden eifrig Bengalos gezündet, die den milden Spätsommerhimmel rot färben.

Dieser Abend war wirklich ein Gewinn und Wettschulden wurden zum Glück auch nicht mehr angehäuft. (mm)

First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

27.08.2024
ÖFB-Cup
Stadion Hohe Warte
Zuschauer: 1.007

„FUßBALL – DAS IST MEIN BROT“

WIEN – Nach unserem Ausflug nach Eberstein führte uns unsere Reise in die österreichische Hauptstadt Wien. Zunächst stand erneut eine kleine Sightseeing-Tour auf dem Programm. Wir besichtigten das beeindruckende Hundertwasserhaus und schlenderten durch den Freizeitpark Prater.

Nach einer schnellen Stärkung in einem Imbiss begaben wir uns zum Stadion Hohe Warte, das bereits 1921 eröffnet wurde. Dieser Traditionsort stand lange auf unserer Bucket-List, und die Vorfreude, dieses Stadion endlich besuchen zu können, war groß. Im Jahr 1932 besiegte die österreichische Nationalmannschaft dort Ungarn vor 60.000 Zuschauern mit 6:0. Heute finden nur noch etwa 4.500 Zuschauer Platz in diesem historischen Stadion.

„Willkommen beim ältesten Fußballverein Österreichs!“, war auf einem großen Plakat zu lesen. Der First Vienna FC wurde am 22. August 1894 gegründet, feierte kürzlich sein 130-jähriges Bestehen und ist somit der älteste Fußballverein des Landes. Das Wappen wurde von William Beale entworfen und trägt Bezug zu seiner Heimat, der Isle of Man.

Jetzt geht es jedoch zurück ins 21. Jahrhundert. Es ist Dienstagabend, die Flutlichtmasten strahlen und der First Vienna FC trifft in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals auf den Ligakonkurrenten SV Stripfing. Nach dem 2:2-Unentschieden in der Liga vor zwei Wochen stand nun das nächste Duell an. Einen klaren Favoriten gab es also nicht.

Was es allerdings gab, war ein Trainer, der sich als auffälligster Protagonist des Tages entpuppte: Inaki Bea. Der 45-jährige Spanier, der seit diesem Sommer beim SV Stripfing im Amt ist, zeigte an der Seitenlinie eine Leidenschaft, als wäre er seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden. Wer denkt, Claus-Dieter Wollitz sei ein emotionaler Trainer, hat Recht – aber Bea scheint noch eine Stufe darüber zu stehen. Lauter als jeder Fan im Stadion gab er von der Seitenlinie Anweisungen, ging in die Hocke, probierte alle möglichen Körperhaltungen aus und fand sich im nächsten Moment schon wieder außerhalb der Coaching-Zone. „Fußball ist mein Brot!“, rechtfertigte er sich, als ihn ein Fan auf sein Verhalten ansprach. Uns hat sein Trainertyp jedenfalls gefallen, und der Erfolg gab ihm am Ende recht. Nach einer sehr offensiven ersten Halbzeit lag der Gast zur Pause bereits mit 0:2 in Führung. Das erste Tor fiel in der 17. Minute durch einen Elfmeter von Gabryel, das zweite Tor erzielte Kantè kurz vor dem Seitenwechsel.

Im zweiten Durchgang schaltete der Gast einige Gänge zurück, überließ dem Gegner den Ball und lauerte auf Konter. Der First Vienna FC konnte aus dem Ballbesitz jedoch zu wenig Torchancen herausspielen und musste zusehen, wie Pecirep in der 84. Minute das Spiel mit 0:3 entschied. Der heisere und schweißnasse Trainer durfte am Ende mit seiner Mannschaft zufrieden sein und sieht sich hochverdient in die nächste Runde einziehen.

Eine große Enttäuschung gab es nicht nur bei den Heimfans, sondern auch bei uns. So ein beeindruckendes Stadion und dennoch die größte Ressource verspielt. Die Naturarena Hohe Warte verfügt über einen riesigen Hügel, auf dem mehrere Hundert Menschen Platz finden könnten, um das Spiel entspannt mit Blick auf die Wiener Skyline zu verfolgen. Es ist sehr enttäuschend, wenn die Ordner einem nicht gestatten, das Spielgeschehen von diesem Hügel aus zu beobachten. Während in der letzten Saison viele Fans und Groundhopper den Weg auf den Hügel fanden und dort auch das Spiel anschauen durften, war es an diesem Abend leider anders. Lediglich kurz zum Fotografieren durfte der Hügel nach einer Diskussion betreten werden. Liebe First Vienna FC, so verliert das Stadion und der Besuch bei euch einen erheblichen Reiz. Viele kommen gerade wegen solcher Highlights in dieses Stadion, da solche Tribünen im Fußball leider immer seltener werden. Wir hoffen, dass die Zuschauer in Zukunft wieder die Möglichkeit haben, die Spiele des First Vienna FC von diesem Hügel aus zu verfolgen. Stahlrohrtribünen sind einfach trostlos. (tp/fj)

Alexandros Orfaniou – Alexandroupoli FC – 1:1

Kalimera! Auch im letzten Jahr zog es mich nach Griechenland. Vor dem Derby in Thessaloniki kam ich an der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (13) vorbei: Dimotiko Stadio Megalou Alexandrou Orfaniou. Klingt göttlich, heißt aber übersetzt schlicht städtisches Stadion plus Vereinsname des Drittligisten.

Einfach wirkt auch die einzige Tribüne. Dafür kann der Ground mit einem schönen Ausblick auf die Berge punkten und erlaubt einen Blick in die Nachbarschaft gegenüber.

Fotos: 30.04.2023
Dimotiko Stadio Megalou Alexandrou Orfaniou
Alexandros Orfaniou – Alexandroupoli FC – 1:1

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

26.08.2024
KFV Cup
Stadio Dolomiti
Zuschauer: 150

“DER SCHLÜSSEL FÜR DAS SCHLOSS IST AMATEURFUßBALL”

EBERSTEIN – Die letzte Woche unserer Tour ist angebrochen. Die Planung für die letzten Tage wurde öfter überworfen beziehungsweise umgeplant, als die Tage ohne Fahrkilometer abgespult zu haben. Den Tag nach unserem Besuch im Maksimir Stadion verbrachten wir vormittags in Zagreb und den restlichen Tag in Slowenien. Die Ansetzung der ersten Liga um 20:15 Uhr in Celje wurde mit einem Zweitligaspiel zuvor kombiniert. Hier checkten wir die Facebook-Kanäle von den Vereine der nächsten Tage. Es kam heraus, dass das eigentlich geplante Montagsspiel in der ersten Slowenischen Liga vorverlegt wurde. Passt uns eben nicht so gut, dann kann man die Pläne auch erneut verwerfen.

So wie es eben der Zufall will, fanden wir schnell die einzige Montag-Ansetzung im KFV Cup. Alle anderen Spiele in der dritten Runde im unterklassigen Pokal finden am Dienstag statt. Der SV Eberstein bot uns somit die Gelegenheit schon früher nach Österreich zu fahren. Der Tag wurde an zwei Seen verbracht, der erste lag noch in Slowenien. Den “Velenjsko Jezero” fanden wir einfach genial, top Strand und eine richtig aufregende Wasserlandschaft für Groß und Klein. Besonders die großen Kinder/Erwachsene kommen natürlich voll auf ihre Kosten. Der zweite See des Tages lag dann schon in Österreich, der “Klopeiner See” überzeugte ebenso auf ganzer Linie. Mit einem SUP ging es über den großen See. Eine absolute Empfehlung unsererseits geht hiermit raus!

Kommen wir zum wichtigen Teil des Tages. Der Anstoß in Eberstein rückte endlich näher, genug am Strand gelegen und ab zum Fußball. Die 35 Minuten vom See zum Ground wurden souverän und in voller Vorfreude gefahren. Bei der Einfahrt in die Stadt Eberstein schoss uns schon das Schloss in die Augen, gelegen auf einem kleinen Berg definitiv neben dem Ground, das Highlight der Stadt. Die Augen wurden immer größer, hier steckt die Liebe einfach im Detail. Ein so schöner fotogener Amateurground mit Bergpanorama und einem Schloss im Hintergrund. Geht es schöner? Wir finden Österreich bietet einfach für Fußballromantiker sehr viel. Vor allem hervorzuheben ist unser Glück, die Bilder von dem Stadion bei bekannten Apps ließen uns weder das tolle Panorama erahnen noch die Burg, somit war die Überraschung groß und zufriedenstellend.

Wie es der Pokal so möchte, trifft hier heute der SV Eberstein (Unterliga Kärnten Ost) gegen den ATUS Ferlach (Kärntner Liga). Der Favorit kommt somit aus Ferlach. So war auch leider der Spielverlauf, die nötige Spannung im Pokal kam somit nicht auf. Zur Halbzeit war das Spiel schon entschieden, die Teams gingen mit einem 0:3 in die Kabinen. Nach der Pause kam der Gastgeber ins Spiel, es gelang dem Heimteam zwei Tore zu erzielen, somit verabschiedete man sich sehr würdig aus dem Pokal. Dennoch war der Auswärtserfolg nie gefährdet.

Zufrieden fuhren wir nach Abpfiff zu unserer Unterkunft, auf dem Weg gab es anscheinend kurz vor unserer Ankunft noch ein heftiges Gewitter mit Blitzeinschlägen. Blaulicht verzierte die Straße und die Feuerwehr räumte die umgestürzten Bäume von der Straße. Zum Glück sind wir erst später in der Stadt eingetroffen. Für uns gibt es noch ein Tour-Highlight in Österreich, seid gespannt, es folgt sicherlich der Bericht in den nächsten Tagen! (tp/fj)

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

24.08.2024
1. Division
Autocentralen Park
Zuschauer: 1.747

„DER KOLDIGE SUFF“

KOLDING – Für den Landboten ging es am Samstag ins teure Nachbarland. Vorweg gab es für 12 Euro in Neumünster noch ein leckeres Frühstücksbuffet mit ganz viel Mett. Beim ersten Spiel des Tages wurde die deutsche Legende Rudi Völler mit einer eigenen Torhymne gefeiert und wir gönnten uns ganz klassisch nach der Schweinswalbeobachtung ein Softeis.

Google Maps schickte uns natürlich auf die falsche Seite zum Gästeeingang. Dort durften wir das Auto zwar parken, mussten aber übern Nebenplatz zum richtigen Eingang watscheln. Und genau dort fanden ein grünes Band. Nachdem wir jeweils 120 Kronen abdrücken durften, ohne dafür ein Ticket zu bekommen, stellten wir fest, das dieses Band uns heute berechtigt den VIP Bereich zu besuchen.
Im VIP Bereich gab es leider kein Essen, dafür Unmengen an Bier und Softgetränke. Somit konnten sich zwei der drei Protagonisten am Tuborg oder Carlsberg bedienen. Dabei waren sechs Bier in 90 Minuten durchaus im Rahmen des möglichen. Die obligatorische Pølser gab’s nur am normalen Verkaufsstand für teure 50 Kronen.

Gespielt wurde in der zweiten Liga auch noch, nur beide Teams waren heute nicht fähig Tore zu schießen. Im Duell Not gegen Elend holte Roskilde im siebten Spiel tatsächlich ihren ersten Punkt. Trotzdem werden die es ziemlich sicher sehr schwer in der zweiten Liga haben. Für mich war es der elfte von zwölf Besuchen in der Liga und das war definitiv von der Qualität das schlechteste Spiel. Gott sei Dank stand hier für viele der 1.747 Gäste das Bier im Fokus.

Das Stadion wird in seiner jetzigen Form nicht mehr bestehen, denn am Donnerstag wurde der erste Spatenstich gesetzt. Auf der anderen Längsseite soll eine neue Tribüne entstehen. Dadurch verschwindet der Blick auf die gefühlt einzigen Berge in Dänemark. Die kaum vorhandenen Kolding Fans platzieren sich auf den Stufen und der Rest sitzt auf der überdachten Tribüne. Das Highlight sind hier die beiden Flutlichtmasten. Die sehen schon sehr ulkig aus.

Am Ende gibt es noch einen kleinen Tipp für die Groundhopper unter uns. Die zweite dänische Liga hat ihren Spieltag mittlerweile komplett aufgesplitet. Freitag 19 Uhr und Samstag 14 Uhr ist Geschichte. Gespielt wird nun zwischen Freitag und Montag zu komplett verschiedenen Zeiten. Meistens dann wenn die erste Liga gerade keine Ansetzung hat. (mb/sm)

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

25.08.2024
2. Bundesliga
Donaustadion
Zuschauer: 13.326

„HARTE LANDUNG FÜR DIE SPATZEN“

ULM – Die Premiere des Herzensvereins in der Bundesliga führte mich an diesem Wochenende in den Süden der Republik. Sicherlich hätte es bessere Gegner als Hoffenheim gegeben, aber nach dem immer noch surrealen Aufstieg war das nebensächlich. Tapfer kämpfende Holsteiner unterlagen knapp in der Sinsheimer Arena, die sich bei 34 Grad quasi wie ein Backofen aufheizte. Viele Fans machten sich direkt auf den langen Rückweg nach Kiel, doch für mich rief am nächsten Tag die redaktionelle Pflicht in Ulm.

Ebenso traurig wie die Holstein-Fans war auch der Himmel, denn in der Nacht goss es in Strömen und die Temperatur halbierte sich fast. Beste Bedingungen für ein wenig Sightseeing in Ulm und klar durfte der höchste Kirchturm der Welt nicht fehlen. Viel mehr Lust hatte ich allerdings nicht. Noch kurz das Rathaus eingefangen und ab zum Star des Tages, dem Donaustadion.

Wie Holstein kickt auch Ulm mit einer Sondergenehmigung, denn eigentlich ist z. B. eine komplette Überdachung Pflicht. Neben all den Hochglanzarenen wirkt die Heimat der Spatzen mit seiner Laufbahn, zwei Stehkurven und den klassischen Flutlichtmasten wie aus der Zeit gefallen. Überlegungen für einen kompletten Neubau gibt es, aber bis dahin dürfte noch viel Wasser die Donau runterfließen.

Gewisse sportliche Parallelen existieren auch: nach einer langen Leidenszeit inklusive drei Insolvenzen ging es von der Bundesliga bis runter in die Verbandsliga. Ab 2016 stabilisierten sich die Ulmer in der Regionalliga Südwest und setzten vor zwei Jahren zum sensationellen Höhenflug in die 2. Bundesliga an. Dort gab es zwei Pleiten zum Auftakt und im zweiten Heimspiel gegen Düsseldorf sollte es besser laufen.

Die Gäste vom Rhein legten auf den Rängen gut los. Unter dem Motto „Wir sind dein Rückenwind“ stieg viel roter und ein bisschen weißer Rauch auf. Dank wenig (Rücken)wind blieb der auch etwas länger in der Luft und sorgte für ein gutes Bild. Abgerundet wurde das Ganze mit ein paar Raketen, die sich in einem offenen Stadion natürlich anbieten.

Die Ulmer zogen auf der Gegengerade eine kleine Blockfahne hoch. Übrigens wurden vorm Anpfiff noch die Aufstiegshelden von 1999 geehrt. Feine Geste. Auf dem Platz zeigten sich die Gastgeber mutig und kamen früh zu Chancen. Die Belohnung folgte kurz vor der Pause: Iyohas Bein war im Strafraum viel zu hoch und traf Strompf. Den fälligen Elfmeter verwandelte Higl.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass bei der Fortuna die brutal verlorene Relegation einen Knacks verursacht hatte. Dem glücklichen Auftaktsieg folgte eine Nullnummer und das Pokalaus in Dresden. Auch heute kam lange wenig Gefährliches und erst ein Doppel-Pfostentreffer in der 70. brachte mehr Schwung rein. Zehn Minuten später dann der Mittelfinger für alle Hobbyexperten: zunächst bekamen die Gäste einen Handelfmeter zugesprochen, den Pejcinovic im Nachschuss einnetzte. Nur eine Minute später der Doppelschlag zum 1:2. Kurz Ungläubigkeit, dann Ekstase im Gästeblock. Die restlichen Rauchtöpfe und Fackeln mussten dran glauben. Insgesamt ein guter Auftritt, wie auch der sonst so kritische Redaktionskollege nach Durchsicht der Bilder anerkannte.

Ulm steckte nicht auf, aber Kastenmeier verhinderte mit drei Paraden den Ausgleich und es blieb beim Auswärtssieg. Eine bittere Niederlage für die Spatzen, die nach drei Spielen ohne Punkt bleiben. Bevor es untergeht: auch der Support auf Heimseite war positiv. Es wurde nicht nur auf melodische Gesänge gesetzt und auch die Gegengerade mit einbezogen. Definitiv ein lohnenswerter Ausflug in die Münsterstadt. (hr)

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

24.08.2024
1.HNL
Stadion Maksimir
Zuschauer: 9.644

„NOT BAD GROUND“

ZAGREB – Blicken wir zurück auf das Jahr 2007 vor dem TV. Der HSV bestritt ein Europapokal-Spiel im Stadion Maksimir und gewann mit 0:2 durch Tore von Nigel De Jong und Piotr Trochowski. 17 Jahre später besuchten wir endlich selber das Stadion in einem Ligaspiel. Gerade noch rechtzeitig, denn in naher Zukunft könnte am gleichen Ort ein neues Stadion errichtet werden. Die Gerüchte bestehen seit mehreren Jahren, ob es wirklich dazu kommt, werden wir sehen. Außer Dejan Lovren, der das Stadion einst als das hässlichste Stadion der Welt kürte, dürfte dieses Vorhaben nur wenigen Fußballfans gefallen. Es bleibt nur noch einmal festzuhalten, was für eine geile Bude in Zagreb!

Da wir irgendwann ja mal langsam wieder unseren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen, begaben wir uns am Donnerstag über Serbien nach Kroatien. Besonders freuen wir uns darüber zu informieren, unseren Tour-Rekord auf 2 ½ Stunden ausgebaut zu haben, diese Zeit verharrten wir vor der Grenze Serbien-Kroatien. Es gibt sicherlich angenehmere Momente als bei 35 Grad im zum Glück klimatisierten Auto zu sitzen. Meckern auf hohem Niveau, immerhin war keines unserer geplanten Spiele jemals in Gefahr, einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen.

Im Jahr 1976 fungierte das Stadion als Spielstätte für die Europameisterschaft. Vier unterschiedliche Tribünen ohne Dach, wovon eine wegen eines Erdbebens im Jahr 2020 als einsturzgefährdet eingestuft wurde und somit gesperrt ist. Dazu drei identische und ein sich in der Größe und Form abhebender Flutlichtmast, der vor der Tribüne platziert ist. Auf dieser ist die Gruppe Bad Blue Boys platziert mit ihrem gigantischen Banner. Ein Bild, welches jedem Fußballfan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Der Auftritt um die genannte Gruppe war heute solide. Während man in der ersten Halbzeit komplett auf Schwenkfahnen verzichtet hatte, gab es in der zweiten Halbzeit den Einsatz von Fahnen zu sehen. Immer mal wieder wurden einzelne Fackeln und Blinker gezündet. Kurz nach der 60. Spielminute wurden dann mehrere rote Fackeln gezündet. Die Stimmung hat sich aber weitestgehend auf das Zentrum der Tribüne beschränkt. Nach der Pyroshow gab es einen richtig guten Wechselgesang zwischen der Haupttribüne und der Fankurve. Die Fankurve fing an mit “DINAMO” und die Haupttribüne vollendete das Spektakel mit “ZAGREB”. So einfach kann Support sein, der Schall zog wahrscheinlich über die komplette Stadt Zagreb.

Spielerisch zeigte der kroatische Rekordmeister eine souveräne Leistung und ging bereits nach 6 Minuten durch Sandro Kulenovic in Führung, was zugleich der Halbzeitstand war. 12 Minuten nach Wiederanpfiff traf dann erneut Kulenovic. Der Sieg war bis zur 90. Minute ungefährdet. Zwar kam durch den Anschlusstreffer von Jurica Prsir noch einmal kurz Spannung auf. Am Ende blieben die Punkte aber in Zagreb und das Stadion bleibt hoffentlich doch noch länger bestehen. (tp/fj)

SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

Guten Morgen aus Thüringen! Wir wünschen einen schönen Start ins Wochenende und grüßen aus der dieswöchigen BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (12) – dem „Stadion am Fellberg“ in Steinach!

Ganz viel Liebe für die kleine Landstadt im Thüringer Schiefergebirge und ihr 8000-Mann-Stadion, das in den 60er-Jahren Erstliga-Fußball in der DDR gesehen hat. Gegen Jena, Magdeburg oder Berlin strömten einst bis zu 25.000 Zuschauer in dieses wunderschöne Naturstadion!

Das „Nationale Aufbauwerk“ der DDR schaffte nach dem Krieg ein Kleinod. Anfang der 90er-Jahre wurde es saniert und mit Franz Beckenbauer und Paul Breitner als Ehrengäste wiedereröffnet. Mittlerweile rollt der Ball in der siebtklassigen Landesklasse über den Rasen. Ein Besuch in Steinach macht aber immer noch so viel Spaß wie damals in der Oberliga!


Fotos: 22.06.2022
Stadion am Fellberg (Steinach)
SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

KF Laçi – KF Tirana – 0:0

KF Laçi – KF Tirana – 0:0

19.08.2024
Kategoria Superiore
Stadiumi Laçi
Zuschauer: 700

“ERNEUTE REGENSCHLACHT AUF DER BALKAN-TOUR”

LAÇI – Die Anreise erfolgte wie oben schon beschrieben von Struga aus über die albanischen Landstraßen. Diese Straßen sind reichlich bestückt mit Baustellen, irgendwie läuft es aber doch halbwegs flüssig. Es war unsere erste Grenze auf der Tour von Mazedonien nach Albanien, an der wir freundlich und ohne Kontrolle einfach durchfahren durften. Es bleibt uns wohl nur davon zu träumen, wie viel Zeitersparnis man hätte, wenn es keine Grenzkontrollen auf dem Balkan geben würde. Für uns fühlte sich das etwas sehr besonders an, somit war auch ein klarer Zeitgewinn zu vernehmen. Die Zeit nutzen wir vor dem Spiel, um in Tirana ein wenig die Stadt zu erkunden. Die Stadt lag quasi auf dem Weg, der Verkehr in Tirana ist aber absolut herausfordernd für jeden Autofahrer. Hier ist wirklich drei mal absichern angesagt bei jedem Fahrmanöver.

Wer würde es denken, in unserer zweiten Woche der Tour haben wir direkt den nächsten Regentag. Nachdem es am Sonntag bei unserem Aufenthalt am Ohridsee dermaßen aus Kübeln gegossen hat, wiederholte sich heute das Unwetter. Das ist absolut kein Meckern, wir wollen damit nur besonders hervorrufen, wie toll das Leben in Albanien ist. Nach dem wirklich heftigen Regenschauer vor dem Anstoß, startete der Schiedsrichter die Platzbegehung und stellte fest, dass der Rasen trotz den Wassermassen natürlich bespielbar ist. Somit startete die Partie nur 7 Minuten später als eigentlich geplant. Damit kann man ja wohl leben.

Besonders lobenswert vor dem Spiel waren hier die Gäste aus Tirana. Während fast jeder Zuschauer sich unter der Haupttribüne Schutz vor dem Regen suchte, spielte sich im Gästeblock eine Party ab. Die Fans zogen ihre Shirts aus und vertraten ihren Verein würdig. Eine schöne Blockparty bei Gewitter und Starkregen!

Das Spiel verlief, wie es verlaufen sollte. Die Heimmannschaft ist überraschend gut ins Spiel gekommen, konnte den Favoriten aus Tirana oftmals ärgern und Nadelstiche setzen. Ein Tor sollte in diesem Spiel allerdings nicht fallen, das heißt auch: Wer in den letzten Balkan-Berichten aufmerksam gelesen hat, weiß es schon: Meine persönliche Serie, ein Spiel ohne Tore ist gerissen, am Ende waren es 91 Spiele ohne 0:0. Es gab auch schon mal bessere Zeiten, dennoch ist es ein fader Beigeschmack.

Von der Gegengerade flogen immer mal wieder Böller auf das Spielfeld in Richtung Gastspieler. Besonders beeindruckend, dass die Spieler der Heimmannschaft die eigenen Fans dazu bestärkt haben, Dinge aufs Spielfeld zu werfen. Andere Länder, andere Sitten. In der Nachspielzeit kochten dann die Emotionen über und der Spieler William Cordeiro (KF Laçi) flog mit der roten Karte vom Platz. Ein Foul war es nicht, wir können nur vermuten, dass er sich in seinem Ton gegenüber dem Schiedsrichter oder einem Gegenspieler vergriffen hat. Kann ja mal passieren, andere Länder, andere Sitten eben!

Nach dem Schlusspfiff ging es für uns durch den wuseligen Stadtverkehr Tiranas zum zweiten Spiel des Tages. FK Partizani Albania stieß um 20:00 an, ein weiterer Erstliga-Ground für uns in Albanien. Die Ansetzung spielte uns somit sehr in die Karten. Nach einer Nacht in Tirana, ging es für uns am nächsten Tag wieder zurück nach Montenegro, was die nächsten Tage so an Spielen ansteht, wissen wir noch nicht genau. Eines ist sicher, der Ball wird rollen! (tp/fj)

FC Struga – KF Besa Dobërdoll – 1:0

FC Struga – KF Besa Dobërdoll – 1:0

18.08.2024
Prva Makedonska Liga
Stadion Gradska Plaža
Zuschauer: ca. 750

“REGENSCHLACHT IN STRUGA”

STRUGA – Nach den gemeinsamen Länderpunkten Montenegro, Kosovo und Griechenland ging es am Sonntag zum zweiten Mal nach Mazedonien. Im letzten Jahr waren beide Schreiberlinge jeweils einzeln in Mazedonien, der eine sah sich mit einer tollen Reisegruppe das Länderspiel zwischen Mazedonien und Italien an und der andere ein Erstligaspiel von FK Rabotnički in Skopje.

Auf dieser Tour passte es einfach, das Land und vor allem den Erstligisten FC Struga einen Besuch abzustatten. FC Struga wurde im Jahr 2015 gegründet und spielt seit 2019 in der ersten Liga. Ein zusätzliches Argument für die Wahl des Spiels war der Ort. Struga, eine Stadt gelegen direkt am großen Ohridsee. Der Ohridsee ist das größte Gewässer in Mazedonien, vor dem Spiel besuchten wir das Kloster Sveti Naum. Dieses liegt zwar eine Stunde südlich von Struga, aber durch die Einreise aus Griechenland über Albanien lag es auf dem direkten Weg. Zudem ging es heute im Vergleich zu den vorherigen Grenzübergängen relativ flott, wir sprechen hier von 40 Minuten an der Grenze Griechenland-Albanien und 10 Minuten an der Grenze Albanien-Mazedonien.

Der FC Struga entwickelte sich in den letzten Jahren seit dem Aufstieg zu einer größeren Nummer im Mazedonischen Vereinsfußball. In den letzten beiden Saisons (22/23 und 23/24) holte das Team jeweils die Meisterschaft. Dieses Jahr hatte das Team in der Qualifikation um die UEFA Champions League das slowakische Team ŠK Slovan Bratislava zu Gast. Bei internationalen Spielen weichen die Teams nach Ohrid aus und spielen leider nicht in ihrem eigentlichen Heimstadion.

Nachdem wir einen kleinen Stadtspaziergang und den Besuch am Strand abgehakt haben, dauerte es nicht lang und es kam ein großes Gewitter auf die Stadt Struga zu. Das Wetter passte uns so gar nicht ins Programm, für Stadien, die am Wasser liegen, ist es einfach suboptimal, wenn es regnet. Lässt sich nur leider nicht ändern. Zwei Stunden vor Spielbeginn sah es im Stadion nicht danach aus, dass hier heute noch irgendein Fußballspiel stattfinden sollte. Es waren keine Eckfahnen aufgebaut, der Platz war noch nicht gekreidet und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Erste Liga in Mazedonien, spannend wie eh und je.
Das sind Bedingungen, die uns Spaß bringen. Somit haben wir nochmal alle offiziellen Vereins-Accounts geprüft und zumindest keine Absage gefunden. Nach circa einer Stunde verließen wir unser “Flucht-Lokal”, um uns begleitet von Nieselregen zum Stadion aufzumachen.

Wir waren überrascht, wie viele Zuschauer dieses Spiel sehen wollten, Eintritt kostete das Spiel keinen. Das Prinzip überzeugt, dazu sei gesagt, es nieselte wirklich 60 Minuten nur so vor sich hin. Es gab zwar eine überdachte Tribüne, auf dieser durften heute aber wohl nur Familienmitglieder und Freunde der Spieler sitzen. Immerhin war dort jeder Platz besetzt. Umso schöner ist es doch, wie sehr Fußball die Leute in jeglichen Ländern begeistert und was dafür in Kauf genommen wird. Auf der anderen Seite waren Stufen mit Sitzschalen bestückt, hier durfte sich quasi der Rest sammeln, ohne Dach oder sonstigen Schutz vor dem Regen. Aus der Improvisation heraus holten einige Leute die umliegenden Sonnenschirme am Strand, um diese als Regenschirm zu nutzen. Wir fanden die Idee absolut top und machten den Einheimischen nach.

Auf dem Platz wurde uns eine feine Regenschlacht auf einem sehr rutschigen Rasen geboten. Die Heimmannschaft als der klare Favorit zwar spielbestimmend, aber noch nicht mit klaren Akzenten dieses Spiel gewinnen zu wollen. Sobald der Regen aufhörte, wurde das Spiel immer besser und die Heimmannschaft traf zum 1:0. Mit dem Treffer wurde der Endstand markiert und das Heimteam festigte sich erneut den ersten Tabellenplatz.

Nach dem Spiel wurde im „Restaurant Skopje 10 – Grill“ ein perfektes Abendessen zu uns genommen, für einen schmalen Taler gibt es hier jegliche Fleischsorten und Grillteller die ein Herz begehren können. Ein nahezu den Umständen entsprechend perfekter Tag fand ein sehr gelungenes Ende. (tp/fj)

F91 Diddelang – FC Victoria Rosport – 3:0

F91 Diddelang – FC Victoria Rosport – 3:0

„MARATHON NACH LUXEMBURG“

11.08.2024
BGL-Ligue
Stade Jos Nosbaum
Zuschauer: ca. 400

DÜDELINGEN – Dass es ein langer Weg nach Luxemburg sein würde, war klar. Bereits um 6 Uhr morgens klingelte der Wecker in der südlichen Pariser „Banlieue“, unweit von Créteil. Leidenschaft geht oft mit irrationalem Handeln einher. Für den letzten Tag der Olympischen Spiele war ich im Besitz eines Tickets für den Marathonlauf der Damen. Das Zuschauerspektakel spielte sich dabei im Zieleinlauf auf der „Esplanade des Invalides“ ab, wo eine temporäre Arena errichtet wurde.

Irgendwie hätte ich diese Veranstaltung als unvollkommen eingestuft, wenn ich dem Start ferngeblieben wäre. Also ging es in aller Herrgottsfrüh ab Boissy-Saint-Léger, der letzten oder ersten Haltebahnstelle der Linie A, in die Metro nach Paris. Dort rauschte wenig später eine Schar abgemagerter Athletinnen innerhalb weniger Sekunden an meinen müden Augen vorbei. Aber es fühlte sich gut an dabei zu sein und endlich blieb mal Zeit, an der menschenleeren Seine entlang Richtung Zentrum zu spazieren. Nach einer Kaffeepause stellte sich ernsthaft die Frage, ob ich mit meiner gemütlichen Gangart für die vier oder fünf Kilometer zu den „Invalides“ länger brauchen würde, als die Marathon-Damen, die bekanntlich 42,195km für diese Strecke zurückzulegen hatten.

Souverän erreichte ich den Zieleinlauf nach knapp zwei Stunden. Den Rest-Lauf gab es zunächst via Leinwand auf die Augen und es wurde registriert, dass sich eine Gruppe Läuferinnen, bestehend aus mehreren Afrikanerinnen und einer Holländerin, abgesetzt hatte. Tatsächlich entwickelte sich der Lauf auf den letzten Metern zu einem Zweikampf zwischen der Niederländerin und einer Läuferin aus Äthiopien. Die Europäerin „schnappte“ sich die Afrikanerin auf den letzten Metern und die kleine Arena stand Kopf. Diese ungespielt-euphorisierte Atmosphäre auf den Rängen konnte nachhaltig beeindrucken. Genauso wie die Tatsache in der olympischen Marathon-Disziplin Gold zu gewinnen. Respekt an Sifan Hassan & co, das ist dann doch etwas anderes als ein Bezirksliga-Aufstieg!

Nach dem Marathon-Entscheid sollte es eigentlich mit einem Umstieg wieder zur Metrolinie A gehen. Aber erneut wurde eine irrationale Entscheidung getroffen. Warum eine Viertelstunde in der Metro-Station um die Ecke warten und einmal umsteigen, wenn man auch gemütlich zum Bahnhof der Linie A spazieren kann? Gesagt, getan und gemächlich ging es über die Seine-Brücke „Pont Alexandre III“ Richtung Oper. Nach 10 Minuten mal die Zeit gecheckt und siehe da: Ohne Sprint würde ich die Bahn nicht mehr erreichen. Luxemburg-Doppler in Gefahr! Ich hatte ja gerade bei den Profis zugeguckt, also wurde der Turbo gezündet und die knapp drei Kilometer auf der teilweise originalen Marathon-Strecke im Galopp absolviert. Die Bahn wurde 1 Minute vor der Disqualifikation erreicht. Solche Geschichten schreibt nur Olympia!

Stressfrei ging es schließlich mit dem Auto nach Luxemburg, wo man eine Viertelstunde vor dem Anpfiff im „Stade Jos Nosbaum“ in Düdelingen eintrudelte. Das kleine Stadion thront über der Stadt und besitzt eine Tribüne auf der einen Längsseite und steile Stufen mit und ohne Stühlen auf der anderen. Ein Prototyp des luxemburgischen Fußballs. Hier ist alles entspannt und gemütlich. Bei sechs verschiedenen Wurstsorten kommt jeder auf seine Kosten und obwohl mit Bezahlkarte gearbeitet wird, kriegt jeder Gast sein überschüssiges Guthaben am Ende der Partie auf Heller und Pfennig wieder ausbezahlt. Der perfekte Ort, um nach dem doppelten Marathon einen Gang runterzuschalten.

Während man bei über 30 Grad im Schatten der Tribüne ruhte, fiel in einer sehr hektischen Partie nach wenigen Augenblicken die Heimführung. Düdelingen blieb vorne punktuell gefährlich, Rosport mühte sich mit schnellen Ballwechseln vergeblich um den Ausgleich. Erst in der Schlussphase der Partie gelang dem Meister von 2022 nach zwei Kontertoren die Entscheidung. Das stressige Spiel konnte mir wirklich gar nichts mehr anhaben. Olympianorm bestanden! (mm)

KF Drita – FK Auda – 3:1

KF Drita – FK Auda – 3:1

15.08.2024
Conference League – 3. Qualifikationsrunde
Stadiumi Fadil Vokrri
Zuschauer: 3.155

„SCHLECHTE VORBEREITUNG“

PRISTINA – Nach dem morgendlichen baden im Pool und einem bescheidenen Frühstück in unserer Unterkunft in Montenegro machten wir uns auf eine abenteuerliche Reise. Es ging über “Straßen” mit Schlaglöchern, die ich vorher nirgends gesehen habe. Eventuell kann man in diesem Land “Google Maps” nicht ganz so vertrauen. Wir können nur hoffen, dass das Auto keinen Schaden davon getragen hat. Die Schweißperlen und das Adrenalin schossen nur förmlich durch unseren Körper. In Pristina erkundeten wir einige kulturelle Highlights, darunter die Mutter-Theresa-Kathedrale, die Bill Clinton Statue und das Newborn-Denkmal.

Nach dem Sightseeing stärkten wir uns bei einer Pizza, bevor wir uns auf den Weg zum Fadil Vokrri Stadion machten. Zu unserer Überraschung hatten auch einige auswärtige Fans den langen Weg aus Lettland zum Spiel auf sich genommen. Auf der Heimseite präsentierten die Fans des KF Drita, die eigentlich im Stadiumi Sintetic Gjilan beheimatet sind und aufgrund der UEFA-Regelungen nach Pristina ausweichen mussten, ein kleines Pyro-Intro mit blauem Rauch und roten Fackeln. Auch die Blitze, die über der Tribüne zu sehen waren, sorgten für eine spektakuläre Atmosphäre. Während es in Deutschland wahrscheinlich zur Spielunterbrechung gekommen wäre, wurde hier munter weitergespielt. Das Spiel verlief bis zur 70. Minute eher ereignislos.

Der erste Treffer fiel durch den Spieler Krasniqi, der nach einem Foul einen Elfmeter verwandelte, was frenetisch vom Publikum gefeiert wurde. Mit einem Stand von 1:0 wurde das Spiel zur 90. Minute abgepfiffen.

Aufgrund eines fehlenden Internetzugangs waren wir schlecht vorbereitet und verließen das Stadion in dem Glauben, dass das Hinspiel 2:0 für den FK Auda ausgegangen war. Da jedoch die Zuschauer im Stadion blieben und wir durch einen Spalt noch den Schiedsrichter auf dem Rasen beobachten konnten, wurde uns schnell klar: Es war noch lange nicht vorbei – es gab Verlängerung.

Da wir bereits die Stadionrunde hinter uns gebracht hatten, nutzten wir den Eingang der gegenüberliegenden Tribüne. Dort wollte der Ordner unsere Karten sehen. In der Hektik kramte ich alle Eintrittskarten aus der Bauchtasche, die ich noch finden konnte. Der Ordner nahm die Karten, riss sie und wies uns an, auf die Tribüne zu gehen. Der Schmerz war groß, da nicht nur die Eintrittskarte für das heutige Spiel verloren ging, sondern auch das Ticket vom Conference-League-Qualifikationsspiel am Dienstag aus Montenegro, das sich farblich kaum unterscheiden ließ. Eine Diskussion war zwecklos, da der Ordner weder Englisch sprach, noch an den Anliegen von Ticket-Sammlern interessiert war.

Immerhin hatten wir jetzt einen Perspektivwechsel und fanden Platz im Block neben den Ultras. In der Verlängerung dauerte es nicht lange, bis der Spieler Talla das 1:1 erzielte. Da das Hinspiel mit 1:0 für FK Auda endete, benötigte KF Drita nun ein Tor für das Elfmeterschießen und zwei Tore, um weiterzukommen. Zur Freude der zahlreichen KF-Fans erzielte Broja noch vor der Halbzeit der Verlängerung das 2:1.

Was dann geschah, hätte niemand für möglich gehalten: In der 115. Minute schoss das Team aus dem Kosovo das 3:1 und zog in die Playoffs ein, wo nun Legia Warschau wartet. Eine Eintrittskarte konnte zumindest vom heutigen Spiel von dem Boden aufgesammelt werden. (fj/tp)

Lettland – Türkei – 1:2

Moin! Es ist Zeit für die elfte Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE. Dieses Mal führt uns die Reise in die lettische Hauptstadt: Riga, zum Daugavas Stadion.

Die Arena, die 1925 eröffnet wurde, war einst Schauplatz für Wintersportarten wie Eishockey und Eisschnelllauf. In den Sommermonaten fanden hier Basketball- und Volleyballspiele statt. Das Stadion wurde mehrfach renoviert und bietet derzeit Platz für 10.461 Zuschauer. Gelegentlich wird es für Fußballspiele des FK Metta oder der lettischen Nationalmannschaft genutzt. Also kommt ins Baltikum und entdeckt diese wunderschöne Stadionperle. Wir wünschen euch ein schönes Wochenende!

Daugavas Stadion, Riga
Lettland – Türkei – 1:2
11.10.2021

Frankreich U23 – Spanien U23 – 3:5

Frankreich U23 – Spanien U23 – 3:5

„GIER NACH GOLD“

09.08.2024
Olympia
Parc des Princes
Zuschauer: 49.000

PARIS – Während es bei der Europameisterschaft ein Hauen und Stechen um die Tickets gab, ging es bei Olympia ganz easy. Die Karten für das Fußballturnier bekam man zunächst hinterhergeworfen. Sicherheitshalber wurde sich weit vor dem Turnier eine Random-Karte für 25€ gesichert. Die Auslosung ein paar Wochen vor dem Olympiastart ergab dann die Kracherpartie: Neuseeland gegen die USA.

Allerdings spielte das Fußballturnier bei der Olympia-Planung keine große Rolle. Ein Wochenende sollte in Paris verbracht werden und dafür wurden munter Tickets geordert: Wasserball, Kanu, Marathon und Boxen standen an den letzten drei Tagen der Olympischen Spiele auf dem Programm. Das Neuseeland-Spiel in Marseille geriet bald in Vergessenheit und vom Zutrittsrecht sollte kein Gebrauch gemacht werden. Aus heiterem Himmel flatterte nämlich ein Ticket für das olympische Finale ins Haus. Selbst ein Revisit im „Parc des Princes“ konnte den Willen nicht bremsen, einen dreistelligen Betrag für dieses Spiel abzulatzen.

Und schließlich wurde richtig spekuliert. Wenn schon nicht Messi bei Argentinien dabei war: Frankreich sollte es immerhin ins Finale schaffen. Ganz Paris flog auf einer Welle der Euphorie durch die Stadt. Frankreich lieferte Olympiasieger wie am Fließband ab und auch beim Fußball lief es prächtig. Im Halbfinale konnte die „Équipe Tricolore“ Ägypten nach Verlängerung besiegen. Im Endspiel wartete eine harte Nuss, das war klar. Spanien setzte sich gegen Marokko durch. Damit hatte es die wohl talentierteste Elf ins Finale geschafft. Während mit Marokko die Stimmung im Land an diesem 9. August vermutlich ihren Siedepunkt erreicht hätte.

Zur „Marseillaise“ zogen die Franzosen sogar eine kleine „Goldmedaillen-Choreo“ auf und der Traum ging weiter: Enzo Millot, wohlbekannt aus der Bundesliga, traf nach Torwartfehler früh zur französischen Führung. Was für einen Stellenwert hat so eine zusammengewürfelte U23, wenn es um Gold im eigenen Land geht? Die Antwort liefert das Stadion nach wenigen Minuten, als sich die Zuschauer im Jubel überschlagen. Die Gier nach Gold konnte man dem Finalgegner aber auch nicht absprechen. Nach tollen Kombinationen steht es wenig später 3:1 für Spanien. Was für ein Spiel! Frankreich schnauft kurz durch. Aber spätestens nach der Pause wird klar: Hier passiert noch was!

Es dauert lange. Nach einer Chancenflut und Rebounds im Sekundentakt, muss ein Freistoß 10 Minuten vor dem Ende für den Anschluss sorgen. Da liegt was in der Luft! Aber erst der VAR beschert den Gastgebern einen Elfmeter, den der ehemalige Mainzer Jean-Philippe Mateta locker zum Ausgleich einschiebt. Euphorisiert von dem Moment stimmt man in den Chor ein: Allez les Bleus! Spanien schafft es fast im Gegenzug noch die Goldmedaille in der regulären Spielzeit zu sichern, zielt aber nur wenige Zentimeter daneben. Die Aufholjagd hat Kraft gekostet. Als die große Anspannung in der Verlängerung vorbei ist, können die Spanier ohne den mentalen Druck wieder ihre Ballzaubereien auspacken, gehen in Führung und machen in der Schlussminute schließlich den Deckel drauf.

Die Franzosen sind faire Verlierer und gestehen sich die Überlegenheit der Spanier schließlich ein. Beide Teams erhalten bei der Siegerehrung Applaus, auch wenn das französische Publikum den Gegner während der 120 Minuten bisweilen heftig ausgebuht hatte. Obwohl es sich um eine U23 handelte, hatten die Iberer nach der Führung nämlich Zeit geschunden wie die alten Hasen. Ob Tom Bartels Frankreich öffentlich in der TV-Anstalt als schlechten Verlierer bezeichnete, wie Wochen zuvor das Gastgeberland der EM, ist nicht überliefert. Das Gepfeife gegen die Spanier ging jedenfalls runter wie ein guter Rotwein, dient es doch als Indikator der Leidenschaft. Und davon hatten die Gastgeber an diesem Tag mehr als genug gezeigt, was am Ende immerhin mit einer Silbermedaille gekrönt wurde. (mm)

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

11.08.2024

1. HNL
Stadion Kranjčevićeva
Zuschauer: 12.404

    „START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”

    ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.

    Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.

    Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions.
    Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.

    Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.

    In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.

    Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.

    Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen.
    Seid gespannt auf mehr!
    (tp/fj)

    Malmö FF – PAOK FC – 2:2

    Malmö FF – PAOK FC – 2:2

    „EUROPAPOKAL ABEND IN MALMÖ“

    06.08.2024
    Champions League Qualifikation
    Eleda Stadion
    Zuschauer: 18.658

    MALMÖ – Drei Jahre ist es nun her, dass die Groundperle: Malmö Stadion gekreuzt wurde. Heute zog es mich aber direkt gegenüber in das im Jahr 2009 eröffnete Eleda Stadion. Nachdem sich Malmö FF in der zweiten Runde der Champions League-Qualifikation quasi im Vorbeigehen gegen Klaksvik durchgesetzt hatte, wartete nun mit dem griechischen Meister ein ganz anderes Kaliber auf die himmelblauen Kicker.

    Die Aufgabe war klar: Im eigenen Stadion sollte eine möglichst gute Ausgangsposition erkämpft werden, um für den berühmten Hexenkessel Toumba Stadium, gut gewappnet zu sein. Doch auch in Malmö steht einer.
    Bereits 45 Minuten vor Anpfiff wurden in der Kurve die Fahnen geschwenkt und lautstark Lieder gesungen. Bei der Hymne hielten alle Malmö-Fans ihre Schals hoch, sangen begeistert mit und das gesamte Stadion hüpfte im Takt.

    Der Funke sprang schnell auf den Platz über: Bereits nach 10 Sekunden verzeichneten die Gastgeber einen Treffer an die Latte. Die Anfangsphase gehörte den Himmelblauen, die mit zahlreichen Torchancen aufwarteten. In der 30. Minute war es schließlich Jansson, der nach einer Ecke den Ball zum 1:0 ins Netz köpfen konnte.

    Es schien, als hätte der Rückstand bei den Griechen einen „Hallo-wach“-Effekt ausgelöst, denn kurz vor dem Pausenpfiff gelang ihnen der Ausgleich. Der Treffer wurde zwar zunächst annulliert, doch der VAR intervenierte und das Tor zählte. In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Szenario: Malmö ging erneut durch Nanasi nach einer Ecke in Führung, aber PAOK glich in der 75. Minute durch Baba aus.

    Die zahlreich mitgereisten Fans von PAOK blieben beim Auswärtsspiel in Malmö weitestgehend unauffällig, dürften jedoch trotz der zehnminütigen Block-Sperre nach dem Spiel zufrieden mit ihrem Besuch in Schweden gewesen sein. (fj)

    Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

    Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

    „TOGETHER AGAINST COLLECTIVE BANS“

    08.08.2024
    Brøndby Stadion
    Conference League Qualifikation
    Zuschauer: 19.502

    KOPENHAGEN – Nicht in Schwarz, nicht in Blau. Alle in Gelb und mit Schal war der Aufruf der Bröndby-Fanszene. Bis auf einige wenige sogenannte Fans wurde dem Aufruf gefolgt und nicht nur die „Sydsiden“ war eine gelbe Wand.

    Auch reiste ein stolzer Gästeanhang aus Warschau an, obwohl dieser eigentlich nicht zugelassen war. Bereits beim Spiel in Wales wurde das Verbot umgangen, indem eine Ferienwohnung mit perfektem Blick in das Stadioninnere gebucht wurde.
    Diesmal schafften sie es sogar in den Gästeblock und hingen ihre Legia Ultras Fahne auf. Wie das Spruchbanner der Heimfans andeutet, könnten die BIF-Fans ihnen dabei geholfen haben. Zu lesen war: „WELCOME TO BRØNDBY STADION, LEGIA FANS“ und „FOOTBALL FANS TOGETHER AGAINS COLLECTIVE BANS“.
    Vor dem Spiel zündeten die Bröndby-Ultras bereits jede Menge gelben Rauch und schossen verschiedene Feuerwerkskörper in die Luft.

    Ein zweites Mal wurde gezündelt, als Bröndby durch Bundgaard mit 1:0 in Führung gegangen war. Nach Treffern auf beiden Seiten, unter anderem vom ehemaligen Clubberer: Pekhart war es.
    Legia-Spieler Morishita, der kurz vor Feierabend den 2:3-Siegtreffer für die Gäste erzielen konnte.

    Zu Ende des Spiels wurden die Legia-Fans noch darum gebeten, nach Abpfiff umgehend das Stadion zu verlassen.
    Außerhalb des Stadions war der Gästebereich inzwischen komplett abgesperrt worden. Ob es wirklich sinnvoll ist, alle zu bestrafen, obwohl nur ein Teil der Legia-Fans bei den Ausschreitungen in Birmingham beteiligt war, sollte die UEFA dringend reflektieren. Nicht auszuschließen ist, dass selbige Randalierer an dem Abend in Kopenhagen im Stadion gewesen waren und Unbeteiligte das Spiel auf dem Sofa schauen mussten. Beim Rückspiel in Warschau darf man sich auf zwei gefüllte und stimmungsvolle Fankurven freuen. Der Fußball lebt durch seine Fans! (fj)

    Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1

    Servus!
    Unsere erste kleine Jubiläumsausgabe von der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (10)

    Heute haben wir für euch ein imposantes Stadion aus Deutschland, Geschichtenreich und sicherlich viele persönliche Anekdoten bei unseren Lesern. Im Jahr 1974 holte sich Deutschland den WM-Titel im eigenen Land im Olympiastadion! Besucht wurde dieses schöne Stadion im Januar 2022. Der ehemalige Drittligist Türkgücü München empfing zum Kellerduell den Ligakonkurrenten TSV Havelse. So freut sich der junge Groundhopper überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, diese deutsche Groundperle zu kreuzen. Das Stadion hat eine Kapazität von 69.250 Plätzen und bietet einige wunderbare Fotomotive. Als kleinen Tipp von unserer Seite, der Verein Türkgücü München bespielt in der aktuellen Regionalliga Bayern in einigen Spielen das “Dantestadion”. Ein Besuch hier lohnt sich allemal!

    Olympiastadion München
    Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1
    29.01.2022