Cambridge United FC – Burton Albion FC – 1:0

Cambridge United FC – Burton Albion FC – 1:0

„DAS SCHLECHTESTE UND NICHTS ANDERES!“

26.10.2024
League One
Abbey Stadium
Zuschauer: 6.874

CAMBRIDGE – Der Blick vor dem Spiel auf die Tabelle, war ziemlich gruselig. Cambridge und Burton blieben in den jeweils ersten zehn Spielen der Saison ganze 19 Mal sieglos. Den einzigen Dreier der Saison konnte Cambridge am Spieltag zuvor einfahren. Folglich empfing an diesem 12. Spieltag der Vorletzte der Tabelle das Schlusslicht. Allerdings stand es gerade um die Gastgeber auch schon schlechter in der Vergangenheit. Erst 2014 stieg die Universitätsstadt aus der National League wieder in den Profi-Fußball auf. In den 2000ern hatte man Insolvenz anmelden müssen und sogar das Stadion verkauft. Bis in die 50er-Jahre hieß der Verein übrigens „Abbey United“, was den Stadionnamen erklärt.

Aber Cambridge ist zurück. Seit vier Jahren nun sogar wieder in der League One. Auch das Stadion hat man zurückerworben. Und das ist auch gut so. Denn diese wahre Perle britischer Stadionkultur bedarf einer behüteten Behandlung. Durch die Pleitephase des Vereins wurde an der Newmarket Road viel konserviert. Passend zu dem Halloween-Klimbim in den Schaufenstern der Straße, könnte man neckisch festhalten: Das „Abbey Stadium“ ist ein mumifiziertes Relikt aus der Vergangenheit.

Vor allem eine Hintertorseite und die alte Haupttribüne überzeugen auf ganzer Linie. Teile der Tribünen stammen noch aus den 1930er-Jahren. Und das Beste: In Cambridge kann man noch stehen! Nicht nur hinter dem Tor, auch auf einer der Geraden! Geil! Und ein unglaublicher Verstärker für die doch manchmal etwas lahmende Fankultur auf der Insel.

Bei der mäßigen Aussicht im beinharten Abstiegskampf der League One, würden einige Zuschauer mit Sicherheit auch einen Sitzplatz in Kauf nehmen, wenn am Ende der Klassenerhalt gelänge. Ähnliche Antworten hätte man wahrscheinlich aus dem einigermaßen gut gefüllten Away-End bekommen. Zur Erinnerung: Burton Albion ist nach nun mehr 12 Spielen noch ohne Sieg. Und so ähnlich traten sie auch in Cambridge auf. Wenn es gar nicht anders ging, spielte man auch mal am gegnerischen 16er mit, zuvorderst war man aber bemüht, jeden Torschuss von CUFC mit 22 Beinen abzuwehren. Das gelang auch gut und heraus kam das allseits beliebte Gurkenspiel, das aber einfach hervorragend zu den Gegenbenheiten vor Ort passt. Passend war am Ende dann auch das Tor des Tages fünf Minuten vor dem Ende: Unübersichtliches Herumgestocher nach einem Torwartfehler, mündete schließlich in einem Abstauber und ließ die Stehplatztribüne komplett ausrasten.

Das war spielerisch vermutlich das Schlechteste, was England zu bieten hat. Aber ganz ehrlich: Hier im „Abbey Stadium“ will man nichts anderes sehen. (mm)

Barnsley FC – Northampton Town FC – 1:1

Barnsley FC – Northampton Town FC – 1:1

„LETZTER SPIELTAG BEI THE TYKES“

27.04.2024

Oakwell-Stadion

League One

Zuschauer: 15.108

Barnsley – Nach einer nächtlichen FlixBus-Fahrt und einem Flug von Berlin nach Manchester führte mich der Weg über Huddersfield nach Barnsley. Ein Verein, der 1887 gegründet wurde – vielversprechend!

Sportlich geht es am 46. und letzten Spieltag der League One noch um einiges für die „Tykes“. Ein Sieg gegen Northampton würde den Einzug in die Play-Offs sichern. Gegen 11:00 Uhr erreichte ich die 91.000-Einwohnerstadt in South Yorkshire. Das Oakwell-Stadion, das nur 15 Minuten vom Bahnhof entfernt ist, beeindruckte sofort und findet einen Platz in der englischen „Hall of Fame“. Atemberaubend-schöne Flutlichtmasten und vier unterschiedliche Tribünen lassen das Fußball-Herz höher schlagen.

Sowohl die Akteure auf dem Platz als auch die Fans neben dem Platz machten keine Werbung für den englischen Fußball. Die Fangesänge beschränkten sich auf gelegentlich angestimmte Klassiker, wie z.B. „Your Shit Bastard“ nach den Eckbällen oder „Barnsley Till I Die“.

Die Begegnung war geprägt von vielen Fehlpässen und wenig herausgespielten Torchancen, die meistens aus einfachen Fehlern des Gegners resultierten. Möglichkeiten mit viel Potenzial wurden leichtfertig verschenkt und die Gäste wussten sich oft nur noch mit dem Kick and Rush zu helfen.

Immerhin gab es in der ersten Halbzeit einen Treffer zu bewundern, als sich der Barnsley-Spieler Kane ein Herz nahm und aus der Distanz einfach mal abzog – das verdiente 1:0. Die zweite Halbzeit ähnelte der ersten sehr. Mehr Ballbesitz für den Gastgeber, aber wenig Chancen auf beiden Seiten. Erst in der Schlussphase meldete sich der Gast und kam zu gefährlichen Torchancen.

In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang Apperè dann tatsächlich noch der Ausgleich zum 1:1. Der Punkt reicht Barnsley am Ende jedoch, um die Saison auf dem sechsten Platz abzuschließen und nun in die Play-Offs zu gehen. Mit der Leistung vom Sonnabend dürfte ein Aufstieg jedoch zu einer Mammutaufgabe werden. (fj)