16.04.2023: Eintracht Ludwigslust 1994 e.V. – BSG Empor Grabow – 0:1
„RAUCHERLUNGE TRIFFT AUF BOCKWURST“
Sportforum „Erwin Bernien“
Kreisoberliga Westmecklenburg
LUDWIGSLUST – Das bedeutendste Derby im zweitgrößten Landkreis Deutschlands findet nicht etwa zwischen Ludwigslust und Parchim statt, auch wenn sich beide Städte vor etwas mehr als 10 Jahren auf kommunaler Ebene einen erbitterten Kampf um den Zuschlag zur Kreisstadt der neuen Verwaltungsregion lieferten. Wenn Ludwigslust auf das etwa 5km entfernte Grabow trifft, dann werden für gewöhnlich die Klingen geschärft.
Die Realität heißt mittlerweile Kreisoberliga. 9. Liga. Die BSG sieht sich dabei in der Tradition der Betriebssportgemeinschaft, die nach der Wende in Grabower FC umbenannt wurde und in der u.a. Ex-HSV-Profi Bastian Reinhardt das Kicken erlernte. Der GFC ging allerdings vor 20 Jahren ausgerechnet eine Fusion mit einem Ludwigsluster Klub ein (SG Ludwigslust/Grabow). Und so gründete sich die BSG „Empor“ Grabow im Jahre 2015 neu. Seitdem lebt die alte Rivalität wieder auf. Auch wenn man formell nichts mit dem DDR-Vorgänger am Hut hat. Namen sind wie Schall und Rauch. Was zählt ist: Ludwigslust gegen Grabow!
Die Zeiten von Tifo und Support auf Ludwigsluster Seite scheinen jedoch vorbei zu sein, auch wenn die Eintrittskarte einen anderen Eindruck vermittelt. Nur mit zwei Zaunfahnen trumpft man auf der Heimseite noch auf. Grabow allerdings nahm die halbe Tribüne ein und die Elf wurde mit kollektiven Schlachtrufen nach vorne gepeitscht. Rund 250 Zuschauer in der 9. Liga sorgten für eine prima Kulisse. Das kernige, ostdeutsche Auftreten neben dem Platz wurde durch Bockwürste aus dem Glühweinkocher und Halbliterbier aus Lübz abgerundet. Der Renner am Verkaufsstand waren allerdings kleine Kräuterlikörflaschen aus dem Hause „St. Hubertus“, die regen Absatz im Publikum fanden.
Das Gekicke auf dem Feld passte gut zu dem Ambiente. Ein echtes Neuntligaspiel. Missglückte Ballannahmen, Pässe ins Nichts und fauchende Raucherlungen. In einigen Situationen konnte man erahnen, warum Grabow die Tabelle anführt. In schöner Regelmäßigkeit wurde aber nahezu jeder Angriff in letzter Instanz vergeigt.
Kurz nach der Pause saß dann doch mal ein mutiger Abschluss von der Strafraumkante. Ludwigslust mühte sich wirklich um den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit kam man – kurz nach dem Rückstand – zu einer einzigen nennenswerten Chance. Am Ende sahen halt alle Versuche so aus, wie man sich die Quintessenz vorstellt, wenn Raucherlunge auf Bockwurst trifft. (mm)









