VV Vorden – VV Jonge Kracht – 4:5 n.E

VV Vorden – VV Jonge Kracht – 4:5 n.E.

„PYROTECHNIK IST KEIN VERBRECHEN!“

15.06.2024
Tweede-Klasse-Play-Off/Finale
Sportpark Dichteren
Zuschauer: 1143

DOETINCHEM – Der Trostpreis für den Vortag, wo mein Kaperversuch beim EM-Spiel Italien gegen Albanien an der letzten Kontrolle scheiterte, wartete in Holland. Play-Off-Spiele bei unserem westlichen Nachbarn sollte man sich im Kalender markieren. Denn nach Saisonende gibt es hier viele Endspiele, die die Massen anlocken und bisweilen auch Zuschauer aus den umliegenden Fanszenen mobilisieren, die es sich zur Tradition gemacht haben ihre Pyrovorräte zu verbraten.

Zum Intro gab es daher in dem neutralen „Sportpark Dichteren“ in Doetinchem die wahrscheinlich krasseste Pyroshow, die ich jemals in der 8. Liga gesehen habe. Jonge Kracht hatte dabei auch sowas wie eine kleine Choreo, Vorden ganz viele Fackeln, Raketenbatterien und Rauchtöpfe am Start. Alle zückten ihre Handys, alle fanden es geil. Und hier waren weit mehr als 1000 Zuschauer gekommen. Die Tribüne war randvoll, hinter den Toren versammelten sich die „Fanszenen“. Den Sommerhit von „Balkonultra“ wäre hier viral gegangen, wenn sie ihn gekannt hätten: „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen!“.

Doch dann war es vorbei mit der Herrlichkeit. Siebte Liga gegen achte Liga hieß die Realität. Dem Spiel fehlte Struktur, Aufbau und Durchsetzungskraft. Fummelkutten hüben wie drüben, die immer wieder von resoluten Verteidigern aus dem Spiel genommen wurden. Die Nullnummer war schnell absehbar. Vorden traf nach der Pause die Latte, Jonge Kracht scheiterte in der letzten Minute der Verlängerung frei vor dem Tor. Das war’s. Puh, ein ganzes Wochenende verpulvert, für ein Spiel, das ich nicht sehen konnte und 120 torlosen Minuten in Holland. Die Extra-Time vernichtete zudem einen grenzübergreifenden Doppler in Bedburg-Hau.

Zum Glück war es das Finalspiel um den Aufstieg. Im Elfmeterschießen saßen 9 von 10 Versuchen und das unterklassige Team von Jonge Kracht, das in der Schlussphase immer besser wurde, behielt das glücklichere Ende für sich. Gefeiert wurde anschließend natürlich erstklassig. Die „Leistung“ der abgelaufenen 120 Minuten spielte angesichts knallender Sektkorken, dröhenender Hardstyle-Mucke und schmückender Blumensträuße jedenfalls schnell keine Rolle mehr in der allgemeinen Taktik-Analyse. (mm)

FC Eisenhüttenstadt – 1.FC Frankfurt/Oder – 0:1

Moin, es ist Freitag! Zeit für die vierte Ausgabe der „BILDERBUCHBUDE DER WOCHE“. Heute zeigen wir euch die „Sportanlage Waldstraße“ in Eisenhüttenstadt – das „Stadion der Hüttenwerker“.

Bis in die 90-Jahre spielte die BSG Stahl Eisenhüttenstadt in der DDR-Oberliga in diesem Stadion, das eine Kapazität von 10.000 Zuschauern hatte. Im Spielbetrieb sind heutzutage bis zu 4.999 Zuschauer zugelassen. Legendär ist das Europacup-Spiel von 1991 gegen Galatasaray Istanbul, in dem der EFC damals sogar in Führung ging.

Im April und Juni 2022 wurde das Stadion von unseren Redaktionsmitgliedern besucht, als der FC Eisenhüttenstadt ein Spiel in der Brandenburg-Liga austrug. Der Eintritt kostete faire 3 €.

Es steht immer wieder im Raum, diese Perle abzureißen. Es wurde sogar überlegt, das Stadion unter Denkmalschutz zu stellen.
Wir hoffen, dass der Ball hier weiterhin rollt.
Der Schwechheimer- Landbote wünscht ein schönes Wochenende!

Stadion der Hüttenwerker in den Sportanlagen Waldstraße

FC Eisenhüttenstadt – 1.FC Frankfurt/Oder – 0:1 (09.04.2022)

FC Eisenhüttenstadt – SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen – 1:7 (11.06.2022)

Frankreich – Polen – 1:1

Frankreich – Polen – 1:1

„DIE NACHHALTIGSTE EM ALLERZEITEN“

25.06.2024
Westfalenstadion
Europameisterschaft
Zuschauer: 59.728

DORTMUND – Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland sollte die nachhaltigste EM allerzeiten werden. Es gibt keine Parkplätze und alle sollen mit der Deutschen Bahn und ihren Partnerunternehmen ankommen.
Nach der Ticketbeschaffung buchte ich dann mal vorbildlich eine passende Bahnverbindung und wurde natürlich wie immer fatal enttäuscht. Kurz nach der Abfahrt fiel die Klimaanlage beim Lokführer aus, die Lok musste abgekoppelt werden und der Zug drehen.

Insgesamt kam ich dann mit 50 Minuten Verspätung in Dortmund an. Beim Einlass gab es wieder keine Probleme und ich war ratzfatz drin. Wundert mich aber auch nicht, da die UEFA Organisation einfach drauf hat. Im bekannten Block 55 (Gästeblock) nahm ich meinen sichtbehinderten Platz ein und hatte maximal 0,1 Prozent Sichteinschränkung. Die habe ich aber auch, wenn ich die Brille nicht aufhabe.

Zur polnischen Hymne brannten im „Gästesektor“ die ersten Fackeln und ähnlich heiß ging die polnische Nationalmannschaft ins Spiel um die Goldene Ananas. Frankreich wollte hier mit einem Sieg eigentlich den Gruppensieg klar machen, aber dafür spielten sie viel zu lethargisch und scheiterten in der ersten Hälfte des Öfteren an dem Spieler des Spiels, der polnischen Nummer 2.

In der zweiten Hälfte bekam Frankreich relativ schnell einen Elfmeter geschenkt, den die „Grande Nōz der Nation“ in Person von Superstar Mbappé auch sicher verwandelte. Trotzdem schafften die Franzosen das Ding nicht über die Zeit zu bringen. Ihrerseits bekamen die Polen in der 77. Minute einen Elfmeter, den Lewandowski im zweiten Anlauf verwandelte. Am Ende ergatterte Polen einen verdienten Punkt und Frankreich verspielte leichtfertig den Gruppensieg.

Das war wohl mein letztes Spiel bei der Europameisterschaft und ich war zuerst skeptisch, aber alles ums Stadionerlebnis hat super viel Spaß gemacht. Viele euphorische Fans, super Organisation seitens der UEFA und zwei faire Ticketpreise rundeten das Erlebnis ab.

Der Rückweg mit der Deutschen Bahn ging dann natürlich wieder völlig schief und ich kam mitten in der Nacht mit einer sehr hohen Verspätung in Hamburg an. (mb)

Niederlande – Österreich – 2:3

Niederlande – Österreich – 2:3

„DAS BESTE SPIEL DER EM!“

25.06.2024
Europameisterschaft
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 68.368

BERLIN – Das beste Spiel der EM, wie die Kollegen aus der Redaktion mit den großen Buchstaben den Kick betiteln, fing mit einer kleinen Ernüchterung an. Kroatien bekam am Vorabend in der Nachspielzeit das 1:1 von Italien eingeschenkt und damit hatte Österreich fast kampflos das Achtelfinale erreicht. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Bei der EM wollen wir die Fetzen fliegen sehen und keine Platzierungsspiele bejubeln. Nur mit einer hohen Niederlage würden unsere südlichen Nachbarn noch ausscheiden können, während Holland bereits in der K.O.-Runde stand.

Für das Spiel wurde ein enormer Aufwand in der Redaktion betrieben: Bei dem 60€-Ticket war diesmal ein wenig Glück im Spiel, aber Babysitter mussten organisiert und Arbeitszeiten zurechtgestutzt werden, Notfallpläne kamen nach einem Zugausfall auf den Tisch, für den nächsten Tag war nur mit wenigen Stunden Schlaf zu rechnen. Eine Fußverletzung tat ihr Übriges dazu bei. Unsere Nachbarn mussten unbedingt liefern, wo man mit so viel Einsatz vorangegangen war.

Naja, wenigstens ging es auf dem Papier noch um was. So zumindest die Ausgangslage. Denn Österreich schien sich für diese Spielchen nicht zu interessieren. Vom Reformvater der Viererkette – Ralf Rangnick – exzellent auf- und eingestellt, gab die Alpenrepublik von der ersten Minute an Gas und bewies trotz farbenfroher Kurve mal wieder: Grau ist alle Theorie. Begleitet von einem gut organisierten Block, der sich geteilt durch das Marathontor teilweise in Wechselgesängen übte, gelang nach schneller Kombination der frühe Führungstreffer. „Eigentor“ ploppte zum siebten Mal bei diesem Turnier auf der Anzeigetafel auf.

Während im holländischen Vereinsfußball Hooligans und Casuals den Ton angeben, scheint sich der Oranje-Mob bei Länderspielen aus höheren Gesellschaftsschichten zu rekrutieren. Orange trägt nur die Müllabfuhr, jaja, aber schon beeindruckend, so ein Block in Signalfarben. Im Zweifel können die Oranjes ganz schön laut werden. Doch der Support lahmte lange Zeit auf rätselhaftem Niveau, so wie auch das Spiel der „Elftal“. Trotzdem: Auf gute Momente kann man sich bei den Niederlanden auf dem Rasen und auf den Rängen immer verlassen. Und nachdem Gakpo und Depay im zweiten Abschnitt scorten, bebte die Kurve.

Als wenn nichts gewesen wäre, traf Marcel Sabitzer nach einem feinen Pass mit einem knallharten Schuss ein paar Minuten später zum Sieg. Da Frankreich nur ein Unentschieden gegen Polen holte, reichte das am Ende sogar zum Gruppensieg. Österreich spulte die letzten Minuten beängstigend souverän runter. Als wenn es das Normalste der Welt wäre, die Gruppe vor Holland und Frankreich zu gewinnen. Das beste Spiel der EM wird wohl erst noch stattfinden. Ein richtig guter Kick war das aber schon. (mm)

Kroatien – Albanien – 2:2

Kroatien – Albanien – 2:2

„BALKAN-FESTSPIELE IN DER HANSESTADT“

19.06.2024
Europameisterschaft
Volksparkstadion
Zuschauer: 46.784

HAMBURG – Nach dem tollen Auftritt in Dortmund durfte ich die albanischen Fans am Mittwoch erneut erleben. Anders als am Wochenende diesmal quasi vor der Haustür in Hamburg und im Balkan-Duell gegen Kroatien. Wie es sich für einen umweltbewussten Redakteur gehört, radelte ich die überschaubare Strecke zum Stellinger S-Bahnhof. Bereits auf dem Weg kam ich an etlichen Fans im unverwechselbaren karierten Trikot vorbei und auch die typische Wasserball-Kappe durfte bei einigen nicht fehlen. In Stellingen angekommen dröhnte kroatischer Schlager aus den Boxen, stolz wurden die (Zaun)fahnen präsentiert und die ersten Fackeln gingen an. Hinter dem Tunnel zog eine albanische Gruppe mit traditionellen Trommeln und Flöten die Aufmerksamkeit auf sich. Arm in Arm tanzten Kroaten und Albaner zur Musik und eigentlich fehlte nur noch der Duft von Cevapi in der Luft. Herrlich!

Bedingt durch die offizielle Gästeplatzierung reisten die meisten Shqipëri Fans natürlich über Othmarschen an, sodass ich die Doppeladler erst im Stadion so richtig wahrnehmen konnte. Zum Einlaufen der Mannschaften wurde die Landesfahne mit der Botschaft „Origin, Destiny, Tradition“ über den Block gezogen. Auf der anderen Seite huldigten die Kroaten erneut ihrer Nr. 10 mit den Worten „Let The Magic Begin“.

Allerdings ließen Modric und seine Teamkollegen über weite Strecken die erhoffte Magie vermissen. Stattdessen gaben die Albaner den Ton an und spielten wie schon in Dortmund von Beginn an mutig nach vorne. Diesmal ohne Torrekord, aber das 1:0 nach elf Minuten sorgte auch so für eine Jubelexplosion bei den Rot-Schwarzen.

Den Kroaten fiel in der ersten Halbzeit wenig ein: kaum Torabschlüsse und wenig Zielstrebigkeit sorgten für frustrierte Gesichter bei meinen Sitznachbarn in Rot-Weiß. Erst mit einem Doppelwechsel zur Pause kam Schwung rein. Unabhängig vom Ergebnis trieb der Stimmungskern auf der Nordtribüne die Mannschaft an. Hier und da wurde eine Fackel angerissen und auch der unverkennbare orangene Rauch wehte durch das Volksparkstadion. Nervig waren da nur die ständigen Durchsagen des Stadionsprechers. Auf dem Feld drehten die Kroaten tatsächlich innerhalb von zwei Minuten dank Kramaric und einer unglücklichen Abwehr-Aktion das Spiel.

Den Schlusspunkt setzten allerdings die Albaner. Unglücksrabe Gjasula machte sein Eigentor vorne wett und traf in der 95. Minute zum insgesamt verdienten 2:2. Komplette Ekstase in Rot und Schwarz, totale Leere bei den kroatischen Fans in meiner Reihe. Das Ende einer goldenen Generation? Wir werden es sehen. (hr)

Georgien – Tschechien 1:1

Georgien – Tschechien 1:1

„DER GESCHEITERTE TSCHECHIEN DREIER“

22.06.2024
Volksparkstadion
Europameisterschaft
Zuschauer: 46.524

HAMBURG – 17 Tage vor dem Dritten Gruppenspiel in Hamburg konnte ich mir nicht erträumen für 30 Euro bei der Europameisterschaft dabei zu sein. In den ersten Phasen bin ich leer ausgegangen und dachte mir, dass der Zug komplett abgefahren sei, bis plötzlich eine Nachricht per WhatsApp in der Redaktionsgruppe erschien: „Es gibt wieder Tickets für die EM“. Keine zwei Minuten später war eine Fan First Karte für dieses Spiel im Warenkorb.
Typischerweise hieß es mal wieder Tschechien. 2016 bei der EM in Frankreich sah ich Tschechien in Toulouse gegen Spanien, für die EM 2020 hatte ich Karten für ein Spiel der Tschechen in Glasgow, welche mir wegen Corona aberkannt wurden und nun Tschechien im heimischen Wohnzimmer.

Gegen 12.45 Uhr machte ich mich auf dem Weg Richtung Volksparkstadion und war verwundert, dass der HVV den S-Bahn Takt tatsächlich erhöhte. Parallel fuhren zwei Bahnen nach Stellingen. Von dort ging es diesmal nur zu Fuß zum Stadion, da der Shuttle nur für Personen mit einer eingeschränkten Mobilität zur Verfügung stand. Am Stadion dauerte es keine zwei Minuten, bis wir im Stadion waren. Rund eine Stunde vorher hörten wir schon die ersten Gesänge der Georgier.

Rund 15 Minuten vor Anstoß ging das ganze EM Prozedere los und die Mannschaften kamen sechs Minuten vor Anpfiff raus zu Hymne. Spätestens dort war die Stimmung besonders im Bereich der Georgier am kochen. Jede Aktion wurde in den ersten Minuten umgejubelt. Der Torwart parierte schon in der Anfangsphase einige Bälle und hielt Georgien im Rennen. Er war auch am Ende der Spieler des Spiels. Kurz vor der Halbzeit gab es dann einen Elfmeter für Georgien. Mikautadze trat an und traf. Extase pur!
In der zweiten Hälfte spielte quasi nur Tschechien und jeder wusste, entweder die machen noch den Siegtreffer, oder Georgien bekommt ganz am Ende einen Konter und macht die Bude. Das Drehbuch war schon im Druck, nur Lobjanidze schaffte es nicht die Kugel aus acht Metern ins Tor zu schieben. Er hatte den ersten Sieg der Georgier bei einer EM auf dem Fuß, aber die lieben Nerven versagten dann doch und die Tausendprozentige ging nicht rein.

Nach dem Abpfiff wurden beide Teams von ihren Landsleuten gefeiert und wir gingen sehr zufrieden nach Hause. Es war ein schönes Erlebnis dabei gewesen zu sein, was vor allem an der Stimmung der beiden Ländern lag. Leider wird mindestens einer der beiden am Donnerstag wieder nach Hause fahren müssen. Zuvor spielen die Tschechen aber nochmal in der schönsten Stadt Deutschlands gegen die euphorischen Türken. Dort wird das Volksparkstadion nochmal ordentlich beben, bevor Taylor Swift die Bude für noch höhere Ticket- und wahrscheinlich auch höhere Bierpreise vollmacht. (mb)

SC Westfalia Herne 04 – SG Wattenscheid 09 – 1:3

Moin!

Herzlich Willkommen zur BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (3). Heute mit einem besonderen Highlight eines Redakteurs aus dem Jahr 2021. An einem Flutlicht-Freitag bei angenehmen Temperaturen mit dem Spiel SC Westfalia Herne 04 gegen die SG Wattenscheid 09.

Das traditionell genannte Stadion “Stadion am Schloss Strünkede” ist etwas ganz besonderes. Leider wurde im Jahr 2018 ein Kunstrasen eingeweiht, was blieb ist das Drumherum, eine Haupttribüne mit Verkaufsbuden und eine Menge Stufen. Eine richtig geile BILDERBUCHBUDE DER WOCHE.

Leider teilte der Verein im Juni/24 über die sozialen Medien mit, dass die Haupttribüne ab Juli gesperrt werden würde. Ein Abriss des Daches ist in Planung. Uns kullern die Tränen, was bleibt, ist die Erinnerung an eines meiner schönsten Spiele in dem Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hiermit möchte ich eine Anfeuerung mit rauchiger Stimme und einem Bier in der Hand hören:
“HEEEEERNEEEE”

Stadion am Schloss Strünkede, Herne, Nordrhein-Westfalen

SC Westfalia Herne 04 – SG Wattenscheid 09 – 1:3

(03.09.2021)

Italien – Albanien – 2:1

Italien – Albanien – 2:1

„HEIM-EM FÜR ALLE!“

14.06.2024
Westfalenstadion
Europameisterschaft
Zuschauer: 62.000

Volume 1

DORTMUND – Die Europameisterschaft im eigenen Land ist für mich bisher keine Heim-EM. Noch nie bin ich bei solchen Turnieren in der Ticket-Lotterie leer ausgegangen. Bei der EM 2024 schon. Auch der Spielplan meinte es nicht sehr gut mit mir. Kaum Termine in der Vorrunde, die man ohne großes Freischaufeln wahrnehmen könnte. Und wenn ich mal in der Woche Zeit hab, wird in Stuttgart oder München gespielt. Viele Grüße aus dem Hansetal! Am Samstag hatte ich Zeit und angesichts der Tatsache, dass Norddeutschland nur mit Hamburg als Spielort bedacht wurde, lag Dortmund quasi um die Ecke.

Doch die Pechsträhne ging weiter. Vorab ließ ich mich ausnahmsweise mal auf einen Tickethändler aus dem Internet ein. Die Anzahlung von 50€ für das Spiel war es mir wert, am Samstag vor dem Spiel möglicherweise eine „ruhige Kugel“ schieben zu können. Aber die Anti-Stress-Investition war nicht erfolgreich und ich saß einem niederländischen Betrüger auf. Naja. Die Zugfahrt mit dem Deutschland-Ticket war umsonst, für die Hotelnacht in einer der feinsten Absteigen der Eisenbahnerstadt Hamm mussten 25€ berappt werden. Doch als ich den Dortmunder Bahnhof betrat, wusste ich: Jetzt ist es vorbei mit der Sparsamkeit. Vier Stunden vor dem Anpfiff wuseln auf dem Vorplatz mehr Ticketsuchende als Italien-Fans herum. Ansonsten haben die Albaner die Kontrolle in der Stadt übernommen. Heim-EM für alle! Überall viel Bling-Bling und fette Autos. Die Albaner muss man einfach liebhaben. Doch die Leidenschaft in den Augen der Skipetaren ist keine Show. Leider suchen auch die meisten Albaner vor Ort noch Tickets.

Vor dem Stadion werde ich dann mit meinem Schildchen recht oft angesprochen und die wenigen Fans, die Tickets übrig haben, bieten Karten zum Nennwert an. Leider liegt der Nennwert bei dieser Heim-EM meistens zwischen 300 und 400€. Das ist natürlich keine Option. Zumal ich mich dieses Jahr schon ein paar Mal ins Stadion geschmuggelt habe und der Kollege H. ein Ticket hat, das ich für die Kontrolle zumindest abfotografieren kann. Der Plan sieht auch vor, dass ich hinter meinem Redaktionskollegen durch das Drehkreuz husche. Nur, ich war ewig nicht mehr in Dortmund und da alles großzügig abgesperrt ist, kann ich mir vorab kein Bild von den Drehkreuzen machen.

Der Kollege H. trudelt erst etwa eine Stunde vor dem Anpfiff ein. Da sind die meisten Ticketinhaber schon drin. Und direkt nach der ersten laschen Durchsuchungskontrolle werden wir von der dahinter platzierten manuellen QR-Aktivierung durch die nächste Ordner-Riege überrascht. Unter einem Vorwand muss ich wieder raus und die Redakteure trennen sich schon vor den Drehkreuzen. Nach 5 Minuten stelle ich mich dann bei einem anderen Eingang an und eine Trantüte von Ordner bemerkt nicht, dass ich mich an eine Gruppe hefte, mit der ich durchflutsche. Danach kommen die Drehkreuze auf dem Stadionvorplatz. Doch die sind in Dortmund nur halbhoch. Hinter jedem steht ein Ordner, mit dem man Sichtkontakt hat. Und das größte Manko: Es sind keine Fans mehr da. Alle sind drin, 45 Minuten vor dem Anpfiff. Ich stehe vor den Ordnern wie auf dem Silbertablett, kann mich nicht verstecken, keine Hektik ausnutzen und nicht untertauchen. Ein Himmelfahrtskommando.

Zweimal versuche ich trotzdem über oder unter dem Drehkreuz durchzuhoppsen und fliege natürlich auf. Ich beklage selbstmitleidig, dass mein QR-Code nicht funktioniert oder das Internet zusammengebrochen ist und werde treudoof zum „Clearing Point“ geschickt. Einem jungen Ordner jammer ich die Ohren voll. Er hätte mich fast durchgelassen. Es müssen andere Lösungen her. Also schau ich mal ins „Strobels“ rein. Das ist eine Gastwirtschaft genau zwischen dem Westfalenstadion und der „Roten Erde“. Unter dem Vorwand auf’s Klo gehen zu wollen öffne ich einfach mal zwei Nebentüren und stehe plötzlich unter der Haupttribüne. Mit dem Kniff umgeht man die QR-Kontrolle. Doch leider kommt man durch die letzte Tür zum Stadion nur mit Arbeitskarte. Die Dame ist entsetzt, wie ich es hier hingeschafft habe. Ich spiele wieder den Dummen. Trotzdem: Die Reise ist an der Stelle zu Ende, an der einst auch Sebastian Pufpaff von „TV Total“ bei seinem Schummelversuch umkehren musste.

Nicht so schlimm. Ich bin mit meinem Latein noch nicht am Ende. Denn wenig später kommt eine Rotte Ordner vorbeigetrabt, für die ein Tor geöffnet wird und so komme ich unbemerkt von dieser Ordnergruppe ins Innere. Ich habe die Treppe zum Block schon im Blick, da spüre ich eine Hand auf der Schulter. Tja, einer der Drehkreuz-Kontrolleure hatte mich im Visier, da ich vor seinem Einlass auf- und abtigerte. Warum sollte man das auch machen, wenn man ein gültiges Ticket hat? Das wichtigste Element für einen ticketlosen Einlass fehlt: Der Andrang. Und der wurde ein paar Minuten vor dem Anpfiff dann auch nicht besser. Also lieber weg, bevor da noch weitere Freunde und Helfer mit ins Spiel kommen.

Der Plan das Spiel im Strobels auf Leinwand zu verfolgen endet dann allerdings mit einem stilechten Rausschmiss. Das Tor der Albaner kann ich noch akustisch und visuell mitnehmen. Völlig irre: Die Bildschirm-Übertragung direkt neben der Albaner-Kurve hängt etwa 10 Sekunden nach und ich kann mir überhaupt keinen Reim machen, warum wenige Sekunden nach dem Anpfiff schon so krass im Stadion gejubelt wird. Auf dem Fernsehbild seh ich ja erst den Anpfiff und irgendwie bin ich ja doch mittendrin. Anschließend kommen irgendwelche Security-Babos und verlangen nach meinem Ticket, das ich nicht vorzeigen kann. Ich bin der einzige Gast in dem Laden, abgesehen vom Staff, das kommt den Jungs spanisch vor. Die nächste Stunde verbringe ich trotzdem hinter der Absperrung direkt am Stadion. Dort ist man nicht der einzige Neugierige. Ein paar Dutzend Leute schauen das Spiel auf dem Handy mit der Original-Atmosphäre im Hintergrund. Etwa eine Viertelstunde vor Schluss wird aber auch diese Atmosphäre jäh beendet. Denn in Vorbereitung auf den Abpfiff drehen die Ballerbuden ihre Ballermannmusik auf und vorbei ist es mit dem authentischen Geräuschpegel aus dem Stadion. Aber ist ja am Ende nichts passiert… (sl)

Volume 2

DORTMUND – Ähnlich wie Kollege M. hatte auch ich kein Glück bei den Ticket-Verlosungen der UEFA und stellte mich innerlich auf eine EM vor dem Fernseher ein. Ohnehin war bereits für Ende Juni ein dreiwöchiger Trip Richtung Asien gebucht, sodass sich die Enttäuschung in Grenzen hielt. Bis plötzlich Anfang des Monats noch ein bunter Strauß an Karten online ging. Eher zufällig sah ich die E-Mail auf meinem Handy und deckte mich kurzerhand für drei Spiele ein, davon zweimal Albanien in Dortmund respektive Hamburg.

Italien-Albanien war definitiv mein Zielspiel, denn ich spekulierte auf einen Doppler in Verbindung mit den Playoff-Spielen unserer Nachbarn in den Niederlanden. Wie erhofft setzte der KNVB die Relegation um die Tweede Divisie zwischen Genemuiden und Maasluis für 14.30 Uhr an. Grüner Rauch übers ganze Feld, zwei Batterien abgefeuert, 0:3 nach 90 Minuten, Maasluis hält die Klasse, Abfahrt. So weit, so gut. Nach dem Check-In bei unserer charmanten Unterkunft in Hamm traf ich aber dann doch erst gegen 20.00 Uhr in Dortmund ein. Letztendlich dürfte das die fehlende Zeit gewesen sein, denn da waren die meisten Fans bereits im Stadion und wie beschrieben herrschte an den Drehkreuzen gähnende Leere.

„Wo ein Wille, da ein Weg“ dürften sich auch die Kosovo-Albaner gedacht haben. Viele Redaktionen schrieben schon im Vorfeld von einer Invasion der Kuqezinjtë-Fans ins Westfalenstadion. Auf dem Schwarzmarkt wurden absurde Preise verlangt und wohl auch durchgesetzt. Nachzählen konnte ich nicht, aber alle Tribünen waren wirklich zu großen Teilen in rot getaucht und die kolportierten 50.000 dürften gestimmt haben. Lediglich auf einer Ecke der Südtribüne sammelten sich die Tifosi der Squadra Azzurra, die (wie gewohnt) kaum bzw. nur beim Torjubel zu hören waren. Stattdessen schallte immer wieder „Shqipëri“ durchs Stadion. Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die albanischen Fans ein Spruchband, eingerahmt von schwarzen und roten Papiertafeln.

Als wäre die Atmosphäre vor dem Spiel nicht schon beeindruckend genug, erzielte Bajrami nach nur 23 Sekunden das 0:1 und sorgte für komplette Ekstase. Neben den Bierbechern flogen auch jede Menge Qeleshe durch die Gegend, die traditionelle Kopfbedeckung in Albanien. Kein Halten mehr bei den Doppeladlern!

Entsprechend steigerte sich die Stimmung noch weiter, aber die italienischen Spieler schienen nur kurz geschockt zu sein. Zehn Minuten nach dem Rückstand köpfte Bastoni unbedrängt zum 1:1 mitten in die Euphorie rein. Fünf Zeigerumdrehungen später drehte Barella die Partie und ließ die Albaner buchstäblich verstummen. Der schnelle Dreher hatte bei den albanischen Fans definitiv den Sticker gezogen und die Lautstärke kam –wen wundert’s- nicht mehr an die ersten Minuten ran. In der zweiten Halbzeit schaltete Italien in den typischen Verwaltungsmodus und brachte das 2:1 relativ ungefährdet über die Zeit.

Nach dem Spiel traf ich mich wieder mit Kollege M. am Auto. Schnell noch eine vorzügliche Pizza Sucuk reingeschoben und nach einer verdienten Mütze Schlaf in Hamm brachen wir am Sonntag Richtung Doetinchem auf. Dort folgte der zweite Teil der Holland-Playoffs und sollte ein bisschen für das entgangene EM-Spiel entschädigen. Bericht folgt! (hr)

SG Blau Weiß Altes Lager – SG Südstern Senzig – 4:5

SG Blau Weiß Altes Lager – SG Südstern Senzig – 4:5

„ZEITREISE NACH BRANDENBURG“

16.06.2024
Militärstadion an der HTS
Brandenburg – 1. Kreisklasse Staffel A – Dahme/Fläming
Zuschauer: 95

ALTES LAGER – Der Schwechheimer Landbote wählte mal wieder die Zeitmaschine als Fortbewegungsmittel. Nachdem wir letzte Woche von unserer Reise nach Riesa berichtet haben, nehmen wir euch heute mit auf eine Reise in den Ort Altes Lager in Brandenburg. Neben zahlreichen Hoppern waren auch sogenannte Urbexer vor Ort, die verlassene Orte (lost places) besuchen und sie mit Fotos dokumentieren. Solche Orte sind oft vernachlässigt, von der Natur zurückerobert und aufgrund ihrer Geschichte und Ästhetik besonders faszinierend. Diese Faszination konnten auch die Zeitreisenden vom Schwechheimer Landboten erleben. Denn der Fußballplatz der SG Blau Weiß Altes Lager befindet sich mitten auf dem ehemaligen Militärgelände. Zur Zeit des Nationalsozialismus ließ Hermann Göring, der Reichsminister der Luftfahrt, diese und weitere Spezialschulen errichten. Dort wurden Ingenieure und Techniker ausgebildet, um Militärflugzeuge zu warten und zu reparieren. Die Anlage wurde 1945 von der Roten Armee übernommen und zur Schulung sowjetischer Offiziere genutzt. Bis in die 1990er Jahre hinein war das Gelände militärisches Sperrgebiet. Erst 1997 wurde die Anlage wieder betriebstauglich gemacht, so dass der Ball wieder rollen konnte. Im Jahr 2018 wurde ein neuer Rasenplatz verlegt.

Am vergangenen Sonntag spielte hier auf einem wunderbaren Grün die Mannschaft der SG Blau Weiß Altes Lager in der 1. Kreisklasse Staffel A – Dahme/Fläming gegen die SG Südstern Senzig. In einem torreichen Spiel mit insgesamt neun Treffern war es der Gastgeber, der nach 10 Minuten durch Haberzeth in Führung ging. Der Ausgleich gelang jedoch noch vor dem Seitenwechsel durch ein Traumvolley-Tor von Wesenberg.

Auch im zweiten Durchgang machte Blau Weiß weiter das Spiel und traf nach drei Aluminiumtreffern in der ersten Halbzeit weitere drei Male das Aluminium in der zweiten Halbzeit. Die Tore fielen jedoch mehr auf der anderen Seite. Das 1:2
bereits kurz nach dem Seitenwechsel in der 49. Spielminute. Der Gast nutzte die offenen Lücken, sodass Böckmann einen Doppelpack schnürte und es zwischenzeitlich 1:4 stand.

Jan-Lucas traf zwar in der 77. Minute zum 2:4 für die Blau Weißen. Die Hoffnung hielt jedoch nur zwei Minuten an, da Wesenberg in der 79. Minute das Spiel mit dem 2:5 entschied. Das Alte Lager zeigte jedoch Moral und kam in der Nachspielzeit mit zwei Elfmeter-Toren von Martin Lucas noch einmal zurück. Die Zeit reichte allerdings nicht mehr für den Ausgleich, sodass sich die Gastgeber mit 4:5 geschlagen geben mussten. Großen Respekt verdient das Team der Blau Weißen, das mit 10 Mann antrat, da die Gäste nur 10 Spieler zur Verfügung hatten.

Der Eintrittspreis von 2€ war definitiv gerechtfertigt und auch das Catering konnte sich sehen lassen. Leckeres Steak im Brötchen für 3€ oder eine köstliche Bratwurst im Brötchen für 2,50€ zeigen einmal mehr, dass es sich lohnt, den Amateurfußball zu unterstützen. Die Zeitmaschine wird uns vermutlich demnächst wieder zurück in die Zukunft führen. (fj)

TSV 1894 Mosigkau – SV Germania 08 Roßlau – 0:5

TSV 1894 Mosigkau – SV Germania 08 Roßlau – 0:5

“FINALE IN DESSAU”

15.06.2024
Paul-Greifzu Stadion
Honda-Lauenroth-Pokal
Zuschauer: 369

DESSAU – An diesem Wochenende fanden in Dessau drei Finalspiele im Kreispokal statt, ausgetragen wurden diese im Paul-Greifzu Stadion. Leider eine seltene Angelegenheit, sonst wird dieses schöne Stadion eher für Leichtathletik-Wettkämpfe genutzt. Im Jahr 1973 fanden sich 30.000 Zuschauer im Stadion ein, Grund dafür war das Pokalfinale zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Lokomotive Leipzig im FDGB-Pokal. An diesem Samstagabend waren 369 zahlende Zuschauer zugegen, wovon mindestens 100 Leute eigens für ihr Kreuz nach Dessau gekommen waren. Bei Preisen von 5€ für einen halben Liter Bier und 4€ pro Bratwurst eine teure Angelegenheit.

Zu Ehren des verstorbenen Rennfahrers Paul Greifzu, welcher am 10.05.1952 auf der Dessauer Rennstrecke ums Leben gekommen war, wurde die Spielstätte im Baujahr 1952 Paul-Greifzu-Stadion genannt. Ein Gedenkstein, der vorher an der Autobahn A9 stand, wurde 2012 ins Stadion integriert und ehrt den viel zu früh verstorbenen Rennfahrer.

Das Spiel lief schnell in eine Richtung und der SV Germania 08 Roßlau ging mit einem 0:2 in die Halbzeitpause. Mit einem Doppelpack (63’ und 67’ Minute) erhöhten die Gäste auf 0:4. Der letzte Treffer in der 87’ Minute markierte gleichzeitig den Endstand. Wir gratulieren herzlich zum Sieg im Finale. Unsere Reisegruppe zog es noch in einen Dönerladen in der Innenstadt, die Suche nach einem schönen Fernseher und Essensgelegenheit dauerte ein wenig an. Somit schien der Dönerladen leider die letzte Alternative. In Dessau schien es so, als würden die Bürgersteige ab 20:00 Uhr hochgeklappt werden. (tp)

OhreKicker Wolmirstedt – SG Hundisburg/Nordgermersleben/Bebertal II – 4:0

Das Stadion „Glück-Auf“ erlebte gerade erst letzten Sonntag eine Sternstunde. Im Jahre 2016 lösten sich die OhreKicker aus dem Mutterverein SV Kali Wolmirstedt, der nachwievor als Breitensportverein existiert. Viele Jahre dauerte es, bis man aus den vielen Jugendmannschaften wieder eine Herren-Elf formen konnte. Letztes Jahr war es dann so weit: Re-Start in der 12. Liga. Nun gelang bereits der Durchmarsch in die Börde-Kreisliga, der 10. Spielklasse des Bundeslands Sachsen-Anhalt.

Die Spielstätte abseits des Flüsschens Ohre fasst laut Europlan 7500 Zuschauer. Mit 512 Zuschauern, wie am vergangenen Sonntag, sieht es auch schon gut gefüllt aus. Prunkstück ist sicherlich die Gegengerade mit dem Sprecherturm in der Mitte. Vor einigen Jahren konnte man dort auch noch überdacht sitzen. Vielleicht kommt ja irgendwann wieder ein Dach, jetzt wo es mit dem Fußball in Wolmirstedt wieder aufwärts geht. (mm)

Stadion „Glück-Auf“, Wolmirstedt, Sachsen-Anhalt

OhreKicker Wolmirstedt – SG Hundisburg/Nordgermersleben/Bebertal II – 4:0

(09.06.2024)

Belgien – Portugal – 1:0

Belgien – Portugal – 1:0

„KEINE TITELVERTEIDIGUNG FÜR CR7&CO“

27.06.2021
Estadio de La Cartuja
Europameisterschaft Achtelfinale
Zuschauer: 11.504

SEVILLA – Zur Einstimmung auf die UEFA Euro 2024 folgt ein Bericht von der letzten EM.
Vom Flughafen Frankfurt ging es zunächst nach Málaga, wo die Sonne und der Strand genossen werden konnten. Anschließend fuhr ich mit dem Zug weiter nach Sevilla. Die Zeit bis zum Anpfiff nutzte ich, um zumindest einen Blick auf das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán zu werfen. Vor Ort traf ich zufällig auf andere Fußballfans, bei denen ich bereits eine Mitfahrgelegenheit gebucht hatte. Freundlicherweise nahmen sie mich auch dieses Mal mit und ersparten mir die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Am Estadio de La Cartuja erwartete mich bereits das Aufgebot der Polizei zur EM. Gepanzerte Fahrzeuge und uniformierte Polizeibeamte sorgten nicht gerade für ein sicheres Gefühl. Fans von Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt, die in Sevilla zu Gast waren, könnten vermutlich ganze Bücher über ihre negativen Erfahrungen mit der Polizei in Sevilla schreiben. Umso erleichterter fühlte ich mich, als ich das Stadion betrat. Ein großes Manko war jedoch, dass wir uns im spanischen Sommer während der Corona-Pandemie befanden, was zu einer Maskenpflicht im Stadion und einem Verbot, außerhalb der Sitzplätze zu trinken, führte. Statt der üblichen Auslastung von knapp 57.000 Zuschauern waren nur 11.504 Besucher beim Spiel anwesend.

Im Estadio de La Cartuja, das normalerweise nur für Länderspiele oder Pokalfinalspiele genutzt wird, zeigten die portugiesischen Fans eine große Portugal-Fahne über ihrem Block und unterstützten besonders ihren Superstar CR7. Dieser blieb bis auf einen Freistoß und ein paar Tricks unauffällig. Die eigentliche Show stahl ihm jedoch der Belgier Thorgan Hazard, der in der 42. Spielminute mit einem beeindruckenden Distanzschuss das 1:0 erzielte und damit den Sieg der Portugiesen besiegelte. In der nächsten Runde war dann auch für die Belgier Endstation. Nach dem Spiel fuhr ich mit dem Taxi zurück zum Hotel, da am nächsten Tag ein weiteres EM-Achtelfinalspiel in Kopenhagen auf dem Programm stand. Auch in diesem Jahr werden die Redakteure des Schwechheimer Landboten ein paar EM-Spiel sehen. Ihr könnt also wieder auf spannende Berichte einer hoffentlich sicheren und beeindruckenden EM gespannt sein. (fj)

SV Motor Altenburg – SV Blau-Weiß Niederpöllnitz – 3:3

SV Motor Altenburg – SV Blau-Weiß Niederpöllnitz – 3:3

“DER MOTOR FUNKTIONIERT“

08.06.2024
Skatbank-Arena
Kreisoberliga Ostthüringen
Zuschauer: ca. 350

ALTENBURG – Nachdem das große Event am Samstagmorgen mit einem Besuch des altehrwürdigen Ernst-Grube-Stadions in Riesa anfing, ging es für uns nach Altenburg. Ein weiterer Ground, welcher schon länger auf meiner persönlichen To-do-Liste stand. Der SV Motor Altenburg spielt in der Skatbank-Arena, dieses schöne Stadion besitzt eine Kapazität von 25.000 Plätzen. Leider kommen zu den Spielen nicht mehr annähernd so viele Menschen, sondern laut Aussage des Grillmeisters eher um die 80 Leute, die hier ein Spiel besuchen wollen.

Am 01.05.1963 fand in Altenburg das Pokalfinale des FDGB-Pokals statt. Das Spiel zwischen der BSG Motor Zwickau gegen die BSG Chemie Zeitz (3:0) sahen 25.000 Zuschauer und damit war die Skatbank-Arena ausverkauft. An diesem sonnigen Samstag waren im Stadion wahrscheinlich mehr Ortsfremde aus vielen Teilen Deutschlands als Einheimische. Dieser Andrang vor dem Spiel überraschte einige Vereinsangehörige, umso schöner war es, dass es nicht unbedingt lange brauchte, bis der Nachschub von Wurst und Brötchen ankam. Am selben Tag fand in der Stadt Altenburg der 14. Skatstadt-Marathon statt, viele Einheimische freuten sich also auf einen entspannten Ausklang bei Bier und Grillwurst. Die Wurst im Brötchen können wir hiermit offiziell nur empfehlen.

Sportlich ging es für beide Teams nur noch um die so bekannte Goldene Ananas. Dennoch empfand ich dieses Spiel als äußerst spannend, besonders stach der Stürmer des SV Motor Altenburg heraus. Dem Stürmer gelang es, drei Tore für sein Team zu erzielen. Innerhalb von 4 Minuten (77’ und 81′) gelang ihm ein Doppelpack und kurz vor Schluss traf er zum 3:3-Endstand.

Das Heimteam beendet die Saison mit diesem Remis auf dem sechsten Tabellenplatz. Das Auswärtsteam, welches übrigens eine Anreise von 54 Kilometern zu absolvieren hatte, landete mit dem Endergebnis auf dem neunten Tabellenplatz. Wir wünschen beiden Teams viel Glück und eine erfolgreiche neue Saison.

Alles in allem wollen wir noch einmal Danke sagen für die tolle Spontan-Organisation des Vereins, es sind genau die Menschen, die Amateurfußball zu dem machen, was er eben ist. Herzlich, menschlich und liebevoll. Dieses Spiel und der Besuch heute war ein perfektes Beispiel dafür, jeden Kilometer sinnvoll gefahren zu sein. (tp)

HSC Hannover – SSG Halvestorf-Herkendorf – 6:0

HSC Hannover – SSG Halvestorf-Herkendorf – 6:0

„ABSTIEG, AUFSTIEG, REPEAT“

08.06.2024
HSC-Stadion an der Constantinstraße
Landesliga Hannover
Zuschauer: ca. 500

HANNOVER – Zufälle bestimmen manchmal das Leben. Zufällig war der Schwechheimer Landbote vor einer Woche in Garbsen, wo sich der TSV Wetschen auf den letzten Drücker mit einem 4:0 beim TuS Garbsen auf Platz 1 der Landesliga-Tabelle schob. Punktgleich mit dem HSC Hannover ging der Dorfverein aus der Samtgemeinde Rehden in den letzten Spieltag, führte die Tabelle nur aufgrund eines einzigen mehr geschossenen Törchens an.

Überhaupt nur zufällig kickt aber auch der HSC Hannover in der Landesliga Hannover mit. Als Tabellenzwölfter spielten die Landeshauptstädter vergangene Saison eigentlich eine solide Spielzeit. Doch da gleich vier niedersächsische Vertreter aus der Regionalliga Nord in die Oberliga abstiegen und mit der U.S.I. Lupo-Martini Wolfsburg auch der Oberliga-Zweite den Sprung nach oben in der Relegation vergeigte, musste der HSC den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Hannover belegte damit zum 8. Mal in Folge in der Abschlusstabelle einen Auf- oder Abstiegsplatz. Dass die Lister drei Mal hintereinander in der Regionalliga starteten, verdankte man der Corona-Pandemie. Die jeweiligen Abbruch-Spielzeiten beendete Hannover auf dem letzten Platz. Zuvor marschierte der HSC direkt aus der Landesliga in die Regionalliga durch. Aufstieg, Abstieg, Repeat.

Zufall dann auch die Berichterstattung vom letzten Spieltag an der Constantinstraße. Eigentlich war eine Reportage bei der Fußballabteilung des ehemaligen Handball-Bundesligisten VfL Fredebeck geplant, welche kurzfristig ins Wasser fiel. Die Gunst der Stunde wurde schnell genutzt und schon saß man im Zug nach Hannover. Die Marschroute in dem vollbesetzten HSC-Stadion war klar: Tore müssen her. Die Ausgangslage spitzte sich auf ein Wettschießen mit dem TSV Wetschen zu, der nur wenige Kilometer entfernt beim OSV Hannover sein letztes Spiel bestritt. Während Wetschen recht früh in Führung ging, kam der HSC nur schwer in die Pötte. Die 9-0-1-Mauertaktik der Gäste erfüllte zunächst ihren Zweck. Angespannte Stimmung auf der gut gefüllten Tribüne an der Constantinstraße. Denn auch für die Gäste stand einiges auf dem Spiel: Mit einem Sieg hätte der letztjährige Aufsteiger aus Halvestorf, einem Hamelner Stadtteil, gute Aussichten auf den Klassenverbleib in der Landesliga gehabt.

Doch es kam alles anders. Nach einer halben Stunde war der Bann gebrochen. In die Kabine ging der HSC mit einem 3:0. Und da Wetschen sich die Führung noch vor der Pause aus der Hand nehmen ließ, hieß der Meister und Aufsteiger in der Blitztabelle zur Halbzeit: Hannover! Weiter ging es nach dem Wiederanpfiff nur in eine Richtung. Drei Tore und etliche Großchancen und Aluminiumtreffer auf Seiten der Gastgeber folgten. Die Taktik der Heimelf ganz klar und klassisch: Den Gegner mit permanentem Toreschießen zermürben. Spannend wurde es trotzdem noch, denn Wetschen ging kurz vor dem Abpfiff im Oststadtstadion mit 5:2 in Führung. Am Ende fehlten 2 Treffer. Hannover schafft den sofortigen Wiederaufstieg, nachdem man während der kompletten Rückrunde die Tabelle anführte. Außer an dem besagten vorletzten Spieltag – da hatte der TSV Wetschen seine 15 Minuten Ruhm.

Gratulation, Ruhm und Ehre also an den HSC Hannover, der mehr als verdient am Ende aufgrund der Tordifferenz und mit exakt 100 geschossenen Toren die Saison mit dem Aufstieg krönt. Auch das Drumherum sammelte Bestnoten. Vor allem die Verpflegung vom örtlichen Schlachter wusste mit Spanferkel auf der Speisekarte zu überzeugen. Die Oberliga Niedersachsen ist eine Spielklasse, die dem Traditionsverein und deutschen Rugby-Meister von 1909 (!) gut zu Gesicht steht. Vertraut man dem Gesetz der Serie, dann müsste nun wieder der Durchmarsch in die nächsthöhere Klasse folgen. Also, vielleicht sieht man sich bald in der Regionalliga wieder… (mm)

SV Stauchitz 47 – Polizei SV Braunschweig – 6:2

SV Stauchitz 47 – Polizei SV Braunschweig – 6:2

„FASCHING IN RIESA“

08.06.2024
Ernst-Grube-Stadion Riesa
Testspiel
Zuschauer: 999

RIESA – Endlich wieder ein großes Hopper-Fasching. Nach Cottbus, Halbemond, Helgoland, den Spielen am Werbellinsee und in Tiefenort, organisierte der PSV Braunschweig gemeinsam mit “lostgroundhop” das nächste große Highlight. Insgesamt 803 Check-ins verzeichnete die App „Futbology“ (Stand 10.06.2024). Groundhopper aus Nah und Fern wollten dabei sein, wenn im altehrwürdigen Ernst-Grube-Stadion zum letzten Mal der Ball rollt. Früher war es die Spielstätte der BSG Stahl Riesa und der Fußball-Abteilung des SC Riesa. 1968 wurden dort Spiele der DDR Oberliga ausgetragen. Die Kapazität betrug damals 15.000 Plätze. Nach der Auflösung des SC Riesa im Jahr 2003 wurde das Stadion lange Zeit nicht genutzt.

Durch die Hilfe vieler freiwilliger Helfer wurde der verwilderte Rasen für dieses eine Spiel wieder betriebstauglich gemacht.
Auf dem Platz traf der PSV diesmal auf den SV Stauchitz 47, welcher nicht nur das letzte Spiel im Stadion mit 6:2 gewinnen konnte, sondern auch einige Einnahmen durch das bereitgestellte Catering und den Merchstand zu verzeichnen hatte. Einen riesigen Respekt für diese gute Organisation, ohne lange Wartezeiten bekam man hier eine Wurst oder ein Getränk. Bei den Temperaturen richtig gut!
Vielen Dank an alle, die das Fußballfest möglich gemacht haben. Am 24.08.2024 findet das nächste organisierte Groundhopping-Event vom PSV Braunschweig statt. Dann wird die Radrennbahn in Bielefeld bespielt. (tp)

LKS Polonia Płoty – MKS Masovia Maszewo 4:1

„Stadion Miejski w Płotach“

LKS Polonia Płoty

02.06.2024: LKS Polonia Płoty – MKS Masovia Maszewo (4:1)

Zachodniopomorska Klasa Ogręgowa Grupa I

-> Pure polnische Kreisliga-Romantik eine gute Autostunde östlich von Stettin, in der ehemaligen preußischen Kleinstadt Plathe. Für die Hauptseite wird hier das volle Besteck rausgeholt: Wellblech, morsches Holz, Pinseleien und Unkraut. Über die Historie des Stadions ist nicht viel bekannt. Aber gut möglich, dass hier bereits zur Kaiserzeit, in der Weimarer Republik, im Dritten Reich, zur Sowjetzeit und natürlich im heutigen Polen gegen den Ball getreten wurde. Möge dieser wunderbare Ground auch alle möglichen Umbrüche der Zukunft überstehen!

Vermont Green FC – AC Connecticut – 7:0

Vermont Green FC – AC Connecticut – 7:0

“IN VERMONT NUR GREEN FC”

01.06.2024
Virtue Field
USL League Two
Zuschauer: 2500 – SOLD OUT

Vermont – Wenn Green FC ein Heimspiel hat, ist der ganze Staat da. So oder so ähnlich ist es am letzten Samstag in Burlington, Vermont, abgelaufen. Die Klischee-Amis stürmten den Ground nur so und am Ende wurde tatsächlich ein „Sold Out“ in der vierten Fußball-Liga von Amerika vermeldet. Von Burger, Pommes und Steak bis hin zu Bier und „Ben & Jerry-Eis“ gab es alles, was das Herz des typischen Event-Amis höher schlagen lässt. Letzteres kommt übrigens aus dem kleinen, grünen Staat Vermont.

Vorm Spiel stockte mir kurz der Atem, da nicht ganz klar war ob überhaupt angepfiffen werden kann. Der Bus der Gästemannschaft hatte eine Reifenpanne, die Referees wurden aber schnell gefunden und bestätigen final, dass sich der Anpfiff nur um ca. 1 1/2 Stunden verschiebt. Den Ami-Mob hat’s gefallen und es wurde kräftig konsumiert. Ich vermute, dass bei so einem Event im Schnitt 200 USD pro Familie auf den Tisch geknallt werden.

Nun aber zum Spiel: Vermont war stark überlegen und konnte mit 7-0 gewinnen. Ein kleiner Stimmungsblock, welcher wirklich gut Gas gegeben hat, konnte auch positiv auffallen. Die Leute allgemein alle mega freundlich und erfreut ein paar Europäer beim 4.-Liga-Fußball in den USA zu sehen. Vorm Spiel habe ich noch zwei Frauen kennengelernt, welche beide professionell kicken. Die eine könnte man von der Frauenmannschaft aus Mönchengladbach kennen. Die andere wiederum spielt samt Sportplatzhund irgendwo in den Staaten. Abgerundet wurde das Event durch die „PRIDE Week“ und in der Halbzeit hatten ein paar Menschen ein paar Worte zur Akzeptanz von jedem einzelnen Individuum bekräftigt. (hd)

Barakaldo CF – Orihuela CF 2:0 n.V

Barakaldo CF – Orihuela CF 2:0 n.V

„BILBAO HEIRATET UND STEIGT AUF“

01.06.2024
Estadio Nuevo Lasesarre
Segunda División RFEF Playoff
Zuschauer: 7.500

BARAKALDO – Der heutige Tag begann sehr entspannt mit einem leckeren Frühstück und ein paar Bahnen im Hotelpool. Danach drehten wir ganz entspannt eine Runde durch Bilbao und wunderten uns, warum vor der Basilika soviel los ist. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass die Athletic Bilbao Legende Inaki Williams hier heute geheiratet hat! Glückwunsch von der ganzen Landboten Redaktion!

Mit der Metro fuhren wir weiter nach Barakaldo und trafen pünktlich zum Fanmarsch ein. Hier sind heute alle heiß auf den Aufstieg. Die Marschroute war für alle klar. Die 3:1 Niederlage aus dem Hinspiel wett machen und dann aufsteigen. Dafür wurde im Vorfeld ordentlich mobilisiert und das Stadion war am Ende auch fast ausverkauft. Um 17 Uhr trafen sich die Fans am Bahnhof Barakaldo und gingen gemeinsam in entspannter Polizeibegleitung zum Stadion.
Angefeuert von euphorischen Fans gab es eigentlich nur einen perfekten Matchplan. Früh das 1:0 erzielen und in der Mitte der zweiten Hälfte das 2:0 nachlegen.

Genau das ist hier passiert. Nach 90 Minuten ging es in die Verlängerung und da gab es eine ganz besondere Regel. Passiert hier nichts mehr, ist der Bestplatzierte der beiden Teams aus der regulären Saison aufgestiegen. Dies war nach 34 Spieltagen Barakaldo. Um so länger die Verlängerung ging, desto nervöser wurden hier alle. Aber eigentlich mussten sie kein Grund zue Sorge haben, denn von Orihuela kam heute ganz wenig. Um 21.11 Uhr war es dann soweit, Barakaldo ist aufgestiegen! Der Jubel kannte keine Grenzen mehr und auch wir beide sind mit auf’n Platz gelaufen. Wenn man in Hamburg nicht die Chance bekommt, sich auf’n Platz zu freuen, dann halt in Spanien!

Das zukünftige Drittligastadion besitzt vier Seiten, dessen Ecken geschlossen sind. Dazu haben sie das Dach nur dann bis nach vorne gebaut, wenn auch Sitzschalen darunter sind. In Kombination mit dem Flutlicht sieht das sehr ulkig aus. (mb)

IFK Göteborg – IF Elfsborg – 1:0

IFK Göteborg – IF Elfsborg – 1:0

„EINE UNVERGESSLICHE PARTY“

01.06.2024
Gamla Ullevi
Allsvenskan
Zuschauer: 17.183

GÖTEBORG – Um 18:00 Uhr machte sich mein bevorzugtes Busunternehmen auf den Weg und brachte mich mit der Fähre nach Göteborg, wo der Bus nach einer Tour von fast 11 Stunden gegen 05:15 Uhr morgens ankam. Das war genug Zeit, um die Stadt zu erkunden, das örtliche Schwimmbad auszuprobieren und eine Kleinigkeit zu essen. Glücklicherweise befindet sich direkt im Gamla Ullevi-Stadion eine Filiale von ,,Max Burger“, die ich aufgrund von Empfehlungen ausprobieren wollte.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte. Das Gleiche lässt sich jedoch nicht über IFK Göteborg sagen. 405 schwedische Kronen und dann nur ein Kassenbon als Eintrittskarte? Das ist sehr enttäuschend für jeden Sammler von Eintrittskarten!
Leider war es auch nicht erlaubt, einen Rucksack mit in das Stadion zu nehmen, doch glücklicherweise konnte man diesen kostenfrei im LARON COLLECTION HOTEL in der Nähe des Stadions abgeben.
Auf dem Rückweg zum Stadion hörte man den lauten Fanmarsch der Gästefans durch die Straßen bis zum Stadion.

Im Stadion waren es vor allem die IFK-Anhänger, die die Stimmung dominierten. Besonders laut wurde es, als der Spieler Sebastian Eriksson für 365 Spiele geehrt wurde. Die IFK-Fanszene zeigte dazu mehrere Spruchbänder. In der 30. Minute feierten die befreundeten Ultras aus Nürnberg im Oberrang der Fantribüne ihren Geburtstag. Die Wörter „ALLES GUTE ZU“ waren auf einem rot-weiß-schwarzen Banner zu sehen, und die Symbole „30 JAHRE UN“ auf einem blau-weißen Banner. Außerdem wurde Pyrotechnik in den entsprechenden Farben gezündet.
Im Gästeblock gab es zunächst nur eine gezündete Fackel. Das Motto auf der Fahne lautete: „Freiheit für Ultras“. Zum Beginn der zweiten Halbzeit wurde dann reichlich Rauch in Gelb und Weiß erzeugt.
Auf der anderen Seite gab es in der zweiten Halbzeit fast durchgehend Pyrotechnik aus dem Unterrang zu bestaunen.
Die Heimszene überzeugte auch heute mit einer sehr starken Beteiligung und ordentlicher Lautstärke. Die IFK-Fans haben sich den schmeichelhaften 1:0-Sieg vor ausverkauftem Haus verdient und feierten neben dem Geburtstag der Freunde auch noch den Derbysieg! (fj)

Djurgårdens IF – Hammarby IF – 0:3

Djurgårdens IF – Hammarby IF – 0:3

„DER SCHWEDISCHE MITTELFINGER”

02.06.2024
Allsvenskan
Tele2 Arena
Zuschauer: 27.344

STOCKHOLM – Nachdem ich letztes Jahr schon in der „Tele2 Arena“ zu Gast war, lockte mich dieses Mal das Derby für einen zweiten Besuch in die Arena. Die Rahmenbedingungen waren perfekt: Der aktuelle Tabellenführer Malmö FF patzte am Vortag und spielte nur Unentschieden. Djurgårdens IF hatte als direkter Verfolger 7 Punkte Rückstand auf den Tabellenersten und noch ein Spiel weniger. Die nötige Spannung war also gegeben und die Vorzeichen für ein gutes Derby standen. Zudem bekamen wir ein erneutes Wiedersehen mit dem Ex-Hamburger und in Stockholm geborenen Albin Ekdal. Wahnsinn, zuletzt habe ich ihn im Trikot von Sampdoria Genua gesehen. In Hamburg galt Albin Ekdal wahrscheinlich als “dauerverletzt”, diesmal startete Ekdal von der Bank und wurde immerhin in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Die Heimseite zeigte eine sehenswerte Choreo, detailreich und schön umgesetzt vor einem Fahnenmeer. Man könnte meinen, es sind die Wochen der großen Choreos für den Landboten. Im Gästeblock breitete sich eine Blockfahne aus, auf der Petur Marteinsson zu sehen war, ein ehemaliger Spieler von Hammarby IF. Im Derby am 10.04.2006 hatte dieser seinen Landsmann im Trikot von Djurgårdens Mattias Jonsons beschimpft. Ursache hierfür war ein überhartes Einsteigen gegen den Keeper von Hammarby IF. Zurecht flog Jonsons mit Rot vom Platz. Mit Blick auf die Geschichte wirkt diese Choreo noch faszinierender für mich.

Leider erwischte Djurgårdens IF einen absolut rabenschwarzen Tag, es passte einfach nichts zusammen. Die Körpersprache der Spieler war absolut unwürdig für ein Derby, man könnte meinen, das wäre ein Spiel mit Hamburger-Beteiligung gewesen. Auf den Rängen fing es stark an, Wechselgesänge mit der Gegengerade schallten durch das weite Rund. Die Mitmachqoute zum Anfang einfach nur richtig gut. Positiv hervorzuheben ist der Support ohne Trommeln und trotzdem eine sehr gute Koordination.

Der Gästeblock überzeugte mich zu Anfang eher weniger, durch den Spielverlauf drehte sich das Blatt allerdings sehr schnell. Immer wieder wurden einzelne Fackeln angerissen und die Lieder überzeugten. Besonders die Hüpfeinlagen gaben ein sehr geschlossenes Bild ab. Das Highlight des Tages folgte nach dem Abpfiff der Partie, es gab eine Choreographie, die den schwedischen Musiker “Kenta Gustafsson” würdigte. Dieser galt als großer Hammarby-Fan. Das Bild von ihm wurde mit einem detailreichen Hammerby-T-Shirt und ausgestrecktem Mittelfinger Richtung Heimkurve verfeinert. Geniale Idee, untermalt von einer Menge Fackeln im Gästeblock. Die erste größere Pyroshow in diesem Spiel – absolut gelungen!

Zum Thema Mittelfinger noch eine Anekdote zur Rückreise: Die Reisegruppe buchte bereits vor Monaten die Strecke Stockholm-Hamburg für den Sonntagabend mit der bekannten deutschen Airline Eurowings. Wochen vor dem Trip kam dann die Mitteilung: „Ihr Flug wurde auf Sonntagnachmittag verlegt“. Ein absoluter Graus, ein Umbuchen auf Berlin oder Hannover war möglich und die Gruppe entschied sich für Berlin. Als wir dann im Bolt auf dem Weg zum Arlanda-Airport waren, kam die Horrormeldung für jeden begeisterten Vielflieger: Stockholm-Berlin 2 Stunden vor Abflug gecancelt. Tausende Alternativen gecheckt und am Ende saßen wir im Eurowings-Flieger nach Hannover. Wer viel reist, hat eben auch viel zu erzählen. Der Stimmung schadete es zumindest nicht und so zeigten sich wahre Reise-Kompetenzen. Diese wurden von den tobenden Berlin-Touristen in der Schlange am Schalter bewundert. Umso schöner ist es, dass man am Samstagabend noch den Rückflug von Stockholm nach Hamburg für den kommenden September und das nächste Stockholm-Derby gebucht hat. Natürlich mit Eurowings. Hoffen wir einmal mehr, dass es dann glatt läuft und der Mittelfinger von “Kenta Gustafsson” nicht erneut ausgepackt werden muss.

Danke für alles, Schweden! Hier fühle ich mich persönlich sehr wohl, die Preise in dem Land sind wahrscheinlich aktuell auf dem niedrigsten Kurs jemals. Hier kann man sich mittlerweile besser geben, als man eigentlich ist. Ich bin mir sicher, ich komme nicht nur im September wieder! (tp)