26.07.2025 Jupiler Pro League Easi Arena Zuschauer: 8.050
LA LOUVIERE — In Belgien gab es für einen Freund die Möglichkeit mit Dender und La Louvière die Liga zu komplettieren. Ganz entspannt fuhren mit morgens aus Schwechheim los, steuerten die Frituur an und hauten uns den Magen voll mit Pommes, Mexicano und Co. Gesättigt enterten wir den Ground in Dender und sahen ein absolutes Drecksspiel. Schnell ging es nach Wallonien zum nächsten Ort. Zwei Stunden vor Anpfiff checkten wir im Hotel ein, holten uns ein Dosenbier beim nächsten Kiosk und gingen ganz lässig und voller Vorfreude zum Neubau des Aufsteigers. Eine Stunde vor Anpfiff wunderten wir uns, warum tausende Leute an einem Eingang stehen. Ist das der Eingang für die Ultras? Nein, uns wurde schnell klar, alle Heimfans müssen durch einen Eingang. Nur für VIP und für die Gäste gibt es einen separaten Eingang. 7.500 Leute müssen durch ein Tor mit exakt vier Scannern. Nach 35 Minuten waren wir am Scanner und natürlich funktionierte dieser nicht. 2/3 Tickets waren „ungültig“. Dies war aber nicht nur bei uns so, sondern bei fast allen Zuschauern. Als wir dann endlich im Innenbereich waren, atmeten wir erstmal tief durch und entdeckten die Pommesbude. Für 11,50 gab es das Schlachtschiff von „Baguette“ mit Pommes, Dönerfleisch und und und. Ich kann euch sagen, dass Ding hat mich gekillt. 10 Minuten vor Anpfiff gingen wir zu unseren Plätzen und sahen draußen noch eine 100 Meter lange Schlange. Sehr viele Zuschauer sahen hier nicht den Anpfiff, obwohl sie frühzeitig am Stadion waren. Wer kommt bitte auf so eine dumme Idee bei einem neuen Stadion nur einen Eingang zu installieren? Ich will nicht wissen, was passiert, wenn hier mal Panik entsteht. Also kommt bitte rechtzeitig hier an. Es kann dauern.
Im Innenbereich kommt man dann fast komplett rum und relativ schnell entdeckten wir unsere Plätze in der ersten Reihe. Da fragten wir uns, wo sind denn die Gästefans? Der Block blieb leer. Während des Spiels sickerten dann die Informationen durch die Groundhopperszene im Block U. Für alle Gäste gibt es hier in diesem kleinen Stadion nur 450 Tickets. Dazu müssen die Ultras mit Bussen anreisen. Die geringe Anzahl an Karten und die Anreisebedingungen fanden die Ultras von Lüttich nicht so toll und blieben dem Spiel lieber fern. Auf der anderen Seite präsentierten uns die Ultras La Louvière ein schönes Kurvenbild, nur leider zeigten sie uns keine Choreografie oder ähnliches. Beim ersten Heimspiel nach dem Aufstieg im neuen Stadion haben wir uns etwas erhofft, wurden aber nicht belohnt. Ist manchmal so.
Viel zu feiern hatte die Kurve aber nicht, denn das Urgestein der Pro League zeigte den Neulingen in den ersten 30 Minuten die Visiten auf und spielte den Gegner förmlich „her“. In der zweiten Hälfte fand der Gastgeber dann ins Spiel und generierte ein paar Chancen, aber wirklich richtig brenzlig wurde es für Lüttich nicht. Der VAR pfiff der Heimelf zwanzig Minuten vor Ende ein Tor weg, was sicherlich nochmal für Spannung gesorgt hätte. Unterm Strich fehlte ihnen aber die berühmte „Kaltschnäuzigkeit“. Naja, man ist ja auch noch neu in diesem Gefilde und es kommen auch noch einfachere Gegner. Ob diese dann mit Gästen kommen, bleibt abzuwarten.
Platziert würden sie dann auf die Hintertorseite mit Blick auf die Ultras und dem etwas in die Jahre gekommenen Wohnblock. Sonst sieht man hier nur grün, denn das ganze Stadion ist in Grün gefärbt und wird auch grün angeleuchtet. Platz ist hier nur für 8.500 Leute, da die Bauherren nicht erwartet haben, dass sie in den nächsten Jahren in die erste Liga aufsteigen würden. Mich persönlich holt das Stadion nicht ab, dafür war ich aber völlig gesättigt und genoss neben der reichhaltigen Portion Fastfood auch das leckere Komplettierungsbier des Kollegen. Glückwünsche gehen raus! (mb)
27.07.2025 Série A Estádio do Maracanã Zuschauer: 54.550
RIO DE JANEIRO – “Der kommt an, mach ihn, mach ihn, er macht ihn – Mario Götze!” Wer bei diesem Satz keine Gänsehaut bekommt, dann weiß ich auch nicht weiter. Im Jahr 2014 krönte sich Deutschland mit dem WM-Titel und Mario Götze beförderte sich zum Status einer Legende. Nach dem gestrigen Besuch im Estádio Olimpico Nilton Santos sollte am Sonntagabend das absolute Highlight des Aufenthaltes in Rio folgen. Bevor ich allerdings hier das ganze wilde Drumherum beschreibe, starten wir den Tag von vorne.
Die Hauptsehenswürdigkeit in Rio ist „Cristo Redentor” nebenbei noch eines der sieben neuen Weltwunder. Auch ich als eigentlich absoluter Kultur-Banause hatte doch Interesse daran, dieses Ding mal näher unter die Lupe zu nehmen. Von unserer Unterkunft liefen wir die 30 minütige Strecke ohne Probleme zur Station “Cosme Velho”. Dort startet die Attraktion und man wird direkt von den Massen an Touristen erschlagen. Es gibt drei Möglichkeiten: entweder man nutzt die Zahnradbahn, läuft selbst nach oben oder nutzt die fliegenden Händler mit ihren Transportern und Vans. Ich entschied mich für die Zahnradbahn, irgendwo ja auch cooler und für 20€ hat man die Hin- und Rückfahrt in der Tasche. Zusätzlichen Eintritt kostet es nicht, das ist durchaus mal lobenswert. Immerhin könnten die auch hier 80€ pro Nase einkassieren und 85% der Leute würden trotzdem nach oben fahren. Ich dann wahrscheinlich aber nicht mehr.
Nach dem Ticketkauf kommt das Negative, sofern man nicht vorab online bestellt. Für mich war klar, ich will nur nach oben, wenn die Sicht gut ist, das kann bei Online-Reservierungen eben mal schief gehen. Also Ticket gekauft und ab in die Warteschlange, nach geschlagenen 90 Minuten saß ich in der Bahn. Der Aufwand, das hätte ich nicht geahnt, hat sich gelohnt. Ein Weltklasse Ausblick über Rio, das Maracanã und viele kleine Äffchen, die viele Touristen bespaßen. In meinen Augen keine klassische Tourifalle, sondern würde es weiterempfehlen. Außer man hat vielleicht Probleme mit ganz vielen Menschen, oben wird es schon arg voll, aber mit ausgebreiteten Schultern kommt man überall durch! Wir verweilten circa eine Halbzeit-Länge oben und dann ging es wieder runter. Zum Glück standen wir für die Rückfahrt “nur” 10 Minuten an und saßen in der Bahn.
Unten angekommen bestellten wir ein Uber zu unserem ersten Pflichttermin. Über die Seite: https://www.fferj.com.br/ finden wir Ansetzungen unterhalb der zweiten Liga oder checken sie zumindest nochmal gegen. Zudem ist das Instagram Profil: “todasasdivisoes” hilfreich. Hier werden Spiele am Tag gepostet, die in oder um Rio stattfinden. Wir entschieden uns für das Spiel vom Riostrense EC gegen CAAC Brasil, weil es nicht weit entfernt vom Abendspiel lag. Im Estádio Leônidas da Silva sollte es zur Sache gehen. Direkt gegenüber gab es mal wieder ein Buffet für jedermann, somit stärkten wir uns für 20 brl pro Teller. Umgerechnet sind das knappe 3€, das Buffet scheint hier am Wochenende ein großes Ding zu sein, das Lokal war voll und für uns Außenstehende hatte es einen leichten Volksfest-Charakter.
Nach der Stärkung ging es zum Spiel, für 10 brl gab es eine Eintrittskarte für die Sammlung und im Stadion fanden sich immerhin 61 Zuschauer ein. Auf einem sehr trockenen Geläuf fand ein ansehnliches Spiel statt. Der Verein bot Snacks und Getränke an, „Cerveja“ gab es auch und für knapp über einem Euro kriegt man das kühle Blonde aus der Dose. So mag ich Amateurfußball!
Kommen wir zum Grund des Berichtes, der Besuch bei CR Flamengo. Erneut ging es mit dem Taxifahrer der Wahl für sehr wenig Geld zum Spiel 2 des heutigen Tages. Die 15 Minuten Fahrzeit durch heruntergekommene Gassen ließen die Augen nicht müde werden. So viele Eindrücke in so kurzer Zeit sind einfach fantastisch. Angekommen am Stadion machten wir uns auf die Suche nach der Tageskasse. Die neu eingeführte Facial-ID, welche auch beim gestrigen Spiel und dem Bericht von (fj) Thema war, spielt auch heute erneut eine Rolle.
Über die Website: https://biometria.flamengo.com.br/ sollte das eigene Gesicht vorab schon mal mit seinem Reisepass verknüpft werden. Die Suche nach der Tageskasse war vergeblich, online gab es keine Infos vom Verein, dass diese beim Spiel geschlossen bleiben. Naja, ein paar Amigos mussten befragt und nervige Händler in die Flucht geschlagen werden. Am Haupteingang gab es ein Info-Zelt und teilweise mit wirklich netten hilfsbereiten Menschen. Unsere erste Erfahrung waren die offiziellen Mitarbeiter des Sicherheitspersonals, diese brachten uns in die hinteren Reihen der Kontrolle und erklärten uns, dass deutsche Kreditkarten nicht akzeptiert werden. Ok, damit haben wir schon fast gerechnet. Cash wollte auch keiner nehmen, das Problem: Wir benötigen jemanden, der uns sein brasilianisches Bezahlsystem „PIX“ zur Verfügung stellt. Also wieder raus aus der Schlange und auf ins Getümmel. Tatsächlich hat das alles bei der zweiten Personengruppe Anklang gefunden, ohne besondere portugiesisch Kenntnisse unserer Seite, fanden wir eine 5-er Gruppe herzensguter Menschen, die uns aus der Misere ziehen. Die ersten Anläufe scheiterten, am Ende haben die Helfer Tickets für uns auf der Tribüne über ihren Account auf unserem Namen gekauft. Die Retter in der Not gingen mit uns im Schlepptau zur Kontrollstelle und erklärten den Ordnern, was hier alles schief gelaufen ist. Nach dem Abgleich der Pässe und Fotos auf unserem Account wurden die Tickets freigegeben und wir durften durch die Gesichtskontrolle in das Stadion gelangen. Was ein unglaubliches Gefühl von Erleichterung machte sich breit. Uns ist durchaus bewusst, dass hier auch alles schief laufen kann und wir eventuell ohne Besuch des Spiels zurück in die Unterkunft gefahren wären. So ist das eben nun mal, irgendwo alles eine Sache des Zutrauens und einfach mal machen. Am Ende klappt alles irgendwie. Ich hoffe auch in Zukunft, dass mein Glück noch nicht aufgebraucht ist. Da wir nicht in die Fankurve der Heimfans wollten, kostete das Ticket für den “neutralen” Bereich, wenn man in Brasilien von sowas sprechen kann, 110 Brasilianische Real. Dieses Stadion und dieses Erlebnis waren jeden einzelnen Real wert!
Zur Beruhigung gab es im Inneren des Stadions erstmal ein Pivo, ausgekippt aus der Dose gibt es dieses für knappe 2€. Arschkalt und mit Umdrehungen, so soll es sein. Danach saßen wir in den Oberrang des weiten Geläufs. Ein Traum, dieser Ausblick. Die Gäste aus Belo Horizonte füllten den Gästeblock und machten das ein oder andere Mal auf sich aufmerksam. Aus meiner Jugend war besonders der Spieler “Hulk” noch im Gedächtnis, er steht aktuell bei den Gästen unter Vertrag. In der Vergangenheit, unter anderem in Europa und Asien aktiv, genießt er jetzt die wahrscheinlich letzten Jahre seiner Karriere in seinem Heimatland.
Zum Start der Partie gab es erneut eine “Pyroshow” des Vereins, ansehnlich war diese definitiv. Meinungen dazu können aber durchaus auseinander gehen. Die Lautstärke in diesem Stadion war phänomenal, nach dem gestrigen doch eher in meinen Augen “enttäuschenden” Auftritt (Bericht von fj) war das heute heiße Ekstase. Leidenschaftliches Flair und Gesänge brachten die Mundwinkel nach oben. Einfach geil, in der ersten Halbzeit ging das Spiel hin und her, das Tor wollte nicht fallen. Eine Rettungsaktion des Innenverteidigers von Flamengo brachte die Maße zum Jubeln. Unglaublich, wie wird das erst, wenn hier noch ein Tor fällt? Zudem gab es in der ersten Halbzeit noch einen Check durch den VAR. Natürlich finde ich diesen Mist auch in Brasilien nicht schön, aber was für mehr Transparenz sorgt: Die Szene wird während der Überprüfung im gesamten Stadion auf der Leinwand allen Fans gezeigt. Deutlich mehr Transparenz für alle Zuschauer, die aber trotzdem nicht mit der Entscheidung zufrieden sind. Den Elfmeter gab es eben nicht für Flamengo.
In der zweiten Halbzeit schlief das Spiel ein wenig ein, bis zur 75. Minute mussten wir warten. Ein Tor für Flamengo von Léo Ortiz. Die pure Ekstase machte sich im Stadion breit, einfach nur geil. Das sind die Momente, wofür man solche Reisen macht! Die letzten Minuten waren erneut von inbrünstiger Leidenschaft geprägt, die Faszination war von jedem hier zu spüren. Egal ob jung, alt, Oma oder Kleinkind. Es wurde von allen getragen.
Nach dem Abpfiff machten wir uns auf dem Weg entlang der Hauptstraße, unser vorbestelltes Uber zur Unterkunft lieferte vollste Pünktlichkeit und wir fuhren durch Rios Nachtleben in unsere Betten. Von Schlaf war aber noch nicht die Rede, am nächsten Morgen erfuhren wir leider die Absage des geplanten Spiels am Montag. Dann gibt’s eben einen Tag am Strand von Ipanema. Bevor es am Dienstag weiter nach Buenos Aires ging. Kräfte sammeln! Die Reise geht weiter, doch der Durst nach Fußball ist noch lange nicht gestillt! (tp)
26.07.2025 Série A Estádio Olímpico Nilton Santos Zuschauer: 31.402
RIO DE JANEIRO – Nach über 15 Flugstunden wurde schließlich der Flughafen von Rio de Janeiro (GIG) erreicht, ehe an der Unterkunft der Redaktionskollege (tp) getroffen wurde. Gemeinsam starteten wir einen Ausflug an die Copacabana, wo ein überfüllter Traumstrand auf uns wartete und wir uns das Nationalgetränk Caipirinha gönnten.
Zwar nervten uns die ganzen – man würde auf Mallorca wohl „Helmuts“ sagen –, doch der Moment, die Copacabana einmal in Wirklichkeit zu sehen und am Strand einen Cocktail zu trinken, war dennoch ein echtes Glücksgefühl.
Wenig später machten wir uns auf den Weg zum Restaurant „Norte Grill“, das wir rausgesucht hatten und das sich in der Nähe des Estádio Olímpico Nilton Santos befindet. Serviert wurden uns dort diverse Fleischspezialitäten für umgerechnete 17€, die direkt vor unseren Augen vom Spieß auf unsere Teller geschnitten wurden.
Nachdem wir uns so sattgegessen hatten, dass wir am heutigen Abend auch als Spielball hätten eingesetzt werden können, rollten wir zum Stadion. Zunächst suchten wir nach einer Ticketbox, doch die alten Schalter waren alle geschlossen. Nachdem wir fast alle Seiten des Stadions abgelaufen hatten, fragten wir bei einem Ordner nach, der uns den richtigen Weg auf Englisch erklären konnte.
Am Schalter angekommen, mussten wir feststellen, dass eine Registrierung beim Portal „Ingresse“ notwendig ist – inklusive Gesichtsscan. Glücklicherweise gab es in einem kleinen Zelt neben der Ticketbox eine Art Helpdesk, wo man sich für Ingresse registrieren konnte. So wurde der Weg zum Kartenkauf frei. Für umgerechnet 10€ sicherten wir uns jeweils ein Ticket.
Es lohnt sich also, sich entweder im Voraus bei Ingresse zu registrieren und die Karten online zu erwerben – oder andernfalls sehr früh am Stadion zu erscheinen, um pünktlich zum Anpfiff im Stadion zu sein.
Pünktlich zum Sonnenuntergang betraten wir das Stadiontor per Gesichtsscan und stellten uns in den Nordbereich. Vor dem Einlaufen gab es eine kleine Lichtshow. Zum Einlaufen der Teams zündete der Verein schwarzen und weißen Rauch. Die Botafogo-Fans zeigten zudem eine kleine Choreografie.
Im Spiel zeigte Botafogo eine sehr starke erste Halbzeit, gefolgt von einer eher schwachen zweiten. Die Punkteteilung am Ende geht so in Ordnung.
Nach dem Spiel verließen wir zügig das Stadion in Richtung Hauptstraße. Da noch viele Menschen wegen des Spiels unterwegs waren, herrschte trotz Dunkelheit ein hohes Sicherheitsgefühl – anders als im Uber, dessen Fahrer eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Fahrweise an den Tag legte.
Die Tour ist also optimal gestartet, und die Vorfreude auf die kommenden Tage und Wochen wächst weiter. Es folgen weitere Berichte – seid gespannt! (fj)
20.07.2025 Ekstraklasa Stadion im. Braci Czachorów Zuschauer: 8.524
RADOM — Die Reisegruppe trennte sich am Sonntagmorgen, da ich die Möglichkeit bekam mit einem Kollegen zu Stal Mielec zu fahren. Während ich vor Ort ein paar Probleme lösen musste, gönnte sich der Rest der Reisegruppe das Spiel von Gornik Zabrze. Den Bericht konntet ihr euch am Freitag zu Gemüte führen. Um 19.45 Uhr, 30 Minuten vor Anpfiff und rund zehn Minuten vor den anderen, kam ich am Eingang an und wunderte mich zuerst, warum bei meinem Eingang kein Mensch in der Schlange steht. 30 Sekunden später bekam ich die Antwort. Dies ist der Eingang der Ultras von Radom. Fuck! Warum haben wir uns nicht rechtzeitig Tickets für die andere Seite besorgt? Als wir uns mit vier Karten eindeckten, gab es nur noch Tickets auf der Seite der Ultras. Und dann kaufe ich die Karten mitten im Block. Bescheidener kann es nicht laufen. Ich hatte nur eine Option: Irgendwie ganz schnell nach rechts in die Ecke zu kommen, denn bei den Arnold Schwarzeneggers aus Polen will und kann ich nicht das Spiel verbringen. Ich sprang über Absperrungen und mogelte mich durch die komplette Seite bis zur Ecke in den „Familienblock“. Da war alles entspannt. Meine Kollegen hatten weniger Glück, die kamen nicht mehr durch und platzierten sich unter der Anzeigetafel, um halbwegs „sicher“ zu stehen.
Ich machte bei der Choreografie mit, schwenkte die Fahne und freute mich, als der Schiedsrichter anpfiff. Dies erfolgte kurz nachdem Radom ihre „VAMOS“ Choreo mit Licht versehrte. Danke an den Kollegen von Gegenüber für die Bilder! Aufn Rasen fingen die Gäste aus Stettin sehr gut an, aber wie es immer so ist „einmal nicht aufgepasst und man liegt hinten“. Radom ging glücklich in die Pause zum Tee. In der Halbzeit schafften es meine Mitstreiter von der anderen Ecke rüber zu mir zu kommen. Die Prognose vom Zarbze Redakteur trat dann nicht ein. Er meinte „Pogon wird das hier gleich drehen und mit drei Punkten nach Hause fahren“. In der zweiten Hälfte spielte sich Radomiak in einen Rausch und schoss ihren Kontrahenten mit 5:1 ab. Er lag leicht falsch! Während er den Kopf schüttelte, gab es Freudensprünge bei den sehr sportlichen Zuschauern.
Leichte Glücksgefühle kamen bei uns leider nicht auf, da sich das Stadion noch im Umbau befindet. Wir nahmen an, dass das Stadion nur aus zwei Seiten bestehen bleibt, aber aktuell wird das Stadion um die Hintertortribünen erweitert. Ende des Jahres soll das Stadion fertig und komplett geschlossen sein. Dann sieht dies genauso aus, wie das Stadion von Pogon oder GKS. Also lasst euch ein bisschen Zeit mit der Komplettierung der Ekstraklasa.
Nach dem Abpfiff fuhren wir die 900 Kilometer nach Hause und kamen um 05.20 Uhr in Schwechheim an. Der Schreiber gönnte sich einen wohlverdienten Urlaubstag und machte einen Revisit beim Recyclinghof, während unser Autofahrer um 09.30 Uhr der deutschen Wirtschaft diente. Top Lad, top Tour, top Land! (mb).
20.07.2025 Ekstraklasa Stadion Ernesta Pohla Zuschauer: 24.890
ZABRZE – Der Tag startete mit einer Überraschung. Auf dem Weg von Kattowitz nach Zabrze fuhr die Reisegruppe einen kleinen Umweg über das alte Stadion „Bukowa“ von GKS um dort mal die „Lage zu checken“. Bei Ankunft wurde ein geschniegelter Rasen entdeckt, auf dem sich Spieler dehnten und warmliefen. Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass um 12 Uhr ein Kick stattfinden würde. Katowice traf in einem Testspielchen auf Polonia Bytom. Eine Fraktion sagte: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die andere Fraktion sagte: Das Gegenteil. Groundhopper finden immer einen Weg. Und wie aus dem Nichts hatten sich auch schon eine Handvoll deutsche Hopper eingefunden, die von dem Kick Wind bekommen hatten.
Mit dieser Ansetzung wurden unsere fußballfreien Vormittagspläne durchkreuzt. Allerdings sah der Plan vor, dass wir gut eine Stunde vor dem Anpfiff in Zabrze am „Ernesta Pohla“ aufschlagen würden, um in aller Ruhe Tickets für das Spiel gegen Lechia zu kaufen. Eine Stunde blieb noch bis zu dem Kick im Bukowa und es wurde einen Gang höher geschaltet. Die Zeit bis zum Anpfiff verkürzte man, in dem man kurzerhand die 20km nach Zabrze fuhr und sich dort weit vor der Stadionöffnung mit Karten eindeckte. Zurück am Bukowa betrat man das Stadion einfach durch den Spielertunnel und pflanzte sich auf die große Haupttribüne. GKS spielte wirklich mit Teilen der ersten Mannschaft gegen Bytom. Einige Akteure waren am Vorabend gegen Raków eingewechselt worden. Bytom gewann den Kick mit 2:1. Die Hardcore-Hopper unter uns erlitten aber schon vorher eine Niederlage. Es wurde nach 30 Minuten abgepfiffen, der Bumskick dauerte nur 2×30 Minuten und ist von daher natürlich keine weitere Silbe wert erwähnt zu werden.
Mit einer halben Stunde mehr Puffer im Gepäck als zunächst erwartet, ging es dann zu Górnik, die mit GKS ja ein starkes Bündnis bilden. Hier wurde als erstes der Fanshop geplündert. Irgendwie waren sich alle einig, dass es sich bei Zabrze um einen coolen Verein handelt. Sei es die Bergbau-Tradition, Lukas Podolski oder die „Torcida“-Szene. Irgendwas davon traf immer ins Schwarze und ausnahmsweise ließ man in einem Fanshop mal wieder mehr als ein paar Euros für einen Pin oder sonstige Kleinstartikel. Hinein ging es ins „Ernesta Pohla“ – und wieder eine kleine Überraschung. Auch wenn das Stadion von außen fertig ist: Von innen fehlen noch einige Plätze auf der neuen Tribüne, die das Stadion zu einer „Arena“ verwandelt hat. Der komplette VIP-Bereich ist noch nicht fertig und unbestuhlt. Nicht weiter wild, aber irgendwie auch nicht so schön.
Abgesehen davon, dass Allzeitheld Lukas Podolski zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, sollte es das aber gewesen sein mit negativen Nachrichten. Die „Torcida“ von Górnik, die wenig überraschend eine Freundschaft zu Hajduk Split pflegt, startete mit einer Choreo ins Spiel. Auf dem Kurvenbild war ein Wolf zu sehen und darunter die (sinngemäß übersetzten Worte): „Achtung, wir kratzen!“. Das Spieltagserlebnis in Polen unterscheidet sich doch deutlich von dem in Tschechien, wo man am Vortag weilte. In Polen ist der Verein die Religion und die Quote an Trikotträgern im ganzen Stadion wirklich exorbitant hoch. Dasselbe Spiel wie am Vorabend in Kattowitz. Auch die Gesänge schwappen gerne mal auf das ganze Rund über. Die Szenerie in ganz Polen erinnert an die Bundesliga Ende der 90er. Aufbruchstimmung und überall wird gebaut. In Polen boomt die Volkswirtschaft, das Land befindet sich in einem Transformartionsprozess. Der Fußball macht da keine Ausnahme.
Aber zurück zum Spiel. Auch Lechia war mit einigen Bussen angereist. Bis auf die Choreo auf der Heimseite passierte aber nicht viel Bemerkenswertes auf den Rängen. Den durchgängig-lauten polnischen Support ist man ja schon fast gewohnt. Er ist das Faustpfand gegenüber dem eher zweitklassigen Gekicke und den Einheitsarenen. Mit der Zeit entwickelte sich allerdings eine ansehnliche Partie, mit Vorteilen für Górnik, die auch noch vor der Pause sehenswert zur Führung trafen. Im zweiten Abschnitt ein ähnliches Bild und mit dem 2:0 nach einem Abpraller die vermeintliche Entscheidung. Mit einem Elfmeter für Danzig fünf Minuten vor Schluss wurde es aber nochmal spannend.
Da war auch LP10 schon im Spiel. Dass er nicht von Beginn an auflief verwunderte etwas, markierte er doch beim letzten Test vor diesem 1. Spieltag den Siegtreffer. Ab der 75. Minute wusste man aber warum. Nach der Einwechslung trabte „Poldi“ durch das Mittelfeld wie ein Ackergaul. Bei einer möglichen Kontersituation verdaddelte er den Ball und ließ sich jämmerlich fallen. Poldi ist ein großer Ehrenmann, hält mit 40 immer noch die Fahne hoch. Respekt! Aktuell scheint er dem Verein aber nur durch die Folklore zu helfen, die er verbreitet. Vermutlich wird der Weltmeister nach dieser Spielzeit seine Schuhe an den Nagel hängen. Es scheint so zu sein, dass außer Poldis Leistungen bei Górnik nichts auf dem absteigenden Ast ist. Am Ende sollte es für Zabrze zum Auftaktsieg reichen und insgeheim träumt man sicherlich von dem ersten Meistertitel seit 1988 – das wäre der perfekte Abgang für Prinz Poldi. (mm)
Good Morining! Auf den Spuren von Robin Hood begrüßen wir euch zur 59. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Für Ebby Kleinrensing aus der DSF Reportage- „Die Groundhopper“ gibt es keinen schöneren Ort als Nottingham. Und wer bereits ein Spiel im „City Ground“ gesehen hat, der kann den Edelfan zu 100% verstehen. Ein wunderschönes Stadion direkt am „River Trend“. In unmittelbarer Nachbarschaft der Ground vom ältesten Profiverein der Welt: „Notts County“ und ein Cricket Ground. Doch wenn im City Ground das Flutlicht angeht und das Lied: „City Ground“ nach der Melodie von Mull of Kintyre gespielt wird, pocht das Herz gleich etwas schneller. Für mich eines der schönsten Stadien auf der Insel.
07.03.2022 City Ground Nottingham Forrest – Huddersfield Town – 2:1
HAMBURG – Seit vier Jahren trägt der Hamburger Fußball-Verband vor dem Saisonstart den Supercup zwischen dem Verbandspokalsieger und dem Meister der Hamburger Oberliga aus. Am Samstag standen sich Meister und Regionalliga-Aufsteiger Altona 93 sowie Eintracht Norderstedt gegenüber.
Wie auch im Vorjahr blieb die Fanszene von Altona in großen Teilen dem Spiel fern und die Zuschauerzahl war insgesamt doch mager. Auch über den sportlichen Wert dieses Formats Marke Sommerkick lässt sich trefflich streiten, egal ob auf UEFA-Ebene oder in Hamburg. All das rückte aber durch den Star des Tages in den Hintergrund: das Rudi-Barth-Stadion in Altona.
Alle vier Seiten bieten Stehtraversen und das Spielfeld liegt wie in einem Kessel. Für eine deutsche Großstadt nichts Besonderes könnte manch einer unken. Wer aber schon häufiger Hamburg besucht hat, kennt den Umbau- und Modernisierungswahn der Hansestadt. Dem sind schon einige Amateurperlen zum Opfer gefallen.
Eigentlich ist hier der SC Union 03 beheimatet, wie auch gut am Schriftzug erkennbar ist. Dessen Mannschaften kicken aber fast ausschließlich auf dem Kunstrasenplatz in der Nähe. Zwischendurch nutzte der HFC Falke die Anlage vier Jahre lang für seine Heimspiele und das Stadion diente zudem als Kulisse für den Film „Spielmacher“.
Inzwischen ist der Spielbetrieb aber rar geworden und so zog die Ansetzung bei bestem Wetter doch einige Hopper aus nah und fern an. Natürlich traf man auf bekannte Gesichter und so wurde fast zwangsläufig das ganze Spiel verquatscht, welches der AFC deutlich für sich entschied. Supercups müssen eben nicht schlecht sein. (hr)
FK Viagem Ústí nad Labem – FC Vysočina Jihlava – 2:1
„PORNO NAD LABEM“
18.07.2025 Městský Stadion Ústí nad Labem
2.Česká Fotbalová Liga Zuschauer: 2.370
ÚSTÍ NAD LABEM – Zu viert ging es Freitag-Früh ins gelobte Land. Für die Reisegruppe stand das Eröffnungsspiel der höchsten tschechischen Liga auf dem Programm: Pardubice gegen Pilsen. Aber was tun, wenn man schon mal in Pardubice war und es dort kacke fand? Genau, Spielpläne wälzen und als einziger Ground ohne Kreuzchen an diesem Tag spuckte das Internet tatsächlich Ústí nad Labem aus, ein paar Kilometer hinter der deutschen Grenze und glücklicherweise genau auf der Route nach Pardubice.
Also ließ sich der Autor dieser Zeilen in Ústí rausschmeißen, nächtigte alleine in Prag und fuhr nächsten Tag mit „České Dráhy“ weiter nach Olmütz, wo ihn die Reisegruppe wieder einsammelte. Bis dahin galt es allerdings mächtig Zeit zu vertrödeln. Dank der 2 Stunden Entfernung, die zwischen UnL und Pardubice liegen, trudelte man bereits drei Stunden vor dem Anpfiff in der Stadt ein. Die Zeit wurde mit einer Wanderung zur Burg Schreckenstein überbrückt, die hoch über der Elbe thront und alleine schon rund zwei Stunden Strecke auf die Uhr spulte. Das war die richtige Entscheidung. Danach war man im Wochenende angekommen.
Gut gelaunt ging es anschließend querfeldein durch die Stadt zum Ground. Alles war angerichtet bei herrlichem Wetter. Doch dann das: Riesige Schlangen 20 Minuten vor dem Anpfiff. Mit so einer Zuspitzung der Lage hätte man im gemütlichen Tschechien wirklich nicht gerechnet. Das erste Heimspiel nach dem Aufstieg in die 2. ČFL lockte viele fußballbegeisterte Honzas aus ihren Nestern. Den pünktlichen Anpfiff konnte man gerade noch so meistern, bei den Schlangen für Wurst und Bier ließ man den lieben Gott zunächst mal außen vor und widmete sich dem Spielgeschehen. Wobei die Menschenschlangen nur für das Bier galten. Softdrinks bekam man ohne anstehen. Willkommen in Tschechien!
Dass die Uhren dort etwas anders ticken kann man am ehesten am Social-Media-Account von Ústí erkennen. Dort stechen neben jede Menge Content vor allem vier leicht bekleidete Damen ins Auge, die durch das Programm führen und, nun ja, Schwerpunkte setzen. Gerüchten zu Folge soll es sich bei dem Quartett um Pornodarstellerinnen handeln. An einer ausgiebigen Recherche zu dem Thema arbeiten wir natürlich, aber das kann noch dauern… Von den Mädels jedenfalls zunächst keine Spur. Stattdessen ruhten die Augen auf anderen Synthetik-Bällen, mit denen der Gastgeber an diesem Tag etwas besser umgehen konnte – wen wundert’s. Das Vorspiel dauerte allerdings bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte. Dann traf Ústí zum 1:0 und im Gegenzug glich Jihlava aus. Beides Kopfbälle nach Standards. Aber in Sachen Ballbehandlung und Rumgefummel hatte man da auch nicht viel erwartet, die Akzente werden in diesem schicken Stadion wohl nur selten auf dem Rasen gesetzt.
In der Pause gab’s zumindest ein Bierchen, für das man genau 15 Minuten Stehvermögen beweisen musste. Anschließend erhöhten die Akteure die Schlagzahl. Ústí traf erneut nach einem Kopfball zum Sieg und beide Seiten hatten weitere Chancen einzulochen. Insgesamt wirklich ein schöner Abend, der von dem Publikum auch entsprechend goutiert wurde. Nach dem Abpfiff tauchten dann zumindest zwei Damen auf, die in ihrem Dress sofort als Medienmitarbeiterinnen des Vereins ausgemacht werden konnten. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg, nicht ohne noch ein paar Selfies mit Fans und sogar Kindern anfertigen zu lassen. Mit einer Kulisse von 2370 Zuschauern war der Andrang an diesem Tag wirklich groß. Was auch immer letztlich der Grund dafür war. Aber, wie gesagt, es passte alles.
Fehlt noch eine Sache: Die Klobasá. Und die besorgte man sich nach dem Schlusspfiff in der hellen Variante. Die große, lange, kräftige Wurst passt gut ins Gesamtbild. Oder anders gesagt: Echt porno! (mm)
KATOWICE — Am Montag, den 15.07.2025 begann der Ticketverkauf für das erste Spiel in der Saison und die Karten auf den Längsseiten gingen weg wie warme Semmel. Dies lag nicht an dem Gegner, denn am ersten Spieltag sind die Fans in Polen alle heiß wie Frittenfett, da es meistens auch eine Choreografie gibt und aufn Feld die neuen Stars herumrumlungern. Unsere Reisegruppe lungerte den Großteil des Tages in Tschechien rum, trank Bier und kreuzte zwei neue Grounds. Da das letzte Spiel erst um 17 Uhr in Karvina los ging und durch den Videobeweis ein bisschen in die Länge gezögert wurde, mussten wir ein bisschen Gas geben. Rund 30 Minuten vor Anpfiff kamen wir in einer Baustelle an, folgten den Einheimischen und wollten das Auto parken, aber wir hatten keinen Parkschein. Der Ordner meinte daraufhin platt: „Ok, dann parkt hier rechts auf den Flächen von Porsche“. Wir stellten das Auto ab und waren gefühlt zwei Minuten später am Stadion und kamen ohne Wartezeit um 20:02 Uhr auf unsere Plätze. Dort staunten wir nicht schlecht, denn der Auswärtsblock war rappelvoll und die Gäste aus Częstochowa kamen alle in schwarz. Auf der Heimseite wurde währenddessen die Choreografie aufgebaut.
Zum Anpfiff versteckten sich einige Ultras unter einem überdimensionierten Trikot und zogen sich um. Ein paar Minuten später kamen einige vermummte stabile Polen heraus und wir freuten uns schon auf das Ereignis. Zuvor wurde aber alles eingefahren, denn in der neunten Minute wurde die GKS Legende Jan Furtork geehrt. Selbst die Gästefans klatschten für den ehemaligen HSV-Spieler. Hut ab! Danach wurden die Fackeln angemacht und eine große 1964 für das Gründungsdatum stand auf der Choreo. Wir konnten leider keinen perfekten Schnappschuss machen, da wir zu dicht dran saßen. Im weiteren Spielverlauf wurde GKS sehr laut von den Rängen unterstützt. Das krachte schon ordentlich in den Ohren. Lauten support können sie. In der Halbzeit hängten die das Banner „Stop Imigracji“ auf, welches an diesem Wochenende in mehreren Stadien zu sehen war. Diese Aktion wurde tatsächlich vom polnischen Innenministerium organisiert. Laut dem Innenministerium ist dies ein Ausdruck des Widerstands gegen die „Schleusung“ von Migranten nach Polen über die deutsche und litauische Grenze, wo seit dem 7. Juli vorübergehende Grenzkontrollen stattfinden.
Auf dem Rasen hätte GKS vielleicht 1-2 „Migranten“ mehr auf dem Platz haben sollen, denn die zehn Polen und der eine Spanier kreierten kaum Chancen und hatten nicht einen einzigen Torschuss. So kann man kein Spiel gewinnen. Auf der anderen Seite hatte Rakow das Spiel die ganze Zeit unter Kontrolle, vergaben aber diverse Chancen, um den Deckel drauf zu machen.
Kurz nach Abpfiff leerte sich das Stadion schneller, als in England. Wir sind entspannt herausgegangen und waren gefühlt die letzten im Stadion und hatten am Ende auch kein Problem beim Ausparken, da um uns herum kaum mehr Autos standen. Wir fuhren zum Hotel, checkten ein und gingen dann noch auf zwei leckere Biere in die Innenstadt. Und dort galt wohl auch das Motto „Polen den Polen“, denn wir waren gefühlt die einzigen Ausländer in der Stadt. Sowas habe ich auch schon lange nicht mehr in Europa gesehen. In Polen ticken die Uhren halt ein bisschen anders. (mb)
GÖTEBORG – Nach zweiwöchiger Abstinenz und den ersten Entzugserscheinungen ging es endlich wieder los ins geliebte Skandinavien. Ziel sollte dieses Mal Göteborg werden, so bot sich ein perfektes Wochenende an dem alle drei Erstligisten zu Hause spielen sollten. Zur Schonung der Redaktionsreisekasse wurde mal wieder der grüne Bus gewählt, zweimal über Nacht, was zusätzlich auch noch Hotelkosten spart. Bei der Buchung ca. einen Monat vor der Fahrt gefeiert und für eine super Idee befunden, kam man mal wieder völlig fertig und sich selbst verfluchend am Zielort an und stellte sich die Frage, warum man sich das Ganze jenseits der 40 noch antut, nur um ein paar Tage später wieder eine Tour mit Flughafennacht zu buchen. Es ist das Leben was wir wählten.
Nachdem man in Schwechheim erst mit einer Stunde Verspätung startete, gab der Fahrer ordentlich Gas und spuckte mich 5:30 Uhr in der zweigrößten Stadt Schwedens (600.000 EW) aus um selbst noch weiter noch Oslo zu düsen (auch diesen Trip werd ich wohl irgendwann mal leichtsinnig buchen). Die ersten 5 Stunden verbrachte ich mit Sightseeing im Morgengrauen und einem top Frühstück in der „Brogyllen Hamnagatan“ für nen 10er. Die Stadt ist durchaus sehenswert und der Schrittzähler wurde mal wieder auf Rekordniveau getrieben. Glücklicherweise konnte ich dann bereits um 12 Uhr im gebuchten Einzelzimmer/Redaktionsschlafsaal einchecken und für zwei Stunden pennen.
Um 15 Uhr sollte bereits der erste Kick stattfinden: IFK Göteborg traf im „Västderbyt“ auf Elfsborg, viel zu Berichten gab es aber in einem eher langweiligem Spiel nicht und so ging’s direkt wieder in die Unterkunft, um nochmal Augenpflege zu betreiben und um sich im Anschluss noch ein bisschen auf die Kneipenmeile zu stürzen. Spätestens hier wurde dem Schreiberling jedoch aufgezeigt, dass lange Busnächte ihren Tribut zollen und ich wurde erst um 2 Uhr nachts wieder wach, um dem Kollegen (mm) aus Norwegen kommend Asyl zu gewähren. Zusammen ging es dann am nächsten Morgen nach ausgiebigem Frühstück und kurzem Pub-Besuch erneut ins wiederholt ausverkaufte Gamla Ullevi, zum Hauptspiel und wahrscheinlich schnellstem Revisit der jemals von mir gemacht wurde.
Dieses Mal hieß der Gastgeber GAIS und man erwartete erstmal fantechnisch nichts, umso mehr von den Gästen aus Stockholm. Hammarby, mein persönlicher Favorit in Schweden, konnte auch dieses Mal auf den Rängen überzeugen, reiste mit ca. 5000 Leuten an und hatte auch einiges an Tifomaterial dabei. Völlig unbekannt waren mir bis Dato die Anhänger von GAIS. Umso überraschender erlebten wir dann eine gut aufgelegte Heimkurve mit Choreo zum Intro untermalt mit grünem Rauch und einer durchweg hohen Mitmachqoute.
Sicher auch dem Spielverlauf geschuldet, konnte dieser Heimauftritt völlig überzeugen. Sportlich verpasste Hammarby erneut den Anschluss zu Mjällby, vielleicht bahnt sich diese Saison ja eine Sensationsmeisterschaft an? Nach dem Spiel ging es per Pedes die 4km zum nächsten Kick, über den wir aus organisatorischen Gründen schon am Donnerstag berichteten. Pünktlich um 22 Uhr war man dann auch wieder am Busbahnhof, nur leider war kein Bus in Sicht. Erst mit zwei Stunden Verspätung ging es dann zurück nach Schwechheim, um nach erneut kurzer Nacht den Dienst im Nebenjob leicht verspätet anzutreten. (CvS)
Moin und herzlich willkommen zur einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (58) aus’m Pott.
Genauer gesagt aus Bochum Langendreer, denn hier steht das Stadion in der Bezirkssportanlage am Hessenteich. Es ist die Heimspielstätte des einstigen Oberligisten SV Langendreer 04, der heute nur noch in der Kreisliga Bochum spielt.
Das Stadion hat eine Kapazität von 7000 Plätzen, und war Austragungsort der 4. Fussball Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung. Am 10.09.2006 fand hier das Spiel der 1 Hauptrunde zwischen Mexiko und Australien statt. Es wird aber auch für die Bundesjugendspiele genutzt.
06.07.2025 Stadion am Hessenteich. SV Langendreer 04 – Dorstfelder SC.
GÖTEBORG – Zu Fuß taperte man für den Doppler des Tages einmal quer durch Göteborg. Vom „Gamla Ullevi“ ging es zum „Nörra Rambergsvallen“, dem man leider mit dem Umbau vor rund 10 Jahren den Sponsorennamen „Bravida Arena“ verpasste. Vorher schlenderte man noch an einem gewöhnlichen Kunstrasenplatz in der Stadt vorbei, den man mittels Behelfstribünen auf eine Kapazität von ca. 10.000 Zuschauern erweitert hatte. Warum das? In Göteborg wurde mitten in der Stadt der „Gothia Cup“ ausgetragen. Ein riesengroßes Jugendturnier mit Teilnehmern aus aller Welt.
Auf dem Weg zum Stadion begegnete uns der SC Nienstedten, Teams aus Ägypten, den USA, Brasilien waren dabei und natürlich der legendäre VfL Westercelle. Und zu guter Letzt lief uns Magnus Arvidsson über den Weg. Der saß in dem einzigen Biergarten von Hisingen, dem Stadtteil, in dem Häcken beheimatet ist, und ließ es sich gut gehen. Diesen Zufall hat man natürlich nur einmal im Leben – und zwar, wenn man mit einem Hansa-Fan unterwegs ist. Nach einem Erinnerungsfoto gab es die Info, dass Arvidssons Sohn beim Gegner mitspielt und dies steigerte natürlich die Vorfreude auf diesen eher unspektakulären Allsvenskan-Kick zweier Mittelfeldteams.
Im Fokus standen zunächst nur Minderjährige. Denn neben den zahlreichen Jugendteams im Stadion verfolgten die Augenpaare der Landboten den erst 17-jährigen Ludwig Arvidsson. Der Sohn der Hansa-Legende blieb eher blass, wenn auch bemüht. Doch seine Mannschaft war der des Europacup-Starters in allen Belangen unterlegen. Häcken hatte Bock und bot dem Publikum in der nahezu ausverkauften Arena Spielwitz und Kombinationsfußball vom Feinsten an. Mit einem 2:0 ging es in die Pause, aus der Arvidsson jr. leider nicht mehr zurückkehrte.
Der BKH machte einfach da weiter, wo er aufgehört hatte und schaltete munter in den Vorwärtsgang. Am Ende hätten es ein paar Tore mehr sein können, stattdessen gönnte man den tapferen Gästen in der Schlussminute sogar noch den Ehrentreffer. Das war ein Klassenunterschied und das ist kein Wunder, wenn man bedenkt dass Häcken 2022 den Meistertitel feierte und aktueller Pokalsieger ist, während Halmstad bis vor kurzem in der zweitklassigen „Superretan“ herumkrebste. Auch das Publikum in der Sichtbeton-Arena mit den steilen Flutlichtern hatte man sich verhaltener vorgestellt: Der Auftritt der Heimfans konnte durchaus mit dem Spiel mithalten, während Halmstads die Partie im gut gefüllten Gästeblock irgendwie über die Runden brachte.
Über die Fanszenen in Schweden müssen wir nicht reden. Wenn jetzt sogar noch sehenswerter Fußball dazukommt, könnte es spannend werden, im Land der drei Kronen. Als Gradmesser kann vielleicht das Rückspiel um die Europa-League-Qualifikation vom BK Häcken gegen Spartak Trnava heute Abend gelten, in das die Schweden mit einem 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel gehen. Und warum hat Magnus Arvidsson eigentlich nur 2 Länderspiele für Schweden bestritten? (mm)
12.07.2025 Eliteserien Fredrikstad Stadion Zuschauer: 8.384
FREDRIKSTAD – Im mitteleuropäischen Sommer darf natürlich eine Schlaflos-Tour nach Skandinavien nicht fehlen und so wurde frühzeitig eine Hin- und Rückfahrt von Rostock nach Schweden gebucht. Für jeweils 30€ pro Tour eskortierte „Stena Line“ den ausgehungerten Groundhopper rund 7 Stunden über das Wasser nach Trelleborg. Alle Göteborger Erstligisten wurden an dem Wochenende Mitte Juli zu Hause angesetzt und das sollte als grober Plan reichen. Eine Woche vorher entschied man sich aber gegen einen Doppelbesuch im „Gamla Ullevi“ und sicherte sich eine Flixbusfahrt nach Sarpsborg. An der Fernbus-Haltestelle „E6 Lekevollkrysset“ mitten im Nirgendwo zwischen Sarpsborg und Fredrikstad auszusteigen, ist eigentlich so ein „Once-in-a-Lifetime“-Ding, doch da man letztes Jahr auf gleichen Pfaden schon nach Sarpsborg wandelte, kannte man sich in der norwegischen Provinz bestens aus.
Der Tag in Norwegen startete mit einem Problem. Den Bus kann man nur mit Bargeld bezahlen. Huch, wo war man denn hier gelandet? Im Süden von Oslo ist das irgendwie ein anderes Norwegen, das man sonst von der Westküste oder dem Norden im Kopf hat. Mit „gut zureden“ ging es also kostenneutral in die Stadt, die aus viel Beton und Asphalt besteht, aber eine schöne Wasserstraße durch den Ort bietet und eine unspektakuläre Altstadt, die wie auch das Stadion, vorrangig per kostenloser Fähre erreichbar ist. Das Stadion kann sich sehen lassen und bietet gute norwegische Hausmannskost mit vier engen Tribünen und einer fünfstelligen Kapazität, auch wenn in diesen Breitengraden fast immer Kunstrasen verlegt wird.
Die Kapazität braucht der FFK aktuell, denn der Zuschauerschnitt liegt bei über 10.000 Zahlenden pro Spiel. Über 10 Jahre war der 9-malige norwegische Meister in der Versenkung verschwunden. Letztes Jahr glückte der Wiederaufstieg und prompt belegte man Platz 6 in der Eliteserien. Dass man im Europapokal startet verdankt FFK jedoch dem Triumph im Pokalwettbewerb. Der Aufsteiger konnte die 118. Auflage des „NM“-Cup auf Anhieb gewinnen – und das gegen Molde. Ein halbes Jahr später nun also die Wiederauflage des Endspiels. Allerdings nicht ganz so glorreich, denn beide Teams stecken im unteren Mittelfeld der Eliteserien fest.
Bei Fredrikstad wird der Einsatz von Pyrotechnik schon beim Aufgang zur Tribüne angekündigt und zum Einlauf wurde dann auch etwas gezündelt. Molde brachte blaue Rauchtöpfe mit und somit zeigte sich der Fußballreisende mit dem Intro in diesem norwegischen Mittelfeld-Duell durchaus zufrieden, auch wenn von den rund 400 MFK-Fans der Großteil im Sitzblock Platz nahm. Es ging Schlag auf Schlag weiter, die Gäste trafen nach zwei schönen Loop-Bällen zur frühen Führung. In der Folge blieb etwas Zeit, den verlorenen Schlaf von der nächtlichen Schifffahrt auszugleichen: In den Strafräumen passierte nicht mehr allzu viel. Das Spiel plätscherte so dahin, ehe Molde im zweiten Abschnitt mit einem Eigentor die vermeintliche Entscheidung glückte. Ein Eigentor, das minutenlang vom VAR gecheckt wird, hat man auch nicht alle Tage. Aber es sah zuvor tatsächlich nach Abseits aus. Generell ließen die Reaktionen aus dem Publikum vermuten, dass in Norwegen gegenüber den Unparteiischen weiterhin eine kurze Zündschnur besteht, auch wenn das Publikum den Kampf gegen den VAR verloren hat, so scheint es.
Dieses typische Profi-Spiel zweier mäßig begabter Mannschaften hätte nun vielleicht noch mit einem Ehrentor oder der endgültigen Entscheidung weitergehen können. Doch mit dem Anschlusstreffer von Fredrikstad entstand ein Sog des Sieges, dem sich niemand an diesem Abend entziehen konnte. Die Hausherren trafen in den letzten 10 Minuten vier Mal (!) und bei jedem Tor war Glück dabei. Immer wieder wurden Bälle abgefälscht, kamen zurückgeprallt oder landeten – wie in der letzten Aktion – von einem gegnerischen Fuß im Netz. So etwas sieht man wirklich nicht jeden Tag. Aber – heisann! – solche Spielverläufe passieren alle paar Jahre mal und diese Schlussphase war schließlich die beste Bestätigung dafür, 20 Stunden durch Nordeuropa gerumpelt zu sein.
Abgesehen von diesem tollen Spiel, sollte die Ochsentour jedoch nicht zu Ende sein. Zurück an der Bushaltestelle „E6 Lekevollkrysset“ verpasste man den Bus nach Göteborg um Haaresbreite und die nächste Verbindung hatte über eine Stunde Verspätung. Wenn dir jemand einen Regenwurm gibt: Mach Heringsfilet draus! Also verbummelte man die Zeit im nahen Vestvannet-See, einem Nebenarm der Glomma – dem längsten Fluss Norwegens. Die Bade-Qualität wurde mangels Ausrüstung getestet, wie Gott den Groundhopper schuf und für gut befunden. Irgendwann kam dann auch der abgeranzte Flixbus Richtung Göteborg. Da man die schwedische Stadt erst um 2 Uhr erreichen sollte, keine Unterkunft gebucht hatte, aber Teile der Redaktion dieselbe Idee vom Wochenende in Göteborg verfolgten, wurde beim Kollegen (CvS) im Einzelzimmer auf der Luftmatratze genächtigt. Der würdige Abschluss eines unvergesslichen Tages. (mm)
HAMBURG – Während mehrere Vertreter vom Schwechheimer Landboten für das Freundschaftsspiel zwischen Kopenhagen und dem HSV nach Dänemark gereist waren, führte mich der Weg in die schöne Hansestadt.
Nach meinem zehnten Besuch an der Dieselstraße stand anschließend der zehnte Besuch an der altehrwürdigen AJK an. Und für mich als England Fanatiker war der Test-Kick von Altona gegen Dulwich Hamlet natürlich Pflicht.
Wie Kopenhagen und dem HSV, so besteht auch zwischen Altona und Dulwich eine internationale Fanfreundschaft. Entstanden war sie damals, als ein Dulwich-Fan im Jahr 2010 gegen den Oststeinbeker SV an der AJK zu Besuch war. Sein Ziel: Alle Vereine in Europa zu besuchen, die wie Dulwich im Jahr 1893 gegründet wurden. Nachdem der Brite Fotos von dem schönen Stadion geschossen hatte, entwickelten sich Gespräche mit einem Altona-Fan, aus der später schließlich eine Freundschaft wurde.
Somit wurde der schöne Regionalliga Ground für dieses Spiel richtig schön hergerichtet. Es wurden Fahnen beider Vereine aufgehängt, denn zahlreiche Fans waren von der Insel nach Hamburg gereist. An der Tageskasse gab es besondere Eintrittskarten zu kaufen und im Stadion war ein Ciderstand aufgebaut, wo es drei Cider Sorten aus dem alten Land zu trinken gab. Ansonsten gab es auch zahlreiche andere alkoholische und nicht alkoholische Getränke, sodass für jeden was dabei war.
Die Atmosphäre an dem Tag war eine 10 von 10. Bereits vor dem Spiel rauchte und qualmte es aus allen Ecken der AJK. Fackeln und Rauch in verschiedenen Farben und die klassischen Fangesänge. Das eigentliche Spiel endete mit einem 1:1 , wobei man sich auf ein Elfmeterschießen geeinigt hatte, welches Altona für sich entscheiden konnte.
Für viele Fans war es ein unvergessliches Erlebnis, das nach dem Spiel wohl noch lange nicht zu Ende war. (fj)
13.07.2025 Bezirkspokal Lüneburg Qualifikation Sportplatz unter den Eichen (Bergen) Zuschauer: 115
SÜLZE – Mittlerweile haben wir den Juli im Jahr 2025 erreicht. In Norddeutschland wird es langsam Zeit, dass die Pflichtspiele in den unteren Ligen des Amateurfußballs den Betrieb aufnehmen. In der letzten Woche begannen die Pokalspiele im Raum Kiel, an diesem Wochenende endlich die Spiele in Niedersachsen. Grund genug für die Redaktion, einen Ausflug an den Rand der Südheide zu wagen.
Der Vortag wurde noch in der schönen Stadt København verbracht, HSV International war das Motto des Tages. Die Fähren von Puttgarden nach Rødby waren brachial voll und geschätzte 10.000 Hamburger machten sich auf den kurzen Weg in die dänische Hauptstadt. Der Ohrwurm: “Ooooh Hamburg – København” begleitet uns noch ein paar Tage oder Jahre. Wenn man bedenkt, dass 15 der aktuellen Erstligisten für die Fans eine längere Anreise bedeuten, ist diese Fahrt dagegen sehr entspannt. So hieß es kurz nach Mitternacht, in den heimischen Gefilden ankommen und am Sonntag entspannt ohne Wecker aufzustehen.
Auf dem Platz stehen sich ein neu aufgestiegener Bezirksligist und ein ehemaliger Landesligist gegenüber. Die Gäste aus Elstorf spielen seit einem Jahr wieder in der Bezirksliga. In der vergangenen Saison ergatterten die Akteure den dritten Platz und scheiterten somit an dem direkten Wiederaufstieg. Zum Vereinsjubiläum in diesem Jahr, kam der Hamburger SV letzte Woche zu Gast nach Elstorf. Welch ein Kontrastprogramm zum heutigen Tag. Die Hoheit im Pokalspiel war schnell den Gästen anzuerkennen, die Abläufe stimmten überein. Die Kicker waren oft einen Schritt schneller am Ball und nach 13. Minuten stand es schon 0:2. Die Messe war gelesen und der souveräne Auswärtssieg ging über die Bühne.
Während der Halbzeitpause erstellte ich noch fix über TikTok DB-Gutscheine. Für mich definitiv die Aktion der vergangenen Woche, mit sehr wenig Aufwand wurden die 50% Gutscheine über die Ladentheke gegeben und einige Touren wurden durchgeplant. Danke dafür an mein Lieblingsunternehmen.
Nach dem ersten Spiel sollte es noch weiter zum TuS Wieren gehen, ein weiterer Ground in der Bezirksliga Lüneburg und das nächste Pokalspiel. Die Gäste aus Celle sicherten sich auch hier einen ungefährdeten Auswärtssieg. Ein sehr entspannter Sonntag fand damit sein Ende. (tp)
¡Un cordial saludo desde las alturas de los Andes zur 57. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Auf 3.867 Metern Höhe liegt das Estadio Hernando Siles in La Paz und ist damit eins der höchstgelegenen Profistadien der Welt, mitten in den bolivianischen Anden. Wer einmal die Treppen im Oberrang hoch stiefelt wird verstehen, warum sich Messi hier einst bei einem Länderspiel seiner Albiceleste in der Halbzeit übergeben musste, kein Wunder bei einem 30% geringerem Sauerstoffgehalt als im seinerzeit gewohntem Barcelona. Viele Nationen lassen hier gegen den Fußballzwerg Bolivien somit Punkte. Neben der Nationalmannschaft teilen sich auch die beiden erfolgreichsten Vereine des Landes, Club Bolivar und The Strongest, das Stadion. Zusammen wurden über 45 Meistertitel errungen. Das auch dabei die Höhenmeter geholfen haben, erscheint wahrscheinlich.
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02.08.2018 Estadio Hernando Siles Club Bolivar – Deportivo Cali 1:2
2. Division/Abstiegsrunde Lars R. Jacobsen Park Zuschauer: ca. 200
ODENSE – Drei Tage vor dem kalendarischen Auslaufen der Saison sollte es doch noch zur größten Sensation dieser Serie kommen – ein Fußballspiel unter Zuschauern, dem ich beiwohnen durfte! Während in Schwechheim noch immer maximal zwei Haushalte ohne Kontaktbeschränkungen gesellschaftliches Miteinander pflegen dürfen, sind in Dänemark schon wieder Veranstaltungen mit bis zu 500 Zuschauern und in Ausnahmefällen auch mehr zugelassen. Das Wochenende würde man in Dänemark verbringen, das war klar.
Mit mir melden noch drei weitere Bekanntschaften Anspruch auf ein Plätzchen in meinem Wagen an. Am Samstag in der Früh sind wir dann aber gerade mal zu zweit, als es zusammen im dichten Reiseverkehr und pünktlich am ersten Ferientag Richtung Norden geht. Ein Grund für die beiden Drückeberger: Hamburger dürfen nicht als Tagestouristen nach Dänemark einreisen, das „Visum“ gilt nur für Schleswig-Holsteiner. Trotzdem ist mein Beifahrer auch aus der Hansestadt. An der Grenze stapeln sich die Autos. Da wir schon in den Morgenstunden losfahren, sind 15 Minuten Wartezeit aber natürlich akzeptabel. Trotzdem: Die dänischen Grenzer kommen aus dem Gestikulieren nicht mehr raus und winken – der Einfachheit halber – jedes Auto mit SH-Kennzeichen über die Grenze.
Wir sind drin. Und so langsam passt sich unsere Stimmung dem Wetter an. Für den Trip haben wir uns auch noch einen der schönsten Tage des bisherigen Jahres ausgesucht. Kein Wölkchen am Himmel und kein laues Lüftchen weht heute durch Dänemark – so hat man sich den Tag nach Corona vorgestellt. Als wir in Dalum einrollen, haben wir noch genug Zeit durch das Viertel zu streifen. Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff sind wir schließlich wieder zurück am „Lars R. Jacobsen Park“ – einem charmanten Dorfsportplatz mitten in der Stadt, der nach einem Handwerksbetrieb benannt ist.
Schon bei Ankunft konnten wir einen Blick ins Innere werfen und sehen, dass auf dem Graswall auf der Längsseite Klappstühle aufgestellt sind. Etwa 150 Stück. Unter dem Wall sind zehn Stufen in den Hang eingelassen und mit Kies aufgefüllt worden. Das reicht in Corona-Zeiten und für einen Zuschauerschnitt von rund 250 Personen. Wegen dem „Sicherheitskonzept“ ist nur die Längsseite begehbar, allerdings hat man bei den übrigen Seiten auf einen Ausbau verzichtet. Der Ground ist sonst nur von Holzbanden umgeben und die Anzeigetafel ziert eine Ecke des Platzes. Es gibt einen Grill, die Bierbude ist geöffnet und vor den Sitzplätzen sind Desinfektionsspender aufgebaut. Die Plätze weisen in Dänemark nur einen Abstand von einem Meter auf, Maskenpflicht gibt es nicht. Noch nicht mal im Supermarkt. Außerdem feiern im ganzen Land heute Schulabgänger ihren abgeschlossenen Lebensabschnitt und fahren laut lärmend mit Partybussen durch die Stadt. The day after Corona. So haben wir uns das vorgestellt.
Im kleinen Stadion hören wir als erstes: Deutsch. Wir sind nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, in Dänemark den Entzug zu beenden. Hier in Dalum tummeln sich aber noch nicht mal eine Handvoll deutsche Groundhopper, aus Tschechien hörte man teilweise von einer dreistelligen Anzahl. Wir schauen ein Spiel in der dritten dänischen Liga, die nach der regulären Runde in eine Aufstiegs- und in eine Abstiegsrunde mit je 12 Teams unterteilt wird. Dank Corona gibt es in dieser Runde mehr Auf- als Absteiger und für die beiden Vereine auf dem Rasen geht es daher fast nur noch um die Ehre. Sowohl Dalum als auch die Gäste aus Sjælland, finden sich bei zwei Fix-Absteigern im oberen Mittelfeld der zusammengewürfelten Tabelle wieder.
Das Spiel fängt flott an und schon nach rund fünf Minuten klingelt es im Kasten der Gastgeber. Der Zehner von HIB veredelt eine Direktabnahme im Strafraum zur Führung. Die andere Hälfte der Autobesatzung ist zu diesem Zeitpunkt gerade an der Bierbude und ärgert sich anschließend sehr, noch weitere fast 80 Minuten auf sein erstes Tor seit Februar warten zu müssen. Der Drittliga-Kick flacht in der Folge nämlich stark ab, was vor allem an den Hausherren liegt, die nicht in der Lage sind ein druckvolles Angriffsspiel aufzuziehen. Holbæk hat alles im Griff und überspielt das ein oder andere Mal gekonnt die Abwehr. Spannend wird es nur, als ein Freistoß von Dalum an den Pfosten prallt. Kurz vor Schluss erlöst ein kurioses Tor meine Reisebegleitung und alle sind zufrieden: Der Gästestürmer erwischt einen langen Ball eine Zehntelsekunde vor dem gegnerischen Torwart und die Kugel trudelt in hohem Bogen irgendwie über die Linie.
Da sitzen wir schon lange nicht mehr auf dem Klappstuhl, sondern aalen uns auf dem Hosenboden im schattigen Gras. Genau neben einem extra eingerahmten Bereich namens „Dalum Support“, in dem heute allerdings nur ein paar unmotivierte Jugendliche mit roten Fahnen hocken und inaktiv bleiben. Das heimische Publikum hätte eine erfolgreichere Darbietung ihrer Lieblinge verdient gehabt, dann wäre es auch öfter zu Klatscheinlagen gekommen. Egal, beschweren können wir uns wahrlich nicht über diesen schönen Tag.
Nach dem Spiel feiern die Gäste, als hätten sie den Aufstieg eingetütet. Noch fast eine Stunde später dröhnt laute Musik und Geschrei aus der Kabine. Wir haben uns aus meinem Kofferraum einen Fußball geschnappt und kicken barfuß noch ’ne Runde auf dem eingezäunten Kleinfeld, das an den Rasenplatz angrenzt. In Schwechheim würde man uns wahrscheinlich schief angucken. Folgerichtig schließt der Tag auf dem Heimweg auch mit einem apokalyptischen Starkregen kurz hinter Flensburg, der uns fast daran hindert, die Fahrt fortzusetzen. Wahrscheinlich wollte der liebe Fußballgott einfach, dass wir in Dänemark bleiben. (mm)
HALMSTAD – Die schwedischen Wochen beim Landboten gehen weiter. Nach dem schönen Tag in Torup ging es am Sonntag weiter nach Halmstad. Ein Revisit für mich, der a) gut in die Tour passte und b) mit den Gästen von AIK auch ein absolutes Highlight darstellen sollte. Die Gäste hätten sich mit einem Sieg näher an den Tabellenführer aus Mjällby katapultieren können. An diesem Wochenende scheiterten Malmö, AIK und Elfsborg. Erst im letzten Jahr besuchte ich das Stadion “Örjans Vall” und meiner Meinung nach kann man diesen Ground nur mögen. Jeder Zuschauer darf sich komplett frei bewegen, neben den zwei Tribünen gibt es Steh-Traversen und Bäume, die quasi drin verwachsen sind.
Der Favorit aus Solna kam einfach nicht ins Spiel. Anders als die Fans im Gästeblock, zum Anfang der Partie sang sich der Gästeblock euphorisch warm. Mein Knie wippte stetig mit, jeder Groundhopper kennt diese Momente und liebt diese wahrscheinlich so sehr wie ich. Besonders bei Vereinen, mit denen man sowieso eine gewisse Grundsympathie verspürt. Zum Einlaufen der Teams gab es einige Fackeln im Gästeblock zu sehen, immer wieder hörte der Block auf uns das knallende Geräusch ertönte in den Ohren der Zuschauer. Einfach herrlich und wunderschön. Das Intro der Heimfans ließ sich auch sehen, das Transparent wurde hochgezogen und man gratulierte zum 30 Jährigen Bestehen des „Bollklubben Support”.
Die Spieler der Gäste, unter anderem John Guidetti, dieser kickte auch schon in Deutschland für Hannover 96 oder in England für Manchester City. Das zähe Spiel belebte seine Einwechslung auch nicht, die Spieler vom “Nissan” kamen einfach besser ins Spiel. Pawel Chrupalla gelang in der 29’ Minute das sehenswerte 1:0. Das Stadion jubelte, obwohl die Haupttribüne zahlreich mit Gästen gefüllt war. Nur neun Minuten später gelang Naeem Mohammed das 2:0. Halmstad stand Kopf. Die restliche Spielzeit wurde das Ergebnis erfolgreich verteidigt, große Gefahr kam hierbei nicht auf.
Nach dem Abpfiff ging es bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Deutschland. Kurz vor der Öresundbrücke wurde das Auto nochmal für den Literpreis 1,40€/E10 vollgetankt und sich bei Max Burger gestärkt. Einfach ein Traum diese Preise, das ach so teure Schweden ist Geschichte. Um es mit der Band “Perkele” zu sagen und dem Ohrwurm der Tour: we are always coming back again. (tp)
02.07.25 Mongolian Premier League MFF Football Centre Zuschauer: 100
ULAANBAATAR – Die Mongolei sollte die dritte und letzte Station meiner Reise sein. Nach Erledigung meiner Pflicht in China konnte ich wieder in meine Redakteursrolle schlüpfen und flog mit der staatlichen Airline „MIAT“ von Peking in die mongolische Hauptstadt.
Ulaanbaatar ist ohne Zweifel das wirtschaftliche und politische Zentrum des am dünnsten besiedelten Landes der Welt. Die Hälfte der drei Millionen Einwohner lebt hier und gefühlt dürften es jeden Tag mehr werden. An allen Ecken und Enden wird gebaut und der Verkehr ist vollkommen überlastet.
Auch wenn Dschingis Khan seit fast 800 Jahren tot ist, hält man sein Erbe hoch. Selbstredend ist der Flughafen nach dem Begründer des Mongolenreiches benannt, ebenso die Straße dorthin und viele weitere Bauwerke. Im Nationalstadion übten mehrere Gruppen wahrscheinlich für das traditionelle „Nadaam Festival“, welches vom 11. bis 15. Juli statt findet. Auch dort prangte das bekannte Bildnis des Eroberers.
Leider wird das Stadion häufig „zweckentfremdet“. Alle Spiele der ersten Liga sowie die der Nationalmannschaft werden im schmucklosen „MFF Football Centre“ nebenan ausgetragen. Ein paar Bekannte aus Schwechheim hatten vor Jahren Glück und sahen eine Firmenmeisterschaft im großen Rund.
Zu den Ligaspielen verirren sich in der Regel nur die Angehörigen, Jugendspieler und unser Klientel. Immerhin kreuzten ein paar Fans von Deren auf und hatten eine Zaunfahne sowie Trommel dabei. Mehr will ich aber nicht meckern, denn Fußball ist hier einfach eine Randsportart.
Offizieller Gastgeber war Tuv Azarganuud, die es mit ihrer miserablen Bilanz von weit über 100 Gegentoren bis in unseren Boulevard schafften. Inzwischen haben sie sich etwas gefangen und gingen sogar in Führung, die aber nur bis zur 33. Minute hielt. Eingerahmt von den Wohnhäusern ringsrum spielte Deren immer besser und siegte am Ende verdient.
Am nächsten Tag startete das Touri-Programm. Von der Dsaisan-Gedenkstätte am Stadtrand inklusive tollem Ausblick fuhren wir zum Reiterstandbild von -natürlich- Dschingis Khan. Letzte Station war der Terelj-Nationalpark mit dem Schildkrötenfelsen und dem Aryapala-Tempel. Wer mehr Zeit hat, sollte hier unbedingt wandern gehen!
Für die restliche Zeit war eine Tour in die Wüste Gobi angedacht. Leider erwischte mich aber nach zweieinhalb Wochen ein grippaler Infekt (manche nennen es auch Klimaanlagenkrankheit) und so blieb ich in Ulaanbaatar im Bett. Die Apothekerin gab mir ein Mittel, wonach ich in ein paar Tagen pünktlich zum Rückflug wieder „strong like Dschingis Khan“ sei. Na dann! (hr)
05.07.2025 Division 5 Halland Södra Torulund Zuschauer: 86
TORUP – Schweden? Endlich wieder Schweden! War wohl die Antwort beim Quiz der Woche in der Reiseplanung. Am letzten Montag ging es vom Montagsspiel der Allsvenskan zurück nach Hause. Für 3 Tage Arbeit beim Nebenjob wurde der Sprit verbraten, da die Urlaubstage anderweitig verplant sind. Vollkommen ok, die Fähren von Puttgarden nach Rødby wurden auch erst kurzfristig gebucht, einfach mal Mensch sein!
Den freien Freitag nutzte man mit der billigsten Fähre mit der Abfahrtszeit um 04:45 Uhr. Klingt erstmal hart, sobald der Wecker gekonnt gehört wurde, ging es aber. Geheult wird bekanntlich eben Zuhause, die ersten 90 Minuten zur Fähre vergingen bei guter Musik sehr schnell. Angekommen, erneut am Arschloch von Schweden, ließ sich endlich die langersehnte Sonne blicken. Das Ruder des Gefährts brachte mich und meine Reisebegleitung zum “Stamm-ICA”. Für einen schmalen Taler wurde der Proviant des Tages aufgefüllt und das Pfand der letzten Schweden Tour abgegeben. Der Tag startete so richtig mit einem Frühstück und anschließendem Baden. Der Strand in Segelstorp bietet sich ideal an. Menschenleer, saubere Toiletten (natürlich!) und ein schöner Sandstrand noch dazu.
Am Abend folgte die erste Ansetzung der Tour, ein Heimspiel von Rinia IF in Falkenberg. Die Stadt, wohl eher bekannt durch den ansässigen Zweitligisten, spielt das besagte Amateurteam im Stadion: “Falkenbergs IP”. Früher wurde der Ground von dem höherklassigen Verein der Stadt bespielt, mittlerweile durch den Neubau des Stadions im Jahr 2017, nur wenige Meter Luftlinie entfernt, nicht mehr. Nach dem Kick gab es einen erneuten Besuch bei MAX Burger und der Abend endete im Regen-Schlamassel.
Das Wetter schlug auch am Sonnabend nicht wieder um, die Bedenken, ob der Kick im kleinen Ort Tarup wirklich über die Bühne ging, wurden größer. Am Ende vom Lied, das Wetter hier sind die Schweden nun mal gewohnt. Einfach geil, auch wenn es für mich eine der wenigen Male mit wirklich schlechtem Wetter in diesem Land ist. Irgendwo ja auch mega authentisch. Ich mag das Land einfach zu gerne!
Die Gäste aus Oskarströms “strömsten” heute in Massen ein, die Haupttribüne gefüllt mit den Auswärtsfans. 86 Zuschauer bei so einem “Schweine-Wetter”, der Grill rauchte und es gab selbst belegbare Burger. Auf dem Platz standen sich der Letztplatzierte und der Drittplatzierte gegenüber, bei bestem “Fritz Walter Wetter” brachte es richtig Spaß beim Zuschauen. Auf der Tribüne waren kaum Worte der Zuschauer zu vernehmen, lediglich bei gelungenen Aktionen oder bei den drei Toren wurde geklatscht. Ich würde sagen, die Leute hatten Spaß an dem Spiel. Ich ja sowieso, sonst würde ich hier wohl kaum sein.
Nach dem Tipp der fassungslosen Verkäuferin, wieso man sich als Deutscher in seinem Urlaub hier so ein Spiel gibt, fuhren wir noch den Wasserfall “Danska Fallen” an. Wenn der Dauerreisende der Reisegruppe allerdings im Mai erst auf Island war, findet man diesen Wasserfall wohl doch eher semi. Kann man durchaus mal besuchen, ist aber meiner Meinung nach kein Pflichtprogramm. Da liege ich doch lieber am See oder am Strand. (tp)
Morjen und herzlich willkommen aus dem Freistaat Thüringen zur 56.Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE.
Heute präsentieren wir euch die „Skatbank Arena“ in Altenburg (früher auch bekannt als Leninstadion und später als Waldstadion), das Stadion wurde 1957 eingeweiht und fand seinen 1. Höhepunkt 1963 vor ausverkauften Haus mit 25.000 Zuschauern im FDGB-Pokalfinale zwischen Zwickau und Zeitz.
DDR-Liga-Spiele von Motor Altenburg besuchten damals 7000-10.000 Menschen. Heute spielt der Verein nur noch in der Kreisoberliga, wo höchstens noch zu einem Kreisderby Zuschauer im knappen 100er-Bereich kommen.
Die guten Zeiten sind leider vorbei. Sei es für den Verein als auch für das Stadion, im Januar 2009 wurde das Stadion zum dritten Mal umbenannt in das bis heute gültige „Skatbank Arena“.
30.05.2025 Vysheyshaya Liga Stadyen DASK Brestski Zuschauer: 9.341
BREST – Da liegt ein doch recht großer Staat in Europa und der Länderpunkt war immer noch nicht gemacht. Dabei ist die Republik Belarus eigentlich gar nicht so weit weg. Jedoch lässt der Parameter Politik die Sache zur Herausforderung, aber auch zum Abenteuer werden. Die Ausgangslage ist momentan sicher nicht die beste. Flugverbindungen zwischen Belarus und der EU sind seitens Brüssel untersagt und für den Landweg kursieren nur schwierig recherchierbare Routen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu stellt der Grenzübertritt EU/Belarus beziehungsweise auch der damit verbundene Wechsel zwischen dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Eurasischen Wirtschaftsunion zwei Aspekte dar, welche die Ein- und Ausreise zu einer Lotterie des Zeitaufwandes machen. Eine ausreichende Versorgung sowie ein potenziell immens langer Geduldsfaden sollten folglich als Grundausstattung dieses Unterfangens eingepackt werden.
Allen Ungewissheiten und Querelen trotzend stand der Plan unserer Dreiergruppe, es über das Himmelfahrtswochenende dennoch irgendwie zu schaffen, aber fest. Mittwochmorgens vorm Feiertag, und mit allen eventuell erforderlichen Formalien ausgestattet, peitschte das Privatfahrzeug die knapp über 1000 km zum Grenzübergang Terespol/Brest. Als Einzelperson mit deutschem Pass sind die Hürden der Einreise auch gar nicht so hoch, da die Visapflicht für Weißrussland aktuell ausgesetzt ist. Lediglich eine das Zielland abdeckende Krankenversicherung in englischer oder russischer Sprache wird zusätzlich verlangt, welche aber auch für rund einen Euro pro Aufenthaltstag an der Grenze abgeschlossen werden kann. Für den fahrbaren Untersatz selbst kamen allerdings ein paar mehr Formalien hinzu. So musste ein professioneller Gutachter den Führerschein ins Russische übersetzen, eine Maut entrichtet werden und, wie auch sonst fast überall außerhalb der EU, der nette Aufkleber mit dem schwarzen „D“ auf weißem Grund ans Auto gepfeffert werden. Da Weißrussland außerdem 2022 von der Grünen Versicherungskarte gestrichen wurde, fehlte noch die örtliche KFZ-Versicherung, welche allerdings auch nur an der Grenze selbst abgeschlossen werden kann. Die Hausaufgaben waren also gemacht und auch die Wahl des Grenzübergangs hatte seinen erzwungenen Grund. Die polnische Grenze liegt nun mal am nächsten und hat eigentlich auch sechs Übergangsoptionen zum östlichen Nachbarn. Blöd ist dabei nur, dass seitens Polen zwei Drittel der Grenzposten verrammelt wurden, einer lediglich für LKWs bestimmt ist und man somit nur noch eine Option in der Hand hielt.
Gegen halb 9 abends reihte man sich schließlich in die Warteschlange ein und musste nach gut drei Stunden konstatieren, dass es nur rund 15 Autolängen voran ging, während Busse auf dem Parallelstreifen munter und zumindest bis zum ersten sichtbaren polnischen Grenzposten vorbeifuhren. Die Anekdote eines ebenfalls wartenden Russen, welcher sich auf dem entspannten Heimweg Hof – Sibirien befand, am letzten Weihnachten satte zwei Tage in Richtung Polen an der Grenze abgeschimmelt zu haben, brachte auch nicht die erforderliche Euphorie in unser Gefährt. Schließlich wurde erstmal das Handtuch geworfen, eine Buchte in Terespol spontan bezogen, das Auto links liegen gelassen und es am nächsten Tag noch einmal per Bus probiert. In unerfahrener Naivität buchte man auch noch online einen Bus, welcher am allgemeinen Abfahrtsort, dem Bahnhof Terespol, jedoch nicht auftauchte. Klar, Fahrpläne für Busse, welche nur über diese unberechenbare Grenze hin und her pendeln, kann man auch einfach in die Tonne treten. Es kam irgendwann zwar ein Bus, doch hatte dessen Fahrer nach einem achtzehnstündigen Grenzübertritt einfach nicht die Muße sofort wieder zurückzufahren. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden fand sich dennoch eine Mitfahrgelegenheit für 20 Euro pro Nase (andere Unternehmen riefen lediglich 50 Złoty auf). Kurz vor der Grenze erspähte man noch einen üppigen Parkplatz und gut fünfzehn Leute bestiegen von dort den Bus. Eine Option für Autofahrer, die auf beiden Seiten Praxis fand.
Der Grenzübertritt als solcher war von beiden Seiten gut strukturiert, sehr genau und fair. Nur kostete diese Genauigkeit an Grenze und Zoll in unserem Fall stattliche sechs Stunden. Am eigentlichen weißrussischen Grenzposten durfte dann auch endlich mal der Punkt abgehakt werden, ins Hinterzimmer zur persönlichen Unterredung geladen zu werden. Im Vieraugengespräch mit einem englischsprachigen Grenzer, wobei noch ein deutlich dienstgradhöherer Tellermützenträger (Tellermützen sind einfach fantastisch!) daneben saß, durfte man sich zum genauen Reiseplan sowie dem persönlichen Wissensstand zum Land äußern. Im entsperrten Handy, sichtgeschützt hinter einem Computerbildschirm, wühlte besagter Grenzer auch noch etwas umher, ehe seitens der Uniformierten das Fazit gezogen wurde, uns passieren zu lassen. Die folgende Zollkontrolle fiel bei unserem minimalistischen Gepäck gering aus und lediglich ein Hund durfte über unseren alkoholischen Körpergeruch die Nase rümpfen. Andere Leute schleppten insbesondere technische Geräte wie Rasenmäher, Staubsauger oder Kühlschränke von großen westlichen Marken nach Belarus. Die Obergrenze für diesen Import wird übrigens nicht am monetären Wert, sondern am Gewicht festgemacht. Autos, welche nebenan eingeführt wurden, durften sich in vollem Umfang öffnen und entleeren. Also auch Motorhaube und Tankdeckel standen zusätzlich zu Türen und Heckklappe offen, während der gesamte Fahrzeuginhalt auf Tischen durchstöbert wurde. Nach abschließender Durchfahrt des Corona-Reliktes, einer Desinfektionsschleuse (für Autofahrer kostenpflichtig), wurde man endlich, 12 km nach Einstieg in den Bus, am Brester Busbahnhof ausgekippt.
Da die Aufenthaltsdauer im Land leider doch sehr gering ausfiel, sind die Erlebnisse dazu schnell erzählt. Nach geschaffter Einreise huschte uns der letzte Zug nach Minsk noch vor der Nase davon und ein Warten auf Busse Richtung Hauptstadt, welche noch irgendwo in der Grenze steckten, konnte auch nicht überzeugen. Die ungewisse Dauer der Rückreise und die nicht verschiebbaren Termine am heimischen Arbeitsplatz nur vier Tage später, ließen die Entscheidung fällen, lediglich eine Nacht in Brest zu buchen, die Stadt dafür intensiv anzuschauen, abends noch den sehnsüchtig erwarteten Länderpunkt einzutüten und anschließend die Nacht im Grenzgebiet zu verbringen. So weit, so gut und anlässlich des noch nicht ganz abgelaufenen Männertags, wurden noch intensive Manöver am Glas im Nachtleben von Brest vollzogen. Den Freitag startete man zwischen 5.00 und 6.00 Uhr mit der Rückführung des eigenen stark alkoholgetränkten Körpers in den gebuchten Plattenbau, ehe ab der Mittagszeit die touristische Seite Brests beehrt wurde. Die Stadt kann schon was, doch der halbe Tag war wiederum auch mehr als ausreichend. Im Übrigen konnte, entgegen der Angaben westlicher Quellen, überall problemlos mit deutscher Kreditkarte gezahlt werden. Auch die Einheimischen machten einen durchweg positiven, freundlichen und hilfsbereiten Eindruck, auch wenn Englischkenntnisse zur absoluten Seltenheit gehörte.
Das Thema Fußball lief recht unspektakulär ab. Ab einigen Stunden vor dem Spiel war die Tageskasse geöffnet und für knapp zwei Euro kann man beim Erstligagebolze auch nicht meckern. Einen Onlineverkauf gab es separat natürlich auch. Am Stadion selbst glänzte die Staatsmacht, erstmalig während unseres kurzen Aufenthalts, mit Anwesenheit, vegetierte aber größtenteils auch nur sinnlos daher. Viel interessanter waren da die kreativen Straßensperren am Stadion – zweimal Tanklaster, einmal Abschleppdienst. Auf dem Rasen konnten die Hauptstädter zwischen sehr gut gefüllten Rängen die drei Punkte einkassieren. Wirklich viele gefreut hat dies im Gästeblock allerdings nicht. Während im ersten Durchgang dem Sportsfreund mit Trommel noch ein stetes Bemühen zwischen den restlichen, sitzenden gut 50 Schweigefüchsen attestiert werden konnte, leerte sich nach der Halbzeit der Block auf eine einstellige Besucherzahl. Immerhin ermöglichten die Fahnen am Gästesektor ein illustres Vereineraten. Ob nun die Bayern, die Australier aus Brisbane oder auch Anderlecht und noch paar mehr Flaggen fanden ihre Präsentation im insgesamt ziemlich coolen Stadion. Auf der Heimseite bildete sich ein gut 100 Nasen starker Haufen, welcher hinter optisch schicken, aber sinnlos gedrucktem Fahnenmaterial über weite Strecken des Spiels supportete. Ein aus Dresden einschlägig bekanntes „DyDyDyDyDy-NaNaNaNaNa-MoMoMoMoMo“ konnte sich dabei in die Erinnerungen einbrennen. Fragt sich also bloß, wer da von wem abgeguckt hat. Als Hopper konnte man jedenfalls ungehindert durch den Fanblock laufen (ja, gehört sich nicht, aber Fotoperspektive dies, das) und somit auch direkt in die Reihen des Mobs schauen. Ein durchaus abwechslungsreiches Bild bot sich dabei. Hauptsächlich zwar jung und nicht unbedingt die Kategorie „Ostblockbrecher“, aber ein paar Hauer dürften schon dabei gewesen sein. Mindestens zwei trainierte und zivil gekleidete Burschen fielen auch durch das Tragen des Symbols der „Wagner Gruppe“ an der Gürteltasche auf.
Das fällige Länderpunktbier gab es schließlich erst im Bus bei der Nachtfahrt zurück nach Polen. Während der Wartezeit an der Ausreisekontrolle, durften aber noch ein paar Propagandaplakate begutachtet werden, welche die aus weißrussischer Sicht bestehenden Missstände in Polen und der EU thematisierten. Mit unseren Pässen ging es in dieser Richtung an den jeweiligen Grenzposten aber flott voran. Aufgrund des Verkehrsmittels und den damit verbundenen anderen Staatsbürgern, brachte dies aber keinen Vorteil mit sich. Auffällig war in beiden Richtungen der Grenze der verhältnismäßig hohe Anteil Ukrainer, welche passierten. Der gesperrte Luftraum über der Ukraine sowie die Schließung der direkten Landesgrenzen machen den Weg über Polen wohl zum einzig möglichen, um aus der Ukraine nach Weißrussland und ggf. auch weiter nach Russland zu reisen. Über die Reisegründe kann an dieser Stelle meinerseits nur gemutmaßt werden, aber Arbeit, Familie oder was auch immer können sich nun mal auch auf mehrere Staaten verteilen. Für uns konnte nach zwölf Stunden im Bus der Grenzübertritt als abgehakt betrachtet werden und das verbleibende Wochenende wurde in Polen verbracht. Insgesamt war der Aufenthalt in der Republik Belarus leider viel zu kurz, die Grenze und das ganze ringsum, quasi direkt vor der Haustür, machten die Sache aber dennoch zu einem absolut lohnenden Erlebnis. (Gastbericht von pf)
26.06.25 Chinese Super League Pudong Football Stadium Zuschauer: 17.326
SHANGHAI – Vom Reich der aufgehenden Sonne flog ich ins Reich der Mitte für den Arbeitsteil meiner Reise. Doch bevor es am Freitag los ging, zog ich mir noch Shanghai Port rein. Der rote Rivale von Shenhua kickt seit 2021 im Neubau in Pudong, welcher als erstes reines Fußballstadion in China errichtet wurde und damit absoluten Seltenheitswert hat.
Ein großes Manko ist aber die Dachkonstruktion: die ragt soweit ins Innere hinein, dass sich die Hitze schön staut und den Stadionbesuch für manch einen Europäer zur Mutprobe macht. Gegenüber Osaka war das noch einmal eine Steigerung. Immerhin kosteten die Softdrinks (0.5 Liter) umgerechnet nur 1,20 Euro und waren richtige „Schnelldreher“, wie man in meiner Branche sagt.
Auf dem Rasen nahmen die Hafenarbeiter schnell die Favoritenrolle an. Der Brasilianer Gustavo verlängerte die Kugel sehenswert per Hacke zum 1:0 und sorgte für Ekstase in der Fankurve. Marke Tor des Monats. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit legte der Vorlagengeber Li Xi selbst mit dem 2:0 nach. Die Gäste blieben ungefährlich und fingen sich mit einem Konter weit in der Nachspielzeit das dritte Tor.
Der Support von Port war gut und auch hier viele Schwenker im Einsatz. Im Gästeblock beschränkten sich die Anhänger von Dalian auf die eigene Stimmgewalt und waren mitunter gut zu hören. Mehr gibt es auch nicht zu schreiben und ihr könnt hier aufhören zu lesen.
Natürlich nicht! Immer wieder tauchen in den Hoppergruppen Fragen zu Tickets in China auf und darauf möchte ich kurz eingehen. Das Wichtigste ist zunächst die App „WeChat“. Eine Art Universalanwendung zum Chatten und vor allem Bezahlen.
Am besten schon in Deutschland herunterladen und mit der eigenen Kreditkarte verknüpfen, damit ihr die Bezahlfunktion „Weixin Pay“ nutzen könnt. Die wird quasi überall angeboten, egal ob Schmierimbiss oder Shoppingcenter. Vor Ort solltet ihr euch eine physische chinesische SIM-Karte kaufen, die für Bestätigungscodes per SMS notwendig ist.
Jeder Verein hat ein Profil bei WeChat und veröffentlicht vier bis fünf Tage vor Heimspielen die Ticketinfos. Meist sind diese über weitere Mini-Apps wie „Damai“ kaufbar. Hier auf jeden Fall die Übersetzungsfunktion nutzen. Es gibt weder physische Eintrittskarten noch „Print at Home“. Das Ticket wird auf den Reisepass ausgestellt, den ihr beim Einlass zur Kontrolle vorzeigt. Bei Shanghai Port gab es Straßenhändler, die für etwa drei Euro nachgemachte Tickets verkauften. Sahen nicht schlecht aus und immerhin eine Erinnerung.
Falls ihr doch nicht weiterkommt: die Hotelrezeption ansprechen und um Hilfe bitten. Die können dann in eurem Namen kaufen. Ganz wichtig: häufig endet der Vorverkauf um Mitternacht vor dem Spieltag, also vorher darum kümmern.
Neben den bekannten Ligen der CFA existieren übrigens lokal organisierte Turniere wie die „Football City League“ in Jiangsu oder die „Village Champions League“ in Guizhou, die die Einheimischen wie Volksfeste zelebrieren und viele Zuschauer anlocken. Durch das schlechte Abschneiden der Nationalmannschaft und das Chaos im Verband haben sich viele Chinesen genervt vom Profifußball abgewendet. Leider passten die Spiele zeitlich nicht in meine Tour.
Zu guter Letzt noch zwei Tipps: für die Navigation vorher die App „Amap“ herunterladen. Inzwischen auf Englisch verfügbar und bietet gute Wegbeschreibungen mit Öffis. Wenn es um Restaurants geht, macht man mit einfachen Läden meistens nichts falsch. Die sind an den rustikalen Holzbänken und Hockern drinnen zu erkennen und von Familien geführt. Anhand der Speisenbilder funktioniert die Bestellung recht einfach. 在中国玩得开心! (hr)
HÄLLEVIK – Als letztes Spiel unserer Reise nach Skandinavien bot sich der Kick am Montagabend perfekt an. Ein besonderes Stadion, welches direkt am Strand liegt. Der Verein meldete schon 3 Wochen vorab das Spiel als “Slutsåld”. Mjällby AIF ist dank aktuell sportlich sehr guter Leistungen auf dem ersten Tabellenplatz in der schwedischen Allsvenskan. In ihrer mittlerweile sechsten Saison in Folge in der höchsten Spielklasse sind sie aktuell ein waschechter Kandidat für den diesjährigen Meistertitel. Die Brisanz an dem Spiel liegt auch an den Gästen aus dem Arschloch von Schweden (Bericht vom gestrigen Tag). Der Rekordmeister aus Malmö mit 24 gewonnenen Meistertiteln gibt sich die Ehre am Ostseestrand. Unter der Leitung von Henrik Rydström dominieren die Gäste fast jedes Jahr die Liga. In diesem Jahr kommt der Meister-Express aus der “Turning Torso“-Stadt noch nicht ganz aus dem Quark. Nach 13 Spielen sind es nur 22 Punkte und 8 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus Mjällby.
Mit dem Abendspiel am Montag opferte die Reisegruppe mittlerweile nur noch aus 2 bestehenden Redakteuren ein paar Überstunden beim Nebenjob. Nachdem Kollege (mb) sich am Sonntagabend in den Zug aus Alvesta nach Schwechheim begeben sollte. Nach den anderen beiden Erstliga-Kicks in Växjö und Värnamo starteten wir am Montag zunächst sehr entspannt in den Tag. Bei herrlichen Temperaturen von 21 Grad hielt man sich entspannt am Wasser auf und sammelte Kraft für die anstehende Rückfahrt nach Hause. Ein perfektes Land, um mal richtig die Seele baumeln zu lassen und teilweise auch noch richtig gute Fanszenen ohne Verbote von Gästefans oder Ähnlichem zu sehen. Hoffen wir mal, dass das alles noch lange so bleibt.
Nach einiger Zeit mit viel Sonnencreme machten wir uns auf den Weg ins Stadion. Diese Lage des Grounds ist einfach nur phänomenal. Auch wenn die Heimspielstätte gar nicht in der Stadt Mjällby liegt, kann man es einfach nur mögen. Spontan fallen mir nur wenige Grounds ein, die durch ihre Lage in unmittelbarer Umgebung vom Strand punkten können. Zum Beispiel Liepaja in Lettland, Katwijk im Nachbarland, Struga am Ohridsee oder Petrovac in Montenegro. Nach fast 4 Stunden am Strand (ohne Sonnenbrand!) wurde es in der Stadt immer voller, die Gästefans aus Malmö trafen in der Stadt ein. Andere haben es sich auf den zahlreichen Campingplätzen schon vorab bequem gemacht. Die Quote der Auswärtsfans war bei dem Spiel definitiv höher als das eigentliche Kontingent. Aber irgendwo muss der Sold-out-Stempel ja auch her kommen. Besser kann man den Ground wohl nicht machen. Nach mehrmaliger vorheriger Beobachtung des Stadions, wäre man hier heute wohl auch ohne Probleme ohne Ticket ins Stadion gekommen. Die Pforten standen bis 2 Stunden vor Anpfiff einfach offen, als Tipp für den nächsten Groundhopper, der sonst vor geschlossenen Türen steht. Möglich ist alles.
Doch nicht nur die Lage des Spielfeldes konnte mich überzeugen, je voller das Stadion wurde, umso schöner war es anzusehen, wie viele Zuschauer sich heute hier eingefunden haben. Überall wurde gestanden, an jeder Ecke fanden sich Kinder und Erwachsene ein, um den besten Blick auf das Spielfeld zu bekommen. Auf der Heimseite wurde eine Choreo zum Einlaufen der Mannschaften präsentiert. Vor dem Spiel wurden kleine Fähnchen verteilt, um ein einheitliches Bild abzugeben oder um die hellblauen auffallenden Trikots zu übertönen. Da die “Korv med bröd” an den Essensständen nicht mit Kreditkarte bezahlbar war, gab es für mich eine Wurst aufs Haus. Fair, die Bezahlmethode “Swish” besitze ich leider nicht. Die Ähnlichkeiten zu Dänemark mit MobilePay sind hier definitiv erkennbar.
Im Gästeblock gab es vereinzelt Fackeln zu sehen, die Stimmung besonders in den ersten Minuten war wirklich gut. Oftmals stiegen die Fans aus den anderen Bereichen mit ein. Die Spieler des Rekordmeisters hatten nach Anpfiff direkt mehr Bock und keine Scheu direkt auf das erste Tor zu gehen. Der aktuelle Tabellenführer ließ sich zunächst in die Schranken weisen und kassierte schnell den Gegentreffer. Routiniert und abgezockt gehörte die erste Halbzeit definitiv den Himmelblauen. Zum Seitenwechsel drehte sich das Spiel, die Schwarz-Gelben kamen besser ins Spiel und zeigten ihr Talent endlich auf dem Platz. Mit der Leistung kann man sagen, zurecht steht das Team aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. In der Schlussphase wurde das Spiel noch einmal hitzig, nach dem Ausgleich der Hausherren flog in der 88’ Minute ein Spieler der Jungs aus Malmö vom Platz. Tätlichkeit und glatt Rot. Kurzer Prozess, in den offiziellen 7 Minuten Nachspielzeit passierte nicht mehr viel, das Unentschieden hilft beiden Teams nicht wirklich weiter. Ob der Positiv-Trend bestehen bleibt und die Allsvenskan dieses Jahr einen Überraschungsmeister zum Vorschein bringt, wird mit Spannung betrachtet.
Nach dem Abpfiff machten wir uns schnellstmöglich auf den Weg zum Landboten-Mobil. Die circa 5½ Stunden inklusive Fahrt auf der Fähre sollten zügig hinter uns gebracht werden. Die nächste Schweden Tour kommt bestimmt und muss gar nicht so lange auf sich warten lassen. Es ist einfach ein Paradies im Sommer und zudem kann der Fußball in dem Land ohne den VAR genossen werden. Die Arbeit in Schwechheim ruft und gegen 02:30 Uhr kamen alle Redakteure im Wohnort an. Das ist die pure Menschlichkeit. (tp)