Qarabağ FK – Malmö FF – 1:2

Qarabağ FK – Malmö FF – 1:2

03.10.2024
UEFA Europa League
Tofiq Bәhramov adına Respublika Stadionu
Zuschauer: 28.234

„GEFÜHLTE SCHWEDISCHE GARDINEN“

BAKU – Sportlich setzte das 7:1 der Dortmunder am Dienstag die Messlatte schon sehr hoch für den Rest der Tour. Was für mich allerdings kaum eine Rolle spielte, denn mit Aserbaidschan wartete ein neues Land und damit viele neue Eindrücke auf mich.

Vorher schob ich noch einen Tag in Istanbul ein, denn in der Conference League gastierte Rapid Wien bei Başakşehir FK. Das Stadion liegt weit außerhalb und die Gondelei zwischen Flughafen, Stadion und Hotel verschlang im Prinzip den ganzen Tag. Im Gästeblock lieferten die Rapidler trotz der in der Türkei üblichen Einschränkung beim Fanmaterial einen guten Auftritt ab und flogen mit einem Sieg im Gepäck zurück nach Wien.

Nun aber zum Aufhänger der ganzen Tour. Mit Azerbaijan Airlines landete ich am Donnerstagmittag in Baku und holte erstmal eine Mütze Schlaf nach. Standesgemäß gönnte ich mir anschließend eine große Portion Döner und wackelte die 30 Minuten zum Stadion. Benannt ist es nach dem Linienrichter Tofiq Bəhramov, der 1966 in Wembley bekanntermaßen den Ball im Tor sah.

Hier und heute trägt Qarabağ seine europäischen Heimspiele dort aus und mit über 28.000 Zuschauern war die Schüssel sehr gut gefüllt. Drinnen bekam ich ein gutes Beispiel für einen Polizeistaat geliefert. Statt Ordnern bildeten Soldaten einen Ring um die Laufbahn herum, flankiert von etlichen Polizisten auf den Tribünen. Im Gästeblock kam im Prinzip auf jeden Fan ein Ordnungshüter…und das bei den braven Schweden. Auch im Alltag ist selbst in den Vororten viel Staatsmacht unterwegs und zieht z. B. regelmäßig Autos zur Kontrolle raus.

Zurück zum Wesentlichen: die Heimfans hatten sich leider in zwei Stimmungsblöcke jeweils hinter den Toren aufgeteilt und natürlich verpufften dadurch viele Gesänge. Umso besser gingen die „Qarabağ, Qarabağ“ Schlachtrufe. Nervig waren nur die vereinzelten Vuvuzelas, die wohl auch nach 14 Jahren WM nicht tot zu kriegen sind. Der tapfere Gästehaufen war im Prinzip nur bei den Toren zu vernehmen. Mehr kann aber auch nicht erwarten und man sollte jedem Respekt zollen, der diese Reise auf sich nimmt.

Auf dem Platz erwischten die Gastgeber den besseren Start und nach einer Viertelstunde erzielte Juninho das 1:0. Nur vier Minuten später glich aber Botheim aus und kurz nach der Pause drehte er mit seinem zweiten Treffer das Spiel. Qarabağ rannte in der Folge an, aber das 2:2 wurde wegen Abseits zurückgenommen und so blieb es beim Auswärtssieg für Malmö.

Den nächsten Tag in Baku nahm ich mir komplett für Sightseeing. Die Mischung aus Altstadt und modernen Bauten als Symbol des Ölreichtums macht schon was her. Sehr empfehlen kann ich auch einen Spielbesuch in der ASK Arena. Dort ragen hinter der Tribüne gleich zwei Hochhäuser gen Himmel. (hk)