Al-Khaburah Club – Sur SC – 0:0
„TORLOSER SEELENFRIEDEN“
01.02.2025
Oman Professional League
Al-Rustaq Sports Complex
Zuschauer: 60
ASH SHIBIKA – Im Februar 2024 sollte es auf einer zehntätigen Tour im nahen Osten in den Oman gehen. Wizz Air servierte Flüge für 15 Euro vom Abu Dhabi nach Maskat und auch die Liga war passend terminiert. Und dann kam doch alles anders. Der Fußballverband schmiss den Spielplan um und setzte das Wochenende die Liga aus und schob dafür das Halbfinale des Pokals ein. Die Spiele in und um Maskat waren verschwunden und ohne den Länderpunkt zu machen, war es unnötig den Flug anzutreten. Trotzdem stellte sich eine Lösung für das Problem „Länderpunkt“ heraus. Der Al-Nahda Club bekam ein Heimspiel und dessen Stadion liegt im omanischen Part der Stadt Al-Ain. Wir haben das Visum beantragt und wollten über die Grenze, kamen aber nicht rüber, weil wir kein Auto hatten, welches in den Oman fahren durfte. Dazu gab es zu der Zeit Spannungen zwischen VAE und dem Oman, weswegen der Fußübergang gesperrt wurde. Selbst die Taxen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten durften uns nicht rüber bringen. Drei Stunden später gaben wir es dann auf und fuhren zurück nach Dubai.
Ein Jahr später kam es zum nächsten Versuch. Auf unserer Reise nach Thailand hatten wir einen 16-stündigen Layover in Maskat. Ohne Hoffnung auf ein passendes Spiel checkte ich immer wieder die Verbandsseite auf „X“ und siehe da wir hatten Glück. Zwei Spiele in der ersten Liga finden am Samstag statt. Eins direkt in Maskat und eins 100 Kilometer entfernt. Das Spiel in der Landeshauptstadt wurde natürlich so gelegt, dass wir es nicht mehr schaffen würden unseren Flieger zu kriegen. Somit blieb nur noch die Option ins 100 Kilometer entfernte Ash Shibika zu fahren.
Das Prozedere „E-Visa“ ging von vorne los und diesmal lehnten sie zwei Passbilder meiner Frau ab, obwohl diese den Regeln entsprachen. Nach Kontakt mit dem Support klappte dann der dritte Versuch und wir hatten tatsächlich das Visum für den Tag.
Nach all der Scheiße lief mit Oman Air, der Einreisekontrolle und der Mietwagenfirma alles glatt. Um kurz nach sechs saßen wir schon im Auto und mussten zwischendurch tatsächlich Rast machen, weil die Läden für die erste Nahrungsaufnahme noch zu hatten. Im weiteren Verlauf des Tages fuhren wir alle interessanten Spots an und genossen eine Fleischplatte mit Plastikgeschirr und Strohhalme.
Sehr zeitig fuhren wir aus der Mall of Oman Richtung absolutes Nichts. Nach rund 96 Kilometern, kurz vorm Stadion kam Google Maps dann völlig durcheinander und lotste uns viermal falsch. Wir sollten von der Autobahn runterfahren, obwohl es nichtmal Abfahrten gab und einmal sollten wir über die Steinwüste abfahren. Irgendwann stand das Schild „Stadion“ auf der Autobahn, wir folgten diesem und kamen dann auf dem leeren Parkplatz 20 Minuten vor Anpfiff an. Da hier keine Menschenseele war, liefen wir ums Stadion herum, damit wir hier auch nicht den falschen Eingang erwischen und noch Probleme kriegen. Irgendwann sahen wir einen indischen Gastarbeiter, der uns fragte, ob wir Fans der Heimmannschaft sind. Völlig verdutzt reagierte er als wir sagten: „Only for Football“.
Der Schein von außen trügte nicht, denn auch im Stadion verirrte sich fast keiner. Die Jungmannschaft aus Khaburah saß geschlossen beieinander und sonst verirrten sich ein paar neutrale Leute in Stadion, die versprenkelt im Rund Platz nahmen. Dazu gönnten sich ein paar Scheichs diesen wahrhaftigen Klassiker der Trostlosigkeit.
Ab der ersten Minute wussten wir auch, warum sich kein Mensch für dieses Spiel interessiert. Es trafen sich 22 Kreisliga Kicker, die einem Profifußball Status haben. Natürlich haben die beiden Teams es auch nicht hinbekommen ein Tor zu schießen. Selbst der Schuss aufs leere Tor ging an den Pfosten und ein katastrophaler Rückpass konnte auf der Linie gerettet werden.
Wer unter 40 Jahre alt ist, kein Problem mit Alkoholverbot hat und ein bisschen Kicken kann, kann im Oman Profifußballer werden. Sowas schwaches habe ich in der ersten Liga noch nicht gesehen und ich habe den Länderpunkt Taiwan und San Marino mit der lokalen 1. Liga gemacht.
Somit verließen wir das Stadion und das Land torlos. Warum hier mitten im nichts ein Stadion für 17.000 Zuschauer steht, wissen wahrscheinlich nur die paar Leute in den weißen Gewändern. Wer die Stadionarchitektur gerne sehen will, aber es nicht in den Oman schafft, der kann auch nach Kuwait, Katar oder in die Vereinigte Arabische Emiraten reisen, da stehen exakt die gleichen Buden.
Keine Stunde nach Abpfiff gaben wir das Auto ab, überholten eine Menge Inder an der Ausreisekontrolle, da diese es nicht peilten, dass es mehrere Schalter gab und keine 10 Minuten später warteten wir auf den Oman Air Flieger, der uns einen sehr guten Flug bescherte. Diese Fluggesellschaft kann ich nur empfehlen. Am Ende kackt die Ente und ich habe meinen Seelenfrieden gefunden. Oman, ich habe fertig. (mb).







