Real Betis Balompié – Chelsea FC – 1:4
„BETIS TANZT NUR 65 MINUTEN FLAMENCO“
28.05.25
Conference League, Finale
Tarczyński Arena
Zuschauer: 39.754
BRESLAU – Der Mai ist im Vereinsfußball der Monat der Wahrheit. Entscheidungen über Aufstieg, Abstieg, Meisterschaften und Pokalsiege von der Kreisklasse bis zur Champions League. Nach dem Pokalfinale in Berlin und der Relegation in Braunschweig bildete für mich das Endspiel in der Conference League den Abschluss.
In der UEFA-Lotterie hatte ich Glück und ergatterte ein Ticket. Schnell den Flixbus von Schwechheim nach Breslau und eine günstige Übernachtung gebucht. Es lief schon fast wieder zu gut…
Ein paar Tage später fiel der Unterkunft jedoch auf, dass ja Finale ist und stornierte die Buchung. Angeblicher Preisfehler und für 200 Euro Aufpreis könnte ich die Butze behalten. Absolute Frechheit und keine Option. Ich zog meine Rückfahrt ein paar Stunden vor und buchte das Hotel Flixbus.
Um wenigstens in der Nacht zuvor ein bisschen Schlaf zu bekommen, buchte ich für die Hinfahrt statt den Bus einen späten Zug. So verpasste ich auch, wie sich die Fans von Chelsea und Betis in der Innenstadt ein gutes Spiel wünschten.
Sei es drum. Wichtig war erst einmal, rechtzeitig in Schlesien anzukommen. Was auch gelang. Schnell noch was gegessen und mit ein paar Dosen Lech bewaffnet nahm ich die Bahn zum Stadion. Schon skurril, dass in dieser Hütte ab Sommer ein Zweitligist kickt.
Ich gebe zu, dass ich nicht der größte England-Fan bin. Bereits der Auflauf vorm Einlass zeigte, wer hier in der Überzahl war. Wegen der Action in der Innenstadt war natürlich in der Schwebe, ob bei Betis alle rein dürfen. Aber die Zaunfahnen von Gol Sur hingen, Schwenker waren drin und kurze Zeit später wurde auch die Blockfahne hereingetragen. Top!
Wie erwartet übernahmen die Andalusier akustisch das Kommando und sangen sich ein. Das „BETIS“ vor Anpfiff kam schon brachial rüber. Dazu gab es eine Blockfahne mit einem König, der neben dem Schwert das Vereinswappen als Insignien trug.
Auf der Gegenseite hatte der Verein Fähnchen verteilt (auch bei den Spaniern, so fair muss man sein) und es wurde eine kleine Blockfahne plus Spruchband gezeigt (mutmaßlich auch von Verein gesponsert).
Auch auf dem Platz ergriffen die Verdiblancos von Beginn an die Initiative und legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Gleich mit der ersten Chance traf Ezzalzouli nach Vorarbeit von Isco zum 1:0. Kollektives Ausrasten bei den Béticos, die anschließend nochmal an der Lautstärke drehten. Die Blues dagegen verhalten und in vielen Aktionen ungenau.
Bis zur Pause machten die Spanier ein wirklich gutes Spiel. Komischerweise wechselte Pellegrini den Torschützen und Aktivposten kurz nach dem Seitenwechsel aus und danach ging offensiv fast nichts mehr.
Dafür erhöhte Chelsea das Tempo. In der 65. Minute flankte Palmer unbedrängt ins Zentrum, wo Fernandez sich nicht zweimal bitten ließ. Nur fünf Minuten später bereitete Palmer das 1:2 vor. Nach dem Motto „You only sing when you’re winning“ machten sich die Chelsea-Fans endlich mal lautstark bemerkbar.
Spätestens mit dem 1:3 durch den Ex-Dortmunder Sancho hatte es sich für Betis ausgetanzt. Schade. Chelsea krallte sich damit als erster Verein alle drei großen europäischen Titel. Ich zog mir noch die Siegerehrung rein und begab mich zur Bahnhofskneipe, wo ich bei gezapftem Żywiec die Zeit bis zur Abfahrt totschlug. (hr)









