30.03.2025 Stadion Galgenwaard Eredivisie Zuschauer: 22.366
UTRECHT – Das Wochenende in den Niederlanden sollte in Utrecht zu Ende gehen. Das Stadion Galgenwaard stand schon lange auf meiner Liste, da es sich von den klassischen Baukasten abhebt und durch seine Architektur überzeugt.
Circa Eine Stunde vor dem Spiel war man am Stadion angekommen. Für 3€ tauschte ich meine mobile Karte gegen ein Hardticket, ehe es in das moderne Stadion ging.
Hier wurde für heute der Kids-Day angekündigt. Kinder aus einem Krankenhaus durften heute eine besondere Verantwortung übernehmen. Die Namen der Utrecht- Spieler wurden von Kindern aufgeschrieben und auf die Trikots gedruckt, Kinder porträtierten die Spieler für die Videoleinwand und auch das Stadion-Mikro wurde von einem Kind verwendet.
Und auch das Intro zum Einlaufen der Mannschaften war besonders: Es gab reichlich Luftschlangen und Pyro auf dem Platz zu bestaunen. Der Anpfiff verzögerte sich dann aber noch etwas, da die Luftschlangen noch entfernt werden mussten, wobei auch während des Spiels das Feld noch nicht komplett von den Luftschlangen befreit war.
Dann konnte es aber losgehen und die Mannschaft rund um Ex-Bundesliga Star Sebastian Haller war bereit. Als Tabellen Dritter konnte man mit breiter Brust in das Spiel gegen den zehnten aus Heerenveen Gehen. Und Nach 22 Minuten fiel das 1:0 durch Rodriguez. Das Spiel ansonsten eher unspektakulär. Das zweite und letzte Tor fiel nach 58 Minuten, da der Unglücksrabe: Hopland den Ball in das eigene Tor köpfte.
Atmosphärisch konnte vor allem der kleine mitgereiste Gästeanhang überzeugen. Aber auch Utrech hat eine kleine Gruppe. Lautsprecherboxen wurden auch Außerhalb der Kurve aufgestellt, damit die Ansagen vom Capo auch im ganzen Stadion zu hören sind. Einen großen Effekt hatte das aber nicht. Supportet wurde über weite Strecken lediglich im Stimmungsblock. Nach dem Spiel wurde noch schnell Essen aus dem Automaten geholt und schon ging es wieder zurück in das wunderschöne Schwechheim (fj)
NIJMEGEN- Am vergangenen Wochenende wurden die Uhren vorgestellt, doch wünscht man sich manchmal, die Zeit zurück zu drehen. Zum Beispiel im Jahr 2009, als der Hamburger SV noch Europapokal Teilnehmer war und auf den NEC Nijmegen traf. Doch die Zeiten haben sich geändert und mit der Zeit spielen nur die Personen in der Politik.
Daher ging es am Samstag Abend zu einem Ligaspiel des NEC gegen AZ Alkmaar. Das Stadion, welches mitten im Wald liegt, war im online Vorverkauf binnen weniger Minuten ausverkauft. Umso glücklicher waren wir, als die Ticketbestätigung im Postfach landete und die Tour geplant werden konnte.
Nach einem Spielbesuch in Breda ging es mit der Nederlandse Spoorwegen weiter nach Nijmegen und mit einem Linienbus zum Stadion. Bevor es in das Stadion ging, wurde an der Tageskasse dann das Online Ticket gegen ein Hard Ticket getauscht. Eine wunderbare Eintrittskarte, die zur Sammlung ebenso dazustößt, wie ein weiterer Stadionbecher, der mich optisch überzeugte und somit in meinem Beutel landete. Schnell noch ein Kroket-Brötchen abgeholt und ab auf den Sitzplatz. Dieser befand sich leider direkt neben dem Gästeblock, sodass der Blick auf die AZ Fans nur von der Seite möglich war. Bei dem Ansturm auf die Eintrittskarten war man aber zufrieden, einer der insgesamt 12.650 Fans sein zu können. Ganz besonders aufgefallen war uns dann ein Nijmegen Fan, der tatsächlich noch den Spielschal des Europacup-Spiel gegen den Hamburger SV trug. 2009 gewannen die Hamburger mit 0:3 durch die Tore von Trochowski, Alex Silva und Ivica Olic.
Zum Intro zogen die Heimfans ein großes schwarzes Banner hoch. Zu lesen war: “STOP COLLECTIVE STRAFEN”. Da es ein ähnliches Banner bereits beim Breda Spiel gab, ist von einem Aktions- Spieltag auszugehen.
Das Spiel zwischen NEC und AZ war von Anfang an spannend und stürmisch. Bereits nach 10 Minuten stand es 1:1. Bei einer 1:3 Führung für den Gast gelang Nijmegen in der 71. Minute tatsächlich noch der Ausgleich. In der Schlussphase ging es hin und her. Chancen gab es auf beiden Seiten und niemand hätte sich über weitere Tore beschweren dürfen. Nachdem Alkmaar mit der letzten Chance den Pfosten traf, wurde das Spiel mit einem 3:3 beendet. Ganz besonders in den Ohren blieb dabei der Torjingel von NEC, der beim nächsten Europapokalspiel gegen den HSV dann aber gerne wieder stumm bleiben darf. (fj)
“BAUKÄSTEN WIE IN ZWOLLE SIND EINFACH NICHT SO DOLLE”
16.02.2025 Mac³Park Stadion Eredivisie Zuschauer: 13.749
ZWOLLE – nach einer Bus bzw. Airport Nacht in Stansted gings für knapp 45 Minuten in die Ryanair Boeing und doppelt so lange mit der Bahn weiter nach Zwolle.
In der schönen Stadt angekommen, wurde diese erst mal besichtigt und sich kurz in einer Frituur gestärkt.
Schließlich kam ich an einen weiteren Baukasten des niederländischen Fußballs an und war wie so meistens in diesem Land nicht besonders begeistert vom Ground.
Für mehr Euphorie sorgten aber die Heimfans, die eine Choreo präsentierten. Es wurden Blaue und Weiße Fahnen geschwenkt und ein Spruchband ausgerollt. Zu lesen war: OMGEVING VERTROUWD- GEBOREN EN GETOGEN (VERTRAUTE UMGEBUNG- GEBOREN UND AUFGEWACHSEN). Zwischen den beiden Sätzen waren die Gesichter von den zwei lokalen Rappern Rico & Sticks zu sehen.
Die Gäste aus Heerenveen konzentrierten sich mehr auf den Support. Schwenkfahnen wurden im Gegensatz zu der anderen Seite nicht eingesetzt.
Das Spiel war relativ unspektakulär. Zwar ging PEC früh durch Vente in Führung. In der 58. Minute gelang den Gästen aber der verdiente Ausgleich, was zugleich der Endstand war.
Nach dem Spiel noch kurz eine Frikandel aus dem Automaten geholt und schon ging es auf die Rückreise nach Schwechheim (fj)
NIJMEGEN – Quer durch den Wald geht es zur Heimstätte der NEC Nijmegen. Plötzlich steht man vor einem rot-grün beleuchteten Gebäude und sieht – bis auf die Flutlichter – trotzdem nicht sehr viel.
Das Stadion des Ehrendivsionärs ist in eine Senke gebaut oder besser gesagt: gegraben worden. Woher der Spitzname für die Spielstätte rührt: „De Bloodkoel“. Zu Deutsch: Die Blutkuhle. Kurz vor dem 2. Weltkrieg Ende der 1930er-Jahre sah sich die Stadt Nijmegen genötigt auf den Zug der immer beliebteren Massensportveranstaltungen aufzuspringen und stellte den Vereinen in der Stadt das Goffertstadion zur Verfügung. Weshalb bei diesem Bau keine Maschinen für den Erdaushub zum Einsatz kamen und bei den schweren Arbeiten mit Spitzhacke und Schaufel am Ende Blut an den Händen der Arbeiter klebte, ist nicht überliefert.
2021 machte der Bau zuletzt Schlagzeilen, als nach Jahren in der Zweitklassigkeit für NEC in der Eredivisie endlich wieder das „Gelderse Derby“ anstand und bei den Gästen von Vitesse Arnheim beim Torjubel die Betonkonstruktion unter den Füßen nachgab. Verletzte gab es zum Glück nicht. Der Schaden ist längst behoben. Das Stadion ist ein klassischer All-Seater aus einem Guss, doch die Lage beeindruckt und irgendwie ist der Ort simpel und gut strukturiert erbaut. Die Flutlichter erstrahlen über dem „de Goffert“, das dünne Blechdach reflektiert den Schall.
An diesem 21. Spieltag stand das Prestigeduell gegen den Meister aus Eindhoven auf dem Programm. Seit dem Wiederaufstieg von Nijmegen hatte es einige Highlights gegeben, unter anderen der 3:1-Heimsieg gegen die PSV letztes Jahr. Dieser Sieg bedeutete für die Gäste die einzige Niederlage der ganzen Saison, am Ende stand für NEC der 6. Rang – die zweitbeste Platzierung der Vereinsgeschichte. In diesem Jahr spielen die Gastgeber eine mäßige Saison im unteren Mittelfeld.
Zunächst sah es an diesem Samstag-Abend nach einer Trendwende aus. Nachdem der PSV-Block die Partie mit etwas Pyro einläutete, spielte Nijmegen munter nach vorne, versteckte sich nicht und vergab einige Einschussmöglichkeiten. Eindhoven kam schwer in die Gänge. Zur Pause hätten die Gelderländer führen müssen. Stattdessen kam PSV mit Rückenwind und spielerischer Qualität aus der Pause und ging zügig in Führung. Ein zunehmend kleinlicher Schiedsrichter erzürnte in der Folge das Publikum, das für holländische Verhältnisse durchweg nach „Fußball“ aussah. Ein wiederholter Freistoß sorgte dann nach einem Querschläger für den überraschenden Ausgleich. Der Meister kam allerdings sofort zurück und erhöhte innerhalb von drei Minuten durch Saibari und Bakayoko komfortabel auf 3:1.
In 99% der Fälle spielt eine so gute und erfahrene Mannschaft wie Eindhoven das Ding dann gewohnt runter. Doch irgendwas an diesem Abend war anders. Vielleicht ja doch die Trendwende? Eine viel zu kurze Rückgabe auf den PSV-Torwart ersprintete der NEC-Stürmer und plötzlich stand es in der Schlussminute nur noch 2:3. In diesem Augenblick wurden 6 Minuten Nachspielzeit durch den 4. Offiziellen angezeigt. Das Publikum roch Lunte und egal ob PSV im letzten Jahr 29 von 34 Spielen gewonnen hatte – in Nijmegen hatten sie verkackt. Das Drehbuch sah einen Eckstoß in der letzten Minute vor. Und zum dritten Mal legte sich der unbesiegbare Meister das Ei quasi selbst ins Nest. Diesmal sprang der Keeper unter dem Ball durch.
Abpfiff und die freudetrunkenen Gesänge der NEC-Fans waberten noch eine Stunde später durch den Wald. Hier klebt schon lange kein Blut mehr an den Händen, aber wenn Eindhoven zu Gast ist, liegt das Glück in der Luft. (mm)
25.01.2025 Eredivisie Hitachi Capital Mobility Stadium Zuschauer: 22.525
GRONINGEN – Nach dem doch kräftezehrenden Ausflug von Schwechheim über Freiburg nach London neulich sollte es am vergangenen Wochenende etwas geordneter zugehen. Abermals bescherte mir der Spielplan die Möglichkeit, das Auswärtsspiel des eigenen Vereins mit dem Ausland zu kombinieren. Diesmal standen die Niederlande auf dem Programm, aber zuerst sollte es nach Wolfsburg gehen.
Am Freitagabend sammelte ich kurz hinter Schwechheim noch den Kollegen tp ein und eigentlich standen uns entspannte 2,5 Stunden Fahrt bevor. Leider Gottes verabschiedete sich etwa auf halber Strecke der Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Erhöhte Konzentration war gefragt, aber letztlich erreichten wir sicher die Autostadt. Vorm Stadion noch den Gastautor tk getroffen, bei dem wir übernachten durften und so das Spesenkonto schonten. Herrlich!
Aufgrund eines Polizeieinsatzes wurde im Gästeblock nicht angeflaggt und für die ersten 15 Minuten auf organisierten Support verzichtet. Auf dem Platz brachte Neuzugang Zec Holstein in Führung, welche die Wölfe nach der Halbzeitpause allerdings schnell drehten. Im Anschluss drückten die Gastgeber auf die Entscheidung, vergaben aber reihenweise beste Chancen. Auf Kieler Seite machte es Skrzybski besser und nutzte die quasi einzige Tormöglichkeit im zweiten Durchgang zum Ausgleich. Völlige Ekstase im Gästeblock und beim 2:2 blieb es. In der Unterkunft genossen wir noch feinstes Wittinger Pils und zufrieden ging es ab in die Heia.
Am Samstag fuhr ich dann rüber zu unseren Nachbarn in die Niederlande und schaute vor dem Nordderby in Assen vorbei. Neben der bekannten Motorradrennstrecke gibt es natürlich auch hier eine „Voetbalvereniging“, die in der Tweede Divisie gegen Barendrecht antrat. Der Sportpark sah genauso aus wie unzählige andere, dafür gab es hier aber auch wie vielerorts ein gut geführtes Vereinsheim. Viel mehr gibt es auch nicht zu sagen. Ach ja, das Endergebnis war 0:1.
Nach dem obligatorischen Besuch einer Snackbar erreichte ich im Anschluss bereits drei Stunden vor Anpfiff Groningen und parkte mein Auto souverän im nahe gelegenen Industriegebiet ab. Die frühe Anreise empfahl mir der Chef der „Supportersvereniging“ (an dieser Stelle nochmal danke fürs Ticket!) und das sollte sich auszahlen.
Auf dem Weg zum Stadion hörte ich schon die ersten Böller und vor Ort zündete der Mob mit Batterien und Fackeln ab. Etwas später bildeten die Fans ein Spalier am Haupteingang und dann war es so weit: der Mannschaftsbus rollte an und die „Noordtribune“ veranstaltete ein zweites Silvester. Unzählige Batterien, Raketen und Kanonenschläge gingen hoch. Begleitet von grünen und weißen Fackeln bahnte sich die Mannschaft ihren Weg zum Eingang. Wenn das keine Motivation ist!
Im Stadionumlauf wiesen Transparente mit Hinweisen auf eine große Choreo hin. Als ich die grünen und weißen Folien auf den Sitzen entdeckte, fühlte ich mich sofort an St. Gallen im November erinnert und wusste: richtiges Spiel für den Landboten ausgewählt. Aufgrund eines medizinischen Notfalls musste der Anpfiff um eine Viertelstunde verschoben werden, dann gab es aber Entwarnung.
Zum Einlaufen der Mannschaften stellte Groningen per Banner klar, dass der Norden grün-weiß ist und bleibt. Zusätzlich gab es auf der Noordtribune große Doppelhalter mit den Ortschaften und Städten der Provinz sowie einen hochgezogenen Fan mit Schal und der Botschaft „Ons Gebied“. Abgerundet wurde das Ganze mit den erwähnten Folien: weiß im Unterrang und grün oben. Nicht ganz so spektakulär wie in der Schweiz, aber gut umsetzt. Und da ich immer ohne Erwartungen in die Niederlande fahre, umso besser. Zu Heerenveen: wie immer Buszwang, aber sie durften fahren. Eingepfercht im Gästeblock quasi über uns gab es einen Blinker. Wenn alle mitzogen, durchaus laut. Allerdings stimmten meist nur einzelne Gruppen an. Auswärtsfans haben es unter den vielen Auflagen einfach sehr schwer. Danke übrigens an mb für das Bild!
Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt. Groningen benötigte im Abstiegskampf dringend drei Punkte und erarbeitete sich früh Chancen. Getragen vom Publikum erhöhte „de FC“ weiter den Druck, blieb aber zunächst ohne Torerfolg. In der zweiten Halbzeit präsentierten die Ultras einige Zaunfahnen der „Superfriezen“, welche anschließend unter großem Jubel verbrannt oder in Taschentuchgröße gerissen wurden.
Die Mannschaft machte weiter Druck und schließlich traf Valente in der 63. Minute. Abgefälscht vom Gegner trudelte der Ball vom Innenpfosten über die Linie und ließ die Heimseite völlig abdrehen. Ein typisches Derbytor, aber absolut verdient. Von den Gästen kam danach kaum etwas und so brachten die Grün-Weißen den Sieg über die Zeit. Für mich fantechnisch das beste Spiel, was ich bisher in den Niederlanden sehen durfte. Sehr zufrieden verging die Fahrt nach Essen zur Unterkunft wie im Flug. (hr)
19.01.2025 Rat Verlegh Stadion Eredivisie Zuschauer: 18.597
BREDA – Am Vorabend stand ein Highlight im Hamburger Volksparkstadion an: Der 1. FC Köln gastierte als Spitzenreiter in der Hansestadt. Die Planung für das Wochenende beinhaltete den Zweitligakick und am Sonntag einen Doppler in zwei Nachbarländern. Das Topspiel in Hamburg bei eisigen Temperaturen war aus sportlicher Sicht von vielen Fehlpässen und vermeintlicher Angst im Spielaufbau auf beiden Seiten geprägt. Der HSV erzielte schließlich nach einem Elfmeter im Nachschuss das Tor des Tages und übernahm gleichzeitig die Tabellenführung.
Nach dem Spiel ging es für mich nach Altona, wobei ich das entstandene Chaos um die An- und Abreise souverän meisterte. Im beliebten Hamburger Stadtteil steuerte ich zur Stärkung zunächst „Köz Urfa“ an. Ein bekanntes Restaurant direkt am Altonaer Bahnhof, welches an dieser Stelle gerne als Imbiss-Tipp unsererseits verstanden werden darf. Für alle, die mal Zeit zum Überbrücken an diesem Fernbahnhof haben.
Zumindest ist es aktuell noch ein Fernbahnhof, denn die Planungen für den neuen Bahnhof Diebsteich und diverse Bauarbeiten laufen schon. Von dort sollen dann die Fernzüge in alle Himmelsrichtungen rollen und in Altona nur noch die S-Bahn halten. Das dauert aber sicher noch viele Jahre. Die Anreise nach Breda erfolgte mit dem ersten Eurocity aus Hamburg über Osnabrück und Deventer, Abfahrt um 04:21 Uhr. Von daher noch einmal danke an den verspäteten Anpfiff im Stadion, was ein bisschen Zeit von der Uhr nahm. Nach dem Essen ging es in die Kneipe “Laundrette”. Die Lokalität überzeugt mit Musik, selbstgebrautem Bier und guter Stimmung. Ideal, um die Zeit bis zur Abfahrt rumzukriegen. Hamburg ist einfach eine geile Stadt. Als gebürtiger Hamburger und Vielreisender vergesse ich den Umstand manchmal, was für ein Glück ich eigentlich vor der eigenen Haustür habe! Am Ende war ich fast traurig, dass der Zug fährt.
Beim Umstieg in Osnabrück noch einen weiteren verrückten Hopper eingepackt und ab ging es ins Nachbarland. Der Umstieg in Deventer wurde knapp verpasst, Ankunft in Breda war dann doch erst um 11:30 Uhr statt wie geplant 50 Minuten früher. Alles war aber durchorganisiert und auch kein Problem, denn ein Redakteur des Landboten wartete auf uns am Bahnhof. Wir parkten 30 Minuten vorm Anpfiff ohne Probleme in einer Seitenstraße am Stadion. Den fünfminütigen Fußweg zum Fanshop leicht abgespult und die Tickets abgeholt. 23,50 Euro für die erste Liga ist in Ordnung und die Beschaffung der Tickets leicht, weil Breda ein sogenanntes “Groundhopper-Formular” via Internet anbietet. So soll es sein! Danke an den NAC Breda, beim nächsten Mal noch gerne mit echten Tickets statt print@home. Na ja irgend etwas gibt es immer zu meckern.
Die Gäste aus Enschede waren über unserem Block und die Stimmung im Stadion war für niederländische Verhältnisse echt in Ordnung. Die Hüpfeinlagen der Fans von Breda erreichten eine gute Lautstärke. Der Spielverlauf und besonders der unerwartete Heimsieg für NAC hatten daran natürlich einen Anteil. Kampfstarke Gastgeber und schwache Akteure bei Twente (besonders in der ersten Halbzeit) sorgten für ein spannendes Spiel.
Nach dem Anschlusstreffer von Twente war es soweit. Ein absolutes Highlight in meiner Hopperkarriere: ein Schuss vom Rand des Strafraums rutschte ab und landete perfekt in meinen Händen. Zum Glück hatte ich dank der Kälte sowieso meine Torwarthandschuhe eingepackt! Nachdem es mit der eigenen Karriere den Bach runterging, zeigte ich hier beste fußballerische Fähigkeiten. Davon musste natürlich ein Foto geschossen werden!
Im Anschluss an die Partie ging es beim Kollegen im Auto weiter nach Belgien, wo das Hochsicherheitsspiel in Sint-Truiden auf die Reisebesatzung wartete. Eintrittskarten gab es vorab online und der Verkauf wurde 24 Stunden vor Anpfiff eingestellt. Keine Tageskasse vor Ort, was für ein Quatsch! Den vierten Mitfahrer der Tour begrüßte man auch noch im Stadion, der extra aus England anreiste. Verrückt was viele Menschen sich auf die Fahne schreiben, um die Ligen der Welt zu komplettieren. Irre, geil und vor allem eins: Weitermachen!
Nach einem erneut spannenden Kick mit gutem Gastauftritt von Standard standen knappe 5 ½ Stunden Rückfahrt nach Hamburg an. Danke an den Fahrer, denn an diesem Sonntagabend hätte ich das Steuer nicht mehr bewegen können. Irgendwann gleicht sich alles wieder aus und auch ich setze mich für neue Grounds bald wieder hinter das Lenkrad! (tp)
LEEUWARDEN – Das „Friesenderby“ in Leeuwarden versprach eine Menge Zündstoff und so sattelte man Sonntag in der Früh zu einem Revisit an die holländische Nordseeküste auf. Nicht nur der letzte Tabellenplatz, auf den die Gastgeber am Vortag durch den Punktgewinn vom FC Groningen rutschten, erhöhte den Druck auf den SCC. Das Derby zwischen den beiden Städten, die gerade mal 25km auseinander liegen, fand in den vergangenen 20 Jahren keine 10 Mal statt. Und während Heerenveen im gesicherten Tabellenmittelfeld herumgondelt, sieht es für Leeuwarden momentan verdammt schlecht aus: 13 Punkte aus 21 Spielen – das ist die Bilanz eines Absteigers.
Trotzdem wurde seitens der Heimfans natürlich ein Feiertag ausgerufen und zur christlichen Anstoßzeit von 12.15 Uhr am Sonntag-Mittag stand das Saison-Highlight vor der Tür, für das man per Fanmarsch durch die Stadt zog. Vor dem Spiel gab es dann zum Einlauf der Teams eine Choreo mit den Worten: „Willkommen in der Hölle Leeuwarden“, dazu Rauchtöpfe, Fackeln und eine Leuchtspur in den Gästeblock, die am Netz abprallte. Alles ohne große Eskalation. Die folgte nach 45 Sekunden, als ein norwegischer Spieler namens Johnsen per Direktabnahme mit der ersten Chance in die Maschen traf. Das restlos ausverkaufte Stadion anschließend völlig aus dem Häuschen!
Doch auch die Gäste hatten ihre Anteile an dem Spiel. Schon weit vor dem Anpfiff präsentierte man eine Choreo, bestehend aus den berühmten Seerosen, die aussehen wie Herzchen und einem Spruch auf Westfriesisch, der so viel bedeutet wie „Wir singen für das beste Land der Welt“, garniert mit ein paar Effekten. Den Spruch kann man als eine Provokation in Richtung Cambuur deuten, da sich Heerenveen als „gesamtfriesischer Verein“ sieht, der den ganzen Landstrich repräsentiert, was man in Leeuwarden naturgemäß anders wertet. Auf dem Feld in den ersten 10 Minuten noch völlig in die Defensive gedrängt, kamen die Blau-Weißen immer besser ins Spiel und es zeichnete sich Torgefahr ab, die Mitte des ersten Abschnitts mit einem sehenswerten Schuss zum 1:1 belohnt wurde.
Anschließende Höhepunkte fanden nach der Pause eher auf dem Spielfeld statt. Leeuwarden hatte sich eine Menge vorgenommen und wie am Anfang des Spiels fand man rasch wieder einen guten Rhythmus. Harte Zweikampfführung und glücklose Offensive umschreibt den Spielstil von Cambuur am besten. Als die gute Phase abebbte und trotz teilweise wirklich bombastischer Unterstützung aus dem ganzen Stadion kein Tor daraus resultierte, kam es wie es kommen musste: Heerenveen nutzte die berühmte Konfusion im gegnerischen Strafraum und am Ende war es ein echtes Kacktor per Fallrückzieher (!), das dem mehrfachen Europacup-Teilnehmer den Weg zum Derbysieg ebnete.
Obwohl die Gastgeber in der Schlussphase noch einige hochkarätige Chancen kreierten, war die Luft irgendwie raus. Auf den Rängen und bei den Stürmern, denen man das mangelnde Selbstvertrauen ansieht. Es fehlt das Glück des Tüchtigen – ein untrüglicher Hinweis auf einen Absteiger. Schade um das Friesenderby, wenn es denn so kommt, das beim nächsten Mal ohnehin einen ganz neuen Anstrich erhält: Dann nämlich soll das neue Stadion in Leeuwarden fertig sein, das zum nächsten Jahr bezogen wird. Daher hielt sich die Enttäuschung über den ungekrönten Spielverlauf seitens der Heimelf auch in Grenzen. Ziemlich wahrscheinlich fand am Sonntag das letzte Derby im alten Cambuur-Stadion statt, das mit seinen zusammengetragenen Tribünen eine herrliche Unordnung ausstrahlt und allenthalben zu so einer hektischen Derby-Atmosphäre beiträgt. (mm)