Quilmes Atlético Club – Club Atlético Atlanta – 2:1

Quilmes Atlético Club – Club Atlético Atlanta – 2:1

“1887 MAL QUILMES”

05.08.2025
Primera Nacional
Estadio Centenario Ciudad de Quilmes
Zuschauer: 15.000

QUILMES – Endlich wieder Buenos Aires. Nach 4 Tagen in der Hauptstadt von Chile ging es zurück in die Metropole Argentiniens. Genug Zeit für Chile “geopfert”. Mit der Ausbeute der vier von fünf Erstligisten aus der Hauptstadt muss man zufrieden sein. Nach Landung am zentralen Flughafen sollte es fix in die neue Unterkunft gehen. Grund hierfür war die Ansetzung in Claypole. Ein kleiner Verein mit einem wunderschönen Stadion und einer einheimischen Barra. Angesetzt auf Dienstags um 15:30 Uhr der perfekte Start in den Tag. Tickets hierfür gab es am Vereinsgelände unweit vom Spielort entfernt. Für knappe 3€ bekamen wir hier das Objekt der Begierde. Im Stadion werden Getränke und Essen serviert, dies ergibt einen wunderbaren Mix aus sympathischen Amateurfußball.

Schnell sollte es nach dem Abpfiff in den Ort Quilmes gehen, um dort die Situation um die Tickets zu klären. Nach ein paar Fragen wurden wir dem richtigen Menschen vorgestellt. Dieser hatte für uns a) perfektes Englisch obwohl wirklich alles mittlerweile mit dem Google Übersetzer seinen Weg findet und b) die Tickets für das heutige Spiel in seinem Kassenhäuschen liegen. Für 25000 Pesos erhielten wir unsere Zugangsberechtigungen für die Haupttribüne. Zudem gab es eine kleine Stadionführung im Inneren des Stadions drei Stunden vor Anpfiff, eine herrliche Aktion des Mitarbeiter. Er war so sehr erfreut, dass wir seinen Verein in Argentinien sehen und fragte vehement nach, wie wir darauf nur kommen. Einfach nur mega schön, wie sehr man Menschen glücklich machen kann, die sich das gar nicht vorstellen können, was man für einen Aufwand betreibt, um so ein Spiel zu sehen.

Wir berichteten zudem, dass wir keine Infos zum Ticket-Verkauf des Vereins fanden und deshalb durchaus Sorgen hatten, hier nicht ins Stadion zu gelangen. Der Mitarbeiter entschuldigte sich, die Infos gehen aktuell wohl nur an Socios heraus und am Internetauftritt für jedermann wird wohl gearbeitet. Am Ende des Tages hatten wir unsere Tickets und alles ist wieder mal gut gegangen. Zwischen Stadionführung und Ticketkauf war noch eine Menge Zeit, nur 15 Minuten Fußmarsch ist es zur Brauerei dieser Stadt. “Parque de la Cerveceria Quilmes” – Ein Ort, um zu verweilen. Für “teure” 3,90€ gibt es den gezapften halben Liter. Der perfekte Ort, um sich vor dem Spiel aufzuwärmen und die Zeit tot zu schlagen. Entweder man torkelt die paar Meter zum Stadion oder läuft dann im Anschluss ganz entspannt. Die Empfehlung geht hier definitiv raus.

Auf den zahlreichen Wandbildern ums Stadion herum gab es das Gründungsjahr des Vereins zu sehen: 1887. Wem dabei nicht das Herz aufgeht, mir gefällt es definitiv. Auf der Tribüne angekommen, fiel mir erstmal ein Mensch auf. Er trug ein DDR T-Shirt und einen Schal vom FC BAYERN (muss man laut schreien). Seine Aussage: Ich habe Freunde in Deutschland, die haben mir das geschenkt. Kuriose Kombination. Die Heimkurve füllte sich währenddessen, die blau-weißen Regenschirme wirbelten durch die Luft.

Der Heimverein galt definitiv als Außenseiter. Der Tabellen-13. empfing den Tabellenzweiten. Nicht die besten Voraussetzungen, um hier heute an Wunder zu glauben. Die Fans glaubten an ihr Team, wer die Dokumentation aus Quilmes noch nicht kennt: https://youtu.be/Vug_pX6kOrQ?si=poOEiJAeb89MP2iX. Herrlich! In der 24’ Minute passierte es, als ich mit meinem Handy versuchte, eine energische Spielszene aufzunehmen, schoss der Spieler Carabajal einfach mal in Richtung Tor. Das Foto ist leider nichts geworden, es ist zu verwackelt, um es ins Internet zu stellen. Der Grund: Der Ball landete im oberen rechten Eck, Traumtor! Pure Eskalation im Stadion, die Außenseiter führten. Beim Gastspieler Fara brannten die Sicherungen durch und so wurde er in der 27’ Minute mit Rot vom Platz gestellt. Typisch Argentinien. Das Spiel beruhigte sich danach wieder und bis in die 70. Spielminute konnten wir entspannt den Fans bei den melodischen Liedern horchen.

Den Ausgleich für die Gäste schoss Bisanz, Achtung Wortwitz: Er brachte auch die Brisanz zurück, er feierte so ausführlich vor der Heimkurve, dass die Feuerzeuge und andere Dinge auf ihn einprasselten. Halb so wild, mein Gesprächspartner, den ich allerdings kurz zuvor hatte, sah mich jetzt als deutlich unspektakulärer an. Das Stadion war zurück, die Fans aufgebracht und das Heimteam startete erneut in die Offensive. Bis zur 94’ Minute wurden die Chancen beider Teams auf die Führung vergeben. Das Tor von Capano zum 2:1 brachte die Meute zum Ausrasten. Der Außenseiter holte den Sieg und für mich war es das beste Spiel in Argentinien bisher. Wer sich die Zusammenfassung angucken möchte, bitte. Diese ist auf YouTube zu finden, ein geiles Fußballspiel war es definitiv. In der 97’ Minute gab es zudem noch zwei weitere Platzverweise. Nach dem Schlusspfiff zudem eine kleinere Auseinandersetzung zwischen beiden Teams, völlig entspannt und ein würziger Abschluss des Kicks! Argentinien, du kannst einem nur gefallen. (tp)

Defensores de Belgrano – CA San Telmo – 1:2

Defensores de Belgrano – CA San Telmo – 1:2

“DER ERSTE BARRA AUFTRITT”

30.07.2025
Primera Nacional
Estadio Juan Pasquale
Zuschauer: 2.000

BUENOS AIRES – Endlich ist es soweit: Das erste Spiel einer Profimannschaft in Argentinien für mich und meinen Mitreisenden. Aus Rio de Janeiro ging es per Großraumflugzeug nach Buenos Aires. Nach den ersten Spielen der “Reserva” lockte uns dann heute die Wucht des argentinischen Fußballs. Jede einzelne Fahrt mit dem Uber, egal wohin und wann führte uns an Stadien, Wandgemälden und beeindruckenden Vierteln vorbei. Diese Stadt ist einfach nur faszinierend!

Zu Mittag saßen wir auf Empfehlung im Restaurant “Las Cabras”. Ich habe noch nie so ein gutes Steak mit perfekten Beilagen gegessen, einfach nur wunderbar. Das Restaurant ist jedem zu empfehlen und liegt im Stadtteil Palermo, in dem sich auch unsere Unterkunft befindet.

Über die Internetseite: https://www.promiedos.com.ar/ gibt es unter anderem die Ansetzungen der Liga Profesional – Reserva zu entdecken. Ein absoluter Traum, um möglichst viele Spiele in diesem Land zu sehen. Oft werden ganz freundlich Spiele an einem Dienstag um 15:00 Uhr ausgetragen. So auch heute, der Kick der Reserva von CA Huracán gegen CA Boca Juniors. Nach ein wenig Recherche ergab sich der Spielort auf dem Vereinsgelände des Vereins.

Durch den doch oft zähen Verkehr in der Großstadt sollte man extra viel Zeit einplanen, um pünktlich zum Spiel zu kommen. So kamen wir circa 40 Minuten vor dem Spiel am Ground an, am Eingangstor wurde uns gesagt, dieses Spiel wurde heute “leider” ins “Estádio Tomás Adolfo Ducó” verlegt. Wie bitte? Das kann doch nicht sein, aber ich weiß mit einem Herrenspiel im normalen Ligabetrieb ist der Besuch definitiv geiler. Da das Team während unseres Aufenthaltes kein Heimspiel im Stadion hatte, bestellten wir unsere Fahrt und ab ging’s. Am Stadion angekommen, wurde das offene Tor gefunden und wir waren im Estádio. Unglaublich, dieser Ground ist einfach phänomenal! Wie viel Glück kann man haben?

Nach dem ersten Spiel des Tages war der Hunger auf Fans und Stimmung noch höher als je zuvor. Ab nach Belgrano, viel zu früh angekommen, enterten wir erstmal eine Bar im Umfeld des Spiels. Mit freundlichem Personal und leckeren Getränken vergeht die Zeit einfach schneller. Die positive Info: Tickets kann man einfach an der Tageskasse kaufen, das ließ die Mundwinkel nach oben wandern. So einfach kann es sein, keine nervige Beschaffung der Tickets und zack sitzen wir auf den harten Plastikschalen der Platea.

Kurz vor Anpfiff war es dann soweit: Die Kurve füllte sich, das Einsingen war wunderschön. Das bekannte Knie war dauerhaft am Auf und Ab wippen. Die Einheimischen auf unserer Seite der Tribüne waren durchaus interessiert daran, was wir hier wohl treiben. So vernetzte man sich in der Lieblingsapp vieler Groundhopper und sprach über Erlebnisse und den Verein.

Während des Spiels lauschten die Ohren eher der Barra. Der Kick war dennoch ansehnlich, viele gelbe Karten und ein sehr nervöser Schiedsrichter, der vieles direkt abpfiff und so den Unmut der Tribüne spürte. 10 gelbe Karten sprechen für sich, gilt in dem Land aber wohl eher als “normal”. Kurze Zündschnur der Spieler oder der Schiedsrichter eben.

CA San Telmo sicherte sich den Auswärtssieg in der 74’ Minute. Die Gäste kamen mit den 3 Punkten näher an den Gegner heran, beide Teams erspielten sich 30 Punkte und belegen nach dem Abpfiff den Tabellenplatz 13 und 12. Für uns ging es in die Unterkunft, die Augen wurden geschlossen und ein weiterer Tag in Buenos Aires abgehakt. Verdammt geile Stadt und ein geiler Urlaub! (tp)