MKS Polonia Stubice – Sprotavia Szprotawa – 3:0
„POLNISCHE ARKADE“
25.05.2024
IV Liga Grupa Lubuska
Stadion SOSiR w Stubicach
Zuschauer: 200







Sportberichterstattung für den Landkreis Cassel-Achenbach und das ganze Hansetal – im Gewand einer biederen deutschen Tageszeitung.
MKS Polonia Stubice – Sprotavia Szprotawa – 3:0
„POLNISCHE ARKADE“
25.05.2024
IV Liga Grupa Lubuska
Stadion SOSiR w Stubicach
Zuschauer: 200
Ganzliner SV – SSV Blau-Weiß Dobbertin – 3:0
„GANZLIN ODER GAR NICHT“
26.05.2024
Kreisliga Westmecklenburg Ost
Sportplatz Schulstraße
Zuschauer: 37
GANZLIN – The Bottom of Groundhopping am vergangenen Sonntag in der letzten Liga in McPomm. Nachdem am Vorabend im Berliner Olympiastadion beim DFB-Pokal-Finale noch nach den Sternen gegriffen wurde, hieß es nach einer späten Rückkehr und kurzen Nacht: Ganzlin oder gar nicht. Aber die Idee war doch ganz charmant, denn der Kontrast hätte nicht größer sein können. Mit der Elf aus Dobbertin empfing der GSV den Vorletzten aus dem Klassement. Da Ganzlin nur um einen Rang in der Tabelle besser stand und die Rote Laterne eine Reservemannschaft innehatte, spielten die beiden Teams sozusagen um den Titel des schlechtesten Vereins aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, welcher flächenmäßig übrigens der zweitgrößte in ganz Deutschland ist.
Wenn man auf Vereinshopping steht, sind Ausflüge in die letzte Liga in diesem Bundesland meistens keine schlechte Idee. Viele Teams haben mit geringen Mitgliederzahlen zu kämpfen, fast überall wird alljährlich in der Sommerpause neu entschieden, ob man zur neuen Saison wieder ein Team stellt oder nicht. Das galt sowohl für die Gäste, die in der abgelaufenen Spielzeit einige Male nicht antreten konnten, als auch für den Ganzliner SV. In dem kleinen, alten preußischen Dorf bei Plau am See hat man die ganze Palette durch: diverse Spielgemeinschaften ausprobiert und viele Jahre überhaupt kein Team gestellt. Seit 5-6 Jahren ist die eigenständige Fußballmannschaft wieder der Stolz des ganzen Dorfs. Die Platzierungen seitdem lassen auf eine positive Entwicklung schließen und das Szenario vor Ort machte auch einen gesunden Eindruck. In Ganzlin ist die Bockwurst teurer als der halbe Liter Bier. Vor dem Spiel zeichnete man am Mittelkreis einen Nachwuchsspieler für seine bestandene Jugendweihe aus. Das macht Mut.
Das Gebolze auf dem Rasen war dann doch gut vergleichbar mit dem Kick am Vorabend. Bei beiden Spielen sprang man nicht oft aus dem Sitz heraus. Und bei beiden Spielen sorgte der Führungstreffer für Verzückung. Während Granit Xhaka den Ball für Leverkusen in den Winkel drosch, packte ein Spieler namens Michel Korth bei Ganzlin das ganz feine Besteck aus und schlenzte das Leder nach einer Körpertäuschung kunstvoll mit dem Außenrist ins lange Eck. Das Tor war die 2€ Eintritt wert. Das 2:0 per Eigentor nach dem Wiederanpfiff und den Treffer zum Endstand in der Schlussminute nahm man ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis. Dobbertin warf alles nach vorne und konnte sich selbst mit einem indirekten Freistoß auf Höhe der Fünfmeterkante nicht mit einem Treffer belohnen. Es könnte immer das letzte Tor der Vereinsgeschichte sein. (mm)
Falkenbergs FF – Oskarshamns AIK – 1:0
„DER FALKE TRINKT KEINEN ALKOHOL“
25.05.2024
Falcon Alkoholfri Arena
Ettan Södra
Zuschauer: 966
FALKENBERG – Meine Frau und ich wurden zu Weihnachten 2022 mit einer Mini-Kreuzfahrt nach Schweden beschenkt. Am 24.05.2024 war es endlich soweit und wir konnten in Travemünde auf’s Schiff steigen. Am nächsten Morgen wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und hatten einen wunderschönen Tag im günstigsten Land Skandinaviens.
Natürlich sollte es auch zum Fußball gehen. Wir fuhren bis nach Falkenberg hoch und kurz vor unserem Ziel sahen wir die Carlsberg-Brauerei mit dem Spruch „Probably The Best Beer In The World“ auf der Fabrik. Unser Zielort hätte also auch richtig gut: „Carlsberg Stadion“ heißen können, aber sie entschieden sich für den abstrusen Sponsorennamen: „Falcon Alkoholfri Arena“. Warum hier das Alkoholfreie Produkt gewählt wurde, konnte mir leider keiner beantworten.
An der Tageskasse wechselten wir 150 digitale schwedische Kronen gegen einen Kassenbon und betraten relativ zeitig das Stadion. Der erste Blick ging natürlich auf die Speisekarte. Und siehe da, es gibt hier tatsächlich auch normales Falcon-Bier.
Während wir uns gemütlich auf die Tribüne setzten, baute eine kleine und relativ junge Gruppe ihre Banner auf und schwenkte schon ein paar Fahnen. Jeder „Falke“ muss hart im Nehmen sein, denn der Verein stieg 2020 aus der Allsvenskan und 2021 aus der Superettan ab. Dazu scheiterten sie in den letzten beiden Jahren in den Play-Offs zur Superettan.
Momentan sieht es aber viel besser aus, denn Falkenberg ist Tabellenführer und tut alles für den Aufstieg. Das Spiel gegen den Außenseiter aus Oskarhamn spielten sie glanzlos herunter und konnten 1:0 gewinnen. Nach dem Spiel gab es für die Spieler dann wahrscheinlich das ein oder andere alkoholfreie Bierchen.
Während die Spieler sich von den Fans auf den beiden Tribünen feiern ließen, eilten wir zum Auto, denn in Trelleborg stand „Tinker Bell“ bereit – die Fähre, die uns wieder zurück nach Travemünde brachte. (mb)
1.FC Kaiserslautern – Bayer 04 Leverkusen – 0:1
„FUNKELPERLENAUGEN IN BERLIN“
25.05.2024
DFB-Pokal-Finale
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 74.322
BERLIN – Im Gegensatz zu der einen oder anderen öffentlichen Stimme, bekommt das Finale von uns gute Kritiken. Wie nicht anders zu erwarten, gab es das größte Highlight kurz vor dem Spiel, als Kaiserslautern das Finale mit einer fetten Support- und Choreo-Arie einleitete. Überhaupt den ganzen Tag über schon unvergleichliche Pokal-Atmosphäre mit viel „Pälzer Gebabbel“ an jeder Straßenecke in der Stadt. Lautern hatte das Ziel schon vor dem Anpfiff erreicht: Man würde sie in Erinnerung behalten. Dass Leverkusen auf den Rängen keine Maßstäbe setzt, war vorher klar, trotzdem gab der Deutsche Meister in der kniffligen Kurve mit dem Marathonthor als Keil zwischen den Fans ein gutes und geschlossenes Bild ab.
Sportlich hätte man sich einen Außenseitersieg oder eine Bayer-Gala als Außenstehender gewünscht. Es trat das ein, womit wohl die Wenigsten gerechnet hatten: Lautern hatte eine reelle Chance irgendwas an diesem Abend zu fassen zu kriegen und Leverkusen musste tief in der Verwaltungsschublade kramen, um das heilige Double nach Hause zu schaukeln. Das war ziemlich spannend, zumindest im Stadion. Die theoretische Chance, dass das Spiel einen ganz kruden Verlauf hätte nehmen können, gab dem Gedankenkarussell Anschwung und aus der Ostkurve blitzten Funkelperlenaugen aus dem Pyro-Nebel und Bengalo-Rauch.
Aber Funkel ist kein Rehhagel. Und Leverkusen Deutscher Meister. Der Kreisfußballverband Schwechheim gratuliert Bayer 04 zum Doublesieg und wünscht Friedhelm Funkel eine geruhsame Rente! (mm)
Piast Gliwice – Jagiellonia Białystok – 1:1
„PADERBORN ODER GLEIWITZ – HAUPTSACHE BAUKASTEN“
18.05.2024
Stadion Mieiski w Gliwicach
Ekstraklasa
Zuschauer: 8.045
GLEIWITZ – Nachdem die Reisegruppe bereits das Stadion „MOSiR“ in Zabrze und das Stadion „Szombierek“ in Bytom kreuzen konnte, besuchte sie am Samstagabend den Baukasten des SC Paderborn – oder wie es in Polen genannt wird: Piast Gliwice. Zumindest unterscheiden sich die Stadien des polnischen Erstligisten und des SC Paderborn optisch kaum. Der größte Unterschied dürfte der neu gebaute Oberrang in der Paderborner Home-Deluxe-Arena sein.
Ob es auch Piast-Fans gibt, die ihre PlayStation für einen Stadionbesuch ihres Lieblingsvereins verkaufen würden, bleibt offen. Wir konnten uns den Stadionbesuch für 30 Zloty gerade so noch leisten. Aber Spaß beiseite. Im Mieski-Stadion in Gliwice geht es für die Gäste aus Białystok um nichts Geringeres als die polnische Meisterschaft. Zwar konnte der Konkurrent Breslau durch einen Sieg an Jagiellonia vorbeiziehen und die vorzeitige Meisterschaft verhindern, jedoch hätte J.B. durch mindestens einen Punkt die Tabellenführung zurückerobern und sich am letzten Spieltag die Meisterschaft sichern können.
Die Gäste wurden von zahlreichen Anhängern unterstützt, die mehrere Sonderzüge zur Anreise nutzten. Viele gelb-rot-karierte Fahnen, die sich über den gesamten Gästeblock erstreckten, sowie mehrere rote Fackeln sorgten für ein eindrucksvolles Intro. Auch im Spiel konnten die Gäste überzeugen, besonders als alle ihre Shirts auszogen und diese nach oben zeigten.
Die Heimfans zeigten auf der Gegengerade zur zwanzigsten Minute eine Pappen-Choreografie in den Vereinsfarben Blau und Rot. Im Fanblock wurden kleine Fahnen in denselben Farben geschwenkt. Das Spiel war unspektakulär. Piast konzentrierte sich hauptsächlich auf die Defensive und stand hinten wie ein Bollwerk.
Die Tore fielen erst in der Schlussphase.
In der 77. Minute konnte Gleiwitz jedoch überraschend durch einen Sonntagsschuss von Ameyaw mit 1:0 in Führung gehen. Die Führung hielt allerdings nur knapp 13 Minuten. Kurz vor Schluss gelang es Jesus Imaz, den verdienten Ausgleich zu erzielen. Somit kann Jagiellonia Białystok, wie bereits beschrieben, im Heimspiel am letzten Spieltag gegen Warta Posen die Meisterschaft klar machen. Es wäre nach der Saison 2016/17 der zweite Meisterschaftsgewinn der Vereinsgeschichte. Es bleibt spannend in Polen. (fj)
Warta Poznań – Legia Warszawa – 0:1
„LEGIA – EINE LIGA FÜR SICH!“
19.05.2024
Stadion Respect Energy
Ekstraklasa
Zuschauer: 4.672
POSEN – Am Pfingstsonntag ging es für die vierköpfige Reisegruppe heute zu Warta Poznań zum Ligaspiel gegen Legia.
Ausverkaufte Hütte und ein voller Gästeblock mit Gäste-Anhängern. Was will man mehr? Zumal es in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist, in polnischen Gästeblöcken auch Fans des Gästevereins zu sehen. Diese zeigten zum Intro eine Pyroshow mit roten Fackeln, sowie schwarzem und weißem Rauch. Leider waren die Windverhältnisse so ungünstig, dass das ansehnliche Szenenbild schnell durch eine schwarze Rauchwand verdeckt wurde.
Verdeckt (durch Werbung) wurde auch die schöne alte Holztribüne, die die besten Jahre hinter sich hat und leider nicht mehr benutzt wird. Gerne öfter sehen und vor allem schmecken möchte man als leidenschaftlicher Stadiongänger auch besondere Stadionkost. Bei Warta gab es diese in Form eines Eintopfs mit verschiedenen Fleischsorten und dem Namen: Bigos.
Noch mehr Fleisch gab es im Gästeblock hinter einer riesigen „Legia Warsawa“-Zaunfahne zu sehen, als es vom Himmel schüttete und die Legia-Fans ihre Shirts vom Leibe rissen. Legia einfach eine Liga für sich, die sich nächste Saison wohl auch auf internationaler Bühne präsentieren werden. Denn im Spiel konnte der Gast mit 0:1 gewinnen und ist so gut wie sicher in der Qualifikationsrunde für die Conference League dabei. Gute Reise wünschen wir! (fj)
FC Roskilde – Middelfart BK – 0:0
„ADLER OHNE JAGDINSTINKT“
18.05.2024
Roskilde Idrætspark
2. Division Aufstiegsrunde
Zuschauer: 832
ROSKILDE – Ein Auto in Berlin kaufen, zwei Konzerte hintereinander und ein Schienenersatzverkehr verhinderten einen längeren Schlaf vor der Tagestour. Sichtlich müde fuhr die Reisegruppe zum ersten Mal in 2024 nach Dänemark. Die Anreise verlief ohne weitere Vorkommnisse und der erste Ground des Tages wurde auch sicher eingetütet.
Pünktlich stellten wir das Auto in unmittelbarer Nähe vom Stadion ab und gingen dann zur Kasse. Zum wiederholten male in Dänemark hatten wir das Problem nicht zahlen zu können. MobilePay ist für alle Nicht-Dänischen Staatsbürger weiterhin nicht verfügbar und genug Bargeld hatten wir auch nicht dabei, da die ersten Kronen für die Pølser drauf gingen. Bezahlen mit MasterCard und Co ging an der Kasse auch nicht. Die zuständige Ordnerin versuchte die Misslage zu klären und rief ihren Supervisor. Dieser wollte sich aber wohl Sonnen und kam nicht. Ende der Geschichte: Sie hatte auch keine Lust mehr zu warten und ließ uns umsonst rein. Mit einem Grinsen im Gesicht gingen wir zum Bierstand. 6 Bier kosten 200 Kronen, ein Bier 50. Also gab es zwei gratis. Da sagen wir doch nicht Nein. Dazu gab es noch eine leckere Pølser und hier konnte man auch tatsächlich mit Karte zahlen! Warum haben die Bierstände ein Kartenlesegerät, aber die Tageskasse nicht?
Die 90 Minuten verbrachten wir zum Großteil auf dem Rasenwall und sonnten uns. Der ein oder andere aus der Reisegruppe genoss das treiben sogar Barfuß. In Dänemark kann man mal die Schuhe ausziehen. Wer die Sonne nicht so gerne mag, kann sich auch auf die Überdachte Tribüne setzen. Feste Sitzplätze gab es hier heute nur in der Theorie.
Das treiben auf’n Rasen konnte man getrost vernachlässigen, denn hier ist heute absolut nichts passiert. Den Kindern war das hier aber herzlich egal, denn die tobten auf der Hüpfburg oder versuchten sich an der Torwand.
Unterm Strich hieß es: 0 Euro Eintritt und 0 Tore. Mit so einer schwachen Leistung wird das für den ehemaligen Zweitligisten aus Roskilde nichts mit der Rückkehr in Liga 2.
Wir konnten zwar keine Tore mitnehmen, dafür wurde die Reisegruppe nach dem Spiel am Havn noch mit Softeis und jeder Menge Sonne beglückt. Ein schöner sonniger Tag in Roskilde.
(sm & mb)
NK Opatija – NK Karlovac 1919 – 1:0
„KROATISCHE GROUNDPERLE“
10.05.2024
Stadion Kantrida
Druga NL
Zuschauer: 600
NK Maribor – NK Olimpija Ljubljana – 2:1
“VECNI DERBI SLOWENIEN – DAS RÄTSTEL UM DEN HEILIGEN MÖNCH”
11.05.2024
Ljudski vrt
1.SNL
Zuschauer: 10.460
Maribor – Am vergangen Samstag stand in Slowenien das Večni Derbi zwischen Maribor & Ljubljana auf dem Programm. Offiziell wurde im Vorfeld ausverkauft gemeldet, trotzdem bliebenauf der Hintertortribüne, welche für die Gäste aus Ljubljana reserviert war, viele Plätze frei. Dennoch haben ca. 400 Gästefans den Weg nach Maribor auf sich genommen. Zum Anpfiff präsentierte Ljubljana eine kleine Choreo unter dem Motto „Aemona Invicta / Unbesiegter Dämon“. Es wurde eine heilige Figur gezeigt und dazu ungefähr 30 Doppelhalter, auf dem ein katholisches Kreuz zu sehen war. Von der Lautstärke her konnte Ljubljana durchgehend recht gut überzeugen, waren sie zahlenmäßig Maribor doch Recht unterlegen. Zur zweiten Halbzeit wurde die Choreo-Zaunfahne entfernt und der Green Dragons Banner aufgegangen. Daneben hingen noch zwei bis drei weitere Zaunfahnen. Des weiteren gab es eine kleine Pyroshow von den Green Dragons. Gezeigt wurden zuerst ein paar grüne Rauchtöpfe und später dann noch ca. 15-20 Bengalos. Alles in allem eine runde Sache, sie können es im Derby aber definitiv besser.
Die Szene aus Maribor hingegen hat definitiv abgeliefert. Zum Anpfiff der ersten Halbzeit eine große Choreo über die gesamte Hintertorseite. „Vecni strah / Ewige Angst“ umschloss eine Figur mit einer lila Scream Maske auf. Sehr cooler Spruch der natürlich gut zum „Vecni Derbi / ewiges Derby“ passt. Abgerundet wurde die Show von vielen silber-glitzernden Fähnchen. Typisch für Viole Maribor wurde auch im selben Züge ordentlich blauer sowie lilaner Rauch gezündet. Ein paar rote Bengalos und Blinker gab’s noch oben drauf. Sie mögen es bekanntlich bunt in der Kurve, zumindest bei der Auswahl der Pyrotechnik. Anschließend gab es die erste große Pyroshow, welche aus ungefähr 40 roten Bengalos bestand. Auf dem Platz wurde ein spannender Kampf geboten und die Kurve kam richtig in Fahrt. Immer lauter, immer kreativer und immer mehr Beteiligung auch von der Haupttribüne sowie Gegengerade. Das Highlight war eine Reaktion auf die Choreo von den Green Dragons. Während des laufenden Spiels sind 20 Ultras hinter die Tribüne und haben in Windeseile ein riesen Spruchband gemalt: „monec brez glave ostane, ko pridejo mariborske podgane / Der Mönch bleibt nicht in der Gosse, die mariborer Ratten werden ihn ausgraben.“
In der zweiten Halbzeit gab’s es dann nochmal ein Rauchshow a la Viole Maribor. Ordentlich lila blauer Rauch stieg in den Himmel. An dieser Stelle hätte ich mir noch ein paar Strobos im Hintergrund gewünscht. Das Feuer war aber lange noch nicht aus: Nochmals wurden zur 70. Minute mindestens 40-50 rote Bengalos gezündet und ein Fan auf der Gegengerade ließ es sich nicht nehmen, zeitgleich einen gelben Rauchtopf anzuzünden. Nach dem Abpfiff kam die Mannschaft in die Kurve und feierte ausgiebig mit der Viole Maribor. Untermalt von ein paar Bengalos wurden die letzten Chants rausgeballert, ehe sich das Ludski vrt langsam leerte. Ich habe in Slowenien nun ungefähr 15 Spiele gesehen und in der ersten Liga fehlt mir nur noch das Stadion von Koper. Maribor habe ich viermal auswärts und einmal zuhause gesehen. Man merkt definitiv dass das Derby dann doch deutlich aus dem tristen Ligaalltag raussticht.
Abgerundet wurde der Abend dann durch das Abendprogramm in dem Dorf Videm pri Ptuj. Völlig gerädert vom Tag sind wir in der Pension angekommen und uns wurde gesagt, dass vor dem Haus mit den Zimmern eine kleine Bar ist wo die Schlüssel für uns bereitliegen. Zuerst erspähten wir einen Motorradclub, dann viele Mittvierziger und zu guter Letzt auch ein paar Mädels & Jungs die um die 30 gewesen sein müssen. Wildes Publikum, der Anlass war uns bisher völlig unklar. Als wir dann die Schlüssel abgeholt haben fühlten wir uns wie in einer Disko. Die Anlage war so dermaßen aufgerissen, dass man sofort mittanzen wollte. Auf die Nachfrage: „May we have a beer?“ kam nur die Antwort „Go up to your room, take a shower and then just come down again. You are very welcome“ Darauf viel mir nur eine Antwort ein: „Hvala vam puno“ Am Abend zuvor war ich noch mit einem bekannten aus Lautern in Zagreb bis 04.00 Uhr morgens um die Häuser gezogen und der nächste Tag startete bereits um 09:30 Uhr. So richtig fit war ich den ganzen Tag über nicht, dass war nach dieser freundlichen Begrüßung in der Bar aber schnell wieder vergessen. Wir wurden rund um die Uhr mit frisch gegrillten Sachen wie zum Beispiel Spareribs versorgt. Alles was wir da an essen und Schnäpsen weggehauen haben, ging einfach auf die Besitzerin der Bar. Lediglich das Bier welches in Maßen geflossen ist haben wir selber bezahlen müssen und mit Trinkgeldern honoriert. Später stellte sich heraus, dass die Bar zwei Jähriges bestehen gefeiert hat und fast das ganze Dorf sowie Freunde und Familie anwesend waren. Und halt eben wir. Zu Hits wie „Non Stop“ vom tschechischen Popstar Michal David wurde bis 03:30 Uhr in der Frühe das Tanzbein geschwungen. Das was ich im Kroatien Bericht schon umschrieben habe, sollte hier wieder einmal recht schnell klar geworden sein: Ich bin verliebt in den Balkan. Ich liebe die Menschen, ihre Freude am Leben und ihre Mentalität. Ich liebe es da zu sein und denke oft an all die tollen Momente mit meinen Bekanntschaften und Freunden aus Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und aus Montenegro. Hvala za vse in se kmalu vidimo!
Hajduk Split – NK Istra 1961 – 1:1
“TORCIDA WAHNSINN IN PULA – DIE LODERNE MENTALITÄT DER DALMATSKI ADRIA”
12.05.2024
Stadion Aldo Drosina
1.HNL
Zuschauer: 5995
Pula – Am 12. Mai zog es weit über 1500 Gästefans aus Split zum letzten Auswartsspiel der Saison nach Pula. Sportlich ging es um nichts mehr, da Istra nicht mehr abstiegsbedroht ist und Hajduk den 3. Platz sicher hat und somit nächste Saison international spielen wird. In Kroatien qualifizieren sich Meister, Vizemeister, drittplatzierter und Pokalsieger für die Championsleague sowie Confrence League. Die Teams steigen jeweils ab der zweiten bzw. dritten Qualifikationsrunde ein.
Zurück nach Pula: Vorm Spiel holte ich mir meine Eintrittsberichtgung ab und staunte nicht schlecht, als weit vorm Spiel schon einige Demoni Mitglieder gesichtet werden konnten. Aber auch die ersten Torcidas aus Split waren auf den Straßen Pulas unterwegs. Noch kurz zum Cevapi Grill auf ein Bier und erstgennante Fleischspezialität, ehe es wieder zurück zum Aldo Drosina ging. Den obligatorischen Altstadt besucht sparte ich mir ausnahmsweise, da ich zuvor bereits zweimal in Pula gewesen bin.
Im Stadion war ich sofort völlig begeistert und geflasht. Die gesamte Hintertorseite plus weite Teile der Gegengerade wurden von Hajduk Anhänger eingenommen. Aber auch Demoni konnte mich überzeugen: Nachdem in den letzten Jahren der Ofen in Pula ja eher aus war konnte die Gruppe wieder mehr Anhänger für ihre Kurve begeistern und stellten einen anständigen Mob. Kurz nach dem Anpfiff präsentierten die Mädels und Jungs aus Pula eine kleine Choreo. Gezeigt wurde der Spruch „tu me rodila moja na jdvraža mati / Hier hat mich meine liebste Mutter zur Welt gebracht“ und dazu eine Blockfahne mit einem Baby in Fankleidung. Abgerundet wurde die Aktion durch kleine Fähnchen. Im späteren Verlauf des Spiels wurden noch ein paar Blinker und etwas Rauch gezündet. Der Support war durchgehend anständig, kam aber nie wirklich an weil die Torcida so abgeliefert hat.
Torcida hat mich von der ersten Minute bis zum Abpfiff komplett abgeholt. Ich war völlig euphorisiert und bin es auch beim Schreiben des Textes noch. Nicht nur, dass Hajduk Split mein Lieblingsclub auf der Balkanhalbinsel ist, sie drehten auch wirklich völlig frei.
Kollege Hilko hat es exakt auf den Punkt gebracht: Nachdem die Gesänge von Stropfe zu Stropfe lauter und von Trommelschlag zu Trommelschlag ekstatischer wurden erlaubte sich eben gennanter nämlich den Kommentar: „Jetzt drehen sie völlig durch !“
Und er hatte Recht. Die ersten Fackeln brannten und untermalten unter anderem auch Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann ordentlich orangener Rauch, typisch Split eben. Hilko und meine Wenigkeit scherzten noch, ob es dass wohl gewesen sein könnte, aber ich war mir sicher das Split noch eine ordentliche Schippe oben drauf legen wird. Um einen marokkanischen Kontakt vom Landboten zu zitieren: „They start pyro after sun down. Wait until it’s dark“
Und genau so hat es die Torcida in Pula auch gemacht: Zur 70. Minute wurden zeitgleich ca. 40 Fackeln abgebrannt. Die Stimmung wurde beim aktuellen Stand von 1-1 nochmal besser. Die Flammen loderten nur so, denn Hajduk hat es nicht nicht nehmen lassen im Gästeblock ein kleines Lagerfeuer zu legen. Ich habe Hajduk bisher viermal auswärts gesehen und dreimal ist das passsiert. Bis zur 95. Minute wurde zu einhundert Prozent durchgezogen, ehe der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat. Kurioser weise war Hajduk gerade dabei eine Ecke auszuführen. Was sich der Unparteiische dabei gedacht hat bleibt offen.
Die Torcida zeigte im Verlauf des Spiels folgende Spruchbänder:
„lev drži se
Der Löwe hält durch“
„dok san sunce tikra, tisi dušu mida, splite moj…
Während die Sonne schläft, beruhigst du die Seele, meine Seele…“
„pozdrav „ozlijeđenima“ vidimo se split
Grüße an die Geschädigten, wir sehen uns in Split“
Während die Spruchbänder gezeigt wurden, skandierte der Mob ordentlich gegen die Polizei. Meine Kroatischkentnisse sind zwar nur durchwachsen, da ich die Blicke der Ordnungshüter in diesem Moment beobachten konnte sollte das allerdings passen.
Der Balkan ist und bleibt in Europa definitiv meine zweite Heimat. Sowohl landschaftlich, kulinarisch, menschlich und sportlich passt hier für mich einfach alles. Ich freue mich nach langen 16 Monaten endlich Mal wieder da gewesen zu sein und werde dieses Jahr noch für mindestens zwei Wochen wieder kommen. (hd)
Wiener SC – TWL Elektra – 2:1
„DAS EROS-CENTER VON WIEN“
10.05.2024
Sportclub-Platz
Zuschauer: 2822
Wien – Die Nachricht, dass die lange geplanten Umbaumaßnahmen am Sportclub-Platz nun im Sommer vollzogen werden, löste keine gute Laune aus. Drei, vier WSC-Heimspiele gab der Spielplan noch her – und wie gehabt waren alle Wochenenden verplant. Aber, warte mal: An einem Samstag im Mai sollte es mit der schlechtesten Profi-Mannschaft Deutschlands nach Ingolstadt gehen und der Wiener SC trägt seine Heimspiele immer freitags aus!
Um beide Spiele auf den Plan zu kriegen, musste auf eine Unterkunft in Österreich verzichtet und in der Nacht der Flixbus bestiegen werden. Erstmal ging es aber auf dem Luftweg in die österreichische Hauptstadt. Bei bestem Wetter wurde durch den 1. Bezirk flaniert und irgendwann eine Straßenbahn nach Dornbach bestiegen. Viel zu früh am Ground bot es sich an, das Stadion einmal zu umrunden. So sieht urbaner Fußball aus – eingerahmt von Häuserzeilen, Straßenbahnen, Bierständen und dem berühmten Friedhof.
Seitdem der Wiener „Pressefotograf“ vor zwei Jahren eine Mitfahrgelegenheit nach Krems angeboten und vor Neuerungen beim WSC gewarnt hatte, stand der Ground doch recht weit oben in der Liste. Außerdem lief man in Tschechien mal dem Nummer-1-Fan der Wiener über den Weg. Eben jener Edelfan war dann auch der erste Mensch, den man im Ground begrüßen durfte. Da noch eine knappe Stunde bis zum Spielbeginn verblieb, fiel der Gastro-Test vor Ort ein bisschen üppiger aus. Schnitzelbrötchen und Käsekrainer konnten dem knurrenden Magen Abhilfe leisten. Auch das „Ottakringer“ wurde an diesem Abend immer mal wieder aufgefüllt, schließlich galt es eine angenehme Reisemüdigkeit für die Busfahrt zu erreichen…
An dem Stadion bröckelt es an jeder Ecke. Die blaue Hintertortribüne sieht noch relativ frisch aus, doch selbst die war beim letzten Spiel gesperrt. An diesem Spieltag fanden sich angeblich die Gästefans auf dem Stand ein. TWL Elektra – was sich anhört wie der Künstlername einer Porno-Darstellerin bedeutet übrigens „Team Wiener Linien“. Wenn es sowas wie „Stadion-Erotik“ gibt, dann ist der Sportclub-Platz sicher das Eros-Center von Wien. Die Haupttribüne hatte bis vor zwei Jahren noch ein Dach. Die Holzbänke sind zum Glück geblieben. Und „oben ohne“ passt sowieso besser zum Eros-Center. Der berühmteste Stand ist mit Sicherheit die „Friedhofstribüne“ hinter dem Tor. Hier steht der ziemlich alternative WSC-Mob und in der Tribüne befindet sich die Fan-Kneipe „The Flag“. Unverkennbar auch das Graffito „Home Is Where The Graveyard Is“. In dem Spiel gegen TWL ging es eigentlich um nichts mehr, doch eine volle Friedhofstribüne und die Gesamtkulisse von fast 3000 Zuschauern ließ aufhorchen.
Auch spielerisch brachte die Drittliga-Partie deutlich mehr Spaß als die ganzen vergleichbaren Spiele mit Deutschlands schlechtester Profi-Mannschaft. Beide
Teams hatten viel Zug zum Tor, immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion bei den Angriffen. Der Wiener SC konnte noch vor der Pause einen Rückstand drehen und 2:1 lautete auch der Endstand. Das war wirklich geerdeter und authentischer Fußball. Man hätte noch stundenlang zusehen können, wie sich die Spieler in den übereifrigen Zweikämpfen aufrieben und immer wieder in den Vorwärtsgang schalteten, obwohl es auf dem Papier um nichts mehr ging.
Nach dem Spiel wurde „The Flag“, die Kneipe, aufgesucht. Die angestrebte Müdigkeit konnte spielerisch erreicht werden. (mm)
Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:1
„141. DERBI SEVILLANO“
28.04.24
Zuschauer: 55.770
SEVILLA – Am Tag nach der Choreo-Überraschung in Vitoria flog ich morgens nach Andalusien, wo mit dem Derbi Sevillano das Zielspiel der Reise bevorstand.
Nach einer ersten kurzen Sightseeing Tour nahm ich den Bus nach Cadiz und zog mir dort das Abstiegsduell gegen Mallorca rein. Endstand 1:1, definitiv zu wenig für die Gastgeber.
Die Rückfahrt nach Sevilla verzögerte sich durch Unfälle und Staus um über zwei Stunden. Allerdings lag das Stadion von Betis auf dem Weg zum Busbahnhof und der Busfahrer ließ die Derbybesucher freundlicherweise vorzeitig raus. So war noch Zeit für das ein oder andere Getränk, bevor die journalistische Pflicht rief.
Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet und fasst seit der letzten Erweiterung knapp über 60.000 Plätze. Es liegt im Süden der Stadt und wie bei vielen Derbys auf diesem Planeten existiert neben der geographischen auch eine soziale Zuordnung der Vereine. Während Betis als Klub der einfachen Leute und Arbeiter gilt, ist der Sevilla Fútbol Club im gut betuchten Nervion im Osten beheimatet.
Bekanntermaßen drehen die spanischen Vereine bei Top-Spielen ordentlich an der Preisschraube und auch Betis ist da keine Ausnahme. So war es kaum verwunderlich, dass mit unter 56.000 Zuschauern kein Sold Out vermeldet werden konnte.
Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit der Vereinshymne vor dem Anpfiff kam schon gut was rüber an Atmosphäre. Zusätzlich zogen die Béticos eine große Blockfahne über den Unter- und Mittelrang hoch, begleitet von einem Spruchband. Die grünen und weißen Papptafeln (von einem Sponsor) rundeten die Choreographie ab. Auf der anderen Seite zeigten die Gäste rote Ballons zum Einlaufen der Mannschaften.
Während des Spiels schwappten die Gesänge der Ultras teilweise durch das Stadion. Richtig gut war die Mitmachquote aber eher bei den spanienüblichen Schlachtrufen und auch die Pfeifkonzerte gegen die Sevillistas waren mitunter sehr laut. Die wiederum waren wenig zu hören, bei der Unterzahl aber kaum verwunderlich.
Auf dem Feld ging Betis nach einem Elfmeter in Führung und machte das bessere Spiel. Die Gäste glichen aber früh in der zweiten Halbzeit aus und vermiesten den Verdiblancos den ersten Derbysieg seit 2018 in der Liga. (hr)
Deportivo Alavés – Celta de Vigo 3:0
“STADIONGEBURTSTAG IM BASKENLAND-VIERSEITIGE CHOREOGRAPHIE-DREI PUNKTE”
27.04.2024
Primera División
Zuschauer: 18.039
VITORIA – Für den Saisonendspurt in Europa endsandte mich der Chefredakteur nach Spanien, Portugal und Italien. Dort sollten unter anderem gleich vier Begegnungen in La Liga anstehen. Leider wurde das Spiel Real Sociedad-Real Madrid aufgrund der Terminierung in der Champions League kurzfristig vorgezogen und musste von der Liste gestrichen werden. Dafür entpuppte sich allerdings Alavés-Celta de Vigo als echte Überraschung, aber der Reihe nach.
Nach einem Abstecher in die Tercera Division bei Calahorra B als Lückenfüller –übrigens ein netter Ground und nette Leute- fuhr ich weiter nach Vitoria-Gasteiz. Benannt nach der baskischen Provinz Álava empfingen die Gastgeber Celta de Vigo aus Galizien, welche sich auf dem Weg zum Gästeblock durch Böller und ein paar Rauchtöpfe bemerkbar machten.
Bei Deportivo Alavés dürfte den meisten wahrscheinlich das UEFA Cup Finale von 2001 einfallen, welches knapp gegen Liverpool verloren ging. Dieser und andere Momente sind rundherum am Stadion verewigt. Apropos Stadion: journalistisch völlig unvorbereitet betrat ich das Mendizorrotza und erwartete einen durchschnittlichen Erstliga-Kick. Allerdings erspähte ich dann schnell die ersten gespannten Schnüre auf der Hintertortribüne und weiteres Choreomaterial. Ferner hatte der Verein Plastikfahnen auf allen Sitzen ausgelegt.
Und tatsächlich: mit dem Einlaufen der Mannschaften zogen die Alavés-Fans zwei Blockfahnen hinter den Toren hoch, eine auf der Haupttribüne sowie ein großes Spruchband mit den Worten „100 Jahre Mendizorrotza“. Ein wirklich starkes Gesamtbild, vor allem für spanische Verhältnisse.
Auf den Tag genau am 27.04.1924 rollte hier zum ersten Mal der Ball. Natürlich veränderte sich das Erscheinungsbild über die Jahrzehnte. Im Zuge der letzten großen Renovierung 1999 schloss man die Ecken und seitdem liegt die Kapazität bei knapp 20.000 Zuschauern. Besonders gefiel mir die Kompaktheit und Nähe zum Spielfeld.
Auf dem Rasen wiederum hatte El Glorioso alles im Griff und bescherte den Fans zum Geburtstag einen hoch verdienten Heimsieg. Die wiederum hatten richtig Spaß auf der Tribüne und zogen 90 Minuten durch. Es gab abwechslungsreiche Melodien und Gesänge, wobei auch immer mal wieder das ganze Stadion mit einstieg. Alles in allem verließ der Landbote hochzufrieden das Baskenland. (hr)
1.FC Lokomotive Leipzig – BSG Chemie Leipzig – 0:2
“111 DERBYS”
05.05.2024
Regionalliga Nordost
Zuschauer: 10.700
LEIPZIG – Das Wochenende wurde von drei Landboten-Schreiberlingen nach dem Hamburger Derbysieg in Tschechien eingeläutet. Hauptgrund der Reise war das letzte Spiel vom Wochenende das 111. Derby in Leipzig. Wie ein Zufall sollte es hier wie in Hamburg heute das 111. Stadtderby sein. Leider war es sportlich nicht mehr wirklich relevant, beide Teams befinden sich im Mittelfeld der Tabelle und es geht für beide nicht mehr nach oben oder unten. Nach unserem erstmaligen Besuch im letzten Jahr beim Leipzig-Derby, gab es heute die zweite Chance für eine Überzeugung der Schreiber.
Die Fans der Heimseite bereiteten ein Intro unter dem Motto “Support your lokal Fußballclub” und dazu wurden gelbe Fähnchen verteilt. Im Gästeblock zeigte man eine Blockfahne mit der Aufschrift “Chemie”. Die Stimmung im Stadion wurde geprägt von viel Gepöbel vom Heimbereich gegenüber dem Schiedsrichter oder Chemie. Die melodischen Lieder im Gästeblock fanden Gehör im weiten Rund und erhielten die Sympathie aller Mitfahrer. Würdiger Auftritt in einem Derby und unserer Meinung nach sportlich sowie auf den Rängen deutlich besser als das angesprochene erste Leipzig-Derby.
Chemie gestaltete das Spiel relativ schnell zu ihren Gunsten und ging mit dem 0:2 in die Halbzeitpause. Nachdem die Anhänger die Spieler mit Gegenständen bewarfen, schaltete sich der Stadionsprecher ein und bat die Fans, alle Schandtaten nach dem Spiel zu erledigen. Geile Durchsage passt irgendwie in das ganze Stadion. Das Bruno Plache Stadion ist eine Perle in Deutschland, die Leute hier sind richtig abgeranzt und asozial. Hier wird der Fußball noch gelebt! (tp)
Hamburger SV – FC St. Pauli – 1:0
„DIE STADT GEHÖRT UNS!“
03.05.2024
Volksparkstadion
Zuschauer: 57.000
Hamburg – „Die Stadt gehört uns!“. Gleich 6 von 7 Schwechheimer Redaktionsmitgliedern konnten dem mit Spannung erwarteten Hamburger Derby am Freitag beiwohnen. Nach dem Spiel brannte die Nordtribüne – doch auch die Redaktionsköpfe rauchten. Was war das für ein Kick? Ein Spiel mit einer Jahrhundertkonstellation? Ein Spiel auf Landesliga-Niveau? Beides trifft zu. Eine ultimative Wahrheit herauszufiltern, stellte sich aber als schwer heraus.
Mein Vorschlag, das Spiel in der Kopfzeile als „TSV Stellingen“ gegen „VfL Hammonia Hamburg Zwote“ einzuleiten, wurde abgeschmettert. Die Überschrift hätte das Derby gut beschreiben können, ohne in die Tiefe zu gehen. Wobei man sich bei der Zwoten vom VfL Hammonia eventuell entschuldigen müsste. Um auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Dieses Spiel, in dem St. Pauli im Volksparkstadion mit einem Sieg hätte aufsteigen können, war einfach „to much“, zu spannungsgeladen. Bei solchen Konstellation gibt es oft nicht viel Spielraum zwischen „Jahrhundertspiel“ und „Landesliga-Kick“. Nichts Weltbewegendes, das passiert jedes Wochenende in irgendeiner Liga. Und das traf auch an diesem Freitag zu.
Fast, denn Derbysieger und Stadtmeister wurde zu Recht der HSV, das sollte bei allen historischen Pauli-Chancen nicht unter den Tisch fallen. Von zwei nervösen Teams war man die Mannschaft, die nicht locker ließ und – vorsichtig formuliert – schlichtweg weniger „Einscheißpotential“ besaß. So ist es. Über eine schöne, aber austauschbare HSV-Choreo lässt sich streiten. Aber am Ende einer mäßigen Saison lief das Ding im vermutlich letzten Aufeinandertreffen mit Pauli in die richtige Richtung.
Die Kiezkicker wiederum zogen in allen Belangen den Kürzeren. Auf den Rängen startete man mit einer satten Pyroshow. Und dann? Nichts mehr, wie auf dem Rasen. Vermutlich hatte man sich den Rest für eine große Aufstiegsause nach dem Abpfiff aufgehoben. Mit einem stinknormalen Sieg zu Hause gegen abgeschlagene Osnabrücker nächstes Wochenende kann der Stadtteilverein nun ganz unspektakulär aufsteigen. Also: Nicht viel los, am Freitag in Hamburg. (mm)
Sheffield Wednesday – West Bromwich
Albion – 3:0
“WAR DAS WIRKLICH ENGLAND?!“
Hillsborough Stadium
Championship
Zuschauer : 33.295
SHEFFIELD – Wir schreiben den 15.04.1989. Viele Fußballfans sind voller Vorfreude auf das F.A Cup Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forrest und machen sich am Samstag Vormittag auf dem Weg zum Hillsborough-Stadium. Kurz vor Anpfiff warteten noch tausende Fans darauf, in das restlos ausverkaufte Stadion zu gelangen. Es bildete sich ein Gedränge und der Polizei Einsatzleiter Duckenfield öffnete ein Fluchttor. Er leitete die Massen an Fans in einen ohnehin schon überfüllten Block. Dadurch wurden Fans in den vorderen Reihen gegen einen Stahlzaun gedrückt. Fans, die auf das Spielfeld flüchten wollten, wurden zurück in den Block gedrängt. Insgesamt starben bei dem Unglück 96 Menschen. Lange hat die Polizei und unter anderem auch die Boulevardzeitung: ,,the sun“ die Fans für die Geschehnisse verantwortlich gemacht. Erst 27 Jahre nach dem Unglück erklärte die Jury einer Untersuchungskommission, dass es sich um fahrlässige Tötung aufgrund schwerwiegender Fehler der Polizei handelte. Es ist eine der größten Katastrophen des Fußballs.
35 Jahre nach der Katastrophe, berichtet nun der Schwechheimer Landbote von einem Spiel im Hillsborough-Stadium. Wegen der Massenpanik haben sich die Stadien des Landes verändert. Die meisten Grounds, wozu auch das Hillsborough-Stadium zählt, sind all-seater ohne Zäune. Die Kapazität beträgt nur noch knapp 35.000 Plätze. Heute beim letzten Heimspiel der Saison von Sheffield Wednesday war das Stadion zum ersten Mal in dieser Spielzeit ausverkauft. Alle zelebrierten den Klassenerhalt und das konnte man von Anfang an spüren. Was für eine tolle Atmosphäre. Die Stimmung war nicht nur auf der Fantribüne „The Kop” zu spüren. Als Musamba nach 22 Minuten zum 1:0 traf, explodierte das ganze Stadion. Es war einer dieser Tage, wo bei den Owls alles zusammen passte. Nach dem Seitenwechsel konnte der Gastgeber ihre Führung ausbauen. Ugbo traf in der 50. und Windass in der 69. Spielminute. Auch in der Höhe geht das 3:0 am Ende in Ordnung. Die Fans von Sheffield Wednesday dürften sich nun nicht nur über den fast feststehenden Klassenerhalt, sondern auch auf das Derby nächste Saison gegen Sheffield United freuen. (fj)