Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

„DIE STADT DIE NICHTS KANN – AUßER FUSSBALL“

16.11.2024
V.League 1
Stadion Sân vận động Thiên Trường
Zuschauer: 5.112

NAM DINH – Nachdem man bereits Ho-Chi Minh-City unsicher gemacht hatte, in Quy Nhon den größten Buddha von Südostasien abgrüßte und auch in Hanoi die berühmte Eisenbahn eine Handbreit am Hosenbein vorbeifuhr, ging es zum Abschluss des Vietnam-Aufenthalts zum letzten von vier Kicks zum aktuellen Meister nach Nam Dinh. Die HRO-Sektion Reutershagen mit der man in den ersten Tagen in diesem schönen Land reichlich Bier auf Reisbasis trank, dann aber weiter nach Hongkong zog, konnte gleichwertig durch eine Hopperlegende aus Berlin ersetzt werden. So konnte man sich gemeinsam Gedanken um die Anreise aus Hanoi nach Nam Dinh machen, die sich mal wieder schwierig gestaltete.

Man kam mit dem Mini-Bus zwar hin, aber leider fuhr nach 20 Uhr nichts mehr zurück. Unter normalen Umständen wäre man natürlich das Risiko eingegangen und hätte darauf spekuliert schon irgendeinen „Dummen“ zu finden der uns für ein paar Dong zurück in die Hauptstadt fährt. Im Zweifel kann man sich natürlich als Plan B auch kurzfristig für 20€ die Nacht im besten Hotel der Stadt einmieten und am Folgetag zurück fahren. Da der Kollege aber am Folgetag nach sieben Wochen Asien zurück nach Berlin fliegen wollte, wurde diese Variante verworfen und mal wieder dekadent in einer der zahlreichen Reiseagenturen ein Chauffeur gebucht, der uns dann für 35€ p.P. return die ca. zwei Stunden nach Nam Dinh kutschierte. Der Preis entsprach auch etwa dem was Grab verlangt hätte. Wir hatten ca. vier Stunden Puffer in der Stadt eingeplant, der mit Sightseeing und kulinarischem Genuss in fester und flüßiger Form gefüllt werden sollte.

Beides gestaltete sich schwierig. Zu sehen gab es nicht wirklich etwas und die Suche nach einem halbwegs geeignetem Restaurant war mangels Angebot auch nicht von Erfolg gekrönt. Auf unserer verbitterten Suche durch die Straßen wurde dann nur durch unsere Optik ein Unfall verursacht. Man merkt deutlich, dass sich nicht viele westliche Touristen hierher verirren. So wurden wir intensiv von den Verkehrsteilnehmern angestarrt, was einen Rollerfahrer und einen Radfahrer zum Kollidieren brachte. Ein schönes Schauspiel, wenn sich die sonst sehr höflichen Vitnamesen köstlich anpöbeln. Apropos köstlich: Letztendlich fanden wir auch eine geöffnete Straßenküche, die uns die geliebte „Pho Ga“ zubereitete. Absolut schmieriger Laden mit offener Toilette direkt hinter der Küche. Ein Blick in diese verursachte schon alleine Magengrummeln, aber auch dank einer guten Portion Chilli war das Ganze mal wieder sehr lecker. Ich bin ein großer Fan der asiatischen Küche und den doch teils für den europäischen Gaumen sehr scharfen Gerichten. Im Sachen Hygiene läuft es hier eben anders als bei uns und im Grunde genommen hatte ich in den bisher drei Wochen kaum Probleme mit dem Magen, obwohl doch reichlich Streetfood konsumiert wurde.

Am Stadion steuerten wir eine Art Biergarten an, aus dem wir dann mit Blick auf die Öffnungszeiten wieder hinauskomplimentiert wurden. Man hatte aber wohl Mitleid mit uns: Eine nette Kellnerin rannte uns hinterher und bat uns wieder rein, was wir mit einem sicher überdurchschittlichem Umsatz belohnten. Etwa 30 Minuten vor Anpfiff ging es dann für 80.000 Dong (3€) auf die Haupttribüne. Hinter uns ein weiterer Hopper aus dem roten Lager von München, dem war die Kombi Hertha/Hansa dann aber wohl zu skurril (oder gefährlich 😜) und er kaufte sich lieber ein Ticket am anderen Ende des Stadions.

Nam Dinh, aktueller Meister dank eines Multimillionärs (oder in Dong wohl eher Trilliardärs), hatte heute den abgeschlagenen Tabellenletzen zu Gast. Auch hier fand man auf dem Platz wieder reichlich Kicker vom Zuckerhut, die schlussendlich auch den Unterschied ausmachten und den klaren Sieg ermöglichten. In einer Ecke konnte sogar eine Gruppe mit Ultra-Anspruch entdeckt werden, der Support in Vietnam findet aber fast ausschließlich über den Einsatz von Trommeln und anderen Instrumenten statt, selten hört man mal einen Schlachtruf. Auffallend war, dass auf der Gegengerade auch noch ein zweiter Mob Stimmung machte, keine Ahnung warum man sich hier nicht einfach zusammen auf den Weg macht, das Stadion war zwar gut gefüllt, Platz gab es aber trotzdem noch reichlich. Nach dem Spiel stand unser Fahrer
pünktlich bereit und wir machten uns auf den Weg zurück. (Gastbeitrag von CvS)

HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

„DERBYTIME IN DER STADTLIGA!“

19.09.2010
Oberliga Hamburg
Wilhelm-Rupprecht-Platz
Zuschauer: ca. 250

HAMBURG – Derbytime in der Hamburger Oberliga: BU – bekannt als ehemaliger Brehme-Klub – empfing den USC Paloma. Was die Tabelle andeutete: Kein Fußball zum Zungeschnalzen! War Paloma einigermaßen vernünftig in die Saison gestartet, sollte BU sich zu diesem Zeitpunkt bereits tief im Keller wiederfinden. So ließ der Hamburger Traditionsverein in Gelb-Blau an diesem späten Samstag-Nachmittag (das Match war für 17:00 Uhr angesetzt) von Beginn an wenig anbrennen und wies den Bezirksnachbarn früh in die Schranken.

Ein 3:1, das selten gefährdet und der oft geschmähten „Stadtliga“ Hamburg, weil als Oberliga etikettiert, mehr als gerecht wurde. An die Durchsage einer Zuschauerzahl kann ich mich nicht erinnern. Etwa 5 bis 6 halbstarke Gästefans feuerten die Mannschaft mit der Friedenstaube im Wappen nach besten Kräften an. Ein paar interessierte Kiebitze verschlug es auf die Gegengerade, der übliche – mitunter lautstarke – „Mob“ der Barmbeker scherte sich all die 90 Minuten um den Bier- und Bratwurststand. Am Ende mögen es 250-300 Zuschauer in der durchaus charmanten wie weitläufigen Anlage des HSV Barmbek-Uhlenhorst gewesen sein. (mm)


Oft kommt es anders und 2.) als man gedacht hat. Oder irgendwie so. Zwei Spielausfälle am Samstag haben uns um eine vollendet-veredelte Hamburg-Spitzensportwoche gebracht, deswegen wird sich heute aus dem Archiv bedient. Unser Autor (mm) besuchte diese Partie vor 14,5 Jahren, auf dem Portal „footballfans.eu“ hielt er alles schriftlich fest. Der Bericht ist wortgetreu von damals übernommen worden, selbst mit Überschriften wurde dort damals gearbeitet.

Den schönen Rupprecht-Platz in Barmbek gibt es seit rund 10 Jahren nicht mehr, er wurde abgerissen und durch einen Neubau an der Dieselstraße ersetzt. Die „5 bis 6 halbstarken Gästefans“ von Paloma gibt es immer noch – man trifft sie bei fast jedem USC-Spiel hinter der Zaunfahne „Meggeregge“ an. Vom BU-Mob ganz zu schweigen, der Verein ist trotz Landesliga und neuem Sportplatz eine feste Größe im Hamburger Amateurfußball geblieben und weiterhin beliebt wie eh und je.

Besucht auch gerne unsere neue Gruppe: Die Groundhopping Classics !

Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

„GUTBÜRGERLICH SEIT 1911“

24.11.2024
Oberliga Hamburg
Professor-Reinmüller-Platz
Zuschauer: ca. 100

HAMBURG – Statt diesen Totensonntag im Winterschlaf zu verbringen, fuhr man morgens um halb 10 ins gutbürgerliche Eimsbüttel. Wer weiß wann man sonst mal wieder Lust auf einen Revisit im „Reinmüller“ gehabt hätte? Der erste und einzige Besuch beim HEBC stammte aus einer Zeit, in der Handy-Kameras nach Anbruch der Nacht noch erbärmliche Fotos lieferten. Ein Ortstermin in der Tornquiststraße war also mal wieder fällig, zumal sich das Quecksilber an diesem Rückrundenauftakt aufraffte zweistellige Temperaturen anzuzeigen.

Der „Professor-Reinmüller-Platz“ ist wirklich sehr urban. Eingebettet in die typisch Hamburger Klinkerbauten, hat man den engen Platz nach und nach mit viel Liebe hergerichtet und auch eine gute Portion Patina mag man dem Ground mittlerweile nicht absprechen. Ausbau gibt es auf beiden Seiten in Form von Stufen, auf denen man auch eine Handvoll Sitzschalen verbaut hat. Hinzu kommt ein kultiges Vereinsheim in Lila, der Vereinsfarbe des Oberligsten. Abgerundet wurde der gute Eindruck mit einer stattlichen Eintrittskarte und dem Aufbau einer kleinen Choreo zum Einlauf der Teams. Eine gute Handvoll junger Männer montierte zum Anpfiff ein bannerähnliches Plakat am Stankett und wedelte fröhlich mit Fahnen in den Vereinsfarben. So schön, so gut und aller Ehren wert, um 10.45 Uhr im schicken Eimsbüttel. Der Stadtteil hätte aber nicht seinen Ruf weg, wenn sich nicht sofort zwei Rentner beschwert hätten, die sich über mangelnde Sicht aufgrund der Choreo beklagten, dabei bot der ganze Sportplatz genug freie Plätze. Die Fans zogen ihr Ding durch und die Pensionäre stiefelten frustriert ein paar Meter weiter. Ein herrliches Szenario und ein guter Wachmacher, so früh an Sonntag!

Leider blieb weitere Anfeuerung aus dem Fanblock über 90 Minuten aus, dabei hätten die Hausherren etwas Unterstützung gebrauchen können. Gegen das Spitzenteam der Eisenbahner schlug sich HEBC wacker, konnte aber kaum mal Torchancen kreieren. Der ETSV mit einigen Ex-Profis im Gepäck (der bekannteste sicher Sebastian Hertner, ehemals Damrstadt 98) übernahm das Kommando. Bei der ständigen Präsenz in der gegnerischen Hälfte musste es irgendwann klingeln und kurz vor der Pause war es dann auch so weit. Nach dem Seitenwechsel ergab sich ein ähnliches Bild, bis kurz vor vor Schluss das 0:2 fiel. Gleich danach entschied der Schiri auf Strafstoß für den HEBC. Nun wurde ersichtlich, weshalb die Eimsbütteler mit 23 Treffern aus 18 Spielen sogar noch ungefährlicher als der aktuelle Tabellenletzte sind. Der ETSV-Keeper hielt den halbhoch geschossenen Elfmeter bravourös. Im Anschluss fiel nach schöner Einzelleistung sogar noch das 0:3.

Deckel drauf, doch die Eimsbütteler Szene hatte noch was im Gepäck: Extra nach dem Schlusspfiff zündete man eine Fackel hinter dem HEBC-Banner an, um der geschlagenen Mannschaft im Abstiegskampf Mut zu machen. Als kurz darauf ein Streifenwagen mit drei Beamten vorfuhr und wegen Verstoßes gegen die „Sprengstoffverordnung und das Zündverbot von Feuerwerken“ ermittelte, war das Erstaunen doch sehr groß. Besorgte Anwohner hatten nach dem Abbrennen von Pyrotechnik sofort die Polizei gerufen und auf dem Revier in Eimsbüttel war die Motivation vermutlich hoch, den Kaffeeklatsch am Sonntag-Mittag kurz zu unterbrechen, um penibel die Einhaltung des Gesetzes zu kontrollieren. Den HEBC gibt es seit 1911, doch das scheint sich noch nicht in ganz Eimsbüttel herumgesprochen zu haben. (mm)

Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

“BAUM(GART) FÄLLT – UND VORHER SCHNEE“

23.11.2024
2.Bundesliga
Volksparkstadion
Zuschauer: 57.000

HAMBURG – Das Freitagabendspiel in Bergedorf läutete das vermeintlich große Hamburger Sport-Wochenende für die Redaktion ein. Allerdings lief der verheißungsvolle Samstag dann komplett anders als gedacht, aber der Reihe nach.

Als Vorprogramm für das Abendspiel im Volkspark hatten Teile der Redaktion die Zweitvertretung vom HSV im Stadion Hoheluft sowie Altona 93 in der Adolf-Jäger-Kampfbahn auf dem Zettel. Selbstverständlich Revisits, aber diese zwei Perlen lohnen sich immer wieder. Sicherlich dürften auch einige Gäste aus Gelsenkirchen auf die beiden Spiele geschielt haben.

Leider fiel über Nacht ein bisschen Schnee in Hamburg und das sorgt traditionell für schrillende Alarmglocken bei Verantwortlichen auf der einen Seite und Zähneklappern bei Fußballfans auf der anderen Seite. Erschwerend kam der Regen der letzten Tage hinzu. Für die Partien auf Rasen flatterte Absage um Absage auf fussball.de rein, die überdies mit verheerenden Software-Problemen an diesem Wochenende zu kämpfen hatten. Für die Kunstrasenplätze verbietet der strenge HFV offiziell das Räumen.

Die Alternativen schmolzen wie Schnee in der Alpensonne zusammen und es entwickelte sich eine morgendliche Schnitzeljagd durch die Hansestadt. Schlussendlich spekulierten wir auf die Plastikwiese an der Marckmannstraße und hatten Glück: Die Linien und die Strafräume waren freigeräumt, was dem Schiedsrichter reichte. Die Jungs vom ambitionierten HafenCity FC in „skyblue“ (gerne auch das Vereinswappen googeln) setzten sich souverän mit 10:0 durch.

Im Anschluss nahmen wir den Bus Richtung Heiligengeistfeld. Wie bei „1, 2 oder 3“ hieß es: „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht.“ Und tatsächlich: Das Flutlicht an der Feldstraße leuchtete und die Mannschaften machten sich warm. Zusätzlich herrschte nebenan auf dem Dom Hochbetrieb. Zusammen mit dem Bunker im Hintergrund ist das ein Top-Fotomotiv im Hamburger Amateurbereich.

Schon etwas durchgefroren stand danach das Traditionsduell im Volkspark an. Eigentlich hatte ich als „Neutraler“ im Vorfeld kein Interesse, ließ mich dann aber doch mitschnacken und bekam noch kurzfristig ein Ticket vermittelt. Irgendwie klappt’s ja immer.

Der Kern der Nordtribüne sang sich weit vor Anpfiff im Umlauf ein und enterte etwa um 19.40 mit Fackeln die Stehränge. Der Mob war definitiv motiviert und hatte nach gut einer halben Stunde Grund zum Jubeln: Erst erzielte Richter mit einem Freistoß die Führung und nur eine Minute später legte Schallenberg im eigenen Strafraum quer in die Füße von Königsdörffer, der zum 2:0 einschob.

Bis dahin war es auf dem Platz eine katastrophale Vorstellung von Schalke und die etwa 7.000 Gästefans wurden von ihrer Mannschaft wie so oft in dieser Saison seelisch gequält. Die Stimmung im Gästeblock war trotzdem in Ordnung, wobei sich die „Ultras GE“ für große Szenen unüblich im Unterrang platzierten.

In der Halbzeit muss es dann wohl eine richtige Ansage gegeben haben. Die Gelsenkirchener kamen deutlich besser aus der Kabine und hatten etwas Glück beim Anschlusstreffer, als Schonlau den Ball mit seinem Schienbein vorlegte. Der HSV baute immer weiter ab und ließ das 2:2 irgendwie einfach auf sich zukommen. Zudem schmorten die einzigen Techniker lange auf der Bank.

In der Schlussphase hatten beide Teams noch gute Chancen, aber es blieb beim Unentschieden. Es folgte ein Pfeifkonzert und am nächsten Tag der Rauswurf von Trainer Baumgart, was für die Kollegen von der Boulevardpresse natürlich ein gefundenes Fressen war. Wir als Landbote halten uns bei Trainerentlassungen immer hanseatisch zurück und waren stattdessen froh darüber, trotz aller Widrigkeiten noch einen guten Fußballtag erlebt zu haben. (hr)

TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

“FLUTLICHTSPIEL IM BILLTALSTADION”

22.11.2024
Kreisliga Hamburg
Billtalstadion
Zuschauer: 48

HAMBURG – Freitagabend und es sollte der perfekte Start ins Wochenende sein. In dem schönen Stadtteil Bergedorf spielt die TSG Bergedorf im Billtalstadion. Aus persönlichen Gründen ist es eines meiner Lieblings-Stadien im Raum Hamburg, auch wenn hier mittlerweile ein Kunstrasen verlegt worden ist, sprüht das Stadion noch genug Charme aus. Den eigenen Geburtsort vergisst man eben nie. Somit stand an dem heutigen Abend meinem vierten Besuch rein gar nichts im Weg. Die Anreise war für mich kurz genug, um vorher noch im beliebten “HHanse Grill” zu essen. Im Jahr 2009 wurde der Kunstrasen in das Billtalstadion verlegt, damals wurde es mit einem Spiel eingeweiht vom FC Bergedorf 85 gegen den SV Curslack-Neuengamme. Zu dem Spiel erschienen 2.400 Zuschauer. Den Zuschauerrekord gab es im Jahr 1958. Am 19.10.1958 empfing der ASV Bergedorf 85 den Hamburger SV. 25.000 Zuschauer fanden sich im Hamburger Billtalstadion ein und sahen unter anderem ein Tor von Uwe Seeler und Klaus Stürmer. Im Vergleich zu diesem Freitagabend ganz schön viele. Dabei hörte es zum Glück pünktlich mit dem Anpfiff auf zu regnen, somit durfte ich während des Spiels ein paar Runden durch das Stadion laufen. Die Faszination für Amateurfußball begeistert einfach immer wieder, ein riesiges Stadion, Freitagabend, Flutlicht und ein spannendes Spiel. Geht es eigentlich besser?

Die TSG Bergedorf befindet sich in der unteren Tabellenhälfte und kämpft gegen den Abstieg. Die Zweitvertretung der SC Vier- und Marschlande steht auf dem siebten Tabellenplatz. Im Spiel zeigte sich schnell, wer hier heute als Sieger vom Platz ging, in der 15. und in der 18. Minute trafen die Jungs vom Zollenspieker ins Netz der Heimmannschaft. Die Anreise für die Gäste sollte sich schon zur Halbzeit gelohnt haben, die selbst gesungenen Torhymnen hallen durch das Billtalstadion. Für die Gäste wurde es in der zweiten Halbzeit noch deutlicher, in der 53. und in der 68. Minute fielen die nächsten zwei Tore. Somit wurde das 0:4 besiegelt und die Gäste vom Zollenspieker freuten sich.

Während des Spiels werden von jedem Besucher 2€ eingesammelt, eine richtige Eintrittskarte gibt es hier leider nicht. Doch zu aller Freude, gibt es nach Nachfrage am Verkaufsstand einen Verkäufer, der gerne vergangene Dauerkarten aus den vorherigen Saison verteilt. Eine sehr nette Aktion, die dem einen oder anderen Sammler als Erinnerung sicherlich gefällt. Ich bin mir sicher, dass ich hier in der nächsten Zeit immer wieder gerne vorbei schaue. Das ist der Nachteil vom „Jung“ sein, kein Spiel hier auf dem alten Ascheplatz gesehen zu haben oder sogar selbst hier gespielt zu haben. Man kann nur neidisch sein, auf die Personen, die das Glück haben und hier sowas erleben durften. Also falls ein Leser den Text bis hier gelesen hat, dürft ihr sehr gerne eure Bilder vom alten Billtalstadion in die Kommentare einfügen. (tp)

SC Herford – VfL Theesen (1:5)

Es ist endlich wieder soweit – der Freitag ist da, und somit auch eine neue Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (24)!

Das Ludwig-Jahn-Stadion in Herford ist schon eine schöne Groundperle. Wer das Kreuz noch nicht gesetzt hat, sollte dies unbedingt machen, denn man kreuzt ein ehemaliges Zweitligliga-Stadion. Der SC Herford spielte in den Jahren 1976-78 sowie 1979-81 (insgesamt 4 Jahre) in der zweithöchsten Liga Deutschlands, mittlerweile ist der Verein in der siebtklassigen Landesliga Westfalen angekommen.


07.05.2023
Ludwig-Jahn-Stadion Herford
SC Herford – VfL Theesen (1:5)

TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

„ICK HEFF MOL EN HAVELSER AUFSTIEG SEH’N“

17.11.2024
Regionalliga Nord
Wilhelm-Langrehr-Stadion
Zuschauer: 614

GARBSEN – Nachdem das Wochenende anderweitig im Weserbergland verbracht wurde, sollte als letzter Akt am Sonntag ein Spielchen auf dem Rückweg folgen. Aber sowohl Preußen Hameln als auch der SC Herford spielten nicht mit und verlegten ihren Zock auf Kunstrasen. So führten alle Wege zur dritten Alternative nach Havelse: Hier war zumindest eine Nebenplatzfalle ausgeschlossen, zudem ist der Verein als souveräner Tabellenführer der Regionalliga Nord gerade in aller Munde.

Der Rolle des Tabellenführers wurden die Garbsener auch an diesem Sonntag gerecht. Das Spiel war allerdings lange Zeit spannend. Havelse brauchte eine gute halbe Stunde Anlauf, scorte dann innerhalb weniger Minuten per Doppelschlag. Der Ball läuft wirklich gut beim TSV, hinzu kommt das Selbstvertrauen eines Tabellenführers. Alles deutete auf einen klaren Sieg der Heimelf hin.

Doch die Holsteiner kamen mit Mut und Können aus der Pause. Vor allem Ex-Bundesliga-Kicker Janek Sternberg schlug eine Flanke nach der anderen in den Strafraum. Während BTSV-Legende Mirko Boland doch jetzt spürbar abgebaut hat. Der Anschluss hätte zwingend fallen müssen, stattdessen traf Todesfelde den Pfosten, Havelse köpfte einen Ball von der Linie. Im Gegenzug besorgte ein TSV-Konter in der Schlussminute den 3:0-Endstand. Die handegezählten 9 Todesfelde-Fans im Gästeblock hätten sich einen anderen Ausgang des Spiels gewünscht, während die kleine Gruppierung auf Havelser Seite erst gegen Ende mit Trommel und Gesang auffiel.

Die schöne Bude in Havelse sollte in keiner Groundliste fehlen. In Garbsen ist die Welt noch in Ordnung. Drei verschiedene Tribünen, Patina, alte Eichen und keine verrückten Ordner. Eine megagute „Bratcurry“ und die kultige Vereinshymne nach der Melodie von „Ick heff mol en Hamborger Veermaster seh’n“ kommt noch hinzu, beim Hannoveraner Vorort-Verein. Wie in der Zweitliga-Saison 1990/91 gilt: Schade, dass das Wilhelm-Langrehr-Stadion den Anforderungen des Profi-Fußballs nicht genügt.

Aber auch so mag man dem Verein alles Gute im Aufstiegskampf wünschen – wenn es so weiter geht, heißt es am Ende der Saison womöglich: Ick heff mol en Halveser Aufstieg seh’n! (mm)

VfB Auerbach – BSG Chemie Leipzig – 0:2

VfB Auerbach – BSG Chemie Leipzig – 0:2

“LANDESPOKAL IN DER LÄNDERSPIELPAUSE”

17.11.2024
Landespokal Sachsen
Arena zur Vogtlandweide
Zuschauer: 1.515

AUERBACH – Länderspielpausen, als nicht allzu großer Fan von den Länderspielen, sind Fluch und Segen zugleich. Oftmals wird es für mich ein Wochenende in näherer Umgebung oder es geht in die Nachbarländer. Zur Auswahl stand ein Revisit in Herne, wo die Partie gegen Arminia Bielefeld leider nach Wanne-Eickel verlegt wurde. Da ich den Ground ebenso schon habe, wirkte es deutlich unattraktiver. Das Überstundenkonto muss ja auch mal geleert werden, somit ergibt eine Tour ins benachbarte Tschechien durchaus Sinn. Am Freitagabend spielte der Drittligist FK Ústí nad Labem zuhause, da die Heimspiele dieses Vereins meines Wissens oft nur Freitag ausgetragen werden, muss man diesen freien Tag ja irgendwann so oder so mal opfern. Das Land bietet ja auch einiges, so verging die Fahrt nach Tschechien durch den entspannten Mittagsverkehr wie im Flug. Den Samstag verbrachte ich mit ehrlichem Amateurfußball in Tschechien und in Deutschland. Abends lockte mich der Revisit bei Slavia Karlovy Vary noch einmal nach Karlsbad. Eine sehr schöne Stadt und trotz des dortigen Kunstrasen auch ein sehr schönes Stadion. Besonders die Empfehlung für das Hotel direkt am Stadion geht hier raus, einfach und schlicht und eben zwei Meter Fußweg ins Hotelzimmer.

Kommen wir zum eigentlichen Hauptspiel der Tour, die BSG Chemie Leipzig spielt um 14:00 im überschaubaren Auerbach. Der VfB Auerbach ist ein früherer Regionalligist, die mittlerweile seit fast 3 Jahren in der NOFV-Oberliga Süd spielen. Die Arena zur Vogtlandweide gefiel mir durchaus gut, enge Gänge auf den Tribünen und keine Schwierigkeiten zum Parken vor dem Spiel. Die durchgesagten 1.515 Zuschauer fühlten sich meiner Meinung nach an wie mindestens 2.000. Als aktuell Drittplatzierter in der NOFV-Oberliga Süd versprach es ein spannendes Spiel zu werden, die BSG als Regionalligist aktuell auf dem 12. Tabellenplatz. Der Platz vor dem Spiel ist trotz des Wetters in einem normalen November-Zustand. Spannend bleibt es abzuwarten, ob der Rasen durchhält. Angesetzt sind noch 3 Heimspiele bis zum 14.12.2024, kurioserweise wird es in anderen Bundesländern anders gehandhabt und der Ball ruht deutlich früher. Pluspunkte zum Stadion sind außerdem noch die Lage des Gästeblocks. Dieser liegt auf der Gegengerade, das sorgt für ein schönes Bild. Durch den permanenten Wind wehen die Fahnen der Gäste geschmeidig. Ein schönes Bild für Fußballromantiker!

Das Spiel verlief nicht ganz so spannend wie erhofft. In der 18. Minute traf Tim Bunge zum 0:1 und ließ den Gästeblock jubeln. Eben jener Tim Bunge traf auch in der zweiten Halbzeit zum 0:2 Endstand. In der Halbzeit des Spiels wurden die Partien der nächsten Runde ausgelost, es wurde klar, dass der Sieger aus dem Spiel gegen den Leipziger-Stadtrivalen antreten darf. Die ersten Gesänge im Gästeblock nach der Halbzeit dienten also selbstverständlich dem verhassten Stadtrivalen. Das nächste Leipziger-Derby steht somit im Sachsen Pokal an.

Nach dem Spiel ging es für mich wieder in Richtung Heimat, 5 ½ Stunden Autofahrt sollten es an diesem Sonntag sein. Für unerfahrene oder “normal” lebende Menschen wahrscheinlich die Horrorvorstellung. Für Reisebegeisterte pure Entspannung und so fiel ich um 22:00 Uhr überglücklich ins heimische Bett. Jeder Kilometer der Tour hat sich mal wieder gelohnt. (tp)

Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

“BLOCKSTURM-LÄNDERPUNKT MALAYSIA”

05.11.2024

AFC Champions League

Stadium Sultan Ibrahim

Zuschauer: 34.236

JOHOR BAHRU – Malaysia sollte nach Singapur mein zweiter Stopp der Sabbatical-Südostasien Tour sein. Nachdem man ein paar Tage Kuala Lumpur unsicher machte und dort schon den Länderpunkt mit einem grauenvollen Kick im dafür wunderschönen Stadion Merdeka, im Schatten des zweithöchsten Gebäudes des Welt eintütete, sollte es nun auch mal ein bisschen qualitativen Fußball geben. In der AFC Champions League Elite bat der aktuelle Serienmeister (9 mal in Folge) und Verein des Sultan – Johor Darul Tazim – gegen die Südkoreaner aus Ulsan zum Tanz. Dass die königliche Hoheit sich hier nicht lumpen lässt, zeigt ein Blick in den Kader der Heimmannschaft. Unter anderem findet man dort neben dem ehemaligen Madrilenen Jesé noch 8 weitere Kicker aus dem Land des Europameisters. Angereist wurde auf dem Luftweg, was bei lächerlichen 10 Dollar für den Inlandsflug nicht nur der Bequemlichkeit geschuldet war. Wie angenehm so ein Flugpreis doch sein kann, wenn der Gesetzgeber nicht diverse Fabelsteuern und -gebühren verlangt. Danke an die scheidende Ampel und natürlich auch die Vorgänger. Im Flughafenhotel fix eingecheckt (ok, hier siegte die Bequemlichkeit, aber am Folgetag sollte der Flieger um 6:30 nach Jakarta abheben) und ’nen Powernap abgehalten, ging’s per „Grab“ für ’nen schmalen Taler zum Estadio.

Mit Blick auf die durchschnittlichen Zuschauerzahlen sicherte ich mir das Ticket im Vorverkauf, was sich bei „Sold Out“ am Matchday auch als vorausschauend erwies. Eintrittspreis mit umgerechnet 2,37€ auf der Gegengeraden im Oberrang ziemlich human, um nicht zu sagen: lächerlich günstig, angesicht des Wettbewerbs. Tickets gibt’s über die Plattform „tickethotline“, wobei ihr euch vorher mit der Passnummer für den jeweiligen Heimverein registrieren müsst.

Lifehack 1: Die Passnummer interessiert niemanden, ihr könnte also für jeden Verein einen Account erstellen, wenn man in Malaysia mehrere Kicks ansteuern will.

Die Heimmannschaft spielt im „Stadium Sultan Ibrahim“, einem Neubau aus dem Jahr 2020, der von außen in den Vereinsfarben leuchtete. Was nicht leuchtete, war die grüne Lampe an meinem Einlass. Nachdem ich mich versehentlich in die Frauenschlange stellte, ging am elektronischen Einlass erstmal gar nix, die Technik wollte hier wohl nicht. Der sonst gemütliche Malaysier wurde 20 Minuten vor Spielbeginn nervös und beschloss, den Dauerkarten-Eingang zu stürmen. Ich huschte mit rein, hinter mir gab’s dann aber schon reichlich Schläge von den Cops. (Ganz Johor hasst die Polizei!)

Auch wenn ich Neubauten nicht so viel abgewinnen kann, sieht die Schüssel von innen ganz gelungen aus. Die Beleuchtung setzt sich auch hier fort, was ein ganz nettes Bild ergab. Die gut beflaggte Heimkurve (mit eigenem Merchandise-Shop im Stadionumlauf) war dann ab Minute 15 vollständig und gab tatsächlich 75 Minuten ordentlich Gas. Die ca. 40 eher familiären Gäste aus Ulsan, boten nix was ihnen auch das Team auf dem Platz gleich tat. Am Ende war man mit dem 0:3 noch mehr als gut bedient.

Lifehack 2: Es gibt ein Burger-Restaurant im Stadion, bestellt euch am besten vor dem Spiel etwas, man bekommt eine Nummer, und kann sein „Fast Food“ dann zur 80. abholen. Manche warten wohl heute noch.

Lifehack 3: Plant nach dem Spiel Zeit ein. Meine Abreise dauerte ca. 1,5 Stunden, das Verkehrschaos war schon ein gutes Schauspiel. Es sei denn ihr seid gut befreundet mit der Sultansfamilie, sie wurde mittels langem Autokorso und reichlich Polizeibegleitung durch die Blechmassen geschleust. (CvS)

Athletic Sonnenberg – BK Skjold – 1:3

Athletic Sonnenberg – BK Skjold – 1:3

„EUROPAPOKAL IN CHEMNITZ“

16.11.2024

Fenix Trophy

Stadion an der Beyerstraße

Zuschauer: 650

CHEMNITZ – Seit der Saison 2021/2022 wird jährlich die „Fenix Trophy“ ausgetragen. An diesem Turnier nehmen oft Amateurmannschaften teil, die in den letzten Jahrzehnten gegründet wurden und eine Alternative zu bestehenden Vereinen bieten möchten. Ein bekanntes Beispiel ist der Rekordmeister FC United of Manchester, der 2005 von Fans von Manchester United gegründet wurde, als die Glazer-Familie den Verein übernahm.

Das erste Spiel fand 2021 zwischen dem Hamburger Fanverein HFC Falke und den Prag Raptors statt. Auch in diesem Jahr ist ein Verein aus Deutschland vertreten. Mit Athletic Sonnenberg hat sich 2020 ein Verein in einer Stadt gegründet, die durch Rechtsextremismus einen sehr schlechten Ruf hat. Die Sonnenberger möchten mit ihrem neuen Verein zeigen, dass es in Chemnitz auch Personen mit einem anderen Gedankengut gibt. Dieses Jahr nehmen sie zum ersten Mal an dem Wettbewerb teil.

Das erste Spiel des Turniers fand für Sonnenberg auf dänischem Boden statt. Im Hinspiel des Achtelfinals konnte der dänische Vertreter BK Skjold mit 3:0 gewinnen. Für das Rückspiel in Chemnitz war also ein kleines Wunder erforderlich. Bei eisigen Temperaturen und Flutlicht füllte sich die Sportanlage, die auch als Heimspielstätte von Fortuna Chemnitz dient. Insgesamt 650 Zuschauer ließen sich das erste internationale Pflichtspiel in Chemnitz seit über 34 Jahren nicht entgehen.

Zu Beginn des Spiels wurde eine Regenbogenfahne präsentiert, und ein großes Feuerwerk erleuchtete den Abend. Im Spiel beschränkte sich das Feuerwerk jedoch vor allem auf die Seite der Gäste. Bereits nach 39 Minuten führte BK Skjold mit 3:0. Den einzigen Treffer für den Gastgeber gab es nur eine Minute später per Strafstoß, was zugleich der Endstand war.

Trotz der 3:1-Niederlage war der Abend für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.

Mehr als 34 Jahre nach dem letzten Europapokal-Spiel in der Stadt kamen über 600 Zuschauer, es gab echte Eintrittskarten, Feuerwerk, ein Konfetti-Intro und einen organisierten Support der Heimfans mit Fahnen und Doppelhaltern. Nach dem Spiel ließen sich beide Teams von den Fans feiern und genossen vermutlich noch den ein oder anderen Glühwein. (fj)

SSV Markranstädt – SG Taucha 99 – 2:0

SSV Markranstädt – SG Taucha 99 – 2:0

„FREIGANG FÜR DEN PAPST“

08.11.2024

Sachsenliga

Stadion am Bad

Zuschauer: 150

MARKRANSTÄDT – Via Nahverkehr ging es aus dem Schwechheimer Land direkt in die Niederungen der Sachsenliga. Oh wei, aber Markranstädt – war da nicht was?

Vor 15 Jahren übertrug der SSV sein damaliges Oberliga-Spielrecht an RB Leipzig und profitierte in den Folgejahren sehr stark von dieser Entwicklung. Vor knapp 10 Jahren stand man an der Schwelle zur Regionalliga und verlor nach einem Hinspielsieg doch noch das Aufstiegs-Play-Off gegen den FSV Luckenwalde. Mittlerweile geht die Entwicklung in die andere Richtung: Letztes Jahr gewann Markranstädt die Sachsenmeisterschaft und verzichtete auf die Oberliga. Nach einem dritten Platz in der Vorsaison, kam man in dieser Spielzeit bisher nur schwer in die Pötte und ist mit Abstiegskampf beschäftigt.

Die insgesamt zehnstündige Zugfahrt nach Markranstädt verlief problemlos und die Vorfreude auf den Abend war groß – so beschloss man die RB-Geschichte zu ignorieren und den Verein unvoreingenommen zu verfolgen. 15 Jahre sind eine lange Zeit und es tat gut, nicht päpstlicher als der Papst an diesen Kick heranzugehen. Das war sicherlich keine schlechte Idee, so konnte man den Glühweinstand in Beschlag nehmen und den schönen Ground bewundern. Auf den ersten Blick ist das „Stadion am Bad“ ein 10.000er. Eine Haupttribüne und fast rundherum viele Stufen. Für Zäune und Absperrungen ist auch gesorgt, Regionalliga in dem Ding wäre sicher kein Problem. Das namensgebende Bad hinter der Haupttribüne befindet sich nach Abriss übrigens grad im Neubau.

Vor der Partie wurde der A-Jugend-Torschützenkönig der vergangenen Saison gekürt und der Jungspund durfte auch als Mittelstürmer auflaufen. Eben jener Pepe Freigang erlöste die Zuschauer in der 72. Minute von einem „guten 0:0“. Kurz vor Schluss legten die Gastgeber nach einer Ecke noch ein schönes Tor drauf. Die gut zehn „Kinder-Ultras“ auf der Gegenseite gaben ihr Bestes, sogar einen Wechselgesang zettelten sie an. Auch sonst war die Stimmung gut im Rund, mit dem Abpfiff skandierten Team und Kinder zusammen: „Derbysieger!“

Angefühlt hat sich dieser Abend wie bei jedem anderen (guten) Amateurverein auch. Dass ein Verein „25 Jahre Bezirksliga-Meisterschaft“ in der Halbzeit feiert und alle ehemaligen Akteure einlädt und ehrt, kommt auch selten vor und ist an dieser Stelle mit Respekt zu würdigen. Und zumindest 1999 hatte Red Bull hier noch keine Finger im Spiel. (mm)

Türkgücü München – DJK Vilzing – 0:2

Freitag! Woche geschafft und somit wird’s mal wieder Zeit für die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (23) Im Schatten des Olympiastadions in München steht das schöne Dantestadion, welches in dieser Saison zu bestimmten Spielen vom ehemaligen Drittligisten Türkgücü München genutzt wird. Nachdem 2021 bereits das Olympiastadion in München mit Türkgücü gekreuzt wurde, hat man das Kreuz bei einer weiteren Groundperle aus München gesetzt.

Nutzt die Chance, solange hier Fußball gespielt wird.

09.11.2024

Städt. Stadion a. d. Dantestraße

Türkgücü München – DJK Vilzing – 0:2

FC Lausanne-Sport – Servette FC – 1:0

FC Lausanne-Sport – Servette FC – 1:0

“VOLLTREFFER PER RETTUNGSTAT”

03.11.2024

Super League

Stade de la Tuilière

Zuschauer: 11.274

LAUSANNE – Nach dem Choreo-Spektakel in St.Gallen am Vorabend ging es für unsere Reisegruppe relativ ausgeschlafen in den Schweizer Süden. Die Nacht wurde im Züricher IBIS verbracht für einen relativ schmalen Taler. Generell kann ich von intakten Preisen in der Schweiz sprechen. Vorbereitung ist eben alles! Auf dem Weg lag natürlich noch ein Vorspiel vom FC Billens, die Anstoßzeit um 10:30 Uhr passt perfekt in den Tagesablauf. Idyllisch wie so oft in der Schweiz wurde hier vor erstaunlich vielen Zuschauern das Spiel neben fliegenden Bällen und laufen Kühen seelenruhig hinter dem Platz entlang. Ein herrlicher Start am sonnigen Sonntag. Fliegende Bälle? Es ist passiert, wahrscheinlich jede Person, die gerne Amateurspiele live vor Ort verfolgt, wartet auf diesen einen Moment. Eine Rettungstat im Spiel vom Verteidiger trifft den Schreiberling perfekt am Oberschenkel, ein bisschen weiter höher und der Tag wäre wahrscheinlich gelaufen gewesen. Ich habe so lange auf diesen “Abschuss-Moment” gewartet, endlich war es so weit. Leicht erschrocken konnte man sich am Ende doch darüber freuen, ich würde den Ball auch immer wieder lieber nehmen als die Frontscheibe unseres Mietwagens.

Nach dem Abpfiff ging es zügig nach Lausanne, das Highlight des Tages stand auf dem Programm. Das “Derby du Lac Léman” zwischen dem Gastgeber und Servette FC. Die Städte trennen circa 60 Kilometer Autobahn und liegen beide am allseits bekannten Genfersee. Eine wunderschöne Gegend, der Stadtspaziergang blieb aber aus, für den Zweitligisten in der Stadt Lausanne sollte man sowieso irgendwann nochmal dahin fahren. Die sportliche Situation ist relativ einfach beschrieben, die Gäste spielen im oberen Tabellenbereich gut mit und die Heimmannschaft befindet sich im Mittelfeld mit Blick nach oben.

Zum Intro des Spiels gab es auf der Heimseite eine Choreo und abgerundet wurde die Aktion von bengalischen Fackeln. Ein nettes Bild, im Gästeblock wurden gleichzeitig Fackeln angerissen und sämtliche Raketen flogen in den sonnigen Himmel. Das beeindruckende Bild gaben hier die Gäste ab. Auf dem Rasen war von den Gästen bis auf sehr wenige Ausnahmen gar nichts zu sehen, den 2. Platz, den sie vor dem Spiel hatten, sahen wir gar nicht. Ein ängstlicher Auftritt im Derby, schon in der 17. Minute traf Lausanne per Elfmeter zum 1:0. Passend zum Tor, erstrahlt die Heimkurve mit einer schönen Pyroshow.

Was mir sehr positiv auffiel, es gibt keine nervigen Stadiondurchsagen bei der Zündung von Pyrotechnik. Hier kann man schöne Pyroshows genießen, bei diesem Spiel waren es auch viele. In der Heimkurve brannte es gefühlt wirklich 90 Minuten. Wofür muss ein nerviger Stadionsprecher darauf aufmerksam machen, seinen Einheitsbrei ins Mikro zu sprechen? Hier kann meiner Meinung nach die Schweiz durchaus mal Vorbild für viele andere Ligen sein. Der einzige Elfmeter des Tages blieb auch das einzige Tor des Tages. Das Spiel plätschert so vor sich hin und mit Abpfiff gab es schöne Jubelszenen im Heimblock.

Nach dem Spiel begann das Chaos, von dem empfohlenen Parkplatz, welcher übrigens kostenfrei war, ging es bis zur Hauptstraße und dann war maximal Schritttempo angesagt. Abfahrtstau vom Allerfeinsten und eine Menge Geduld war hier erforderlich. Nach dem Stau ging es für uns noch nach Lörrach, eine deutsche Stadt in der Grenzregion zur Schweiz und Frankreich. Das Lörracher Döner Haus sollte besucht werden, endlich wieder eine warme Mahlzeit zum Abend. Somit ist eine weitere Tour vorbei und die Erkenntnis ist wie so oft dieselbe. Die Schweiz hat sich in das Reporter-Herz geschlichen und einen festen Platz erobert. (tp)

FC St. Gallen – FC Sion – 1:1

FC St. Gallen – FC Sion – 1:1

“MACH MIT – SCHREI DRUF LOOS!“

02.11.2024
Super League
kybunpark
Zuschauer: 17.160

SANKT GALLEN – Weiter ging die wilde Fahrt durch die Schweiz. Nach dem tollen Sightseeing in Bern sammelte mich die Hamburger Abteilung gegen Nachmittag ein und unsere Reisegruppe war komplett. Am Halloween-Abend schauten wir in Genf bei Servette gegen Luzern vorbei und sahen einen top Auftritt der Gästefans. Zum Einlauf der Mannschaften gab es ein Intro sowie eine Pyroeinlage unter dem Motto „uf Schrett ond Trett debii“. Die Spruchbänder waren dabei allesamt mit weißen Fußabdrücken versehen, nettes Detail. Servette hielt sich eher zurück und setzte wie Bern zuvor auf Einzelfackeln. Verständlich, denn die Konzentration galt dem Derby bei Lausanne wenige Tage später. Auch dazu gibt es einen Bericht von uns, also unbedingt weiter den Landboten lesen.

Genf sollte allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was wir in Sankt Gallen erlebten. Davor zogen wir uns unter anderem Austria Lustenau im Bregenzer „Exil“ rein. Schönes Stadion am Bodensee. Im Sommer geht es zurück ins runderneuerte Reichshofstadion mit Eröffnung hoffentlich gegen die Freunde aus Augsburg, wie uns ein Fan erzählte.

Am Abend trafen wir überpünktlich am kybunpark direkt an der Autobahn ein. Auch hier wieder das Schweizer Prinzip Stadion+Shoppingcenter. Im Stadionumlauf fielen uns direkt die Spruchbänder mit der Forderung auf, heute 15 Minuten früher auf den Plätzen zu sein. Da schlug das Redakteursherz natürlich gleich höher und wir erwarteten Großes.

So sollte es auch kommen. Auf allen Sitzschalen im Heimbereich war ein Päckli mit Poncho, Kassenrolle, einem wirklich hochwertigen Seidenschal sowie die Choreoanweisung geklebt. Unter dem Motto „Mach mit – schrei druf loos!“ kündigte der Espenblock die größte Choreographie der Vereinsgeschichte an. Im Vorfeld fanden wir keinerlei Hinweise darauf und der 145. Vereinsgeburtstag war bereits im April. Vielleicht kann ein Leser die Redaktion erhellen?

In den Minuten vorm Anpfiff zogen die Fans ihre Ponchos an. Oberrang grün, Unterrang weiß. Bereits das gab ein gutes Bild ab. Mit Einlaufen der Mannschaften war die Ganzstadionchoreo komplett: Es wurden insgesamt fünf Blockfahnen hochgezogen, darauf stellvertretend Fans aus allen Altersgruppen abgebildet. Sehr geil!

Im Anschluss folgten mehrere abgestimmte Gesänge und Hüpfeinlagen, bevor in der 40. Minute die Ponchos umherflogen. Der Espenblock bot dabei durchgehend ein gutes Kurvenbild mit vielen Schwenkern, Fahnen und Doppelhaltern. Gerne hätte sich die Stimmung häufiger auf das ganze Stadion übertragen können, wobei das aber Meckern auf hohem Niveau ist. Umso großzügiger zeigten sich die „Normalos“ beim Spendensammeln, als vor unseren Augen ein 200-Franken-Schein in die Dose wanderte. Die Schweizer haben es ja.

Untersützt von den Ansagen des Stadionsprechers flogen in der 60. Minute die grünen und weißen Kassenrollen und sorgten für das nächste Highlight. Den Abschluss bildete in der Schlussviertelstunde die Schalparade mit den erwähnten Seidenschals und die Sankt Galler trällerten auf die Melodie von „Country Roads“ das Espenmoos-Lied. Wirklich tolle Momente, die wieder einmal zeigten: Unverhofft kommt oft.

Gebannt von all den Choreo-Elementen blieb der Notizblock für den Spielbericht quasi leer. Das Unentschieden ging wohl in Ordnung, bedeutete für „Sangallä“ aber das achte sieglose Spiel in Folge. Natürlich wollen wir die Gäste nicht unter den Tisch fallen lassen, die 90 Minuten teilweise hörbar durchsupporteten. Sehr zufrieden und mit vielen Eindrücken im Gepäck erreichten wir kurz nach Mitternacht die Unterkunft in Zürich. (hk)

BSC Young Boys – FC Basel – 3:2

BSC Young Boys – FC Basel – 3:2

“BÄRN ISCH E HOCKEYSTADT!?”

30.10.2024
Super League
Stadion Wankdorf
Zuschauer: 30.024

BERN – Erneut lockte ein Feiertagswochende mit einer Hoppingtour, die im persönlichen Jahresrückblick weit vorne liegen wird. In der Schweiz rissen wir gleich mehrere Knallerspiele ab und die Berichte dazu gehen in den nächsten Tagen online. Idealerweise konnten wir die Tour mit dem Pokalauftritt des eigenen Vereins verbinden. In meinem Fall allerdings ging die KSV am Dienstagabend in Köln nach einer gruseligen Vorstellung unter und ich fiel ziemlich genervt ins Hostelbett.

Am Morgen danach war die Enttäuschung schon halbwegs verflogen, denn in dieser Saison kann es eh nur um den Klassenerhalt gehen und das ist erkennbar schwer genug. Von Köln aus lieferte die DB überraschend zuverlässig ab und nach etwa sechs Stunden erreichte ich Bern. Die Bundesstadt präsentierte sich in einer dicken Nebelsuppe und so fiel das Knipsen der Sehenswürdigkeiten eher mager aus. Das holte ich am nächsten Morgen nach und bei klarem Wetter wackelte ich über die Nydeggbrücke hoch zum Rosengarten. Toller Ausblick! Sehr zu empfehlen ist auch ein Spaziergang weiter unten an der Aare entlang.

Zurück zum fußballerischen Teil der Reise. In der Schweizer Liga stand eine englische Woche mit dem Topspiel Young Boys gegen Basel an. Die Historie des Wankdorfstadions dürfte jedem bekannt sein, der sich nur ansatzweise mit Fußballgeschichte auseinandersetzt. Im Neubau befinden sich im Erdgeschoss wie in der Schweiz fast schon üblich Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie. Immerhin brachten es die Verantwortlichen nicht übers Herz, die originale Longines-Uhr mit abzureißen und platzierten diese vorm Stadion.

Draußen nahm ich noch den Marsch der Basler vom Bahnhof zum Stadion wahr, die mit voller Kapelle den Gästeblock enterten. Mit Anpfiff setzten die Jungs und Mädels gleich ein Ausrufezeichen mit einer Pyroshow aus gelben und roten Fackeln. Es folgten Spruchbänder und Sticheleien mit dem Vorwurf, dass Bern doch nur eine Stadt für Eishockey sei. Der Support konnte sich über 90 Minuten mit einer guten Lautstärke sehen und hören lassen.

Auf Heimseite gab es leider kein Intro. Sportlich befand sich der amtierende Meister mit bis dahin nur zwei Siegen in einer handfesten Krise und auch diesmal sah es zunächst nicht gut aus. Die Truppe vom FCB um die Altstars Shaqiri und Hitz im Tor ging nach 19 Minuten in Führung und brachte das Stadion zum Schweigen.

Allerdings drehten die Berner im zweiten Durchgang die Partie (auch dank zweier Eigentore) und stellten auf 3:1. In der Ostkurve klackten jeweils zum Torjubel einige Fackeln und mit der Führung im Rücken wurde die Stimmung bei den Gäubschwarzen immer besser. Durch den Anschlusstreffer in der 89. Minute war in den Schlussminuten nochmal Zittern angesagt, doch es blieb beim Heimsieg. Im Anschluss feierten Fans und Mannschaft ausgiebig und die letzten Fackeln mussten dran glauben. Gerne hätte die Stimmung noch mehr aufs ganze Stadion überschwappen dürfen, aber unter dem Strich ist Bern für mich mehr als nur eine Hockeystadt. (hk)

TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

Zum Launch der neuen Gruppe „Groundhopping Classics“ folgt hier ein Bericht von einem Spielbesuch bei TeBe Berlin aus dem Frühjahr 2010. Der neuen Gruppe darf gerne jeder Interessierte beitreten. Das Thema erklärt sich von selbst. In loser Reihenfolge werden wir hier den einen oder anderen alten Bericht hochladen und in der Classics-Gruppe teilen. Los geht’s im Berlin von vor 14,5 Jahren!


TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

„CHARITY FOR TEBE“

23.04.2010
Regionalliga Nord
Mommsenstadion
Zuschauer: 421

BERLIN – Die Hauptstadt ist insofern interessant, als dass man jederzeit dort hinfahren kann und es findet sich
ein Verein, bei dem man auf seine Kosten kommt. Erst nächsten Tag sollte mal wieder bei der Hertha vorbeigeschaut werden, die Meisterschaftshoffnung Schalke empfing und wo man vielleicht im Begriff war, für kleines Geld Großes mitzubekommen. Das
Highlight des Wochenends – und das wusste jeder – würde aber im Mommsenstadion steigen.

Bereits Wochen zuvor machten sich Gerüchte breit, wonach TeBe Berlin die Klasse – Regionalliga – so oder so nicht würde halten können. Bis dahin hielt man sich bravourös über dem imaginären Strich in der Tabelle. Mit Oberneuland kam ein ebenso abstiegsbedrohter Verein nach Berlin. TeBe hatte also durchaus überregionale Unterstützung nötig, jede paar Euro, die der Stadionbesuch in die klammen Kassen würde spülen können, wurde dort in Charlottenburg mit Wohlwollen registriert.

Die Berliner legten los wie die Feuerwehr und gingen bereits frühzeitig mit 2:0 in Front. Oberneuland kam noch vor der Pause zurück und so ging es mit einem 2:2 in die Kabine. Obwohl man den Hauptstädtern ihren Zusammenhalt auf den Rängen und im Team nicht absprechen konnte, fehlte irgendwas im Spiel der Lila-Weißen. Vielleicht war’s die prekäre Finanzsituation, die einen Kraftakt und damit die erneute Wende im Spiel unmöglich machte – wozu alles in die Waagschale werfen, wenn der Abstieg bereits programmiert ist? Bei den Gästen aus Bremen regiert ein Bauunternehmer im Hintergrund, was die Sorgen in und um Oberneuland freilich vergessen lässt. Und so ist es der FCO, der völlig überraschend und unbeschwert das Spiel zu seinen Gunsten dreht – 3:2!

Schon ein bisschen aberwitzig. Im April ging’s noch um den harterkämpften Nicht-Abstiegsplatz. Wenige Wochen später meldet sich TeBe insolvent und besiegelt dadurch den Abstieg. Oberneuland bekommt in der Folge kein Bein mehr auf den Boden, landet auf dem drittletzten Platz – was allerdings für den sicheren Nicht-Abstieg reicht. Sowohl TeBe als auch Hansa Rostock II ziehen sich aus der Regionalliga zurück. Oberneuland somit weiterhin kampflos in der vierten Liga vertreten.

Um den kleinen Charity-Gedanken abzurunden gibt’s nach dem Spiel noch einen Abstecher ins Vereinsheim, dort spült leckeres Jever weiteres Geld in die Vereinskassen und Glückshormone in unsere Köpfe. Wie oben beschrieben, nützt das am Ende der Saison wenig. Aber selten zuvor hat man mit so einem reinen Gewissen eine eigentlich bedeutungslose Regionalliga-Partie in Berlin verfolgt. (mm)


Der Bericht entstand zur damaligen Zeit von (mm), wurde bei „FootballFans.eu“ veröffentlicht und unverändert übernommen. Übrigens: Die Insolvenz sollte dann am 21. Mai des selben Jahres beantragt werden…

Link zur neuen Gruppe:

https://www.facebook.com/groups/584208687331387

SK Slavia Praha – MFK Karviná – 5:1

SK Slavia Praha – MFK Karviná – 5:1

“PYROSPEKTAKEL IN PRAG”

10.11.2024
1.Česká Fotbalová Liga
Fortuna Arena
Zuschauer: 19.299

PRAG – Eine Stadt, die wahrscheinlich nie schläft. Eine Stadt, die sich so sehr in mein Herz katapultiert hat wie kaum eine andere. Das Land Tschechien ist sowieso eines der Lieblingsländer vom Schwechheimer Landbote. Mein erster Besuch bei Slavia ist mittlerweile auch schon zwei Jahre her. Die Bilder, die gefühlt jedes Wochenende durch die sozialen Medien kursieren, sind einfach nur stark. Slavia ist eine Macht. Der Revisit heute lag quasi auf dem Weg und musste somit mal gemacht werden. Natürlich ahnte ich nichts, was hier heute passieren sollte. Der MFK Karviná, aus dem Osten Tschechiens, auch sicherlich kein attraktiver Gegner in der Liga. Das schönste bei meinem Besuch im letzten Jahr in Karvina war die frisch gezapfte Kofola vorm Stadion. Der Rest dann doch eher absolut trostlos. Kurz vor dem Anpfiff war im Stadion schon eine knisternde Stimmung zu vermerken, im ganzen Stadion lag die Choreo bereit. Über alle vier Tribünen wurde eine Blockfahne gespannt. Wahnsinns Intro!

Es ist wie so oft, wenn man nichts erwartet, kann man nur überrascht werden. Heute war es mal wieder so weit, eine Choreo, die noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Das Stadion sang sich mit schönen Hüpfeinlagen ein. Die Stimmung meines Erachtens ist auch viel besser geworden als bei meinem Besuch zum Prager Derby im Jahr 2022. Wirklich schön zu sehen, wie sich das hier alles zum äußerst positiven entwickelt. Als aktueller Tabellenführer in der Liga gelang Slavia in der 20. Minute das Tor zum 1:0. Bis zur Halbzeit tat sich nicht viel und man konnte die Halbzeit-Klobasa genießen. Nach der Halbzeit kamen die Gäste besser ins Spiel und erzielten den Ausgleich. Das erste Mal überhaupt vernahm man die mitgereisten Fans, die für dieses Spiel auf der Haupttribüne im Oberrang Platz finden mussten. Der eigentliche Gästeblock war heute wohl nur für Heimfans geöffnet. Nach dem Ausgleich startete die Spielfreude von Slavia. Die Spieler kamen bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt zu Höchsttemperaturen. Aus dem 1:1 in der 62. Minute wurde schnell ein 5:1 gemacht. Jubelszenen im ganzen Stadion, der aktuelle Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung auf den FC Viktoria Plzeň gewann das nächste Spiel.

Kurz vor Schluss das nächste Highlight, Bilder sprechen manchmal mehr als tausend Worte: Was für eine Wahnsinns-Pyroshow zur Feier des Tages. Einen riesigen Respekt aus Schwechheim dafür nach Prag. Ich denke, ich kann vor Jahresende verkünden, dass dieser Besuch heute der beste “REVISIT” des Jahres sein wird. (SL)

Krabi FC – Phrae United – 4:1

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (23). Während sich bei uns der Winter langsam nähert, fliegt der Landbote heute in Gedanken zurück nach Südostasien. Im thailändischen Urlaubsparadies Krabi besuchte ich im Februar 2023 ein Heimspiel des örtlichen Fußballklubs. Die Gastgeber gewannen souverän mit 4:1 und genauso überzeugend war auch das Speisenangebot. Vor dem Spiel erklomm ich noch die 1237 Stufen zum Wat Tham Suea, von dem man einen super Blick auf das Krabi Provincial Stadium hat.


18.02.2023
Krabi Provincial Stadium
Krabi FC – Phrae United – 4:1

Nagoya Grampus – Albirex Niigata 8:7 n.E.

Nagoya Grampus – Albirex Niigata 8:7 n.E.

„LIGAPOKALFINALE IN JAPAN“

02.11.2024
J.League YBC Levain Cup
Japan National Stadium
Zuschauer: 62.517

TOKYO – Vor rund 2 1/2 Wochen nahm ich an der Lotterie teil, um zwei Tickets für das Ligapokalfinale zu kaufen. Ich bewarb mich für die etwas teureren Tickets und für die günstigsten im Oberrang auf der Fanseite. Ich hatte Glück und bekam meine zwei Tickets. Die Tickets befanden sich im Oberrang im Nagoya Grampus Bereich und kostesten keine 25 Euro. Für ein Pokalfinale meiner Meinung nach echt günstig.

Somit ging es gegen acht Uhr mit dem Shinkansen los und nach rund 1 1/2 Stunden war dann aufgrund von starken Regen Schluss. Mit knapp zwei Stunden Verspätung kamen wir in Tokyo an und verpassten dadurch die Choreographien der beiden Teams. Ganz bittere Pille, aber man steckt da nicht drin. Wir waren allerdings nicht allein, denn ein paar Nagoya Fans hingen im gleichen Zug fest.
Viel verpasst haben wir auf’n Rasen allerdings nicht, denn pünktlich zur Aktion saßen wir im Oberrang auf der Nagoya Seite. Nagoya ging vor der Pause mit 2:0 in Führung und spielte das Spiel eigentlich auch souverän herunter, bis sie aus’m nichts den Anschlusstreffer bekamen. Dann flatterten ein bisschen die Nerven und eigentlich hätte es reichen müssen, nur mit der allerletzten Aktion bekamen sie nach dem VAR einen berechtigten Elfmeter gegen sich der in der 90+10 Minute zum Ausgleich führte. Kurz nach Wiederanpfiff konnte Nagoya den Führungstreffer erzielen, doch das reichte auch nicht um zu gewinnen, da Niigata kurz vor Ende wieder ausgleichen konnte. Es kam zum absoluten Showdown, das Elfmeterschießen.. Mitchell Langerak, bekannt aus Dortmunder Zeiten konnte zwar keinen Elfmeter parieren, dafür traf er selbst und guckte einen Elfmeter gekonnt ins aus. 5:4, Pokalsieg für die Jungs und Mädels um uns herum. Verdient haben sie es nach der Achterbahnfahrt der Gefühle in dieser Partie.

Wir schauten uns noch die Siegerehrung an und gingen dann bei Regen aus dem Nationalstadion zur Metro.
Das neue Nationalstadion wurde pünktlich kurz vor der Corona Pandemie eröffnet und bietet drei Ränge. Das Spielfeld wurde für dieses Spiel extra „abgesteckt“, denn hier werden auch Leichtathletikwettbewerbe und Rugby ausgetragen. Trotzdem hat der König Fußball hier Vorrang und durfte das Stadion einweihen. Im Kaiserpokal eröffnete man das Stadion am 01.01.2020 und eigentlich sollten acht Monate später die olympischen Spiele dort eröffnet werden. Der Rest ist bekannt.

Der Rückweg lief ähnlich beschissen, wie der Hinweg. Mit knapp zwei Stunden Verspätung ging es von Tokyo nach Osaka. Die knapp 500 Kilometer waren wegen dem Regen gesperrt, welcher aber nicht im ganzen Land runterkam. Verstehe wer will, bei der Deutschen Bahn funktioniert meistens eine Fahrt teilweise, hier ging am 02.11.2024 gar nichts. Der Mythos „Schinkansen ist immer pünktlich“ kann ich widerlegen und wenn man sich genauer mit dem Thema befasst, rollt der Schinkansen Betrieb bei Regen öfters mal sehr schleppend. Für eine Insel mit vielen Klippen und Küsten eher suboptimal.(mb)

Vissel Kobe – Júbilo Iwata 2:0

Vissel Kobe – Júbilo Iwata 2:0

„LÄNDERPUNKT IN DER TURNHALLE“

01.11.2024
J1 League
Noevir Stadium Kobe
Zuschauer: 16.379

KOBE – Am Donnerstag flogen wir aus Seoul Incheon nach Japan, um das letzte Land unserer Tour zu besuchen. Die Entscheidung Japan als letztes auf die Agenda zu legen, war clever gewählt, da Sich das Wetter in den anderen Destinationen gewandelt hat.
Der Taifun rund um Taiwan machte auch vor uns nicht halt. Über den ganzen Tag hinweg bekamen wir in Osaka die Ausläufer zu spüren. Trotzdem zogen wir das Sightseeing Programm gekonnt durch und speisten ein ein einheimisches Lokal, wo es es nur Schweinefleischgerichte gibt. Mit vollen Magen ging es mit dem JR Railpass nach Kobe.
An der Hafenstadt Kobe prasselte es noch etwas doller auf die Massen herab. Somit hieß es mit den nassen Schuhen schnell rein in die Turnhalle. Ohne jegliche Kontrolle, außer dem Scannen des Qr-Codes, ging es ins Stadion. Hier ist von Regen nichts zu spüren, denn das Dach war zu.

Wir saßen rund 45 Minuten vor Anpfiff auf unseren Plätzen und direkt beim Warmmachen der Teams fingen beide Fanlager an zu singen und hörten bis zur Einlaufparade nicht mehr auf. Sowas habe ich bislang nur bei den Derbys in Skandinavien gesehen. Hut ab! Allgemein war der Support der beiden Fanlager richtig gut. Die Fans von Vissel Kobe sind gesanglich und von der Lautstärke deutlich besser, als manch etablierte Fanszene aus dem deutschen Profifußball. Das hat schon richtig Bock gebracht zu lauschen.

Auf’n Rasen gab es in der ersten Hälfte von der Truppe von Ex-HSVer Gotoku Sakai nicht so viel zu sehen. Es gab zwar einige Torschüsse aber nichts war wirklich zwingend. In der zweiten Hälfte spielten sie allerdings wie ein würdiger Meister und Tabellenführer und erzielten binnen sechs Minuten kurz nach der Hälfte die beiden Siegtreffer. Nachdem der direkte Konkurrent um die Meisterschaft aus Hiroshima gepatzt hat, steht Kobe nun drei Spieltage vor Schluss ganz oben.

Das NOEVIR Stadion liegt am Hafen von Kobe und ist ein kleines Schmuckstück. Ein wellenartiges Dach verziert das Stadion und innen drin, gibt es auf jeder Seite mehrere Ränge, wobei die Kurven deutlich niedriger sind, als die Längsseiten. Auf der Fanseite von Kobe haben sie unten drunter noch eine Stahlrohrtribüne eingebaut, damit die Ultras dichter am Spielfeldrand sind und mehr Supporters in deren Kurve passen. Erkennt man auf dem ersten Blick gar nicht. (mb)

Suwon Samsung Bluewings – Chungnam Asan FC – 2:1

Suwon Samsung Bluewings – Chungnam Asan FC – 2:1

„DER HSV AUS SÜDKOREA“

30.10.2024
K League 2
Yongin Mireu Stadium
Zuschauer: 5.936

YONGIN – Am letzten Tag in Südkorea ging es zum Abschluss raus nach Yongin. In der „Everland“ Region spielt das bekannte Franchise aus Suwon ihre letzten Heimspiele, da deren Rasen erneuert wird. Der Zeitraum das Yongin Mireu-Stadion zu kreuzen ist also sehr eng, da hier sonst nur die Nachfahren von Usain Bolt oder Tim Lobinger ihren Sport ausüben.

Die Bluewings sind sowas wie der HSV Südkoreas. Als großer Verein in die zweite Liga abgestiegen und dort kämpfen sie um die Playoffs/ den Relegationsplatz. Damit sie dabei sind, musste heute gegen den Tabellenzweiten unbedingt ein Sieg her. Dieses Spektakel konnten wir uns für umgerechnet zehn Euro angucken und nahmen mit unserem Hardticket im Unterrang Platz.

In der ersten Hälfte sah es wirklich wie beim HSV aus. Die Bluewings hatten Chancen ohne Ende, aber nach einem Eckball kurz vor der Halbzeit klingelte es im eigenen Kasten. In der zweiten Hälfte wurden die Spieler mit einer kleinen Regenschirm „Choreographie“ empfangen. Dies gab den blauen erheblich aufwind und rund 16 Minuten später fiel der Ausgleich. In der Folgezeit versuchten beide Teams den Siegtreffer zu erlangen und mit der letzten Aktion passierte es dann. Ein Schuss aus dem Hinterhalt von Kim, der direkt unter die Latte einschlug. Extase pur, Heimsieg! Durch den Siegtreffer der Bluewings fehlt Anyang nur noch ein Punkt für den erstmaligen Aufstieg in die erste Liga. Hätten sie gestern mal ihre Chancen genutzt, dann wären sie nun auf der Couch aufgestiegen. Für die Bluewings sieht es nun deutlich besser aus. Ein Sieg und die Saison geht in eine Verlängerung.

Das Yongin Mireu-Stadion sieht sehr futurisch mit seinem hohen Dach aus. Im inneren ist es wellenförmig aufgebaut und ähnelt dem Aviva Stadion in Dublin. Ob die Stadt Yongin in der Zukunft wieder ein professionelles Franchise bekommt, damit das Stadion regelmäßig für Fußball genutzt wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise passiert bis zur nächsten K League Reform in 2027 noch etwas. (mb)

Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1

Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1

„ROT-WEIßE INVASION“

02.11.2024
2.Bundesliga
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 68.763

BERLIN – Der Ausflug begann am Hamburger Hauptbahnhof, wo der gebuchte ICE ausfiel. Daher nahm ich einen früheren Zug der DB in die Hauptstadt. Aufgrund der früheren Ankunft machte ich einen Abstecher in das DDR-Museum, in dem unter anderem das denkwürdige Spiel zwischen der BRD und der DDR bei der WM 1974 thematisiert wurde.

Nach knapp zwei Stunden setzte ich die Reise nach Köpenick fort. Wie bei fast jedem Besuch in Berlin stand auch diesmal ein Berliner Gemüse-Kebab auf dem Speiseplan. Bei einer Reise nach Berlin ist der Instagram-Account „Döner Guides Berlin“ ein fester Bestandteil meiner Tourenplanung. Bei „Mr. Kebap“ spürt man, dass die alte Försterei nicht weit entfernt ist – die vielen Union-Aufkleber sprechen Bände.

Statt zu „Eisern Union“ sollte es heute jedoch zu Hertha BSC gehen. Der Abstecher nach Köpenick wurde genutzt, um eine weitere Berliner Groundperle zu entdecken. Der Köpenicker FC, der ebenfalls in Rot spielt, tritt derzeit in der Landesliga Berlin 1 an. Besonders an diesem Stadion sind die wenigen Sitzschalen, der Blick auf das Blockheizkraftwerk und die skurrile Anzeigetafel. Das Lied „Komm mit mir nach Köpenick“ als Einlaufmusik ist Programm. Auch wenn das Spiel am Ende torlos endete, war dieses Vorspiel definitiv lohnenswert.

Das Tages-Highlight erwartete mich dann in Charlottenburg. Bereits vor dem Spiel wurde angekündigt, dass über 15.000 Köln-Fans den „Effzeh“ begleiten würden. Bei solch beeindruckenden Zahlen bekommt jeder FC-Fan Gänsehaut und denkt an die wunderbare Zeit 2017 zurück, als man das „Arsenal Stadium“ einnahm. Doch heute waren wir nicht in der englischen Hauptstadt, sondern in Berlin, wo zwei prall gefüllte Kurven mit leidenschaftlichen Fans, die ohne Zweifel zu den besten des Landes zählen, aufeinandertrafen. Das wurde auch beim Intro deutlich. Während Frank Zanders „Nur nach Hause“ aus den Lautsprechern dröhnte, legten die Gäste als erstes los. In einem Meer aus rot-weißen Fahnen wurden mehrere Strobos und roter Rauch gezündet. Kaum war der Rauch fast verflogen, ging es erneut los: Rote Fackeln brannten im gesamten Gästebllock.

Die Hertha-Fans wollten den Kölnern das Stadion jedoch nicht kampflos überlassen. Auch die Anhänger von Hertha setzten Pyroel-Elmente ein und zeigten ein Transparent mit der Botschaft: „WIR LIEBEN HERTHA – DAS KÖNNT IHR UNS NICHT NEHMEN.“

Bereits vor dem Spiel waren zahlreiche Spruchbanner der Hertha-Fans zu sehen, bei denen die Ultras die Anliegen der Innenministerkonferenz thematisierten.

Eine weitere Pyro-Show fand im Gästeblock statt, als Lemperle in der 31. Minute das 0:1 erzielte. Auf dem Rasen war das Spiel ansonsten allerdings nicht der Rede wert. Beide Teams agierten sehr zurückhaltend und so war es wenig verwunderlich, dass sich die spektakulären Szenen in den Kurven abspielten. Die Fans haben einmal mehr bewiesen, wie attraktiv die zweite Liga ist und man darf sich noch auf viele weitere Traditionsduelle freuen. (fj)

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

„VVIP BEI PERSIJA“

06.11.2024
Liga 1 Indonesia
Stadion Pakansari Bogor
Zuschauer: 9.418

BOGOR – Wie ich frühe Flüge liebe. Nicht. Da am Anreisetag in Jakarta aber noch der Länderpunkt fallen sollte, hieß es halt: Der frühe Vogel kann mich mal. Erschwerend kam hinzu, dass das anvisierte Match vom eigentlichen Persija-Spielort, dem Nationalstadion, ins 60km entfernte Bogor verlegt wurde (vermutlich wegen der anstehenden Länderspiele). Traumhaft. Ich hatte im Vorfeld zwei Möglichkeiten um aus Johor (Malaysia) nach Jakarta zu kommen. Ab über die Grenze nach Singapur und von dort ebenfalls ziemlich früh per Direktflug nach JKT oder per Gabel über Kuala Lumpur. Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich aus den Erfahrungsberichten zwecks Dauer für den nächtlichen Grenzübertritt nicht wirklich schlau wurde und der Aufwand mir dann doch zu groß erschien mit erneuter Einreiseanmeldung, Busbuchung etc. Dazu kommt, dass nachts die U-Bahnen im Stadtstaat nicht fahren und es somit ziemlich umständlich (Bus) oder teuer (Grab) gewesen wäre zum Airport zu gelangen. Da ich mein Hotel in Johor quasi direkt auf der Landebahn gebucht hatte, klingelte der Wecker zumindest nicht ganz unmenschlich früh, zudem verzichtete ich auf mein geliebtes Lounge-Frühstück.

Die Einreise nach Indonesien war etwas nervig. Es gibt ein Visa on Arrival, welches man auf dem langen Weg vom Gate zur Immigration an einem verstecktem Stand bezahlen muss, also Augen auf. Dazu muss man diverse QR-Codes für Zoll und Health-Pass erzeugen. Die vom Auswärtigen Amt vor der Anreise als zwingend notwendig deklarierte Einreiseanmeldung wollte keiner sehen. Vor dem Terminal hieß es dann den Krieg gegen die Taxi-Mafia zu gewinnen. Der erste Fahrer wollte gleich mal 850.000 IDR, was für die 45-minütige Fahrt ca. 50€ bedeutet hätte. Digga, das zahl ich nicht mal in Hamburg für die gleiche Strecke. Einmal den Typen ausglacht, nahm ich dann ein Bluebird-Taxi und war mit ca. 120k dabei.

Nach dem Einchecken ging’s mit Grab direkt nach Bogor. Die Fahrt kostete mich ca. 12€, was angesichts der Entfernung vollkommen klar ging. Am Stadion dann schon ordentlich was los. Ticket hatte ich mir bereits im Vorfeld gekauft, auch das wieder ein Riesen-Aufwand, der nur unter der Mithilfe einer indonesischen Bekannten aus HH gelang. Es gab zudem auf der Webseite nur VIP und VVIP zu kaufen, die Kurvenkarten gehen direkt an die Fanclubs, die Gegengerade blieb zu. Selbstverständlich entschied ich mich für Zweiteres, für umgerechnet 20€, durfte dafür auf gepolsterten Sitzen Platz nehmen und hatte perfekte Sicht auf beide Kurven.

Verzichtet in Indonesien übrigens auf das Tragen eines Gürtels. Ähnlich wie in einigen Ländern Südamerikas, wird der sonst am Einlass abgenommen. Bei Länderspielen wird aktuell die „Garuda ID“ getestet, die zukünftig auch für Ligaspiele Pflicht werden soll. Das wird die Ticketbeschaffung nicht einfacher machen. Ca. 10.000 Zuschauer fanden sich dann im Stadion ein, beide Kurven waren gut gefüllt und supporteten teilweise brachial, leider aber völlig unabhängig voneinander. Lediglich einmal gab es einen Wechselgesang. Das hätte hier bei ein bisschen Koordination ordentlich Potenzial. War aber trotzdem wirklich top was man hier geboten bekam. der Spielverlauf tat sein Übriges. Nach dem Spiel lief ich zu einer Mall in Stadionnähe und nahm von dort problemlos einen Grab zurück zum Hotel, wo es an der Bar noch das obligatorische LP-Bier gab, um dann vor den Freelancern freiwillig ins Bett zu flüchten. (CvS)

S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

23.10.2024
Coppa Titano/San Marino
Campo da Calcio „Federico Crescentini“
Zuschauer: ca. 50

„KREISLIGA-VIBES AUF DEM MONTE TITANO“

FIORENTINO – Letzte Woche wurde mal wieder ein neuer europäischer Länderpunkt mit einem „Zwergenstaat“ eingetütet. Manchmal stellt sich schon die Sinnfrage nach so kleinen Ländern, zumal der Mini-Staat in diesem Falle eine Enklave auf dem italienischen Staatsgebiet darstellt. Das kleine Bergvölkchen liegt mitten in der Emilia-Romagna. San Marino – seit dem Jahre 301 (!) als älteste Republik der Welt bezeichnet – mag nur etwas über 60qm groß sein, durch die Serpentinen, die sich am Hausberg hoch- und runterschlängeln, kommt einem das Staatsgebiet jedoch größer vor. Der Berg heißt „Monte Titano“, was den etwas schrulligen Namen des nationalen Pokals erklärt. Hoch oben auf den Hügeln des Titano erstrecken sich mehrere zugängliche Burgfestungen. Der kleine Staat besticht durch Historie und Panorama. Sinnfrage beantwortet.

Immerhin 15 Teams spielen in San Marino Pokal und Meisterschaft aus. Das einzige Team, das noch nie einen Titel gewonnen hat – der Gastgeber an diesem Tag: S.S. San Giovanni. Allerdings stand man nach einem 1:0-Hinspiel-Erfolg bei Domagnano mit einem Bein im Cup-Viertelfinale. Der Kunstrasen-Ground in Fiorentino bietet eine Längsseite mit Tribüne und ein paar unüberdachten Holzbänken. Ganz schmuck auch das Bergmassiv im Hintergrund, das natürlich nur im Hellen ins Auge sticht. Vor Ort gibt es keine Verpflegung, Eintritt wird auch nicht verlangt – man kommt sich ein bisschen vor wie in der Kreisliga. Die fußballerischen Darbietungen reihen sich auch in diese Kategorie ein. Das versteht sich aber eher als Gütesiegel. Auf dem Platz ging es von Anfang an zur Sache und der intensive Einsatz aller Spieler ließ keine Langeweile aufkommen.

Fast hätten sich die Akteure in den massiven Zweikämpfen im Mittelfeld verzettelt und die Torchancen vergessen, dann traf San Giovanni mit einem Schuss aus 50 Metern über den Torwart hinweg zur Führung. Die Gäste kamen per Elfmeter zurück ins Spiel. Von der Verlängerung war man dann aber doch ein gutes Stück entfernt. San Giovanni ist dem ersten Titel der Vereinsgeschichte wieder ein bisschen näher gekommen. Auffällig: Auf beiden Seiten lagen immer wieder Spieler mit großem Getöse nach Zweikämpfen am Boden. Der Schiedsrichter bewies stoische Ruhe, ließ sich nicht von den schauspielerischen Einlagen beunruhigen und unterbrach das Spiel selten. Beide Teams kamen nicht auf die Idee den Ball mal in Aus zu spielen und nach einigen Augenblicken trotteten die „verletzten“ Spieler wieder über den Platz. Wenn es brenzlig wurde, hatte der Schiri alles im Griff. Vielleicht hat das Spiel auch seinetwegen so viel Spaß gemacht. (mm)

RSD Jette – RFC Union La Calamine – 2:3

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (22). Die 22. Ausgabe führt uns ins Nachbarland der Pommes. Genießt doch mal in der vereinseigenen Frituur eine Pommes mit Sauce Andalouse. Beim RSD Jette im “Stade Communal de Jette” kann man es sich mal gönnen, oftmals wird Samstagabend um 19:30 angepfiffen und bietet somit den perfekten Tagesabschluss. Es ist sicherlich nicht die einzige BILDERBUCHBUDE in Belgien, aber es ist unsere erste aus Belgien.

16.09.2023
Stade Communal de Jette
RSD Jette – RFC Union La Calamine – 2:3