MALMÖ – Die Überschrift trifft es perfekt, der Reisemob bestehend aus drei Redakteuren des Landboten ließ am vergangenen Freitag alle Stifte frühzeitig fallen. Der Grund war eine Tour ins schöne Schweden. Eine geeignete Zeit, um aus Schwechheim schnellstmöglich staufrei über die A1 zur Fähre zu gelangen. Das Kombi-Ticket bestehend aus der Fähre Puttgarden-Rødby plus Öresundbrücke kostete nur schmale 121€. Diese Wucherpreise muss man sich einfach teilen. Zum Glück ist es “Scandlines” egal, zu welcher Zeit man die Fähre am gebuchten Tag nutzt. Somit kann man immer den günstigsten Tarif buchen und hat dennoch freie Schiffswahl. Absolut top! Auf der Fähre kann man sich zudem für 12€ noch 24 Dosen Bier kaufen. Für einen Trip nach Schweden gar nicht mal so verkehrt. In knappen 4½ Stunden inklusive Überfahrt erreichen wir das schwedische “Arschloch”: Malmö. Liebevoll, irgendwann mal so aufgeschnappt, hat es sich bis heute in meinem Gehirn abgespeichert. Vergleichbar mit Städten wie Stockholm oder Göteborg kann Malmö in meiner Meinung eben maximal nur einpacken.
Die zweite gute Tat des Tages war nach dem frühen Feierabend aber der Besuch bei “MAX Burger”. Eine Fast-Food-Kette aus Skandinavien, die sich dermaßen stark in mein Herz eingeschlossen hat. Ich empfehle den Besuch dort dringend, wem dieses Kreuz in der Statistik noch fehlt. Für einen schmalen Taler gibt es hier das Menü mit auffüllbaren Getränken. Da können die sonst bekannten Ketten wie BK oder das goldene M definitiv nicht mithalten.
Das Highlight des Tages sollte aber der Besuch im Stadion Malmö IP sein. Ariana FC trägt sonst die Heimspiele im Malmö Stadion aus. Dieses wird allerdings neu gebaut und befindet sich aktuell im Abriss. Ein Trauerspiel, dieses Stadion hatte echt Charme und ich erinnere mich gerne an meinen Besuch zurück. Das heutige Stadion ist trotz des Kunstrasens aber auch eine schöne Perle, unterschiedliche Tribünen und Zuschauer können sich ohne Einschränkungen frei durch’s Rund bewegen. So soll es sein und so gefällt es mir. Bei bestem Wetter für schwedische Verhältnisse gab es das kleine stadtinterne Duell.
Das Heimteam wurde von zahlreichen Fans auf der Haupttribüne inklusive Megaphone unterstützt. Zunächst lief es für die Hausherren sportlich besser, nach dem Pausentee gab es die umjubelte Führung. Das Spiel wurde danach interessanter. Bis zur 81. Minute hielt die Führung, der Ausgleich sorgte für zusätzliche Spannung. In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte schossen die Gäste per direktem, sehr sehenswertem Freistoß das Siegtor. Absolut schönes Ding. Die 53 (!) eingecheckten Profile in der Lieblingsapp vieler Groundhopper sollten zufrieden sein. Wahnsinn so eine hohe Check-In Zahl bei einem Spiel in der dritten Liga in Schweden.
Nach dem Spiel ging es für die Reisegruppe nach Eslöv, eine Kleinstadt, die uns mit der billigsten Unterkunft entlang der Reisestrecke für sich gewann. Für knappe 23€ hatte jeder sein eigenes Bett und sogar sein eigenes Zimmer und das in Schweden! Da soll nochmal jemand sagen, Skandinavien ist immer so teuer. Nach dem Einchecken kam endlich der teure Teil des Abends. Als Tipp geben wir hier den Laden: “Bankers Pub”. Zu den Abendstunden dient die Lokalität als Karaoke Bar und den halben gezapften Liter gibt es hier für schlappe 7,70€. Das Flaschenbier hingegen immerhin für nur 5,35€. Geiler abgerockter Laden, das Mikrofon wurde auch an uns weitergegeben. Zu einem kostenfreien Bier sage ich nicht nein, auch wenn ich dafür “I Want It That Way” singen muss. Danke dafür, gerne gemacht. Zwischenzeitlich schaltete der DJ mein Mikrofon allerdings aus, die Stimme gefiel ihm anscheinend doch nicht so gut. Das bezahlte Bier schmeckte besonders gut und brachte mich auf den Geschmack. Kurz zum DJ und nach den Fähigkeiten der Geräte erkundigt, Ok, ein Song von Spotify geht auch zum Karaoke singen. Kurze Zeit später lief die beliebte Band Abschlach im Laden und die Einheimischen freuten sich sehr über den Besuch aus Deutschland. Das Mikrofon hingegen hatte ich keine 10 Sekunden in meiner Hand, dann eben mit lauterer Stimme. Getreu dem Motto: Abschlach! live in Eslöv! (tp)
Halmstad – Am 12. Spieltag ging es für den Redakteur ins Halland, südwestlich gelegen zwischen Skåne und Västragötaland in Schweden. Das Land benannt nach ihrer Stadt, Halmstad, in welcher seit 1922 der Halmstad Bollklub seine Heimspiele im Örjans Vall austrägt. Bei leichten Regenschauern ging es für mich auf dem Weg zur Haupttribüne vorbei am Fluss Nissan, welcher durch die Stadt und ähnlich wie in Fulham die Themse direkt am Stadion entlang fließt.
Das Örjans Vall ist wie bereits gesagt seit 1922 die offizielle Heimspielstätte von HBK sowie dem Stadtrivalen und ersten Derbygegner IS Halmia: davor spielte man von 1914-1918 im Wasaplanen und von 1918-1922 im Fylgiaplanen. Die Kapazität beträgt rund 15.500 Plätze, davon sind auch gut die Hälfte überdacht. Lediglich die Gäste im Norden haben konsequent auf ihrer Stahlrohrtribüne mit Holzzaun einen Platz an der Sonne oder im Regen, je nach Wetterlage. Auf der Südseite des Stadion gibt es keine Tribüne, dafür aber eine kleine parkähnliche Anlage, in welcher sich der kleine Stehrang aus dem Westen perfekt hineinverläuft. Im Westen findet man dann die Heimfans, die sich auf Höhe der Mittellinie hinter einem schwarz-weiß-blauen “Västra Ståplats“ Banner versammeln.
Diese zeigten mit einem einfach ‘‘Halmstad-Banner“ und blauem Rauch ein kleines Intro zum Einlaufen, DIF beschränkte sich in der Zeit auf das Singen ihrer Vereinshymne, zeigte aber wie auch die Heimseite regelmäßig im Verlauf des Spiels, dass sie Fackelträger in ihren Reihen haben, um auf die Spieler den berühmten Funken überspringen zu lassen. Dies sollte in der ersten Hälfte allerdings auf keiner Seite gelingen, war es doch ein recht chancenarmes Spiel, lediglich HBK konnte zwei Großchancen verbuchen, die aber nicht im Tor, sondern im Fangzaun dahinter landeten.
Die zweite Halbzeit begann mit einer drückenden Stockholmer Mannschaft, die aber nach gut 60 Minuten einen Elfmeter gegen sich bekam, der aber erst gehalten und der Nachschuss frei vor dem Tor stehend kläglich vorbei geschoben wurde. Nach einer Flanke in der 70‘ machten es die Südschweden aber besser, bzw. der Torwart schlechter, indem er eine Flanke falsch einschätzte und sie hinter ihm ins Tor ging. In der Nachspielzeit gab es noch eine kleine Schubserei unter den Spielern sowie ruppige Frustfouls der Hauptstädter, wonach es noch ein paar gelbe Karten regnete. Dies änderte aber auch nichts mehr am Spielstand, sodass der viermalige Meister aus Halmstad die Punkte am Nissan behalten konnte. Hervorzuheben war am heutigen Tag nur der wieder starke stimmgewaltige Auftritt der Himmelblauen hinter dem Zaun! (Gastbericht von tk)
Ahoj und hereinspaziert in unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (55)! Wir nehmen euch heute nochmal mit in die ultimative Groundhopping-Hauptstadt Europas – und das kann nur Prag sein. Etliche Stadionperlen warten hier von der ersten bis zur letzten Liga. Irgendwo dazwischen befindet sich im 8. Stadtbezirk das „Sportovní Areál Libeň“ vom FK Meteor VIII Praha. Neben der alten Holztribüne zieht vor allem die frisch renovierte „Drevierteluhr“ die Fotoapparate an.
Normalerweise ist in dem kleinen Stadion am Sonntagfrüh „easy going“ und es verlieren sich vielleicht etwas mehr als 100 Seelen auf den wurmstichigen Sitzen, wie auf unseren Fotos vom vorletzten Spieltag dieser Saison. Doch nur zwei Wochen später sollten zum Saisonfinale gegen den FK Neratovice-Byškovice zehn Mal so viele Menschen das Stadiontor passieren. Mit einem Sieg winkte der Aufstieg in die 3. ČFL. Meteor kam jedoch nicht über ein 0:0 hinaus – und so wird man im Stadion „Libeň“ weiterhin ganz gemütlich zusammen mit ein paar Handvoll Honzas in den pickepackevollen Hopping-Sonntag starten können.
01.06.2025 Sportovní Aréal Libeň FK Meteor VIII Praha – SK Újezd Praha 4 (4:0)
22.06.2025 J1 League Panasonic Suita Stadium Zuschauer: 28.747
OSAKA – Die eigentliche Sommerpause in Europa ist für mich mit die schönste Zeit im Hopperjahr. In meinem Nebenjob reise ich meist Ende Juni ins Reich der Mitte und kombiniere diesen Trip mit weiteren Ländern.
Für dieses Jahr fiel die Wahl auf Japan und ein Land, das mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Der Bericht dazu folgt in etwa zwei Wochen, also immer schön den Landboten verfolgen. Hier soll es aber zunächst um Nippon gehen.
Von Schwechheim flog ich über Dubai nach Osaka. Mit Heimspielen von Cerezo, FC und zum Abschluss Gamba bekam ich die drei bekannten Vereine der Stadt zu Gesicht. Der ÖPNV war wie erwartet top organisiert und vor Ort gab es am Schalter jeweils ganz unkompliziert Hardtickets. So wie sich das gehört und dazu eine schöne Erinnerung.
Der Fanauftritt von Cerezo gefiel mir schon gut, aber Gamba setzte noch einen drauf. Bei immer noch 33 Grad um 18.30 Uhr fühlte sich das Stadion wie ein offener Backofen an. Aber das kenne ich ja bereits aus den letzten Jahren in China und die Szene „North Face“ hinter dem Tor schien das nicht zu stören.
Ganz im Gegenteil, denn der Mob sprang auf und ab. Schon vor Anpfiff waren die Fans heiß wie Tempura und das Einklatschen sorgte bei mir für etwas Gänsehaut. Während des Spiels blieben die „Gambinos“ in Bewegung, wobei ebenso die Instrumente wie Trommeln, Snares und Becken unglaublich laut waren. Die Mitmachquote flachte selten ab, wofür die vielen Klatscheinlagen mit polnischer Disziplin sorgten. Ich hätte bei dem Programm in der Hitze wahrscheinlich fünf Kilo abgenommen.
Interessant auch das Kurvenbild mit Anleihen aus Italien, die auf den Vereinsnamen zurück gehen: „Gamba“ kommt im Japanischen von „ganbaru“, was in etwa „sich anstrengen“ bedeutet und im Italienischen ist es das Bein. Was ja nun einmal im Fußball maßgeblich ist. Oder so ähnlich, bitte nagelt mich nicht drauf fest.
Jedenfalls war jeder Quadratmeter mit Zaunfahnen behangen (die wiederum fast alle italienische Mottos hatten) und dazu etliche Schwenker und Fahnen fast wie bei Sampdoria. Mit Ober- und Unterrang im Zusammenspiel ähnelte das tatsächlich ein wenig dem Luigi Ferraris.
Auf der anderen Seite waren die Fans vom Tokyo FC oben untergebracht. Die „El Ciclon“ Zaunfahne hätte eins zu eins aus San Lorenzo stammen können. Daneben war eine „Torcida“ drapiert, die ich schon am Vortag in grün bei Tokyo Verdy sah.
Beim Thema Rivalität ging es in Richtung USA. Anhänger beider Mannschaften saßen friedlich zusammen und vor dem Stadion wurde sogar Merchandise vom Gastverein verkauft. Anlässlich eines Sponsorentags verteilte Gamba grüne T-Shirts, die ich auch reichlich im Fanblock sah. Last but not least hüpften Cheerleader während des Spiels herum.
Dieses „Mix und Match“ aus allerlei Fankulturen kann man durchaus schräg finden. Angesichts des top Supports von allen Fanszenen (außer FC Osaka mit den unsäglichen Klatschpappen) ging das für mich als Gesamtpaket aber in Ordnung und ich will nicht ausschließen, in Zukunft eine weitere Tour nach Japan zu machen.
Der Ball rollte übrigens auch noch. Ex-Bundesligatalent und inzwischen Gamba-Urgestein Takashi Usami schlenzte einen Freistoß zum 1:0 in die Maschen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielt Ichimori für die Gastgeber einen Elfmeter. In der Nachspielzeit entschied Kishimoto die Partie. (hr)
22.06.2025 Meistaradeildin við Løkin Zuschauer: 500
RUNAVIK — Eine Woche nach Freitag, dem 13. ging es für die vierköpfige Reisegruppe von Kopenhagen auf die Färöer Inseln. SAS brachte uns pünktlich auf die grüne Insel im Atlantik und kurz nach der Ankunft sahen wir schon, was uns die nächsten Tage erwartet. Eine wunderschöne Insel, sehr wechselhaftes Wetter, viele Grounds und unglaublich viele Schafe. Die ca. 82.000 wolligen und willigen Tiere ließen es sich auch nicht nehmen, ihre Triebe in der Öffentlichkeit auf der Straße auszuüben. Dies sorgte natürlich für Gelächter und witzige Videos. Am Freitag und Samstag kreuzten wir drei Grounds in der zweiten Liga und bekamen schon mal einen Eindruck, was Panorama wirklich bedeutet.
Am sonnigen super Sonntag glühte der Toaster schon gegen acht Uhr, denn vor unserem Besuch in der ersten Liga hatten wir noch die Hoffnung, ein paar Papageitaucher zu sehen. Wir fuhren raus nach Gjógv und sahen eine wunderschöne Landschaft, inklusive einer Klippe und einem Berg. Im unteren Bereich haben wir leider keinen kleinen Puffin entdeckt. Also hieß es rauf auf den Berg klettern und ab nach ganz oben. Da der Groundhopper Mob natürlich nur Sneakers, Jeanshosen und Ellesse T-Shirts besitzt, wurde dieser von Ingrid und Thomas komisch angeguckt, denn die beiden Bilderbuch Deutschen waren bewaffnet mit Laufschuhen, Walking Stöcke und einer Jack Wolfskin Komplettausrüstung. Trotzdem haben sie am Ende genauso viel gesehen, wie wir. Nämlich keine Puffins! Erst beim runtergehen sahen wir auf einmal drei kleine Götter der Luft. Die Kamera wurde gezückt und tatsächlich haben wir einen Papageitaucher auf die Linse bekommen. Glücklicherweise gingen wir ohne große Schmerzen und Verletzungen in Sneakers zum Auto und fuhren nach Klaksvik zum ersten Spiel des Tages. Direkt nach dem Abpfiff beim Tabellenführer stürzten wir uns in die viel zu kleine Toyota Karre und rollten in Runavik vor.
Wir betraten den Ground und staunten nicht schlecht. Denn auf der Tribüne bildete sich ein Fanmob mit Fahnen und Trommeln. Runavik hat Ultras! Die kleine Gruppierung gab 90 Minuten Vollgas und unterstützte ihre Mannschaft beim Spiel gegen den Meister aus dem Vorjahr. Aber auch die Wikinger waren nicht alleine hier, denn eine Hälfte der Tribüne war voll mit Gästefans. Hinter den Gästen gab es dann auch zum ersten Mal einen richtigen Verkauf. Mit Pølser und Pommes deckten wir uns ein und genossen das Treiben. Auf dem Rasen benötigten beide Teams erstmal ein paar Minuten, um sich zurechtzufinden. Erst kurz vor Schluss der ersten Hälfte gab es den ersten richtigen Torschuss und der fiel ins Netz. 1:0 Runavik! Was ist nur mit dem Meister aus Norðragøta los? Dieser kam erst in der zweiten Hälfte so richtig ins Spiel und drückte dann zum Ende richtig aufs Tor. In der 90+6 Minute fiel der Ausgleichstreffer. Extase bei den Gästen, lange Gesichter bei den Ultras und den weiteren Zuschauern.
Zufrieden verließen wir den Ground mit einer Tribüne und einer schwarzen Halle vor dem Kunstrasenplatz. Auf dem Rückweg fuhren wir dann durch den 11 Kilometer langen Tunnel nach Torshavn, um unsere 1.5 Kilo Nudeln zu kochen. Auf den Färöer Inseln ist “Do-It-Yourself” die beste Lösung. (mb/sm)
17.06.2025 Kreispokal Bremerhaven Sportanlage Jahnwiese Zuschauer: ca. 175
BREMERHAVEN – Der Spruch: „…in Bremen wird noch gespielt“ geistert seit Tagen durch die Schwechheimer Groundhopping-Community und auch an diesem Dienstag wartete ein echter Leckerbissen auf die sogenannten Fußball-Fans: Kreispokalfinale in Bremerhaven! An einem Dienstag-Abend auf der Jahnwiese, wo sonst Bremerhaven United kickt, die vor ein paar Jahren noch Galatasaray Bremerhaven hießen. Kein Eintritt, versprenkelt ein paar Zuschauer. Keine Wurst, weil das Toastbrot fehlt (kein Witz) – willkommen in Norddeutschland!
Damit war der Tiefpunkt aber fast erreicht, abgesehen davon, dass man von ein paar grenzdebilen Leuten bei der Getränkebestellung umgeben war und ein Gast am Tresen darauf beharrte ein „Potsdamer“ zu bestellen („weiße Brause mit Bier“ – damit meinte er Radler), sollte sich an diesem Abend alles noch zum Besseren kehren. In einer Stadt mit fast 15% Arbeitslosenquote bekommt man eben das, was man bestellt: The Rest of Bremerhaven. Das heißt: Kreispokal, wo alle Bremerhavener Vereine vertreten sind, die nicht Landesliga oder höher spielen. Der bekanntere Verein von beiden dürfte SFL (Sport-Freizeit Leherheide) sein. Der Klub mit dem Cosmos-New-York-Logo wurde erst 1975 ins Leben gerufen, kann aber auf viele Jahre Ober- und Verbandsliga zurückblicken und versprüht zumindest einen Hauch Renommee. Die „Heidjer“ spielen noch um die Teilnahme an der Bezirksliga mit, in der Imsum bereits vertreten ist.
Der höherklassige Verein markierte dann auch gleich mal 2 Tore und irgendwie nahm alles seinen Gang. Doch SFL kam noch vor der Halbzeit zurück und mit einem 2:2 ging es in die Pause. Danach ging wieder alles seinen vermeintlichen Gang. Die Leher kassierten zwei Platzverweise. Einen wegen zu harten Einsteigens, den zweiten nach einer Schimpftirade gegen den Schiedsrichter gleich hinterher. „Ich dachte schon, das Spiel eskaliert“, sagte der Oberpräsident vom Kreisverband später bei der Siegerehrung und hatte damit nicht Unrecht. Mit vereinten Kräften schafften es die 8 Feldspieler von SFL nach den 90 Minuten ins sofortige Elfmeterschießen, hatten zuvor sogar noch die Siegchance auf dem Fuß. Ganz klar, schon vor dem Endergebnis stand fest, dass es für Imsum einer Blamage glich, das Ding nicht in der regulären Spielzeit gezogen zu haben.
Und beim Elfmeterschießen sah man schon an der Körperhaltung, bei wem das Glas halbleer und bei wem das Glas halbvoll war. Dass Imsum dann alle drei Elfer verknallt und SFL alles versenkt, war schon etwas, nun ja, blamabel. Oder sensationell, je nach Sichtweise. Die mittlerweile rund 200 Zuschauer zeigten sich jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Spiels und hungrig musste auch niemand nach Hause gehen. Das in diesen Breitengraden so beliebte Toastbrot wurde schließlich irgendwann in der ersten Halbzeit geliefert. Das Fazit über dieses Kreispokalfinale fällt genauso aus wie das Urteil über die Wurst: Mit Verspätung ziemlich gut. (mm)
15.06.2025 Kreisliga B Stadion an der Wuhlheide Zuschauer: 150
BERLIN – Hier folgt ein weiterer Bericht von der Reisegruppe Irland. Am Sonntagmorgen war es am billigsten von Dublin aus nach Berlin zu fliegen, den Flug gab es für 24€ und hob zu einer schönen Zeit ab, um die Nacht auf den kalten Fliesen des irischen Airports totzuschlagen. Der erste positive Punkt des Tages, die Landung war statt wie angegeben um 10:00 Uhr schon 20 Minuten früher. Gut für uns, so durften wir uns schon früher den ersten Kick des Tages geben. Die Zweitvertretung des Heimatvereins spielte zuvor auf ihrem Ausbau losem Kunstrasen. Perfekter Start in den Tag. Das Auto des Mitfahrers am S-Bahnhof Altglienicke eingesackt und ab zum Spiel. Viel mehr Worte zum Spiel braucht es nicht, bei angenehmen 30°C wurde um die Wette gebrutzelt. Verrückt, dass es wahrscheinlich immer Fußballer geben wird, die eine Plastikwiese gegenüber einem Naturrasen vorziehen würden.
Nach dem Kick ging es zum Star des Tages, als Belohnung für den Aufstieg durften die ersten Herren des Vereins im Stadion spielen. Die Spielstätte wurde in den vergangenen Jahren unter anderem von der A-Jugend des aktuellen Berliner Bundesligisten genutzt. Laut Aussagen anderer Hopper vor Ort wird dies aber nicht mehr so sein. Schade aber auch, zu gezapften Bier aus dem Fensterverkauf und ein leckerer riechender Grill bringt die Runde durch das Stadion besonders Spaß. Auf der Gegengerade wuchsen die Pflanzen nur so heraus, ein Anblick, der in unserem Land leider schon zur Seltenheit wird. Der Verein wirkt sehr sympathisch, nach Anfrage, ob das Spiel wirklich auf dem Rasen stattfindet, kam kurz und trocken: Ja, der Rasen ist 110 Meter lang und 65 Meter breit. Danke!
Das Spiel sorgte im Vorfeld schon für Spannung, für die Gäste ging es um immens viel. Der Aufstieg ist zum Greifen nah, durch den Sieg an der Wuhlheide haben sie es am letzten Spieltag selbst in der Hand. Da das Heimteam heute nicht so glänzte wie wahrscheinlich in den Spielen davor, nutzten die Nord-Berliner die letzten Spielminuten des Spiels, um die Partie zum Endstand von 2:3 zu drehen. Ein wahres Spektakel und ebenso schön für die Augen. Eine Ode an den Amateurfußball.
Nach dem Schlusspfiff ging es noch zu meinem Stamm-Dönerladen in Berlin. „7 Days“ im Stadtteil Schöneberg glänzt nicht nur mit einer 4,8-Bewertung bei Google, sondern auch mit ganz viel Liebe im Detail. Für Begeisterung sorgte ich bei meinem vertrauten Fast-Food-Händler mit meinem neunten Stempel auf der beliebten Sammelkarte, dafür dass ich nicht aus Berlin komme, sorgte das bei beiden von uns für ein breites Grinsen. Die Schleckermäulchen des Landboten waren zufrieden und ab ging es zurück in die eigene Koje. Ein Wochenende mit dem perfekten Abschluss. (tp)
14.06.2025 Verbandsliga Sachsen-Anhalt Stadion Rieselwiese Zuschauer: 512
GARDELEGEN – Ob man die Hansestadt Gardelegen auf einer Deutschland-Karte ohne Anhaltspunkte auf Anhieb gefunden hätte, sei mal dahingestellt. Die Altmark in Sachsen-Anhalt ist eine Region, die unter dem Radar läuft. Das wird diesem Teil von Deutschland aber nicht so ganz gerecht. Vielleicht zwei Autostunden von Schwechheim entfernt, zeichnen traditionelle Hansestädte diesen unterschätzten Landstrich aus. Und noch was: Der Schwechheimer Landbote hat seinen Ursprung beim heutigen Gegner: Lok Stendal. 2018 stand man dort im DFB-Pokal gegen Bielefeld – trotz telefonischer Reservierung – mit leeren Händen vor dem Ticketschalter. Die Situation damals konnte gelöst werden und war die Geburtsstunde dieses Mediums.
Diesmal ging die Reise ins Herz der Altmark – nach Gardelegen. Die Konstellation konnte nicht besser sein. Für die Heimelf ging es um den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Gardelegen benötigte einen einzigen Zähler um auf die Ergebnisse der Mit-Konkurrenten nicht mehr angewiesen zu sein. Die Gäste spielten noch um den Aufstieg in die Oberliga NOFV mit. Grundvoraussetzung dafür ein Sieg und Schützenhilfe vom BSV Halle-Ammendorf, die dem bisherigen Spitzenreiter SSC Weißenfels mindestens einen Punkt abknüpfen mussten.
Bei allerbestem Wetter ging es mit dem Auto nach Schwerin-Süd und von dort per Bahn über Wittenberge in die Altmark. Das frühe Aufstehen lohnte sich, denn man hatte die Wahl eine halbe Stunde vor dem Anpfiff aufzuschlagen oder schon zweieinhalb Stunden zuvor die Stadt zu erkunden. Die Bahn fährt nur alle zwei Stunden in diesen Landstrich und deren Zuverlässigkeit ist bekannt. Auf dem Hinweg klappte aber alles bestens und frühzeitig stieg man aus dem Zug aus. Vor Ort wurde dann die nette Altstadt abgeklappert, ein ost-typisches Softeis genossen und in den historischen Wallanlagen der Stadt auf einem Flohmarkt gestöbert.
Mit genug Zeit ging es schließlich wieder zurück Richtung Bahnhof, den man jedoch links liegen ließ, denn dahinter liegt die Sportanlage „Rieselwiese“. Gemächliches Treiben eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Als man neben dem relativ niedrigen Zaun Richtung Eingang schlurfte, ließ man sich dazu hinreißen den Rucksack über selbigen zu werfen, weil man sich schon dachte, dass in der Verbandsliga bei so einem Spiel Taschenkontrollen stattfinden. Allerdings ging es nur um je eine Plastikflasche Mineralwasser und Apfelschorle, die bei über 30 Grad an diesem Tag und in Begleitung eines Kindes von Vorteil gewesen wäre. Nur ein paar Sekunden nach dem Wurf sprintete schon ein Ordner los und schnappte sich die Beute. Unglaublich, auf dem Wall hinter dem Tor hatte sich ein Späher postiert. Das Spiel fing ja schon gut an. Die Tasche bekam man postwendend wieder in die Hand gedrückt. Die Flaschen natürlich nicht. Irgendwie okay, irgendwie aber auch nicht. Übertreibt mal eure Rolle nicht, der Junge braucht den Apfelsaft!
Aber es sollte der einzige Zwischenfall auf der Rieselwiese bleiben. Wenn die Ordner gewusst hätten, wie viele Euros man für Groß und Klein an den Verpflegungsständen gelassen hätte, vermutlich hätten die Jungs doch ein Auge zugedrückt. Bratwurst, Nudeltopf, Gummibärchenkuchen, Muffin, Bier und Zitronenlimonade wurden käuflich erworben und sorgten in Begleitung der sportlichen Situation für einen würdigen Rahmen. Denn die Verpflegung blieb lange Zeit einziges Highlight in diesem Endspiel. Gardelegen war auf eine Punkteteilung aus und bei Stendal klappte ab dem Strafraum gar nichts mehr.
Der Stadion-DJ berieselte den Sportplatz in der Halbzeit mit allerlei britischen New-Wave-Klassikern, so ein stilsicheres Händchen hätte man einem Stadionsprecher in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt vorab gar nicht zugetraut. Als er in der Pause „Just Like Heaven“ von „The Cure“ auflegte, war das Motto für diesen Tag auserkoren. Schnell wurde aber auch klar, dass nach diesem Spiel wohl nur eine Mannschaft im siebten Himmel ankommen würde. Weißenfels führte relativ früh gegen die Eisenbahner aus Halle. Die Konkurrenz um den Abstieg erledigte ihre Hausaufgaben, doch Gardelegen hielt ohne große Zwischenfälle den einen Punkt für den Klassenerhalt, war teilweise sogar näher an der Führung als Stendal. Die Gäste wollten zunehmend mit dem Kopf durch die Wand, richtig dicke Chancen blieben Mangelware. Die Gastgeber nutzten jede Unterbrechung für eine Behandlungspause. Die Stimmung: Angespannt.
Als die 6 Minuten Nachspielzeit verkündet wurden, hatte man für die Gäste eigentlich schon jede Hoffnung aufgegeben. Wie wahrscheinlich ist bitte der nötige Auswärtssieg und das Tor in Weißenfels in der letzten Minute noch? Okay, die Szenerie spielte sich immer mehr im Strafraum von Gardelegen ab und mit jeder Minute wurde es hektischer. Tatsächlich knallte der 10er von Lok, Niklas Buschke, in letzter Sekunde einen Abpraller in die Maschen und erzielte das dringend benötigte Tor für Stendal. Aber das war ja noch nicht genug. In den ekstatischen Jubellauf platzte die Meldung vom Ausgleich in Weißenfels hinein. Unfassbar! So eine Wendung in einem bis dahin so überschaubaren Spiel hat man wirklich selten gesehen. Die Sekunden bis zum Abpfiff wurden tapfer überstanden und dann gab es kein Halten mehr! Stendal kürt sich im letzten Augenblick der Saison zum Verbandsmeister und Aufsteiger in die Oberliga. Weißenfels landet zum dritten Mal in Folge auf Rang 2. Der versprenkelte Lok-Mob von etwa 200 Personen enterte den Rasen. Das war der Siegerfokus. Als man dann allerdings nach ein paar Minuten mal auf die andere Seite des Rasens wechselte, sah man weinende Männer, die sich aufgelöst in den Armen lagen. So sah die Schattenseite aus, die dieses Tor ausgelöst hatte.
Das Motto des Tages galt nach den 90 Minuten also nur noch für die Gäste. Wie vor 7 Jahren beim DFB-Pokal an der Kasse vorm „Hölzchen“ hieß es am Ende: Es wird alles gut. Während Gardelegen aus allen Wolken gefallen war. Auf dem Rückweg gab es dann die Zugverspätung und einen zweistündigen Aufenthalt – ausgerechnet in Stendal. Zähe Geschichte, mit einem Vierjährigen im Schlepptau. Doch an diesem Samstag sollte einfach alles für Stendal sprechen: Auf dem Marktplatz stieg das „Rolandfest“ und die zwei Stunden Wartezeit vergingen wie im Fluge. Die Karussells ließen nicht nur Kinderherzen höher schlagen, der tschechische Klobása-Stand vor der Rolandsfigur wirkte wie ein Wink des Schicksals und war der letzte Gruß aus Stendal an diesem Wochenende. Just like heaven. (mm)
Moin und herzlich willkommen zur 54. Ausgabe unserer BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Wir legen euch heute das Weserstadion ans Herz! Der Eintritt kostet nur einen Bruchteil von dem, was man bei Werder Bremen berappt und in Minden darf man auch noch eine historische Holztribüne bestaunen. Wenn das mal keine Argumente sind! Schließlich sind wir ab morgen auch in der schönsten Jahreszeit angekommen – Sommeranfang! Wenn der Abpfiff gekommen ist, genießt die Zeit in der netten Altstadt, zieht weiter in den sagenumwobenen Teutoburger Wald, das Weserbergland oder die Region Mittelweser. Für all diese malerischen Ausflugsziele bietet sich Minden als perfekter Startpunkt an. Wir wünschen einen schönen Sommer in Deutschland!
14.09.2022 Weserstadion, Minden Union Minden – FT Dützen (9:8 n.E.)
HORST – Es war Mittwoch Abend, als die Besatzung vom Schwechheimer Landboten von einem Amateurspiel in Schleswig-Holstein zurück nach Schwechheim fuhr und von dem Spielabbruch zwischen Azadi Lübeck und dem VfR Horst erfuhr. Die Stellungnahme von Azadi kam zügig. Als Grund nannte der Verein wiederholte rassistische Beleidigungen aus dem Horster Fanlager. Gefallen seien die Aussagen: “Ölaugen”, „Scheiss Ausländer” und “Geh zurück in dein Land”.
Die Stellungnahme von Horst folgte am 13.06.2025. Man sei bestürzt gewesen, als die Stellungnahme von Azadi Lübeck und der Lübecker Nachrichten veröffentlicht wurden. Horst dementierte demnach, dass es menschenverachtende Äußerungen ihrer Fans gegeben habe. Am Ende der Stellungnahme wurde verdeutlicht, dass es in unserer Gesellschaft und beim VfR Horst keinen Platz für Rassismus, Diskriminierung und Hetze gibt.
Da niemand von unseren Redakteuren bei dem Spiel anwesend war, kann von unserer Seite kein Urteil gefällt werden.
Beim nächsten Spiel vom VfR Horst sollte sich dies aber ändern. Somit machte ich mich mit Sonnenmilch, kurzer Hose und T-Shirt auf den Weg. Von Schwechheim ging es über Elmshorn in die Gemeinde Horst. Dort angekommen, musste festgestellt werden, dass zumindest eine Regenjacke angemessen gewesen wäre. Das angekündigte Gewitter blieb mir aber erspart. Doch da mir die Currywurst und Pommes für sechs Euro sehr ans Herz gelegt wurde, stellte ich mich trotz Regen an der langen Schlange am Wurststand an und bestelle mir schließlich eine sehr leckere Mantaplatte. Allgemein war die Anlage gut gefüllt. Es kamen über 400 Personen und die Ehrentribüne war picke packe voll. Bis auf ein paar Trommelschläge gab es aber keinen Support. Zumindest das Vereinsmaskottchen in Form eines Adlers schwenkte eine Horst-Fahne.
Nun aber zum sportlichen. Da das Spiel zwischen den Vereinen zunächst nicht gewertet wurde, stand der VfR vor dem Spiel mit drei Punkten auf Platz zwei und Azadi mit keinem Punkt auf Platz vier in der Tabelle. Der Gegner aus Hattstedt konnte aus den ersten zwei Spielen vier Punkte holen und stand vor dem Spiel auf dem ersten Tabellenplatz. Horst brauchte für den sicheren Aufstieg also unbedingt einen Heimerfolg.
Doch es kam anders. Nach einem 0:0 zur Halbzeit legte der Gast los. Ademi erzielte einen Doppelpack und Paulsen war es, der in der Nachspielzeit zum 0:3 Endstand traf. Da Azadi ihr Spiel gewinnen konnte, zogen die Lübecker an Horst vorbei. Es bleibt abzuwarten, wie das Hinspiel zwischen Horst und Azadi Lübeck gewertet wird. Festzuhalten bleibt aber: Wer auch immer mit dem TSV Hattstedt aufsteigen wird: Für Rassismus sollte es nirgendwo einen Platz geben. Meinen Glückwunsch zum sportlich verdienten Aufstieg gilt aber zunächst nur dem TSV Hattstedt. (fj)
13.06.2025 League of Ireland Premier Division Tolka Park Zuschauer: 4.400
DUBLIN – Endlich war es wieder so weit: Freitag um Eins, der Stift fiel im Nebenjob, und drei Redakteure aus Schwechheim machten sich auf den Weg zur eigentlichen Berufung. Nur mit geringfügiger Verspätung startete die irische Zweitlieblingsairline in Hamburg und landete pünktlich um 17:15 Uhr auf dem Heimatflughafen in Dublin. Das war auch gut so, denn nur 2,5h später sollte der Ball im Dublin-Derby rollen. Frühere Reisen hatten gezeigt, diese Verbindung ist zwar praktisch, aber durchaus anfällig für Verspätungen, was schon so manchem Leidensgenossen einen Sprint zum Stadion beschert hatte. Bei uns lief es wie geschmiert, so dass wir nach Abholung unseres Mietwagens sogar noch Zeit zum einchecken hatten.
Wie immer sollte die Unterkunft zwei Voraussetzungen erfüllen: Logistisch sinnvoll gelegen und halbwegs bezahlbar. Nun ja, durchaus anspruchsvolle Aufgabe in dieser sonst coolen Stadt und so fiel unsere Wahl mangels Alternativen auf einen Caravan in einem Industriegebiet, der tatsächlich drei Schlafgelegenheiten bot und kein allzu großes Loch im Redaktionsbudget hinterließ. Im Endeffekt eine gute Wahl und der Wohnwagen erfüllte seinen Zweck. Link gibt’s gerne auf Anfrage. 🙂
Anschließend ging es dann per Bolt zum Stadion, da die Planung vorsah, sich im Anschluss noch standesgemäß ins Publeben zu stürzen. Shelbourne FC spielt im Tolka Park, der sich schon auf den ersten Blick als absolute irische Perle entpuppte. Keine Tribüne gleicht der anderen und es wurde mit viel Holz gearbeitet. Man spürt regelrecht die mehr als 100-jährige Geschichte dieses Grounds (Eröffnung 1924). In Zeiten uniformer Arenabauten die mittlerweile ja auch schon in Polen überall stehen, eine Wohltat für jeden Stadionromantiker.
Wir platzierten uns hinter dem Tor und konnten von dort sowohl das Spiel, sowie beide Fanlager gut beobachten. Bei vielleicht 1,5 Metern bis zur Torauslinie war man mittendrin statt nur dabei und so fiel besonders ein Abwehrrecke bei den Hausherren auf, die auch als Türsteher vor jedem angesagten Club auf der Schwechheimer Partymeile seinen Platz finden würde. Er hatte auf dem Rasen ebenfalls viel zu tun, da die Shamrock Rovers ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und deutlich überlegen waren. Letztendlich erzielten sie drei Tore, wobei eines jedoch spektakulär mittels Flugkopfball ins eigene Gehäuse ging.
Auf den Rängen wurde fleißig supportet und es kamen hier und da ein paar Schwenker zum Einsatz. Insgesamt kann man sagen ist die Fankultur etwas europäischer als auf der britischen Nachbarinsel, wobei mich die ca. 1000 Gäste sicherlich auch aufgrund des Spielausgangs etwas mehr überzeugten.
Nach dem Spiel ging es zu ’nem 1A-Schmierimbiss im Stadionumfeld um sich für den anstehenden Pubbesuch zu stärken und so fanden noch ca. 2-30 Pints ihren Weg, bis schließlich die Sperrstunde anbrach und es nur noch „Kick them out“ hieß. Gut so, denn am Folgetag sollte der Ball schon frühzeitig rollen. (CvS)
„WAHNSINNSSCHLANGEN AM GETRÄNKESTAND IN WILLEMSTAD“
07.06.2025 FIFA World Cup CONCACAF Qualifying, 2. Runde Stadion Ergilio Hato Zuschauer: 7.715
WILLELMSTAD – Gegen 11:00 Uhr am Montag sind wir in Curacao angekommen. Nach starken Turbulenzen, welche die Propellermaschine in knapp 25 Minuten gut meisterte, war ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Mir war speiübel. Die Mietwagenübergabe, knapp 30 Minuten später funktionierte dafür reibungslos. Der VW Fox mit weit über 100.000 Kilometern auf dem Tacho sollte für die nächsten vier Tage unser treuer Begleiter sein. Sicher brachte uns das Automobil nach Sabana Westpunt, einem Ort ganz nordwestlich auf der Insel, welcher für Traumstände bekannt ist, weit abseits des Kreuzfahrtmassentourismus. Zuvor haben wir noch etwas Geld getauscht und dem Fußballverband von Curacao einen Besuch abgestattet. Das Büro liegt direkt am großen Nationalstadion. Neben ein paar „Leerfotos“ des Stadion Ergilio Hato, waren wir fünfzehn Minuten später auch ausgestattet mit zwei Tickets für das Länderspiel gegen St. Lucia.
In Westpunt haben wir ein Apartment mit großer Dachterrasse, Küche und Pool für vier Nächte geschossen. Für umgerechnet 220€ ist man dank Genius Level 3 dabei. Pro Nacht und pro Person also unter 30€, so macht Karibik richtig Spaß! Der Nordwesten der Insel ist für seine traumhaften Strände und malerischen Buchten bekannt. Ob kleine Knip, große Knip, Playa Lagun, Playa Kalki oder Play Jerami – alle wussten auf eine andere Art und Weise zu gefallen. Abends hingen wir meistens in dem zur Rancho Sabana Westpunt gehörenden Cactus Cafe ab. Dort kann man sich besser geben als man eigentlich ist. Zum Preis von gerade einmal 21 USD gabs zum Beispiel ein 280 Gramm Stück Rinderfilet. Der Fang des Tages mit Beilagen kam oft unter 20 USD.
Einen Tag sind wir in den südlichen Teil der Insel gefahren. Um den Ort Jan Thiel tummeln sich dann schon wesentlich mehr Touristen, ähnlich wie in der Hauptstadt Wilhelmstad. Dennoch wollten wir diese Ecke unbedingt erkunden, findet sich hier doch unter anderem der Tugboat Beach an. Am gerade genannten Strand sind es nur wenige Minuten zu schnorcheln, bis sich unter einem am Meeresgrund ein gesunkenes Tauchboot auftut. Das Wasser ist nur 2-3 Meter tief, sodass man alles sehr gut beobachten kann und keinen Tauchgang unternehmen muss. Auch auf Curacao ist die Wasserwelt ähnlich schön wie auf Bonaire. Wir konnten viele verschieden große bunte Fische und sogar zwei Wasserschildkröten entdecken. Auch Leguane sahen wir hier wieder oft in freier Wildbahn. Am letzten Tag widmeten wir uns den Hato Caves sowie der Hauptstadt Willemstad. Aber Moment: Da war doch noch das Fußballspiel.
Am Freitag sind wir gegen 17:00 Uhr per Linienbus an den äußersten Stadtrand gefahren. Eine Dreiviertelstunde später standen wir auf einem großen KFC-Parkplatz, der sowohl WLAN als auch günstiges Bier vom gegenüberliegenden China Market spendete. Nachdem ich rausgefunden habe, dass spät abends keine Linienbusse fahren, fragte ich mal in der einen oder anderen FB Groundhopping Gruppe an, ob uns jemand mitnehmen könnte. Tatsächlich meldete sich schnell ein freundlichen Stuttgarter, allerdings hat er unsere Antwort aufgrund des ebenfalls fehlenden mobilen Internets zu spät erhalten, sodass wir nicht zusammengefunden haben. Ein anderer User gab allerdings den entscheidenden Tipp: Mit der App „Click Curacao“ ging es später für 16 USD statt für 40 USD zurück nach Punda in die Innenstadt. Click Curacao ist vergleichbar mit Uber oder Bolt. Das Spiel selbst entschied Curacao mit 4-0 klar für sich. Taktisch clever und allgemein überlegen machten sie das Ticket für die 3. Runde der WM-Qualifikation locker klar! Nicht so locker ging es an den Getränkeständen zu. Nach niederländischem Modell musste man zuerst „Tokens“ in Form von Papiertickets kaufen, ehe man diese dann wieder zu flüssigem Gold umtauschen konnte. Mit ein bisschen Trickserei konnten wir uns innerhalb von zehn – fünfzehn Minuten ein paar Schnipsel sichern. Der Umrechnungskurs in Bier und Rum Cola erfolgte relativ flexibel, sodass ein, zwei Freibier für uns rausgesprungen sind. Ungefähr 11.000 Zuschauer fanden sich an diesem Abend im weiten Rund ein, sodass ungefähr 75% der Plätze verkauft wurden. 200 Zuschauer sorgten 90 Minuten für eine richtig passable Stimmung. Mit allem, was ihnen in die Hände flog hauten sie rhythmisch auf Trommeln und oder mitgebrachten Schrott rum. Dazu wurde lautstark gesungen, was eine Mischung aus afrikanischem Volkstanz und südamerikanischer Mentalität ergab. Am Ende feierte die kleine Kurve samt verschiedenen Rauchtöpfen ihre Nationalmannschaft. Ein top Abend der so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Mit dem Länderpunt Aruba hingegen sollte es einfach auf Biegen und Brechen nicht funktionieren. Die Verkündung des Hauptacts für das alljährlich stattfindende „Flip-Flop Festival“ machte uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wie aus dem Nichts waren fünf der sechs Maschinen, welche am 08.06. von Curacao nach Aruba starten sollten, restlos ausverkauft. Lediglich die 19:00 Uhr Verbindung wies noch zwei Restplätze auf, problematisch für uns da die Partie in Aruba bereits um 17:00 Uhr Ortszeit angepfiffen wurde. Eine Verbindung mit Umstieg in Venezuela, welche für ungefähr 350€ zu Buche schlug, brachte uns auch nicht voran, da die geplante Landung erst um 16:05 erfolgen sollte. Da war ein Scheitern fast schon vorprogrammiert. Also buchten wir für ungefähr 90€ die späte Verbindung und ich nahm parallel Kontakt zu diversen Leuten vom Fußballverband von Aruba auf. Ein gewisser Randolf L. war der erste der nach mehreren Kontaktaufnahmeversuchen angebissen hat. Er stellte mir die Information zur Verfügung, welche ich haben wollte: Alternative Ansetzungen rund um das Länderspiel. Leider Fehlanzeige. Es gab in den zwei Tagen nichts außer ein U17 Saisonfinale der Damen. Angesetzt am Sonntag um 17:00 Uhr. 9 gegen 9, da die Gastmannschaft keine 11 Frauen zusammenkratzen konnte, daraus resultierend Kleinfeld. Über die Spielzeit spekuliere ich erst gar nicht weiter. NEIN DANKE, Wiederkommen ist die einzige Devise. Über Aruba berichte ich dann ausführlicher, wenn ich das zweite Mal da sein werde. Das Einzige, was es zum aktuellen Aufenthalt noch positiv hervorzugeben gilt, ist der Gewinn von knapp 300 USD in einem der zahlreichen Casinos. Ma hat ma Glück, ma hat ma Pech, Mahatma Gandhi (hd)
„ZWISCHEN EINER GUT SORTIERTEN BAR, AMSTEL BRIGHT UND WAHNSINNIGEM GESCHREI – DABEI GING ES UM GAR NICHTS MEHR AUßER DEM LÄNDERPUNKT“
28.05.2025 Kampionato FFB 2024/2025 Stadion Antonio Trenidad Zuschauer: 80
RINCON – Am 28.05 fand in Rincon die Partie zwischen SV Vespo und ATC statt. Es war das letzte Spiel in der regulären Spielzeit der „Kampionato FFB 24/25“. Bereits eine Woche später spielen die sechs besten Teams eine Playoff-Runde. Dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits auf Curaçao verweilten war uns klar. Genauso klar war es vor Anpfiff der Partie, dass SV Vespo zu den sechs besten Mannschaften gehören wird und ATC definitiv nicht. Das interessierte zwei Einheimische aber nicht und sie kommentierten jede Szene, als würde es um den Einzug ins Champions-League-Finale gehen!
Aber first of all: Wie plant man eine Reise zu diesen Inseln und worauf sollte man achten? Ich probiere Licht ins Dunkle zu bringen und betone am besten nicht allzu viel auf mein Geschwätz zu geben, bin ich schlussendlich am Länderpunkt Aruba gescheitert. Dazu aber später mehr. Grundsätzlich sind die ABC-Inseln (Inseln unter dem Winde) ganzjährig gut zu bereisen. Sie gehören zu den wenigen Karibikinseln, welche bisher noch nie von Hurrikans heimgesucht worden sind. Eine wirkliche Regenzeit gibt es auch nicht. Aruba und Curaçao sind autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande, Bonaire gehört als besondere Gemeinde direkt zu den Niederlanden. Aruba und Curacao sind vollwertige Mitglieder der CONCACAF und der FIFA, Bonaire hingegen ist nur Mitglied der CONCACAF.
Als ich dann an einem verregneten Abend bei Bier und Chips auf Soccerway gesehen habe, dass sowohl Curacao als auch Aruba Anfang Juni ein Heimspiel in der Qualifikation für die WM 2026 bestreiten, entwickelte sich die lose Idee zu einer konkreten Planung. Schnell war klar, dass sich am besten ein Flug über die Niederlande eignen sollte. Zuerst schaute ich im Januar, da kamen mir die Preise für um die 900 EUR (return) aber etwas zu teuer vor. Schlussendlich haben wir Mitte März gebucht. Für 640€ bekamen wir die Gabel Amsterdam – Bonaire, Aruba – Amsterdam. Ab und bis HH/BRE/HAN/BER waren die Preise selten unter 850€, meist nicht mal unter 950€. Kurzfristig wurden später noch Flüge zwischen Bonaire & Curaçao sowie Curaçao & Aruba gebucht. Letztere Verbindung sollte sich später noch als Hauptproblem der Tour entpuppen. „DIVI-DIVI AIR“ liefert für karibische Verhältnisse sehr zuverlässig ab. Täglich wird zwischen vier & sieben Mal zwischen den einzelnen Inseln hin und hergeflogen. Die Preise pro Flug belaufen sich auf ungefähr 100€. Die Preise schwanken nur zwischen 5-10€, ob man drei Monate oder drei Tage im Voraus bucht, spielt keine große Rolle beim Endpreis. Das eigene Auto kann man locker zwei Wochen am P+R „Haarlem Spaarnwoude“ umsonst parken, von wo aus man den Airport Schiphol innerhalb von 40 Minuten erreicht.
Auf Bonaire gibt es keinen öffentlichen Busverkehr, sodass sich das Anmieten eines Rollers oder Autos durchaus lohnt. Da wir den Washington-Slagbaai-Nationalpark besuchen wollten, brauchten wir einen Geländewagen um die Schotterpisten zu bewältigen. MIT AB Rental Cars fanden wir einen Autovermieter, der zum Festpreis von 53€/Tag ein vollumfänglich versichertes Elektroauto angeboten hat. Ist die Reichweite von ungefähr 350km aufgebraucht, fährt man einfach zum Büro welches täglich zwölf Stunden besetzt ist und erhält 10 Minuten später ein komplett sauberes und vollgeladenes Auto.Das ganze völlig umsonst. Wir haben auf der Insel ungefähr 400 km zurückgelegt, so dass man sicherlich nochmal 40-50 € Benzinersparnis gegenüber einem Verbrenner einberechnen kann.
Das Auto hatten wir vier von fünf Tagen. Im Nationalpark konnten wir neben großen Leguanen, Flamingos und tropischen Vögeln auch einen großen Barrakuda und mehrere Kakteen bestaunen. Desweiten beeindruckten uns die auf der einen Seite sehr raue See inklusive Natural Pools, als auch auf der anderen Seite des Parks die wunderschönen ruhigen Strandabschnitte, an denen man perfekt schnorcheln kann. (Boca Slagbaai). Weitere Highlights stellen der Strandabschnitt 1000 Steps sowie der Te Amo Beach dar. Am Sorobon Beach finden sich hunderte von Windsurfern. Vom Anfänger bis zum Profi probieren sich hier Jungs & Mädels aus Nah und Fern aus. Wen wundert es, gilt der Sorobon-Strandabschnitt als einer der der besten Orte weltweit zum Windsurfen. Für 40 USD kann man einen einstündigen Schnupperkurs buchen. Wir haben uns dagegen entschieden, was wir im Nachhinein etwas bedauern. In der Nähe findet sich auch der Lac Cai Beach, welcher für wunderschöne Mangroven bekannt ist. Dort angekommen kann man eine zweistündige Kajaktour buchen, schlägt meines Erachtens mit 50 USD aber etwas zu hoch zu Buche. Im südlichen Teil der Insel findet man ein Salzabbaugebiet sowie kleine Sklavenhäuser. Die Entstehung der Sklavenhäuser auf Bonaire reicht bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Bonaire Teil des niederländischen Kolonialreichs und ein bedeutender Standort für die Salzgewinnung. Salz, damals ein kostbares Handelsgut, wurde unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen. Versklavte Afrikaner leisteten die harte Arbeit, die für die Salzproduktion erforderlich war. In den kleinen Hütten mussten bis zu vier Menschen unter schlimmsten Bedingungen auskommen.
Zwischen Rincon, der zweitgrößten Stadt auf Bonaire welche nördlich gelegen ist und dem eben angesprochenen Salzabbaugebiet befindet sich zentral auf der Insel die Hauptstadt Kralendijk. Innerhalb von 1 ½ Stunden hat man alles ausführlich gesehen, ein Wiederkommen lohnt sich allerdings durchaus. Abends gibt es großartige Restaurants und nette Bars, welche zum Verweilen einladen. Mit 25-35 USD kommt man für ein gutes Essen und 1-2 alkoholische Getränke aus.
Im eben angesprochen Rincon fand am 29.05. das besagte Ligaspiel statt. Zuvor ging es noch in die „The Cadushy Distillery“ zu einem anständigen Likör und Rumverkostung. Man muss tatsächlich nichts kaufen, und kann bis zu zehn verschiedene hochprozentige probieren. Der Ground in Rincon ganz nett, mit einer überdachten und zwei dachlosen Tribünen. Was besonders positiv hervorzuheben ist, dass für die wenigen Zuschauer sowohl eine gut sortiere Bar geöffnet war sowie ein kleiner Grill loderte. An der Bar gibt es klassisch Rum-Cola sowie Amstel Bright, an der Grillstation bekommt man Saté. Die Hähnchenspieße sind ursprünglich ein Grillgericht aus dem asiatischen Raum. In der Zeit der Kolonialisierung ist das Gericht auch in die niederländische Küche gelangt. Gut 80 Zuschauer fanden sich zum letzten Spiel der regulären Saison im Ground ein.
Selten hat ein Fußballspiel mit so vielen Toren so wenig Begeisterung ausgelöst wie das gestrige Duell zwischen dem VESPO und ATC. Endstand: 6:1. Und trotzdem hätte man sich zwischendurch lieber einen Podcast über Groundhopping angehört. Schon nach den ersten zehn Minuten war klar: Hier spielt heute nur eine Mannschaft. VESPO kombinierte sich schnörkellos durch die schläfrige Abwehr von ATC, als hätte man im Training vergessen, dass es Gegenspieler geben könnte. Das erste Tor fiel in der 25. Minute – ein halbherziger Schuss, den der Torwart eher mit einem gelangweilten Blick begleitete als mit einem Sprung. Danach passierte… viel. Tore in der 35., 48. und 75. Minute. Doch Spannung? Fehlanzeige. Selbst die Zuschauer suchten verzweifelt nach Gesprächsthemen abseits des Spiels: „Haben Sie eigentlich schon mal von der Kaffeesteuer gehört?“, fragte der eine Schreihals den anderen in der 2. Halbzeit. In der Nachspielzeit dann das Highlight des Spiels – ein Fallrückzieher aus dem Nichts. Kurzer Applaus im Stadion. Danach wieder gepflegtes Dahindämmern. 90+3 dann endgültig das letzte Tor – Endstand 6:1. Am Ende lautete das Fazit vieler Fans: „Ich bin nur geblieben, weil es hier Rum-Cola zu humanen Preis gibt..“
Ein 6:1 – aber Spannung? Leidenschaft? Drama? Fehlanzeige. Die Zusammenfassung der Partie wurde durch „CHAT GTP“ erstellt, danke dafür! Im Ernst, es ging um die Goldene Ananas und das Highlight waren tatsächlich zwei Einheimische die sich um die Wette anschrien! Jede noch so sinnlose Aktion wurde lautstark kommentiert. Gesoffen haben die beiden Kollegen wie einst Harald Juhnke. Nach fünf Tagen Aufenthalt auf der wunderschönen Insel und beim Schnorcheln in den Gewässern hieß es Abschied nehmen. Per „DIVI-DIVI AIR“ ging es am Montagmorgen nach Curaçao. Was wir hier erlebt haben und wie wir am Länderpunkt Aruba gescheitert sind, könnt ihr morgen in Part II nachlesen. (hd)
Hereinspaziert in unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (53)! Wir nehmen euch heute mit nach Tschechien und bleiben auch noch ’ne Weile hier. Bei Spartak Příbram gibt es eine herzzerreißende Tribüne mit Blick auf das örtliche Kloster zu bestaunen. Auch rundherum geizt man nicht mit weiterem Ausbau. Mit dem unmittelbar bevorstehenden Aufstieg in die fünftklassige „Krajský Přebor“, schickt sich die Nr. 2 in der Stadt zudem an, dem Platzhirsch in Přìbram Konkurrenz zu machen. Der ehemalige Erstligist 1.FK Příbram ist mittlerweile bis in die Drittklassigkeit durchgesegelt. Jener 1.FK, der ja übrigens auf der Historie von Dukla Prag aufbaut, deren Relegationsspiel wir am Montag behandelt haben. So schließt sich der Kreis am Freitag. Also: Kommt gut ins Wochenende – und viel Spaß in Tschechien!
31.05.2025 Stadion SK Spartak SK Spartak Příbram – TJ Jíloviště (4:1)
08.06.2025 Kreisliga Warnow II Sportplatz „Rote Erde“ (2) Zuschauer: 99
ROSTOCK – Sonntagfrüh, 11 Uhr, 13 Grad Außentemperatur, partiell einsetzender Starkregen, Ascheplatz. Dieser Feiertag könnte auch „Fronleichnam“ heißen oder Totensonntag. Aber es ist Pfingsten. Und wir sind in Norddeutschland. In Rostock.
Diese Szenen tragen sich auf dem Vereinsgelände der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft der Neptun Werft zu. Und das ist noch nicht alles. Die Melancholie, die hier in unmittelbarer Nähe zum Ostseestadion in der Luft liegt, bekommt noch weiteres Futter. Denn der traditionelle Spielort der Werftfußballer wird gerade transformiert. Auf den alten Hartplätzen entstehen neue Kunstrasenmatten. Das kultige Vereinsheim, in dem Wirtin Kerstin seit Jahrzehnten den Kaffee rührt und die Bockwurst serviert, wird einem „Ersatzneubau“ weichen müssen. Die Rote Erde bröselt…
Trotzdem reiben sich Groundhopper aktuell die Hände. Denn dadurch, dass auf dem traditionellen Spielort „Platz 1“ seit kurzem die Bagger rollen, ergibt sich der Umstand, dass der brachliegende „Platz 2“ für den Spielbetrieb fit gemacht wurde. Die beiden Plätze: Nahezu identisch. Aber es ist schön ein Erbsenzähler zu sein. Die Hardcore-Hopper vor Ort verkünden mit Stolz geschwellter Brust unisono die „Anlagenkomplettierung“ und dazu gehört natürlich auch die Fraktion vom Schwechheimer Landboten. Irgendwann kommt man dann zum „Belagwechsel“ an dem Ort wieder zusammen und schwärmt von den alten Zeiten.
Das Leben ist schön. Dieses Motto konnte an diesem verregneten Pfingstsonntag jedoch nur für eine Mannschaft gelten. Denn am vorletzten Spieltag kam es – beim vielleicht letzten Spiel auf dem roten Belag – zum Showdown in der 10. Liga. Der Dritte in der Tabelle empfing den Zweitplatzierten. Die SG Motor Neptun benötigte unbedingt einen Sieg, während der Sukower SV mit drei Punkten als sicherer Aufsteiger in den Hafen der Kreisoberliga einlaufen würde. Es entwickelte sich ein enges und umkämpftes Spiel, in dem Sukow zu den besseren Torabschlüssen kam und auch mit etwas Spielglück in Führung ging. Bei allen Treffern hatte der Torwart irgendwie seine Finger mit im Spiel. Zumindest beim Stand von 0:3 hätten die Hausherren wirklich den Anschlusstreffer verdient gehabt.
Aber es sollte einfach nicht sein. Das Pfingstwetter spiegelte die Stimmung der Rostocker am Ende gut wider. Ganz anders bei den Gästen, die noch an Ort und Stelle ihren Erfolg begossen. Während Sukow im nächsten Jahr in der Kreisoberliga antreten wird, wagen die Werftfußballer dann mit einem komplett umgebauten Vereinsgelände einen Neuanfang. (mm)
07.06.2025 Ústecký krajský přebor Stadion FK Litoměřice Zuschauer: 61
LITOMĚŘICE – In dem vergangenen Bericht von Kollege (hr) wurde es angekündigt. Tschechien war das erneute Ziel des langen Wochenendes. Die Reisebesatzung machte sich nach dem spannenden Spiel in Bülstedt am Freitagabend auf den Weg. Die 100% Pyro-Quote bei Spielen mit Beteiligung des TSV Basdahl-Volkmarst möchte hier noch einmal Erwähnung finden. Damit gesellt sich der Verein zu Größen aus dem europäischen Vereinsfußball wie Hajduk Split, Górnik Zabrze oder Servette FC. Macht weiter so!
Nach dem Abpfiff machten wir uns auf den Weg ins gelobte Nachbarland, das “Meininger” Hotel direkt am Dresdner Hauptbahnhof bot sich für einen schmalen Taler an, um die Augen für circa 5 Stunden zu schließen. Viel Schlaf war es nicht, bin ich doch eigentlich eher der Meinung, dass sich eine Unterkunft erst ab mindestens 6 Stunden Schlaf lohnt. Dem Fahrer sei es gegönnt, als der Wecker um 07:30 Uhr klingelte, waren alle anderen bereits wach. Übermotiviert, schließlich ging es ins schönste Nachbarland. Die lockere Stunde Fahrt wurde hinter sich gebracht und ab ging es erneut an die Elbe. Es wird Zeit für eine eigene Kilometer-Statistik, egal ob als Fahrer oder Beifahrer. Interessant und wahrscheinlich abschreckend zugleich wäre es. In der schönen Stadt drehte sich heute alles um ein großes Feuerwehrfest.
Das Stadion stürmten wir heute ohne eine einzige Krone zu bezahlen, ob es immer so ist oder einfach nur am Samstag. Gute Frage, es heißt aber auch leider, dass es keine Eintrittskarte für die Sammlung gibt. Das Frühstück wartete und nachdem man ein paar Bilder schoss, gab es die Klobasa mit frischem Brot für 80 CZK. Umgerechnet sind das circa 3,20€, das Pivo dazu für umgerechnet 1,60€. Kann der Samstag besser starten? Ein Herz für diese Fußballkultur in den Niederungen des tschechischen Fußballs. Das schöne ist, dass das Bier am heutigen Tage bei jedem Spiel billiger wurde. Am Ende des Tages und beim letzten Spiel zahlten wir nur noch 27 Kronen für Holba 11°.
Fußball wurde auch noch gespielt! Das Stadion wird hier vielen Lesern, denke ich, bereits bekannt sein. Einen Besuch kann ich hier wärmstens empfehlen, eine schöne alte Tribüne mit Sitzbänken, die vor sich hin rosten. Hinter der Tribüne stehen Steinstufen, die einem Kletterpark ähneln, vor allem für Menschen mit Fußproblemen nicht ganz einfach. Der Parcour wurde mit Bravour gemeistert! Nach den 90 Minuten Fußball stand es 3:3 und im Elfmeterschießen sollte der Gewinner der Partie ermittelt werden.
Nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf den Weg zurück in die Gegend um Ústí nad Labem, der Verein TJ Svádov-Olšinky glänzte mit purer Menschlichkeit! Das zweite Spiel des Tages auf einer schönen Anlage, netten Gespräche mit vielen anwesenden deutschen Groundhoppern und gutem Catering. Das Leben ist schön und kann so einfach sein. Eine Reise ins Nachbarland macht einfach glücklich! Ich schließe ab mit den Worten: Pfingsten – Tschechien, was sonst? (tp)
TSV Basdahl/Volkmarst – SG Unterstedt II – 6:7 n. E.
„DÉJÀ-VU IN BÜLSTEDT“
06.06.2025 Relegation zur Kreisliga Rotenburg Sportplatz Bülstedt Zuschauer: 600
BÜLSTEDT – Vor fast exakt einem Jahr sahen wir in Groß Meckelsen zum ersten Mal die Relegation zur Kreisliga Rotenburg. Der TSV Basdahl/Volkmarst unterlag nach einer dramatischen Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den FC Walsede.
Damals war es der Auftakt für ein Hopping-Wochenende in Riesa/Altenburg (der ein oder andere Leser dürfte sich erinnern) und Tschechien. 364 Tage später musste der TSV erneut in die Relegation und klopfte ans Tor zur Kreisliga. Nicht zuletzt wegen der Pyroeinlagen stand schnell fest, dass sich der Landbote wieder die Ehre gibt und in den Kreis Rotenburg fährt.
Diesmal trug man das Entscheidungsspiel in Bülstedt aus und der Abend wurde zu einem Déjà-vu. Basdahl/Volkmarst hatte zwei Busse organisiert und der Sportplatz füllte sich. Etwa 600 Zuschauer dürften es am Ende gewesen sein und der gastgebende Verein hatte für top Catering gesorgt. Eine gut organisierte Veranstaltung und vielleicht sollte sich der dösige NFV hier mal etwas abschauen…
Zum Einlaufen zündeten die Fans vom TSV wie im letzten Jahr eingerahmt von weißem und grünen Rauch ein paar Fackeln. Dabei blieb es nicht, denn immer wieder gingen während des Spiels Bengalos, Blinker oder Rauchtöpfe an. Begleitet wurde das Ganze mit Support und der Kollege an der Trommel dürfte das Gerät nicht zum ersten Mal benutzt haben. Top!
Auf dem Feld präsentierte sich die Zwote von Unterstedt besser und insbesondere die Nummer 11 machte vorne Betrieb. In der 39. Minute traf schließlich Kapitän Sachs zum 0:1. Lange Gesichter bei den Basdahlern. Schon wieder kein Aufstieg?
In den zweiten Durchgang kam der TSV besser rein und hatte Glück: nach einer guten Stunde sprang der Ball dank eines Platzfehlers am Torwart vorbei zum 1:1. Völlige Ekstase bei den Grün-Weißen und die Hoffnung auf mehr.
Doch wie in der Vorsaison passierte nichts mehr und die Verlängerung folgte. Ob die auf diesem Niveau Sinn macht, darüber lässt sich streiten. Stehend k.o. blieben Offensivaktionen Mangelware und beide Teams schleppten sich ins Elfmeterschießen.
Vor einem Jahr verschoss der TSV-Torwart den entscheidenden Elfmeter. Diesmal hielt er drei Stück, aber seine Mannschaftskameraden setzten drei Versuche an die Latte. Unterstedt verwandelte gegen 22.30 Uhr den letzten Strafstoß und sorgte erneut für lange Gesichter bei den Basdahlern. Vielleicht sind wir einfach kein Glücksbringer für den Verein…
Ich fuhr nach diesem Krimi weiter zur Familie, denn Oma wird nur einmal 90. Der Rest wechselte das Auto und machte sich auf den Weg nach Tschechien. Natürlich! Eben ein Déjà-vu. (hr)
04.06.2025 Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord Stadion am Berliner Ring (Verden) Zuschauer: 640
VERDEN (ALLER) – Relegations-Terror und kein Ende. Ohne große Erwartungen fuhr man am Mittwoch nach Verden. Keine Erwartungen: Weil Schöningen schon aufgestiegen und Altona auf Schützenhilfe angewiesen war. Außerdem verzichtete der Norddeutsche Fußballverband als Ausrichter der Spiele auf das „leibliche Wohl“ seiner Zuschauer und kündigte dies auch vorher an. Bereits 3 Stunden vor dem Anpfiff erreichte man den neutralen Austragungsort – und siehe da: Die ganze Stadt war ein einziger Jahrmarkt! In der City wurde die „Domweih“ gefeiert und von der klassischen Bratwurst bis zum Blumenkohl im Bierteigmantel ließ die Verpflegung in Verden keine Wünsche übrig.
Den Verantwortlichen eine derartige Weitsicht zu unterstellen, wäre natürlich ein Treppenwitz. Denn die Güte der Organisation wurde an der Kasse sichtbar. Ein einzelner, älterer Mann dort zeichnete sich für den Kartenverkauf verantwortlich, leckte sich bei jeder Ticketausgabe den Daumen an und gab gewissenhaft Kleingeld heraus. Die Folge: Anpfiff 10 Minuten später. Aber das spielte keine große Rolle, man war ja schon 3 Stunden vorher in der Stadt. Die größte Rolle an diesem Abend spielte das Stadion am Berliner Ring. Ein 15.000-Zuschauer-Pott in richtig gutem Zustand! Wieso, weshalb, warum man in der Kreisstadt vor rund 20 Jahren ein drittligataugliches Stadion erbaut hat, das seitdem ohne festen Mieter dasteht, bleibt schleierhaft. Immerhin hat der FC Verden 04 nach Jahren der Tristesse letzte Saison den Sprung in die Oberliga Niedersachsen geschafft und ist zumindest ein Kandidat für das Stadion.
Die ersten 60 Minuten des dritten und letzten Aufstiegsspiels sind schnell erzählt. Altona fehlt die Durchschlagskraft. Schöningen muss nichts für den Spielverlauf tun, übt sich in personeller Rotation gegenüber den Spielen zuvor. Während Altona bei den Heimspielen zuletzt einen wahren Zuschauerboom erlebte und im Durchschnitt über 3000 (!) Fans zu den vergangenen Heimspielen begrüßte, kann der Zuspruch beim alles entscheidenden Aufstiegsspiel in Verden zunächst nicht überzeugen. Vielleicht hundert Mann formieren sich auf den Stehplätzen neben der Gegentribüne hinter zahlreichen Zaunfahnen. Mit der Halbzeit fing es stark zu regnen an, so dass sich die A93-Fans im zweiten Durchgang kompakt unter dem Dach zusammenfanden und man doch zu dem Schluss kam, dass etwa doppelt so viele Zuschauer aus Hamburg den Weg nach Verden fanden.
Da geht noch was. Das traf auch auf das Spiel der Schwarz-Weiß-Roten zu. Doch Altona blieb keine andere Wahl, es musste was passieren. Und zeitgleich war man auf ein passendes Ergebnis aus Hamburg angewiesen, wo der Heider SV gegen den SV Hemelingen nicht gewinnen durfte. Mit den dann doch eher limitierten Offensiv-Möglichkeiten mussten die Hamburger ihr Glück erzwingen – nach einer der zahlreichen Vorstöße konnte ein Schöninger Verteidiger eine Flanke nur mit der Hand abwehren und der Außenseiter verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0. In Hamburg kam Heide nicht über eine 0:0 hinaus. Und da das Spiel in Verden 10 Minuten später angepfiffen wurde, musste Altona das Ergebnis am Ende nur noch über die Zeit bringen.
Was für eine Party im Gästeblock! Nun war das ganze Stadion ein einziger Jahrmarkt der Gefühle. Beflügelt von dem Zieleinlauf lösten sich bei Fans und Kickern alle Fesseln und mit dem 2:0 kurz vor dem Ende war geschafft, woran eigentlich niemand mehr so richtig geglaubt hatte: Altona spielt in der neuen Saison Regionalliga! Dann sicherlich wieder vor einer vierstelligen Kulisse, wobei man am Mittwoch gesehen hat, dass auch 200 Fans das Fass zum Überlaufen bringen können. (mm)
Hoch im Norden weht ein rauer Wind, hoch im Norden erfreut sich jedes Kind über die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (52) aus Oslo! Im wunderschönen Bislett-Stadion sprinten nicht nur die schnellsten Menschen der Welt in der Diamond League, sondern auch die Akteure vom norwegischen Traditionsverein Lyn 1896 FK. Dieser ging vor 15 Jahren Bankrott und arbeitet sich nun wieder Stück für Stück hoch. Aktuell spielen sie in der zweiten Liga und tragen ihre Heimspiele in dieser norwegischen Perle aus.
29.05.2025 Bislett-Stadion Lyn 1896 FK – Mjøndalen IF – 1:3
01.06.2025 Relegation zur 1. ČFL Stadion Juliska Zuschauer: 5.753
PRAG – Frühsommerzeit ist Tschechien-Zeit! Alljährlich heißt es immer wieder bei vielen Groundhoppern, sobald das Quecksilber die 20 Grad übersteigt: Ab ins Nachbarland und bei Pivo und Klobása, Becherovka und Bramborák das Leben in den historischen Grounds genießen. Ganz klar, dass sich auch die Redaktion diesem Groundhopping-Paradies nicht entziehen kann. Und so wurden sich aus einer Vielzahl an Spielen ein paar unterklassige Perlen zwischen Prag und Pilsen herausgepickt.
Sportlich verortete man das Wochenende in der tschechischen Kreisliga, hatten die Profi-Ligen die Saison doch schon regulär beendet. Nicht schlimm, bei den Vorzügen in diesem Land. Am Sonntag jedoch, hielt man sich den Spielplan noch offen. Irgendwie einen Vormittagskick mit einem Spiel in Thüringen kombinieren, um ausnahmsweise schon früh am Abend wieder in Schwechheim aufzuschlagen, lautete det Plan. Daraus wurde natürlich nichts. Erst am Vorabend fiel im Matchkalender das Rückspiel in der Relegation um den letzten Platz in der höchsten tschechischen Liga auf. Das 0:0 im Hinspiel diente als Vorbote für ein spannendes Rückspiel und da das „Stadion Juliska“ beim betreffenden Redakteur noch ohne Kreuz versehen war, fiel die Entscheidung ganz schnell.
Morgens um 10:15 Uhr hieß der erste Halt zunächst mal Meteor im VIII. Prager Bezirk. Auch die alte Holztribüne dort in der vierten Liga ist wirklich wärmstens zum empfehlen. Nach dem 4:0-Sieg der Hausherren ging es mit mehreren Stunden Puffer im Gepäck schließlich zum Traditionsverein ins „Juliska“. Tradition ist das richtige Stichwort. Ein Blick in die Vereinshistorie nötigt wirklich Respekt ab. Vor allem in den 1960er-Jahren bekam die Titelvitrine ordentlich Zuwachs und der Armeesportklub feierte in der ehemaligen Tschechoslowakei eine Meisterschaft nach der nächsten. Auch im Europapokal kratzten die Prager mehrere Male am Endspiel. Auf dem Weg zum legendären Landemeister-Sieg von Celtic Glasgow 1967, hieß der Gegner im Halbfinale: Dukla Prag. 12 Jahre später besiegten die Tschechen im Achtelfinale des UEFA-Cups den VfB Stuttgart sensationell mit 4:0, nachdem das Hinspiel im Neckarstadion noch mit 1:4 in die Hose gegangen war. 1962 stand die Tschechoslowakei im WM-Finale gegen Brasilien – im Kader ein halbes Dutzend Dukla-Spieler, darunter Josef Masopust, Europas Fußballer des Jahres.
Und so hätte es immer weitergehen können. Bis 1989 die Berliner Mauer fiel. Mit der Auflösung der Tschechoslowakei fiel der Träger des Vereins weg – die Armee. Der Klub geriet in die Fänge windiger Investoren und streng genommen, lebt das damalige Dukla seit Ende der 1990er-Jahre beim 1.FK Příbram weiter. Mit dem Verein aus der Kleinstadt fusionierte die „Lizenzspielermannschaft“ 1996 aus Geldnot, während sich die Jugendabteilung unter dem alten Namen selbstständig machte und Jahre später ebenfalls in Folge mehrerer Fusionen wieder in der zweite Liga landete. Alles was Dukla aus der erfolgreichen, sozialistischen Zeit geblieben ist: Der Spielort im Nordwesten der Stadt. Das Stadion gehört bis heute dem Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik. Mittlerweile ist man zu einer Fahrstuhlmannschaft mutiert. Beide Vereine berufen sich übrigens auf die legendäre Dukla-Historie. Rein rechtlich gehören die alten Meisterschaften Příbram. Aber entscheidet selbst.
Zurück ins Hier und Jetzt. Die Realität heißt Vyškov. Eine 20.000-Einwohnerstadt im Brünner Bergland und der absolute Außenseiter in dieser Relegation. Während Dukla loslegte wie die Feuerwehr, hielten sich die Gäste zunächst bedeckt. Auf einem Handzettel hatte man was von einer Dukla-Choreo entdeckt, also wurde sich vorsichtshalber auf der Gegengerade postiert. Und tatsächlich passierte nach etwa 20 Minuten was. Mit Blockfahne und Rauchtöpfen wurde Trainerlegende Petr Rada gedankt und gehuldigt. Ganz okay für eine unorganisierte Fanszene, die sich fast ausschließlich aus Vätern und ihren Kindern zusammensetzt. Aus Vyškov waren etwa 50 Leute mitgekommen. Da kann man sich jetzt drüber lustig machen. Aber hinter der Zaunfahne wurde fast durchgängig supportet, das war für tschechische Verhältnisse sogar ganz okay. Und – unglaublich: Nach einem der wenigen Konter und einem Torwartfehler gingen die Gäste mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte in Führung.
Zur zweiten Halbzeit wechselte man auf die riesige Tribüne des Stadions. Das Ding ist wirklich ein Kontrast zu der Umgebung und super steil. Einfach nur geil und bei diesem Anblick fragt man sich unweigerlich, weshalb die Architekten der neuesten Generation immer wieder auf solche Effekte bei ihren Einheitsarenen verzichten. Es war klar, dass Dukla sich in der zweiten Halbzeit nicht geschlagen gibt. Viele Chancen wurden fahrlässig vergeben, doch nach rund 65 Minuten nagelte ein Spieler mit dem schönen Namen Kevin-Prince Milla den Ball unter die Latte. Der Gastgeber hätte das Spiel gerne in der regulären Spielzeit entschieden, am Ende war zu wenig Benzin im Tank. Von Vyškov in der Verlängerung zu berichten, wäre an dieser Stelle sinnlos.
Die Tendenz im Elfmeterschießen war nach den einseitigen 120 Minuten klar. Gleich der erste Elfer von den Gästen landete in den Wolken. Am Ende reichte es für die Prager zum knappen Sieg vom Punkt und das große Dukla geht nächste Saison wieder in der tschechischen Eliteklasse auf Punktejagd. Dann wird die Geschichte weitergeschrieben. (mm)
RHEINE – Nachdem ich am letzten Tag im Mai relativ spät aus Niedersachsen zurückgekehrt war, entschied ich mich am ersten Tag im Juni für eine risikoreichere Bahnverbindung: eine Stunde später als ursprünglich geplant. Die Bummelbahn lieferte allerdings einwandfrei und so war ich etwa 40 Minuten vor Anpfiff am Bahnhof Rheine und musste nicht auf den geplanten U19 Kick verzichten. Das war auch gut so, denn der Fußballplatz am Ohner Damm überzeugte mit bewachsenen Stufen.
Beim Blick auf das Handy entdeckte ich dann, dass mein Akku nur noch 7% Ladung hatte. Also Ladekabel raus holen und “charge”. Doch leider war keine Spur vom Ladekabel. Somit wurden mehrere Zuschauer, Betreuer und Spieler angesprochen. Doch niemand hatte zufällig eines dabei. Glücklicherweise befand sich aber eine Gaststätte direkt am Ground, wo mir dann geholfen wurde. Also Handy mit dem Kabel an die Powerbank anschließen, die obligatorische Foto Runde drehen, das Handy einfach laden lassen und schauen, wie die U19 von Rheine ihren Gast mit 4:2 besiegt.
Nach dem Spiel wurde dann das Ladekabel zurückgegeben und es ging 45 Minuten zu Fuß zur Obi Arena. Schnell noch eine Mantaplatte essen und wenig später befand ich mich schon im Ground. Und auch die Gästefans aus Lippstadt betraten das Stadion. Natürlich über den Gästeeingang. Offenbar war die Fanszene aus Lippstadt aber wenig begeistert von ihren Plätzen gewesen und spazierte einmal über das Spielfeld hinüber zur überdachten Tribüne hinter dem Tor.
Und was dort passierte, war die absolute Leidenschaft. Trotz sportlichen Defiziten der eigenen Mannschaft auf dem Rasen unterstützen die Fans ihr Team bedingungslos, laut und mit richtig gutem Liedgut. Zwischendurch wurden vereinzelte Fackeln angerissen und Rauch gezündet. Ein sehr gelungener Auftritt. Die 0:3 Niederlage ihrer Mannschaft schien den mitgereisten Fans fast genauso wenig zu interessieren wie mir selbst. Höchst zufrieden trat ich also die Heimreise nach Schwechheim an. (fj)
ÓLAFSFJÖRÐUR – Ein Bericht aus Island kommt nicht alle Tage. Einige Leser werden sich sicherlich fragen, wie sowas nur zustande kommt. Das letzte Wochenende im Mai wurde durch den Feiertag im deutschen Raum zusätzlich attraktiv gestaltet. Die Flugverbindungen ließen viel Spielraum für eine Tour. Das Land beziehungsweise die Insel bot sich mit einer Verbindung der Airline “Fly Play” an. Vom Flughafen Berlin-Brandenburg kann man direkt in die Hauptstadt Reykjavik fliegen. Eingerechnet mit dem “Feiertagszuschlag” meiner Meinung nach dauerhaft für einen fairen Kurs. So hieß es also fast 4 Tage Aufenthalt auf Island, 6 Spiele und viel Verpflegung aus dem Rucksack.
Da der Mietwagen nicht gerade billig war, reiste die dreiköpfige Gruppe ein paar Kilometer auf dieser wunderschönen Insel ab. Von Reykjavik sollte es in den hohen Norden gehen. Die Stadt Akureyri bot sich als Ziel an. Nachdem am Freitag bereits ein Spiel vom ortsansässigen Verein begutachtet wurde, ging es am Samstag weiter auf Tour. Wir starteten morgens mit einem phänomenalen Wasserfall, der Weg führte fast 40 Kilometer über eine astreine Schotterpiste. Der ausgeliehene Kia Picanto lieferte immense Arbeit ab. Der Ausblick ist unbezahlbar, frei von Touristen und anderen umherlaufenden Menschen. An dieser Stelle empfehle ich den Blick auf das Postkartenmotiv der Woche. Im besten Fall besucht ihr diesen schönen Fleck Erde einfach selbst: Aldeyjarfoss.
Nach dem üblichen Kulturprogramm wurde es für die Reisegruppe Zeit, den richtigen Weg einzuschlagen. Zurück vom Wasserfall über Akureyri, wo sich aktuell der einzige Tunnel auf Island befindet, der mautpflichtig ist. Spartipp: 10 Minuten Umweg, um sich diese Kosten zu sparen. Google Maps hilft euch dabei sehr vorbildlich. Grandiose Arbeit der ganzen Auto Besatzung. Neben den Kosten des Mietwagens liegt der aktuelle Benzinpreis auf Island bei umgerechnet 2,10€/Liter. Da kann man sich die Kosten für den Tunnel durchaus mal sparen.
In der Stadt des aktuellen Drittligisten war heute der Tag der Matrosen. In der kleinen Innenstadt wurde das Matrosen-Fest gefeiert. Die ersten Sympathiepunkte waren gesichert, die Kleinstadt überzeugte voll und ganz. Nach einem köstlichen Hot Dog und Kaffee rückte der Anstoß immer näher. Das Auto geparkt und nur noch schnell die Toilette des angrenzenden Campingplatzes aufgesucht. Auf dem Weg dorthin eine riesige Überraschung, die ich mir vorher nicht hätte ausmalen können. Erspähte ich wirklich auf dem Weg zur Toilette eine Infotafel mit Bild von der Choreo im Derby 2009 vom HSV gegen Werder? Die Notdurft war vergessen. Was war der Grund?
Im Jahr 1997 spielte tatsächlich der Herzensverein hier in Ólafsfjörður. Im UEFA Intertoto Cup durfte die Mannschaft damals nach Island reisen. Man kann einfach nicht alles wissen, diese Wissenslücke katapultierte mich wahrscheinlich zum glücklichsten Menschen auf Island. Ein weiterer bespielter Ground der Rothosen, der besucht wurde und dazu noch mega unerwartet. Die Infotafeln wurden weiter bestaunt und mit dieser guten Nachricht ging es zurück zur Reisegruppe.
Heutzutage ist es fast undenkbar, dass so ein Spiel gegen einen großen Verein auf dem heimischen Sportplatz ausgetragen wird. Zudem ist der Hamburger SV natürlich trotz Aufstieg weit entfernt vom europäischen Geschäft. Auf dem Fußballfeld wurde heute das erste Mal im laufenden Jahr gespielt. Bei den Spielen zuvor wich der Verein nach Dalvik aus. Dieser Platz besteht zwar aus Kunstrasen, aber bei diesen Wetterverhältnissen auf Island definitiv nachvollziehbar. Der grüne Rasen mit braunen Stellen zeigte viele Schwachstellen, das Spiel wurde Gott sei Dank trotzdem gespielt.
Die Auswärtsmannschaft reiste nur mit 11 Spielern an, in der zweiten Halbzeit wechselte sich der Trainer selbst ein. Das Spielniveau war insgesamt viel besser als erwartet, natürlich kann man es nicht vergleichen mit einem Oberliga-Spiel in heimischen Gefilden. Es hat mir und den Reisepartnern definitiv eine Menge Spaß gebracht. Die Blicke während des Kicks, umrundeten das Spielfeld oft zu der schönen Aussicht auf die Berge oder auf den See. Einfach herrlich, so muss Amateurfußball sein!
Nach dem Abpfiff fuhren wir noch die restlichen knapp 5 Stunden zurück in den Vorort von Reykjavik. Revisit in derselben Unterkunft wie zwei Tage zuvor. Durch die malerische Landschaft an der Küste fiel das Autofahren sehr leicht. Den Podcast mit der Teilnahme von Rudi Cerne empfehle ich jedem gerne erneut. Der zweite Tag nacheinander mit mindestens neun Stunden Autofahrt. Einfach geil und Urlaub! Der nächste persönliche Rekord wurde geknackt. In der gesamten Mietdauer von knapp 4 Tagen wurden 1.795 Kilometer zurückgelegt. Neuer Mietwagen Rekord für mich. Eins bleibt zu sagen, Island, ich komme irgendwann wieder! (tp)
28.05.25 Conference League, Finale Tarczyński Arena Zuschauer: 39.754
BRESLAU – Der Mai ist im Vereinsfußball der Monat der Wahrheit. Entscheidungen über Aufstieg, Abstieg, Meisterschaften und Pokalsiege von der Kreisklasse bis zur Champions League. Nach dem Pokalfinale in Berlin und der Relegation in Braunschweig bildete für mich das Endspiel in der Conference League den Abschluss.
In der UEFA-Lotterie hatte ich Glück und ergatterte ein Ticket. Schnell den Flixbus von Schwechheim nach Breslau und eine günstige Übernachtung gebucht. Es lief schon fast wieder zu gut…
Ein paar Tage später fiel der Unterkunft jedoch auf, dass ja Finale ist und stornierte die Buchung. Angeblicher Preisfehler und für 200 Euro Aufpreis könnte ich die Butze behalten. Absolute Frechheit und keine Option. Ich zog meine Rückfahrt ein paar Stunden vor und buchte das Hotel Flixbus.
Um wenigstens in der Nacht zuvor ein bisschen Schlaf zu bekommen, buchte ich für die Hinfahrt statt den Bus einen späten Zug. So verpasste ich auch, wie sich die Fans von Chelsea und Betis in der Innenstadt ein gutes Spiel wünschten.
Sei es drum. Wichtig war erst einmal, rechtzeitig in Schlesien anzukommen. Was auch gelang. Schnell noch was gegessen und mit ein paar Dosen Lech bewaffnet nahm ich die Bahn zum Stadion. Schon skurril, dass in dieser Hütte ab Sommer ein Zweitligist kickt.
Ich gebe zu, dass ich nicht der größte England-Fan bin. Bereits der Auflauf vorm Einlass zeigte, wer hier in der Überzahl war. Wegen der Action in der Innenstadt war natürlich in der Schwebe, ob bei Betis alle rein dürfen. Aber die Zaunfahnen von Gol Sur hingen, Schwenker waren drin und kurze Zeit später wurde auch die Blockfahne hereingetragen. Top!
Wie erwartet übernahmen die Andalusier akustisch das Kommando und sangen sich ein. Das „BETIS“ vor Anpfiff kam schon brachial rüber. Dazu gab es eine Blockfahne mit einem König, der neben dem Schwert das Vereinswappen als Insignien trug.
Auf der Gegenseite hatte der Verein Fähnchen verteilt (auch bei den Spaniern, so fair muss man sein) und es wurde eine kleine Blockfahne plus Spruchband gezeigt (mutmaßlich auch von Verein gesponsert).
Auch auf dem Platz ergriffen die Verdiblancos von Beginn an die Initiative und legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Gleich mit der ersten Chance traf Ezzalzouli nach Vorarbeit von Isco zum 1:0. Kollektives Ausrasten bei den Béticos, die anschließend nochmal an der Lautstärke drehten. Die Blues dagegen verhalten und in vielen Aktionen ungenau.
Bis zur Pause machten die Spanier ein wirklich gutes Spiel. Komischerweise wechselte Pellegrini den Torschützen und Aktivposten kurz nach dem Seitenwechsel aus und danach ging offensiv fast nichts mehr.
Dafür erhöhte Chelsea das Tempo. In der 65. Minute flankte Palmer unbedrängt ins Zentrum, wo Fernandez sich nicht zweimal bitten ließ. Nur fünf Minuten später bereitete Palmer das 1:2 vor. Nach dem Motto „You only sing when you’re winning“ machten sich die Chelsea-Fans endlich mal lautstark bemerkbar.
Spätestens mit dem 1:3 durch den Ex-Dortmunder Sancho hatte es sich für Betis ausgetanzt. Schade. Chelsea krallte sich damit als erster Verein alle drei großen europäischen Titel. Ich zog mir noch die Siegerehrung rein und begab mich zur Bahnhofskneipe, wo ich bei gezapftem Żywiec die Zeit bis zur Abfahrt totschlug. (hr)