13.06.2025 League of Ireland Premier Division Tolka Park Zuschauer: 4.400
DUBLIN – Endlich war es wieder so weit: Freitag um Eins, der Stift fiel im Nebenjob, und drei Redakteure aus Schwechheim machten sich auf den Weg zur eigentlichen Berufung. Nur mit geringfügiger Verspätung startete die irische Zweitlieblingsairline in Hamburg und landete pünktlich um 17:15 Uhr auf dem Heimatflughafen in Dublin. Das war auch gut so, denn nur 2,5h später sollte der Ball im Dublin-Derby rollen. Frühere Reisen hatten gezeigt, diese Verbindung ist zwar praktisch, aber durchaus anfällig für Verspätungen, was schon so manchem Leidensgenossen einen Sprint zum Stadion beschert hatte. Bei uns lief es wie geschmiert, so dass wir nach Abholung unseres Mietwagens sogar noch Zeit zum einchecken hatten.
Wie immer sollte die Unterkunft zwei Voraussetzungen erfüllen: Logistisch sinnvoll gelegen und halbwegs bezahlbar. Nun ja, durchaus anspruchsvolle Aufgabe in dieser sonst coolen Stadt und so fiel unsere Wahl mangels Alternativen auf einen Caravan in einem Industriegebiet, der tatsächlich drei Schlafgelegenheiten bot und kein allzu großes Loch im Redaktionsbudget hinterließ. Im Endeffekt eine gute Wahl und der Wohnwagen erfüllte seinen Zweck. Link gibt’s gerne auf Anfrage. 🙂
Anschließend ging es dann per Bolt zum Stadion, da die Planung vorsah, sich im Anschluss noch standesgemäß ins Publeben zu stürzen. Shelbourne FC spielt im Tolka Park, der sich schon auf den ersten Blick als absolute irische Perle entpuppte. Keine Tribüne gleicht der anderen und es wurde mit viel Holz gearbeitet. Man spürt regelrecht die mehr als 100-jährige Geschichte dieses Grounds (Eröffnung 1924). In Zeiten uniformer Arenabauten die mittlerweile ja auch schon in Polen überall stehen, eine Wohltat für jeden Stadionromantiker.
Wir platzierten uns hinter dem Tor und konnten von dort sowohl das Spiel, sowie beide Fanlager gut beobachten. Bei vielleicht 1,5 Metern bis zur Torauslinie war man mittendrin statt nur dabei und so fiel besonders ein Abwehrrecke bei den Hausherren auf, die auch als Türsteher vor jedem angesagten Club auf der Schwechheimer Partymeile seinen Platz finden würde. Er hatte auf dem Rasen ebenfalls viel zu tun, da die Shamrock Rovers ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und deutlich überlegen waren. Letztendlich erzielten sie drei Tore, wobei eines jedoch spektakulär mittels Flugkopfball ins eigene Gehäuse ging.
Auf den Rängen wurde fleißig supportet und es kamen hier und da ein paar Schwenker zum Einsatz. Insgesamt kann man sagen ist die Fankultur etwas europäischer als auf der britischen Nachbarinsel, wobei mich die ca. 1000 Gäste sicherlich auch aufgrund des Spielausgangs etwas mehr überzeugten.
Nach dem Spiel ging es zu ’nem 1A-Schmierimbiss im Stadionumfeld um sich für den anstehenden Pubbesuch zu stärken und so fanden noch ca. 2-30 Pints ihren Weg, bis schließlich die Sperrstunde anbrach und es nur noch „Kick them out“ hieß. Gut so, denn am Folgetag sollte der Ball schon frühzeitig rollen. (CvS)
„WAHNSINNSSCHLANGEN AM GETRÄNKESTAND IN WILLEMSTAD“
07.06.2025 FIFA World Cup CONCACAF Qualifying, 2. Runde Stadion Ergilio Hato Zuschauer: 7.715
WILLELMSTAD – Gegen 11:00 Uhr am Montag sind wir in Curacao angekommen. Nach starken Turbulenzen, welche die Propellermaschine in knapp 25 Minuten gut meisterte, war ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Mir war speiübel. Die Mietwagenübergabe, knapp 30 Minuten später funktionierte dafür reibungslos. Der VW Fox mit weit über 100.000 Kilometern auf dem Tacho sollte für die nächsten vier Tage unser treuer Begleiter sein. Sicher brachte uns das Automobil nach Sabana Westpunt, einem Ort ganz nordwestlich auf der Insel, welcher für Traumstände bekannt ist, weit abseits des Kreuzfahrtmassentourismus. Zuvor haben wir noch etwas Geld getauscht und dem Fußballverband von Curacao einen Besuch abgestattet. Das Büro liegt direkt am großen Nationalstadion. Neben ein paar „Leerfotos“ des Stadion Ergilio Hato, waren wir fünfzehn Minuten später auch ausgestattet mit zwei Tickets für das Länderspiel gegen St. Lucia.
In Westpunt haben wir ein Apartment mit großer Dachterrasse, Küche und Pool für vier Nächte geschossen. Für umgerechnet 220€ ist man dank Genius Level 3 dabei. Pro Nacht und pro Person also unter 30€, so macht Karibik richtig Spaß! Der Nordwesten der Insel ist für seine traumhaften Strände und malerischen Buchten bekannt. Ob kleine Knip, große Knip, Playa Lagun, Playa Kalki oder Play Jerami – alle wussten auf eine andere Art und Weise zu gefallen. Abends hingen wir meistens in dem zur Rancho Sabana Westpunt gehörenden Cactus Cafe ab. Dort kann man sich besser geben als man eigentlich ist. Zum Preis von gerade einmal 21 USD gabs zum Beispiel ein 280 Gramm Stück Rinderfilet. Der Fang des Tages mit Beilagen kam oft unter 20 USD.
Einen Tag sind wir in den südlichen Teil der Insel gefahren. Um den Ort Jan Thiel tummeln sich dann schon wesentlich mehr Touristen, ähnlich wie in der Hauptstadt Wilhelmstad. Dennoch wollten wir diese Ecke unbedingt erkunden, findet sich hier doch unter anderem der Tugboat Beach an. Am gerade genannten Strand sind es nur wenige Minuten zu schnorcheln, bis sich unter einem am Meeresgrund ein gesunkenes Tauchboot auftut. Das Wasser ist nur 2-3 Meter tief, sodass man alles sehr gut beobachten kann und keinen Tauchgang unternehmen muss. Auch auf Curacao ist die Wasserwelt ähnlich schön wie auf Bonaire. Wir konnten viele verschieden große bunte Fische und sogar zwei Wasserschildkröten entdecken. Auch Leguane sahen wir hier wieder oft in freier Wildbahn. Am letzten Tag widmeten wir uns den Hato Caves sowie der Hauptstadt Willemstad. Aber Moment: Da war doch noch das Fußballspiel.
Am Freitag sind wir gegen 17:00 Uhr per Linienbus an den äußersten Stadtrand gefahren. Eine Dreiviertelstunde später standen wir auf einem großen KFC-Parkplatz, der sowohl WLAN als auch günstiges Bier vom gegenüberliegenden China Market spendete. Nachdem ich rausgefunden habe, dass spät abends keine Linienbusse fahren, fragte ich mal in der einen oder anderen FB Groundhopping Gruppe an, ob uns jemand mitnehmen könnte. Tatsächlich meldete sich schnell ein freundlichen Stuttgarter, allerdings hat er unsere Antwort aufgrund des ebenfalls fehlenden mobilen Internets zu spät erhalten, sodass wir nicht zusammengefunden haben. Ein anderer User gab allerdings den entscheidenden Tipp: Mit der App „Click Curacao“ ging es später für 16 USD statt für 40 USD zurück nach Punda in die Innenstadt. Click Curacao ist vergleichbar mit Uber oder Bolt. Das Spiel selbst entschied Curacao mit 4-0 klar für sich. Taktisch clever und allgemein überlegen machten sie das Ticket für die 3. Runde der WM-Qualifikation locker klar! Nicht so locker ging es an den Getränkeständen zu. Nach niederländischem Modell musste man zuerst „Tokens“ in Form von Papiertickets kaufen, ehe man diese dann wieder zu flüssigem Gold umtauschen konnte. Mit ein bisschen Trickserei konnten wir uns innerhalb von zehn – fünfzehn Minuten ein paar Schnipsel sichern. Der Umrechnungskurs in Bier und Rum Cola erfolgte relativ flexibel, sodass ein, zwei Freibier für uns rausgesprungen sind. Ungefähr 11.000 Zuschauer fanden sich an diesem Abend im weiten Rund ein, sodass ungefähr 75% der Plätze verkauft wurden. 200 Zuschauer sorgten 90 Minuten für eine richtig passable Stimmung. Mit allem, was ihnen in die Hände flog hauten sie rhythmisch auf Trommeln und oder mitgebrachten Schrott rum. Dazu wurde lautstark gesungen, was eine Mischung aus afrikanischem Volkstanz und südamerikanischer Mentalität ergab. Am Ende feierte die kleine Kurve samt verschiedenen Rauchtöpfen ihre Nationalmannschaft. Ein top Abend der so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Mit dem Länderpunt Aruba hingegen sollte es einfach auf Biegen und Brechen nicht funktionieren. Die Verkündung des Hauptacts für das alljährlich stattfindende „Flip-Flop Festival“ machte uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wie aus dem Nichts waren fünf der sechs Maschinen, welche am 08.06. von Curacao nach Aruba starten sollten, restlos ausverkauft. Lediglich die 19:00 Uhr Verbindung wies noch zwei Restplätze auf, problematisch für uns da die Partie in Aruba bereits um 17:00 Uhr Ortszeit angepfiffen wurde. Eine Verbindung mit Umstieg in Venezuela, welche für ungefähr 350€ zu Buche schlug, brachte uns auch nicht voran, da die geplante Landung erst um 16:05 erfolgen sollte. Da war ein Scheitern fast schon vorprogrammiert. Also buchten wir für ungefähr 90€ die späte Verbindung und ich nahm parallel Kontakt zu diversen Leuten vom Fußballverband von Aruba auf. Ein gewisser Randolf L. war der erste der nach mehreren Kontaktaufnahmeversuchen angebissen hat. Er stellte mir die Information zur Verfügung, welche ich haben wollte: Alternative Ansetzungen rund um das Länderspiel. Leider Fehlanzeige. Es gab in den zwei Tagen nichts außer ein U17 Saisonfinale der Damen. Angesetzt am Sonntag um 17:00 Uhr. 9 gegen 9, da die Gastmannschaft keine 11 Frauen zusammenkratzen konnte, daraus resultierend Kleinfeld. Über die Spielzeit spekuliere ich erst gar nicht weiter. NEIN DANKE, Wiederkommen ist die einzige Devise. Über Aruba berichte ich dann ausführlicher, wenn ich das zweite Mal da sein werde. Das Einzige, was es zum aktuellen Aufenthalt noch positiv hervorzugeben gilt, ist der Gewinn von knapp 300 USD in einem der zahlreichen Casinos. Ma hat ma Glück, ma hat ma Pech, Mahatma Gandhi (hd)
„ZWISCHEN EINER GUT SORTIERTEN BAR, AMSTEL BRIGHT UND WAHNSINNIGEM GESCHREI – DABEI GING ES UM GAR NICHTS MEHR AUßER DEM LÄNDERPUNKT“
28.05.2025 Kampionato FFB 2024/2025 Stadion Antonio Trenidad Zuschauer: 80
RINCON – Am 28.05 fand in Rincon die Partie zwischen SV Vespo und ATC statt. Es war das letzte Spiel in der regulären Spielzeit der „Kampionato FFB 24/25“. Bereits eine Woche später spielen die sechs besten Teams eine Playoff-Runde. Dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits auf Curaçao verweilten war uns klar. Genauso klar war es vor Anpfiff der Partie, dass SV Vespo zu den sechs besten Mannschaften gehören wird und ATC definitiv nicht. Das interessierte zwei Einheimische aber nicht und sie kommentierten jede Szene, als würde es um den Einzug ins Champions-League-Finale gehen!
Aber first of all: Wie plant man eine Reise zu diesen Inseln und worauf sollte man achten? Ich probiere Licht ins Dunkle zu bringen und betone am besten nicht allzu viel auf mein Geschwätz zu geben, bin ich schlussendlich am Länderpunkt Aruba gescheitert. Dazu aber später mehr. Grundsätzlich sind die ABC-Inseln (Inseln unter dem Winde) ganzjährig gut zu bereisen. Sie gehören zu den wenigen Karibikinseln, welche bisher noch nie von Hurrikans heimgesucht worden sind. Eine wirkliche Regenzeit gibt es auch nicht. Aruba und Curaçao sind autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande, Bonaire gehört als besondere Gemeinde direkt zu den Niederlanden. Aruba und Curacao sind vollwertige Mitglieder der CONCACAF und der FIFA, Bonaire hingegen ist nur Mitglied der CONCACAF.
Als ich dann an einem verregneten Abend bei Bier und Chips auf Soccerway gesehen habe, dass sowohl Curacao als auch Aruba Anfang Juni ein Heimspiel in der Qualifikation für die WM 2026 bestreiten, entwickelte sich die lose Idee zu einer konkreten Planung. Schnell war klar, dass sich am besten ein Flug über die Niederlande eignen sollte. Zuerst schaute ich im Januar, da kamen mir die Preise für um die 900 EUR (return) aber etwas zu teuer vor. Schlussendlich haben wir Mitte März gebucht. Für 640€ bekamen wir die Gabel Amsterdam – Bonaire, Aruba – Amsterdam. Ab und bis HH/BRE/HAN/BER waren die Preise selten unter 850€, meist nicht mal unter 950€. Kurzfristig wurden später noch Flüge zwischen Bonaire & Curaçao sowie Curaçao & Aruba gebucht. Letztere Verbindung sollte sich später noch als Hauptproblem der Tour entpuppen. „DIVI-DIVI AIR“ liefert für karibische Verhältnisse sehr zuverlässig ab. Täglich wird zwischen vier & sieben Mal zwischen den einzelnen Inseln hin und hergeflogen. Die Preise pro Flug belaufen sich auf ungefähr 100€. Die Preise schwanken nur zwischen 5-10€, ob man drei Monate oder drei Tage im Voraus bucht, spielt keine große Rolle beim Endpreis. Das eigene Auto kann man locker zwei Wochen am P+R „Haarlem Spaarnwoude“ umsonst parken, von wo aus man den Airport Schiphol innerhalb von 40 Minuten erreicht.
Auf Bonaire gibt es keinen öffentlichen Busverkehr, sodass sich das Anmieten eines Rollers oder Autos durchaus lohnt. Da wir den Washington-Slagbaai-Nationalpark besuchen wollten, brauchten wir einen Geländewagen um die Schotterpisten zu bewältigen. MIT AB Rental Cars fanden wir einen Autovermieter, der zum Festpreis von 53€/Tag ein vollumfänglich versichertes Elektroauto angeboten hat. Ist die Reichweite von ungefähr 350km aufgebraucht, fährt man einfach zum Büro welches täglich zwölf Stunden besetzt ist und erhält 10 Minuten später ein komplett sauberes und vollgeladenes Auto.Das ganze völlig umsonst. Wir haben auf der Insel ungefähr 400 km zurückgelegt, so dass man sicherlich nochmal 40-50 € Benzinersparnis gegenüber einem Verbrenner einberechnen kann.
Das Auto hatten wir vier von fünf Tagen. Im Nationalpark konnten wir neben großen Leguanen, Flamingos und tropischen Vögeln auch einen großen Barrakuda und mehrere Kakteen bestaunen. Desweiten beeindruckten uns die auf der einen Seite sehr raue See inklusive Natural Pools, als auch auf der anderen Seite des Parks die wunderschönen ruhigen Strandabschnitte, an denen man perfekt schnorcheln kann. (Boca Slagbaai). Weitere Highlights stellen der Strandabschnitt 1000 Steps sowie der Te Amo Beach dar. Am Sorobon Beach finden sich hunderte von Windsurfern. Vom Anfänger bis zum Profi probieren sich hier Jungs & Mädels aus Nah und Fern aus. Wen wundert es, gilt der Sorobon-Strandabschnitt als einer der der besten Orte weltweit zum Windsurfen. Für 40 USD kann man einen einstündigen Schnupperkurs buchen. Wir haben uns dagegen entschieden, was wir im Nachhinein etwas bedauern. In der Nähe findet sich auch der Lac Cai Beach, welcher für wunderschöne Mangroven bekannt ist. Dort angekommen kann man eine zweistündige Kajaktour buchen, schlägt meines Erachtens mit 50 USD aber etwas zu hoch zu Buche. Im südlichen Teil der Insel findet man ein Salzabbaugebiet sowie kleine Sklavenhäuser. Die Entstehung der Sklavenhäuser auf Bonaire reicht bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Bonaire Teil des niederländischen Kolonialreichs und ein bedeutender Standort für die Salzgewinnung. Salz, damals ein kostbares Handelsgut, wurde unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen. Versklavte Afrikaner leisteten die harte Arbeit, die für die Salzproduktion erforderlich war. In den kleinen Hütten mussten bis zu vier Menschen unter schlimmsten Bedingungen auskommen.
Zwischen Rincon, der zweitgrößten Stadt auf Bonaire welche nördlich gelegen ist und dem eben angesprochenen Salzabbaugebiet befindet sich zentral auf der Insel die Hauptstadt Kralendijk. Innerhalb von 1 ½ Stunden hat man alles ausführlich gesehen, ein Wiederkommen lohnt sich allerdings durchaus. Abends gibt es großartige Restaurants und nette Bars, welche zum Verweilen einladen. Mit 25-35 USD kommt man für ein gutes Essen und 1-2 alkoholische Getränke aus.
Im eben angesprochen Rincon fand am 29.05. das besagte Ligaspiel statt. Zuvor ging es noch in die „The Cadushy Distillery“ zu einem anständigen Likör und Rumverkostung. Man muss tatsächlich nichts kaufen, und kann bis zu zehn verschiedene hochprozentige probieren. Der Ground in Rincon ganz nett, mit einer überdachten und zwei dachlosen Tribünen. Was besonders positiv hervorzuheben ist, dass für die wenigen Zuschauer sowohl eine gut sortiere Bar geöffnet war sowie ein kleiner Grill loderte. An der Bar gibt es klassisch Rum-Cola sowie Amstel Bright, an der Grillstation bekommt man Saté. Die Hähnchenspieße sind ursprünglich ein Grillgericht aus dem asiatischen Raum. In der Zeit der Kolonialisierung ist das Gericht auch in die niederländische Küche gelangt. Gut 80 Zuschauer fanden sich zum letzten Spiel der regulären Saison im Ground ein.
Selten hat ein Fußballspiel mit so vielen Toren so wenig Begeisterung ausgelöst wie das gestrige Duell zwischen dem VESPO und ATC. Endstand: 6:1. Und trotzdem hätte man sich zwischendurch lieber einen Podcast über Groundhopping angehört. Schon nach den ersten zehn Minuten war klar: Hier spielt heute nur eine Mannschaft. VESPO kombinierte sich schnörkellos durch die schläfrige Abwehr von ATC, als hätte man im Training vergessen, dass es Gegenspieler geben könnte. Das erste Tor fiel in der 25. Minute – ein halbherziger Schuss, den der Torwart eher mit einem gelangweilten Blick begleitete als mit einem Sprung. Danach passierte… viel. Tore in der 35., 48. und 75. Minute. Doch Spannung? Fehlanzeige. Selbst die Zuschauer suchten verzweifelt nach Gesprächsthemen abseits des Spiels: „Haben Sie eigentlich schon mal von der Kaffeesteuer gehört?“, fragte der eine Schreihals den anderen in der 2. Halbzeit. In der Nachspielzeit dann das Highlight des Spiels – ein Fallrückzieher aus dem Nichts. Kurzer Applaus im Stadion. Danach wieder gepflegtes Dahindämmern. 90+3 dann endgültig das letzte Tor – Endstand 6:1. Am Ende lautete das Fazit vieler Fans: „Ich bin nur geblieben, weil es hier Rum-Cola zu humanen Preis gibt..“
Ein 6:1 – aber Spannung? Leidenschaft? Drama? Fehlanzeige. Die Zusammenfassung der Partie wurde durch „CHAT GTP“ erstellt, danke dafür! Im Ernst, es ging um die Goldene Ananas und das Highlight waren tatsächlich zwei Einheimische die sich um die Wette anschrien! Jede noch so sinnlose Aktion wurde lautstark kommentiert. Gesoffen haben die beiden Kollegen wie einst Harald Juhnke. Nach fünf Tagen Aufenthalt auf der wunderschönen Insel und beim Schnorcheln in den Gewässern hieß es Abschied nehmen. Per „DIVI-DIVI AIR“ ging es am Montagmorgen nach Curaçao. Was wir hier erlebt haben und wie wir am Länderpunkt Aruba gescheitert sind, könnt ihr morgen in Part II nachlesen. (hd)
Hereinspaziert in unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (53)! Wir nehmen euch heute mit nach Tschechien und bleiben auch noch ’ne Weile hier. Bei Spartak Příbram gibt es eine herzzerreißende Tribüne mit Blick auf das örtliche Kloster zu bestaunen. Auch rundherum geizt man nicht mit weiterem Ausbau. Mit dem unmittelbar bevorstehenden Aufstieg in die fünftklassige „Krajský Přebor“, schickt sich die Nr. 2 in der Stadt zudem an, dem Platzhirsch in Přìbram Konkurrenz zu machen. Der ehemalige Erstligist 1.FK Příbram ist mittlerweile bis in die Drittklassigkeit durchgesegelt. Jener 1.FK, der ja übrigens auf der Historie von Dukla Prag aufbaut, deren Relegationsspiel wir am Montag behandelt haben. So schließt sich der Kreis am Freitag. Also: Kommt gut ins Wochenende – und viel Spaß in Tschechien!
31.05.2025 Stadion SK Spartak SK Spartak Příbram – TJ Jíloviště (4:1)
08.06.2025 Kreisliga Warnow II Sportplatz „Rote Erde“ (2) Zuschauer: 99
ROSTOCK – Sonntagfrüh, 11 Uhr, 13 Grad Außentemperatur, partiell einsetzender Starkregen, Ascheplatz. Dieser Feiertag könnte auch „Fronleichnam“ heißen oder Totensonntag. Aber es ist Pfingsten. Und wir sind in Norddeutschland. In Rostock.
Diese Szenen tragen sich auf dem Vereinsgelände der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft der Neptun Werft zu. Und das ist noch nicht alles. Die Melancholie, die hier in unmittelbarer Nähe zum Ostseestadion in der Luft liegt, bekommt noch weiteres Futter. Denn der traditionelle Spielort der Werftfußballer wird gerade transformiert. Auf den alten Hartplätzen entstehen neue Kunstrasenmatten. Das kultige Vereinsheim, in dem Wirtin Kerstin seit Jahrzehnten den Kaffee rührt und die Bockwurst serviert, wird einem „Ersatzneubau“ weichen müssen. Die Rote Erde bröselt…
Trotzdem reiben sich Groundhopper aktuell die Hände. Denn dadurch, dass auf dem traditionellen Spielort „Platz 1“ seit kurzem die Bagger rollen, ergibt sich der Umstand, dass der brachliegende „Platz 2“ für den Spielbetrieb fit gemacht wurde. Die beiden Plätze: Nahezu identisch. Aber es ist schön ein Erbsenzähler zu sein. Die Hardcore-Hopper vor Ort verkünden mit Stolz geschwellter Brust unisono die „Anlagenkomplettierung“ und dazu gehört natürlich auch die Fraktion vom Schwechheimer Landboten. Irgendwann kommt man dann zum „Belagwechsel“ an dem Ort wieder zusammen und schwärmt von den alten Zeiten.
Das Leben ist schön. Dieses Motto konnte an diesem verregneten Pfingstsonntag jedoch nur für eine Mannschaft gelten. Denn am vorletzten Spieltag kam es – beim vielleicht letzten Spiel auf dem roten Belag – zum Showdown in der 10. Liga. Der Dritte in der Tabelle empfing den Zweitplatzierten. Die SG Motor Neptun benötigte unbedingt einen Sieg, während der Sukower SV mit drei Punkten als sicherer Aufsteiger in den Hafen der Kreisoberliga einlaufen würde. Es entwickelte sich ein enges und umkämpftes Spiel, in dem Sukow zu den besseren Torabschlüssen kam und auch mit etwas Spielglück in Führung ging. Bei allen Treffern hatte der Torwart irgendwie seine Finger mit im Spiel. Zumindest beim Stand von 0:3 hätten die Hausherren wirklich den Anschlusstreffer verdient gehabt.
Aber es sollte einfach nicht sein. Das Pfingstwetter spiegelte die Stimmung der Rostocker am Ende gut wider. Ganz anders bei den Gästen, die noch an Ort und Stelle ihren Erfolg begossen. Während Sukow im nächsten Jahr in der Kreisoberliga antreten wird, wagen die Werftfußballer dann mit einem komplett umgebauten Vereinsgelände einen Neuanfang. (mm)
07.06.2025 Ústecký krajský přebor Stadion FK Litoměřice Zuschauer: 61
LITOMĚŘICE – In dem vergangenen Bericht von Kollege (hr) wurde es angekündigt. Tschechien war das erneute Ziel des langen Wochenendes. Die Reisebesatzung machte sich nach dem spannenden Spiel in Bülstedt am Freitagabend auf den Weg. Die 100% Pyro-Quote bei Spielen mit Beteiligung des TSV Basdahl-Volkmarst möchte hier noch einmal Erwähnung finden. Damit gesellt sich der Verein zu Größen aus dem europäischen Vereinsfußball wie Hajduk Split, Górnik Zabrze oder Servette FC. Macht weiter so!
Nach dem Abpfiff machten wir uns auf den Weg ins gelobte Nachbarland, das “Meininger” Hotel direkt am Dresdner Hauptbahnhof bot sich für einen schmalen Taler an, um die Augen für circa 5 Stunden zu schließen. Viel Schlaf war es nicht, bin ich doch eigentlich eher der Meinung, dass sich eine Unterkunft erst ab mindestens 6 Stunden Schlaf lohnt. Dem Fahrer sei es gegönnt, als der Wecker um 07:30 Uhr klingelte, waren alle anderen bereits wach. Übermotiviert, schließlich ging es ins schönste Nachbarland. Die lockere Stunde Fahrt wurde hinter sich gebracht und ab ging es erneut an die Elbe. Es wird Zeit für eine eigene Kilometer-Statistik, egal ob als Fahrer oder Beifahrer. Interessant und wahrscheinlich abschreckend zugleich wäre es. In der schönen Stadt drehte sich heute alles um ein großes Feuerwehrfest.
Das Stadion stürmten wir heute ohne eine einzige Krone zu bezahlen, ob es immer so ist oder einfach nur am Samstag. Gute Frage, es heißt aber auch leider, dass es keine Eintrittskarte für die Sammlung gibt. Das Frühstück wartete und nachdem man ein paar Bilder schoss, gab es die Klobasa mit frischem Brot für 80 CZK. Umgerechnet sind das circa 3,20€, das Pivo dazu für umgerechnet 1,60€. Kann der Samstag besser starten? Ein Herz für diese Fußballkultur in den Niederungen des tschechischen Fußballs. Das schöne ist, dass das Bier am heutigen Tage bei jedem Spiel billiger wurde. Am Ende des Tages und beim letzten Spiel zahlten wir nur noch 27 Kronen für Holba 11°.
Fußball wurde auch noch gespielt! Das Stadion wird hier vielen Lesern, denke ich, bereits bekannt sein. Einen Besuch kann ich hier wärmstens empfehlen, eine schöne alte Tribüne mit Sitzbänken, die vor sich hin rosten. Hinter der Tribüne stehen Steinstufen, die einem Kletterpark ähneln, vor allem für Menschen mit Fußproblemen nicht ganz einfach. Der Parcour wurde mit Bravour gemeistert! Nach den 90 Minuten Fußball stand es 3:3 und im Elfmeterschießen sollte der Gewinner der Partie ermittelt werden.
Nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf den Weg zurück in die Gegend um Ústí nad Labem, der Verein TJ Svádov-Olšinky glänzte mit purer Menschlichkeit! Das zweite Spiel des Tages auf einer schönen Anlage, netten Gespräche mit vielen anwesenden deutschen Groundhoppern und gutem Catering. Das Leben ist schön und kann so einfach sein. Eine Reise ins Nachbarland macht einfach glücklich! Ich schließe ab mit den Worten: Pfingsten – Tschechien, was sonst? (tp)
TSV Basdahl/Volkmarst – SG Unterstedt II – 6:7 n. E.
„DÉJÀ-VU IN BÜLSTEDT“
06.06.2025 Relegation zur Kreisliga Rotenburg Sportplatz Bülstedt Zuschauer: 600
BÜLSTEDT – Vor fast exakt einem Jahr sahen wir in Groß Meckelsen zum ersten Mal die Relegation zur Kreisliga Rotenburg. Der TSV Basdahl/Volkmarst unterlag nach einer dramatischen Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den FC Walsede.
Damals war es der Auftakt für ein Hopping-Wochenende in Riesa/Altenburg (der ein oder andere Leser dürfte sich erinnern) und Tschechien. 364 Tage später musste der TSV erneut in die Relegation und klopfte ans Tor zur Kreisliga. Nicht zuletzt wegen der Pyroeinlagen stand schnell fest, dass sich der Landbote wieder die Ehre gibt und in den Kreis Rotenburg fährt.
Diesmal trug man das Entscheidungsspiel in Bülstedt aus und der Abend wurde zu einem Déjà-vu. Basdahl/Volkmarst hatte zwei Busse organisiert und der Sportplatz füllte sich. Etwa 600 Zuschauer dürften es am Ende gewesen sein und der gastgebende Verein hatte für top Catering gesorgt. Eine gut organisierte Veranstaltung und vielleicht sollte sich der dösige NFV hier mal etwas abschauen…
Zum Einlaufen zündeten die Fans vom TSV wie im letzten Jahr eingerahmt von weißem und grünen Rauch ein paar Fackeln. Dabei blieb es nicht, denn immer wieder gingen während des Spiels Bengalos, Blinker oder Rauchtöpfe an. Begleitet wurde das Ganze mit Support und der Kollege an der Trommel dürfte das Gerät nicht zum ersten Mal benutzt haben. Top!
Auf dem Feld präsentierte sich die Zwote von Unterstedt besser und insbesondere die Nummer 11 machte vorne Betrieb. In der 39. Minute traf schließlich Kapitän Sachs zum 0:1. Lange Gesichter bei den Basdahlern. Schon wieder kein Aufstieg?
In den zweiten Durchgang kam der TSV besser rein und hatte Glück: nach einer guten Stunde sprang der Ball dank eines Platzfehlers am Torwart vorbei zum 1:1. Völlige Ekstase bei den Grün-Weißen und die Hoffnung auf mehr.
Doch wie in der Vorsaison passierte nichts mehr und die Verlängerung folgte. Ob die auf diesem Niveau Sinn macht, darüber lässt sich streiten. Stehend k.o. blieben Offensivaktionen Mangelware und beide Teams schleppten sich ins Elfmeterschießen.
Vor einem Jahr verschoss der TSV-Torwart den entscheidenden Elfmeter. Diesmal hielt er drei Stück, aber seine Mannschaftskameraden setzten drei Versuche an die Latte. Unterstedt verwandelte gegen 22.30 Uhr den letzten Strafstoß und sorgte erneut für lange Gesichter bei den Basdahlern. Vielleicht sind wir einfach kein Glücksbringer für den Verein…
Ich fuhr nach diesem Krimi weiter zur Familie, denn Oma wird nur einmal 90. Der Rest wechselte das Auto und machte sich auf den Weg nach Tschechien. Natürlich! Eben ein Déjà-vu. (hr)
04.06.2025 Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord Stadion am Berliner Ring (Verden) Zuschauer: 640
VERDEN (ALLER) – Relegations-Terror und kein Ende. Ohne große Erwartungen fuhr man am Mittwoch nach Verden. Keine Erwartungen: Weil Schöningen schon aufgestiegen und Altona auf Schützenhilfe angewiesen war. Außerdem verzichtete der Norddeutsche Fußballverband als Ausrichter der Spiele auf das „leibliche Wohl“ seiner Zuschauer und kündigte dies auch vorher an. Bereits 3 Stunden vor dem Anpfiff erreichte man den neutralen Austragungsort – und siehe da: Die ganze Stadt war ein einziger Jahrmarkt! In der City wurde die „Domweih“ gefeiert und von der klassischen Bratwurst bis zum Blumenkohl im Bierteigmantel ließ die Verpflegung in Verden keine Wünsche übrig.
Den Verantwortlichen eine derartige Weitsicht zu unterstellen, wäre natürlich ein Treppenwitz. Denn die Güte der Organisation wurde an der Kasse sichtbar. Ein einzelner, älterer Mann dort zeichnete sich für den Kartenverkauf verantwortlich, leckte sich bei jeder Ticketausgabe den Daumen an und gab gewissenhaft Kleingeld heraus. Die Folge: Anpfiff 10 Minuten später. Aber das spielte keine große Rolle, man war ja schon 3 Stunden vorher in der Stadt. Die größte Rolle an diesem Abend spielte das Stadion am Berliner Ring. Ein 15.000-Zuschauer-Pott in richtig gutem Zustand! Wieso, weshalb, warum man in der Kreisstadt vor rund 20 Jahren ein drittligataugliches Stadion erbaut hat, das seitdem ohne festen Mieter dasteht, bleibt schleierhaft. Immerhin hat der FC Verden 04 nach Jahren der Tristesse letzte Saison den Sprung in die Oberliga Niedersachsen geschafft und ist zumindest ein Kandidat für das Stadion.
Die ersten 60 Minuten des dritten und letzten Aufstiegsspiels sind schnell erzählt. Altona fehlt die Durchschlagskraft. Schöningen muss nichts für den Spielverlauf tun, übt sich in personeller Rotation gegenüber den Spielen zuvor. Während Altona bei den Heimspielen zuletzt einen wahren Zuschauerboom erlebte und im Durchschnitt über 3000 (!) Fans zu den vergangenen Heimspielen begrüßte, kann der Zuspruch beim alles entscheidenden Aufstiegsspiel in Verden zunächst nicht überzeugen. Vielleicht hundert Mann formieren sich auf den Stehplätzen neben der Gegentribüne hinter zahlreichen Zaunfahnen. Mit der Halbzeit fing es stark zu regnen an, so dass sich die A93-Fans im zweiten Durchgang kompakt unter dem Dach zusammenfanden und man doch zu dem Schluss kam, dass etwa doppelt so viele Zuschauer aus Hamburg den Weg nach Verden fanden.
Da geht noch was. Das traf auch auf das Spiel der Schwarz-Weiß-Roten zu. Doch Altona blieb keine andere Wahl, es musste was passieren. Und zeitgleich war man auf ein passendes Ergebnis aus Hamburg angewiesen, wo der Heider SV gegen den SV Hemelingen nicht gewinnen durfte. Mit den dann doch eher limitierten Offensiv-Möglichkeiten mussten die Hamburger ihr Glück erzwingen – nach einer der zahlreichen Vorstöße konnte ein Schöninger Verteidiger eine Flanke nur mit der Hand abwehren und der Außenseiter verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0. In Hamburg kam Heide nicht über eine 0:0 hinaus. Und da das Spiel in Verden 10 Minuten später angepfiffen wurde, musste Altona das Ergebnis am Ende nur noch über die Zeit bringen.
Was für eine Party im Gästeblock! Nun war das ganze Stadion ein einziger Jahrmarkt der Gefühle. Beflügelt von dem Zieleinlauf lösten sich bei Fans und Kickern alle Fesseln und mit dem 2:0 kurz vor dem Ende war geschafft, woran eigentlich niemand mehr so richtig geglaubt hatte: Altona spielt in der neuen Saison Regionalliga! Dann sicherlich wieder vor einer vierstelligen Kulisse, wobei man am Mittwoch gesehen hat, dass auch 200 Fans das Fass zum Überlaufen bringen können. (mm)
Hoch im Norden weht ein rauer Wind, hoch im Norden erfreut sich jedes Kind über die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (52) aus Oslo! Im wunderschönen Bislett-Stadion sprinten nicht nur die schnellsten Menschen der Welt in der Diamond League, sondern auch die Akteure vom norwegischen Traditionsverein Lyn 1896 FK. Dieser ging vor 15 Jahren Bankrott und arbeitet sich nun wieder Stück für Stück hoch. Aktuell spielen sie in der zweiten Liga und tragen ihre Heimspiele in dieser norwegischen Perle aus.
29.05.2025 Bislett-Stadion Lyn 1896 FK – Mjøndalen IF – 1:3
01.06.2025 Relegation zur 1. ČFL Stadion Juliska Zuschauer: 5.753
PRAG – Frühsommerzeit ist Tschechien-Zeit! Alljährlich heißt es immer wieder bei vielen Groundhoppern, sobald das Quecksilber die 20 Grad übersteigt: Ab ins Nachbarland und bei Pivo und Klobása, Becherovka und Bramborák das Leben in den historischen Grounds genießen. Ganz klar, dass sich auch die Redaktion diesem Groundhopping-Paradies nicht entziehen kann. Und so wurden sich aus einer Vielzahl an Spielen ein paar unterklassige Perlen zwischen Prag und Pilsen herausgepickt.
Sportlich verortete man das Wochenende in der tschechischen Kreisliga, hatten die Profi-Ligen die Saison doch schon regulär beendet. Nicht schlimm, bei den Vorzügen in diesem Land. Am Sonntag jedoch, hielt man sich den Spielplan noch offen. Irgendwie einen Vormittagskick mit einem Spiel in Thüringen kombinieren, um ausnahmsweise schon früh am Abend wieder in Schwechheim aufzuschlagen, lautete det Plan. Daraus wurde natürlich nichts. Erst am Vorabend fiel im Matchkalender das Rückspiel in der Relegation um den letzten Platz in der höchsten tschechischen Liga auf. Das 0:0 im Hinspiel diente als Vorbote für ein spannendes Rückspiel und da das „Stadion Juliska“ beim betreffenden Redakteur noch ohne Kreuz versehen war, fiel die Entscheidung ganz schnell.
Morgens um 10:15 Uhr hieß der erste Halt zunächst mal Meteor im VIII. Prager Bezirk. Auch die alte Holztribüne dort in der vierten Liga ist wirklich wärmstens zum empfehlen. Nach dem 4:0-Sieg der Hausherren ging es mit mehreren Stunden Puffer im Gepäck schließlich zum Traditionsverein ins „Juliska“. Tradition ist das richtige Stichwort. Ein Blick in die Vereinshistorie nötigt wirklich Respekt ab. Vor allem in den 1960er-Jahren bekam die Titelvitrine ordentlich Zuwachs und der Armeesportklub feierte in der ehemaligen Tschechoslowakei eine Meisterschaft nach der nächsten. Auch im Europapokal kratzten die Prager mehrere Male am Endspiel. Auf dem Weg zum legendären Landemeister-Sieg von Celtic Glasgow 1967, hieß der Gegner im Halbfinale: Dukla Prag. 12 Jahre später besiegten die Tschechen im Achtelfinale des UEFA-Cups den VfB Stuttgart sensationell mit 4:0, nachdem das Hinspiel im Neckarstadion noch mit 1:4 in die Hose gegangen war. 1962 stand die Tschechoslowakei im WM-Finale gegen Brasilien – im Kader ein halbes Dutzend Dukla-Spieler, darunter Josef Masopust, Europas Fußballer des Jahres.
Und so hätte es immer weitergehen können. Bis 1989 die Berliner Mauer fiel. Mit der Auflösung der Tschechoslowakei fiel der Träger des Vereins weg – die Armee. Der Klub geriet in die Fänge windiger Investoren und streng genommen, lebt das damalige Dukla seit Ende der 1990er-Jahre beim 1.FK Příbram weiter. Mit dem Verein aus der Kleinstadt fusionierte die „Lizenzspielermannschaft“ 1996 aus Geldnot, während sich die Jugendabteilung unter dem alten Namen selbstständig machte und Jahre später ebenfalls in Folge mehrerer Fusionen wieder in der zweite Liga landete. Alles was Dukla aus der erfolgreichen, sozialistischen Zeit geblieben ist: Der Spielort im Nordwesten der Stadt. Das Stadion gehört bis heute dem Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik. Mittlerweile ist man zu einer Fahrstuhlmannschaft mutiert. Beide Vereine berufen sich übrigens auf die legendäre Dukla-Historie. Rein rechtlich gehören die alten Meisterschaften Příbram. Aber entscheidet selbst.
Zurück ins Hier und Jetzt. Die Realität heißt Vyškov. Eine 20.000-Einwohnerstadt im Brünner Bergland und der absolute Außenseiter in dieser Relegation. Während Dukla loslegte wie die Feuerwehr, hielten sich die Gäste zunächst bedeckt. Auf einem Handzettel hatte man was von einer Dukla-Choreo entdeckt, also wurde sich vorsichtshalber auf der Gegengerade postiert. Und tatsächlich passierte nach etwa 20 Minuten was. Mit Blockfahne und Rauchtöpfen wurde Trainerlegende Petr Rada gedankt und gehuldigt. Ganz okay für eine unorganisierte Fanszene, die sich fast ausschließlich aus Vätern und ihren Kindern zusammensetzt. Aus Vyškov waren etwa 50 Leute mitgekommen. Da kann man sich jetzt drüber lustig machen. Aber hinter der Zaunfahne wurde fast durchgängig supportet, das war für tschechische Verhältnisse sogar ganz okay. Und – unglaublich: Nach einem der wenigen Konter und einem Torwartfehler gingen die Gäste mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte in Führung.
Zur zweiten Halbzeit wechselte man auf die riesige Tribüne des Stadions. Das Ding ist wirklich ein Kontrast zu der Umgebung und super steil. Einfach nur geil und bei diesem Anblick fragt man sich unweigerlich, weshalb die Architekten der neuesten Generation immer wieder auf solche Effekte bei ihren Einheitsarenen verzichten. Es war klar, dass Dukla sich in der zweiten Halbzeit nicht geschlagen gibt. Viele Chancen wurden fahrlässig vergeben, doch nach rund 65 Minuten nagelte ein Spieler mit dem schönen Namen Kevin-Prince Milla den Ball unter die Latte. Der Gastgeber hätte das Spiel gerne in der regulären Spielzeit entschieden, am Ende war zu wenig Benzin im Tank. Von Vyškov in der Verlängerung zu berichten, wäre an dieser Stelle sinnlos.
Die Tendenz im Elfmeterschießen war nach den einseitigen 120 Minuten klar. Gleich der erste Elfer von den Gästen landete in den Wolken. Am Ende reichte es für die Prager zum knappen Sieg vom Punkt und das große Dukla geht nächste Saison wieder in der tschechischen Eliteklasse auf Punktejagd. Dann wird die Geschichte weitergeschrieben. (mm)
RHEINE – Nachdem ich am letzten Tag im Mai relativ spät aus Niedersachsen zurückgekehrt war, entschied ich mich am ersten Tag im Juni für eine risikoreichere Bahnverbindung: eine Stunde später als ursprünglich geplant. Die Bummelbahn lieferte allerdings einwandfrei und so war ich etwa 40 Minuten vor Anpfiff am Bahnhof Rheine und musste nicht auf den geplanten U19 Kick verzichten. Das war auch gut so, denn der Fußballplatz am Ohner Damm überzeugte mit bewachsenen Stufen.
Beim Blick auf das Handy entdeckte ich dann, dass mein Akku nur noch 7% Ladung hatte. Also Ladekabel raus holen und “charge”. Doch leider war keine Spur vom Ladekabel. Somit wurden mehrere Zuschauer, Betreuer und Spieler angesprochen. Doch niemand hatte zufällig eines dabei. Glücklicherweise befand sich aber eine Gaststätte direkt am Ground, wo mir dann geholfen wurde. Also Handy mit dem Kabel an die Powerbank anschließen, die obligatorische Foto Runde drehen, das Handy einfach laden lassen und schauen, wie die U19 von Rheine ihren Gast mit 4:2 besiegt.
Nach dem Spiel wurde dann das Ladekabel zurückgegeben und es ging 45 Minuten zu Fuß zur Obi Arena. Schnell noch eine Mantaplatte essen und wenig später befand ich mich schon im Ground. Und auch die Gästefans aus Lippstadt betraten das Stadion. Natürlich über den Gästeeingang. Offenbar war die Fanszene aus Lippstadt aber wenig begeistert von ihren Plätzen gewesen und spazierte einmal über das Spielfeld hinüber zur überdachten Tribüne hinter dem Tor.
Und was dort passierte, war die absolute Leidenschaft. Trotz sportlichen Defiziten der eigenen Mannschaft auf dem Rasen unterstützen die Fans ihr Team bedingungslos, laut und mit richtig gutem Liedgut. Zwischendurch wurden vereinzelte Fackeln angerissen und Rauch gezündet. Ein sehr gelungener Auftritt. Die 0:3 Niederlage ihrer Mannschaft schien den mitgereisten Fans fast genauso wenig zu interessieren wie mir selbst. Höchst zufrieden trat ich also die Heimreise nach Schwechheim an. (fj)
ÓLAFSFJÖRÐUR – Ein Bericht aus Island kommt nicht alle Tage. Einige Leser werden sich sicherlich fragen, wie sowas nur zustande kommt. Das letzte Wochenende im Mai wurde durch den Feiertag im deutschen Raum zusätzlich attraktiv gestaltet. Die Flugverbindungen ließen viel Spielraum für eine Tour. Das Land beziehungsweise die Insel bot sich mit einer Verbindung der Airline “Fly Play” an. Vom Flughafen Berlin-Brandenburg kann man direkt in die Hauptstadt Reykjavik fliegen. Eingerechnet mit dem “Feiertagszuschlag” meiner Meinung nach dauerhaft für einen fairen Kurs. So hieß es also fast 4 Tage Aufenthalt auf Island, 6 Spiele und viel Verpflegung aus dem Rucksack.
Da der Mietwagen nicht gerade billig war, reiste die dreiköpfige Gruppe ein paar Kilometer auf dieser wunderschönen Insel ab. Von Reykjavik sollte es in den hohen Norden gehen. Die Stadt Akureyri bot sich als Ziel an. Nachdem am Freitag bereits ein Spiel vom ortsansässigen Verein begutachtet wurde, ging es am Samstag weiter auf Tour. Wir starteten morgens mit einem phänomenalen Wasserfall, der Weg führte fast 40 Kilometer über eine astreine Schotterpiste. Der ausgeliehene Kia Picanto lieferte immense Arbeit ab. Der Ausblick ist unbezahlbar, frei von Touristen und anderen umherlaufenden Menschen. An dieser Stelle empfehle ich den Blick auf das Postkartenmotiv der Woche. Im besten Fall besucht ihr diesen schönen Fleck Erde einfach selbst: Aldeyjarfoss.
Nach dem üblichen Kulturprogramm wurde es für die Reisegruppe Zeit, den richtigen Weg einzuschlagen. Zurück vom Wasserfall über Akureyri, wo sich aktuell der einzige Tunnel auf Island befindet, der mautpflichtig ist. Spartipp: 10 Minuten Umweg, um sich diese Kosten zu sparen. Google Maps hilft euch dabei sehr vorbildlich. Grandiose Arbeit der ganzen Auto Besatzung. Neben den Kosten des Mietwagens liegt der aktuelle Benzinpreis auf Island bei umgerechnet 2,10€/Liter. Da kann man sich die Kosten für den Tunnel durchaus mal sparen.
In der Stadt des aktuellen Drittligisten war heute der Tag der Matrosen. In der kleinen Innenstadt wurde das Matrosen-Fest gefeiert. Die ersten Sympathiepunkte waren gesichert, die Kleinstadt überzeugte voll und ganz. Nach einem köstlichen Hot Dog und Kaffee rückte der Anstoß immer näher. Das Auto geparkt und nur noch schnell die Toilette des angrenzenden Campingplatzes aufgesucht. Auf dem Weg dorthin eine riesige Überraschung, die ich mir vorher nicht hätte ausmalen können. Erspähte ich wirklich auf dem Weg zur Toilette eine Infotafel mit Bild von der Choreo im Derby 2009 vom HSV gegen Werder? Die Notdurft war vergessen. Was war der Grund?
Im Jahr 1997 spielte tatsächlich der Herzensverein hier in Ólafsfjörður. Im UEFA Intertoto Cup durfte die Mannschaft damals nach Island reisen. Man kann einfach nicht alles wissen, diese Wissenslücke katapultierte mich wahrscheinlich zum glücklichsten Menschen auf Island. Ein weiterer bespielter Ground der Rothosen, der besucht wurde und dazu noch mega unerwartet. Die Infotafeln wurden weiter bestaunt und mit dieser guten Nachricht ging es zurück zur Reisegruppe.
Heutzutage ist es fast undenkbar, dass so ein Spiel gegen einen großen Verein auf dem heimischen Sportplatz ausgetragen wird. Zudem ist der Hamburger SV natürlich trotz Aufstieg weit entfernt vom europäischen Geschäft. Auf dem Fußballfeld wurde heute das erste Mal im laufenden Jahr gespielt. Bei den Spielen zuvor wich der Verein nach Dalvik aus. Dieser Platz besteht zwar aus Kunstrasen, aber bei diesen Wetterverhältnissen auf Island definitiv nachvollziehbar. Der grüne Rasen mit braunen Stellen zeigte viele Schwachstellen, das Spiel wurde Gott sei Dank trotzdem gespielt.
Die Auswärtsmannschaft reiste nur mit 11 Spielern an, in der zweiten Halbzeit wechselte sich der Trainer selbst ein. Das Spielniveau war insgesamt viel besser als erwartet, natürlich kann man es nicht vergleichen mit einem Oberliga-Spiel in heimischen Gefilden. Es hat mir und den Reisepartnern definitiv eine Menge Spaß gebracht. Die Blicke während des Kicks, umrundeten das Spielfeld oft zu der schönen Aussicht auf die Berge oder auf den See. Einfach herrlich, so muss Amateurfußball sein!
Nach dem Abpfiff fuhren wir noch die restlichen knapp 5 Stunden zurück in den Vorort von Reykjavik. Revisit in derselben Unterkunft wie zwei Tage zuvor. Durch die malerische Landschaft an der Küste fiel das Autofahren sehr leicht. Den Podcast mit der Teilnahme von Rudi Cerne empfehle ich jedem gerne erneut. Der zweite Tag nacheinander mit mindestens neun Stunden Autofahrt. Einfach geil und Urlaub! Der nächste persönliche Rekord wurde geknackt. In der gesamten Mietdauer von knapp 4 Tagen wurden 1.795 Kilometer zurückgelegt. Neuer Mietwagen Rekord für mich. Eins bleibt zu sagen, Island, ich komme irgendwann wieder! (tp)
28.05.25 Conference League, Finale Tarczyński Arena Zuschauer: 39.754
BRESLAU – Der Mai ist im Vereinsfußball der Monat der Wahrheit. Entscheidungen über Aufstieg, Abstieg, Meisterschaften und Pokalsiege von der Kreisklasse bis zur Champions League. Nach dem Pokalfinale in Berlin und der Relegation in Braunschweig bildete für mich das Endspiel in der Conference League den Abschluss.
In der UEFA-Lotterie hatte ich Glück und ergatterte ein Ticket. Schnell den Flixbus von Schwechheim nach Breslau und eine günstige Übernachtung gebucht. Es lief schon fast wieder zu gut…
Ein paar Tage später fiel der Unterkunft jedoch auf, dass ja Finale ist und stornierte die Buchung. Angeblicher Preisfehler und für 200 Euro Aufpreis könnte ich die Butze behalten. Absolute Frechheit und keine Option. Ich zog meine Rückfahrt ein paar Stunden vor und buchte das Hotel Flixbus.
Um wenigstens in der Nacht zuvor ein bisschen Schlaf zu bekommen, buchte ich für die Hinfahrt statt den Bus einen späten Zug. So verpasste ich auch, wie sich die Fans von Chelsea und Betis in der Innenstadt ein gutes Spiel wünschten.
Sei es drum. Wichtig war erst einmal, rechtzeitig in Schlesien anzukommen. Was auch gelang. Schnell noch was gegessen und mit ein paar Dosen Lech bewaffnet nahm ich die Bahn zum Stadion. Schon skurril, dass in dieser Hütte ab Sommer ein Zweitligist kickt.
Ich gebe zu, dass ich nicht der größte England-Fan bin. Bereits der Auflauf vorm Einlass zeigte, wer hier in der Überzahl war. Wegen der Action in der Innenstadt war natürlich in der Schwebe, ob bei Betis alle rein dürfen. Aber die Zaunfahnen von Gol Sur hingen, Schwenker waren drin und kurze Zeit später wurde auch die Blockfahne hereingetragen. Top!
Wie erwartet übernahmen die Andalusier akustisch das Kommando und sangen sich ein. Das „BETIS“ vor Anpfiff kam schon brachial rüber. Dazu gab es eine Blockfahne mit einem König, der neben dem Schwert das Vereinswappen als Insignien trug.
Auf der Gegenseite hatte der Verein Fähnchen verteilt (auch bei den Spaniern, so fair muss man sein) und es wurde eine kleine Blockfahne plus Spruchband gezeigt (mutmaßlich auch von Verein gesponsert).
Auch auf dem Platz ergriffen die Verdiblancos von Beginn an die Initiative und legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Gleich mit der ersten Chance traf Ezzalzouli nach Vorarbeit von Isco zum 1:0. Kollektives Ausrasten bei den Béticos, die anschließend nochmal an der Lautstärke drehten. Die Blues dagegen verhalten und in vielen Aktionen ungenau.
Bis zur Pause machten die Spanier ein wirklich gutes Spiel. Komischerweise wechselte Pellegrini den Torschützen und Aktivposten kurz nach dem Seitenwechsel aus und danach ging offensiv fast nichts mehr.
Dafür erhöhte Chelsea das Tempo. In der 65. Minute flankte Palmer unbedrängt ins Zentrum, wo Fernandez sich nicht zweimal bitten ließ. Nur fünf Minuten später bereitete Palmer das 1:2 vor. Nach dem Motto „You only sing when you’re winning“ machten sich die Chelsea-Fans endlich mal lautstark bemerkbar.
Spätestens mit dem 1:3 durch den Ex-Dortmunder Sancho hatte es sich für Betis ausgetanzt. Schade. Chelsea krallte sich damit als erster Verein alle drei großen europäischen Titel. Ich zog mir noch die Siegerehrung rein und begab mich zur Bahnhofskneipe, wo ich bei gezapftem Żywiec die Zeit bis zur Abfahrt totschlug. (hr)