In Polen gibt es noch einige wunderschöne Grounds. Unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (76) stammt diesmal aus der Woiwodschaft Zachodniopomorskie. Sie ist inzwischen allerdings nicht mehr ganz so leicht zu kreuzen, denn KS Stal Szczecin trägt seine Heimspiele nur noch selten im Stadion Stoczniowy aus – meist spielt der Klub stattdessen auf dem Kunstrasenplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Das Stadion wirkt, als sei es völlig aus der Zeit gefallen. Kaputte Stufen, marode Zäune und verwitterte Bänke lassen das Herz jedes Groundhoppers höherschlagen und sorgen gleichzeitig für ungläubiges Staunen: Stal Szczecin bestritt hier einst immerhin 13 Spielzeiten in der zweiten Liga. Wer heute Glück hat und den Ground dennoch kreuzen kann, trifft dort allerdings nicht mehr auf Gegner wie Arka Gdynia, Lechia Gdańsk oder Jagiellonia Białystok, sondern eher auf MKS Osadnik Myślibórz oder KS Wołczkowo-Bezrzecze
22.05.2021 Stadion Stoczniowy KS Stal Szczecin – DKS Jantar Dziwnów – 0:1
NIJMEGEN — Vor neun Jahren und einem Monat begann die Reise mit dem ersten Länderpunkt bei Vitesse Arnheim. Am heutigen Samstag sollte es dann endlich soweit sein. Der Spielplan bot für mich die perfekte Kombination: Um 16.30 Uhr wurde bei Excelsior angepfiffen und um 21 Uhr in Nijmegen. Die beiden letzten Mosaiksteine fehlten noch für das „Big Picture“ Eredivisie. Die Kartenbeschaffung für die beiden „immer ausverkauften“ Stadien verlief problemlos. Ich kontaktierte beide Vereine, und sie hinterlegten beziehungsweise schickten mir die Tickets.
Am Nachmittag bei Excelsior lief alles reibungslos, und rund 75 Minuten vor Anpfiff kamen wir am Goffertstadion an. Dort durften wir jedoch nicht auf dem Parkplatz direkt vor dem Stadion parken, da wir natürlich kein Parkticket besaßen. Keine 15 Meter weiter fanden wir allerdings einen öffentlichen Parkplatz und zahlten für 3½ Stunden gerade einmal 40 Cent.
Glücklich und entspannt liefen wir zum Stadion, tauschten das digitale Ticket gegen ein Hardticket, holten uns ein Heineken und setzten uns genüsslich auf unsere Plätze. Auf der gegenüberliegenden Seite bemerkten wir bereits einige Vorbereitungen – dort würde es heute wohl eine Choreografie geben.
Und genauso kam es. Auf der „All Day, All Night“-Choreografie sahen wir mehrere Spraydosen, was direkt zur nächsten Aktion überleitete. Zum 20-jährigen Jubiläum der Legio Noviomagum präsentierten die Ultras zunächst einen Bilderrahmen. Etwa 20 Minuten später begannen sie, das Bild mithilfe farbiger Rauchtöpfe zu gestalten. Am Ende trat ein Fan hervor, der das Banner für die nächste Choreo hochhielt. In Absprache mit dem Verein wurde in der Halbzeit ein großes Banner über ein Tor gezogen. Es folgte die Choreografie des zuvor „gemalten“ Bildes – inklusive Pyrotechnik, die gekonnt und sicher abgebrannt wurde. Hut ab für diese Leistung der Ultras! Besonders das Sprayen während des laufenden Spiels war für mich neu und äußerst beeindruckend.
Ebenso beeindruckend war die Leistung beider Teams im ausverkauften Goffertstadion. Beide Mannschaften pressten über 90 Minuten jeden ballführenden Spieler und versuchten, alles spielerisch zu lösen. Der Tabellendritte setzte sich am Ende mit 3:1 durch, auch weil Gonzalo Crettaz mehrere sensationelle Paraden zeigte. Wäre das Spiel 6:4 ausgegangen, hätte sich wohl niemand beschwert. Es war definitiv eines der besten Eredivisie-Spiele auf meiner Reise zur Komplettierung.
Diese endet nun im schönen Goffertstadion, das zwei Besonderheiten aufweist: Es gibt 150 sogenannte „Fieldseats“, bei denen die Zuschauer direkt hinter der Bande sitzen. Außerdem konnten wir die Gästefans kaum sehen, weil die Glasscheibe nahezu undurchsichtig ist.
Nach dem Spiel ging es die 420 Kilometer zurück in die Zentrale nach Schwechheim. Passenderweise fuhren wir kurz nach der Abfahrt am GelreDome vorbei – dort, wo die Reise einst ohne Clubcard begann. Insgesamt besuchte ich 19 Spiele in der Eredivisie und habe diese ominöse Clubcard nie benötigt. Wenn man die Vereine freundlich anschreibt und ihnen sein Anliegen schildert, helfen sie in der Regel gerne. Denn unsere niederländischen Nachbarn sind keine schlechten Leute: Sie geben einem gerne mal ein Bier aus, und jeder spricht „ein bisschen Deutsch“. (mb)
02.12.2025 DFB Pokal Olympiastadion Berlin Zuschauer: 51.193
BERLIN – DFB-Pokal in Deutschland. Grund genug, auch unter der Woche mal den Weg in die Hauptstadt auf sich zu nehmen. Den Arbeitstag hinter sich gebracht und rechtzeitig die Segel gestrichen. Ein Auto mit voller Besatzung aus Schwechheim nahm den kurzen Weg auf sich. Es fühlt sich schon fast wie Zuhause an, zählt es mittlerweile auch als mein zweitmeist besuchtes Stadion im deutschen-Profifußball. Das Auto wurde souverän in einer Nebenstraße abgestellt. Routiniert und zielorientiert den Weg in die blau-weiße Welt gestartet. Zuerst ging es zu den Traditions-Tickets der Herthaner. Was eine geile Aktion, für fünfzig Cent gibt es das Papierticket als Alternative für dieses trostlose print@home-Ticket des Vereins. Macht bitte weiter damit und danke für das kurze aber nette Gespräch!
Die roten Teufel aus der Pfalz mal wieder in der geschichtsträchtigen Spielstätte. Da werden wahrscheinlich nicht nur meine Erinnerungen wach, im Jahr 2024 spielten die Lautrer im Finale des Pokals gegen das Bayerkreuz. Mein erstes besuchtes Finalspiel in Deutschland, ein phänomenaler Auftritt der Jungs und Mädels vom Betzenberg. Für viele ein Highlight ihrer aktiven Fan-Karriere. Und heute? Circa 5.000 Fans nahmen den Weg unter der Woche auf sich, die ersten zwölf Minuten wurden auf beiden Seiten wie im Ligaalltag geschwiegen.
Während des Boykotts klingelte es das erste Mal im Kasten, die Alte Dame traf zum 1:0. Bitterer hätte die Partie für die Gäste kaum starten können. Nach dem wirklichen Anpfiff zum Spiel zeigte die Ostkurve die heutige Choreo: “Sehet die Fahne der alten Dame, fliehet ihr feindlichen Dämonen“. Der Startschuss war gesetzt. Ein solides Bild und ein brachialer Support der Herthaner. Wie so oft, kam es darauf an, lieferten die Fans ab. Oftmals gab es an diesem Ort Fan-Invasionen anderer großer Vereine. Die Ostkurve ist bei jedem dieser besuchten Spiele meinerseits mindestens mal konkurrenzfähig oder sogar besser. Die aktuelle Leistung stimmt, ein Lauf in der Liga und heute auf dem Platz sah es richtig gut aus. Die Angriffe und Abläufe stimmten, die Abwehr der Gäste wurde fast schon überrollt. Die Zuschauer wirkten fasziniert vom Auftritt ihrer Dame. Kurz vor dem Pausentee stand es 3:0, Marlon Ritter gelang noch der Anschluss. Ein kurzes Gefühl von erneuter Spannung bis zur 60. Minute. Hertha drehte wieder auf, die nächsten drei Tore und die Stimmung im Stadion erreichte erneut Höhepunkte. “Einer geht noch, einer geht noch rein” schallte es durch das weite und kalte Rund.
Der Mythos des Pokals lebt weiterhin, schafft es Hertha dieses Jahr bis ins Finale? Ein Traum vieler Herthaner, der sich vielleicht mal ergeben sollte. Der heutige Gast hat es vorgemacht, auch ein aktueller Zweitligist und schlafender Riese kann es verwirklichen. Mit Spannung warten wir auf die Auslosung. Für uns ging es mehr als zufrieden zurück ins Bett. 2 1/2 Stunden später erreichten wir die Heimat, hätte man ein Bezirksliga-Spiel in Lüneburg mit Anpfiff um 20:00 Uhr vor der Haustür gesehen, wären wir allesamt später zu Hause gewesen. DFB-Pokal um 18:00 Uhr, in meinen Augen eine top Anstoßzeit! (tp)
27.11.2025 K League 2 – HF Aufstiegsrelegation Mok-Dong Stadium Zuschauer: 2.394
SEOUL – Erst am Vortag erspähte ich im Schnellzug von Seoul nach Ulsan diese offensichtlich sehr kurzfristig angesetzte Partie zwischen dem Dritt- und Viertplatzierten der bereits beendeten Zweitligasaison. So wurde der ursprüngliche Plan, donnerstags weiter nach Pohang zu reisen, um dort die AFC CL 2-Begegnung der Steelers zu sehen, über den Haufen geworfen. Wir buchten spontan den letzten Zug aus Ulsan nach Seoul. Die Entscheidung hatte gleich aus zweierlei Gesichtspunkten Vorteile: Zwar hatten wir in Ulsan bereits eine Unterkunft gebucht, die nicht stornierbar war, jedoch hielt sich der Verlust in Grenzen, da Unterkünfte in Südkorea zumindest in unserem Reisezeitraum generell sehr günstig sind. Selbst in guten Lagen oder auch in Airportnähe findet man brauchbare Zimmer für unter 15 € p.P./Nacht. Außerdem war die Busfahrt nach dem Spiel aus Pohang zum Incheon Airport nicht online buchbar, was zu weiterem Nervenkitzel geführt hätte, ob wir unseren Abflug am Freitagmorgen überhaupt erreichen würden.
Ein weiterer Vorteil war zudem, dass wir so noch einen Tagesausflug in die DMZ machen konnten. Dieser 4 km breite Grenzstreifen zwischen den offiziell noch im Krieg befindlichen Ländern Nord- und Südkorea ist mit 25 € nicht nur bezahlbar, sondern auch absolut empfehlenswert.
Der Seoul E-Land FC wurde erst 2014 von einem liquiden Unternehmerverbund gegründet und bereits im Folgejahr in Liga zwei eingegliedert, ohne eine sportliche Qualifikation durchlaufen zu müssen. Tatsächlich hat sich in den 10 Jahren seit der Gründung eine kleine Fanbase entwickelt, und so fanden sich hinter einem der Tore ca. 150 Menschen ein, die einen sehr südamerikanisch geprägten Supportstil pflegten. Generell ist nach sechs gesehenen Kurven mein Eindruck, dass Lateinamerika als Vorbild dient, was sich sowohl in der Beflagung, den typischen Handbewegungen als auch im durchaus melodischen Liedgut, begleitet durch entsprechende Trommeln, widerspiegelt. Ansonsten war der Heimbereich eher mau besucht, was den Plastikverein aber nicht davon abhielt, einen absolut nervigen Animateur inklusive vier leicht bekleideter Damen mit Mikrophonanlage auf der Gegengerade zu platzieren, um das Publikum durch ununterbrochene Beschallung zum Klatschen zu motivieren. Fußball, wie ihn wirklich niemand braucht.
Den Seongnam FC kann man getrost als das komplette Gegenteil zum Heimverein bezeichnen. Bereits auf dem Briefkopf findet man sechs Meisterschaften, und auch in der Gästekurve war das Bild ein komplett anderes. Ca. 1.500 Schlachtenbummler versammelten sich hier und machten das Spiel über 90 Minuten mit einem grandiosen Support für uns sehr unterhaltsam und die Temperaturen um den Gefrierpunkt aushaltbar. In der 83. Minute gab es dann die komplette Eskalation, als ein Gästespieler nach einer perfekt getimten Flanke zum 0:1 einnicken konnte und wir den Torpogo des Jahres bestaunen durften.
Die Relegation wird in Korea in vier Spielen ausgetragen. Das Halbfinale spielt Platz 3 gegen Platz 4 der Abschlusstabelle, wobei dem Heimverein ein Unentschieden gereicht hätte, um das Finale zu erreichen. So darf nun Seongnam weiter hoffen, ist aber am Sonntag beim Bucheon FC zum Siegen verdammt. Auch dann ist man jedoch noch nicht aufgestiegen, das eigentliche Finale steigt dann gegen den Vorletzten der ersten Liga mit Hin- und Rückspiel. Unsere Daumen sind gedrückt. Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass auch der Zweitplatzierte in die Relegation muss und gegen den Drittletzten ais Liga 1 antritt.
Generell haben wir die Stadionbesuche in Südkorea als entspannt empfunden. Keine großen Sicherheitskontrollen, wobei man sogar Rucksäcke problemlos mit ins Stadion nehmen kann. Bei allen Spielen gibt es eine Tageskasse, und der Romantiker erhält ein Hardticket. Auch die Fraktion Untappd kommt auf ihre Kosten. Einzig und allein die Zuschauerzahlen waren etwas enttäuschend. Bei der Begegnung in Ulsan gegen Buriram fanden sich lediglich 2.500 Zuschauer im WM-Stadion ein, der übliche Schnitt liegt bei 18.000. Hintergrund ist, dass die AFC Champions League einen nicht ganz so großen Stellenwert besitzt, die Gegner aus Ostasien häufig uninteressant sind und der Südkoreaner seinen Fußball lieber an Samstag- oder Sonntagnachmittagen gegen den bekannten Rivalen bei Sonnenschein konsumiert.
Da es auch uns langsam zu kalt wird, freuen wir uns jetzt auf einen Temperaturunterschied von 30 Grad: Next Stop, Südostasien. (CvS)
ERFURT – Es ist schon sinnvoll, sich so manches Stadion für ein besonderes Spiel aufzuheben. Nach Erfurt verschlug es mich schon einige Male, aber bisher wurde nur in der Stadt flaniert und genächtigt. Das Thüringen-Derby an einem Freitag um 20:20 Uhr und vor Ort noch über den berühmten Weihnachtsmarkt spazieren? Diesmal war das Eis gebrochen! Doch keiner wollte mitreisen. Alle waren schon mal da gewesen. Ganz klarer Plan also: Rein in den Zug und mit dem Deutschland-Ticket einmal quer durch das Land! Genächtigt wurde witzigerweise nicht in der Stadt. Während in Erfurt zur Vor-Weihnachtszeit keine Bude für unter 200€ zu kriegen war, reichten in Weimar 15 Münzen aus um ein warmes Bett zu bekommen.
Dank der gesperrten Strecke nach Berlin, beträgt die Reisezeit per Bahn von Schwechheim nach Erfurt aktuell schlanke 7 Stunden. Doch die Städte, in denen man Station macht und Umstiegszeiten von immer etwas mehr als 20 Minuten, machen die Reise erträglich. Da die Bahn sich diesmal an ihre Ankunftszeiten hielt, blieb vor dem Spiel noch genug Zeit für den Weihnachtsmarktbesuch. Erfurt wird hier seinem Ruf mehr als gerecht: Eine tolle Stadt zur Adventszeit! In der ausgedehnten Innenstadt ist genug Platz für alle, überall duftet und weihnachtet es und vor dem Dom baut sich schließlich ein Markt auf, der mit einer historischen Kulisse punktet und keine Wünsche offenlässt.
Positiv auch die Straßenbahnverbindung, die den Glühwein- und Lebkuchenkonsument in nur etwa 15 Minuten zum Stadion kutschiert. Obwohl das Steigerwaldstadion in dieser Saison eine Rekordkulisse erwartete, konnten 25 Minuten vor dem Anpfiff keine Einlassschlangen ausgemacht werden. Hinein ging es mit der „sichtbehinderten“ Karte, mit der man in der ersten Reihe wirklich gegen eine Betonwand und einen engmaschigen Zaun starrt. Irgendwo ist immer ein Plätzchen frei und so war es auch diesmal, so dass von weiter oben perfekte Sicht auf das Geschehen genossen wurde.
Die ersten 12 Minuten hätte man auch gegen die Betonwand starren können. Die Fußballer taten sich schwer und die Fans schwiegen im Steigerwaldstadion, dank der nahenden „Innenministerkonferenz“. (Bei dem Begriff sträuben sich die Nackenhaare). Nach 12 Minuten und 12 Sekunden ging das Derby langsam los. Zuerst startete Erfurt – und zwar auf den Rängen. Hinter dem Banner mit der Aufforderung an den thüringischen Innenminister, den Populismus in der Fußball-Frage zu stoppen, lugte schon sowas wie eine Choreo hervor. Und die Choreo kam. Was für eine! „Ausnahmezustand“ stand auf einer Stoffbahn. Nachdem rote Rauchtöpfe den Ausnahmezustand farblich untermalten, wurde kurze Zeit später das Silvesterfest um 33 Tage vorverlegt und es knallte minutenlang über dem dunklen Steigerwald. Ein ganz starkes Kurvenbild!
Und es sah so aus, als wenn der Auftritt die Mannschaft beflügelte. Nachdem Jena zu immer mehr Spielanteilen kam, konterte sich Erfurt nach einer halben Stunde zum 1:0. Oder besser gesagt: Der Spieler mit der Nummer 11 besorgte im Alleingang das 1:0. Drei Mann ließ Stanislav Fehler aussteigen und schob am Ende lässig zur Führung ein. Ganz klar: Diesen Abend in Erfurt zu verbringen, war gewiss kein Fehler! Nur Minuten später folgte das 2:0, ebenfalls nach einer schnellen Umschaltaktion. Ja, ist denn heute schon Weihnachten? Das Derby war endlich durchgestartet und wenig später ging es auch schon wieder in die Kabine. Die Erfurter Szene feierte Silvester und Weihnachten an einem Tag – und das am 46. Geburtstag von Coach Fabian Gerber.
In der Halbzeit wurde ordentlich Bewegung im Gästeblock registriert. Mit Flatterband markierte Jena verschiedene Sektoren und ließ eine Blockfahne von oben herab. Mit dem Wiederanpfiff raschelte es minutenlang im Block, bis das Bildnis zur Seite gezogen wurde und sich die Szene in blau-gelb-weißen Ponchos präsentierte. Auch hier wieder ein starkes Motiv, unterstrichen von dem Spruch: „Diese Schlacht gewinnen wir“. Der Zeitpunkt der Choreo war allerdings denkbar ungünstig gewählt. Denn mit der Vollendung des Auftritts fiel das 3:0. Romarjo Hajrulla, der nach dem Schlusspfiff einen Platzverweis kassierte, weil er den Torwart-Trainer von Jena umnietete, drosch einen weiteren Vorstoß trocken zur vermeintlichen Vorentscheidung in die Maschen. Schweigen im Gästeblock.
Spätestens zu dem Zeitpunkt war eigentlich klar, dass „der RWE“ das Derby zieht und zwar in allen Belangen. 10 Minuten später klingelte es im Erfurter Kasten nach einem sehenswerten Freistoß. Immerhin konnte man nochmal Jubel aus dem Auswärtsblock vernehmen. Erfurt spielte den Vorsprung danach ziemlich souverän runter und beschenkte sich selbst damit, dass der große Rivale im Aufstiegskampf nicht davonzog. Bei all dem Derby-Ausnahmezustand durfte man nämlich nicht vergessen, dass der Tabellendritte den Zweiten empfing und Erfurt den Vorsprung Jenas auf nun 4 Punkte verkürzen konnte. Ein echtes 6-Punktespiel also, aber ein Sieg im Thüringen-Derby lässt die Tabelle für einen Moment vergessen. (mm)