Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

“BLOCKSTURM-LÄNDERPUNKT MALAYSIA”

05.11.2024

AFC Champions League

Stadium Sultan Ibrahim

Zuschauer: 34.236

JOHOR BAHRU – Malaysia sollte nach Singapur mein zweiter Stopp der Sabbatical-Südostasien Tour sein. Nachdem man ein paar Tage Kuala Lumpur unsicher machte und dort schon den Länderpunkt mit einem grauenvollen Kick im dafür wunderschönen Stadion Merdeka, im Schatten des zweithöchsten Gebäudes des Welt eintütete, sollte es nun auch mal ein bisschen qualitativen Fußball geben. In der AFC Champions League Elite bat der aktuelle Serienmeister (9 mal in Folge) und Verein des Sultan – Johor Darul Tazim – gegen die Südkoreaner aus Ulsan zum Tanz. Dass die königliche Hoheit sich hier nicht lumpen lässt, zeigt ein Blick in den Kader der Heimmannschaft. Unter anderem findet man dort neben dem ehemaligen Madrilenen Jesé noch 8 weitere Kicker aus dem Land des Europameisters. Angereist wurde auf dem Luftweg, was bei lächerlichen 10 Dollar für den Inlandsflug nicht nur der Bequemlichkeit geschuldet war. Wie angenehm so ein Flugpreis doch sein kann, wenn der Gesetzgeber nicht diverse Fabelsteuern und -gebühren verlangt. Danke an die scheidende Ampel und natürlich auch die Vorgänger. Im Flughafenhotel fix eingecheckt (ok, hier siegte die Bequemlichkeit, aber am Folgetag sollte der Flieger um 6:30 nach Jakarta abheben) und ’nen Powernap abgehalten, ging’s per „Grab“ für ’nen schmalen Taler zum Estadio.

Mit Blick auf die durchschnittlichen Zuschauerzahlen sicherte ich mir das Ticket im Vorverkauf, was sich bei „Sold Out“ am Matchday auch als vorausschauend erwies. Eintrittspreis mit umgerechnet 2,37€ auf der Gegengeraden im Oberrang ziemlich human, um nicht zu sagen: lächerlich günstig, angesicht des Wettbewerbs. Tickets gibt’s über die Plattform „tickethotline“, wobei ihr euch vorher mit der Passnummer für den jeweiligen Heimverein registrieren müsst.

Lifehack 1: Die Passnummer interessiert niemanden, ihr könnte also für jeden Verein einen Account erstellen, wenn man in Malaysia mehrere Kicks ansteuern will.

Die Heimmannschaft spielt im „Stadium Sultan Ibrahim“, einem Neubau aus dem Jahr 2020, der von außen in den Vereinsfarben leuchtete. Was nicht leuchtete, war die grüne Lampe an meinem Einlass. Nachdem ich mich versehentlich in die Frauenschlange stellte, ging am elektronischen Einlass erstmal gar nix, die Technik wollte hier wohl nicht. Der sonst gemütliche Malaysier wurde 20 Minuten vor Spielbeginn nervös und beschloss, den Dauerkarten-Eingang zu stürmen. Ich huschte mit rein, hinter mir gab’s dann aber schon reichlich Schläge von den Cops. (Ganz Johor hasst die Polizei!)

Auch wenn ich Neubauten nicht so viel abgewinnen kann, sieht die Schüssel von innen ganz gelungen aus. Die Beleuchtung setzt sich auch hier fort, was ein ganz nettes Bild ergab. Die gut beflaggte Heimkurve (mit eigenem Merchandise-Shop im Stadionumlauf) war dann ab Minute 15 vollständig und gab tatsächlich 75 Minuten ordentlich Gas. Die ca. 40 eher familiären Gäste aus Ulsan, boten nix was ihnen auch das Team auf dem Platz gleich tat. Am Ende war man mit dem 0:3 noch mehr als gut bedient.

Lifehack 2: Es gibt ein Burger-Restaurant im Stadion, bestellt euch am besten vor dem Spiel etwas, man bekommt eine Nummer, und kann sein „Fast Food“ dann zur 80. abholen. Manche warten wohl heute noch.

Lifehack 3: Plant nach dem Spiel Zeit ein. Meine Abreise dauerte ca. 1,5 Stunden, das Verkehrschaos war schon ein gutes Schauspiel. Es sei denn ihr seid gut befreundet mit der Sultansfamilie, sie wurde mittels langem Autokorso und reichlich Polizeibegleitung durch die Blechmassen geschleust. (CvS)

Perak FC – Penang FC – 0:2

Perak FC – Penang FC – 0:2

„HIGHLANDS OHNE KRIEGER“

13.07.24
Malaysia Super League
Stadium Perak
Zuschauer: 5.582

IPOH – Nach vier Tagen und zwei Spielen auf der koreanischen Halbinsel wurde es Zeit für die letzte Etappe meiner Tour durch Asien. Der allseits beliebte Billig-Carrier AirAsia (so viel Werbung muss sein) brachte mich pünktlich von Seoul über Kuala Lumpur nach Alor Setar in den Norden Malaysias. Dort sah ich Spiel Nummer 1 von 3 zwischen Kedah und Kelantan. Dazu folgt sicherlich später noch ein Bericht, denn hier soll es um das zweite Spiel im Bundesstaat Perak am darauf folgenden Tag gehen.

Auch auf dem letzten Abschnitt der Reise sollte für den Landboten das Ressort Kultur nicht vernachlässigt werden und so nahm ich mir ein strammes Tagesprogramm vor. Morgens ging es per Zug von Alor Setar los und ich erreichte ohne Probleme nach 2,5 Stunden Ipoh, die Hauptstadt Peraks. Schnell noch die schöne Town Hall neben dem Bahnhof geknipst und per Mietroller ab in Richtung Osten in die Cameron Highlands. Die alte Möhre von Honda mit Fußschaltung schnaufte ganz schön, brachte mich aber in zwei Stunden zuverlässig in die Teeplantagen rund um Tanah Rata. Nach allen getätigten Schnappschüssen, einer standesgemäßen Tasse Tee und Apple Pie rief innerlich wieder die Malaysia Super League. Also zwei Stunden runtergedüst, Roller abgegeben und ab zum Perak Stadium.

Dort war Penang von der gleichnamigen Insel zu Gast und hatte etwa 40 Fans in einheitlichen weißen Shirts mitgebracht. Auf der Heimseite fand sich im Oberrang neben der Anzeigetafel ein Haufen mit dem simplen Namen „The Supporters“ zusammen. Die zogen ihr Ding im europäischen Stil mit Schalparaden, Schwenkern und melodischen Gesängen durch. Leider wirkte das Ganze in dem 40.000er bei etwas über 5.000 Zuschauern doch recht verloren. Das überdimensionierte Stadion erinnerte mich stark an die Bude in Gimcheon ein paar Tage vorher.

Auf dem Feld ließ Perak mehrere Chancen aus und wurde mit dem Halbzeitpfiff durch einen perfekt gezirkelten Freistoß bestraft. Im zweiten Durchgang ergab sich die ein oder andere Chance, aber statt einfacher Abschlüsse musste es typisch malaysisch ein Strahl in den Winkel oder wahlweise ein Fallrückzieher sein. Führte alles zu nichts und brachte die Supporters gegen Ende auf die Palme. Penang machte dann in der Nachspielzeit den Deckel drauf, wobei der Torwart sehr schlecht aussah. Ohne Selbstvertrauen und ohne Kampfgeist stand die dritte Niederlage für Perak in Folge. Krieger gibt es in den malaysischen Highlands also aktuell wohl nicht. (hr)