First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

27.08.2024
ÖFB-Cup
Stadion Hohe Warte
Zuschauer: 1.007

„FUßBALL – DAS IST MEIN BROT“

WIEN – Nach unserem Ausflug nach Eberstein führte uns unsere Reise in die österreichische Hauptstadt Wien. Zunächst stand erneut eine kleine Sightseeing-Tour auf dem Programm. Wir besichtigten das beeindruckende Hundertwasserhaus und schlenderten durch den Freizeitpark Prater.

Nach einer schnellen Stärkung in einem Imbiss begaben wir uns zum Stadion Hohe Warte, das bereits 1921 eröffnet wurde. Dieser Traditionsort stand lange auf unserer Bucket-List, und die Vorfreude, dieses Stadion endlich besuchen zu können, war groß. Im Jahr 1932 besiegte die österreichische Nationalmannschaft dort Ungarn vor 60.000 Zuschauern mit 6:0. Heute finden nur noch etwa 4.500 Zuschauer Platz in diesem historischen Stadion.

„Willkommen beim ältesten Fußballverein Österreichs!“, war auf einem großen Plakat zu lesen. Der First Vienna FC wurde am 22. August 1894 gegründet, feierte kürzlich sein 130-jähriges Bestehen und ist somit der älteste Fußballverein des Landes. Das Wappen wurde von William Beale entworfen und trägt Bezug zu seiner Heimat, der Isle of Man.

Jetzt geht es jedoch zurück ins 21. Jahrhundert. Es ist Dienstagabend, die Flutlichtmasten strahlen und der First Vienna FC trifft in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals auf den Ligakonkurrenten SV Stripfing. Nach dem 2:2-Unentschieden in der Liga vor zwei Wochen stand nun das nächste Duell an. Einen klaren Favoriten gab es also nicht.

Was es allerdings gab, war ein Trainer, der sich als auffälligster Protagonist des Tages entpuppte: Inaki Bea. Der 45-jährige Spanier, der seit diesem Sommer beim SV Stripfing im Amt ist, zeigte an der Seitenlinie eine Leidenschaft, als wäre er seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden. Wer denkt, Claus-Dieter Wollitz sei ein emotionaler Trainer, hat Recht – aber Bea scheint noch eine Stufe darüber zu stehen. Lauter als jeder Fan im Stadion gab er von der Seitenlinie Anweisungen, ging in die Hocke, probierte alle möglichen Körperhaltungen aus und fand sich im nächsten Moment schon wieder außerhalb der Coaching-Zone. „Fußball ist mein Brot!“, rechtfertigte er sich, als ihn ein Fan auf sein Verhalten ansprach. Uns hat sein Trainertyp jedenfalls gefallen, und der Erfolg gab ihm am Ende recht. Nach einer sehr offensiven ersten Halbzeit lag der Gast zur Pause bereits mit 0:2 in Führung. Das erste Tor fiel in der 17. Minute durch einen Elfmeter von Gabryel, das zweite Tor erzielte Kantè kurz vor dem Seitenwechsel.

Im zweiten Durchgang schaltete der Gast einige Gänge zurück, überließ dem Gegner den Ball und lauerte auf Konter. Der First Vienna FC konnte aus dem Ballbesitz jedoch zu wenig Torchancen herausspielen und musste zusehen, wie Pecirep in der 84. Minute das Spiel mit 0:3 entschied. Der heisere und schweißnasse Trainer durfte am Ende mit seiner Mannschaft zufrieden sein und sieht sich hochverdient in die nächste Runde einziehen.

Eine große Enttäuschung gab es nicht nur bei den Heimfans, sondern auch bei uns. So ein beeindruckendes Stadion und dennoch die größte Ressource verspielt. Die Naturarena Hohe Warte verfügt über einen riesigen Hügel, auf dem mehrere Hundert Menschen Platz finden könnten, um das Spiel entspannt mit Blick auf die Wiener Skyline zu verfolgen. Es ist sehr enttäuschend, wenn die Ordner einem nicht gestatten, das Spielgeschehen von diesem Hügel aus zu beobachten. Während in der letzten Saison viele Fans und Groundhopper den Weg auf den Hügel fanden und dort auch das Spiel anschauen durften, war es an diesem Abend leider anders. Lediglich kurz zum Fotografieren durfte der Hügel nach einer Diskussion betreten werden. Liebe First Vienna FC, so verliert das Stadion und der Besuch bei euch einen erheblichen Reiz. Viele kommen gerade wegen solcher Highlights in dieses Stadion, da solche Tribünen im Fußball leider immer seltener werden. Wir hoffen, dass die Zuschauer in Zukunft wieder die Möglichkeit haben, die Spiele des First Vienna FC von diesem Hügel aus zu verfolgen. Stahlrohrtribünen sind einfach trostlos. (tp/fj)

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

26.08.2024
KFV Cup
Stadio Dolomiti
Zuschauer: 150

“DER SCHLÜSSEL FÜR DAS SCHLOSS IST AMATEURFUßBALL”

EBERSTEIN – Die letzte Woche unserer Tour ist angebrochen. Die Planung für die letzten Tage wurde öfter überworfen beziehungsweise umgeplant, als die Tage ohne Fahrkilometer abgespult zu haben. Den Tag nach unserem Besuch im Maksimir Stadion verbrachten wir vormittags in Zagreb und den restlichen Tag in Slowenien. Die Ansetzung der ersten Liga um 20:15 Uhr in Celje wurde mit einem Zweitligaspiel zuvor kombiniert. Hier checkten wir die Facebook-Kanäle von den Vereine der nächsten Tage. Es kam heraus, dass das eigentlich geplante Montagsspiel in der ersten Slowenischen Liga vorverlegt wurde. Passt uns eben nicht so gut, dann kann man die Pläne auch erneut verwerfen.

So wie es eben der Zufall will, fanden wir schnell die einzige Montag-Ansetzung im KFV Cup. Alle anderen Spiele in der dritten Runde im unterklassigen Pokal finden am Dienstag statt. Der SV Eberstein bot uns somit die Gelegenheit schon früher nach Österreich zu fahren. Der Tag wurde an zwei Seen verbracht, der erste lag noch in Slowenien. Den “Velenjsko Jezero” fanden wir einfach genial, top Strand und eine richtig aufregende Wasserlandschaft für Groß und Klein. Besonders die großen Kinder/Erwachsene kommen natürlich voll auf ihre Kosten. Der zweite See des Tages lag dann schon in Österreich, der “Klopeiner See” überzeugte ebenso auf ganzer Linie. Mit einem SUP ging es über den großen See. Eine absolute Empfehlung unsererseits geht hiermit raus!

Kommen wir zum wichtigen Teil des Tages. Der Anstoß in Eberstein rückte endlich näher, genug am Strand gelegen und ab zum Fußball. Die 35 Minuten vom See zum Ground wurden souverän und in voller Vorfreude gefahren. Bei der Einfahrt in die Stadt Eberstein schoss uns schon das Schloss in die Augen, gelegen auf einem kleinen Berg definitiv neben dem Ground, das Highlight der Stadt. Die Augen wurden immer größer, hier steckt die Liebe einfach im Detail. Ein so schöner fotogener Amateurground mit Bergpanorama und einem Schloss im Hintergrund. Geht es schöner? Wir finden Österreich bietet einfach für Fußballromantiker sehr viel. Vor allem hervorzuheben ist unser Glück, die Bilder von dem Stadion bei bekannten Apps ließen uns weder das tolle Panorama erahnen noch die Burg, somit war die Überraschung groß und zufriedenstellend.

Wie es der Pokal so möchte, trifft hier heute der SV Eberstein (Unterliga Kärnten Ost) gegen den ATUS Ferlach (Kärntner Liga). Der Favorit kommt somit aus Ferlach. So war auch leider der Spielverlauf, die nötige Spannung im Pokal kam somit nicht auf. Zur Halbzeit war das Spiel schon entschieden, die Teams gingen mit einem 0:3 in die Kabinen. Nach der Pause kam der Gastgeber ins Spiel, es gelang dem Heimteam zwei Tore zu erzielen, somit verabschiedete man sich sehr würdig aus dem Pokal. Dennoch war der Auswärtserfolg nie gefährdet.

Zufrieden fuhren wir nach Abpfiff zu unserer Unterkunft, auf dem Weg gab es anscheinend kurz vor unserer Ankunft noch ein heftiges Gewitter mit Blitzeinschlägen. Blaulicht verzierte die Straße und die Feuerwehr räumte die umgestürzten Bäume von der Straße. Zum Glück sind wir erst später in der Stadt eingetroffen. Für uns gibt es noch ein Tour-Highlight in Österreich, seid gespannt, es folgt sicherlich der Bericht in den nächsten Tagen! (tp/fj)

Wiener SC – TWL Elektra – 2:1

Wiener SC – TWL Elektra – 2:1

„DAS EROS-CENTER VON WIEN“

10.05.2024

Regionalliga Ost

Sportclub-Platz

Zuschauer: 2822

Wien – Die Nachricht, dass die lange geplanten Umbaumaßnahmen am Sportclub-Platz nun im Sommer vollzogen werden, löste keine gute Laune aus. Drei, vier WSC-Heimspiele gab der Spielplan noch her – und wie gehabt waren alle Wochenenden verplant. Aber, warte mal: An einem Samstag im Mai sollte es mit der schlechtesten Profi-Mannschaft Deutschlands nach Ingolstadt gehen und der Wiener SC trägt seine Heimspiele immer freitags aus!

Um beide Spiele auf den Plan zu kriegen, musste auf eine Unterkunft in Österreich verzichtet und in der Nacht der Flixbus bestiegen werden. Erstmal ging es aber auf dem Luftweg in die österreichische Hauptstadt. Bei bestem Wetter wurde durch den 1. Bezirk flaniert und irgendwann eine Straßenbahn nach Dornbach bestiegen. Viel zu früh am Ground bot es sich an, das Stadion einmal zu umrunden. So sieht urbaner Fußball aus – eingerahmt von Häuserzeilen, Straßenbahnen, Bierständen und dem berühmten Friedhof.

Seitdem der Wiener „Pressefotograf“ vor zwei Jahren eine Mitfahrgelegenheit nach Krems angeboten und vor Neuerungen beim WSC gewarnt hatte, stand der Ground doch recht weit oben in der Liste. Außerdem lief man in Tschechien mal dem Nummer-1-Fan der Wiener über den Weg. Eben jener Edelfan war dann auch der erste Mensch, den man im Ground begrüßen durfte. Da noch eine knappe Stunde bis zum Spielbeginn verblieb, fiel der Gastro-Test vor Ort ein bisschen üppiger aus. Schnitzelbrötchen und Käsekrainer konnten dem knurrenden Magen Abhilfe leisten. Auch das „Ottakringer“ wurde an diesem Abend immer mal wieder aufgefüllt, schließlich galt es eine angenehme Reisemüdigkeit für die Busfahrt zu erreichen…

An dem Stadion bröckelt es an jeder Ecke. Die blaue Hintertortribüne sieht noch relativ frisch aus, doch selbst die war beim letzten Spiel gesperrt. An diesem Spieltag fanden sich angeblich die Gästefans auf dem Stand ein. TWL Elektra – was sich anhört wie der Künstlername einer Porno-Darstellerin bedeutet übrigens „Team Wiener Linien“. Wenn es sowas wie „Stadion-Erotik“ gibt, dann ist der Sportclub-Platz sicher das Eros-Center von Wien. Die Haupttribüne hatte bis vor zwei Jahren noch ein Dach. Die Holzbänke sind zum Glück geblieben. Und „oben ohne“ passt sowieso besser zum Eros-Center. Der berühmteste Stand ist mit Sicherheit die „Friedhofstribüne“ hinter dem Tor. Hier steht der ziemlich alternative WSC-Mob und in der Tribüne befindet sich die Fan-Kneipe „The Flag“. Unverkennbar auch das Graffito „Home Is Where The Graveyard Is“. In dem Spiel gegen TWL ging es eigentlich um nichts mehr, doch eine volle Friedhofstribüne und die Gesamtkulisse von fast 3000 Zuschauern ließ aufhorchen.

Auch spielerisch brachte die Drittliga-Partie deutlich mehr Spaß als die ganzen vergleichbaren Spiele mit Deutschlands schlechtester Profi-Mannschaft. Beide

Teams hatten viel Zug zum Tor, immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion bei den Angriffen. Der Wiener SC konnte noch vor der Pause einen Rückstand drehen und 2:1 lautete auch der Endstand. Das war wirklich geerdeter und authentischer Fußball. Man hätte noch stundenlang zusehen können, wie sich die Spieler in den übereifrigen Zweikämpfen aufrieben und immer wieder in den Vorwärtsgang schalteten, obwohl es auf dem Papier um nichts mehr ging.

Nach dem Spiel wurde „The Flag“, die Kneipe, aufgesucht. Die angestrebte Müdigkeit konnte spielerisch erreicht werden. (mm)

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien – 1:0

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien – 1:0

„MEISTERRUNDE UND POKALFINALE – DREI BEGEGNUNGEN BINNEN 13 TAGEN“

19.04.2024

Merkur Arena

Bundesliga

Zuschauer: 15.205

GRAZ – Dem Landboten-Reporter hat das Ösi-Fieber gepackt, nach meinem Besuch im Februar beim Wiener-Stadtderby wurde der Geist geweckt und die Meisterrunde terminiert. Meine Augen wurden immer größer, als diese Paarung am Freitagabend stattfinden sollte, schnell eine bekannte Flugpreis-App durchforstet und Hamburg-Graz mit Direktflügen von Freitag bis Montag gebucht. Eine sehr schöne Verbindung und arbeitnehmerfreundliche Flugzeiten, kann ich nur wärmstens empfehlen.

Heute durfte es endlich soweit sein: Mein viertes Spiel von Sturm Graz und endlich das erste Heimspiel. Der heutige Gast aus Wien gab dem Besuch die Kirsche auf der Torte. Auf den Rängen definitiv das Beste, was Österreich aktuell zu bieten hat. Sturm Graz liefert sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel mit einem Verein aus Salzburg. Für Rapid hingegen geht es in der Meisterrunde um die goldene Ananas. Besonders beeindruckend war hier die Mitmachqoute im Heimblock, wahnsinnig laut und einfach geil! Zum Intro gab es eine kleine Gedenkchoreo plus Beifall für “Heimo” von den Gästen. Kurz danach ging die Rapid-Show los, der Gästeblock erstrahlte mit einer schönen Pyroshow und gepaart mit Doppelhaltern ergab es ein sehr ansehnliches Bild. Die melodischen Lieder von beiden Seiten werden in den nächsten Tagen weiterhin im Ohr des Landboten erklingen.

Das Spiel startete mit Angsthasen-Fußball, nicht ohne Grund fiel heute das einzige Tor des Tages durch einen fatalen Fehler vom Rapid-Torwart in der 79. Spielminute. Fast pünktlich zur Rapid-Viertelstunde hielt der Torwart klassisch den Ball nicht fest und der Stürmer konnte einnetzen. Somit stieg meine persönliche Serie von kuriosen “Eigentoren”, auf Platz 1 schafft es der Torwart aber nicht. Daniel Heuer Fernandes wird es verstehen. Im Heimbereich wurden von nun an ebenso pyrotechnische Gegenstände abgebrannt, welche die Stimmung nochmal anhob. Den Sieg ließ sich der SK Sturm Graz heute nicht mehr nehmen. Somit eroberte Sturm Graz den ersten Tabellenplatz!

Für den Landboten ging es nach dem Spiel noch mit dem Bus nach Brno, hier standen drei Spiele am Samstag auf dem Programm. Schon am Mittwoch findet das Rückspiel der Partie in Wien statt und am 1. Mai das Pokalfinale in Klagenfurt. Das Stadion ist schon lange für das Finale ausverkauft, wir werden es mit Spannung verfolgen! (tp)

SK Rapid Wien – FK Austria Wien – 3:0

25.02.2024: SK Rapid Wien – FK Austria Wien – 3:0

„ERSTER SIEG IM 342. DERBY“

Allianz Stadion

Bundesliga

Zuschauer: 26000 (ausverkauft)

WIEN – Schon weit vor Anpfiff wusste ich, dass dieses Spiel heute richtig gut wird. Rapid Wien vor diesem Spiel seit 12 Derbys sieglos, irgendwann muss ja mal wieder ein Derbysieg nach Hütteldorf gehen. Zu meinem Glück traf es ein und Rapid gewann das Spiel glanzvoll mit 3:0. Zudem war es der erste Derby-Heimsieg überhaupt im neuen Stadion.

Rapid spielte in der ersten Halbzeit Austria Wien fast schon an die Wand und ging mit dem heutigen Endstand in die Kabinen. In der zweiten Halbzeit, holte der Rapid-Keeper einige Paraden heraus und so blieb es beim 3:0. Guido Burgstaller spielte lange in Deutschland, kehrte 2022 nach Österreich zurück und traf zum zwischenzeitlichen 2:0.

Der Gästeblock passte sich schnell der Mannschaft an und blieb ein wenig hinter den Erwartungen. Die Rapid-Fans hingegen mit einer brutalen Ohrwurm-Parade. Ganz großes Kino! Dieses Kurvenbild mit den Schwenkern, da kann man ja nur schwärmen. Die Choreo 1A umgesetzt, alles hat gestimmt und der Support allererste Sahne.

Dieser Sieg ist auch enorm wichtig für die eventuelle Teilnahme an der Meisterrunde. Jetzt sind es noch zwei Spieltage, meine persönlichen Daumen sind natürlich gedrückt. (tp)