HAMBURG – Während mehrere Vertreter vom Schwechheimer Landboten für das Freundschaftsspiel zwischen Kopenhagen und dem HSV nach Dänemark gereist waren, führte mich der Weg in die schöne Hansestadt.
Nach meinem zehnten Besuch an der Dieselstraße stand anschließend der zehnte Besuch an der altehrwürdigen AJK an. Und für mich als England Fanatiker war der Test-Kick von Altona gegen Dulwich Hamlet natürlich Pflicht.
Wie Kopenhagen und dem HSV, so besteht auch zwischen Altona und Dulwich eine internationale Fanfreundschaft. Entstanden war sie damals, als ein Dulwich-Fan im Jahr 2010 gegen den Oststeinbeker SV an der AJK zu Besuch war. Sein Ziel: Alle Vereine in Europa zu besuchen, die wie Dulwich im Jahr 1893 gegründet wurden. Nachdem der Brite Fotos von dem schönen Stadion geschossen hatte, entwickelten sich Gespräche mit einem Altona-Fan, aus der später schließlich eine Freundschaft wurde.
Somit wurde der schöne Regionalliga Ground für dieses Spiel richtig schön hergerichtet. Es wurden Fahnen beider Vereine aufgehängt, denn zahlreiche Fans waren von der Insel nach Hamburg gereist. An der Tageskasse gab es besondere Eintrittskarten zu kaufen und im Stadion war ein Ciderstand aufgebaut, wo es drei Cider Sorten aus dem alten Land zu trinken gab. Ansonsten gab es auch zahlreiche andere alkoholische und nicht alkoholische Getränke, sodass für jeden was dabei war.
Die Atmosphäre an dem Tag war eine 10 von 10. Bereits vor dem Spiel rauchte und qualmte es aus allen Ecken der AJK. Fackeln und Rauch in verschiedenen Farben und die klassischen Fangesänge. Das eigentliche Spiel endete mit einem 1:1 , wobei man sich auf ein Elfmeterschießen geeinigt hatte, welches Altona für sich entscheiden konnte.
Für viele Fans war es ein unvergessliches Erlebnis, das nach dem Spiel wohl noch lange nicht zu Ende war. (fj)
13.07.2025 Bezirkspokal Lüneburg Qualifikation Sportplatz unter den Eichen (Bergen) Zuschauer: 115
SÜLZE – Mittlerweile haben wir den Juli im Jahr 2025 erreicht. In Norddeutschland wird es langsam Zeit, dass die Pflichtspiele in den unteren Ligen des Amateurfußballs den Betrieb aufnehmen. In der letzten Woche begannen die Pokalspiele im Raum Kiel, an diesem Wochenende endlich die Spiele in Niedersachsen. Grund genug für die Redaktion, einen Ausflug an den Rand der Südheide zu wagen.
Der Vortag wurde noch in der schönen Stadt København verbracht, HSV International war das Motto des Tages. Die Fähren von Puttgarden nach Rødby waren brachial voll und geschätzte 10.000 Hamburger machten sich auf den kurzen Weg in die dänische Hauptstadt. Der Ohrwurm: “Ooooh Hamburg – København” begleitet uns noch ein paar Tage oder Jahre. Wenn man bedenkt, dass 15 der aktuellen Erstligisten für die Fans eine längere Anreise bedeuten, ist diese Fahrt dagegen sehr entspannt. So hieß es kurz nach Mitternacht, in den heimischen Gefilden ankommen und am Sonntag entspannt ohne Wecker aufzustehen.
Auf dem Platz stehen sich ein neu aufgestiegener Bezirksligist und ein ehemaliger Landesligist gegenüber. Die Gäste aus Elstorf spielen seit einem Jahr wieder in der Bezirksliga. In der vergangenen Saison ergatterten die Akteure den dritten Platz und scheiterten somit an dem direkten Wiederaufstieg. Zum Vereinsjubiläum in diesem Jahr, kam der Hamburger SV letzte Woche zu Gast nach Elstorf. Welch ein Kontrastprogramm zum heutigen Tag. Die Hoheit im Pokalspiel war schnell den Gästen anzuerkennen, die Abläufe stimmten überein. Die Kicker waren oft einen Schritt schneller am Ball und nach 13. Minuten stand es schon 0:2. Die Messe war gelesen und der souveräne Auswärtssieg ging über die Bühne.
Während der Halbzeitpause erstellte ich noch fix über TikTok DB-Gutscheine. Für mich definitiv die Aktion der vergangenen Woche, mit sehr wenig Aufwand wurden die 50% Gutscheine über die Ladentheke gegeben und einige Touren wurden durchgeplant. Danke dafür an mein Lieblingsunternehmen.
Nach dem ersten Spiel sollte es noch weiter zum TuS Wieren gehen, ein weiterer Ground in der Bezirksliga Lüneburg und das nächste Pokalspiel. Die Gäste aus Celle sicherten sich auch hier einen ungefährdeten Auswärtssieg. Ein sehr entspannter Sonntag fand damit sein Ende. (tp)
¡Un cordial saludo desde las alturas de los Andes zur 57. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Auf 3.867 Metern Höhe liegt das Estadio Hernando Siles in La Paz und ist damit eins der höchstgelegenen Profistadien der Welt, mitten in den bolivianischen Anden. Wer einmal die Treppen im Oberrang hoch stiefelt wird verstehen, warum sich Messi hier einst bei einem Länderspiel seiner Albiceleste in der Halbzeit übergeben musste, kein Wunder bei einem 30% geringerem Sauerstoffgehalt als im seinerzeit gewohntem Barcelona. Viele Nationen lassen hier gegen den Fußballzwerg Bolivien somit Punkte. Neben der Nationalmannschaft teilen sich auch die beiden erfolgreichsten Vereine des Landes, Club Bolivar und The Strongest, das Stadion. Zusammen wurden über 45 Meistertitel errungen. Das auch dabei die Höhenmeter geholfen haben, erscheint wahrscheinlich.
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02.08.2018 Estadio Hernando Siles Club Bolivar – Deportivo Cali 1:2
2. Division/Abstiegsrunde Lars R. Jacobsen Park Zuschauer: ca. 200
ODENSE – Drei Tage vor dem kalendarischen Auslaufen der Saison sollte es doch noch zur größten Sensation dieser Serie kommen – ein Fußballspiel unter Zuschauern, dem ich beiwohnen durfte! Während in Schwechheim noch immer maximal zwei Haushalte ohne Kontaktbeschränkungen gesellschaftliches Miteinander pflegen dürfen, sind in Dänemark schon wieder Veranstaltungen mit bis zu 500 Zuschauern und in Ausnahmefällen auch mehr zugelassen. Das Wochenende würde man in Dänemark verbringen, das war klar.
Mit mir melden noch drei weitere Bekanntschaften Anspruch auf ein Plätzchen in meinem Wagen an. Am Samstag in der Früh sind wir dann aber gerade mal zu zweit, als es zusammen im dichten Reiseverkehr und pünktlich am ersten Ferientag Richtung Norden geht. Ein Grund für die beiden Drückeberger: Hamburger dürfen nicht als Tagestouristen nach Dänemark einreisen, das „Visum“ gilt nur für Schleswig-Holsteiner. Trotzdem ist mein Beifahrer auch aus der Hansestadt. An der Grenze stapeln sich die Autos. Da wir schon in den Morgenstunden losfahren, sind 15 Minuten Wartezeit aber natürlich akzeptabel. Trotzdem: Die dänischen Grenzer kommen aus dem Gestikulieren nicht mehr raus und winken – der Einfachheit halber – jedes Auto mit SH-Kennzeichen über die Grenze.
Wir sind drin. Und so langsam passt sich unsere Stimmung dem Wetter an. Für den Trip haben wir uns auch noch einen der schönsten Tage des bisherigen Jahres ausgesucht. Kein Wölkchen am Himmel und kein laues Lüftchen weht heute durch Dänemark – so hat man sich den Tag nach Corona vorgestellt. Als wir in Dalum einrollen, haben wir noch genug Zeit durch das Viertel zu streifen. Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff sind wir schließlich wieder zurück am „Lars R. Jacobsen Park“ – einem charmanten Dorfsportplatz mitten in der Stadt, der nach einem Handwerksbetrieb benannt ist.
Schon bei Ankunft konnten wir einen Blick ins Innere werfen und sehen, dass auf dem Graswall auf der Längsseite Klappstühle aufgestellt sind. Etwa 150 Stück. Unter dem Wall sind zehn Stufen in den Hang eingelassen und mit Kies aufgefüllt worden. Das reicht in Corona-Zeiten und für einen Zuschauerschnitt von rund 250 Personen. Wegen dem „Sicherheitskonzept“ ist nur die Längsseite begehbar, allerdings hat man bei den übrigen Seiten auf einen Ausbau verzichtet. Der Ground ist sonst nur von Holzbanden umgeben und die Anzeigetafel ziert eine Ecke des Platzes. Es gibt einen Grill, die Bierbude ist geöffnet und vor den Sitzplätzen sind Desinfektionsspender aufgebaut. Die Plätze weisen in Dänemark nur einen Abstand von einem Meter auf, Maskenpflicht gibt es nicht. Noch nicht mal im Supermarkt. Außerdem feiern im ganzen Land heute Schulabgänger ihren abgeschlossenen Lebensabschnitt und fahren laut lärmend mit Partybussen durch die Stadt. The day after Corona. So haben wir uns das vorgestellt.
Im kleinen Stadion hören wir als erstes: Deutsch. Wir sind nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen sind, in Dänemark den Entzug zu beenden. Hier in Dalum tummeln sich aber noch nicht mal eine Handvoll deutsche Groundhopper, aus Tschechien hörte man teilweise von einer dreistelligen Anzahl. Wir schauen ein Spiel in der dritten dänischen Liga, die nach der regulären Runde in eine Aufstiegs- und in eine Abstiegsrunde mit je 12 Teams unterteilt wird. Dank Corona gibt es in dieser Runde mehr Auf- als Absteiger und für die beiden Vereine auf dem Rasen geht es daher fast nur noch um die Ehre. Sowohl Dalum als auch die Gäste aus Sjælland, finden sich bei zwei Fix-Absteigern im oberen Mittelfeld der zusammengewürfelten Tabelle wieder.
Das Spiel fängt flott an und schon nach rund fünf Minuten klingelt es im Kasten der Gastgeber. Der Zehner von HIB veredelt eine Direktabnahme im Strafraum zur Führung. Die andere Hälfte der Autobesatzung ist zu diesem Zeitpunkt gerade an der Bierbude und ärgert sich anschließend sehr, noch weitere fast 80 Minuten auf sein erstes Tor seit Februar warten zu müssen. Der Drittliga-Kick flacht in der Folge nämlich stark ab, was vor allem an den Hausherren liegt, die nicht in der Lage sind ein druckvolles Angriffsspiel aufzuziehen. Holbæk hat alles im Griff und überspielt das ein oder andere Mal gekonnt die Abwehr. Spannend wird es nur, als ein Freistoß von Dalum an den Pfosten prallt. Kurz vor Schluss erlöst ein kurioses Tor meine Reisebegleitung und alle sind zufrieden: Der Gästestürmer erwischt einen langen Ball eine Zehntelsekunde vor dem gegnerischen Torwart und die Kugel trudelt in hohem Bogen irgendwie über die Linie.
Da sitzen wir schon lange nicht mehr auf dem Klappstuhl, sondern aalen uns auf dem Hosenboden im schattigen Gras. Genau neben einem extra eingerahmten Bereich namens „Dalum Support“, in dem heute allerdings nur ein paar unmotivierte Jugendliche mit roten Fahnen hocken und inaktiv bleiben. Das heimische Publikum hätte eine erfolgreichere Darbietung ihrer Lieblinge verdient gehabt, dann wäre es auch öfter zu Klatscheinlagen gekommen. Egal, beschweren können wir uns wahrlich nicht über diesen schönen Tag.
Nach dem Spiel feiern die Gäste, als hätten sie den Aufstieg eingetütet. Noch fast eine Stunde später dröhnt laute Musik und Geschrei aus der Kabine. Wir haben uns aus meinem Kofferraum einen Fußball geschnappt und kicken barfuß noch ’ne Runde auf dem eingezäunten Kleinfeld, das an den Rasenplatz angrenzt. In Schwechheim würde man uns wahrscheinlich schief angucken. Folgerichtig schließt der Tag auf dem Heimweg auch mit einem apokalyptischen Starkregen kurz hinter Flensburg, der uns fast daran hindert, die Fahrt fortzusetzen. Wahrscheinlich wollte der liebe Fußballgott einfach, dass wir in Dänemark bleiben. (mm)
HALMSTAD – Die schwedischen Wochen beim Landboten gehen weiter. Nach dem schönen Tag in Torup ging es am Sonntag weiter nach Halmstad. Ein Revisit für mich, der a) gut in die Tour passte und b) mit den Gästen von AIK auch ein absolutes Highlight darstellen sollte. Die Gäste hätten sich mit einem Sieg näher an den Tabellenführer aus Mjällby katapultieren können. An diesem Wochenende scheiterten Malmö, AIK und Elfsborg. Erst im letzten Jahr besuchte ich das Stadion “Örjans Vall” und meiner Meinung nach kann man diesen Ground nur mögen. Jeder Zuschauer darf sich komplett frei bewegen, neben den zwei Tribünen gibt es Steh-Traversen und Bäume, die quasi drin verwachsen sind.
Der Favorit aus Solna kam einfach nicht ins Spiel. Anders als die Fans im Gästeblock, zum Anfang der Partie sang sich der Gästeblock euphorisch warm. Mein Knie wippte stetig mit, jeder Groundhopper kennt diese Momente und liebt diese wahrscheinlich so sehr wie ich. Besonders bei Vereinen, mit denen man sowieso eine gewisse Grundsympathie verspürt. Zum Einlaufen der Teams gab es einige Fackeln im Gästeblock zu sehen, immer wieder hörte der Block auf uns das knallende Geräusch ertönte in den Ohren der Zuschauer. Einfach herrlich und wunderschön. Das Intro der Heimfans ließ sich auch sehen, das Transparent wurde hochgezogen und man gratulierte zum 30 Jährigen Bestehen des „Bollklubben Support”.
Die Spieler der Gäste, unter anderem John Guidetti, dieser kickte auch schon in Deutschland für Hannover 96 oder in England für Manchester City. Das zähe Spiel belebte seine Einwechslung auch nicht, die Spieler vom “Nissan” kamen einfach besser ins Spiel. Pawel Chrupalla gelang in der 29’ Minute das sehenswerte 1:0. Das Stadion jubelte, obwohl die Haupttribüne zahlreich mit Gästen gefüllt war. Nur neun Minuten später gelang Naeem Mohammed das 2:0. Halmstad stand Kopf. Die restliche Spielzeit wurde das Ergebnis erfolgreich verteidigt, große Gefahr kam hierbei nicht auf.
Nach dem Abpfiff ging es bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Deutschland. Kurz vor der Öresundbrücke wurde das Auto nochmal für den Literpreis 1,40€/E10 vollgetankt und sich bei Max Burger gestärkt. Einfach ein Traum diese Preise, das ach so teure Schweden ist Geschichte. Um es mit der Band “Perkele” zu sagen und dem Ohrwurm der Tour: we are always coming back again. (tp)
02.07.25 Mongolian Premier League MFF Football Centre Zuschauer: 100
ULAANBAATAR – Die Mongolei sollte die dritte und letzte Station meiner Reise sein. Nach Erledigung meiner Pflicht in China konnte ich wieder in meine Redakteursrolle schlüpfen und flog mit der staatlichen Airline „MIAT“ von Peking in die mongolische Hauptstadt.
Ulaanbaatar ist ohne Zweifel das wirtschaftliche und politische Zentrum des am dünnsten besiedelten Landes der Welt. Die Hälfte der drei Millionen Einwohner lebt hier und gefühlt dürften es jeden Tag mehr werden. An allen Ecken und Enden wird gebaut und der Verkehr ist vollkommen überlastet.
Auch wenn Dschingis Khan seit fast 800 Jahren tot ist, hält man sein Erbe hoch. Selbstredend ist der Flughafen nach dem Begründer des Mongolenreiches benannt, ebenso die Straße dorthin und viele weitere Bauwerke. Im Nationalstadion übten mehrere Gruppen wahrscheinlich für das traditionelle „Nadaam Festival“, welches vom 11. bis 15. Juli statt findet. Auch dort prangte das bekannte Bildnis des Eroberers.
Leider wird das Stadion häufig „zweckentfremdet“. Alle Spiele der ersten Liga sowie die der Nationalmannschaft werden im schmucklosen „MFF Football Centre“ nebenan ausgetragen. Ein paar Bekannte aus Schwechheim hatten vor Jahren Glück und sahen eine Firmenmeisterschaft im großen Rund.
Zu den Ligaspielen verirren sich in der Regel nur die Angehörigen, Jugendspieler und unser Klientel. Immerhin kreuzten ein paar Fans von Deren auf und hatten eine Zaunfahne sowie Trommel dabei. Mehr will ich aber nicht meckern, denn Fußball ist hier einfach eine Randsportart.
Offizieller Gastgeber war Tuv Azarganuud, die es mit ihrer miserablen Bilanz von weit über 100 Gegentoren bis in unseren Boulevard schafften. Inzwischen haben sie sich etwas gefangen und gingen sogar in Führung, die aber nur bis zur 33. Minute hielt. Eingerahmt von den Wohnhäusern ringsrum spielte Deren immer besser und siegte am Ende verdient.
Am nächsten Tag startete das Touri-Programm. Von der Dsaisan-Gedenkstätte am Stadtrand inklusive tollem Ausblick fuhren wir zum Reiterstandbild von -natürlich- Dschingis Khan. Letzte Station war der Terelj-Nationalpark mit dem Schildkrötenfelsen und dem Aryapala-Tempel. Wer mehr Zeit hat, sollte hier unbedingt wandern gehen!
Für die restliche Zeit war eine Tour in die Wüste Gobi angedacht. Leider erwischte mich aber nach zweieinhalb Wochen ein grippaler Infekt (manche nennen es auch Klimaanlagenkrankheit) und so blieb ich in Ulaanbaatar im Bett. Die Apothekerin gab mir ein Mittel, wonach ich in ein paar Tagen pünktlich zum Rückflug wieder „strong like Dschingis Khan“ sei. Na dann! (hr)
Morjen und herzlich willkommen aus dem Freistaat Thüringen zur 56.Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE.
Heute präsentieren wir euch die „Skatbank Arena“ in Altenburg (früher auch bekannt als Leninstadion und später als Waldstadion), das Stadion wurde 1957 eingeweiht und fand seinen 1. Höhepunkt 1963 vor ausverkauften Haus mit 25.000 Zuschauern im FDGB-Pokalfinale zwischen Zwickau und Zeitz.
DDR-Liga-Spiele von Motor Altenburg besuchten damals 7000-10.000 Menschen. Heute spielt der Verein nur noch in der Kreisoberliga, wo höchstens noch zu einem Kreisderby Zuschauer im knappen 100er-Bereich kommen.
Die guten Zeiten sind leider vorbei. Sei es für den Verein als auch für das Stadion, im Januar 2009 wurde das Stadion zum dritten Mal umbenannt in das bis heute gültige „Skatbank Arena“.
30.05.2025 Vysheyshaya Liga Stadyen DASK Brestski Zuschauer: 9.341
BREST – Da liegt ein doch recht großer Staat in Europa und der Länderpunkt war immer noch nicht gemacht. Dabei ist die Republik Belarus eigentlich gar nicht so weit weg. Jedoch lässt der Parameter Politik die Sache zur Herausforderung, aber auch zum Abenteuer werden. Die Ausgangslage ist momentan sicher nicht die beste. Flugverbindungen zwischen Belarus und der EU sind seitens Brüssel untersagt und für den Landweg kursieren nur schwierig recherchierbare Routen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu stellt der Grenzübertritt EU/Belarus beziehungsweise auch der damit verbundene Wechsel zwischen dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Eurasischen Wirtschaftsunion zwei Aspekte dar, welche die Ein- und Ausreise zu einer Lotterie des Zeitaufwandes machen. Eine ausreichende Versorgung sowie ein potenziell immens langer Geduldsfaden sollten folglich als Grundausstattung dieses Unterfangens eingepackt werden.
Allen Ungewissheiten und Querelen trotzend stand der Plan unserer Dreiergruppe, es über das Himmelfahrtswochenende dennoch irgendwie zu schaffen, aber fest. Mittwochmorgens vorm Feiertag, und mit allen eventuell erforderlichen Formalien ausgestattet, peitschte das Privatfahrzeug die knapp über 1000 km zum Grenzübergang Terespol/Brest. Als Einzelperson mit deutschem Pass sind die Hürden der Einreise auch gar nicht so hoch, da die Visapflicht für Weißrussland aktuell ausgesetzt ist. Lediglich eine das Zielland abdeckende Krankenversicherung in englischer oder russischer Sprache wird zusätzlich verlangt, welche aber auch für rund einen Euro pro Aufenthaltstag an der Grenze abgeschlossen werden kann. Für den fahrbaren Untersatz selbst kamen allerdings ein paar mehr Formalien hinzu. So musste ein professioneller Gutachter den Führerschein ins Russische übersetzen, eine Maut entrichtet werden und, wie auch sonst fast überall außerhalb der EU, der nette Aufkleber mit dem schwarzen „D“ auf weißem Grund ans Auto gepfeffert werden. Da Weißrussland außerdem 2022 von der Grünen Versicherungskarte gestrichen wurde, fehlte noch die örtliche KFZ-Versicherung, welche allerdings auch nur an der Grenze selbst abgeschlossen werden kann. Die Hausaufgaben waren also gemacht und auch die Wahl des Grenzübergangs hatte seinen erzwungenen Grund. Die polnische Grenze liegt nun mal am nächsten und hat eigentlich auch sechs Übergangsoptionen zum östlichen Nachbarn. Blöd ist dabei nur, dass seitens Polen zwei Drittel der Grenzposten verrammelt wurden, einer lediglich für LKWs bestimmt ist und man somit nur noch eine Option in der Hand hielt.
Gegen halb 9 abends reihte man sich schließlich in die Warteschlange ein und musste nach gut drei Stunden konstatieren, dass es nur rund 15 Autolängen voran ging, während Busse auf dem Parallelstreifen munter und zumindest bis zum ersten sichtbaren polnischen Grenzposten vorbeifuhren. Die Anekdote eines ebenfalls wartenden Russen, welcher sich auf dem entspannten Heimweg Hof – Sibirien befand, am letzten Weihnachten satte zwei Tage in Richtung Polen an der Grenze abgeschimmelt zu haben, brachte auch nicht die erforderliche Euphorie in unser Gefährt. Schließlich wurde erstmal das Handtuch geworfen, eine Buchte in Terespol spontan bezogen, das Auto links liegen gelassen und es am nächsten Tag noch einmal per Bus probiert. In unerfahrener Naivität buchte man auch noch online einen Bus, welcher am allgemeinen Abfahrtsort, dem Bahnhof Terespol, jedoch nicht auftauchte. Klar, Fahrpläne für Busse, welche nur über diese unberechenbare Grenze hin und her pendeln, kann man auch einfach in die Tonne treten. Es kam irgendwann zwar ein Bus, doch hatte dessen Fahrer nach einem achtzehnstündigen Grenzübertritt einfach nicht die Muße sofort wieder zurückzufahren. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden fand sich dennoch eine Mitfahrgelegenheit für 20 Euro pro Nase (andere Unternehmen riefen lediglich 50 Złoty auf). Kurz vor der Grenze erspähte man noch einen üppigen Parkplatz und gut fünfzehn Leute bestiegen von dort den Bus. Eine Option für Autofahrer, die auf beiden Seiten Praxis fand.
Der Grenzübertritt als solcher war von beiden Seiten gut strukturiert, sehr genau und fair. Nur kostete diese Genauigkeit an Grenze und Zoll in unserem Fall stattliche sechs Stunden. Am eigentlichen weißrussischen Grenzposten durfte dann auch endlich mal der Punkt abgehakt werden, ins Hinterzimmer zur persönlichen Unterredung geladen zu werden. Im Vieraugengespräch mit einem englischsprachigen Grenzer, wobei noch ein deutlich dienstgradhöherer Tellermützenträger (Tellermützen sind einfach fantastisch!) daneben saß, durfte man sich zum genauen Reiseplan sowie dem persönlichen Wissensstand zum Land äußern. Im entsperrten Handy, sichtgeschützt hinter einem Computerbildschirm, wühlte besagter Grenzer auch noch etwas umher, ehe seitens der Uniformierten das Fazit gezogen wurde, uns passieren zu lassen. Die folgende Zollkontrolle fiel bei unserem minimalistischen Gepäck gering aus und lediglich ein Hund durfte über unseren alkoholischen Körpergeruch die Nase rümpfen. Andere Leute schleppten insbesondere technische Geräte wie Rasenmäher, Staubsauger oder Kühlschränke von großen westlichen Marken nach Belarus. Die Obergrenze für diesen Import wird übrigens nicht am monetären Wert, sondern am Gewicht festgemacht. Autos, welche nebenan eingeführt wurden, durften sich in vollem Umfang öffnen und entleeren. Also auch Motorhaube und Tankdeckel standen zusätzlich zu Türen und Heckklappe offen, während der gesamte Fahrzeuginhalt auf Tischen durchstöbert wurde. Nach abschließender Durchfahrt des Corona-Reliktes, einer Desinfektionsschleuse (für Autofahrer kostenpflichtig), wurde man endlich, 12 km nach Einstieg in den Bus, am Brester Busbahnhof ausgekippt.
Da die Aufenthaltsdauer im Land leider doch sehr gering ausfiel, sind die Erlebnisse dazu schnell erzählt. Nach geschaffter Einreise huschte uns der letzte Zug nach Minsk noch vor der Nase davon und ein Warten auf Busse Richtung Hauptstadt, welche noch irgendwo in der Grenze steckten, konnte auch nicht überzeugen. Die ungewisse Dauer der Rückreise und die nicht verschiebbaren Termine am heimischen Arbeitsplatz nur vier Tage später, ließen die Entscheidung fällen, lediglich eine Nacht in Brest zu buchen, die Stadt dafür intensiv anzuschauen, abends noch den sehnsüchtig erwarteten Länderpunkt einzutüten und anschließend die Nacht im Grenzgebiet zu verbringen. So weit, so gut und anlässlich des noch nicht ganz abgelaufenen Männertags, wurden noch intensive Manöver am Glas im Nachtleben von Brest vollzogen. Den Freitag startete man zwischen 5.00 und 6.00 Uhr mit der Rückführung des eigenen stark alkoholgetränkten Körpers in den gebuchten Plattenbau, ehe ab der Mittagszeit die touristische Seite Brests beehrt wurde. Die Stadt kann schon was, doch der halbe Tag war wiederum auch mehr als ausreichend. Im Übrigen konnte, entgegen der Angaben westlicher Quellen, überall problemlos mit deutscher Kreditkarte gezahlt werden. Auch die Einheimischen machten einen durchweg positiven, freundlichen und hilfsbereiten Eindruck, auch wenn Englischkenntnisse zur absoluten Seltenheit gehörte.
Das Thema Fußball lief recht unspektakulär ab. Ab einigen Stunden vor dem Spiel war die Tageskasse geöffnet und für knapp zwei Euro kann man beim Erstligagebolze auch nicht meckern. Einen Onlineverkauf gab es separat natürlich auch. Am Stadion selbst glänzte die Staatsmacht, erstmalig während unseres kurzen Aufenthalts, mit Anwesenheit, vegetierte aber größtenteils auch nur sinnlos daher. Viel interessanter waren da die kreativen Straßensperren am Stadion – zweimal Tanklaster, einmal Abschleppdienst. Auf dem Rasen konnten die Hauptstädter zwischen sehr gut gefüllten Rängen die drei Punkte einkassieren. Wirklich viele gefreut hat dies im Gästeblock allerdings nicht. Während im ersten Durchgang dem Sportsfreund mit Trommel noch ein stetes Bemühen zwischen den restlichen, sitzenden gut 50 Schweigefüchsen attestiert werden konnte, leerte sich nach der Halbzeit der Block auf eine einstellige Besucherzahl. Immerhin ermöglichten die Fahnen am Gästesektor ein illustres Vereineraten. Ob nun die Bayern, die Australier aus Brisbane oder auch Anderlecht und noch paar mehr Flaggen fanden ihre Präsentation im insgesamt ziemlich coolen Stadion. Auf der Heimseite bildete sich ein gut 100 Nasen starker Haufen, welcher hinter optisch schicken, aber sinnlos gedrucktem Fahnenmaterial über weite Strecken des Spiels supportete. Ein aus Dresden einschlägig bekanntes „DyDyDyDyDy-NaNaNaNaNa-MoMoMoMoMo“ konnte sich dabei in die Erinnerungen einbrennen. Fragt sich also bloß, wer da von wem abgeguckt hat. Als Hopper konnte man jedenfalls ungehindert durch den Fanblock laufen (ja, gehört sich nicht, aber Fotoperspektive dies, das) und somit auch direkt in die Reihen des Mobs schauen. Ein durchaus abwechslungsreiches Bild bot sich dabei. Hauptsächlich zwar jung und nicht unbedingt die Kategorie „Ostblockbrecher“, aber ein paar Hauer dürften schon dabei gewesen sein. Mindestens zwei trainierte und zivil gekleidete Burschen fielen auch durch das Tragen des Symbols der „Wagner Gruppe“ an der Gürteltasche auf.
Das fällige Länderpunktbier gab es schließlich erst im Bus bei der Nachtfahrt zurück nach Polen. Während der Wartezeit an der Ausreisekontrolle, durften aber noch ein paar Propagandaplakate begutachtet werden, welche die aus weißrussischer Sicht bestehenden Missstände in Polen und der EU thematisierten. Mit unseren Pässen ging es in dieser Richtung an den jeweiligen Grenzposten aber flott voran. Aufgrund des Verkehrsmittels und den damit verbundenen anderen Staatsbürgern, brachte dies aber keinen Vorteil mit sich. Auffällig war in beiden Richtungen der Grenze der verhältnismäßig hohe Anteil Ukrainer, welche passierten. Der gesperrte Luftraum über der Ukraine sowie die Schließung der direkten Landesgrenzen machen den Weg über Polen wohl zum einzig möglichen, um aus der Ukraine nach Weißrussland und ggf. auch weiter nach Russland zu reisen. Über die Reisegründe kann an dieser Stelle meinerseits nur gemutmaßt werden, aber Arbeit, Familie oder was auch immer können sich nun mal auch auf mehrere Staaten verteilen. Für uns konnte nach zwölf Stunden im Bus der Grenzübertritt als abgehakt betrachtet werden und das verbleibende Wochenende wurde in Polen verbracht. Insgesamt war der Aufenthalt in der Republik Belarus leider viel zu kurz, die Grenze und das ganze ringsum, quasi direkt vor der Haustür, machten die Sache aber dennoch zu einem absolut lohnenden Erlebnis. (Gastbericht von pf)
26.06.25 Chinese Super League Pudong Football Stadium Zuschauer: 17.326
SHANGHAI – Vom Reich der aufgehenden Sonne flog ich ins Reich der Mitte für den Arbeitsteil meiner Reise. Doch bevor es am Freitag los ging, zog ich mir noch Shanghai Port rein. Der rote Rivale von Shenhua kickt seit 2021 im Neubau in Pudong, welcher als erstes reines Fußballstadion in China errichtet wurde und damit absoluten Seltenheitswert hat.
Ein großes Manko ist aber die Dachkonstruktion: die ragt soweit ins Innere hinein, dass sich die Hitze schön staut und den Stadionbesuch für manch einen Europäer zur Mutprobe macht. Gegenüber Osaka war das noch einmal eine Steigerung. Immerhin kosteten die Softdrinks (0.5 Liter) umgerechnet nur 1,20 Euro und waren richtige „Schnelldreher“, wie man in meiner Branche sagt.
Auf dem Rasen nahmen die Hafenarbeiter schnell die Favoritenrolle an. Der Brasilianer Gustavo verlängerte die Kugel sehenswert per Hacke zum 1:0 und sorgte für Ekstase in der Fankurve. Marke Tor des Monats. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit legte der Vorlagengeber Li Xi selbst mit dem 2:0 nach. Die Gäste blieben ungefährlich und fingen sich mit einem Konter weit in der Nachspielzeit das dritte Tor.
Der Support von Port war gut und auch hier viele Schwenker im Einsatz. Im Gästeblock beschränkten sich die Anhänger von Dalian auf die eigene Stimmgewalt und waren mitunter gut zu hören. Mehr gibt es auch nicht zu schreiben und ihr könnt hier aufhören zu lesen.
Natürlich nicht! Immer wieder tauchen in den Hoppergruppen Fragen zu Tickets in China auf und darauf möchte ich kurz eingehen. Das Wichtigste ist zunächst die App „WeChat“. Eine Art Universalanwendung zum Chatten und vor allem Bezahlen.
Am besten schon in Deutschland herunterladen und mit der eigenen Kreditkarte verknüpfen, damit ihr die Bezahlfunktion „Weixin Pay“ nutzen könnt. Die wird quasi überall angeboten, egal ob Schmierimbiss oder Shoppingcenter. Vor Ort solltet ihr euch eine physische chinesische SIM-Karte kaufen, die für Bestätigungscodes per SMS notwendig ist.
Jeder Verein hat ein Profil bei WeChat und veröffentlicht vier bis fünf Tage vor Heimspielen die Ticketinfos. Meist sind diese über weitere Mini-Apps wie „Damai“ kaufbar. Hier auf jeden Fall die Übersetzungsfunktion nutzen. Es gibt weder physische Eintrittskarten noch „Print at Home“. Das Ticket wird auf den Reisepass ausgestellt, den ihr beim Einlass zur Kontrolle vorzeigt. Bei Shanghai Port gab es Straßenhändler, die für etwa drei Euro nachgemachte Tickets verkauften. Sahen nicht schlecht aus und immerhin eine Erinnerung.
Falls ihr doch nicht weiterkommt: die Hotelrezeption ansprechen und um Hilfe bitten. Die können dann in eurem Namen kaufen. Ganz wichtig: häufig endet der Vorverkauf um Mitternacht vor dem Spieltag, also vorher darum kümmern.
Neben den bekannten Ligen der CFA existieren übrigens lokal organisierte Turniere wie die „Football City League“ in Jiangsu oder die „Village Champions League“ in Guizhou, die die Einheimischen wie Volksfeste zelebrieren und viele Zuschauer anlocken. Durch das schlechte Abschneiden der Nationalmannschaft und das Chaos im Verband haben sich viele Chinesen genervt vom Profifußball abgewendet. Leider passten die Spiele zeitlich nicht in meine Tour.
Zu guter Letzt noch zwei Tipps: für die Navigation vorher die App „Amap“ herunterladen. Inzwischen auf Englisch verfügbar und bietet gute Wegbeschreibungen mit Öffis. Wenn es um Restaurants geht, macht man mit einfachen Läden meistens nichts falsch. Die sind an den rustikalen Holzbänken und Hockern drinnen zu erkennen und von Familien geführt. Anhand der Speisenbilder funktioniert die Bestellung recht einfach. 在中国玩得开心! (hr)
HÄLLEVIK – Als letztes Spiel unserer Reise nach Skandinavien bot sich der Kick am Montagabend perfekt an. Ein besonderes Stadion, welches direkt am Strand liegt. Der Verein meldete schon 3 Wochen vorab das Spiel als “Slutsåld”. Mjällby AIF ist dank aktuell sportlich sehr guter Leistungen auf dem ersten Tabellenplatz in der schwedischen Allsvenskan. In ihrer mittlerweile sechsten Saison in Folge in der höchsten Spielklasse sind sie aktuell ein waschechter Kandidat für den diesjährigen Meistertitel. Die Brisanz an dem Spiel liegt auch an den Gästen aus dem Arschloch von Schweden (Bericht vom gestrigen Tag). Der Rekordmeister aus Malmö mit 24 gewonnenen Meistertiteln gibt sich die Ehre am Ostseestrand. Unter der Leitung von Henrik Rydström dominieren die Gäste fast jedes Jahr die Liga. In diesem Jahr kommt der Meister-Express aus der “Turning Torso“-Stadt noch nicht ganz aus dem Quark. Nach 13 Spielen sind es nur 22 Punkte und 8 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus Mjällby.
Mit dem Abendspiel am Montag opferte die Reisegruppe mittlerweile nur noch aus 2 bestehenden Redakteuren ein paar Überstunden beim Nebenjob. Nachdem Kollege (mb) sich am Sonntagabend in den Zug aus Alvesta nach Schwechheim begeben sollte. Nach den anderen beiden Erstliga-Kicks in Växjö und Värnamo starteten wir am Montag zunächst sehr entspannt in den Tag. Bei herrlichen Temperaturen von 21 Grad hielt man sich entspannt am Wasser auf und sammelte Kraft für die anstehende Rückfahrt nach Hause. Ein perfektes Land, um mal richtig die Seele baumeln zu lassen und teilweise auch noch richtig gute Fanszenen ohne Verbote von Gästefans oder Ähnlichem zu sehen. Hoffen wir mal, dass das alles noch lange so bleibt.
Nach einiger Zeit mit viel Sonnencreme machten wir uns auf den Weg ins Stadion. Diese Lage des Grounds ist einfach nur phänomenal. Auch wenn die Heimspielstätte gar nicht in der Stadt Mjällby liegt, kann man es einfach nur mögen. Spontan fallen mir nur wenige Grounds ein, die durch ihre Lage in unmittelbarer Umgebung vom Strand punkten können. Zum Beispiel Liepaja in Lettland, Katwijk im Nachbarland, Struga am Ohridsee oder Petrovac in Montenegro. Nach fast 4 Stunden am Strand (ohne Sonnenbrand!) wurde es in der Stadt immer voller, die Gästefans aus Malmö trafen in der Stadt ein. Andere haben es sich auf den zahlreichen Campingplätzen schon vorab bequem gemacht. Die Quote der Auswärtsfans war bei dem Spiel definitiv höher als das eigentliche Kontingent. Aber irgendwo muss der Sold-out-Stempel ja auch her kommen. Besser kann man den Ground wohl nicht machen. Nach mehrmaliger vorheriger Beobachtung des Stadions, wäre man hier heute wohl auch ohne Probleme ohne Ticket ins Stadion gekommen. Die Pforten standen bis 2 Stunden vor Anpfiff einfach offen, als Tipp für den nächsten Groundhopper, der sonst vor geschlossenen Türen steht. Möglich ist alles.
Doch nicht nur die Lage des Spielfeldes konnte mich überzeugen, je voller das Stadion wurde, umso schöner war es anzusehen, wie viele Zuschauer sich heute hier eingefunden haben. Überall wurde gestanden, an jeder Ecke fanden sich Kinder und Erwachsene ein, um den besten Blick auf das Spielfeld zu bekommen. Auf der Heimseite wurde eine Choreo zum Einlaufen der Mannschaften präsentiert. Vor dem Spiel wurden kleine Fähnchen verteilt, um ein einheitliches Bild abzugeben oder um die hellblauen auffallenden Trikots zu übertönen. Da die “Korv med bröd” an den Essensständen nicht mit Kreditkarte bezahlbar war, gab es für mich eine Wurst aufs Haus. Fair, die Bezahlmethode “Swish” besitze ich leider nicht. Die Ähnlichkeiten zu Dänemark mit MobilePay sind hier definitiv erkennbar.
Im Gästeblock gab es vereinzelt Fackeln zu sehen, die Stimmung besonders in den ersten Minuten war wirklich gut. Oftmals stiegen die Fans aus den anderen Bereichen mit ein. Die Spieler des Rekordmeisters hatten nach Anpfiff direkt mehr Bock und keine Scheu direkt auf das erste Tor zu gehen. Der aktuelle Tabellenführer ließ sich zunächst in die Schranken weisen und kassierte schnell den Gegentreffer. Routiniert und abgezockt gehörte die erste Halbzeit definitiv den Himmelblauen. Zum Seitenwechsel drehte sich das Spiel, die Schwarz-Gelben kamen besser ins Spiel und zeigten ihr Talent endlich auf dem Platz. Mit der Leistung kann man sagen, zurecht steht das Team aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. In der Schlussphase wurde das Spiel noch einmal hitzig, nach dem Ausgleich der Hausherren flog in der 88’ Minute ein Spieler der Jungs aus Malmö vom Platz. Tätlichkeit und glatt Rot. Kurzer Prozess, in den offiziellen 7 Minuten Nachspielzeit passierte nicht mehr viel, das Unentschieden hilft beiden Teams nicht wirklich weiter. Ob der Positiv-Trend bestehen bleibt und die Allsvenskan dieses Jahr einen Überraschungsmeister zum Vorschein bringt, wird mit Spannung betrachtet.
Nach dem Abpfiff machten wir uns schnellstmöglich auf den Weg zum Landboten-Mobil. Die circa 5½ Stunden inklusive Fahrt auf der Fähre sollten zügig hinter uns gebracht werden. Die nächste Schweden Tour kommt bestimmt und muss gar nicht so lange auf sich warten lassen. Es ist einfach ein Paradies im Sommer und zudem kann der Fußball in dem Land ohne den VAR genossen werden. Die Arbeit in Schwechheim ruft und gegen 02:30 Uhr kamen alle Redakteure im Wohnort an. Das ist die pure Menschlichkeit. (tp)
MALMÖ – Die Überschrift trifft es perfekt, der Reisemob bestehend aus drei Redakteuren des Landboten ließ am vergangenen Freitag alle Stifte frühzeitig fallen. Der Grund war eine Tour ins schöne Schweden. Eine geeignete Zeit, um aus Schwechheim schnellstmöglich staufrei über die A1 zur Fähre zu gelangen. Das Kombi-Ticket bestehend aus der Fähre Puttgarden-Rødby plus Öresundbrücke kostete nur schmale 121€. Diese Wucherpreise muss man sich einfach teilen. Zum Glück ist es “Scandlines” egal, zu welcher Zeit man die Fähre am gebuchten Tag nutzt. Somit kann man immer den günstigsten Tarif buchen und hat dennoch freie Schiffswahl. Absolut top! Auf der Fähre kann man sich zudem für 12€ noch 24 Dosen Bier kaufen. Für einen Trip nach Schweden gar nicht mal so verkehrt. In knappen 4½ Stunden inklusive Überfahrt erreichen wir das schwedische “Arschloch”: Malmö. Liebevoll, irgendwann mal so aufgeschnappt, hat es sich bis heute in meinem Gehirn abgespeichert. Vergleichbar mit Städten wie Stockholm oder Göteborg kann Malmö in meiner Meinung eben maximal nur einpacken.
Die zweite gute Tat des Tages war nach dem frühen Feierabend aber der Besuch bei “MAX Burger”. Eine Fast-Food-Kette aus Skandinavien, die sich dermaßen stark in mein Herz eingeschlossen hat. Ich empfehle den Besuch dort dringend, wem dieses Kreuz in der Statistik noch fehlt. Für einen schmalen Taler gibt es hier das Menü mit auffüllbaren Getränken. Da können die sonst bekannten Ketten wie BK oder das goldene M definitiv nicht mithalten.
Das Highlight des Tages sollte aber der Besuch im Stadion Malmö IP sein. Ariana FC trägt sonst die Heimspiele im Malmö Stadion aus. Dieses wird allerdings neu gebaut und befindet sich aktuell im Abriss. Ein Trauerspiel, dieses Stadion hatte echt Charme und ich erinnere mich gerne an meinen Besuch zurück. Das heutige Stadion ist trotz des Kunstrasens aber auch eine schöne Perle, unterschiedliche Tribünen und Zuschauer können sich ohne Einschränkungen frei durch’s Rund bewegen. So soll es sein und so gefällt es mir. Bei bestem Wetter für schwedische Verhältnisse gab es das kleine stadtinterne Duell.
Das Heimteam wurde von zahlreichen Fans auf der Haupttribüne inklusive Megaphone unterstützt. Zunächst lief es für die Hausherren sportlich besser, nach dem Pausentee gab es die umjubelte Führung. Das Spiel wurde danach interessanter. Bis zur 81. Minute hielt die Führung, der Ausgleich sorgte für zusätzliche Spannung. In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte schossen die Gäste per direktem, sehr sehenswertem Freistoß das Siegtor. Absolut schönes Ding. Die 53 (!) eingecheckten Profile in der Lieblingsapp vieler Groundhopper sollten zufrieden sein. Wahnsinn so eine hohe Check-In Zahl bei einem Spiel in der dritten Liga in Schweden.
Nach dem Spiel ging es für die Reisegruppe nach Eslöv, eine Kleinstadt, die uns mit der billigsten Unterkunft entlang der Reisestrecke für sich gewann. Für knappe 23€ hatte jeder sein eigenes Bett und sogar sein eigenes Zimmer und das in Schweden! Da soll nochmal jemand sagen, Skandinavien ist immer so teuer. Nach dem Einchecken kam endlich der teure Teil des Abends. Als Tipp geben wir hier den Laden: “Bankers Pub”. Zu den Abendstunden dient die Lokalität als Karaoke Bar und den halben gezapften Liter gibt es hier für schlappe 7,70€. Das Flaschenbier hingegen immerhin für nur 5,35€. Geiler abgerockter Laden, das Mikrofon wurde auch an uns weitergegeben. Zu einem kostenfreien Bier sage ich nicht nein, auch wenn ich dafür “I Want It That Way” singen muss. Danke dafür, gerne gemacht. Zwischenzeitlich schaltete der DJ mein Mikrofon allerdings aus, die Stimme gefiel ihm anscheinend doch nicht so gut. Das bezahlte Bier schmeckte besonders gut und brachte mich auf den Geschmack. Kurz zum DJ und nach den Fähigkeiten der Geräte erkundigt, Ok, ein Song von Spotify geht auch zum Karaoke singen. Kurze Zeit später lief die beliebte Band Abschlach im Laden und die Einheimischen freuten sich sehr über den Besuch aus Deutschland. Das Mikrofon hingegen hatte ich keine 10 Sekunden in meiner Hand, dann eben mit lauterer Stimme. Getreu dem Motto: Abschlach! live in Eslöv! (tp)
Halmstad – Am 12. Spieltag ging es für den Redakteur ins Halland, südwestlich gelegen zwischen Skåne und Västragötaland in Schweden. Das Land benannt nach ihrer Stadt, Halmstad, in welcher seit 1922 der Halmstad Bollklub seine Heimspiele im Örjans Vall austrägt. Bei leichten Regenschauern ging es für mich auf dem Weg zur Haupttribüne vorbei am Fluss Nissan, welcher durch die Stadt und ähnlich wie in Fulham die Themse direkt am Stadion entlang fließt.
Das Örjans Vall ist wie bereits gesagt seit 1922 die offizielle Heimspielstätte von HBK sowie dem Stadtrivalen und ersten Derbygegner IS Halmia: davor spielte man von 1914-1918 im Wasaplanen und von 1918-1922 im Fylgiaplanen. Die Kapazität beträgt rund 15.500 Plätze, davon sind auch gut die Hälfte überdacht. Lediglich die Gäste im Norden haben konsequent auf ihrer Stahlrohrtribüne mit Holzzaun einen Platz an der Sonne oder im Regen, je nach Wetterlage. Auf der Südseite des Stadion gibt es keine Tribüne, dafür aber eine kleine parkähnliche Anlage, in welcher sich der kleine Stehrang aus dem Westen perfekt hineinverläuft. Im Westen findet man dann die Heimfans, die sich auf Höhe der Mittellinie hinter einem schwarz-weiß-blauen “Västra Ståplats“ Banner versammeln.
Diese zeigten mit einem einfach ‘‘Halmstad-Banner“ und blauem Rauch ein kleines Intro zum Einlaufen, DIF beschränkte sich in der Zeit auf das Singen ihrer Vereinshymne, zeigte aber wie auch die Heimseite regelmäßig im Verlauf des Spiels, dass sie Fackelträger in ihren Reihen haben, um auf die Spieler den berühmten Funken überspringen zu lassen. Dies sollte in der ersten Hälfte allerdings auf keiner Seite gelingen, war es doch ein recht chancenarmes Spiel, lediglich HBK konnte zwei Großchancen verbuchen, die aber nicht im Tor, sondern im Fangzaun dahinter landeten.
Die zweite Halbzeit begann mit einer drückenden Stockholmer Mannschaft, die aber nach gut 60 Minuten einen Elfmeter gegen sich bekam, der aber erst gehalten und der Nachschuss frei vor dem Tor stehend kläglich vorbei geschoben wurde. Nach einer Flanke in der 70‘ machten es die Südschweden aber besser, bzw. der Torwart schlechter, indem er eine Flanke falsch einschätzte und sie hinter ihm ins Tor ging. In der Nachspielzeit gab es noch eine kleine Schubserei unter den Spielern sowie ruppige Frustfouls der Hauptstädter, wonach es noch ein paar gelbe Karten regnete. Dies änderte aber auch nichts mehr am Spielstand, sodass der viermalige Meister aus Halmstad die Punkte am Nissan behalten konnte. Hervorzuheben war am heutigen Tag nur der wieder starke stimmgewaltige Auftritt der Himmelblauen hinter dem Zaun! (Gastbericht von tk)
Ahoj und hereinspaziert in unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (55)! Wir nehmen euch heute nochmal mit in die ultimative Groundhopping-Hauptstadt Europas – und das kann nur Prag sein. Etliche Stadionperlen warten hier von der ersten bis zur letzten Liga. Irgendwo dazwischen befindet sich im 8. Stadtbezirk das „Sportovní Areál Libeň“ vom FK Meteor VIII Praha. Neben der alten Holztribüne zieht vor allem die frisch renovierte „Drevierteluhr“ die Fotoapparate an.
Normalerweise ist in dem kleinen Stadion am Sonntagfrüh „easy going“ und es verlieren sich vielleicht etwas mehr als 100 Seelen auf den wurmstichigen Sitzen, wie auf unseren Fotos vom vorletzten Spieltag dieser Saison. Doch nur zwei Wochen später sollten zum Saisonfinale gegen den FK Neratovice-Byškovice zehn Mal so viele Menschen das Stadiontor passieren. Mit einem Sieg winkte der Aufstieg in die 3. ČFL. Meteor kam jedoch nicht über ein 0:0 hinaus – und so wird man im Stadion „Libeň“ weiterhin ganz gemütlich zusammen mit ein paar Handvoll Honzas in den pickepackevollen Hopping-Sonntag starten können.
01.06.2025 Sportovní Aréal Libeň FK Meteor VIII Praha – SK Újezd Praha 4 (4:0)
22.06.2025 J1 League Panasonic Suita Stadium Zuschauer: 28.747
OSAKA – Die eigentliche Sommerpause in Europa ist für mich mit die schönste Zeit im Hopperjahr. In meinem Nebenjob reise ich meist Ende Juni ins Reich der Mitte und kombiniere diesen Trip mit weiteren Ländern.
Für dieses Jahr fiel die Wahl auf Japan und ein Land, das mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Der Bericht dazu folgt in etwa zwei Wochen, also immer schön den Landboten verfolgen. Hier soll es aber zunächst um Nippon gehen.
Von Schwechheim flog ich über Dubai nach Osaka. Mit Heimspielen von Cerezo, FC und zum Abschluss Gamba bekam ich die drei bekannten Vereine der Stadt zu Gesicht. Der ÖPNV war wie erwartet top organisiert und vor Ort gab es am Schalter jeweils ganz unkompliziert Hardtickets. So wie sich das gehört und dazu eine schöne Erinnerung.
Der Fanauftritt von Cerezo gefiel mir schon gut, aber Gamba setzte noch einen drauf. Bei immer noch 33 Grad um 18.30 Uhr fühlte sich das Stadion wie ein offener Backofen an. Aber das kenne ich ja bereits aus den letzten Jahren in China und die Szene „North Face“ hinter dem Tor schien das nicht zu stören.
Ganz im Gegenteil, denn der Mob sprang auf und ab. Schon vor Anpfiff waren die Fans heiß wie Tempura und das Einklatschen sorgte bei mir für etwas Gänsehaut. Während des Spiels blieben die „Gambinos“ in Bewegung, wobei ebenso die Instrumente wie Trommeln, Snares und Becken unglaublich laut waren. Die Mitmachquote flachte selten ab, wofür die vielen Klatscheinlagen mit polnischer Disziplin sorgten. Ich hätte bei dem Programm in der Hitze wahrscheinlich fünf Kilo abgenommen.
Interessant auch das Kurvenbild mit Anleihen aus Italien, die auf den Vereinsnamen zurück gehen: „Gamba“ kommt im Japanischen von „ganbaru“, was in etwa „sich anstrengen“ bedeutet und im Italienischen ist es das Bein. Was ja nun einmal im Fußball maßgeblich ist. Oder so ähnlich, bitte nagelt mich nicht drauf fest.
Jedenfalls war jeder Quadratmeter mit Zaunfahnen behangen (die wiederum fast alle italienische Mottos hatten) und dazu etliche Schwenker und Fahnen fast wie bei Sampdoria. Mit Ober- und Unterrang im Zusammenspiel ähnelte das tatsächlich ein wenig dem Luigi Ferraris.
Auf der anderen Seite waren die Fans vom Tokyo FC oben untergebracht. Die „El Ciclon“ Zaunfahne hätte eins zu eins aus San Lorenzo stammen können. Daneben war eine „Torcida“ drapiert, die ich schon am Vortag in grün bei Tokyo Verdy sah.
Beim Thema Rivalität ging es in Richtung USA. Anhänger beider Mannschaften saßen friedlich zusammen und vor dem Stadion wurde sogar Merchandise vom Gastverein verkauft. Anlässlich eines Sponsorentags verteilte Gamba grüne T-Shirts, die ich auch reichlich im Fanblock sah. Last but not least hüpften Cheerleader während des Spiels herum.
Dieses „Mix und Match“ aus allerlei Fankulturen kann man durchaus schräg finden. Angesichts des top Supports von allen Fanszenen (außer FC Osaka mit den unsäglichen Klatschpappen) ging das für mich als Gesamtpaket aber in Ordnung und ich will nicht ausschließen, in Zukunft eine weitere Tour nach Japan zu machen.
Der Ball rollte übrigens auch noch. Ex-Bundesligatalent und inzwischen Gamba-Urgestein Takashi Usami schlenzte einen Freistoß zum 1:0 in die Maschen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielt Ichimori für die Gastgeber einen Elfmeter. In der Nachspielzeit entschied Kishimoto die Partie. (hr)
22.06.2025 Meistaradeildin við Løkin Zuschauer: 500
RUNAVIK — Eine Woche nach Freitag, dem 13. ging es für die vierköpfige Reisegruppe von Kopenhagen auf die Färöer Inseln. SAS brachte uns pünktlich auf die grüne Insel im Atlantik und kurz nach der Ankunft sahen wir schon, was uns die nächsten Tage erwartet. Eine wunderschöne Insel, sehr wechselhaftes Wetter, viele Grounds und unglaublich viele Schafe. Die ca. 82.000 wolligen und willigen Tiere ließen es sich auch nicht nehmen, ihre Triebe in der Öffentlichkeit auf der Straße auszuüben. Dies sorgte natürlich für Gelächter und witzige Videos. Am Freitag und Samstag kreuzten wir drei Grounds in der zweiten Liga und bekamen schon mal einen Eindruck, was Panorama wirklich bedeutet.
Am sonnigen super Sonntag glühte der Toaster schon gegen acht Uhr, denn vor unserem Besuch in der ersten Liga hatten wir noch die Hoffnung, ein paar Papageitaucher zu sehen. Wir fuhren raus nach Gjógv und sahen eine wunderschöne Landschaft, inklusive einer Klippe und einem Berg. Im unteren Bereich haben wir leider keinen kleinen Puffin entdeckt. Also hieß es rauf auf den Berg klettern und ab nach ganz oben. Da der Groundhopper Mob natürlich nur Sneakers, Jeanshosen und Ellesse T-Shirts besitzt, wurde dieser von Ingrid und Thomas komisch angeguckt, denn die beiden Bilderbuch Deutschen waren bewaffnet mit Laufschuhen, Walking Stöcke und einer Jack Wolfskin Komplettausrüstung. Trotzdem haben sie am Ende genauso viel gesehen, wie wir. Nämlich keine Puffins! Erst beim runtergehen sahen wir auf einmal drei kleine Götter der Luft. Die Kamera wurde gezückt und tatsächlich haben wir einen Papageitaucher auf die Linse bekommen. Glücklicherweise gingen wir ohne große Schmerzen und Verletzungen in Sneakers zum Auto und fuhren nach Klaksvik zum ersten Spiel des Tages. Direkt nach dem Abpfiff beim Tabellenführer stürzten wir uns in die viel zu kleine Toyota Karre und rollten in Runavik vor.
Wir betraten den Ground und staunten nicht schlecht. Denn auf der Tribüne bildete sich ein Fanmob mit Fahnen und Trommeln. Runavik hat Ultras! Die kleine Gruppierung gab 90 Minuten Vollgas und unterstützte ihre Mannschaft beim Spiel gegen den Meister aus dem Vorjahr. Aber auch die Wikinger waren nicht alleine hier, denn eine Hälfte der Tribüne war voll mit Gästefans. Hinter den Gästen gab es dann auch zum ersten Mal einen richtigen Verkauf. Mit Pølser und Pommes deckten wir uns ein und genossen das Treiben. Auf dem Rasen benötigten beide Teams erstmal ein paar Minuten, um sich zurechtzufinden. Erst kurz vor Schluss der ersten Hälfte gab es den ersten richtigen Torschuss und der fiel ins Netz. 1:0 Runavik! Was ist nur mit dem Meister aus Norðragøta los? Dieser kam erst in der zweiten Hälfte so richtig ins Spiel und drückte dann zum Ende richtig aufs Tor. In der 90+6 Minute fiel der Ausgleichstreffer. Extase bei den Gästen, lange Gesichter bei den Ultras und den weiteren Zuschauern.
Zufrieden verließen wir den Ground mit einer Tribüne und einer schwarzen Halle vor dem Kunstrasenplatz. Auf dem Rückweg fuhren wir dann durch den 11 Kilometer langen Tunnel nach Torshavn, um unsere 1.5 Kilo Nudeln zu kochen. Auf den Färöer Inseln ist “Do-It-Yourself” die beste Lösung. (mb/sm)
17.06.2025 Kreispokal Bremerhaven Sportanlage Jahnwiese Zuschauer: ca. 175
BREMERHAVEN – Der Spruch: „…in Bremen wird noch gespielt“ geistert seit Tagen durch die Schwechheimer Groundhopping-Community und auch an diesem Dienstag wartete ein echter Leckerbissen auf die sogenannten Fußball-Fans: Kreispokalfinale in Bremerhaven! An einem Dienstag-Abend auf der Jahnwiese, wo sonst Bremerhaven United kickt, die vor ein paar Jahren noch Galatasaray Bremerhaven hießen. Kein Eintritt, versprenkelt ein paar Zuschauer. Keine Wurst, weil das Toastbrot fehlt (kein Witz) – willkommen in Norddeutschland!
Damit war der Tiefpunkt aber fast erreicht, abgesehen davon, dass man von ein paar grenzdebilen Leuten bei der Getränkebestellung umgeben war und ein Gast am Tresen darauf beharrte ein „Potsdamer“ zu bestellen („weiße Brause mit Bier“ – damit meinte er Radler), sollte sich an diesem Abend alles noch zum Besseren kehren. In einer Stadt mit fast 15% Arbeitslosenquote bekommt man eben das, was man bestellt: The Rest of Bremerhaven. Das heißt: Kreispokal, wo alle Bremerhavener Vereine vertreten sind, die nicht Landesliga oder höher spielen. Der bekanntere Verein von beiden dürfte SFL (Sport-Freizeit Leherheide) sein. Der Klub mit dem Cosmos-New-York-Logo wurde erst 1975 ins Leben gerufen, kann aber auf viele Jahre Ober- und Verbandsliga zurückblicken und versprüht zumindest einen Hauch Renommee. Die „Heidjer“ spielen noch um die Teilnahme an der Bezirksliga mit, in der Imsum bereits vertreten ist.
Der höherklassige Verein markierte dann auch gleich mal 2 Tore und irgendwie nahm alles seinen Gang. Doch SFL kam noch vor der Halbzeit zurück und mit einem 2:2 ging es in die Pause. Danach ging wieder alles seinen vermeintlichen Gang. Die Leher kassierten zwei Platzverweise. Einen wegen zu harten Einsteigens, den zweiten nach einer Schimpftirade gegen den Schiedsrichter gleich hinterher. „Ich dachte schon, das Spiel eskaliert“, sagte der Oberpräsident vom Kreisverband später bei der Siegerehrung und hatte damit nicht Unrecht. Mit vereinten Kräften schafften es die 8 Feldspieler von SFL nach den 90 Minuten ins sofortige Elfmeterschießen, hatten zuvor sogar noch die Siegchance auf dem Fuß. Ganz klar, schon vor dem Endergebnis stand fest, dass es für Imsum einer Blamage glich, das Ding nicht in der regulären Spielzeit gezogen zu haben.
Und beim Elfmeterschießen sah man schon an der Körperhaltung, bei wem das Glas halbleer und bei wem das Glas halbvoll war. Dass Imsum dann alle drei Elfer verknallt und SFL alles versenkt, war schon etwas, nun ja, blamabel. Oder sensationell, je nach Sichtweise. Die mittlerweile rund 200 Zuschauer zeigten sich jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Spiels und hungrig musste auch niemand nach Hause gehen. Das in diesen Breitengraden so beliebte Toastbrot wurde schließlich irgendwann in der ersten Halbzeit geliefert. Das Fazit über dieses Kreispokalfinale fällt genauso aus wie das Urteil über die Wurst: Mit Verspätung ziemlich gut. (mm)
15.06.2025 Kreisliga B Stadion an der Wuhlheide Zuschauer: 150
BERLIN – Hier folgt ein weiterer Bericht von der Reisegruppe Irland. Am Sonntagmorgen war es am billigsten von Dublin aus nach Berlin zu fliegen, den Flug gab es für 24€ und hob zu einer schönen Zeit ab, um die Nacht auf den kalten Fliesen des irischen Airports totzuschlagen. Der erste positive Punkt des Tages, die Landung war statt wie angegeben um 10:00 Uhr schon 20 Minuten früher. Gut für uns, so durften wir uns schon früher den ersten Kick des Tages geben. Die Zweitvertretung des Heimatvereins spielte zuvor auf ihrem Ausbau losem Kunstrasen. Perfekter Start in den Tag. Das Auto des Mitfahrers am S-Bahnhof Altglienicke eingesackt und ab zum Spiel. Viel mehr Worte zum Spiel braucht es nicht, bei angenehmen 30°C wurde um die Wette gebrutzelt. Verrückt, dass es wahrscheinlich immer Fußballer geben wird, die eine Plastikwiese gegenüber einem Naturrasen vorziehen würden.
Nach dem Kick ging es zum Star des Tages, als Belohnung für den Aufstieg durften die ersten Herren des Vereins im Stadion spielen. Die Spielstätte wurde in den vergangenen Jahren unter anderem von der A-Jugend des aktuellen Berliner Bundesligisten genutzt. Laut Aussagen anderer Hopper vor Ort wird dies aber nicht mehr so sein. Schade aber auch, zu gezapften Bier aus dem Fensterverkauf und ein leckerer riechender Grill bringt die Runde durch das Stadion besonders Spaß. Auf der Gegengerade wuchsen die Pflanzen nur so heraus, ein Anblick, der in unserem Land leider schon zur Seltenheit wird. Der Verein wirkt sehr sympathisch, nach Anfrage, ob das Spiel wirklich auf dem Rasen stattfindet, kam kurz und trocken: Ja, der Rasen ist 110 Meter lang und 65 Meter breit. Danke!
Das Spiel sorgte im Vorfeld schon für Spannung, für die Gäste ging es um immens viel. Der Aufstieg ist zum Greifen nah, durch den Sieg an der Wuhlheide haben sie es am letzten Spieltag selbst in der Hand. Da das Heimteam heute nicht so glänzte wie wahrscheinlich in den Spielen davor, nutzten die Nord-Berliner die letzten Spielminuten des Spiels, um die Partie zum Endstand von 2:3 zu drehen. Ein wahres Spektakel und ebenso schön für die Augen. Eine Ode an den Amateurfußball.
Nach dem Schlusspfiff ging es noch zu meinem Stamm-Dönerladen in Berlin. „7 Days“ im Stadtteil Schöneberg glänzt nicht nur mit einer 4,8-Bewertung bei Google, sondern auch mit ganz viel Liebe im Detail. Für Begeisterung sorgte ich bei meinem vertrauten Fast-Food-Händler mit meinem neunten Stempel auf der beliebten Sammelkarte, dafür dass ich nicht aus Berlin komme, sorgte das bei beiden von uns für ein breites Grinsen. Die Schleckermäulchen des Landboten waren zufrieden und ab ging es zurück in die eigene Koje. Ein Wochenende mit dem perfekten Abschluss. (tp)
14.06.2025 Verbandsliga Sachsen-Anhalt Stadion Rieselwiese Zuschauer: 512
GARDELEGEN – Ob man die Hansestadt Gardelegen auf einer Deutschland-Karte ohne Anhaltspunkte auf Anhieb gefunden hätte, sei mal dahingestellt. Die Altmark in Sachsen-Anhalt ist eine Region, die unter dem Radar läuft. Das wird diesem Teil von Deutschland aber nicht so ganz gerecht. Vielleicht zwei Autostunden von Schwechheim entfernt, zeichnen traditionelle Hansestädte diesen unterschätzten Landstrich aus. Und noch was: Der Schwechheimer Landbote hat seinen Ursprung beim heutigen Gegner: Lok Stendal. 2018 stand man dort im DFB-Pokal gegen Bielefeld – trotz telefonischer Reservierung – mit leeren Händen vor dem Ticketschalter. Die Situation damals konnte gelöst werden und war die Geburtsstunde dieses Mediums.
Diesmal ging die Reise ins Herz der Altmark – nach Gardelegen. Die Konstellation konnte nicht besser sein. Für die Heimelf ging es um den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Gardelegen benötigte einen einzigen Zähler um auf die Ergebnisse der Mit-Konkurrenten nicht mehr angewiesen zu sein. Die Gäste spielten noch um den Aufstieg in die Oberliga NOFV mit. Grundvoraussetzung dafür ein Sieg und Schützenhilfe vom BSV Halle-Ammendorf, die dem bisherigen Spitzenreiter SSC Weißenfels mindestens einen Punkt abknüpfen mussten.
Bei allerbestem Wetter ging es mit dem Auto nach Schwerin-Süd und von dort per Bahn über Wittenberge in die Altmark. Das frühe Aufstehen lohnte sich, denn man hatte die Wahl eine halbe Stunde vor dem Anpfiff aufzuschlagen oder schon zweieinhalb Stunden zuvor die Stadt zu erkunden. Die Bahn fährt nur alle zwei Stunden in diesen Landstrich und deren Zuverlässigkeit ist bekannt. Auf dem Hinweg klappte aber alles bestens und frühzeitig stieg man aus dem Zug aus. Vor Ort wurde dann die nette Altstadt abgeklappert, ein ost-typisches Softeis genossen und in den historischen Wallanlagen der Stadt auf einem Flohmarkt gestöbert.
Mit genug Zeit ging es schließlich wieder zurück Richtung Bahnhof, den man jedoch links liegen ließ, denn dahinter liegt die Sportanlage „Rieselwiese“. Gemächliches Treiben eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Als man neben dem relativ niedrigen Zaun Richtung Eingang schlurfte, ließ man sich dazu hinreißen den Rucksack über selbigen zu werfen, weil man sich schon dachte, dass in der Verbandsliga bei so einem Spiel Taschenkontrollen stattfinden. Allerdings ging es nur um je eine Plastikflasche Mineralwasser und Apfelschorle, die bei über 30 Grad an diesem Tag und in Begleitung eines Kindes von Vorteil gewesen wäre. Nur ein paar Sekunden nach dem Wurf sprintete schon ein Ordner los und schnappte sich die Beute. Unglaublich, auf dem Wall hinter dem Tor hatte sich ein Späher postiert. Das Spiel fing ja schon gut an. Die Tasche bekam man postwendend wieder in die Hand gedrückt. Die Flaschen natürlich nicht. Irgendwie okay, irgendwie aber auch nicht. Übertreibt mal eure Rolle nicht, der Junge braucht den Apfelsaft!
Aber es sollte der einzige Zwischenfall auf der Rieselwiese bleiben. Wenn die Ordner gewusst hätten, wie viele Euros man für Groß und Klein an den Verpflegungsständen gelassen hätte, vermutlich hätten die Jungs doch ein Auge zugedrückt. Bratwurst, Nudeltopf, Gummibärchenkuchen, Muffin, Bier und Zitronenlimonade wurden käuflich erworben und sorgten in Begleitung der sportlichen Situation für einen würdigen Rahmen. Denn die Verpflegung blieb lange Zeit einziges Highlight in diesem Endspiel. Gardelegen war auf eine Punkteteilung aus und bei Stendal klappte ab dem Strafraum gar nichts mehr.
Der Stadion-DJ berieselte den Sportplatz in der Halbzeit mit allerlei britischen New-Wave-Klassikern, so ein stilsicheres Händchen hätte man einem Stadionsprecher in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt vorab gar nicht zugetraut. Als er in der Pause „Just Like Heaven“ von „The Cure“ auflegte, war das Motto für diesen Tag auserkoren. Schnell wurde aber auch klar, dass nach diesem Spiel wohl nur eine Mannschaft im siebten Himmel ankommen würde. Weißenfels führte relativ früh gegen die Eisenbahner aus Halle. Die Konkurrenz um den Abstieg erledigte ihre Hausaufgaben, doch Gardelegen hielt ohne große Zwischenfälle den einen Punkt für den Klassenerhalt, war teilweise sogar näher an der Führung als Stendal. Die Gäste wollten zunehmend mit dem Kopf durch die Wand, richtig dicke Chancen blieben Mangelware. Die Gastgeber nutzten jede Unterbrechung für eine Behandlungspause. Die Stimmung: Angespannt.
Als die 6 Minuten Nachspielzeit verkündet wurden, hatte man für die Gäste eigentlich schon jede Hoffnung aufgegeben. Wie wahrscheinlich ist bitte der nötige Auswärtssieg und das Tor in Weißenfels in der letzten Minute noch? Okay, die Szenerie spielte sich immer mehr im Strafraum von Gardelegen ab und mit jeder Minute wurde es hektischer. Tatsächlich knallte der 10er von Lok, Niklas Buschke, in letzter Sekunde einen Abpraller in die Maschen und erzielte das dringend benötigte Tor für Stendal. Aber das war ja noch nicht genug. In den ekstatischen Jubellauf platzte die Meldung vom Ausgleich in Weißenfels hinein. Unfassbar! So eine Wendung in einem bis dahin so überschaubaren Spiel hat man wirklich selten gesehen. Die Sekunden bis zum Abpfiff wurden tapfer überstanden und dann gab es kein Halten mehr! Stendal kürt sich im letzten Augenblick der Saison zum Verbandsmeister und Aufsteiger in die Oberliga. Weißenfels landet zum dritten Mal in Folge auf Rang 2. Der versprenkelte Lok-Mob von etwa 200 Personen enterte den Rasen. Das war der Siegerfokus. Als man dann allerdings nach ein paar Minuten mal auf die andere Seite des Rasens wechselte, sah man weinende Männer, die sich aufgelöst in den Armen lagen. So sah die Schattenseite aus, die dieses Tor ausgelöst hatte.
Das Motto des Tages galt nach den 90 Minuten also nur noch für die Gäste. Wie vor 7 Jahren beim DFB-Pokal an der Kasse vorm „Hölzchen“ hieß es am Ende: Es wird alles gut. Während Gardelegen aus allen Wolken gefallen war. Auf dem Rückweg gab es dann die Zugverspätung und einen zweistündigen Aufenthalt – ausgerechnet in Stendal. Zähe Geschichte, mit einem Vierjährigen im Schlepptau. Doch an diesem Samstag sollte einfach alles für Stendal sprechen: Auf dem Marktplatz stieg das „Rolandfest“ und die zwei Stunden Wartezeit vergingen wie im Fluge. Die Karussells ließen nicht nur Kinderherzen höher schlagen, der tschechische Klobása-Stand vor der Rolandsfigur wirkte wie ein Wink des Schicksals und war der letzte Gruß aus Stendal an diesem Wochenende. Just like heaven. (mm)
Moin und herzlich willkommen zur 54. Ausgabe unserer BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Wir legen euch heute das Weserstadion ans Herz! Der Eintritt kostet nur einen Bruchteil von dem, was man bei Werder Bremen berappt und in Minden darf man auch noch eine historische Holztribüne bestaunen. Wenn das mal keine Argumente sind! Schließlich sind wir ab morgen auch in der schönsten Jahreszeit angekommen – Sommeranfang! Wenn der Abpfiff gekommen ist, genießt die Zeit in der netten Altstadt, zieht weiter in den sagenumwobenen Teutoburger Wald, das Weserbergland oder die Region Mittelweser. Für all diese malerischen Ausflugsziele bietet sich Minden als perfekter Startpunkt an. Wir wünschen einen schönen Sommer in Deutschland!
14.09.2022 Weserstadion, Minden Union Minden – FT Dützen (9:8 n.E.)
HORST – Es war Mittwoch Abend, als die Besatzung vom Schwechheimer Landboten von einem Amateurspiel in Schleswig-Holstein zurück nach Schwechheim fuhr und von dem Spielabbruch zwischen Azadi Lübeck und dem VfR Horst erfuhr. Die Stellungnahme von Azadi kam zügig. Als Grund nannte der Verein wiederholte rassistische Beleidigungen aus dem Horster Fanlager. Gefallen seien die Aussagen: “Ölaugen”, „Scheiss Ausländer” und “Geh zurück in dein Land”.
Die Stellungnahme von Horst folgte am 13.06.2025. Man sei bestürzt gewesen, als die Stellungnahme von Azadi Lübeck und der Lübecker Nachrichten veröffentlicht wurden. Horst dementierte demnach, dass es menschenverachtende Äußerungen ihrer Fans gegeben habe. Am Ende der Stellungnahme wurde verdeutlicht, dass es in unserer Gesellschaft und beim VfR Horst keinen Platz für Rassismus, Diskriminierung und Hetze gibt.
Da niemand von unseren Redakteuren bei dem Spiel anwesend war, kann von unserer Seite kein Urteil gefällt werden.
Beim nächsten Spiel vom VfR Horst sollte sich dies aber ändern. Somit machte ich mich mit Sonnenmilch, kurzer Hose und T-Shirt auf den Weg. Von Schwechheim ging es über Elmshorn in die Gemeinde Horst. Dort angekommen, musste festgestellt werden, dass zumindest eine Regenjacke angemessen gewesen wäre. Das angekündigte Gewitter blieb mir aber erspart. Doch da mir die Currywurst und Pommes für sechs Euro sehr ans Herz gelegt wurde, stellte ich mich trotz Regen an der langen Schlange am Wurststand an und bestelle mir schließlich eine sehr leckere Mantaplatte. Allgemein war die Anlage gut gefüllt. Es kamen über 400 Personen und die Ehrentribüne war picke packe voll. Bis auf ein paar Trommelschläge gab es aber keinen Support. Zumindest das Vereinsmaskottchen in Form eines Adlers schwenkte eine Horst-Fahne.
Nun aber zum sportlichen. Da das Spiel zwischen den Vereinen zunächst nicht gewertet wurde, stand der VfR vor dem Spiel mit drei Punkten auf Platz zwei und Azadi mit keinem Punkt auf Platz vier in der Tabelle. Der Gegner aus Hattstedt konnte aus den ersten zwei Spielen vier Punkte holen und stand vor dem Spiel auf dem ersten Tabellenplatz. Horst brauchte für den sicheren Aufstieg also unbedingt einen Heimerfolg.
Doch es kam anders. Nach einem 0:0 zur Halbzeit legte der Gast los. Ademi erzielte einen Doppelpack und Paulsen war es, der in der Nachspielzeit zum 0:3 Endstand traf. Da Azadi ihr Spiel gewinnen konnte, zogen die Lübecker an Horst vorbei. Es bleibt abzuwarten, wie das Hinspiel zwischen Horst und Azadi Lübeck gewertet wird. Festzuhalten bleibt aber: Wer auch immer mit dem TSV Hattstedt aufsteigen wird: Für Rassismus sollte es nirgendwo einen Platz geben. Meinen Glückwunsch zum sportlich verdienten Aufstieg gilt aber zunächst nur dem TSV Hattstedt. (fj)
13.06.2025 League of Ireland Premier Division Tolka Park Zuschauer: 4.400
DUBLIN – Endlich war es wieder so weit: Freitag um Eins, der Stift fiel im Nebenjob, und drei Redakteure aus Schwechheim machten sich auf den Weg zur eigentlichen Berufung. Nur mit geringfügiger Verspätung startete die irische Zweitlieblingsairline in Hamburg und landete pünktlich um 17:15 Uhr auf dem Heimatflughafen in Dublin. Das war auch gut so, denn nur 2,5h später sollte der Ball im Dublin-Derby rollen. Frühere Reisen hatten gezeigt, diese Verbindung ist zwar praktisch, aber durchaus anfällig für Verspätungen, was schon so manchem Leidensgenossen einen Sprint zum Stadion beschert hatte. Bei uns lief es wie geschmiert, so dass wir nach Abholung unseres Mietwagens sogar noch Zeit zum einchecken hatten.
Wie immer sollte die Unterkunft zwei Voraussetzungen erfüllen: Logistisch sinnvoll gelegen und halbwegs bezahlbar. Nun ja, durchaus anspruchsvolle Aufgabe in dieser sonst coolen Stadt und so fiel unsere Wahl mangels Alternativen auf einen Caravan in einem Industriegebiet, der tatsächlich drei Schlafgelegenheiten bot und kein allzu großes Loch im Redaktionsbudget hinterließ. Im Endeffekt eine gute Wahl und der Wohnwagen erfüllte seinen Zweck. Link gibt’s gerne auf Anfrage. 🙂
Anschließend ging es dann per Bolt zum Stadion, da die Planung vorsah, sich im Anschluss noch standesgemäß ins Publeben zu stürzen. Shelbourne FC spielt im Tolka Park, der sich schon auf den ersten Blick als absolute irische Perle entpuppte. Keine Tribüne gleicht der anderen und es wurde mit viel Holz gearbeitet. Man spürt regelrecht die mehr als 100-jährige Geschichte dieses Grounds (Eröffnung 1924). In Zeiten uniformer Arenabauten die mittlerweile ja auch schon in Polen überall stehen, eine Wohltat für jeden Stadionromantiker.
Wir platzierten uns hinter dem Tor und konnten von dort sowohl das Spiel, sowie beide Fanlager gut beobachten. Bei vielleicht 1,5 Metern bis zur Torauslinie war man mittendrin statt nur dabei und so fiel besonders ein Abwehrrecke bei den Hausherren auf, die auch als Türsteher vor jedem angesagten Club auf der Schwechheimer Partymeile seinen Platz finden würde. Er hatte auf dem Rasen ebenfalls viel zu tun, da die Shamrock Rovers ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und deutlich überlegen waren. Letztendlich erzielten sie drei Tore, wobei eines jedoch spektakulär mittels Flugkopfball ins eigene Gehäuse ging.
Auf den Rängen wurde fleißig supportet und es kamen hier und da ein paar Schwenker zum Einsatz. Insgesamt kann man sagen ist die Fankultur etwas europäischer als auf der britischen Nachbarinsel, wobei mich die ca. 1000 Gäste sicherlich auch aufgrund des Spielausgangs etwas mehr überzeugten.
Nach dem Spiel ging es zu ’nem 1A-Schmierimbiss im Stadionumfeld um sich für den anstehenden Pubbesuch zu stärken und so fanden noch ca. 2-30 Pints ihren Weg, bis schließlich die Sperrstunde anbrach und es nur noch „Kick them out“ hieß. Gut so, denn am Folgetag sollte der Ball schon frühzeitig rollen. (CvS)
„WAHNSINNSSCHLANGEN AM GETRÄNKESTAND IN WILLEMSTAD“
07.06.2025 FIFA World Cup CONCACAF Qualifying, 2. Runde Stadion Ergilio Hato Zuschauer: 7.715
WILLELMSTAD – Gegen 11:00 Uhr am Montag sind wir in Curacao angekommen. Nach starken Turbulenzen, welche die Propellermaschine in knapp 25 Minuten gut meisterte, war ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Mir war speiübel. Die Mietwagenübergabe, knapp 30 Minuten später funktionierte dafür reibungslos. Der VW Fox mit weit über 100.000 Kilometern auf dem Tacho sollte für die nächsten vier Tage unser treuer Begleiter sein. Sicher brachte uns das Automobil nach Sabana Westpunt, einem Ort ganz nordwestlich auf der Insel, welcher für Traumstände bekannt ist, weit abseits des Kreuzfahrtmassentourismus. Zuvor haben wir noch etwas Geld getauscht und dem Fußballverband von Curacao einen Besuch abgestattet. Das Büro liegt direkt am großen Nationalstadion. Neben ein paar „Leerfotos“ des Stadion Ergilio Hato, waren wir fünfzehn Minuten später auch ausgestattet mit zwei Tickets für das Länderspiel gegen St. Lucia.
In Westpunt haben wir ein Apartment mit großer Dachterrasse, Küche und Pool für vier Nächte geschossen. Für umgerechnet 220€ ist man dank Genius Level 3 dabei. Pro Nacht und pro Person also unter 30€, so macht Karibik richtig Spaß! Der Nordwesten der Insel ist für seine traumhaften Strände und malerischen Buchten bekannt. Ob kleine Knip, große Knip, Playa Lagun, Playa Kalki oder Play Jerami – alle wussten auf eine andere Art und Weise zu gefallen. Abends hingen wir meistens in dem zur Rancho Sabana Westpunt gehörenden Cactus Cafe ab. Dort kann man sich besser geben als man eigentlich ist. Zum Preis von gerade einmal 21 USD gabs zum Beispiel ein 280 Gramm Stück Rinderfilet. Der Fang des Tages mit Beilagen kam oft unter 20 USD.
Einen Tag sind wir in den südlichen Teil der Insel gefahren. Um den Ort Jan Thiel tummeln sich dann schon wesentlich mehr Touristen, ähnlich wie in der Hauptstadt Wilhelmstad. Dennoch wollten wir diese Ecke unbedingt erkunden, findet sich hier doch unter anderem der Tugboat Beach an. Am gerade genannten Strand sind es nur wenige Minuten zu schnorcheln, bis sich unter einem am Meeresgrund ein gesunkenes Tauchboot auftut. Das Wasser ist nur 2-3 Meter tief, sodass man alles sehr gut beobachten kann und keinen Tauchgang unternehmen muss. Auch auf Curacao ist die Wasserwelt ähnlich schön wie auf Bonaire. Wir konnten viele verschieden große bunte Fische und sogar zwei Wasserschildkröten entdecken. Auch Leguane sahen wir hier wieder oft in freier Wildbahn. Am letzten Tag widmeten wir uns den Hato Caves sowie der Hauptstadt Willemstad. Aber Moment: Da war doch noch das Fußballspiel.
Am Freitag sind wir gegen 17:00 Uhr per Linienbus an den äußersten Stadtrand gefahren. Eine Dreiviertelstunde später standen wir auf einem großen KFC-Parkplatz, der sowohl WLAN als auch günstiges Bier vom gegenüberliegenden China Market spendete. Nachdem ich rausgefunden habe, dass spät abends keine Linienbusse fahren, fragte ich mal in der einen oder anderen FB Groundhopping Gruppe an, ob uns jemand mitnehmen könnte. Tatsächlich meldete sich schnell ein freundlichen Stuttgarter, allerdings hat er unsere Antwort aufgrund des ebenfalls fehlenden mobilen Internets zu spät erhalten, sodass wir nicht zusammengefunden haben. Ein anderer User gab allerdings den entscheidenden Tipp: Mit der App „Click Curacao“ ging es später für 16 USD statt für 40 USD zurück nach Punda in die Innenstadt. Click Curacao ist vergleichbar mit Uber oder Bolt. Das Spiel selbst entschied Curacao mit 4-0 klar für sich. Taktisch clever und allgemein überlegen machten sie das Ticket für die 3. Runde der WM-Qualifikation locker klar! Nicht so locker ging es an den Getränkeständen zu. Nach niederländischem Modell musste man zuerst „Tokens“ in Form von Papiertickets kaufen, ehe man diese dann wieder zu flüssigem Gold umtauschen konnte. Mit ein bisschen Trickserei konnten wir uns innerhalb von zehn – fünfzehn Minuten ein paar Schnipsel sichern. Der Umrechnungskurs in Bier und Rum Cola erfolgte relativ flexibel, sodass ein, zwei Freibier für uns rausgesprungen sind. Ungefähr 11.000 Zuschauer fanden sich an diesem Abend im weiten Rund ein, sodass ungefähr 75% der Plätze verkauft wurden. 200 Zuschauer sorgten 90 Minuten für eine richtig passable Stimmung. Mit allem, was ihnen in die Hände flog hauten sie rhythmisch auf Trommeln und oder mitgebrachten Schrott rum. Dazu wurde lautstark gesungen, was eine Mischung aus afrikanischem Volkstanz und südamerikanischer Mentalität ergab. Am Ende feierte die kleine Kurve samt verschiedenen Rauchtöpfen ihre Nationalmannschaft. Ein top Abend der so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Mit dem Länderpunt Aruba hingegen sollte es einfach auf Biegen und Brechen nicht funktionieren. Die Verkündung des Hauptacts für das alljährlich stattfindende „Flip-Flop Festival“ machte uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wie aus dem Nichts waren fünf der sechs Maschinen, welche am 08.06. von Curacao nach Aruba starten sollten, restlos ausverkauft. Lediglich die 19:00 Uhr Verbindung wies noch zwei Restplätze auf, problematisch für uns da die Partie in Aruba bereits um 17:00 Uhr Ortszeit angepfiffen wurde. Eine Verbindung mit Umstieg in Venezuela, welche für ungefähr 350€ zu Buche schlug, brachte uns auch nicht voran, da die geplante Landung erst um 16:05 erfolgen sollte. Da war ein Scheitern fast schon vorprogrammiert. Also buchten wir für ungefähr 90€ die späte Verbindung und ich nahm parallel Kontakt zu diversen Leuten vom Fußballverband von Aruba auf. Ein gewisser Randolf L. war der erste der nach mehreren Kontaktaufnahmeversuchen angebissen hat. Er stellte mir die Information zur Verfügung, welche ich haben wollte: Alternative Ansetzungen rund um das Länderspiel. Leider Fehlanzeige. Es gab in den zwei Tagen nichts außer ein U17 Saisonfinale der Damen. Angesetzt am Sonntag um 17:00 Uhr. 9 gegen 9, da die Gastmannschaft keine 11 Frauen zusammenkratzen konnte, daraus resultierend Kleinfeld. Über die Spielzeit spekuliere ich erst gar nicht weiter. NEIN DANKE, Wiederkommen ist die einzige Devise. Über Aruba berichte ich dann ausführlicher, wenn ich das zweite Mal da sein werde. Das Einzige, was es zum aktuellen Aufenthalt noch positiv hervorzugeben gilt, ist der Gewinn von knapp 300 USD in einem der zahlreichen Casinos. Ma hat ma Glück, ma hat ma Pech, Mahatma Gandhi (hd)
„ZWISCHEN EINER GUT SORTIERTEN BAR, AMSTEL BRIGHT UND WAHNSINNIGEM GESCHREI – DABEI GING ES UM GAR NICHTS MEHR AUßER DEM LÄNDERPUNKT“
28.05.2025 Kampionato FFB 2024/2025 Stadion Antonio Trenidad Zuschauer: 80
RINCON – Am 28.05 fand in Rincon die Partie zwischen SV Vespo und ATC statt. Es war das letzte Spiel in der regulären Spielzeit der „Kampionato FFB 24/25“. Bereits eine Woche später spielen die sechs besten Teams eine Playoff-Runde. Dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits auf Curaçao verweilten war uns klar. Genauso klar war es vor Anpfiff der Partie, dass SV Vespo zu den sechs besten Mannschaften gehören wird und ATC definitiv nicht. Das interessierte zwei Einheimische aber nicht und sie kommentierten jede Szene, als würde es um den Einzug ins Champions-League-Finale gehen!
Aber first of all: Wie plant man eine Reise zu diesen Inseln und worauf sollte man achten? Ich probiere Licht ins Dunkle zu bringen und betone am besten nicht allzu viel auf mein Geschwätz zu geben, bin ich schlussendlich am Länderpunkt Aruba gescheitert. Dazu aber später mehr. Grundsätzlich sind die ABC-Inseln (Inseln unter dem Winde) ganzjährig gut zu bereisen. Sie gehören zu den wenigen Karibikinseln, welche bisher noch nie von Hurrikans heimgesucht worden sind. Eine wirkliche Regenzeit gibt es auch nicht. Aruba und Curaçao sind autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande, Bonaire gehört als besondere Gemeinde direkt zu den Niederlanden. Aruba und Curacao sind vollwertige Mitglieder der CONCACAF und der FIFA, Bonaire hingegen ist nur Mitglied der CONCACAF.
Als ich dann an einem verregneten Abend bei Bier und Chips auf Soccerway gesehen habe, dass sowohl Curacao als auch Aruba Anfang Juni ein Heimspiel in der Qualifikation für die WM 2026 bestreiten, entwickelte sich die lose Idee zu einer konkreten Planung. Schnell war klar, dass sich am besten ein Flug über die Niederlande eignen sollte. Zuerst schaute ich im Januar, da kamen mir die Preise für um die 900 EUR (return) aber etwas zu teuer vor. Schlussendlich haben wir Mitte März gebucht. Für 640€ bekamen wir die Gabel Amsterdam – Bonaire, Aruba – Amsterdam. Ab und bis HH/BRE/HAN/BER waren die Preise selten unter 850€, meist nicht mal unter 950€. Kurzfristig wurden später noch Flüge zwischen Bonaire & Curaçao sowie Curaçao & Aruba gebucht. Letztere Verbindung sollte sich später noch als Hauptproblem der Tour entpuppen. „DIVI-DIVI AIR“ liefert für karibische Verhältnisse sehr zuverlässig ab. Täglich wird zwischen vier & sieben Mal zwischen den einzelnen Inseln hin und hergeflogen. Die Preise pro Flug belaufen sich auf ungefähr 100€. Die Preise schwanken nur zwischen 5-10€, ob man drei Monate oder drei Tage im Voraus bucht, spielt keine große Rolle beim Endpreis. Das eigene Auto kann man locker zwei Wochen am P+R „Haarlem Spaarnwoude“ umsonst parken, von wo aus man den Airport Schiphol innerhalb von 40 Minuten erreicht.
Auf Bonaire gibt es keinen öffentlichen Busverkehr, sodass sich das Anmieten eines Rollers oder Autos durchaus lohnt. Da wir den Washington-Slagbaai-Nationalpark besuchen wollten, brauchten wir einen Geländewagen um die Schotterpisten zu bewältigen. MIT AB Rental Cars fanden wir einen Autovermieter, der zum Festpreis von 53€/Tag ein vollumfänglich versichertes Elektroauto angeboten hat. Ist die Reichweite von ungefähr 350km aufgebraucht, fährt man einfach zum Büro welches täglich zwölf Stunden besetzt ist und erhält 10 Minuten später ein komplett sauberes und vollgeladenes Auto.Das ganze völlig umsonst. Wir haben auf der Insel ungefähr 400 km zurückgelegt, so dass man sicherlich nochmal 40-50 € Benzinersparnis gegenüber einem Verbrenner einberechnen kann.
Das Auto hatten wir vier von fünf Tagen. Im Nationalpark konnten wir neben großen Leguanen, Flamingos und tropischen Vögeln auch einen großen Barrakuda und mehrere Kakteen bestaunen. Desweiten beeindruckten uns die auf der einen Seite sehr raue See inklusive Natural Pools, als auch auf der anderen Seite des Parks die wunderschönen ruhigen Strandabschnitte, an denen man perfekt schnorcheln kann. (Boca Slagbaai). Weitere Highlights stellen der Strandabschnitt 1000 Steps sowie der Te Amo Beach dar. Am Sorobon Beach finden sich hunderte von Windsurfern. Vom Anfänger bis zum Profi probieren sich hier Jungs & Mädels aus Nah und Fern aus. Wen wundert es, gilt der Sorobon-Strandabschnitt als einer der der besten Orte weltweit zum Windsurfen. Für 40 USD kann man einen einstündigen Schnupperkurs buchen. Wir haben uns dagegen entschieden, was wir im Nachhinein etwas bedauern. In der Nähe findet sich auch der Lac Cai Beach, welcher für wunderschöne Mangroven bekannt ist. Dort angekommen kann man eine zweistündige Kajaktour buchen, schlägt meines Erachtens mit 50 USD aber etwas zu hoch zu Buche. Im südlichen Teil der Insel findet man ein Salzabbaugebiet sowie kleine Sklavenhäuser. Die Entstehung der Sklavenhäuser auf Bonaire reicht bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Bonaire Teil des niederländischen Kolonialreichs und ein bedeutender Standort für die Salzgewinnung. Salz, damals ein kostbares Handelsgut, wurde unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen. Versklavte Afrikaner leisteten die harte Arbeit, die für die Salzproduktion erforderlich war. In den kleinen Hütten mussten bis zu vier Menschen unter schlimmsten Bedingungen auskommen.
Zwischen Rincon, der zweitgrößten Stadt auf Bonaire welche nördlich gelegen ist und dem eben angesprochenen Salzabbaugebiet befindet sich zentral auf der Insel die Hauptstadt Kralendijk. Innerhalb von 1 ½ Stunden hat man alles ausführlich gesehen, ein Wiederkommen lohnt sich allerdings durchaus. Abends gibt es großartige Restaurants und nette Bars, welche zum Verweilen einladen. Mit 25-35 USD kommt man für ein gutes Essen und 1-2 alkoholische Getränke aus.
Im eben angesprochen Rincon fand am 29.05. das besagte Ligaspiel statt. Zuvor ging es noch in die „The Cadushy Distillery“ zu einem anständigen Likör und Rumverkostung. Man muss tatsächlich nichts kaufen, und kann bis zu zehn verschiedene hochprozentige probieren. Der Ground in Rincon ganz nett, mit einer überdachten und zwei dachlosen Tribünen. Was besonders positiv hervorzuheben ist, dass für die wenigen Zuschauer sowohl eine gut sortiere Bar geöffnet war sowie ein kleiner Grill loderte. An der Bar gibt es klassisch Rum-Cola sowie Amstel Bright, an der Grillstation bekommt man Saté. Die Hähnchenspieße sind ursprünglich ein Grillgericht aus dem asiatischen Raum. In der Zeit der Kolonialisierung ist das Gericht auch in die niederländische Küche gelangt. Gut 80 Zuschauer fanden sich zum letzten Spiel der regulären Saison im Ground ein.
Selten hat ein Fußballspiel mit so vielen Toren so wenig Begeisterung ausgelöst wie das gestrige Duell zwischen dem VESPO und ATC. Endstand: 6:1. Und trotzdem hätte man sich zwischendurch lieber einen Podcast über Groundhopping angehört. Schon nach den ersten zehn Minuten war klar: Hier spielt heute nur eine Mannschaft. VESPO kombinierte sich schnörkellos durch die schläfrige Abwehr von ATC, als hätte man im Training vergessen, dass es Gegenspieler geben könnte. Das erste Tor fiel in der 25. Minute – ein halbherziger Schuss, den der Torwart eher mit einem gelangweilten Blick begleitete als mit einem Sprung. Danach passierte… viel. Tore in der 35., 48. und 75. Minute. Doch Spannung? Fehlanzeige. Selbst die Zuschauer suchten verzweifelt nach Gesprächsthemen abseits des Spiels: „Haben Sie eigentlich schon mal von der Kaffeesteuer gehört?“, fragte der eine Schreihals den anderen in der 2. Halbzeit. In der Nachspielzeit dann das Highlight des Spiels – ein Fallrückzieher aus dem Nichts. Kurzer Applaus im Stadion. Danach wieder gepflegtes Dahindämmern. 90+3 dann endgültig das letzte Tor – Endstand 6:1. Am Ende lautete das Fazit vieler Fans: „Ich bin nur geblieben, weil es hier Rum-Cola zu humanen Preis gibt..“
Ein 6:1 – aber Spannung? Leidenschaft? Drama? Fehlanzeige. Die Zusammenfassung der Partie wurde durch „CHAT GTP“ erstellt, danke dafür! Im Ernst, es ging um die Goldene Ananas und das Highlight waren tatsächlich zwei Einheimische die sich um die Wette anschrien! Jede noch so sinnlose Aktion wurde lautstark kommentiert. Gesoffen haben die beiden Kollegen wie einst Harald Juhnke. Nach fünf Tagen Aufenthalt auf der wunderschönen Insel und beim Schnorcheln in den Gewässern hieß es Abschied nehmen. Per „DIVI-DIVI AIR“ ging es am Montagmorgen nach Curaçao. Was wir hier erlebt haben und wie wir am Länderpunkt Aruba gescheitert sind, könnt ihr morgen in Part II nachlesen. (hd)
Hereinspaziert in unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (53)! Wir nehmen euch heute mit nach Tschechien und bleiben auch noch ’ne Weile hier. Bei Spartak Příbram gibt es eine herzzerreißende Tribüne mit Blick auf das örtliche Kloster zu bestaunen. Auch rundherum geizt man nicht mit weiterem Ausbau. Mit dem unmittelbar bevorstehenden Aufstieg in die fünftklassige „Krajský Přebor“, schickt sich die Nr. 2 in der Stadt zudem an, dem Platzhirsch in Přìbram Konkurrenz zu machen. Der ehemalige Erstligist 1.FK Příbram ist mittlerweile bis in die Drittklassigkeit durchgesegelt. Jener 1.FK, der ja übrigens auf der Historie von Dukla Prag aufbaut, deren Relegationsspiel wir am Montag behandelt haben. So schließt sich der Kreis am Freitag. Also: Kommt gut ins Wochenende – und viel Spaß in Tschechien!
31.05.2025 Stadion SK Spartak SK Spartak Příbram – TJ Jíloviště (4:1)
08.06.2025 Kreisliga Warnow II Sportplatz „Rote Erde“ (2) Zuschauer: 99
ROSTOCK – Sonntagfrüh, 11 Uhr, 13 Grad Außentemperatur, partiell einsetzender Starkregen, Ascheplatz. Dieser Feiertag könnte auch „Fronleichnam“ heißen oder Totensonntag. Aber es ist Pfingsten. Und wir sind in Norddeutschland. In Rostock.
Diese Szenen tragen sich auf dem Vereinsgelände der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft der Neptun Werft zu. Und das ist noch nicht alles. Die Melancholie, die hier in unmittelbarer Nähe zum Ostseestadion in der Luft liegt, bekommt noch weiteres Futter. Denn der traditionelle Spielort der Werftfußballer wird gerade transformiert. Auf den alten Hartplätzen entstehen neue Kunstrasenmatten. Das kultige Vereinsheim, in dem Wirtin Kerstin seit Jahrzehnten den Kaffee rührt und die Bockwurst serviert, wird einem „Ersatzneubau“ weichen müssen. Die Rote Erde bröselt…
Trotzdem reiben sich Groundhopper aktuell die Hände. Denn dadurch, dass auf dem traditionellen Spielort „Platz 1“ seit kurzem die Bagger rollen, ergibt sich der Umstand, dass der brachliegende „Platz 2“ für den Spielbetrieb fit gemacht wurde. Die beiden Plätze: Nahezu identisch. Aber es ist schön ein Erbsenzähler zu sein. Die Hardcore-Hopper vor Ort verkünden mit Stolz geschwellter Brust unisono die „Anlagenkomplettierung“ und dazu gehört natürlich auch die Fraktion vom Schwechheimer Landboten. Irgendwann kommt man dann zum „Belagwechsel“ an dem Ort wieder zusammen und schwärmt von den alten Zeiten.
Das Leben ist schön. Dieses Motto konnte an diesem verregneten Pfingstsonntag jedoch nur für eine Mannschaft gelten. Denn am vorletzten Spieltag kam es – beim vielleicht letzten Spiel auf dem roten Belag – zum Showdown in der 10. Liga. Der Dritte in der Tabelle empfing den Zweitplatzierten. Die SG Motor Neptun benötigte unbedingt einen Sieg, während der Sukower SV mit drei Punkten als sicherer Aufsteiger in den Hafen der Kreisoberliga einlaufen würde. Es entwickelte sich ein enges und umkämpftes Spiel, in dem Sukow zu den besseren Torabschlüssen kam und auch mit etwas Spielglück in Führung ging. Bei allen Treffern hatte der Torwart irgendwie seine Finger mit im Spiel. Zumindest beim Stand von 0:3 hätten die Hausherren wirklich den Anschlusstreffer verdient gehabt.
Aber es sollte einfach nicht sein. Das Pfingstwetter spiegelte die Stimmung der Rostocker am Ende gut wider. Ganz anders bei den Gästen, die noch an Ort und Stelle ihren Erfolg begossen. Während Sukow im nächsten Jahr in der Kreisoberliga antreten wird, wagen die Werftfußballer dann mit einem komplett umgebauten Vereinsgelände einen Neuanfang. (mm)
07.06.2025 Ústecký krajský přebor Stadion FK Litoměřice Zuschauer: 61
LITOMĚŘICE – In dem vergangenen Bericht von Kollege (hr) wurde es angekündigt. Tschechien war das erneute Ziel des langen Wochenendes. Die Reisebesatzung machte sich nach dem spannenden Spiel in Bülstedt am Freitagabend auf den Weg. Die 100% Pyro-Quote bei Spielen mit Beteiligung des TSV Basdahl-Volkmarst möchte hier noch einmal Erwähnung finden. Damit gesellt sich der Verein zu Größen aus dem europäischen Vereinsfußball wie Hajduk Split, Górnik Zabrze oder Servette FC. Macht weiter so!
Nach dem Abpfiff machten wir uns auf den Weg ins gelobte Nachbarland, das “Meininger” Hotel direkt am Dresdner Hauptbahnhof bot sich für einen schmalen Taler an, um die Augen für circa 5 Stunden zu schließen. Viel Schlaf war es nicht, bin ich doch eigentlich eher der Meinung, dass sich eine Unterkunft erst ab mindestens 6 Stunden Schlaf lohnt. Dem Fahrer sei es gegönnt, als der Wecker um 07:30 Uhr klingelte, waren alle anderen bereits wach. Übermotiviert, schließlich ging es ins schönste Nachbarland. Die lockere Stunde Fahrt wurde hinter sich gebracht und ab ging es erneut an die Elbe. Es wird Zeit für eine eigene Kilometer-Statistik, egal ob als Fahrer oder Beifahrer. Interessant und wahrscheinlich abschreckend zugleich wäre es. In der schönen Stadt drehte sich heute alles um ein großes Feuerwehrfest.
Das Stadion stürmten wir heute ohne eine einzige Krone zu bezahlen, ob es immer so ist oder einfach nur am Samstag. Gute Frage, es heißt aber auch leider, dass es keine Eintrittskarte für die Sammlung gibt. Das Frühstück wartete und nachdem man ein paar Bilder schoss, gab es die Klobasa mit frischem Brot für 80 CZK. Umgerechnet sind das circa 3,20€, das Pivo dazu für umgerechnet 1,60€. Kann der Samstag besser starten? Ein Herz für diese Fußballkultur in den Niederungen des tschechischen Fußballs. Das schöne ist, dass das Bier am heutigen Tage bei jedem Spiel billiger wurde. Am Ende des Tages und beim letzten Spiel zahlten wir nur noch 27 Kronen für Holba 11°.
Fußball wurde auch noch gespielt! Das Stadion wird hier vielen Lesern, denke ich, bereits bekannt sein. Einen Besuch kann ich hier wärmstens empfehlen, eine schöne alte Tribüne mit Sitzbänken, die vor sich hin rosten. Hinter der Tribüne stehen Steinstufen, die einem Kletterpark ähneln, vor allem für Menschen mit Fußproblemen nicht ganz einfach. Der Parcour wurde mit Bravour gemeistert! Nach den 90 Minuten Fußball stand es 3:3 und im Elfmeterschießen sollte der Gewinner der Partie ermittelt werden.
Nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf den Weg zurück in die Gegend um Ústí nad Labem, der Verein TJ Svádov-Olšinky glänzte mit purer Menschlichkeit! Das zweite Spiel des Tages auf einer schönen Anlage, netten Gespräche mit vielen anwesenden deutschen Groundhoppern und gutem Catering. Das Leben ist schön und kann so einfach sein. Eine Reise ins Nachbarland macht einfach glücklich! Ich schließe ab mit den Worten: Pfingsten – Tschechien, was sonst? (tp)
TSV Basdahl/Volkmarst – SG Unterstedt II – 6:7 n. E.
„DÉJÀ-VU IN BÜLSTEDT“
06.06.2025 Relegation zur Kreisliga Rotenburg Sportplatz Bülstedt Zuschauer: 600
BÜLSTEDT – Vor fast exakt einem Jahr sahen wir in Groß Meckelsen zum ersten Mal die Relegation zur Kreisliga Rotenburg. Der TSV Basdahl/Volkmarst unterlag nach einer dramatischen Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den FC Walsede.
Damals war es der Auftakt für ein Hopping-Wochenende in Riesa/Altenburg (der ein oder andere Leser dürfte sich erinnern) und Tschechien. 364 Tage später musste der TSV erneut in die Relegation und klopfte ans Tor zur Kreisliga. Nicht zuletzt wegen der Pyroeinlagen stand schnell fest, dass sich der Landbote wieder die Ehre gibt und in den Kreis Rotenburg fährt.
Diesmal trug man das Entscheidungsspiel in Bülstedt aus und der Abend wurde zu einem Déjà-vu. Basdahl/Volkmarst hatte zwei Busse organisiert und der Sportplatz füllte sich. Etwa 600 Zuschauer dürften es am Ende gewesen sein und der gastgebende Verein hatte für top Catering gesorgt. Eine gut organisierte Veranstaltung und vielleicht sollte sich der dösige NFV hier mal etwas abschauen…
Zum Einlaufen zündeten die Fans vom TSV wie im letzten Jahr eingerahmt von weißem und grünen Rauch ein paar Fackeln. Dabei blieb es nicht, denn immer wieder gingen während des Spiels Bengalos, Blinker oder Rauchtöpfe an. Begleitet wurde das Ganze mit Support und der Kollege an der Trommel dürfte das Gerät nicht zum ersten Mal benutzt haben. Top!
Auf dem Feld präsentierte sich die Zwote von Unterstedt besser und insbesondere die Nummer 11 machte vorne Betrieb. In der 39. Minute traf schließlich Kapitän Sachs zum 0:1. Lange Gesichter bei den Basdahlern. Schon wieder kein Aufstieg?
In den zweiten Durchgang kam der TSV besser rein und hatte Glück: nach einer guten Stunde sprang der Ball dank eines Platzfehlers am Torwart vorbei zum 1:1. Völlige Ekstase bei den Grün-Weißen und die Hoffnung auf mehr.
Doch wie in der Vorsaison passierte nichts mehr und die Verlängerung folgte. Ob die auf diesem Niveau Sinn macht, darüber lässt sich streiten. Stehend k.o. blieben Offensivaktionen Mangelware und beide Teams schleppten sich ins Elfmeterschießen.
Vor einem Jahr verschoss der TSV-Torwart den entscheidenden Elfmeter. Diesmal hielt er drei Stück, aber seine Mannschaftskameraden setzten drei Versuche an die Latte. Unterstedt verwandelte gegen 22.30 Uhr den letzten Strafstoß und sorgte erneut für lange Gesichter bei den Basdahlern. Vielleicht sind wir einfach kein Glücksbringer für den Verein…
Ich fuhr nach diesem Krimi weiter zur Familie, denn Oma wird nur einmal 90. Der Rest wechselte das Auto und machte sich auf den Weg nach Tschechien. Natürlich! Eben ein Déjà-vu. (hr)
04.06.2025 Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord Stadion am Berliner Ring (Verden) Zuschauer: 640
VERDEN (ALLER) – Relegations-Terror und kein Ende. Ohne große Erwartungen fuhr man am Mittwoch nach Verden. Keine Erwartungen: Weil Schöningen schon aufgestiegen und Altona auf Schützenhilfe angewiesen war. Außerdem verzichtete der Norddeutsche Fußballverband als Ausrichter der Spiele auf das „leibliche Wohl“ seiner Zuschauer und kündigte dies auch vorher an. Bereits 3 Stunden vor dem Anpfiff erreichte man den neutralen Austragungsort – und siehe da: Die ganze Stadt war ein einziger Jahrmarkt! In der City wurde die „Domweih“ gefeiert und von der klassischen Bratwurst bis zum Blumenkohl im Bierteigmantel ließ die Verpflegung in Verden keine Wünsche übrig.
Den Verantwortlichen eine derartige Weitsicht zu unterstellen, wäre natürlich ein Treppenwitz. Denn die Güte der Organisation wurde an der Kasse sichtbar. Ein einzelner, älterer Mann dort zeichnete sich für den Kartenverkauf verantwortlich, leckte sich bei jeder Ticketausgabe den Daumen an und gab gewissenhaft Kleingeld heraus. Die Folge: Anpfiff 10 Minuten später. Aber das spielte keine große Rolle, man war ja schon 3 Stunden vorher in der Stadt. Die größte Rolle an diesem Abend spielte das Stadion am Berliner Ring. Ein 15.000-Zuschauer-Pott in richtig gutem Zustand! Wieso, weshalb, warum man in der Kreisstadt vor rund 20 Jahren ein drittligataugliches Stadion erbaut hat, das seitdem ohne festen Mieter dasteht, bleibt schleierhaft. Immerhin hat der FC Verden 04 nach Jahren der Tristesse letzte Saison den Sprung in die Oberliga Niedersachsen geschafft und ist zumindest ein Kandidat für das Stadion.
Die ersten 60 Minuten des dritten und letzten Aufstiegsspiels sind schnell erzählt. Altona fehlt die Durchschlagskraft. Schöningen muss nichts für den Spielverlauf tun, übt sich in personeller Rotation gegenüber den Spielen zuvor. Während Altona bei den Heimspielen zuletzt einen wahren Zuschauerboom erlebte und im Durchschnitt über 3000 (!) Fans zu den vergangenen Heimspielen begrüßte, kann der Zuspruch beim alles entscheidenden Aufstiegsspiel in Verden zunächst nicht überzeugen. Vielleicht hundert Mann formieren sich auf den Stehplätzen neben der Gegentribüne hinter zahlreichen Zaunfahnen. Mit der Halbzeit fing es stark zu regnen an, so dass sich die A93-Fans im zweiten Durchgang kompakt unter dem Dach zusammenfanden und man doch zu dem Schluss kam, dass etwa doppelt so viele Zuschauer aus Hamburg den Weg nach Verden fanden.
Da geht noch was. Das traf auch auf das Spiel der Schwarz-Weiß-Roten zu. Doch Altona blieb keine andere Wahl, es musste was passieren. Und zeitgleich war man auf ein passendes Ergebnis aus Hamburg angewiesen, wo der Heider SV gegen den SV Hemelingen nicht gewinnen durfte. Mit den dann doch eher limitierten Offensiv-Möglichkeiten mussten die Hamburger ihr Glück erzwingen – nach einer der zahlreichen Vorstöße konnte ein Schöninger Verteidiger eine Flanke nur mit der Hand abwehren und der Außenseiter verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0. In Hamburg kam Heide nicht über eine 0:0 hinaus. Und da das Spiel in Verden 10 Minuten später angepfiffen wurde, musste Altona das Ergebnis am Ende nur noch über die Zeit bringen.
Was für eine Party im Gästeblock! Nun war das ganze Stadion ein einziger Jahrmarkt der Gefühle. Beflügelt von dem Zieleinlauf lösten sich bei Fans und Kickern alle Fesseln und mit dem 2:0 kurz vor dem Ende war geschafft, woran eigentlich niemand mehr so richtig geglaubt hatte: Altona spielt in der neuen Saison Regionalliga! Dann sicherlich wieder vor einer vierstelligen Kulisse, wobei man am Mittwoch gesehen hat, dass auch 200 Fans das Fass zum Überlaufen bringen können. (mm)
Hoch im Norden weht ein rauer Wind, hoch im Norden erfreut sich jedes Kind über die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (52) aus Oslo! Im wunderschönen Bislett-Stadion sprinten nicht nur die schnellsten Menschen der Welt in der Diamond League, sondern auch die Akteure vom norwegischen Traditionsverein Lyn 1896 FK. Dieser ging vor 15 Jahren Bankrott und arbeitet sich nun wieder Stück für Stück hoch. Aktuell spielen sie in der zweiten Liga und tragen ihre Heimspiele in dieser norwegischen Perle aus.
29.05.2025 Bislett-Stadion Lyn 1896 FK – Mjøndalen IF – 1:3
01.06.2025 Relegation zur 1. ČFL Stadion Juliska Zuschauer: 5.753
PRAG – Frühsommerzeit ist Tschechien-Zeit! Alljährlich heißt es immer wieder bei vielen Groundhoppern, sobald das Quecksilber die 20 Grad übersteigt: Ab ins Nachbarland und bei Pivo und Klobása, Becherovka und Bramborák das Leben in den historischen Grounds genießen. Ganz klar, dass sich auch die Redaktion diesem Groundhopping-Paradies nicht entziehen kann. Und so wurden sich aus einer Vielzahl an Spielen ein paar unterklassige Perlen zwischen Prag und Pilsen herausgepickt.
Sportlich verortete man das Wochenende in der tschechischen Kreisliga, hatten die Profi-Ligen die Saison doch schon regulär beendet. Nicht schlimm, bei den Vorzügen in diesem Land. Am Sonntag jedoch, hielt man sich den Spielplan noch offen. Irgendwie einen Vormittagskick mit einem Spiel in Thüringen kombinieren, um ausnahmsweise schon früh am Abend wieder in Schwechheim aufzuschlagen, lautete det Plan. Daraus wurde natürlich nichts. Erst am Vorabend fiel im Matchkalender das Rückspiel in der Relegation um den letzten Platz in der höchsten tschechischen Liga auf. Das 0:0 im Hinspiel diente als Vorbote für ein spannendes Rückspiel und da das „Stadion Juliska“ beim betreffenden Redakteur noch ohne Kreuz versehen war, fiel die Entscheidung ganz schnell.
Morgens um 10:15 Uhr hieß der erste Halt zunächst mal Meteor im VIII. Prager Bezirk. Auch die alte Holztribüne dort in der vierten Liga ist wirklich wärmstens zum empfehlen. Nach dem 4:0-Sieg der Hausherren ging es mit mehreren Stunden Puffer im Gepäck schließlich zum Traditionsverein ins „Juliska“. Tradition ist das richtige Stichwort. Ein Blick in die Vereinshistorie nötigt wirklich Respekt ab. Vor allem in den 1960er-Jahren bekam die Titelvitrine ordentlich Zuwachs und der Armeesportklub feierte in der ehemaligen Tschechoslowakei eine Meisterschaft nach der nächsten. Auch im Europapokal kratzten die Prager mehrere Male am Endspiel. Auf dem Weg zum legendären Landemeister-Sieg von Celtic Glasgow 1967, hieß der Gegner im Halbfinale: Dukla Prag. 12 Jahre später besiegten die Tschechen im Achtelfinale des UEFA-Cups den VfB Stuttgart sensationell mit 4:0, nachdem das Hinspiel im Neckarstadion noch mit 1:4 in die Hose gegangen war. 1962 stand die Tschechoslowakei im WM-Finale gegen Brasilien – im Kader ein halbes Dutzend Dukla-Spieler, darunter Josef Masopust, Europas Fußballer des Jahres.
Und so hätte es immer weitergehen können. Bis 1989 die Berliner Mauer fiel. Mit der Auflösung der Tschechoslowakei fiel der Träger des Vereins weg – die Armee. Der Klub geriet in die Fänge windiger Investoren und streng genommen, lebt das damalige Dukla seit Ende der 1990er-Jahre beim 1.FK Příbram weiter. Mit dem Verein aus der Kleinstadt fusionierte die „Lizenzspielermannschaft“ 1996 aus Geldnot, während sich die Jugendabteilung unter dem alten Namen selbstständig machte und Jahre später ebenfalls in Folge mehrerer Fusionen wieder in der zweite Liga landete. Alles was Dukla aus der erfolgreichen, sozialistischen Zeit geblieben ist: Der Spielort im Nordwesten der Stadt. Das Stadion gehört bis heute dem Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik. Mittlerweile ist man zu einer Fahrstuhlmannschaft mutiert. Beide Vereine berufen sich übrigens auf die legendäre Dukla-Historie. Rein rechtlich gehören die alten Meisterschaften Příbram. Aber entscheidet selbst.
Zurück ins Hier und Jetzt. Die Realität heißt Vyškov. Eine 20.000-Einwohnerstadt im Brünner Bergland und der absolute Außenseiter in dieser Relegation. Während Dukla loslegte wie die Feuerwehr, hielten sich die Gäste zunächst bedeckt. Auf einem Handzettel hatte man was von einer Dukla-Choreo entdeckt, also wurde sich vorsichtshalber auf der Gegengerade postiert. Und tatsächlich passierte nach etwa 20 Minuten was. Mit Blockfahne und Rauchtöpfen wurde Trainerlegende Petr Rada gedankt und gehuldigt. Ganz okay für eine unorganisierte Fanszene, die sich fast ausschließlich aus Vätern und ihren Kindern zusammensetzt. Aus Vyškov waren etwa 50 Leute mitgekommen. Da kann man sich jetzt drüber lustig machen. Aber hinter der Zaunfahne wurde fast durchgängig supportet, das war für tschechische Verhältnisse sogar ganz okay. Und – unglaublich: Nach einem der wenigen Konter und einem Torwartfehler gingen die Gäste mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte in Führung.
Zur zweiten Halbzeit wechselte man auf die riesige Tribüne des Stadions. Das Ding ist wirklich ein Kontrast zu der Umgebung und super steil. Einfach nur geil und bei diesem Anblick fragt man sich unweigerlich, weshalb die Architekten der neuesten Generation immer wieder auf solche Effekte bei ihren Einheitsarenen verzichten. Es war klar, dass Dukla sich in der zweiten Halbzeit nicht geschlagen gibt. Viele Chancen wurden fahrlässig vergeben, doch nach rund 65 Minuten nagelte ein Spieler mit dem schönen Namen Kevin-Prince Milla den Ball unter die Latte. Der Gastgeber hätte das Spiel gerne in der regulären Spielzeit entschieden, am Ende war zu wenig Benzin im Tank. Von Vyškov in der Verlängerung zu berichten, wäre an dieser Stelle sinnlos.
Die Tendenz im Elfmeterschießen war nach den einseitigen 120 Minuten klar. Gleich der erste Elfer von den Gästen landete in den Wolken. Am Ende reichte es für die Prager zum knappen Sieg vom Punkt und das große Dukla geht nächste Saison wieder in der tschechischen Eliteklasse auf Punktejagd. Dann wird die Geschichte weitergeschrieben. (mm)