01.06.2024 Gamla Ullevi Allsvenskan Zuschauer: 17.183
GÖTEBORG – Um 18:00 Uhr machte sich mein bevorzugtes Busunternehmen auf den Weg und brachte mich mit der Fähre nach Göteborg, wo der Bus nach einer Tour von fast 11 Stunden gegen 05:15 Uhr morgens ankam. Das war genug Zeit, um die Stadt zu erkunden, das örtliche Schwimmbad auszuprobieren und eine Kleinigkeit zu essen. Glücklicherweise befindet sich direkt im Gamla Ullevi-Stadion eine Filiale von ,,Max Burger“, die ich aufgrund von Empfehlungen ausprobieren wollte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte. Das Gleiche lässt sich jedoch nicht über IFK Göteborg sagen. 405 schwedische Kronen und dann nur ein Kassenbon als Eintrittskarte? Das ist sehr enttäuschend für jeden Sammler von Eintrittskarten! Leider war es auch nicht erlaubt, einen Rucksack mit in das Stadion zu nehmen, doch glücklicherweise konnte man diesen kostenfrei im LARON COLLECTION HOTEL in der Nähe des Stadions abgeben. Auf dem Rückweg zum Stadion hörte man den lauten Fanmarsch der Gästefans durch die Straßen bis zum Stadion.
Im Stadion waren es vor allem die IFK-Anhänger, die die Stimmung dominierten. Besonders laut wurde es, als der Spieler Sebastian Eriksson für 365 Spiele geehrt wurde. Die IFK-Fanszene zeigte dazu mehrere Spruchbänder. In der 30. Minute feierten die befreundeten Ultras aus Nürnberg im Oberrang der Fantribüne ihren Geburtstag. Die Wörter „ALLES GUTE ZU“ waren auf einem rot-weiß-schwarzen Banner zu sehen, und die Symbole „30 JAHRE UN“ auf einem blau-weißen Banner. Außerdem wurde Pyrotechnik in den entsprechenden Farben gezündet. Im Gästeblock gab es zunächst nur eine gezündete Fackel. Das Motto auf der Fahne lautete: „Freiheit für Ultras“. Zum Beginn der zweiten Halbzeit wurde dann reichlich Rauch in Gelb und Weiß erzeugt. Auf der anderen Seite gab es in der zweiten Halbzeit fast durchgehend Pyrotechnik aus dem Unterrang zu bestaunen. Die Heimszene überzeugte auch heute mit einer sehr starken Beteiligung und ordentlicher Lautstärke. Die IFK-Fans haben sich den schmeichelhaften 1:0-Sieg vor ausverkauftem Haus verdient und feierten neben dem Geburtstag der Freunde auch noch den Derbysieg! (fj)
STOCKHOLM – Nachdem ich letztes Jahr schon in der „Tele2 Arena“ zu Gast war, lockte mich dieses Mal das Derby für einen zweiten Besuch in die Arena. Die Rahmenbedingungen waren perfekt: Der aktuelle Tabellenführer Malmö FF patzte am Vortag und spielte nur Unentschieden. Djurgårdens IF hatte als direkter Verfolger 7 Punkte Rückstand auf den Tabellenersten und noch ein Spiel weniger. Die nötige Spannung war also gegeben und die Vorzeichen für ein gutes Derby standen. Zudem bekamen wir ein erneutes Wiedersehen mit dem Ex-Hamburger und in Stockholm geborenen Albin Ekdal. Wahnsinn, zuletzt habe ich ihn im Trikot von Sampdoria Genua gesehen. In Hamburg galt Albin Ekdal wahrscheinlich als “dauerverletzt”, diesmal startete Ekdal von der Bank und wurde immerhin in der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Die Heimseite zeigte eine sehenswerte Choreo, detailreich und schön umgesetzt vor einem Fahnenmeer. Man könnte meinen, es sind die Wochen der großen Choreos für den Landboten. Im Gästeblock breitete sich eine Blockfahne aus, auf der Petur Marteinsson zu sehen war, ein ehemaliger Spieler von Hammarby IF. Im Derby am 10.04.2006 hatte dieser seinen Landsmann im Trikot von Djurgårdens Mattias Jonsons beschimpft. Ursache hierfür war ein überhartes Einsteigen gegen den Keeper von Hammarby IF. Zurecht flog Jonsons mit Rot vom Platz. Mit Blick auf die Geschichte wirkt diese Choreo noch faszinierender für mich.
Leider erwischte Djurgårdens IF einen absolut rabenschwarzen Tag, es passte einfach nichts zusammen. Die Körpersprache der Spieler war absolut unwürdig für ein Derby, man könnte meinen, das wäre ein Spiel mit Hamburger-Beteiligung gewesen. Auf den Rängen fing es stark an, Wechselgesänge mit der Gegengerade schallten durch das weite Rund. Die Mitmachqoute zum Anfang einfach nur richtig gut. Positiv hervorzuheben ist der Support ohne Trommeln und trotzdem eine sehr gute Koordination.
Der Gästeblock überzeugte mich zu Anfang eher weniger, durch den Spielverlauf drehte sich das Blatt allerdings sehr schnell. Immer wieder wurden einzelne Fackeln angerissen und die Lieder überzeugten. Besonders die Hüpfeinlagen gaben ein sehr geschlossenes Bild ab. Das Highlight des Tages folgte nach dem Abpfiff der Partie, es gab eine Choreographie, die den schwedischen Musiker “Kenta Gustafsson” würdigte. Dieser galt als großer Hammarby-Fan. Das Bild von ihm wurde mit einem detailreichen Hammerby-T-Shirt und ausgestrecktem Mittelfinger Richtung Heimkurve verfeinert. Geniale Idee, untermalt von einer Menge Fackeln im Gästeblock. Die erste größere Pyroshow in diesem Spiel – absolut gelungen!
Zum Thema Mittelfinger noch eine Anekdote zur Rückreise: Die Reisegruppe buchte bereits vor Monaten die Strecke Stockholm-Hamburg für den Sonntagabend mit der bekannten deutschen Airline Eurowings. Wochen vor dem Trip kam dann die Mitteilung: „Ihr Flug wurde auf Sonntagnachmittag verlegt“. Ein absoluter Graus, ein Umbuchen auf Berlin oder Hannover war möglich und die Gruppe entschied sich für Berlin. Als wir dann im Bolt auf dem Weg zum Arlanda-Airport waren, kam die Horrormeldung für jeden begeisterten Vielflieger: Stockholm-Berlin 2 Stunden vor Abflug gecancelt. Tausende Alternativen gecheckt und am Ende saßen wir im Eurowings-Flieger nach Hannover. Wer viel reist, hat eben auch viel zu erzählen. Der Stimmung schadete es zumindest nicht und so zeigten sich wahre Reise-Kompetenzen. Diese wurden von den tobenden Berlin-Touristen in der Schlange am Schalter bewundert. Umso schöner ist es, dass man am Samstagabend noch den Rückflug von Stockholm nach Hamburg für den kommenden September und das nächste Stockholm-Derby gebucht hat. Natürlich mit Eurowings. Hoffen wir einmal mehr, dass es dann glatt läuft und der Mittelfinger von “Kenta Gustafsson” nicht erneut ausgepackt werden muss.
Danke für alles, Schweden! Hier fühle ich mich persönlich sehr wohl, die Preise in dem Land sind wahrscheinlich aktuell auf dem niedrigsten Kurs jemals. Hier kann man sich mittlerweile besser geben, als man eigentlich ist. Ich bin mir sicher, ich komme nicht nur im September wieder! (tp)
GANZLIN – The Bottom of Groundhopping am vergangenen Sonntag in der letzten Liga in McPomm. Nachdem am Vorabend im Berliner Olympiastadion beim DFB-Pokal-Finale noch nach den Sternen gegriffen wurde, hieß es nach einer späten Rückkehr und kurzen Nacht: Ganzlin oder gar nicht. Aber die Idee war doch ganz charmant, denn der Kontrast hätte nicht größer sein können. Mit der Elf aus Dobbertin empfing der GSV den Vorletzten aus dem Klassement. Da Ganzlin nur um einen Rang in der Tabelle besser stand und die Rote Laterne eine Reservemannschaft innehatte, spielten die beiden Teams sozusagen um den Titel des schlechtesten Vereins aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, welcher flächenmäßig übrigens der zweitgrößte in ganz Deutschland ist.
Wenn man auf Vereinshopping steht, sind Ausflüge in die letzte Liga in diesem Bundesland meistens keine schlechte Idee. Viele Teams haben mit geringen Mitgliederzahlen zu kämpfen, fast überall wird alljährlich in der Sommerpause neu entschieden, ob man zur neuen Saison wieder ein Team stellt oder nicht. Das galt sowohl für die Gäste, die in der abgelaufenen Spielzeit einige Male nicht antreten konnten, als auch für den Ganzliner SV. In dem kleinen, alten preußischen Dorf bei Plau am See hat man die ganze Palette durch: diverse Spielgemeinschaften ausprobiert und viele Jahre überhaupt kein Team gestellt. Seit 5-6 Jahren ist die eigenständige Fußballmannschaft wieder der Stolz des ganzen Dorfs. Die Platzierungen seitdem lassen auf eine positive Entwicklung schließen und das Szenario vor Ort machte auch einen gesunden Eindruck. In Ganzlin ist die Bockwurst teurer als der halbe Liter Bier. Vor dem Spiel zeichnete man am Mittelkreis einen Nachwuchsspieler für seine bestandene Jugendweihe aus. Das macht Mut.
Das Gebolze auf dem Rasen war dann doch gut vergleichbar mit dem Kick am Vorabend. Bei beiden Spielen sprang man nicht oft aus dem Sitz heraus. Und bei beiden Spielen sorgte der Führungstreffer für Verzückung. Während Granit Xhaka den Ball für Leverkusen in den Winkel drosch, packte ein Spieler namens Michel Korth bei Ganzlin das ganz feine Besteck aus und schlenzte das Leder nach einer Körpertäuschung kunstvoll mit dem Außenrist ins lange Eck. Das Tor war die 2€ Eintritt wert. Das 2:0 per Eigentor nach dem Wiederanpfiff und den Treffer zum Endstand in der Schlussminute nahm man ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis. Dobbertin warf alles nach vorne und konnte sich selbst mit einem indirekten Freistoß auf Höhe der Fünfmeterkante nicht mit einem Treffer belohnen. Es könnte immer das letzte Tor der Vereinsgeschichte sein. (mm)
25.05.2024 Falcon Alkoholfri Arena Ettan Södra Zuschauer: 966
FALKENBERG – Meine Frau und ich wurden zu Weihnachten 2022 mit einer Mini-Kreuzfahrt nach Schweden beschenkt. Am 24.05.2024 war es endlich soweit und wir konnten in Travemünde auf’s Schiff steigen. Am nächsten Morgen wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und hatten einen wunderschönen Tag im günstigsten Land Skandinaviens.
Natürlich sollte es auch zum Fußball gehen. Wir fuhren bis nach Falkenberg hoch und kurz vor unserem Ziel sahen wir die Carlsberg-Brauerei mit dem Spruch „Probably The Best Beer In The World“ auf der Fabrik. Unser Zielort hätte also auch richtig gut: „Carlsberg Stadion“ heißen können, aber sie entschieden sich für den abstrusen Sponsorennamen: „Falcon Alkoholfri Arena“. Warum hier das Alkoholfreie Produkt gewählt wurde, konnte mir leider keiner beantworten.
An der Tageskasse wechselten wir 150 digitale schwedische Kronen gegen einen Kassenbon und betraten relativ zeitig das Stadion. Der erste Blick ging natürlich auf die Speisekarte. Und siehe da, es gibt hier tatsächlich auch normales Falcon-Bier.
Während wir uns gemütlich auf die Tribüne setzten, baute eine kleine und relativ junge Gruppe ihre Banner auf und schwenkte schon ein paar Fahnen. Jeder „Falke“ muss hart im Nehmen sein, denn der Verein stieg 2020 aus der Allsvenskan und 2021 aus der Superettan ab. Dazu scheiterten sie in den letzten beiden Jahren in den Play-Offs zur Superettan.
Momentan sieht es aber viel besser aus, denn Falkenberg ist Tabellenführer und tut alles für den Aufstieg. Das Spiel gegen den Außenseiter aus Oskarhamn spielten sie glanzlos herunter und konnten 1:0 gewinnen. Nach dem Spiel gab es für die Spieler dann wahrscheinlich das ein oder andere alkoholfreie Bierchen.
Während die Spieler sich von den Fans auf den beiden Tribünen feiern ließen, eilten wir zum Auto, denn in Trelleborg stand „Tinker Bell“ bereit – die Fähre, die uns wieder zurück nach Travemünde brachte. (mb)
25.05.2024 DFB-Pokal-Finale Olympiastadion Berlin Zuschauer: 74.322
BERLIN – Im Gegensatz zu der einen oder anderen öffentlichen Stimme, bekommt das Finale von uns gute Kritiken. Wie nicht anders zu erwarten, gab es das größte Highlight kurz vor dem Spiel, als Kaiserslautern das Finale mit einer fetten Support- und Choreo-Arie einleitete. Überhaupt den ganzen Tag über schon unvergleichliche Pokal-Atmosphäre mit viel „Pälzer Gebabbel“ an jeder Straßenecke in der Stadt. Lautern hatte das Ziel schon vor dem Anpfiff erreicht: Man würde sie in Erinnerung behalten. Dass Leverkusen auf den Rängen keine Maßstäbe setzt, war vorher klar, trotzdem gab der Deutsche Meister in der kniffligen Kurve mit dem Marathonthor als Keil zwischen den Fans ein gutes und geschlossenes Bild ab.
Sportlich hätte man sich einen Außenseitersieg oder eine Bayer-Gala als Außenstehender gewünscht. Es trat das ein, womit wohl die Wenigsten gerechnet hatten: Lautern hatte eine reelle Chance irgendwas an diesem Abend zu fassen zu kriegen und Leverkusen musste tief in der Verwaltungsschublade kramen, um das heilige Double nach Hause zu schaukeln. Das war ziemlich spannend, zumindest im Stadion. Die theoretische Chance, dass das Spiel einen ganz kruden Verlauf hätte nehmen können, gab dem Gedankenkarussell Anschwung und aus der Ostkurve blitzten Funkelperlenaugen aus dem Pyro-Nebel und Bengalo-Rauch.
Aber Funkel ist kein Rehhagel. Und Leverkusen Deutscher Meister. Der Kreisfußballverband Schwechheim gratuliert Bayer 04 zum Doublesieg und wünscht Friedhelm Funkel eine geruhsame Rente! (mm)
18.05.2024 Stadion Mieiski w Gliwicach Ekstraklasa Zuschauer: 8.045
GLEIWITZ – Nachdem die Reisegruppe bereits das Stadion „MOSiR“ in Zabrze und das Stadion „Szombierek“ in Bytom kreuzen konnte, besuchte sie am Samstagabend den Baukasten des SC Paderborn – oder wie es in Polen genannt wird: Piast Gliwice. Zumindest unterscheiden sich die Stadien des polnischen Erstligisten und des SC Paderborn optisch kaum. Der größte Unterschied dürfte der neu gebaute Oberrang in der Paderborner Home-Deluxe-Arena sein.
Ob es auch Piast-Fans gibt, die ihre PlayStation für einen Stadionbesuch ihres Lieblingsvereins verkaufen würden, bleibt offen. Wir konnten uns den Stadionbesuch für 30 Zloty gerade so noch leisten. Aber Spaß beiseite. Im Mieski-Stadion in Gliwice geht es für die Gäste aus Białystok um nichts Geringeres als die polnische Meisterschaft. Zwar konnte der Konkurrent Breslau durch einen Sieg an Jagiellonia vorbeiziehen und die vorzeitige Meisterschaft verhindern, jedoch hätte J.B. durch mindestens einen Punkt die Tabellenführung zurückerobern und sich am letzten Spieltag die Meisterschaft sichern können.
Die Gäste wurden von zahlreichen Anhängern unterstützt, die mehrere Sonderzüge zur Anreise nutzten. Viele gelb-rot-karierte Fahnen, die sich über den gesamten Gästeblock erstreckten, sowie mehrere rote Fackeln sorgten für ein eindrucksvolles Intro. Auch im Spiel konnten die Gäste überzeugen, besonders als alle ihre Shirts auszogen und diese nach oben zeigten.
Die Heimfans zeigten auf der Gegengerade zur zwanzigsten Minute eine Pappen-Choreografie in den Vereinsfarben Blau und Rot. Im Fanblock wurden kleine Fahnen in denselben Farben geschwenkt. Das Spiel war unspektakulär. Piast konzentrierte sich hauptsächlich auf die Defensive und stand hinten wie ein Bollwerk.
Die Tore fielen erst in der Schlussphase. In der 77. Minute konnte Gleiwitz jedoch überraschend durch einen Sonntagsschuss von Ameyaw mit 1:0 in Führung gehen. Die Führung hielt allerdings nur knapp 13 Minuten. Kurz vor Schluss gelang es Jesus Imaz, den verdienten Ausgleich zu erzielen. Somit kann Jagiellonia Białystok, wie bereits beschrieben, im Heimspiel am letzten Spieltag gegen Warta Posen die Meisterschaft klar machen. Es wäre nach der Saison 2016/17 der zweite Meisterschaftsgewinn der Vereinsgeschichte. Es bleibt spannend in Polen. (fj)
19.05.2024 Stadion Respect Energy Ekstraklasa Zuschauer: 4.672
POSEN – Am Pfingstsonntag ging es für die vierköpfige Reisegruppe heute zu Warta Poznań zum Ligaspiel gegen Legia. Ausverkaufte Hütte und ein voller Gästeblock mit Gäste-Anhängern. Was will man mehr? Zumal es in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist, in polnischen Gästeblöcken auch Fans des Gästevereins zu sehen. Diese zeigten zum Intro eine Pyroshow mit roten Fackeln, sowie schwarzem und weißem Rauch. Leider waren die Windverhältnisse so ungünstig, dass das ansehnliche Szenenbild schnell durch eine schwarze Rauchwand verdeckt wurde.
Verdeckt (durch Werbung) wurde auch die schöne alte Holztribüne, die die besten Jahre hinter sich hat und leider nicht mehr benutzt wird. Gerne öfter sehen und vor allem schmecken möchte man als leidenschaftlicher Stadiongänger auch besondere Stadionkost. Bei Warta gab es diese in Form eines Eintopfs mit verschiedenen Fleischsorten und dem Namen: Bigos.
Noch mehr Fleisch gab es im Gästeblock hinter einer riesigen „Legia Warsawa“-Zaunfahne zu sehen, als es vom Himmel schüttete und die Legia-Fans ihre Shirts vom Leibe rissen. Legia einfach eine Liga für sich, die sich nächste Saison wohl auch auf internationaler Bühne präsentieren werden. Denn im Spiel konnte der Gast mit 0:1 gewinnen und ist so gut wie sicher in der Qualifikationsrunde für die Conference League dabei. Gute Reise wünschen wir! (fj)
ROSKILDE – Ein Auto in Berlin kaufen, zwei Konzerte hintereinander und ein Schienenersatzverkehr verhinderten einen längeren Schlaf vor der Tagestour. Sichtlich müde fuhr die Reisegruppe zum ersten Mal in 2024 nach Dänemark. Die Anreise verlief ohne weitere Vorkommnisse und der erste Ground des Tages wurde auch sicher eingetütet.
Pünktlich stellten wir das Auto in unmittelbarer Nähe vom Stadion ab und gingen dann zur Kasse. Zum wiederholten male in Dänemark hatten wir das Problem nicht zahlen zu können. MobilePay ist für alle Nicht-Dänischen Staatsbürger weiterhin nicht verfügbar und genug Bargeld hatten wir auch nicht dabei, da die ersten Kronen für die Pølser drauf gingen. Bezahlen mit MasterCard und Co ging an der Kasse auch nicht. Die zuständige Ordnerin versuchte die Misslage zu klären und rief ihren Supervisor. Dieser wollte sich aber wohl Sonnen und kam nicht. Ende der Geschichte: Sie hatte auch keine Lust mehr zu warten und ließ uns umsonst rein. Mit einem Grinsen im Gesicht gingen wir zum Bierstand. 6 Bier kosten 200 Kronen, ein Bier 50. Also gab es zwei gratis. Da sagen wir doch nicht Nein. Dazu gab es noch eine leckere Pølser und hier konnte man auch tatsächlich mit Karte zahlen! Warum haben die Bierstände ein Kartenlesegerät, aber die Tageskasse nicht? Die 90 Minuten verbrachten wir zum Großteil auf dem Rasenwall und sonnten uns. Der ein oder andere aus der Reisegruppe genoss das treiben sogar Barfuß. In Dänemark kann man mal die Schuhe ausziehen. Wer die Sonne nicht so gerne mag, kann sich auch auf die Überdachte Tribüne setzen. Feste Sitzplätze gab es hier heute nur in der Theorie. Das treiben auf’n Rasen konnte man getrost vernachlässigen, denn hier ist heute absolut nichts passiert. Den Kindern war das hier aber herzlich egal, denn die tobten auf der Hüpfburg oder versuchten sich an der Torwand. Unterm Strich hieß es: 0 Euro Eintritt und 0 Tore. Mit so einer schwachen Leistung wird das für den ehemaligen Zweitligisten aus Roskilde nichts mit der Rückkehr in Liga 2.
Wir konnten zwar keine Tore mitnehmen, dafür wurde die Reisegruppe nach dem Spiel am Havn noch mit Softeis und jeder Menge Sonne beglückt. Ein schöner sonniger Tag in Roskilde. (sm & mb)
“VECNI DERBI SLOWENIEN – DAS RÄTSTEL UM DEN HEILIGEN MÖNCH”
11.05.2024 Ljudski vrt 1.SNL Zuschauer: 10.460
Maribor – Am vergangen Samstag stand in Slowenien das Večni Derbi zwischen Maribor & Ljubljana auf dem Programm. Offiziell wurde im Vorfeld ausverkauft gemeldet, trotzdem bliebenauf der Hintertortribüne, welche für die Gäste aus Ljubljana reserviert war, viele Plätze frei. Dennoch haben ca. 400 Gästefans den Weg nach Maribor auf sich genommen. Zum Anpfiff präsentierte Ljubljana eine kleine Choreo unter dem Motto „Aemona Invicta / Unbesiegter Dämon“. Es wurde eine heilige Figur gezeigt und dazu ungefähr 30 Doppelhalter, auf dem ein katholisches Kreuz zu sehen war. Von der Lautstärke her konnte Ljubljana durchgehend recht gut überzeugen, waren sie zahlenmäßig Maribor doch Recht unterlegen. Zur zweiten Halbzeit wurde die Choreo-Zaunfahne entfernt und der Green Dragons Banner aufgegangen. Daneben hingen noch zwei bis drei weitere Zaunfahnen. Des weiteren gab es eine kleine Pyroshow von den Green Dragons. Gezeigt wurden zuerst ein paar grüne Rauchtöpfe und später dann noch ca. 15-20 Bengalos. Alles in allem eine runde Sache, sie können es im Derby aber definitiv besser.
Die Szene aus Maribor hingegen hat definitiv abgeliefert. Zum Anpfiff der ersten Halbzeit eine große Choreo über die gesamte Hintertorseite. „Vecni strah / Ewige Angst“ umschloss eine Figur mit einer lila Scream Maske auf. Sehr cooler Spruch der natürlich gut zum „Vecni Derbi / ewiges Derby“ passt. Abgerundet wurde die Show von vielen silber-glitzernden Fähnchen. Typisch für Viole Maribor wurde auch im selben Züge ordentlich blauer sowie lilaner Rauch gezündet. Ein paar rote Bengalos und Blinker gab’s noch oben drauf. Sie mögen es bekanntlich bunt in der Kurve, zumindest bei der Auswahl der Pyrotechnik. Anschließend gab es die erste große Pyroshow, welche aus ungefähr 40 roten Bengalos bestand. Auf dem Platz wurde ein spannender Kampf geboten und die Kurve kam richtig in Fahrt. Immer lauter, immer kreativer und immer mehr Beteiligung auch von der Haupttribüne sowie Gegengerade. Das Highlight war eine Reaktion auf die Choreo von den Green Dragons. Während des laufenden Spiels sind 20 Ultras hinter die Tribüne und haben in Windeseile ein riesen Spruchband gemalt: „monec brez glave ostane, ko pridejo mariborske podgane / Der Mönch bleibt nicht in der Gosse, die mariborer Ratten werden ihn ausgraben.“
In der zweiten Halbzeit gab’s es dann nochmal ein Rauchshow a la Viole Maribor. Ordentlich lila blauer Rauch stieg in den Himmel. An dieser Stelle hätte ich mir noch ein paar Strobos im Hintergrund gewünscht. Das Feuer war aber lange noch nicht aus: Nochmals wurden zur 70. Minute mindestens 40-50 rote Bengalos gezündet und ein Fan auf der Gegengerade ließ es sich nicht nehmen, zeitgleich einen gelben Rauchtopf anzuzünden. Nach dem Abpfiff kam die Mannschaft in die Kurve und feierte ausgiebig mit der Viole Maribor. Untermalt von ein paar Bengalos wurden die letzten Chants rausgeballert, ehe sich das Ludski vrt langsam leerte. Ich habe in Slowenien nun ungefähr 15 Spiele gesehen und in der ersten Liga fehlt mir nur noch das Stadion von Koper. Maribor habe ich viermal auswärts und einmal zuhause gesehen. Man merkt definitiv dass das Derby dann doch deutlich aus dem tristen Ligaalltag raussticht.
Abgerundet wurde der Abend dann durch das Abendprogramm in dem Dorf Videm pri Ptuj. Völlig gerädert vom Tag sind wir in der Pension angekommen und uns wurde gesagt, dass vor dem Haus mit den Zimmern eine kleine Bar ist wo die Schlüssel für uns bereitliegen. Zuerst erspähten wir einen Motorradclub, dann viele Mittvierziger und zu guter Letzt auch ein paar Mädels & Jungs die um die 30 gewesen sein müssen. Wildes Publikum, der Anlass war uns bisher völlig unklar. Als wir dann die Schlüssel abgeholt haben fühlten wir uns wie in einer Disko. Die Anlage war so dermaßen aufgerissen, dass man sofort mittanzen wollte. Auf die Nachfrage: „May we have a beer?“ kam nur die Antwort „Go up to your room, take a shower and then just come down again. You are very welcome“ Darauf viel mir nur eine Antwort ein: „Hvala vam puno“ Am Abend zuvor war ich noch mit einem bekannten aus Lautern in Zagreb bis 04.00 Uhr morgens um die Häuser gezogen und der nächste Tag startete bereits um 09:30 Uhr. So richtig fit war ich den ganzen Tag über nicht, dass war nach dieser freundlichen Begrüßung in der Bar aber schnell wieder vergessen. Wir wurden rund um die Uhr mit frisch gegrillten Sachen wie zum Beispiel Spareribs versorgt. Alles was wir da an essen und Schnäpsen weggehauen haben, ging einfach auf die Besitzerin der Bar. Lediglich das Bier welches in Maßen geflossen ist haben wir selber bezahlen müssen und mit Trinkgeldern honoriert. Später stellte sich heraus, dass die Bar zwei Jähriges bestehen gefeiert hat und fast das ganze Dorf sowie Freunde und Familie anwesend waren. Und halt eben wir. Zu Hits wie „Non Stop“ vom tschechischen Popstar Michal David wurde bis 03:30 Uhr in der Frühe das Tanzbein geschwungen. Das was ich im Kroatien Bericht schon umschrieben habe, sollte hier wieder einmal recht schnell klar geworden sein: Ich bin verliebt in den Balkan. Ich liebe die Menschen, ihre Freude am Leben und ihre Mentalität. Ich liebe es da zu sein und denke oft an all die tollen Momente mit meinen Bekanntschaften und Freunden aus Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und aus Montenegro. Hvala za vse in se kmalu vidimo!
Hajduk Split – NK Istra 1961 – 1:1 “TORCIDA WAHNSINN IN PULA – DIE LODERNE MENTALITÄT DER DALMATSKI ADRIA” 12.05.2024 Stadion Aldo Drosina 1.HNL Zuschauer: 5995
Pula – Am 12. Mai zog es weit über 1500 Gästefans aus Split zum letzten Auswartsspiel der Saison nach Pula. Sportlich ging es um nichts mehr, da Istra nicht mehr abstiegsbedroht ist und Hajduk den 3. Platz sicher hat und somit nächste Saison international spielen wird. In Kroatien qualifizieren sich Meister, Vizemeister, drittplatzierter und Pokalsieger für die Championsleague sowie Confrence League. Die Teams steigen jeweils ab der zweiten bzw. dritten Qualifikationsrunde ein. Zurück nach Pula: Vorm Spiel holte ich mir meine Eintrittsberichtgung ab und staunte nicht schlecht, als weit vorm Spiel schon einige Demoni Mitglieder gesichtet werden konnten. Aber auch die ersten Torcidas aus Split waren auf den Straßen Pulas unterwegs. Noch kurz zum Cevapi Grill auf ein Bier und erstgennante Fleischspezialität, ehe es wieder zurück zum Aldo Drosina ging. Den obligatorischen Altstadt besucht sparte ich mir ausnahmsweise, da ich zuvor bereits zweimal in Pula gewesen bin. Im Stadion war ich sofort völlig begeistert und geflasht. Die gesamte Hintertorseite plus weite Teile der Gegengerade wurden von Hajduk Anhänger eingenommen. Aber auch Demoni konnte mich überzeugen: Nachdem in den letzten Jahren der Ofen in Pula ja eher aus war konnte die Gruppe wieder mehr Anhänger für ihre Kurve begeistern und stellten einen anständigen Mob. Kurz nach dem Anpfiff präsentierten die Mädels und Jungs aus Pula eine kleine Choreo. Gezeigt wurde der Spruch „tu me rodila moja na jdvraža mati / Hier hat mich meine liebste Mutter zur Welt gebracht“ und dazu eine Blockfahne mit einem Baby in Fankleidung. Abgerundet wurde die Aktion durch kleine Fähnchen. Im späteren Verlauf des Spiels wurden noch ein paar Blinker und etwas Rauch gezündet. Der Support war durchgehend anständig, kam aber nie wirklich an weil die Torcida so abgeliefert hat. Torcida hat mich von der ersten Minute bis zum Abpfiff komplett abgeholt. Ich war völlig euphorisiert und bin es auch beim Schreiben des Textes noch. Nicht nur, dass Hajduk Split mein Lieblingsclub auf der Balkanhalbinsel ist, sie drehten auch wirklich völlig frei. Kollege Hilko hat es exakt auf den Punkt gebracht: Nachdem die Gesänge von Stropfe zu Stropfe lauter und von Trommelschlag zu Trommelschlag ekstatischer wurden erlaubte sich eben gennanter nämlich den Kommentar: „Jetzt drehen sie völlig durch !“ Und er hatte Recht. Die ersten Fackeln brannten und untermalten unter anderem auch Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann ordentlich orangener Rauch, typisch Split eben. Hilko und meine Wenigkeit scherzten noch, ob es dass wohl gewesen sein könnte, aber ich war mir sicher das Split noch eine ordentliche Schippe oben drauf legen wird. Um einen marokkanischen Kontakt vom Landboten zu zitieren: „They start pyro after sun down. Wait until it’s dark“ Und genau so hat es die Torcida in Pula auch gemacht: Zur 70. Minute wurden zeitgleich ca. 40 Fackeln abgebrannt. Die Stimmung wurde beim aktuellen Stand von 1-1 nochmal besser. Die Flammen loderten nur so, denn Hajduk hat es nicht nicht nehmen lassen im Gästeblock ein kleines Lagerfeuer zu legen. Ich habe Hajduk bisher viermal auswärts gesehen und dreimal ist das passsiert. Bis zur 95. Minute wurde zu einhundert Prozent durchgezogen, ehe der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat. Kurioser weise war Hajduk gerade dabei eine Ecke auszuführen. Was sich der Unparteiische dabei gedacht hat bleibt offen. Die Torcida zeigte im Verlauf des Spiels folgende Spruchbänder: „lev drži se Der Löwe hält durch“ „dok san sunce tikra, tisi dušu mida, splite moj… Während die Sonne schläft, beruhigst du die Seele, meine Seele…“ „pozdrav „ozlijeđenima“ vidimo se split Grüße an die Geschädigten, wir sehen uns in Split“ Während die Spruchbänder gezeigt wurden, skandierte der Mob ordentlich gegen die Polizei. Meine Kroatischkentnisse sind zwar nur durchwachsen, da ich die Blicke der Ordnungshüter in diesem Moment beobachten konnte sollte das allerdings passen.
Der Balkan ist und bleibt in Europa definitiv meine zweite Heimat. Sowohl landschaftlich, kulinarisch, menschlich und sportlich passt hier für mich einfach alles. Ich freue mich nach langen 16 Monaten endlich Mal wieder da gewesen zu sein und werde dieses Jahr noch für mindestens zwei Wochen wieder kommen. (hd)
Wien – Die Nachricht, dass die lange geplanten Umbaumaßnahmen am Sportclub-Platz nun im Sommer vollzogen werden, löste keine gute Laune aus. Drei, vier WSC-Heimspiele gab der Spielplan noch her – und wie gehabt waren alle Wochenenden verplant. Aber, warte mal: An einem Samstag im Mai sollte es mit der schlechtesten Profi-Mannschaft Deutschlands nach Ingolstadt gehen und der Wiener SC trägt seine Heimspiele immer freitags aus!
Um beide Spiele auf den Plan zu kriegen, musste auf eine Unterkunft in Österreich verzichtet und in der Nacht der Flixbus bestiegen werden. Erstmal ging es aber auf dem Luftweg in die österreichische Hauptstadt. Bei bestem Wetter wurde durch den 1. Bezirk flaniert und irgendwann eine Straßenbahn nach Dornbach bestiegen. Viel zu früh am Ground bot es sich an, das Stadion einmal zu umrunden. So sieht urbaner Fußball aus – eingerahmt von Häuserzeilen, Straßenbahnen, Bierständen und dem berühmten Friedhof.
Seitdem der Wiener „Pressefotograf“ vor zwei Jahren eine Mitfahrgelegenheit nach Krems angeboten und vor Neuerungen beim WSC gewarnt hatte, stand der Ground doch recht weit oben in der Liste. Außerdem lief man in Tschechien mal dem Nummer-1-Fan der Wiener über den Weg. Eben jener Edelfan war dann auch der erste Mensch, den man im Ground begrüßen durfte. Da noch eine knappe Stunde bis zum Spielbeginn verblieb, fiel der Gastro-Test vor Ort ein bisschen üppiger aus. Schnitzelbrötchen und Käsekrainer konnten dem knurrenden Magen Abhilfe leisten. Auch das „Ottakringer“ wurde an diesem Abend immer mal wieder aufgefüllt, schließlich galt es eine angenehme Reisemüdigkeit für die Busfahrt zu erreichen…
An dem Stadion bröckelt es an jeder Ecke. Die blaue Hintertortribüne sieht noch relativ frisch aus, doch selbst die war beim letzten Spiel gesperrt. An diesem Spieltag fanden sich angeblich die Gästefans auf dem Stand ein. TWL Elektra – was sich anhört wie der Künstlername einer Porno-Darstellerin bedeutet übrigens „Team Wiener Linien“. Wenn es sowas wie „Stadion-Erotik“ gibt, dann ist der Sportclub-Platz sicher das Eros-Center von Wien. Die Haupttribüne hatte bis vor zwei Jahren noch ein Dach. Die Holzbänke sind zum Glück geblieben. Und „oben ohne“ passt sowieso besser zum Eros-Center. Der berühmteste Stand ist mit Sicherheit die „Friedhofstribüne“ hinter dem Tor. Hier steht der ziemlich alternative WSC-Mob und in der Tribüne befindet sich die Fan-Kneipe „The Flag“. Unverkennbar auch das Graffito „Home Is Where The Graveyard Is“. In dem Spiel gegen TWL ging es eigentlich um nichts mehr, doch eine volle Friedhofstribüne und die Gesamtkulisse von fast 3000 Zuschauern ließ aufhorchen.
Auch spielerisch brachte die Drittliga-Partie deutlich mehr Spaß als die ganzen vergleichbaren Spiele mit Deutschlands schlechtester Profi-Mannschaft. Beide
Teams hatten viel Zug zum Tor, immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion bei den Angriffen. Der Wiener SC konnte noch vor der Pause einen Rückstand drehen und 2:1 lautete auch der Endstand. Das war wirklich geerdeter und authentischer Fußball. Man hätte noch stundenlang zusehen können, wie sich die Spieler in den übereifrigen Zweikämpfen aufrieben und immer wieder in den Vorwärtsgang schalteten, obwohl es auf dem Papier um nichts mehr ging.
Nach dem Spiel wurde „The Flag“, die Kneipe, aufgesucht. Die angestrebte Müdigkeit konnte spielerisch erreicht werden. (mm)
SEVILLA – Am Tag nach der Choreo-Überraschung in Vitoria flog ich morgens nach Andalusien, wo mit dem Derbi Sevillano das Zielspiel der Reise bevorstand.
Nach einer ersten kurzen Sightseeing Tour nahm ich den Bus nach Cadiz und zog mir dort das Abstiegsduell gegen Mallorca rein. Endstand 1:1, definitiv zu wenig für die Gastgeber.
Die Rückfahrt nach Sevilla verzögerte sich durch Unfälle und Staus um über zwei Stunden. Allerdings lag das Stadion von Betis auf dem Weg zum Busbahnhof und der Busfahrer ließ die Derbybesucher freundlicherweise vorzeitig raus. So war noch Zeit für das ein oder andere Getränk, bevor die journalistische Pflicht rief.
Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet und fasst seit der letzten Erweiterung knapp über 60.000 Plätze. Es liegt im Süden der Stadt und wie bei vielen Derbys auf diesem Planeten existiert neben der geographischen auch eine soziale Zuordnung der Vereine. Während Betis als Klub der einfachen Leute und Arbeiter gilt, ist der Sevilla Fútbol Club im gut betuchten Nervion im Osten beheimatet.
Bekanntermaßen drehen die spanischen Vereine bei Top-Spielen ordentlich an der Preisschraube und auch Betis ist da keine Ausnahme. So war es kaum verwunderlich, dass mit unter 56.000 Zuschauern kein Sold Out vermeldet werden konnte.
Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit der Vereinshymne vor dem Anpfiff kam schon gut was rüber an Atmosphäre. Zusätzlich zogen die Béticos eine große Blockfahne über den Unter- und Mittelrang hoch, begleitet von einem Spruchband. Die grünen und weißen Papptafeln (von einem Sponsor) rundeten die Choreographie ab. Auf der anderen Seite zeigten die Gäste rote Ballons zum Einlaufen der Mannschaften.
Während des Spiels schwappten die Gesänge der Ultras teilweise durch das Stadion. Richtig gut war die Mitmachquote aber eher bei den spanienüblichen Schlachtrufen und auch die Pfeifkonzerte gegen die Sevillistas waren mitunter sehr laut. Die wiederum waren wenig zu hören, bei der Unterzahl aber kaum verwunderlich.
Auf dem Feld ging Betis nach einem Elfmeter in Führung und machte das bessere Spiel. Die Gäste glichen aber früh in der zweiten Halbzeit aus und vermiesten den Verdiblancos den ersten Derbysieg seit 2018 in der Liga. (hr)
“STADIONGEBURTSTAG IM BASKENLAND-VIERSEITIGE CHOREOGRAPHIE-DREI PUNKTE”
27.04.2024
Mendizorrotza
Primera División
Zuschauer: 18.039
VITORIA – Für den Saisonendspurt in Europa endsandte mich der Chefredakteur nach Spanien, Portugal und Italien. Dort sollten unter anderem gleich vier Begegnungen in La Liga anstehen. Leider wurde das Spiel Real Sociedad-Real Madrid aufgrund der Terminierung in der Champions League kurzfristig vorgezogen und musste von der Liste gestrichen werden. Dafür entpuppte sich allerdings Alavés-Celta de Vigo als echte Überraschung, aber der Reihe nach.
Nach einem Abstecher in die Tercera Division bei Calahorra B als Lückenfüller –übrigens ein netter Ground und nette Leute- fuhr ich weiter nach Vitoria-Gasteiz. Benannt nach der baskischen Provinz Álava empfingen die Gastgeber Celta de Vigo aus Galizien, welche sich auf dem Weg zum Gästeblock durch Böller und ein paar Rauchtöpfe bemerkbar machten.
Bei Deportivo Alavés dürfte den meisten wahrscheinlich das UEFA Cup Finale von 2001 einfallen, welches knapp gegen Liverpool verloren ging. Dieser und andere Momente sind rundherum am Stadion verewigt. Apropos Stadion: journalistisch völlig unvorbereitet betrat ich das Mendizorrotza und erwartete einen durchschnittlichen Erstliga-Kick. Allerdings erspähte ich dann schnell die ersten gespannten Schnüre auf der Hintertortribüne und weiteres Choreomaterial. Ferner hatte der Verein Plastikfahnen auf allen Sitzen ausgelegt.
Und tatsächlich: mit dem Einlaufen der Mannschaften zogen die Alavés-Fans zwei Blockfahnen hinter den Toren hoch, eine auf der Haupttribüne sowie ein großes Spruchband mit den Worten „100 Jahre Mendizorrotza“. Ein wirklich starkes Gesamtbild, vor allem für spanische Verhältnisse.
Auf den Tag genau am 27.04.1924 rollte hier zum ersten Mal der Ball. Natürlich veränderte sich das Erscheinungsbild über die Jahrzehnte. Im Zuge der letzten großen Renovierung 1999 schloss man die Ecken und seitdem liegt die Kapazität bei knapp 20.000 Zuschauern. Besonders gefiel mir die Kompaktheit und Nähe zum Spielfeld.
Auf dem Rasen wiederum hatte El Glorioso alles im Griff und bescherte den Fans zum Geburtstag einen hoch verdienten Heimsieg. Die wiederum hatten richtig Spaß auf der Tribüne und zogen 90 Minuten durch. Es gab abwechslungsreiche Melodien und Gesänge, wobei auch immer mal wieder das ganze Stadion mit einstieg. Alles in allem verließ der Landbote hochzufrieden das Baskenland. (hr)
LEIPZIG – Das Wochenende wurde von drei Landboten-Schreiberlingen nach dem Hamburger Derbysieg in Tschechien eingeläutet. Hauptgrund der Reise war das letzte Spiel vom Wochenende das 111. Derby in Leipzig. Wie ein Zufall sollte es hier wie in Hamburg heute das 111. Stadtderby sein. Leider war es sportlich nicht mehr wirklich relevant, beide Teams befinden sich im Mittelfeld der Tabelle und es geht für beide nicht mehr nach oben oder unten. Nach unserem erstmaligen Besuch im letzten Jahr beim Leipzig-Derby, gab es heute die zweite Chance für eine Überzeugung der Schreiber.
Die Fans der Heimseite bereiteten ein Intro unter dem Motto “Support your lokal Fußballclub” und dazu wurden gelbe Fähnchen verteilt. Im Gästeblock zeigte man eine Blockfahne mit der Aufschrift “Chemie”. Die Stimmung im Stadion wurde geprägt von viel Gepöbel vom Heimbereich gegenüber dem Schiedsrichter oder Chemie. Die melodischen Lieder im Gästeblock fanden Gehör im weiten Rund und erhielten die Sympathie aller Mitfahrer. Würdiger Auftritt in einem Derby und unserer Meinung nach sportlich sowie auf den Rängen deutlich besser als das angesprochene erste Leipzig-Derby.
Chemie gestaltete das Spiel relativ schnell zu ihren Gunsten und ging mit dem 0:2 in die Halbzeitpause. Nachdem die Anhänger die Spieler mit Gegenständen bewarfen, schaltete sich der Stadionsprecher ein und bat die Fans, alle Schandtaten nach dem Spiel zu erledigen. Geile Durchsage passt irgendwie in das ganze Stadion. Das Bruno Plache Stadion ist eine Perle in Deutschland, die Leute hier sind richtig abgeranzt und asozial. Hier wird der Fußball noch gelebt! (tp)
Hamburg – „Die Stadt gehört uns!“. Gleich 6 von 7 Schwechheimer Redaktionsmitgliedern konnten dem mit Spannung erwarteten Hamburger Derby am Freitag beiwohnen. Nach dem Spiel brannte die Nordtribüne – doch auch die Redaktionsköpfe rauchten. Was war das für ein Kick? Ein Spiel mit einer Jahrhundertkonstellation? Ein Spiel auf Landesliga-Niveau? Beides trifft zu. Eine ultimative Wahrheit herauszufiltern, stellte sich aber als schwer heraus.
Mein Vorschlag, das Spiel in der Kopfzeile als „TSV Stellingen“ gegen „VfL Hammonia Hamburg Zwote“ einzuleiten, wurde abgeschmettert. Die Überschrift hätte das Derby gut beschreiben können, ohne in die Tiefe zu gehen. Wobei man sich bei der Zwoten vom VfL Hammonia eventuell entschuldigen müsste. Um auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Dieses Spiel, in dem St. Pauli im Volksparkstadion mit einem Sieg hätte aufsteigen können, war einfach „to much“, zu spannungsgeladen. Bei solchen Konstellation gibt es oft nicht viel Spielraum zwischen „Jahrhundertspiel“ und „Landesliga-Kick“. Nichts Weltbewegendes, das passiert jedes Wochenende in irgendeiner Liga. Und das traf auch an diesem Freitag zu.
Fast, denn Derbysieger und Stadtmeister wurde zu Recht der HSV, das sollte bei allen historischen Pauli-Chancen nicht unter den Tisch fallen. Von zwei nervösen Teams war man die Mannschaft, die nicht locker ließ und – vorsichtig formuliert – schlichtweg weniger „Einscheißpotential“ besaß. So ist es. Über eine schöne, aber austauschbare HSV-Choreo lässt sich streiten. Aber am Ende einer mäßigen Saison lief das Ding im vermutlich letzten Aufeinandertreffen mit Pauli in die richtige Richtung.
Die Kiezkicker wiederum zogen in allen Belangen den Kürzeren. Auf den Rängen startete man mit einer satten Pyroshow. Und dann? Nichts mehr, wie auf dem Rasen. Vermutlich hatte man sich den Rest für eine große Aufstiegsause nach dem Abpfiff aufgehoben. Mit einem stinknormalen Sieg zu Hause gegen abgeschlagene Osnabrücker nächstes Wochenende kann der Stadtteilverein nun ganz unspektakulär aufsteigen. Also: Nicht viel los, am Freitag in Hamburg. (mm)
SHEFFIELD – Wir schreiben den 15.04.1989. Viele Fußballfans sind voller Vorfreude auf das F.A Cup Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forrest und machen sich am Samstag Vormittag auf dem Weg zum Hillsborough-Stadium. Kurz vor Anpfiff warteten noch tausende Fans darauf, in das restlos ausverkaufte Stadion zu gelangen. Es bildete sich ein Gedränge und der Polizei Einsatzleiter Duckenfield öffnete ein Fluchttor. Er leitete die Massen an Fans in einen ohnehin schon überfüllten Block. Dadurch wurden Fans in den vorderen Reihen gegen einen Stahlzaun gedrückt. Fans, die auf das Spielfeld flüchten wollten, wurden zurück in den Block gedrängt. Insgesamt starben bei dem Unglück 96 Menschen. Lange hat die Polizei und unter anderem auch die Boulevardzeitung: ,,the sun“ die Fans für die Geschehnisse verantwortlich gemacht. Erst 27 Jahre nach dem Unglück erklärte die Jury einer Untersuchungskommission, dass es sich um fahrlässige Tötung aufgrund schwerwiegender Fehler der Polizei handelte. Es ist eine der größten Katastrophen des Fußballs.
35 Jahre nach der Katastrophe, berichtet nun der Schwechheimer Landbote von einem Spiel im Hillsborough-Stadium. Wegen der Massenpanik haben sich die Stadien des Landes verändert. Die meisten Grounds, wozu auch das Hillsborough-Stadium zählt, sind all-seater ohne Zäune. Die Kapazität beträgt nur noch knapp 35.000 Plätze. Heute beim letzten Heimspiel der Saison von Sheffield Wednesday war das Stadion zum ersten Mal in dieser Spielzeit ausverkauft. Alle zelebrierten den Klassenerhalt und das konnte man von Anfang an spüren. Was für eine tolle Atmosphäre. Die Stimmung war nicht nur auf der Fantribüne „The Kop” zu spüren. Als Musamba nach 22 Minuten zum 1:0 traf, explodierte das ganze Stadion. Es war einer dieser Tage, wo bei den Owls alles zusammen passte. Nach dem Seitenwechsel konnte der Gastgeber ihre Führung ausbauen. Ugbo traf in der 50. und Windass in der 69. Spielminute. Auch in der Höhe geht das 3:0 am Ende in Ordnung. Die Fans von Sheffield Wednesday dürften sich nun nicht nur über den fast feststehenden Klassenerhalt, sondern auch auf das Derby nächste Saison gegen Sheffield United freuen. (fj)
Barnsley – Nach einer nächtlichen FlixBus-Fahrt und einem Flug von Berlin nach Manchester führte mich der Weg über Huddersfield nach Barnsley. Ein Verein, der 1887 gegründet wurde – vielversprechend!
Sportlich geht es am 46. und letzten Spieltag der League One noch um einiges für die „Tykes“. Ein Sieg gegen Northampton würde den Einzug in die Play-Offs sichern. Gegen 11:00 Uhr erreichte ich die 91.000-Einwohnerstadt in South Yorkshire. Das Oakwell-Stadion, das nur 15 Minuten vom Bahnhof entfernt ist, beeindruckte sofort und findet einen Platz in der englischen „Hall of Fame“. Atemberaubend-schöne Flutlichtmasten und vier unterschiedliche Tribünen lassen das Fußball-Herz höher schlagen.
Sowohl die Akteure auf dem Platz als auch die Fans neben dem Platz machten keine Werbung für den englischen Fußball. Die Fangesänge beschränkten sich auf gelegentlich angestimmte Klassiker, wie z.B. „Your Shit Bastard“ nach den Eckbällen oder „Barnsley Till I Die“.
Die Begegnung war geprägt von vielen Fehlpässen und wenig herausgespielten Torchancen, die meistens aus einfachen Fehlern des Gegners resultierten. Möglichkeiten mit viel Potenzial wurden leichtfertig verschenkt und die Gäste wussten sich oft nur noch mit dem Kick and Rush zu helfen.
Immerhin gab es in der ersten Halbzeit einen Treffer zu bewundern, als sich der Barnsley-Spieler Kane ein Herz nahm und aus der Distanz einfach mal abzog – das verdiente 1:0. Die zweite Halbzeit ähnelte der ersten sehr. Mehr Ballbesitz für den Gastgeber, aber wenig Chancen auf beiden Seiten. Erst in der Schlussphase meldete sich der Gast und kam zu gefährlichen Torchancen.
In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang Apperè dann tatsächlich noch der Ausgleich zum 1:1. Der Punkt reicht Barnsley am Ende jedoch, um die Saison auf dem sechsten Platz abzuschließen und nun in die Play-Offs zu gehen. Mit der Leistung vom Sonnabend dürfte ein Aufstieg jedoch zu einer Mammutaufgabe werden. (fj)
HULL- Mühsam war der Weg auf die Suche nach einem Ticket. Flüge waren gebucht, Busse waren gebucht und Züge waren gebucht. Da kam die Ticket-Info von Hull: VVK nur an Personen mit Booking-History. Während der Gästesektor bereits ausverkauft war, waren im Hull-Shop noch sehr viele Karten verfügbar. Der Verein zeigte kein Mitleid mit mir und hatte eine Mail Anfrage abgelehnt. Somit wurde in diverse Hull Facebook Gruppen geschrieben. Auch dort wollte man mir nicht helfen und ich wurde für einen tractor boy gehalten. Nachdem zwei Tage vor dem Spiel das Stadion fast ausverkauft war, wurde die Partieankündigung von Hull auf Facebook genutzt. Es wurden insgesamt fünf Leute angeschrieben, die unter dem Beitrag gepostet haben, dass sie zum Spiel gehen. Tatsächlich hatte sich ein Fan gemeldet und bestellte mir eine Karte im südlichen Sektor. Nachdem bereits „the Oakwell“ in Barnsley und das Hillsborough Stadium in Sheffield gekreuzt wurden, sollte mit dem „MKS Stadium“ in Hull nun der dritte 92 Ground an diesem Tag fallen.
Mit 24.298 Zuschauern war die Hütte auch gut gefüllt. Im Gästeblock sorgten die mitgereisten Fans für ordentlich Stimmung. Für ihren Verein geht’s schließlich noch um den direkten Aufstieg in die Premier League. Und da Konkurrent Leeds mit 0:4 gegen QPR gepatzt hatte, war die Euphorie dementsprechend hoch. Auch Hull hat noch eine theoretische Chance, sich über die Playoffs für die Premier League zu qualifizieren.
Die Zuschauer sahen ein sehr unterhaltsames Spiel auf Augenhöhe mit hohem Tempo und vielen Chancen auf beiden Seiten. Insgesamt gab es an dem Tag sechs schöne Tore zu bestaunen.
Kurz vor dem Ende konnte Hull durch Ohio noch den verdienten 3:3 Ausgleich erzielen.
Im Stadion zeigte sich, wie sehr sich der Fußball von dem distanziert, was ein Fußball-Romantiker unter Fußball versteht. Feuerflammen und Lichtshow beim Einlaufen der Mannschaften, die Maskottchen in Gestalt von einem männlichen und einen weiblichen Tiger: Amber und Roary, die die Fans mit Klatschpappen zum Anfeuern motivierten, eine Boxershort die gefühlt alle 10 Minuten mit dem Werbespruch: Keep an eye on the balls beworben wurde und die Vermarktung von jedem Eckball, sowie auch jeder Parade des eigenen Torhüters. What a safe. Präsentiert von: Ihr macht unseren Sport kaputt. Wer in die Königsklasse des modernen Fußballs aufsteigt, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Ipswich hat Dienstag noch ein Nachholspiel in Coventry und trifft am letzten Spieltag im eigenen Stadion auf Huddersfield. Vier Punkte reichen für den Aufstieg. Um sich für die Playoffs zu qualifizieren, muss Hull City neben einen eigenen Sieg in Plymouth darauf hoffen, dass Westbrom zu Hause gegen Preston verliert. Es dürfte spannend werden. (fj)
“Ausverkauftes Stadion, Spitzenspiel und 8.000 Zuschauer in der Serie D Girone I”
07.04.2024
Polisportivo Provinciale
Serie D Girone I
Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)
TRAPANI – Es war irgendein Wochentag in der letzten Woche, da wurde spaßeshalber in meiner Lieblingsapp nach Spielen auf Sizilien geguckt. Beinahe wäre es mir entgangen, dass Trapani Calcio zu einer so schönen Uhrzeit am Sonntag spielt. 20:30 Uhr. Das lieben wir. Somit musste ich zwar meine Tour ein wenig umplanen und so ging es dann Sonntagmorgen recht früh nach Catania zum Flughafen, um dort meinen Mietwagen abzuholen. Was man nicht eben alles macht, der Besuch vorher in Messina sollte dadurch ja nicht auf der Strecke bleiben. Wer bis hier gelesen hat und sich mal mit Sizilien beschäftigt hat, wird wissen, was das hier für Entfernungen sind. Reisestrecke also heute war:
Da kann ich mal sagen, der Mietwagen im kleinen zweistelligen Bereich hat sich gelohnt, um die 750. Autobahn-Kilometer waren es am Ende.
Über die sozialen Medien erfuhr ich schon am Freitag, dass dieses Topspiel vom Tabellenersten gegen den Tabellenzweiten offiziell ausverkauft ist. Die Tickets konnte man nur vor Ort in Trapani besorgen, dies konnte ich natürlich nicht auch noch einrichten.
Eine alte Floskel sagt, irgendwie klappt’s ja immer. Dieses Sprichwort traf dann Gott sei Dank auch heute zu. Zwei Minuten vor Anpfiff saß man auf der Haupttribüne. Zum Intro wurden für das gesamte Stadion kleine Rot-Weiße Fähnchen verteilt. Schlicht, aber sieht auch einfach gut aus. Zudem gab es noch eine kleine Choreo der Curva Nord Trapani, nett anzusehen mit ein bisschen Rauch. Der Anfang war also gemacht und das Spiel konnte starten. In der ersten Halbzeit passierte nicht viel und das Spiel war eher durch die Nervosität beider Vereine geprägt. Direkt zum Anfang der zweiten Halbzeit war es dann soweit. Kollektives Ausrasten des gesamten Stadions, denn die Heimmannschaft ging in Führung. Diese Führung spielten sie auch über die Zeit, dadurch sind es jetzt 13 Punkte Vorsprung in der Tabelle Auf den direkten Verfolger US Siracusa. Die Gäste heute haben übrigens den identischen Rückreiseweg, denn die Stadt Siracusa liegt südlich von Catania. (tp)
ATHEN – Wenige Tage nach dem Athener Derby wurde es Zeit für das nächste Traditionsduell in der griechischen Hauptstadt. In der Meisterrunde traf AEK auf PAOK, wobei die Gastgeber nach der Derbyniederlage bei Panathinaikos unter Zugzwang standen.
Beide Vereine verbindet eine gemeinsame Gründungsgeschichte. Nach der Vertreibung aus Konstantinopel gründeten Griechen in den 1920er Jahren sowohl in Athen als auch in Thessaloniki neue Sportvereine. Der Bezug zur alten Heimat wurde sowohl im Vereinsnamen („K“ für Konstantinopel) sowie im Vereinswappen (Doppelkopfadler als Symbol des Byzantinischen Reiches) verankert.
Damit begann allerdings auch die Rivalität. Beide sehen sich als „Erben“ des griechisch geprägten Vereins Pera, der im Zuge der Vertreibung zwangsweise einen türkischen Namen bekam.
100 Jahre später steht AEK bei 13 Meisterschaften und diese sollte zum Vereinsgeburtstag natürlich verteidigt werden. Nach fast zwei Jahrzehnten im Olympiastadion konnten die Gastgeber im September 2022 endlich ihre neue Arena im Norden Athens einweihen und man kann hier wirklich sagen: „mal etwas anderes“.
Benannt nach der (H)agia Sophia Kathedrale spiegeln die vier tragenden Säulen den byzantinischen Stil wieder. Ferner beherbergt das Stadion ein Museum zur Geschichte der Vertriebenen. Eine Doppelkopfadler-Skulptur auf dem Vorplatz darf natürlich nicht fehlen.
Nun aber zum Spiel. Gästefans auch hier verboten, das nur der Vollständigkeit halber. Wie schon im Bericht zu Panathinaikos-AEK angedeutet, halten sich die Ultras mit Pyrotechnik aktuell weitestgehend zurück. So bestand das Intro aus ein paar Kassenrollen, Wunderkerzen sowie schwarzen und gelben Luftballons im Eck-Oberrang. Dafür wusste allerdings das Einsingen akustisch zu überzeugen.
Spätestens mit dem 1:0 war das gesamte Stadion auf Betriebstemperatur. Gate 21 konnte die Stimmung immer wieder anfachen und mitunter war es sehr laut. Mit einer Zwei-Tore-Führung sah AEK wie der sichere Sieger aus, vergeigte den Vorsprung aber durch dicke Fehler in der Abwehr. (hr)
POTSDAM – Ob Arbeit macht frei – Babelsberg 03 oder Zecken, Zigeuner und Juden: Babelsberg 03.
In der Vergangenheit waren Energie Anhänger immer wieder mit provokanten, rechtsextremen Parolen aufgefallen.
Umso schöner, dass es bei Energie auch Personen und Initiativen gibt, die mit Nazis nicht so viel anfangen können und der Gästeblock diesmal mit anderen Elementen und Aktionen in Erscheinung trat.
Zum Intro zeigten die Gästefans eine kleine Choreo. Ganz Brandenburg steht zu deinen Farben war auf einem großen Transparent zu lesen und es wurden Fahnen in den Vereinsfarben geschwenkt.
Die Fanszene von Babelsberg trauerte mit dem Spruch: Kiste unvergessen und schwarzen Transparenten um einen kürzlich verstorbenen Anhänger des befreundeten FC St. Pauli: nicht wegen der Pyro, sondern weil sich viele Besucher noch vor den Stadiontoren befanden, wurde die Partie 15 min später angepfiffen. Der Einlass erfolgte erst eine Stunde vor Spielanpfiff.
Noch lächerlicher machte sich der Verein damit, bei kaltem April-Wetter zum Trikot-Tag aufzurufen, bloß um die aktuellen Shirts zu einem Sonderpreis von 45€ abzusetzen.
Dementsprechend kamen wenig Fans mit einem Trikot ins Stadion und die SVB Gruppe: Underdogs zeigte ein Spruchband zu diesem Thema: MOTTOSPIELTAG ALS RESTVERKAUF. EIN VEREIN GIBT SEINE WERTE AUF.
Aufgegeben hatten wohl auch SVB Anhänger, als ihnen Ultras von Energie Cottbus vor den Augen standen.
Denn die Fanszene von Cottbus präsentierte die Fahne der Gruppe Underdogs vermummt auf einem Zaun. Von der genannten Gruppe gab es den Vorwurf, die geklaute Fahne mit der Aufschrift: niemand kann uns brechen im Internet gekauft zu haben.
Vor dem Zaun auf dem Rasen zeigte Energie deutlich, dass sie die Liga Richtung Profifußball verlassen möchten.
Nach Toren von Pronichev (37′), Thiele (53′) und dem Treffer von Krauß in der Nachspielzeit konnte die Elf von Peter Wollitz das Derby mit 0:3 gewinnen und grüßt weiterhin von der Tabellenspitze.
Bereits am 25. Mai findet das nächste Derby der Rivalen statt. Dann geht es im Cottbuser Stadion der Freundschaft um den Landespokal. (fj)
„MEISTERRUNDE UND POKALFINALE – DREI BEGEGNUNGEN BINNEN 13 TAGEN“
19.04.2024
Merkur Arena
Bundesliga
Zuschauer: 15.205
GRAZ – Dem Landboten-Reporter hat das Ösi-Fieber gepackt, nach meinem Besuch im Februar beim Wiener-Stadtderby wurde der Geist geweckt und die Meisterrunde terminiert. Meine Augen wurden immer größer, als diese Paarung am Freitagabend stattfinden sollte, schnell eine bekannte Flugpreis-App durchforstet und Hamburg-Graz mit Direktflügen von Freitag bis Montag gebucht. Eine sehr schöne Verbindung und arbeitnehmerfreundliche Flugzeiten, kann ich nur wärmstens empfehlen.
Heute durfte es endlich soweit sein: Mein viertes Spiel von Sturm Graz und endlich das erste Heimspiel. Der heutige Gast aus Wien gab dem Besuch die Kirsche auf der Torte. Auf den Rängen definitiv das Beste, was Österreich aktuell zu bieten hat. Sturm Graz liefert sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel mit einem Verein aus Salzburg. Für Rapid hingegen geht es in der Meisterrunde um die goldene Ananas. Besonders beeindruckend war hier die Mitmachqoute im Heimblock, wahnsinnig laut und einfach geil! Zum Intro gab es eine kleine Gedenkchoreo plus Beifall für “Heimo” von den Gästen. Kurz danach ging die Rapid-Show los, der Gästeblock erstrahlte mit einer schönen Pyroshow und gepaart mit Doppelhaltern ergab es ein sehr ansehnliches Bild. Die melodischen Lieder von beiden Seiten werden in den nächsten Tagen weiterhin im Ohr des Landboten erklingen.
Das Spiel startete mit Angsthasen-Fußball, nicht ohne Grund fiel heute das einzige Tor des Tages durch einen fatalen Fehler vom Rapid-Torwart in der 79. Spielminute. Fast pünktlich zur Rapid-Viertelstunde hielt der Torwart klassisch den Ball nicht fest und der Stürmer konnte einnetzen. Somit stieg meine persönliche Serie von kuriosen “Eigentoren”, auf Platz 1 schafft es der Torwart aber nicht. Daniel Heuer Fernandes wird es verstehen. Im Heimbereich wurden von nun an ebenso pyrotechnische Gegenstände abgebrannt, welche die Stimmung nochmal anhob. Den Sieg ließ sich der SK Sturm Graz heute nicht mehr nehmen. Somit eroberte Sturm Graz den ersten Tabellenplatz!
Für den Landboten ging es nach dem Spiel noch mit dem Bus nach Brno, hier standen drei Spiele am Samstag auf dem Programm. Schon am Mittwoch findet das Rückspiel der Partie in Wien statt und am 1. Mai das Pokalfinale in Klagenfurt. Das Stadion ist schon lange für das Finale ausverkauft, wir werden es mit Spannung verfolgen! (tp)
HERNING – Wie schon in der Vergangenheit nutzte ich ein Spiel des eigenen Herzensvereins für einen Ausflug zu unseren nördlichen Nachbarn. Nach einem weiteren überzeugenden Sieg gegen Osnabrück steuert Holstein weiter Richtung Bundesliga. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Aufgrund einer längeren Redaktionssitzung am Freitag musste nach dem Holstein-Spiel doch etwas Schlaf nachgeholt werden. Umso fitter und motivierter ging es dann am Sonntag raus aus den Federn zunächst Richtung Syddanmark. In Fredericia durfte ich erneut einen ungefährdeten Sieg bestaunen, mit denen die Gäste von Sonderjyske aus Haderslev in die Superliga zurückkehren werden.
Von Fredericia fuhr ich eine weitere Autostunde zum Ziel- und Spitzenspiel der Superliga. Benannt nach der Region Midtyjlland ist der Gastgeber ebenso wie der renommierte FC Kopenhagen das Produkt einer Fusion lokaler Vereine. Woanders undenkbar, in Dänemark ein gerne gewähltes Modell. Pragmatisch. Auf der Suche nach einem Wappentier wählten die Verantwortlichen einen Wolf. Der ist zwar in Herning und umzu seit über 200 Jahren ausgestorben, aber damit kann irgendwie jeder etwas anfangen. Eben pragmatisch. Bereits in den 2000ern konnte Midtylland dank intensivem Scouting und einem breiten Netzwerk im Nachwuchsbereich erste Erfolge feiern und blickt mittlerweile auf drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege zurück.
Zurück zum Hier und Jetzt. Der Tabellenführer (punktgleich mit Bröndby) empfing den Drittplatzierten aus der Hauptstadt, die mit sechs Punkten Rückstand ins Spiel gingen. Die Arena (auf dem Messegelände gelegen, schon wieder pragmatisch) war quasi ausverkauft. Die Heimfans präsentierten zum Einlaufen der Mannschaften ein Fahnenintro in den Vereinsfarben garniert mit roten Rauchfontänen sowie roten und weißen Kassenrollen. Eingerahmt von Folien in den Vereinsfarben zog Kopenhagen eine Blockfahne mit dem Wappen und der Botschaft „Mein Ein und Alles“ hoch. Beides ansehnlich und für den Rahmen würdig.
Nachdem sich der Rauch langsam verzog, konnte es auch auf dem Rasen losgehen. In einer rasanten Partie führte Midtylland durch ein Traumtor von der 16er-Grenze 2:1 zur Halbzeit. Der Stimmungskern auf Heimseite war durchaus bemüht, die anderen Bereiche einzubeziehen. Gelang aber eher selten. Auf der anderen Seite die Gäste über 90 Minuten gut hörbar immer in Bewegung.
Im zweiten Durchgang trafen die Gastgeber 2x Alu und verpassten es, den Sack zuzumachen. Stattdessen bekam Kopenhagen in der letzten Minute der Nachspielzeit dank VAR einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen, den Diks sicher verwandelte. So richtig frei drehte der Gästeblock aber nicht, denn die Punkteteilung war im Kampf um die Meisterschaft zu wenig. (hr)
LJUBLJANA – Mit dem Zug und per 49€-Ticket ging es bereits am Freitag Richtung Süden. In Unterhaching sollte der Lieblingsverein in der 3. Liga gastieren. Eine spröde Veranstaltung, wenn man es mit dem VfB Lübeck hält, das wusste man vorher schon. Teuer zudem. Irgendwie musste der Trip aufgepeppt werden und da stach ein Top-Doppler am Sonntag in Slowenien ins Auge. Die beiden wohl interessantesten Vereine Sloweniens sollten im Großraum Ljubljana Auswärtsspiele bestreiten. Ein Spiel nachmittags, ein Spiel abends.
Flixbus fährt am Samstag-Abend für 20€ von München nach Ljubljana? Perfekt, auf so eine Verbindung hat man ein halbes Leben gewartet. Im Bus dann aber der erste Rückschlag: Das Hostel storniert wegen der späten Ankunft die Buchung. Nicht dass der 49€-Trip nach Bayern schon hart genug gewesen wäre, in Ljubljana müssen direkt nach der Ankunft mit unterlaufenen Äuglein und auf gut Glück ein paar Hostel-Adressen abgeklappert werden. Die erste Adresse ist gleich mal ausgebucht, die zweite auch. Ob das wirklich so ein perfektes Wochenende in Slowenien wird? Im „Ibis“ sind via Internet noch Schlafplätze verfügbar, also wird der Hotelmokel damit unter Druck gesetzt, weil schon wieder abgeriegelt wird. Am Ende springt ein freies Vierbettzimmer heraus und der Preis wird sogar noch von 55 auf 40€ gedrückt. Ein guter Deal, auch für den Hotelmokel…
Gut ausgeschlafen ging es nächsten Tag bei tollstem Frühsommerwetter in die Altstadt, wo man vor 9 Jahren mal eine Nacht verbrachte, in der verdammt viel Pflaumenschnaps konsumiert wurde. Damals war Ljubljana ein Geheimtipp – und eigentlich ist es das immer noch. Eine herrlich angenehme Altstadt mit einigen Touristen, aber nicht zu vielen. Nach einer großen Portion Ćevapčići schlug man dann quer durch den Stadtpark zu Fuß den Weg zum Ground ein.
Das Stadion besteht eigentlich nur aus einer großen Tribüne. Die Gegenseite mit einigen Stufen, Gästekäfig und Sitzplätzen wird nicht genutzt oder nicht gebraucht. Vor dem Eingang ist eine Tafel mit Stadionrekorden angenagelt. Danny Ecker ist hier 1997 mit seinem Stab 5,70m hoch gesprungen. Grüße nach Leverkusen, wo zeitgleich um die deutsche Meisterschaft gespielt wurde! In Slowenien – wo 4 Runden je Spielzeit ausgetragen werden – befinden wir uns in der Endphase der Saison. Eigentlich steht mit Celje der Meister und die übrige Top-3 fest. Es geht wohl nur noch um die Platzierung 2 und 3 und die entsprechende Europacup-Qualifikation. Bravo ist Vierter, Maribor Dritter.
Weil die Gästefans auf der Gegengerade vermutet werden und Maribor zuletzt Geisterspiele austrug, ist der verwaiste Gästeblock gegenüber zunächst eine ziemliche Enttäuschung. Nach etwa 20 Minuten geht Maribor in Führung – und plötzlich jubelt es aus der Ecke! Da sind ja doch Gästefans! Und zwar nicht zu knapp. Am Ende vielleicht 200. Ob die zu spät gekommen sind oder der Autor dieser Zeilen zu blöd für einen Rundumblick war – keine Ahnung. Wahrscheinlich waren die Fans zu spät, weil man nach dem Tor einen konstant guten Lärmpegel hält. Gesänge und Fahnenparade überzeugen durchaus in dem kleinen Block. Auch in den restlichen Sektoren auf der Tribüne tummeln sich viele Zuschauer, die es mit Maribor halten.
Der Lärmpegel auf der ganzen Tribüne ist auf gutem Niveau, weil das Spiel sehr flott und unterhaltsam ist. Das 0:2 wird vom VAR wegen Foulspiel einkassiert. Im Gegenzug trifft Bravo, die schnelle Konter spielen, zum Ausgleich. Viele Angriffe und Chancen, hüben wie drüben. Alle gehen mit einem guten Gefühl in die Pause. Die zweite Halbzeit hätte so weitergehen können. Doch auch in Slowenien gibt es wie oben erwähnt einen VAR. Und der kassiert zwei weitere Treffer ein. Jeweils einen auf jeder Seite, wobei nach dem vermeintlich dritten Maribor-Tor schon gar nicht mehr gejubelt wird. Punkteteilung für beide Teams. Als Sieger an diesem Tag darf sich allerdings eindeutig der „Video Assistent Referee“ fühlen. Jubelarien und Freudentänze löst das aber nirgendwo aus. (mm)
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NK Domžale – NK Olimpija Ljubljana – 1:3
„PERFEKTES WOCHENENDE IN SLOWENIEN“
14.04.2024
Prva Liga
Stadion Domžale
Zuschauer: 1.050
DOMŽALE – Nach dem ersten Spiel bei Bravo geht es ziemlich zügig zum Busbahnof um das erste Gefährt nach Domžale zu erwischen. Für 1,90€ steigt man in den Bus Richtung Kleinstadt. Die frühe Verbindung hätte man sich sparen können, denn Domžale hat nicht sonderlich viel zu bieten. Es ist die klassische Schlafstadt im Umland einer osteuropäischen Gemeinde und völlig unspektakulär.
Als im ganz neuen Bahnhof vom Domžale die Rückfahrverbindungen nach Ljubljana gecheckt werden und keine einzige Verbindung angezeigt wird, ist man zunächst sprachlos. Busse fahren nach dem Spiel nicht mehr, via Internet hatte man keine Zugverbindung gefunden, sehr wohl jedoch dutzende an den Tagen darauf. Am ZOB sprach man den Tipp aus am Bahnhof nochmal die Abfahrtszeiten abzuklappern. Auch eine Frau, die über die Gleise ströpert und nach einem Bahnbeamtenstatus aussieht, kann keine Antworten auf die Fragen liefern. Irgendwie kommt man schon nach Ljubljana. Als letzte Option vielleicht mal wieder trampen. Oder halt zu Fuß. Es sind nur gut 12km und um 2 Uhr kommt der Bus nach Graz. Selbst das passt noch.
Also ab zum Stadion. Domžale musste sich in seiner Europacup-Geschichte vor 19 Jahren knapp dem VfB Stuttgart geschlagen geben. Vor 6 Jahren warf man jedoch Freiburg aus der Europa League. Zweimal wurde man Meister. 2007 und 2008. Danach gewann der Vorstadtverein ebenfalls noch zwei Mal den Pokal. Klingt nach einer verschworenen Fußballgemeinde. Trotzdem ist hier nichts los, selbst wenn der aktuelle Meister aus der großen Stadt von nebenan kommt. Ein paar hundert Fans verlieren sich auf der Tribüne. Knapp die Hälfte davon aus Ljubljana. Davon rund 50 Leutchen im abgeriegelten Gästeblock. Wieder die gleiche Situation wie bei Bravo: Alle auf einer Tribüne, obwohl eine Gegenseite existiert. Diesmal kommt man aber viel näher an den Gästeblock.
Der harte Kern im Käfig ist recht unterhaltsam und die üblichen Gesänge schallen durch den Ground. Nicht mehr und nicht weniger. Das Spiel ist zunächst ein Abbild vom Kick zuvor. Der Außenseiter spielt ganz gut mit. Nach einer flotten Anfangsphase kriegen beide Teams dann nicht mehr viel auf die Reihe. Im zweiten Abschnitt trifft Ljubljana mit sehenswerten Abschlüssen zwei Mal schnell ins Tor und mit der komfortablen 2:0-Führung ist der Hase fast gegessen. Spannend wird es vielleicht nochmal nach einem Platzverweis für die Gäste, doch Olimpija trifft sofort humorlos zum 0:3. In der Schlussminute markiert Domžale immerhin noch den Ehrentreffer.
Bei beiden Spielen viel Miliz und bissige Ordner, auch wenn sonst nicht viel los ist in den Stadien – beim „Nein-Sagen“ ist man auf Zack. Das macht es für den konventionellen Berichterstatter nicht einfacher, den Gästeblock zu fotografieren. Bleibt noch die Rückfahrt. Drei Ljubljana-Leute, die nach dem Spiel angesprochen werden, müssen leider alle in die falsche Richtung. Also zu Fuß Richtung slowenische Hauptstadt und unterwegs den Daumen raushalten. Bereits das zweite Auto hält an, der Fahrer entpuppt sich als Taxifahrer außer Dienst, wir einigen uns auf ein paar Euro. Fazit: Perfektes Wochenende in Slowenien! (mm)
AACHEN – Die Alemannia aus Aachen erlebt momentan einen echten „Hype“ in der Regionalliga West. Diesen Hype wollte sich der Landbotenreporter aus Norddeutschland nicht entgehen lassen.
Nach einer zweistündigen Stippvisite im Landkreis Düren machte ich mich auf den Weg nach Aachen. Die Ankunftszeit wurde laut Google Maps immer später, aber durch meine arabischen Fahrkünste auf der Autobahn konnte ich auf der kurzen Strecke gut zehn Minuten gut machen. Rund 35 Minuten vor Anpfiff wollte ich mein Auto auf dem Parkplatz, welcher Platz für ungefähr 7500 Autos bietet abstellen, nur dieser wurde ohne Begründung geschlossen. Weitere 20 Minuten fuhr ich wie wild ums Stadion herum und fand keinen Parkplatz. Als ich wieder an dem ominösen Großparkplatz ankam, durften auf einmal alle Stadionbesucher rauffahren. Nun tickte die Uhr aber gegen mich. Ich muss meine Karte noch abholen und den Eingang finden. In Windeseile lief ich über den Parkplatz zum Stadion und sah sofort den „Info-Point“. Ratzfatz bekam ich meine Karte, lief einmal ums halbe Stadion zum Eingang und erreichte pünktlich und durchgeschwitzt zu „You’ll never walk alone“ meinen Platz. WOW! Fast volles Haus, hunderte Fahnen und eine kleine Choreografie. Ist das wirklich die Regionalliga West, oder bin ich versehentlich in der zweiten Liga gelandet?
Die Antwort bekam ich auf dem Rasen. Die 26.000 Zuschauer sahen ein absoluten Grottenkick auf dem Platz. Passend dazu fiel das 1:0 durch einen Elfmeter kurz vor der Halbzeit. Ein langer Ball des Tabellenführers reichte gegen die abstiegsbedrohten Ahlener, um dessen Abwehr auszuhebeln.
In der zweiten Hälfte spielte Aachen das Spiel wie ein „Spitzenreiter“ herunter und erzielte in der Nachspielzeit die beiden Siegtreffer. Für beide Vereine ist es ein weiterer Schritt in eine neue Liga. Passend sangen die Heimfans „Wir steigen auf und ihr steigt ab.“
Fröhlich gingen die Aachener aus dem Neubau, der auch in Augsburg stehen könnte, nach Hause oder feierten den Sieg mit einem weiteren „Bit“.
Für mich ging es sehr schnell vom Parkplatz, denn die Frituur „an der Grenze“ wartete auf mich. (mb)
“HOCHSICHERHEITSSPIEL, FANGNETZE, SICHERHEITSPLANE UND REICHLICH NEBEL IN BERLIN”
12.04.2024
Olympiastadion Berlin
2. Bundesliga
Zuschauer: 62.177 / 22.000 Gäste (ausverkauft)
BERLIN – Am Freitag zu Gast beim Auswärtsspiel der “Kogge” in Berlin, dieses Spiel fand zuletzt 2007 statt. Hansa gewann das Spiel damals mit 1:3. Die Vorfreude um die Partie stieg ins Unermessliche, da man sich auch hier einiges an Stimmung auf beiden Seiten versprach. Offiziell wurde sich über den Hertha-Fanshop eingedeckt, um am Ende doch im Gästeblock zu landen. Na, vielen Dank auch. Eventuell schlecht informiert, so musste es am Ende unter der angesprochenen Sicherheitsplane in den Heimbereich gehen.
Kaum angekommen auf der Haupttribüne ging es auch schon los. Das Stadion wurde vom Intro aus dem Gästeblock mit ordentlich Rauch übersät und so fing das Spiel zehn Minuten später an. Nach Anpfiff zeichnete sich schnell das relativ gute Spiel von der alten Dame aus, wahrscheinlich war es Frank Zander als gutes Omen. Dieser trat heute nach überstandener Kopf-OP das erste Mal wieder live im Olympiastadion auf. Danke an dieser Stelle für den erneuten Ohrwurm. Die Kogge überließ der Hertha komplett das Spiel und der Sohn von Hertha-Trainer Pal Dardai traf zum verdienten 1:0. Fabian Reese, für viele Hamburger sicher leider noch ein Begriff, traf per Handelfmeter nach 31. Minuten zum 2:0. Das Spiel schien nun endgültig gelaufen. In meinen Augen konnte man bei Hansa lediglich dem Torhüter Markus Kolke ein positives Arbeitszeugnis ausstellen, dieser hielt den einen oder anderen Ball echt sicher. In der zweiten Halbzeit trafen die Berliner noch zweimal im Rostocker Tor und entschieden das Spiel für sich 4:0. Die Gäste dennoch mit einem sehr ansehnlichen Support und einer guten Mitmach-Quote und Lautstärke. Die Fans in der Berliner Ostkurve ebenfalls mit einem sehr guten Auftritt, mein zehntes Spiel im Berliner Olympiastadion wurde dem Rahmen absolut gerecht.
Nach dem Spiel ging es noch fix mit dem Auto bis nach Dresden, um dort einen Revisit im Ibis-Budget zu kreuzen. Es folgte die erste Tschechien-Tour des Jahres und das Wochenende wurde bei 23 Grad und Sonne perfekt absolviert. Das letzte Spiel wurde am Sonntag um 15:00 Uhr angepfiffen und danach ging es für den Autoren vom Landboten auf direkten Wege nach Hause. Liebe Grüße an Frank Zander! (fj)
HOF – Lohnt es sich mitten in der Woche für ein mäßig bedeutsames Fünftligaspiel von Schleswig-Holstein nach Bayern „rüberzumachen“? So wie einst Millionen von DDR-Bürgern, die Ende 1989 in die oberfränkische Kreisstadt einfielen und den Geldinstituten dort innerhalb von nur 7 Wochen sage und schreibe 91 Millionen D-Mark Begrüßungsgeld entlockten? Es lohnt sich. Auch ohne Begrüßungsgeld.
Statt Sparkasse oder Citibank heißt das Ziel mittlerweile „Städtisches Stadion Grüne Au“ und dort bekommt man auch kein Geldgeschenk, sondern muss 8,50€ Eintritt abdrücken. Ein stolzer Preis für Bayernliga Nord, zumal das Ticket nicht zum Sitzen berechtigt. Wenn man den Eintritt aber an den Spielort koppelt und die Liga-Zugehörigkeit vergisst, lassen sich die paar Münzen schnell verschmerzen.
An dem 111 Jahre alten Stadion im äußersten Nordosten Bayerns kann man sich gar nicht satt sehen. So viele unterschiedliche Details gibt es hier, jede Seite hat ihren eigenen Charakter. Überragt wird die „Grüne Au“ von der „neuen Tribüne“, die sich über den Stehplätzen erhebt. Aber auch der 70 Jahre alte Holzunterstand auf der Gegenseite ist schlicht überragend. Dieses Stadion würde selbst im grenznahen Tschechien um die vorderen Plätze mitspielen. Hier und da hat man einige Bereiche ausgebessert, aber nie für einen Radikalschlag gesorgt. Im Sommer soll es die nächsten baulichen Veränderungen geben, betroffen ist wohl vor allem die Hauptseite.
In die Jahre gekommen, aber einfach nur zum Liebhaben – so kann auch das Publikum vor Ort beschrieben werden. Hier wird noch aus vollem Herzen gegrantelt. Bei der Getränkedame auf der Holztribüne gibt es nur Bier zu kaufen – und die Frau freut sich über regen Zulauf. Am Grill gibt es „1 Paar Würstchen im Weckla“, die so gut sind, dass man sich am nächsten Tag beim Catering-Metzger im Laden noch Wurstvorräte anlegen lässt. Bei einem Blick in den Fanshop gab es dann doch noch was geschenkt: Ein Mousepad und eine CD. 1989 will hier einfach niemals enden.
Sportlich stand es um die SpVgg schon schlechter. Auch wenn man bereits 2. Bundesliga und vor über 50 Jahren gar Bundesliga-Aufstiegsrunde gespielt hat. Vor 20 Jahren erfolgte übrigens die Fusion mit der SpVgg Hof, was die kleine Fanszene naturgemäß nicht gut verdaut hat. Im Stadion wird weiterhin der „FC“ angefeuert. Unter der „neuen Tribüne“ versammelt sich ein kleiner Haufen mit Zaunfahnen und dicker Lippe.
Das Spiel kam schwer in die Pötte. Mit einem Sieg wäre Hof dicht dran gewesen an den Aufstiegsplätzen und die leichte Überlegenheit mündete in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dank feiner Einzelleistung auch im ersten Treffer der Partie. Nach der Pause war man die bessere Mannschaft. Es deutete nicht viel auf einen Punktverlust hin. Aber Fußball wäre ja nicht die beliebteste Sportart der Welt, wenn es nicht diverse Möglichkeiten gäbe den Verlauf eines Spiels zu verändern. Der Kapitän der Gäste aus Erlangen jedenfalls ist ein ausgezeichneter Freistoßschütze und zwei seiner Bälle schlugen per hohen Bogen im Torknick ein. Die Entscheidung zum 1:3 im Halbdunkel der flutlichtlosen Anlage ging dann schon fast im Gegrummel und Gegrantel der 824 flüchtenden Zuschauer unter. (mm)
ISTANBUL – Nach 11 Spielen in Armenien ging es für unseren Autor Hannes per Nachtflug nach Istanbul. Diese Anreise hatte es in sich.
Nachdem Kollege Timo am Mittwoch mit einem kurzen Zwischenstop in Österreich weiter nach Italien flog, begann für mich die wohl beschissenste Situation die man auf einer Reise nur haben kann. Beschissen im wahrsten Sinne des Wortes, denn es handelte sich um ungewöhnlich unschönen Durchfall. Am Mittwoch habe ich mir bei der Zweitvertretung vom FC Noah so einen gewaltigen Sonnenstich eingefangen, dass ich in der Nacht auf Donnerstag mehr Zeit auf und über der Schüssel verbracht habe als im Bett. Soweit so gut:
Am Donnerstag war allerdings geplant um 12:00 Uhr auszuchecken und die Zeit bis zum Abflug, Freitag, 01.00 Uhr, noch irgendwie rumzukriegen. Mit ordentlich Toilettenpapier bewaffnet zog es mich in den „englischen Park“ von Yerevan. Salzbrezeln, Cola sowie Wasser wurden im schattigsten Plätzchen der Stadt vernichtet und dabei gebetet, dass eben genanntes hoffentlich lange drin bleibt. Direkt neben den Park befindet sich ein Einkaufszentrum mit guten Toiletten, was etwas Ruhe schaffte.
Gegen 16:00 Uhr war ich dann noch beim Pyunik FC um den 6. von insgesamt 8 Grounds der ersten armenischen Liga zu kreuzen. Da die Toiletten Situation vor Ort auch hier für passabel erklärt werden konnte, ging ich recht entspannt auf die Tribüne und war überracht sogar einen kleinen Gästemob erspähen zu können. Neben dem 30 Mann Pjunik Mob konnten ungefähr 50 Gäste aus Gyumri gezählt werden. An dieser Stelle ein kurzer Sidefact: Armenien ist das wahrscheinlich bescheidenste Land welches ich bisher bereist habe wenn es um das Thema Bierspezialitäten geht. Lediglich das Gyumri Gold konnte halbwegs überzeugen, wo wir wieder bei den Gästen wären. Das Bierrating von Armenien wurde auch schon von einem Fussballfan aus Berlin thematisiert, welcher ebenfalls das Buch „,Englische Wochen in Armenien“ geschrieben hat.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Das Spiel endete 1-1 und der FC Shirak aus Gyumri kann damit mehr als zufrieden sein.
Nachdem Spiel fuhr ich zurück zum Hotel um meinen Rucksack abzuholen und bestellte mir ein Taxi zum Airport. Noch kurz vom mehr als netten Gastgeber verabschiedet, war ich froh gegen 22 Uhr an der Sicherheitskontrolle zu stehen. In der Apotheke am Airport habe ich mir noch (scheinbar) russische Tabletten gegen Übelkeit und Erbrechen gekauft da mir schon wieder mega schlecht war. Kurz vorm Boarding also zwei Teile reingeworfen und tatsächlich ging es mir relativ schnell besser. Die Wahrheit hinter diesen Tabletten ist vermutlich nicht, dass es einem plötzlich wesentlich besser geht, sondern vielmehr dass man vorallem ruhig und müde wird. Schlussendlich brachte aber auch das nichts, denn: Die gesamte Besatzung inklusive der ca. 150 Passagiere wartete nur noch auf das „Ready for Take Off“ des Captains doch stattdessen kam vom zuletzt genannten eine Durchsage auf armenisch, das Anschallzeichen ging aus und die Maschine wurde von mehreren Polizeiautos von der Startbahn zurück geführt. Nunja, so langsam fühlte ich mich wie Christoph Maria Herbst in „Stromberg – Der Film“ und fragte laut: „Haben sie dass gerade gehört ? Dass war mein Geduldspfaden und dieser ist so eben gerissen“. Gehört haben das sicher einige, verstanden hat es definitiv niemand da ich in dieser Maschine der einzige deutschsprachige Passagier war.
1 1/2 Stunden später wurde ein mir unbekannter Passagier von der Polizei aus dem Flugzeug geholt und es konnte endlich losgehen. Gegen 04:00 Uhr am „neuen“ IST Airport gelandet und gegen 05:00 Uhr schlussendlich im Hotel. Lange war die Freude nicht mehr so groß über ein Bett, eine Toilette und vorallem ein bisschen Privatsphäre.
Halbwegs ausgeschlafen ging es am Freitag Mittag dann per Metro und Tram zum türkischen 5. Ligisten „Alibeyköy Spor“. Istanbul Card, türkische SIM und ein paar tausend Lira hatte ich mir bereits auf dem Hinweg nach Armenien besorgt, da mein Stopover am SAW fast 8h Betrug.
In Alibeyköy befindet sich das kleine Stadion vom Stadtteilverein, welches für ungefähr 3000 Zuschauer Platz bietet. Die kleine Tribüne auf der Gegengeraden wurde vor ein paar Jahren abgerissen. Theoretisch handelt es sich bei dem Stadion um ein „Allseater“, so wirklich viele Sitzschalen waren allerdings nicht mehr vorzufinden.
In der ersten Halbzeit passierte bis kurz vor Schluss nicht wirklich viel. Das Spiel pletscherte so vor sich hin und die ca. 30-40 Jungs von Alibeyköy unterstützen umzingelt von der türkischen Polizei ihre Mannschaft akribisch. Kurz vor der Halbzeitpause dann aber der Schock: Ausgelöst durch ein Foul von einem Alibeyköy Spieler brach auf dem Platz eine Schlägerei aus. Da aber nur ein einziger Spieler abtransportiert werden musste, beließ der Unparteiische es bei einer gelben Karte und ließ die letzen zwei Minuten zu Ende Spielen. Nach der Halbzeitpause stellte die Gruppe von Alibeyköy den Support überraschend ein und zog sich sogar komplett aus dem Stadion zurück. Ich frage mich weiterhin ob der Mob mit der Leistung ihrer Mannschaft unzufrieden war oder ob es an den eigentlich sehr entspannten Polizisten lag. Das Spiel wurde wieder angepfiffen und die Gäste sind wesentlich stärker aus der Pause zurückgekommen und haben das Spiel verdient mit 1-2 gewonnen.
Nachdem Abpfiff habe ich den Fehler gemacht und habe statt der Tram den Bus genommen. Um 17:15 Uhr in Istanbul nicht unbedingt die beste Idee, da ich statt angegebenen 34 Minuten ungefähr 1 1/2 Stunden bis nach Taksim gebraucht habe.