Alexandros Orfaniou – Alexandroupoli FC – 1:1

Kalimera! Auch im letzten Jahr zog es mich nach Griechenland. Vor dem Derby in Thessaloniki kam ich an der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (13) vorbei: Dimotiko Stadio Megalou Alexandrou Orfaniou. Klingt göttlich, heißt aber übersetzt schlicht städtisches Stadion plus Vereinsname des Drittligisten.

Einfach wirkt auch die einzige Tribüne. Dafür kann der Ground mit einem schönen Ausblick auf die Berge punkten und erlaubt einen Blick in die Nachbarschaft gegenüber.

Fotos: 30.04.2023
Dimotiko Stadio Megalou Alexandrou Orfaniou
Alexandros Orfaniou – Alexandroupoli FC – 1:1

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

SV Eberstein – ATUS Ferlach – 2:7

26.08.2024
KFV Cup
Stadio Dolomiti
Zuschauer: 150

“DER SCHLÜSSEL FÜR DAS SCHLOSS IST AMATEURFUßBALL”

EBERSTEIN – Die letzte Woche unserer Tour ist angebrochen. Die Planung für die letzten Tage wurde öfter überworfen beziehungsweise umgeplant, als die Tage ohne Fahrkilometer abgespult zu haben. Den Tag nach unserem Besuch im Maksimir Stadion verbrachten wir vormittags in Zagreb und den restlichen Tag in Slowenien. Die Ansetzung der ersten Liga um 20:15 Uhr in Celje wurde mit einem Zweitligaspiel zuvor kombiniert. Hier checkten wir die Facebook-Kanäle von den Vereine der nächsten Tage. Es kam heraus, dass das eigentlich geplante Montagsspiel in der ersten Slowenischen Liga vorverlegt wurde. Passt uns eben nicht so gut, dann kann man die Pläne auch erneut verwerfen.

So wie es eben der Zufall will, fanden wir schnell die einzige Montag-Ansetzung im KFV Cup. Alle anderen Spiele in der dritten Runde im unterklassigen Pokal finden am Dienstag statt. Der SV Eberstein bot uns somit die Gelegenheit schon früher nach Österreich zu fahren. Der Tag wurde an zwei Seen verbracht, der erste lag noch in Slowenien. Den “Velenjsko Jezero” fanden wir einfach genial, top Strand und eine richtig aufregende Wasserlandschaft für Groß und Klein. Besonders die großen Kinder/Erwachsene kommen natürlich voll auf ihre Kosten. Der zweite See des Tages lag dann schon in Österreich, der “Klopeiner See” überzeugte ebenso auf ganzer Linie. Mit einem SUP ging es über den großen See. Eine absolute Empfehlung unsererseits geht hiermit raus!

Kommen wir zum wichtigen Teil des Tages. Der Anstoß in Eberstein rückte endlich näher, genug am Strand gelegen und ab zum Fußball. Die 35 Minuten vom See zum Ground wurden souverän und in voller Vorfreude gefahren. Bei der Einfahrt in die Stadt Eberstein schoss uns schon das Schloss in die Augen, gelegen auf einem kleinen Berg definitiv neben dem Ground, das Highlight der Stadt. Die Augen wurden immer größer, hier steckt die Liebe einfach im Detail. Ein so schöner fotogener Amateurground mit Bergpanorama und einem Schloss im Hintergrund. Geht es schöner? Wir finden Österreich bietet einfach für Fußballromantiker sehr viel. Vor allem hervorzuheben ist unser Glück, die Bilder von dem Stadion bei bekannten Apps ließen uns weder das tolle Panorama erahnen noch die Burg, somit war die Überraschung groß und zufriedenstellend.

Wie es der Pokal so möchte, trifft hier heute der SV Eberstein (Unterliga Kärnten Ost) gegen den ATUS Ferlach (Kärntner Liga). Der Favorit kommt somit aus Ferlach. So war auch leider der Spielverlauf, die nötige Spannung im Pokal kam somit nicht auf. Zur Halbzeit war das Spiel schon entschieden, die Teams gingen mit einem 0:3 in die Kabinen. Nach der Pause kam der Gastgeber ins Spiel, es gelang dem Heimteam zwei Tore zu erzielen, somit verabschiedete man sich sehr würdig aus dem Pokal. Dennoch war der Auswärtserfolg nie gefährdet.

Zufrieden fuhren wir nach Abpfiff zu unserer Unterkunft, auf dem Weg gab es anscheinend kurz vor unserer Ankunft noch ein heftiges Gewitter mit Blitzeinschlägen. Blaulicht verzierte die Straße und die Feuerwehr räumte die umgestürzten Bäume von der Straße. Zum Glück sind wir erst später in der Stadt eingetroffen. Für uns gibt es noch ein Tour-Highlight in Österreich, seid gespannt, es folgt sicherlich der Bericht in den nächsten Tagen! (tp/fj)

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

Kolding IF – FC Roskilde – 0:0

24.08.2024
1. Division
Autocentralen Park
Zuschauer: 1.747

„DER KOLDIGE SUFF“

KOLDING – Für den Landboten ging es am Samstag ins teure Nachbarland. Vorweg gab es für 12 Euro in Neumünster noch ein leckeres Frühstücksbuffet mit ganz viel Mett. Beim ersten Spiel des Tages wurde die deutsche Legende Rudi Völler mit einer eigenen Torhymne gefeiert und wir gönnten uns ganz klassisch nach der Schweinswalbeobachtung ein Softeis.

Google Maps schickte uns natürlich auf die falsche Seite zum Gästeeingang. Dort durften wir das Auto zwar parken, mussten aber übern Nebenplatz zum richtigen Eingang watscheln. Und genau dort fanden ein grünes Band. Nachdem wir jeweils 120 Kronen abdrücken durften, ohne dafür ein Ticket zu bekommen, stellten wir fest, das dieses Band uns heute berechtigt den VIP Bereich zu besuchen.
Im VIP Bereich gab es leider kein Essen, dafür Unmengen an Bier und Softgetränke. Somit konnten sich zwei der drei Protagonisten am Tuborg oder Carlsberg bedienen. Dabei waren sechs Bier in 90 Minuten durchaus im Rahmen des möglichen. Die obligatorische Pølser gab’s nur am normalen Verkaufsstand für teure 50 Kronen.

Gespielt wurde in der zweiten Liga auch noch, nur beide Teams waren heute nicht fähig Tore zu schießen. Im Duell Not gegen Elend holte Roskilde im siebten Spiel tatsächlich ihren ersten Punkt. Trotzdem werden die es ziemlich sicher sehr schwer in der zweiten Liga haben. Für mich war es der elfte von zwölf Besuchen in der Liga und das war definitiv von der Qualität das schlechteste Spiel. Gott sei Dank stand hier für viele der 1.747 Gäste das Bier im Fokus.

Das Stadion wird in seiner jetzigen Form nicht mehr bestehen, denn am Donnerstag wurde der erste Spatenstich gesetzt. Auf der anderen Längsseite soll eine neue Tribüne entstehen. Dadurch verschwindet der Blick auf die gefühlt einzigen Berge in Dänemark. Die kaum vorhandenen Kolding Fans platzieren sich auf den Stufen und der Rest sitzt auf der überdachten Tribüne. Das Highlight sind hier die beiden Flutlichtmasten. Die sehen schon sehr ulkig aus.

Am Ende gibt es noch einen kleinen Tipp für die Groundhopper unter uns. Die zweite dänische Liga hat ihren Spieltag mittlerweile komplett aufgesplitet. Freitag 19 Uhr und Samstag 14 Uhr ist Geschichte. Gespielt wird nun zwischen Freitag und Montag zu komplett verschiedenen Zeiten. Meistens dann wenn die erste Liga gerade keine Ansetzung hat. (mb/sm)

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

25.08.2024
2. Bundesliga
Donaustadion
Zuschauer: 13.326

„HARTE LANDUNG FÜR DIE SPATZEN“

ULM – Die Premiere des Herzensvereins in der Bundesliga führte mich an diesem Wochenende in den Süden der Republik. Sicherlich hätte es bessere Gegner als Hoffenheim gegeben, aber nach dem immer noch surrealen Aufstieg war das nebensächlich. Tapfer kämpfende Holsteiner unterlagen knapp in der Sinsheimer Arena, die sich bei 34 Grad quasi wie ein Backofen aufheizte. Viele Fans machten sich direkt auf den langen Rückweg nach Kiel, doch für mich rief am nächsten Tag die redaktionelle Pflicht in Ulm.

Ebenso traurig wie die Holstein-Fans war auch der Himmel, denn in der Nacht goss es in Strömen und die Temperatur halbierte sich fast. Beste Bedingungen für ein wenig Sightseeing in Ulm und klar durfte der höchste Kirchturm der Welt nicht fehlen. Viel mehr Lust hatte ich allerdings nicht. Noch kurz das Rathaus eingefangen und ab zum Star des Tages, dem Donaustadion.

Wie Holstein kickt auch Ulm mit einer Sondergenehmigung, denn eigentlich ist z. B. eine komplette Überdachung Pflicht. Neben all den Hochglanzarenen wirkt die Heimat der Spatzen mit seiner Laufbahn, zwei Stehkurven und den klassischen Flutlichtmasten wie aus der Zeit gefallen. Überlegungen für einen kompletten Neubau gibt es, aber bis dahin dürfte noch viel Wasser die Donau runterfließen.

Gewisse sportliche Parallelen existieren auch: nach einer langen Leidenszeit inklusive drei Insolvenzen ging es von der Bundesliga bis runter in die Verbandsliga. Ab 2016 stabilisierten sich die Ulmer in der Regionalliga Südwest und setzten vor zwei Jahren zum sensationellen Höhenflug in die 2. Bundesliga an. Dort gab es zwei Pleiten zum Auftakt und im zweiten Heimspiel gegen Düsseldorf sollte es besser laufen.

Die Gäste vom Rhein legten auf den Rängen gut los. Unter dem Motto „Wir sind dein Rückenwind“ stieg viel roter und ein bisschen weißer Rauch auf. Dank wenig (Rücken)wind blieb der auch etwas länger in der Luft und sorgte für ein gutes Bild. Abgerundet wurde das Ganze mit ein paar Raketen, die sich in einem offenen Stadion natürlich anbieten.

Die Ulmer zogen auf der Gegengerade eine kleine Blockfahne hoch. Übrigens wurden vorm Anpfiff noch die Aufstiegshelden von 1999 geehrt. Feine Geste. Auf dem Platz zeigten sich die Gastgeber mutig und kamen früh zu Chancen. Die Belohnung folgte kurz vor der Pause: Iyohas Bein war im Strafraum viel zu hoch und traf Strompf. Den fälligen Elfmeter verwandelte Higl.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass bei der Fortuna die brutal verlorene Relegation einen Knacks verursacht hatte. Dem glücklichen Auftaktsieg folgte eine Nullnummer und das Pokalaus in Dresden. Auch heute kam lange wenig Gefährliches und erst ein Doppel-Pfostentreffer in der 70. brachte mehr Schwung rein. Zehn Minuten später dann der Mittelfinger für alle Hobbyexperten: zunächst bekamen die Gäste einen Handelfmeter zugesprochen, den Pejcinovic im Nachschuss einnetzte. Nur eine Minute später der Doppelschlag zum 1:2. Kurz Ungläubigkeit, dann Ekstase im Gästeblock. Die restlichen Rauchtöpfe und Fackeln mussten dran glauben. Insgesamt ein guter Auftritt, wie auch der sonst so kritische Redaktionskollege nach Durchsicht der Bilder anerkannte.

Ulm steckte nicht auf, aber Kastenmeier verhinderte mit drei Paraden den Ausgleich und es blieb beim Auswärtssieg. Eine bittere Niederlage für die Spatzen, die nach drei Spielen ohne Punkt bleiben. Bevor es untergeht: auch der Support auf Heimseite war positiv. Es wurde nicht nur auf melodische Gesänge gesetzt und auch die Gegengerade mit einbezogen. Definitiv ein lohnenswerter Ausflug in die Münsterstadt. (hr)

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

24.08.2024
1.HNL
Stadion Maksimir
Zuschauer: 9.644

„NOT BAD GROUND“

ZAGREB – Blicken wir zurück auf das Jahr 2007 vor dem TV. Der HSV bestritt ein Europapokal-Spiel im Stadion Maksimir und gewann mit 0:2 durch Tore von Nigel De Jong und Piotr Trochowski. 17 Jahre später besuchten wir endlich selber das Stadion in einem Ligaspiel. Gerade noch rechtzeitig, denn in naher Zukunft könnte am gleichen Ort ein neues Stadion errichtet werden. Die Gerüchte bestehen seit mehreren Jahren, ob es wirklich dazu kommt, werden wir sehen. Außer Dejan Lovren, der das Stadion einst als das hässlichste Stadion der Welt kürte, dürfte dieses Vorhaben nur wenigen Fußballfans gefallen. Es bleibt nur noch einmal festzuhalten, was für eine geile Bude in Zagreb!

Da wir irgendwann ja mal langsam wieder unseren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen, begaben wir uns am Donnerstag über Serbien nach Kroatien. Besonders freuen wir uns darüber zu informieren, unseren Tour-Rekord auf 2 ½ Stunden ausgebaut zu haben, diese Zeit verharrten wir vor der Grenze Serbien-Kroatien. Es gibt sicherlich angenehmere Momente als bei 35 Grad im zum Glück klimatisierten Auto zu sitzen. Meckern auf hohem Niveau, immerhin war keines unserer geplanten Spiele jemals in Gefahr, einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen.

Im Jahr 1976 fungierte das Stadion als Spielstätte für die Europameisterschaft. Vier unterschiedliche Tribünen ohne Dach, wovon eine wegen eines Erdbebens im Jahr 2020 als einsturzgefährdet eingestuft wurde und somit gesperrt ist. Dazu drei identische und ein sich in der Größe und Form abhebender Flutlichtmast, der vor der Tribüne platziert ist. Auf dieser ist die Gruppe Bad Blue Boys platziert mit ihrem gigantischen Banner. Ein Bild, welches jedem Fußballfan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Der Auftritt um die genannte Gruppe war heute solide. Während man in der ersten Halbzeit komplett auf Schwenkfahnen verzichtet hatte, gab es in der zweiten Halbzeit den Einsatz von Fahnen zu sehen. Immer mal wieder wurden einzelne Fackeln und Blinker gezündet. Kurz nach der 60. Spielminute wurden dann mehrere rote Fackeln gezündet. Die Stimmung hat sich aber weitestgehend auf das Zentrum der Tribüne beschränkt. Nach der Pyroshow gab es einen richtig guten Wechselgesang zwischen der Haupttribüne und der Fankurve. Die Fankurve fing an mit “DINAMO” und die Haupttribüne vollendete das Spektakel mit “ZAGREB”. So einfach kann Support sein, der Schall zog wahrscheinlich über die komplette Stadt Zagreb.

Spielerisch zeigte der kroatische Rekordmeister eine souveräne Leistung und ging bereits nach 6 Minuten durch Sandro Kulenovic in Führung, was zugleich der Halbzeitstand war. 12 Minuten nach Wiederanpfiff traf dann erneut Kulenovic. Der Sieg war bis zur 90. Minute ungefährdet. Zwar kam durch den Anschlusstreffer von Jurica Prsir noch einmal kurz Spannung auf. Am Ende blieben die Punkte aber in Zagreb und das Stadion bleibt hoffentlich doch noch länger bestehen. (tp/fj)

SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

Guten Morgen aus Thüringen! Wir wünschen einen schönen Start ins Wochenende und grüßen aus der dieswöchigen BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (12) – dem „Stadion am Fellberg“ in Steinach!

Ganz viel Liebe für die kleine Landstadt im Thüringer Schiefergebirge und ihr 8000-Mann-Stadion, das in den 60er-Jahren Erstliga-Fußball in der DDR gesehen hat. Gegen Jena, Magdeburg oder Berlin strömten einst bis zu 25.000 Zuschauer in dieses wunderschöne Naturstadion!

Das „Nationale Aufbauwerk“ der DDR schaffte nach dem Krieg ein Kleinod. Anfang der 90er-Jahre wurde es saniert und mit Franz Beckenbauer und Paul Breitner als Ehrengäste wiedereröffnet. Mittlerweile rollt der Ball in der siebtklassigen Landesklasse über den Rasen. Ein Besuch in Steinach macht aber immer noch so viel Spaß wie damals in der Oberliga!


Fotos: 22.06.2022
Stadion am Fellberg (Steinach)
SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

KF Laçi – KF Tirana – 0:0

KF Laçi – KF Tirana – 0:0

19.08.2024
Kategoria Superiore
Stadiumi Laçi
Zuschauer: 700

“ERNEUTE REGENSCHLACHT AUF DER BALKAN-TOUR”

LAÇI – Die Anreise erfolgte wie oben schon beschrieben von Struga aus über die albanischen Landstraßen. Diese Straßen sind reichlich bestückt mit Baustellen, irgendwie läuft es aber doch halbwegs flüssig. Es war unsere erste Grenze auf der Tour von Mazedonien nach Albanien, an der wir freundlich und ohne Kontrolle einfach durchfahren durften. Es bleibt uns wohl nur davon zu träumen, wie viel Zeitersparnis man hätte, wenn es keine Grenzkontrollen auf dem Balkan geben würde. Für uns fühlte sich das etwas sehr besonders an, somit war auch ein klarer Zeitgewinn zu vernehmen. Die Zeit nutzen wir vor dem Spiel, um in Tirana ein wenig die Stadt zu erkunden. Die Stadt lag quasi auf dem Weg, der Verkehr in Tirana ist aber absolut herausfordernd für jeden Autofahrer. Hier ist wirklich drei mal absichern angesagt bei jedem Fahrmanöver.

Wer würde es denken, in unserer zweiten Woche der Tour haben wir direkt den nächsten Regentag. Nachdem es am Sonntag bei unserem Aufenthalt am Ohridsee dermaßen aus Kübeln gegossen hat, wiederholte sich heute das Unwetter. Das ist absolut kein Meckern, wir wollen damit nur besonders hervorrufen, wie toll das Leben in Albanien ist. Nach dem wirklich heftigen Regenschauer vor dem Anstoß, startete der Schiedsrichter die Platzbegehung und stellte fest, dass der Rasen trotz den Wassermassen natürlich bespielbar ist. Somit startete die Partie nur 7 Minuten später als eigentlich geplant. Damit kann man ja wohl leben.

Besonders lobenswert vor dem Spiel waren hier die Gäste aus Tirana. Während fast jeder Zuschauer sich unter der Haupttribüne Schutz vor dem Regen suchte, spielte sich im Gästeblock eine Party ab. Die Fans zogen ihre Shirts aus und vertraten ihren Verein würdig. Eine schöne Blockparty bei Gewitter und Starkregen!

Das Spiel verlief, wie es verlaufen sollte. Die Heimmannschaft ist überraschend gut ins Spiel gekommen, konnte den Favoriten aus Tirana oftmals ärgern und Nadelstiche setzen. Ein Tor sollte in diesem Spiel allerdings nicht fallen, das heißt auch: Wer in den letzten Balkan-Berichten aufmerksam gelesen hat, weiß es schon: Meine persönliche Serie, ein Spiel ohne Tore ist gerissen, am Ende waren es 91 Spiele ohne 0:0. Es gab auch schon mal bessere Zeiten, dennoch ist es ein fader Beigeschmack.

Von der Gegengerade flogen immer mal wieder Böller auf das Spielfeld in Richtung Gastspieler. Besonders beeindruckend, dass die Spieler der Heimmannschaft die eigenen Fans dazu bestärkt haben, Dinge aufs Spielfeld zu werfen. Andere Länder, andere Sitten. In der Nachspielzeit kochten dann die Emotionen über und der Spieler William Cordeiro (KF Laçi) flog mit der roten Karte vom Platz. Ein Foul war es nicht, wir können nur vermuten, dass er sich in seinem Ton gegenüber dem Schiedsrichter oder einem Gegenspieler vergriffen hat. Kann ja mal passieren, andere Länder, andere Sitten eben!

Nach dem Schlusspfiff ging es für uns durch den wuseligen Stadtverkehr Tiranas zum zweiten Spiel des Tages. FK Partizani Albania stieß um 20:00 an, ein weiterer Erstliga-Ground für uns in Albanien. Die Ansetzung spielte uns somit sehr in die Karten. Nach einer Nacht in Tirana, ging es für uns am nächsten Tag wieder zurück nach Montenegro, was die nächsten Tage so an Spielen ansteht, wissen wir noch nicht genau. Eines ist sicher, der Ball wird rollen! (tp/fj)

FC Struga – KF Besa Dobërdoll – 1:0

FC Struga – KF Besa Dobërdoll – 1:0

18.08.2024
Prva Makedonska Liga
Stadion Gradska Plaža
Zuschauer: ca. 750

“REGENSCHLACHT IN STRUGA”

STRUGA – Nach den gemeinsamen Länderpunkten Montenegro, Kosovo und Griechenland ging es am Sonntag zum zweiten Mal nach Mazedonien. Im letzten Jahr waren beide Schreiberlinge jeweils einzeln in Mazedonien, der eine sah sich mit einer tollen Reisegruppe das Länderspiel zwischen Mazedonien und Italien an und der andere ein Erstligaspiel von FK Rabotnički in Skopje.

Auf dieser Tour passte es einfach, das Land und vor allem den Erstligisten FC Struga einen Besuch abzustatten. FC Struga wurde im Jahr 2015 gegründet und spielt seit 2019 in der ersten Liga. Ein zusätzliches Argument für die Wahl des Spiels war der Ort. Struga, eine Stadt gelegen direkt am großen Ohridsee. Der Ohridsee ist das größte Gewässer in Mazedonien, vor dem Spiel besuchten wir das Kloster Sveti Naum. Dieses liegt zwar eine Stunde südlich von Struga, aber durch die Einreise aus Griechenland über Albanien lag es auf dem direkten Weg. Zudem ging es heute im Vergleich zu den vorherigen Grenzübergängen relativ flott, wir sprechen hier von 40 Minuten an der Grenze Griechenland-Albanien und 10 Minuten an der Grenze Albanien-Mazedonien.

Der FC Struga entwickelte sich in den letzten Jahren seit dem Aufstieg zu einer größeren Nummer im Mazedonischen Vereinsfußball. In den letzten beiden Saisons (22/23 und 23/24) holte das Team jeweils die Meisterschaft. Dieses Jahr hatte das Team in der Qualifikation um die UEFA Champions League das slowakische Team ŠK Slovan Bratislava zu Gast. Bei internationalen Spielen weichen die Teams nach Ohrid aus und spielen leider nicht in ihrem eigentlichen Heimstadion.

Nachdem wir einen kleinen Stadtspaziergang und den Besuch am Strand abgehakt haben, dauerte es nicht lang und es kam ein großes Gewitter auf die Stadt Struga zu. Das Wetter passte uns so gar nicht ins Programm, für Stadien, die am Wasser liegen, ist es einfach suboptimal, wenn es regnet. Lässt sich nur leider nicht ändern. Zwei Stunden vor Spielbeginn sah es im Stadion nicht danach aus, dass hier heute noch irgendein Fußballspiel stattfinden sollte. Es waren keine Eckfahnen aufgebaut, der Platz war noch nicht gekreidet und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Erste Liga in Mazedonien, spannend wie eh und je.
Das sind Bedingungen, die uns Spaß bringen. Somit haben wir nochmal alle offiziellen Vereins-Accounts geprüft und zumindest keine Absage gefunden. Nach circa einer Stunde verließen wir unser “Flucht-Lokal”, um uns begleitet von Nieselregen zum Stadion aufzumachen.

Wir waren überrascht, wie viele Zuschauer dieses Spiel sehen wollten, Eintritt kostete das Spiel keinen. Das Prinzip überzeugt, dazu sei gesagt, es nieselte wirklich 60 Minuten nur so vor sich hin. Es gab zwar eine überdachte Tribüne, auf dieser durften heute aber wohl nur Familienmitglieder und Freunde der Spieler sitzen. Immerhin war dort jeder Platz besetzt. Umso schöner ist es doch, wie sehr Fußball die Leute in jeglichen Ländern begeistert und was dafür in Kauf genommen wird. Auf der anderen Seite waren Stufen mit Sitzschalen bestückt, hier durfte sich quasi der Rest sammeln, ohne Dach oder sonstigen Schutz vor dem Regen. Aus der Improvisation heraus holten einige Leute die umliegenden Sonnenschirme am Strand, um diese als Regenschirm zu nutzen. Wir fanden die Idee absolut top und machten den Einheimischen nach.

Auf dem Platz wurde uns eine feine Regenschlacht auf einem sehr rutschigen Rasen geboten. Die Heimmannschaft als der klare Favorit zwar spielbestimmend, aber noch nicht mit klaren Akzenten dieses Spiel gewinnen zu wollen. Sobald der Regen aufhörte, wurde das Spiel immer besser und die Heimmannschaft traf zum 1:0. Mit dem Treffer wurde der Endstand markiert und das Heimteam festigte sich erneut den ersten Tabellenplatz.

Nach dem Spiel wurde im „Restaurant Skopje 10 – Grill“ ein perfektes Abendessen zu uns genommen, für einen schmalen Taler gibt es hier jegliche Fleischsorten und Grillteller die ein Herz begehren können. Ein nahezu den Umständen entsprechend perfekter Tag fand ein sehr gelungenes Ende. (tp/fj)

F91 Diddelang – FC Victoria Rosport – 3:0

F91 Diddelang – FC Victoria Rosport – 3:0

„MARATHON NACH LUXEMBURG“

11.08.2024
BGL-Ligue
Stade Jos Nosbaum
Zuschauer: ca. 400

DÜDELINGEN – Dass es ein langer Weg nach Luxemburg sein würde, war klar. Bereits um 6 Uhr morgens klingelte der Wecker in der südlichen Pariser „Banlieue“, unweit von Créteil. Leidenschaft geht oft mit irrationalem Handeln einher. Für den letzten Tag der Olympischen Spiele war ich im Besitz eines Tickets für den Marathonlauf der Damen. Das Zuschauerspektakel spielte sich dabei im Zieleinlauf auf der „Esplanade des Invalides“ ab, wo eine temporäre Arena errichtet wurde.

Irgendwie hätte ich diese Veranstaltung als unvollkommen eingestuft, wenn ich dem Start ferngeblieben wäre. Also ging es in aller Herrgottsfrüh ab Boissy-Saint-Léger, der letzten oder ersten Haltebahnstelle der Linie A, in die Metro nach Paris. Dort rauschte wenig später eine Schar abgemagerter Athletinnen innerhalb weniger Sekunden an meinen müden Augen vorbei. Aber es fühlte sich gut an dabei zu sein und endlich blieb mal Zeit, an der menschenleeren Seine entlang Richtung Zentrum zu spazieren. Nach einer Kaffeepause stellte sich ernsthaft die Frage, ob ich mit meiner gemütlichen Gangart für die vier oder fünf Kilometer zu den „Invalides“ länger brauchen würde, als die Marathon-Damen, die bekanntlich 42,195km für diese Strecke zurückzulegen hatten.

Souverän erreichte ich den Zieleinlauf nach knapp zwei Stunden. Den Rest-Lauf gab es zunächst via Leinwand auf die Augen und es wurde registriert, dass sich eine Gruppe Läuferinnen, bestehend aus mehreren Afrikanerinnen und einer Holländerin, abgesetzt hatte. Tatsächlich entwickelte sich der Lauf auf den letzten Metern zu einem Zweikampf zwischen der Niederländerin und einer Läuferin aus Äthiopien. Die Europäerin „schnappte“ sich die Afrikanerin auf den letzten Metern und die kleine Arena stand Kopf. Diese ungespielt-euphorisierte Atmosphäre auf den Rängen konnte nachhaltig beeindrucken. Genauso wie die Tatsache in der olympischen Marathon-Disziplin Gold zu gewinnen. Respekt an Sifan Hassan & co, das ist dann doch etwas anderes als ein Bezirksliga-Aufstieg!

Nach dem Marathon-Entscheid sollte es eigentlich mit einem Umstieg wieder zur Metrolinie A gehen. Aber erneut wurde eine irrationale Entscheidung getroffen. Warum eine Viertelstunde in der Metro-Station um die Ecke warten und einmal umsteigen, wenn man auch gemütlich zum Bahnhof der Linie A spazieren kann? Gesagt, getan und gemächlich ging es über die Seine-Brücke „Pont Alexandre III“ Richtung Oper. Nach 10 Minuten mal die Zeit gecheckt und siehe da: Ohne Sprint würde ich die Bahn nicht mehr erreichen. Luxemburg-Doppler in Gefahr! Ich hatte ja gerade bei den Profis zugeguckt, also wurde der Turbo gezündet und die knapp drei Kilometer auf der teilweise originalen Marathon-Strecke im Galopp absolviert. Die Bahn wurde 1 Minute vor der Disqualifikation erreicht. Solche Geschichten schreibt nur Olympia!

Stressfrei ging es schließlich mit dem Auto nach Luxemburg, wo man eine Viertelstunde vor dem Anpfiff im „Stade Jos Nosbaum“ in Düdelingen eintrudelte. Das kleine Stadion thront über der Stadt und besitzt eine Tribüne auf der einen Längsseite und steile Stufen mit und ohne Stühlen auf der anderen. Ein Prototyp des luxemburgischen Fußballs. Hier ist alles entspannt und gemütlich. Bei sechs verschiedenen Wurstsorten kommt jeder auf seine Kosten und obwohl mit Bezahlkarte gearbeitet wird, kriegt jeder Gast sein überschüssiges Guthaben am Ende der Partie auf Heller und Pfennig wieder ausbezahlt. Der perfekte Ort, um nach dem doppelten Marathon einen Gang runterzuschalten.

Während man bei über 30 Grad im Schatten der Tribüne ruhte, fiel in einer sehr hektischen Partie nach wenigen Augenblicken die Heimführung. Düdelingen blieb vorne punktuell gefährlich, Rosport mühte sich mit schnellen Ballwechseln vergeblich um den Ausgleich. Erst in der Schlussphase der Partie gelang dem Meister von 2022 nach zwei Kontertoren die Entscheidung. Das stressige Spiel konnte mir wirklich gar nichts mehr anhaben. Olympianorm bestanden! (mm)

KF Drita – FK Auda – 3:1

KF Drita – FK Auda – 3:1

15.08.2024
Conference League – 3. Qualifikationsrunde
Stadiumi Fadil Vokrri
Zuschauer: 3.155

„SCHLECHTE VORBEREITUNG“

PRISTINA – Nach dem morgendlichen baden im Pool und einem bescheidenen Frühstück in unserer Unterkunft in Montenegro machten wir uns auf eine abenteuerliche Reise. Es ging über “Straßen” mit Schlaglöchern, die ich vorher nirgends gesehen habe. Eventuell kann man in diesem Land “Google Maps” nicht ganz so vertrauen. Wir können nur hoffen, dass das Auto keinen Schaden davon getragen hat. Die Schweißperlen und das Adrenalin schossen nur förmlich durch unseren Körper. In Pristina erkundeten wir einige kulturelle Highlights, darunter die Mutter-Theresa-Kathedrale, die Bill Clinton Statue und das Newborn-Denkmal.

Nach dem Sightseeing stärkten wir uns bei einer Pizza, bevor wir uns auf den Weg zum Fadil Vokrri Stadion machten. Zu unserer Überraschung hatten auch einige auswärtige Fans den langen Weg aus Lettland zum Spiel auf sich genommen. Auf der Heimseite präsentierten die Fans des KF Drita, die eigentlich im Stadiumi Sintetic Gjilan beheimatet sind und aufgrund der UEFA-Regelungen nach Pristina ausweichen mussten, ein kleines Pyro-Intro mit blauem Rauch und roten Fackeln. Auch die Blitze, die über der Tribüne zu sehen waren, sorgten für eine spektakuläre Atmosphäre. Während es in Deutschland wahrscheinlich zur Spielunterbrechung gekommen wäre, wurde hier munter weitergespielt. Das Spiel verlief bis zur 70. Minute eher ereignislos.

Der erste Treffer fiel durch den Spieler Krasniqi, der nach einem Foul einen Elfmeter verwandelte, was frenetisch vom Publikum gefeiert wurde. Mit einem Stand von 1:0 wurde das Spiel zur 90. Minute abgepfiffen.

Aufgrund eines fehlenden Internetzugangs waren wir schlecht vorbereitet und verließen das Stadion in dem Glauben, dass das Hinspiel 2:0 für den FK Auda ausgegangen war. Da jedoch die Zuschauer im Stadion blieben und wir durch einen Spalt noch den Schiedsrichter auf dem Rasen beobachten konnten, wurde uns schnell klar: Es war noch lange nicht vorbei – es gab Verlängerung.

Da wir bereits die Stadionrunde hinter uns gebracht hatten, nutzten wir den Eingang der gegenüberliegenden Tribüne. Dort wollte der Ordner unsere Karten sehen. In der Hektik kramte ich alle Eintrittskarten aus der Bauchtasche, die ich noch finden konnte. Der Ordner nahm die Karten, riss sie und wies uns an, auf die Tribüne zu gehen. Der Schmerz war groß, da nicht nur die Eintrittskarte für das heutige Spiel verloren ging, sondern auch das Ticket vom Conference-League-Qualifikationsspiel am Dienstag aus Montenegro, das sich farblich kaum unterscheiden ließ. Eine Diskussion war zwecklos, da der Ordner weder Englisch sprach, noch an den Anliegen von Ticket-Sammlern interessiert war.

Immerhin hatten wir jetzt einen Perspektivwechsel und fanden Platz im Block neben den Ultras. In der Verlängerung dauerte es nicht lange, bis der Spieler Talla das 1:1 erzielte. Da das Hinspiel mit 1:0 für FK Auda endete, benötigte KF Drita nun ein Tor für das Elfmeterschießen und zwei Tore, um weiterzukommen. Zur Freude der zahlreichen KF-Fans erzielte Broja noch vor der Halbzeit der Verlängerung das 2:1.

Was dann geschah, hätte niemand für möglich gehalten: In der 115. Minute schoss das Team aus dem Kosovo das 3:1 und zog in die Playoffs ein, wo nun Legia Warschau wartet. Eine Eintrittskarte konnte zumindest vom heutigen Spiel von dem Boden aufgesammelt werden. (fj/tp)

Lettland – Türkei – 1:2

Moin! Es ist Zeit für die elfte Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE. Dieses Mal führt uns die Reise in die lettische Hauptstadt: Riga, zum Daugavas Stadion.

Die Arena, die 1925 eröffnet wurde, war einst Schauplatz für Wintersportarten wie Eishockey und Eisschnelllauf. In den Sommermonaten fanden hier Basketball- und Volleyballspiele statt. Das Stadion wurde mehrfach renoviert und bietet derzeit Platz für 10.461 Zuschauer. Gelegentlich wird es für Fußballspiele des FK Metta oder der lettischen Nationalmannschaft genutzt. Also kommt ins Baltikum und entdeckt diese wunderschöne Stadionperle. Wir wünschen euch ein schönes Wochenende!

Daugavas Stadion, Riga
Lettland – Türkei – 1:2
11.10.2021

Frankreich U23 – Spanien U23 – 3:5

Frankreich U23 – Spanien U23 – 3:5

„GIER NACH GOLD“

09.08.2024
Olympia
Parc des Princes
Zuschauer: 49.000

PARIS – Während es bei der Europameisterschaft ein Hauen und Stechen um die Tickets gab, ging es bei Olympia ganz easy. Die Karten für das Fußballturnier bekam man zunächst hinterhergeworfen. Sicherheitshalber wurde sich weit vor dem Turnier eine Random-Karte für 25€ gesichert. Die Auslosung ein paar Wochen vor dem Olympiastart ergab dann die Kracherpartie: Neuseeland gegen die USA.

Allerdings spielte das Fußballturnier bei der Olympia-Planung keine große Rolle. Ein Wochenende sollte in Paris verbracht werden und dafür wurden munter Tickets geordert: Wasserball, Kanu, Marathon und Boxen standen an den letzten drei Tagen der Olympischen Spiele auf dem Programm. Das Neuseeland-Spiel in Marseille geriet bald in Vergessenheit und vom Zutrittsrecht sollte kein Gebrauch gemacht werden. Aus heiterem Himmel flatterte nämlich ein Ticket für das olympische Finale ins Haus. Selbst ein Revisit im „Parc des Princes“ konnte den Willen nicht bremsen, einen dreistelligen Betrag für dieses Spiel abzulatzen.

Und schließlich wurde richtig spekuliert. Wenn schon nicht Messi bei Argentinien dabei war: Frankreich sollte es immerhin ins Finale schaffen. Ganz Paris flog auf einer Welle der Euphorie durch die Stadt. Frankreich lieferte Olympiasieger wie am Fließband ab und auch beim Fußball lief es prächtig. Im Halbfinale konnte die „Équipe Tricolore“ Ägypten nach Verlängerung besiegen. Im Endspiel wartete eine harte Nuss, das war klar. Spanien setzte sich gegen Marokko durch. Damit hatte es die wohl talentierteste Elf ins Finale geschafft. Während mit Marokko die Stimmung im Land an diesem 9. August vermutlich ihren Siedepunkt erreicht hätte.

Zur „Marseillaise“ zogen die Franzosen sogar eine kleine „Goldmedaillen-Choreo“ auf und der Traum ging weiter: Enzo Millot, wohlbekannt aus der Bundesliga, traf nach Torwartfehler früh zur französischen Führung. Was für einen Stellenwert hat so eine zusammengewürfelte U23, wenn es um Gold im eigenen Land geht? Die Antwort liefert das Stadion nach wenigen Minuten, als sich die Zuschauer im Jubel überschlagen. Die Gier nach Gold konnte man dem Finalgegner aber auch nicht absprechen. Nach tollen Kombinationen steht es wenig später 3:1 für Spanien. Was für ein Spiel! Frankreich schnauft kurz durch. Aber spätestens nach der Pause wird klar: Hier passiert noch was!

Es dauert lange. Nach einer Chancenflut und Rebounds im Sekundentakt, muss ein Freistoß 10 Minuten vor dem Ende für den Anschluss sorgen. Da liegt was in der Luft! Aber erst der VAR beschert den Gastgebern einen Elfmeter, den der ehemalige Mainzer Jean-Philippe Mateta locker zum Ausgleich einschiebt. Euphorisiert von dem Moment stimmt man in den Chor ein: Allez les Bleus! Spanien schafft es fast im Gegenzug noch die Goldmedaille in der regulären Spielzeit zu sichern, zielt aber nur wenige Zentimeter daneben. Die Aufholjagd hat Kraft gekostet. Als die große Anspannung in der Verlängerung vorbei ist, können die Spanier ohne den mentalen Druck wieder ihre Ballzaubereien auspacken, gehen in Führung und machen in der Schlussminute schließlich den Deckel drauf.

Die Franzosen sind faire Verlierer und gestehen sich die Überlegenheit der Spanier schließlich ein. Beide Teams erhalten bei der Siegerehrung Applaus, auch wenn das französische Publikum den Gegner während der 120 Minuten bisweilen heftig ausgebuht hatte. Obwohl es sich um eine U23 handelte, hatten die Iberer nach der Führung nämlich Zeit geschunden wie die alten Hasen. Ob Tom Bartels Frankreich öffentlich in der TV-Anstalt als schlechten Verlierer bezeichnete, wie Wochen zuvor das Gastgeberland der EM, ist nicht überliefert. Das Gepfeife gegen die Spanier ging jedenfalls runter wie ein guter Rotwein, dient es doch als Indikator der Leidenschaft. Und davon hatten die Gastgeber an diesem Tag mehr als genug gezeigt, was am Ende immerhin mit einer Silbermedaille gekrönt wurde. (mm)

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

11.08.2024

1. HNL
Stadion Kranjčevićeva
Zuschauer: 12.404

    „START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”

    ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.

    Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.

    Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions.
    Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.

    Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.

    In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.

    Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.

    Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen.
    Seid gespannt auf mehr!
    (tp/fj)

    Malmö FF – PAOK FC – 2:2

    Malmö FF – PAOK FC – 2:2

    „EUROPAPOKAL ABEND IN MALMÖ“

    06.08.2024
    Champions League Qualifikation
    Eleda Stadion
    Zuschauer: 18.658

    MALMÖ – Drei Jahre ist es nun her, dass die Groundperle: Malmö Stadion gekreuzt wurde. Heute zog es mich aber direkt gegenüber in das im Jahr 2009 eröffnete Eleda Stadion. Nachdem sich Malmö FF in der zweiten Runde der Champions League-Qualifikation quasi im Vorbeigehen gegen Klaksvik durchgesetzt hatte, wartete nun mit dem griechischen Meister ein ganz anderes Kaliber auf die himmelblauen Kicker.

    Die Aufgabe war klar: Im eigenen Stadion sollte eine möglichst gute Ausgangsposition erkämpft werden, um für den berühmten Hexenkessel Toumba Stadium, gut gewappnet zu sein. Doch auch in Malmö steht einer.
    Bereits 45 Minuten vor Anpfiff wurden in der Kurve die Fahnen geschwenkt und lautstark Lieder gesungen. Bei der Hymne hielten alle Malmö-Fans ihre Schals hoch, sangen begeistert mit und das gesamte Stadion hüpfte im Takt.

    Der Funke sprang schnell auf den Platz über: Bereits nach 10 Sekunden verzeichneten die Gastgeber einen Treffer an die Latte. Die Anfangsphase gehörte den Himmelblauen, die mit zahlreichen Torchancen aufwarteten. In der 30. Minute war es schließlich Jansson, der nach einer Ecke den Ball zum 1:0 ins Netz köpfen konnte.

    Es schien, als hätte der Rückstand bei den Griechen einen „Hallo-wach“-Effekt ausgelöst, denn kurz vor dem Pausenpfiff gelang ihnen der Ausgleich. Der Treffer wurde zwar zunächst annulliert, doch der VAR intervenierte und das Tor zählte. In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Szenario: Malmö ging erneut durch Nanasi nach einer Ecke in Führung, aber PAOK glich in der 75. Minute durch Baba aus.

    Die zahlreich mitgereisten Fans von PAOK blieben beim Auswärtsspiel in Malmö weitestgehend unauffällig, dürften jedoch trotz der zehnminütigen Block-Sperre nach dem Spiel zufrieden mit ihrem Besuch in Schweden gewesen sein. (fj)

    Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

    Brøndby IF – Legia Warschau – 2:3

    „TOGETHER AGAINST COLLECTIVE BANS“

    08.08.2024
    Brøndby Stadion
    Conference League Qualifikation
    Zuschauer: 19.502

    KOPENHAGEN – Nicht in Schwarz, nicht in Blau. Alle in Gelb und mit Schal war der Aufruf der Bröndby-Fanszene. Bis auf einige wenige sogenannte Fans wurde dem Aufruf gefolgt und nicht nur die „Sydsiden“ war eine gelbe Wand.

    Auch reiste ein stolzer Gästeanhang aus Warschau an, obwohl dieser eigentlich nicht zugelassen war. Bereits beim Spiel in Wales wurde das Verbot umgangen, indem eine Ferienwohnung mit perfektem Blick in das Stadioninnere gebucht wurde.
    Diesmal schafften sie es sogar in den Gästeblock und hingen ihre Legia Ultras Fahne auf. Wie das Spruchbanner der Heimfans andeutet, könnten die BIF-Fans ihnen dabei geholfen haben. Zu lesen war: „WELCOME TO BRØNDBY STADION, LEGIA FANS“ und „FOOTBALL FANS TOGETHER AGAINS COLLECTIVE BANS“.
    Vor dem Spiel zündeten die Bröndby-Ultras bereits jede Menge gelben Rauch und schossen verschiedene Feuerwerkskörper in die Luft.

    Ein zweites Mal wurde gezündelt, als Bröndby durch Bundgaard mit 1:0 in Führung gegangen war. Nach Treffern auf beiden Seiten, unter anderem vom ehemaligen Clubberer: Pekhart war es.
    Legia-Spieler Morishita, der kurz vor Feierabend den 2:3-Siegtreffer für die Gäste erzielen konnte.

    Zu Ende des Spiels wurden die Legia-Fans noch darum gebeten, nach Abpfiff umgehend das Stadion zu verlassen.
    Außerhalb des Stadions war der Gästebereich inzwischen komplett abgesperrt worden. Ob es wirklich sinnvoll ist, alle zu bestrafen, obwohl nur ein Teil der Legia-Fans bei den Ausschreitungen in Birmingham beteiligt war, sollte die UEFA dringend reflektieren. Nicht auszuschließen ist, dass selbige Randalierer an dem Abend in Kopenhagen im Stadion gewesen waren und Unbeteiligte das Spiel auf dem Sofa schauen mussten. Beim Rückspiel in Warschau darf man sich auf zwei gefüllte und stimmungsvolle Fankurven freuen. Der Fußball lebt durch seine Fans! (fj)

    Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1

    Servus!
    Unsere erste kleine Jubiläumsausgabe von der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (10)

    Heute haben wir für euch ein imposantes Stadion aus Deutschland, Geschichtenreich und sicherlich viele persönliche Anekdoten bei unseren Lesern. Im Jahr 1974 holte sich Deutschland den WM-Titel im eigenen Land im Olympiastadion! Besucht wurde dieses schöne Stadion im Januar 2022. Der ehemalige Drittligist Türkgücü München empfing zum Kellerduell den Ligakonkurrenten TSV Havelse. So freut sich der junge Groundhopper überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, diese deutsche Groundperle zu kreuzen. Das Stadion hat eine Kapazität von 69.250 Plätzen und bietet einige wunderbare Fotomotive. Als kleinen Tipp von unserer Seite, der Verein Türkgücü München bespielt in der aktuellen Regionalliga Bayern in einigen Spielen das “Dantestadion”. Ein Besuch hier lohnt sich allemal!

    Olympiastadion München
    Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1
    29.01.2022

    Kalmar FF – Hammarby IF – 1:4

    Kalmar FF – Hammarby IF – 1:4

    „PYROTEKNIK ÄR INGET BROTT“

    04.08.2024
    Guldfågeln Arena
    Allsvenskan
    Zuschauer: 9.360

    KALMAR – Wer auf der Suche nach einer charmanten Stadt am Wasser ist, der ist in Kalmar richtig aufgehoben. Die Stadt mit ihren 38.400 Einwohnern in Småland hat einiges zu bieten. Hier findet man unter anderem einen beeindruckenden Dom, einen Wasserturm und ein historisches Schloss, dessen Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht.

    Nicht allzu lange her ist die Gründung des örtlichen Fußballvereins Kalmar FF, der 1910 ins Leben gerufen wurde.

    Gemeinsam mit einigen HIF-Fans machte ich mich mit dem „FlixBus“ auf den Weg von Stockholm nach Kalmar. Die Fahrt dauerte etwa sechs Stunden, bis schließlich Kalmar erreicht wurde. Nach dem angekündigten Touri- Programm ging es zu Fuß zum weit außerhalb gelegenen Stadion. Glücklicherweise befindet sich nur wenige Meter von der Arena entfernt ein IKEA, wo für umgerechnet 37 Cent pro Hot-Dog ein Mittagessen eingenommen werden konnte.

    Anschließend ging es in das Stadion, welches mit 9.360 von 14.000 möglichen Zuschauern nicht ausverkauft war. Immerhin hatten einige grün-weiße Fans aus Stockholm den Weg ins Stadion gefunden und sorgten mit einer Pyro-Show für Aufmerksamkeit. Um gegen das Verbot von Pyrotechnik zu protestieren, wurden grüner Rauch, leuchtende Fackeln und mehrere kleine Batterien gezündet. Zudem ein Transparent mit der Aufschrift „SVERIGES HARDASTE VISITERING – TILL VILKET NYTTA?“ (Übersetzung: Schwedens härteste Durchsuchung – mit welchem Nutzen?) und wenig später das Banner „PYROTEKNIK – ÄR INGET BROTT“ präsentiert, was man heutzutage sogar auf dem Ballermann als „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ hören kann. Später folgten zwei weitere Fackeln sowie der Spruch: „10 ÅR AV SAKNAD – ALDRIG GLÖMD“ (Übersetzung: 10 Jahre vermisst – nie vergessen).

    Im Spiel konnte Hammarby einen deutlichen 1:4-Auswärtssieg verbuchen. Obwohl sie zur Halbzeit nur mit 1:0 führten und der Gastgeber die ein oder andere Chance hatte, wurde in der zweiten Halbzeit klar, dass Hammarby zu den drei stärksten und Kalmar zu den zwei schwächsten Mannschaften der aktuellen Saison zählt. Der Besuch eines Spiels von Hammarby hat sich erneut gelohnt. (fj)

    BSV Kickers Emden – SV Meppen – 1:0

    BSV Kickers Emden – SV Meppen – 1:0

    „EMDEN-MEPPEN UND SONST NICHTS“

    02.08.24
    Ostfriesland-Stadion
    Regionalliga Nord
    Zuschauer: 6.200

    EMDEN – Nach sehr interessanten, aber durchaus kräftezehrenden Wochen rund um den halben Globus, wurde es Zeit für ein Wochenende mal wieder ein bis zwei Gänge runterzuschalten. Das geht für mich am besten in der alten Heimat – im idyllischen Ostfriesland. Selbstverständlich checkte ich vorher den Spielplan und idealerweise setzte der NFV für den Freitagabend das „Freundschaftsduell“ Emden gegen Meppen an. Die Schlagzeile der örtlichen Käsezeitung: „Saisonauftakt vor großer Kulisse steht bevor“, nährte die Hoffnung auf einen schönen Fußballabend.

    Die Kollegen behielten Recht. Emden hatte unter der Woche bereits 4.000 Karten abgesetzt und letztlich fanden 6.200 Zuschauer den Weg ins Ostfriesland-Stadion. Eine Wahnsinnszahl für die fußballerisch nicht gerade erfolgsverwöhnte Region und so viele wie seit Drittliga-Zeiten vor 15 Jahren nicht mehr. Aufgrund des Andrangs musste der Anpfiff auch um 15 Minuten verschoben werden. Das kleine, rustikale Stadion mit drei Stehtribünen nah am Spielfeldrand lädt definitiv zum Knipsen ein.

    Über 1.000 Gäste aus dem Emsland fanden den Weg ins Stadion, wobei sich diese neben dem gut gefüllten Gästeblock auf allen Tribünen mit den Heimfans mischten. Zusammen wurde „Gute Freunde kann niemand trennen“ angestimmt und kurz darauf verlieh man der Antipathie gegenüber dem gemeinsamen Feind aus Oldenburg Ausdruck. Zum Einlauf der Mannschaften zeigte Meppen ein blau-weißes Fahnenintro. Emden gab nach ungefähr zehn Minuten Rauchzeichen mit blauen und weißen Rauchtöpfen, wobei der Effekt aufgrund des Windes schnell verflog.

    Auf dem Feld hätten die angenehmen Temperaturen und der Sonnenuntergang in Zeitlupe durchaus zu lockerem Sommerfußball verleiten können. Sahen zumindest die Gastgeber aber nicht so und gaben vom Start weg den Ton an. Meppen kam gar nicht in die Partie und schon nach fünf Minuten klatschte der Ball nach einem Kopfball gegen die Latte. Emden versiebte zunächst weitere Großchancen, aber nach fast einer halben Stunde traf Schiller nur folgerichtig zum 1:0. Wirklich laut fiel der Torjubel nicht aus und teilweise wirkten die Leute ungläubig. Verkehrte Rollen.

    Nach einer höchstwahrscheinlich deftigen Ansage in der Kabine, kam Meppen besser raus und entwickelte mehr Zug zum Tor. Allerdings machte eine frühe Gelb-Rote den Schwung zunichte. Statt auf die Entscheidung zu drängen, blieben die Gastgeber vorsichtig und brachten den Vorsprung über die Zeit. Sportlich ein gebrauchter Tag für den SVM, die in der Nachspielzeit noch eine überzogene rote Karte wegen Tätlichkeit hinnehmen mussten. War an diesem Abend für die Fans aber nebensächlich, denn das Motto lautete: Emden-Meppen und sonst nichts. (hr)


    SpVgg Bayreuth – FC Eintracht Bamberg 2010 – 1:0

    SpVgg Bayreuth – FC Eintracht Bamberg 2010 – 1:0

    „WIE SCHÖN DASS DU GEBOREN BIST…“

    02.08.2024
    Regionalliga Bayern
    Hans-Walter-Wild-Stadion
    Zuschauer: 3702

    BAYREUTH – Irgendwo nach Franken sollte es mit alten Wehrdienstbekanntschaften gehen. Wein, Vibes und Gesang standen auf der Agenda. Eröffnet wurde das Wochenende natürlich mit Fußball. Was lag da näher als Bayreuth, wo am Freitag-Abend das Oberfranken-Derby gegen Bamberg bevorstand und zufällig auf dem Marktplatz auch noch das regionale Weinfest die Besucher lockte? Da spielte es keine Rolle, dass es sich um einen Revisit handelte.

    Bei italienischen Temperaturen trabte man kurz vor knapp durch das barocke Ambiente der Innenstadt zum Hans-Walter-Wild-Stadion, wo in der langen Einlassschlange eine gute Position erkämpft werden musste. Nachdem das ermäßigte Ticket für 5 Euro über die Theke ging, kam allerdings prompt die Durchsage, dass das Spiel wegen des großen Andrangs 10 Minuten später startet. Das war gut so, denn dieser Zeitvorsprung konnte ohne Eile gleich mal in den Bratwurststand reinvestiert werden – und in Bayreuth kriegt man für faire 3,50€ wirklich richtig leckeres Brät und das sogar im Doppelpack. Die besten Bratwürste in diesem Jahr wurden in Hof und Bayreuth verzehrt – ein Hoch auf die oberfränkische Metzgerzunft!

    Reißverschluss bis zum Kinn ziehen, jetzt wird es persönlich: Die Nullnummer der „Oldschdod“ im Frühjahr 2019, beim Erstbesuch im HWWS gegen Aschaffenburg, werde ich nie vergessen. Das lag nicht an dem faden Spiel vor einer dreistelligen Kulisse, sondern daran, dass dieser Kick das erste Live-Spiel von meinem bald sechsjährigen Sohn war. Sozusagen auch mein erstes Spiel mit Kindchen an der Hand. Trotzdem war das damals irgendwie ohne Happy End und nicht zuletzt dank der positiven Entwicklung der SpVgg, hatte ich dieses sehenswerte Stadion nochmal für einen Revisit auf dem Zettel. Vor 5 Jahren gab es noch kein Flutlicht, die Sitzplätze waren Überbleibsel aus den 70er-Jahren und aus Holz. An der Kasse bekam man individuelle Tickets. Das Logo sah anders aus. Zwischendurch war Bayreuth stolzer Drittligist – das erklärt die nicht immer positiven Veränderungen.

    Zum Oberfranken-Derby kamen fast 4000 Fans, was wohl als gute Kulisse gilt. Die „Oldschdod“ zog zum Einlauf der Teams Blockfahnen auf der Gegenseite hoch und untermalte die Szenerie mit Rauchtöpfen in den Vereinsfarben. Sicherlich total in Ordnung und der Mob in der Mitte der neuen Tribüne, sowie das Drumherum, erinnerte ein bisschen an die heimische Lohmühle in Lübeck. In Bayreuth hat sich wirklich was bewegt. Bamberg hingegen verzichtete auf Effekte, die 150 Mann im Gästeblock gaben dennoch ein ganz nettes Bild ab. In der Folge stichelten beide Seiten immer wieder in Form von Hoch-halt-Transparenten und Hassgesänge zwischen den Fanszenen machten die Runde. Die Bamberger frohlockten in Richtung Gastgeber, dass bei ihnen nur eine „A-BT-reibung“ geholfen hätte. Bayreuth evaluierte dies als „hodenlose Frechheit“. Supporttechnisch gab es an dem Auftritt auf der Heimseite wirklich nichts zu mäkeln. Als Fazit des Tages möchte man den Rolf-Zuckowski-Klassiker summen: Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst!

    Auf dem Rasen fuhr die „Altstadt“ den dritten Sieg in Folge ein. Der war verdient und hart erkämpft, die SpVgg verpasste es nach der recht frühen Führung einen zweiten Treffer nachzulegen und hielt dadurch den Gegner im Spiel, der nur wenige Chancen kreierte, dabei aber zwei richtig dicke Dinger vergab. Das knappste Resultat aller Resultate sollte am Ende aber reichen. 1:0. Passt. Happy End. Gefeiert wurde dieser Derbysieg vor der Tribüne natürlich wie jedes andere erfolgreiche Ergebnis – auf dem Weinfest ging es weiter, wo der „Oldschdod“-Mob wenig später lautstark auf dem Marktplatz einfiel. (mm)

    Västerås SK – AIK – 1:2

    Västerås SK – AIK – 1:2

    „ENDLICH AIK“

    03.08.2024
    Hitachi Energy Arena
    Allsvenskan
    Zuschauer: 8.689

    VÄSTERÅS – Nach einer zwölfstündigen Reise mit dem Nachtzug von Hamburg nach Stockholm stand mir noch eine Busfahrt nach Västerås bevor. Leider hatte dieser Bus eine Verspätung von 50 Minuten, sodass ich auf die schwedische Bahn ausweichen musste. Ungefähr 30 Minuten vor Anpfiff betrat ich die „Hitachi Energy Arena“ und traf dort einen Kollegen vom Schwechheimer Landboten.

    Endlich war es soweit – ich durfte zum ersten Mal ein Spiel von AIK Solna live erleben. Bisher kannte ich nur die Videos der Gruppen Ultras Nord, Solna Invictus oder der Black Army. Doch nun war ich tatsächlich vor Ort. Der Gästeblock in Schwarz-Gelb war bereits gut gefüllt, und die Fans aus Solna sorgten mit ihren vielen Fahnen für ein beeindruckendes Bild. Besonders aufmerksam lauschte ich den angestimmten Liedern aus dem Gästeblock. Aufgrund einer früheren Freundschaft zwischen der mittlerweile aufgelösten Gruppe „Poptown“ aus Hamburg und den Ultras Nord sind einige Melodien, die bei AIK zu hören sind, bis heute auch bei den Spielen des Hamburger SV präsent.

    Das interessantere Intro fand jedoch auf der Heimseite statt, als die Fans von Västerås mehrere rote Fackeln zündeten.

    Das Spiel endete vor 8689 Zuschauern mit einem 1:2-Auswärtssieg für AIK. Besonders sehenswert war das zwischenzeitliche 0:2 von Besirovic in der 34. Spielminute. Zwar gelang Victor Granath in der 41. Minute noch der 1:2-Anschlusstreffer, doch der Halbzeitstand blieb gleichzeitig das Endergebnis.

    Die Vorfreude auf das bevorstehende Derby zwischen AIK und Hammarby, das im September in der Strawberry- Arena ausgetragen wird, ist bereits groß. Auch dann wird der Schwechheimer Landbote wieder vor Ort sein. (fj)

    1. FC Frankfurt – Oranienburger FC Eintracht – 1:3

    Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (9) kommt heute aus der Grenzstadt Frankfurt/Oder.
    Das Stadion der Freundschaft wurde am 12.07.1953 eröffnet, mit der Partie zwischen dem SV Dynamo Frankfurt – Gwardia Kraków vor 25 000 Zuschauern.
    Heute ist das Stadion nur noch für 12 000 Leute zugelassen.
    In der Saison 74/75 spielte der FC Vorwärts Frankfurt/Oder im UEFA-Cup mit, wo ALS Highlight „der 2:1-Heimsieg vor 20 000 Zuschauern gegen Juventus Turin war und bis heute in den Geschichtsbüchern steht“
    Gleichzeitig kamen allerdings nur knapp 2000 Zuschauer zu den DDR Oberliga spielen.
    Das Stadion hat seine besten zeiten hinter sich, so wurde es im Jahr 2012-2014 renoviert, wobei der DFB im Jahr 2015 das Stadion als Baufällig eingestuft hat und die alten Flutlichtmasten und die Anzeigetafel demontiert werden mussten (aufgrund von Einsturzgefahr).
    Aber ein Besuch dort lohnt sich immer noch allemal.

    Stadion der Freundschaft Frankfurt/Oder

    1. FC Frankfurt – Oranienburger FC Eintracht
    01.06.2024

        Israel – Paraguay – 2:4

        Israel – Paraguay – 2:4

        „NICHT ALLES WAS GLÄNZT, IST AUCH GOLD“

        27.07.24
        Parc des Princes
        Olympische Sommerspiele

        PARIS – Zwei Redakteure hatten ihre Reportagereise zu den Olympischen Sommerspielen bereits vor Monaten festgezurrt. Bei mir kam die Überlegung erst während eines Spaziergangs durch die Straßen von Seoul vor ungefähr zwei Wochen. Wer weiß schon, wann die Spiele wieder nach Europa vergeben werden? Also schnell den Spielplan auf ein Samstagsspiel in Paris gecheckt und mit Israel gegen Paraguay fündig geworden. Zusätzlich startete bei unseren belgischen Nachbarn die Eerste Klasse in die neue Saison. Gewichtige Gründe für eine Wochenendtour, was drei Mitfahrer genauso sahen und damit auch die Spesenkasse entlasteten.

        Von Hamburg nach Paris galt es circa 900 Kilometer abzuspulen, wobei der erste Stopp am Freitagabend beim Amateurfußball im Kreis Rotenburg eingelegt werden sollte. Leider machte uns der Verkehrsinfarkt zum Ferienstart einen Strich durch die Rechnung und wir fuhren direkt zur Unterkunft nach NRW durch. Aber auch am Samstag klebte uns das Pech an den Hacken. Auf Verdacht hielten wir am Trainingszentrum von Lille OSC, wo laut Norweger-App ein Testspiel der zweiten Mannschaft angesetzt war. Tatsächlich fand dort nur ein Training der Profis für die Fans statt. Merde!

        Also weiter Richtung Stadt der Liebe. Dort angekommen fix das Auto am nicht so romantischen Stadtrand abgestellt und rein in die Metro. Am Hôtel des Invalides fielen uns zum ersten Mal die mit Holzplanken abgeschirmten Bereiche rund um die Sehenswürdigkeiten auf. Polizei und Militär hatten die Metropole in eine Art offenen Vollzug für die Bewohner verwandelt. Mancherorts wurden Anti-Terror-Zonen eingerichtet, Zutritt nur mit QR-Code. Es standen kaum Autos in den Straßen und auch sonst wurde man das Gefühl nicht los, dass viele Pariser quasi vor den Spielen geflohen sind. Schöne neue Welt.

        Nach einem kurzen Check der Zeitfahrqualitäten beim Damen-Radrennen trafen wir früh am Parc des Princes ein. Aufgrund der verschärften Sicherheitskontrollen trudelten reichlich Fans erst kurz vor knapp im Stadion ein, was letztlich doch recht gut gefüllt war. Hinter dem Tor platzierten sich in Sichtweite zu den israelischen Fans im Ober- und Unterrang Personen mit Palästinenserflaggen. Neben Hitlergrüßen gab es noch weitere abartige Gesten und Gesänge, auf die ich nicht weiter eingehen will. Den Ordnungsdienst schien all das übrigens nicht zu stören.

        Zeit, an dieser Stelle endlich auf das Sportliche einzugehen. Paraguay übernahm von Beginn an die Initiative und lag zur Pause in Führung. Bis auf einen Pfostenschuss bekam Israel nicht viel auf die Kette, glich aber unter Mithilfe des Torhüters kurz nach Wiederanpfiff aus. Enciso stellte dann den alten Abstand wieder her, den Gloukh nach Elfmeter durch VAR im Nachschuss erneut egalisierte. Erst in der Nachspielzeit machte Paraguay mit zwei Treffern den Sieg endgültig klar. Direkt nach dem Spiel sagten wir „Au revoir“ und verließen Paris unbeschadet Richtung Belgien. Mit dem Sonntagskick im beschaulichen Kortrijk gegen Gent fand das Wochenende einen guten Abschluss und kurz nach Mitternacht am Montag erreichte die Reisegruppe wieder Hamburg. (hr)