FC Groningen – sc Heerenveen – 1:0

FC Groningen – sc Heerenveen – 1:0

“DER NOORDEN BLEIBT GRÜN UND WEISS“

25.01.2025
Eredivisie
Hitachi Capital Mobility Stadium
Zuschauer: 22.525

GRONINGEN – Nach dem doch kräftezehrenden Ausflug von Schwechheim über Freiburg nach London neulich sollte es am vergangenen Wochenende etwas geordneter zugehen. Abermals bescherte mir der Spielplan die Möglichkeit, das Auswärtsspiel des eigenen Vereins mit dem Ausland zu kombinieren. Diesmal standen die Niederlande auf dem Programm, aber zuerst sollte es nach Wolfsburg gehen.

Am Freitagabend sammelte ich kurz hinter Schwechheim noch den Kollegen tp ein und eigentlich standen uns entspannte 2,5 Stunden Fahrt bevor. Leider Gottes verabschiedete sich etwa auf halber Strecke der Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Erhöhte Konzentration war gefragt, aber letztlich erreichten wir sicher die Autostadt. Vorm Stadion noch den Gastautor tk getroffen, bei dem wir übernachten durften und so das Spesenkonto schonten. Herrlich!

Aufgrund eines Polizeieinsatzes wurde im Gästeblock nicht angeflaggt und für die ersten 15 Minuten auf organisierten Support verzichtet. Auf dem Platz brachte Neuzugang Zec Holstein in Führung, welche die Wölfe nach der Halbzeitpause allerdings schnell drehten. Im Anschluss drückten die Gastgeber auf die Entscheidung, vergaben aber reihenweise beste Chancen. Auf Kieler Seite machte es Skrzybski besser und nutzte die quasi einzige Tormöglichkeit im zweiten Durchgang zum Ausgleich. Völlige Ekstase im Gästeblock und beim 2:2 blieb es. In der Unterkunft genossen wir noch feinstes Wittinger Pils und zufrieden ging es ab in die Heia.

Am Samstag fuhr ich dann rüber zu unseren Nachbarn in die Niederlande und schaute vor dem Nordderby in Assen vorbei. Neben der bekannten Motorradrennstrecke gibt es natürlich auch hier eine „Voetbalvereniging“, die in der Tweede Divisie gegen Barendrecht antrat. Der Sportpark sah genauso aus wie unzählige andere, dafür gab es hier aber auch wie vielerorts ein gut geführtes Vereinsheim. Viel mehr gibt es auch nicht zu sagen. Ach ja, das Endergebnis war 0:1.

Nach dem obligatorischen Besuch einer Snackbar erreichte ich im Anschluss bereits drei Stunden vor Anpfiff Groningen und parkte mein Auto souverän im nahe gelegenen Industriegebiet ab. Die frühe Anreise empfahl mir der Chef der „Supportersvereniging“ (an dieser Stelle nochmal danke fürs Ticket!) und das sollte sich auszahlen.

Auf dem Weg zum Stadion hörte ich schon die ersten Böller und vor Ort zündete der Mob mit Batterien und Fackeln ab. Etwas später bildeten die Fans ein Spalier am Haupteingang und dann war es so weit: der Mannschaftsbus rollte an und die „Noordtribune“ veranstaltete ein zweites Silvester. Unzählige Batterien, Raketen und Kanonenschläge gingen hoch. Begleitet von grünen und weißen Fackeln bahnte sich die Mannschaft ihren Weg zum Eingang. Wenn das keine Motivation ist!

Im Stadionumlauf wiesen Transparente mit Hinweisen auf eine große Choreo hin. Als ich die grünen und weißen Folien auf den Sitzen entdeckte, fühlte ich mich sofort an St. Gallen im November erinnert und wusste: richtiges Spiel für den Landboten ausgewählt. Aufgrund eines medizinischen Notfalls musste der Anpfiff um eine Viertelstunde verschoben werden, dann gab es aber Entwarnung.

Zum Einlaufen der Mannschaften stellte Groningen per Banner klar, dass der Norden grün-weiß ist und bleibt. Zusätzlich gab es auf der Noordtribune große Doppelhalter mit den Ortschaften und Städten der Provinz sowie einen hochgezogenen Fan mit Schal und der Botschaft „Ons Gebied“. Abgerundet wurde das Ganze mit den erwähnten Folien: weiß im Unterrang und grün oben. Nicht ganz so spektakulär wie in der Schweiz, aber gut umsetzt. Und da ich immer ohne Erwartungen in die Niederlande fahre, umso besser. Zu Heerenveen: wie immer Buszwang, aber sie durften fahren. Eingepfercht im Gästeblock quasi über uns gab es einen Blinker. Wenn alle mitzogen, durchaus laut. Allerdings stimmten meist nur einzelne Gruppen an. Auswärtsfans haben es unter den vielen Auflagen einfach sehr schwer. Danke übrigens an mb für das Bild!

Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt. Groningen benötigte im Abstiegskampf dringend drei Punkte und erarbeitete sich früh Chancen. Getragen vom Publikum erhöhte „de FC“ weiter den Druck, blieb aber zunächst ohne Torerfolg. In der zweiten Halbzeit präsentierten die Ultras einige Zaunfahnen der „Superfriezen“, welche anschließend unter großem Jubel verbrannt oder in Taschentuchgröße gerissen wurden.

Die Mannschaft machte weiter Druck und schließlich traf Valente in der 63. Minute. Abgefälscht vom Gegner trudelte der Ball vom Innenpfosten über die Linie und ließ die Heimseite völlig abdrehen. Ein typisches Derbytor, aber absolut verdient. Von den Gästen kam danach kaum etwas und so brachten die Grün-Weißen den Sieg über die Zeit. Für mich fantechnisch das beste Spiel, was ich bisher in den Niederlanden sehen durfte. Sehr zufrieden verging die Fahrt nach Essen zur Unterkunft wie im Flug. (hr)

Trastevere Calcio ASD – Real Monterotondo – 1:0

Guten Morgen und herzlich willkommen zur BILDERBUCHBUDE DER WOCHE. Die 34. Folge unserer Reihe ist heute eine besondere Ausgabe. Eigentlich sollten hier Bilder aus dem Serie-C-Stadion „Domenico Francioni“ in Latina hochgeladen werden. Alles war im Redaktionsplan beschlossen. Angekommen in Neapel, unterband ein Generalstreik der italienischen Eisenbahn dieses Vorhaben.

Ein neuer Plan musste her und da zumindest noch einige Schnellzüge durch das Land rumpelten, saß man kurzerhand in der Bahn nach Rom. Aus einigen Alternativen wurde die ASD Trastevere Calcio als Ersatz auserkoren.

Mit dem Fahrrad ging es Hals über Kopf durch das historische Zentrum der italienischen Hauptstadt, hoch nach Trastevere. Mit gut 10 Minuten Puffer im Gepäck, ließ sich sogar noch kurz der fantastische Panorama-Blick auf die Altstadt von Rom genießen.

Vor Ort dann ein wunderbarer Ground. Bei frühlingshaften Temperaturen wurde sogleich mal die Sonnenbrille ausgepackt, über den Ground flogen Alexandersittiche und aus den Lautsprechern ertönte feinster Italo-Pop. Eine fast schon kitschige Szenerie. Dabei folgt der Ground der italienischen Unsitte, dass eigentlich nur eine Seite ausgebaut ist. Macht aber nichts, denn die ausgebaute Seite ist wirklich „unique“ und der Blick auf die andere Seite wohlig-schön.

Auch sonst hat man sich sehr viel Mühe mit der Anlage gegeben. Überall schöne Details, ein kleiner Gästeblock und ein Vereinsheim, das was kann. Neben der Vereinsheimterrasse thront als Blickfang – warum auch immer – ein alter Fiat. Mühe gab sich auch das abstiegsbedrohte Heimteam und gewann dank einer Direktabnahme aus der Distanz in der Schlussphase mit 1:0 gegen den Fusionsverein Real Monterotondo.

Wenn ihr in Rom seid, behaltet das Ding mal im Auge. Der Aufstieg in den Stadtteil und der Panoramablick auf die Ewige Stadt, finden ohnehin in jedem Reiseführer Erwähnung.

Trastevere Stadium
Aufnahme: 26.01.2025
Trastevere Calcio ASD – Real Monterotondo – 1:0

Hertha BSC – Hamburger SV – 2:3

Hertha BSC – Hamburger SV – 2:3

“DOPPLER AN DER SPREE – TEIL 2”

25.01.2025

2. Bundesliga
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 71.500

    BERLIN – Im vorherigen Bericht wurde dieses Highlight angeteasert. Endlich mal wieder ins Olympiastadion, ich mag dieses Stadion sehr. Die Weitläufigkeit, das offene Marathontor, die für mich meist positive An- und Abreise Situation und meine persönlichen Highlights hier. Es ist einfach eines meiner Lieblings-Stadien in Deutschland. Im Mai letzten Jahres bei meinem ersten eigenen Pokalfinale habe ich spätestens dieses Stadion lieben gelernt. Erfahrungen, die man so schnell nicht vergisst. Der FCK auswärts im Pokalfinale mit einem besonderen Auftritt, wer hätte die sportliche Lage damals als so spannend eingeschätzt?

    In dem am Abend kalten Berlin reisen etwa 20.000 Gäste aus Hamburg an, einfach nur stark in was für einen Zahlenbereich jedes Wochenende Fans von unterschiedlichen Vereinen in Deutschland unterwegs sind. Die Hamburger vor dem Spiel als Tabellenerster und die Herthaner auf dem 12. Tabellenplatz. Das verrückte, die beiden Teams trennten gerade einmal 6 Punkte. In den letzten Wochen wollte sich kein Team so richtig oben festsetzen.

    Die Berliner Ostkurve erinnerte an den verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein mit einer Choreo. Der Todestag jährte sich wenige Tage vor dem Spiel zum ersten Mal. Ein absoluter Gänsehaut-Moment, höchsten Respekt vor diesem Menschen und seinen Lebensweg. Ruhe weiter in Frieden. Die Mannschaft lief zu Ehren von Kay Bernstein in Sondertrikots auf.

    Das Spiel startete mit Angriffen der Berliner auf das Tor der Gäste. Die Hamburger überstanden die Anfangsphase und ausgerechnet Davie Selke erzielte seinen elften Treffer in der laufenden Saison gegen die Alte Dame. Nach der Pause musste der Stürmer verletzt ausgewechselt werden, gute Besserung auch von uns an dieser Stelle. Ersetzt wurde Selke von Königsdörffer. Mit seinem zweiten Ballkontakt erzielte der frische Stürmer per Traumtor das 0:2 für die Gäste.

    Der Schreck des Hamburger Anhangs Fabian Reese kam in der 65’ Minute ins Spiel. Es ist verrückt, wir sehr ein Spieler das Geschehen auf dem Platz ändern kann. Von nun an war es ein komplett anderer Auftritt und Hertha fand schnell in das Spiel zurück. Durch Treffer von Cuisance und Winkler stand es 2:2. Ein blitzsauberer Konter der Rothosen fand den goldenen Schuss und markierte das 2:3 durch Emir Sahiti. Ekstase im Gästeblock und im angrenzenden Bereich. Ein geiles Fußballspiel in der zweiten Halbzeit. Dank zahlreicher Glanztaten von Daniel Heuer Fernandes verteidigte der HSV die Tabellenspitze. Der HSV bleibt unter dem neuen Trainer weiter ungeschlagen und darf vom Aufstieg träumen.

    Nach dem Spiel ging es für mich zum Fernbahnhof “Zoologischer Garten”, der Döner zur Stärkung und mit einem Bier aus Berlin stieg ich in den ICE über Nacht Richtung Nordrhein-Westfalen. Abfahrt 00:22 Uhr und Ankunft gegen 06:00 Uhr. Ein absoluter Traum und ein wenig Aufwand. Der Sonntag stand im Zeichen eines absolut schönen Stadions. Das Ischelandstadion in Hagen wird aktuell von Türkspor Dortmund genutzt. Jeder Kilometer hat sich gelohnt. Der Abschluss eines absolut geilem Wochenende! Deutschland ist einfach ein verdammtes Brett. (tp)

    Energie Cottbus – Dynamo Dresden – 1:1

    Energie Cottbus – Dynamo Dresden – 1:1

    “DER PERFEKTE DOPPLER AN DER SPREE”

    25.01.2025

    3. Liga
    Stadion der Freundschaft
    Zuschauer: 19.700

      COTTBUS – Dieses letzte Wochenende im Januar stand bei mir Ewigkeiten auf dem Zettel. Der eigene Verein spielte abends in Berlin und davor war der Doppler mit dem Spiel in Cottbus möglich. Das Fußballherz wurde angefixt und das eigene Land ist einfach ein Paradies für Fußball. Ähnlich wie in meinem letzten Bericht aus Breda: Was für ein Glück hat man eigentlich vor der eigenen Haustür? Zwei Spiele mit sportlichem Reiz und 4 guten Fanszenen. Einfach nur stark und beneidenswert, was in Deutschland alles möglich ist.

      In der Stadt Cottbus war es mein dritter Besuch, allerdings der erste für das Stadion der Freundschaft. Im Jahr 2022 verschlug es mich an die Spree, ein extra angesetztes Spiel im Max-Reimann-Stadion war der Grund. Das Stadion war besonders prägend und durch die alte Anzeigetafel definitiv einen Besuch wert. Die Spielstätte der Cottbuser A-Jugend war der Grund für meinen zweiten Besuch in der Stadt. Wer Amateurfußball mag, der findet wahrscheinlich das Stadion an der Lipezker Straße nett und startet dort mit einem 11:00 Uhr Kick in die nächste Tour nach Polen.

      Beim vergangenen Spitzenspiel war die Polizeipräsenz unfassbar hoch, was erwartet man hier und wo soll das alles hinführen? Die Gäste aus Dresden starteten mit einer bemerkenswerten Choreo in das Spiel. Abgerundet von Fackeln und einer vorherigen Klettereinheit gab es dem Spiel einen würdigen Rahmen. Die Aktionen machten noch mehr Bock auf diesen Kick. Auf der Heimseite wurde eine dreiteilige Choreo gezeigt. Lausitz, Power und abgerundet wurde es vom nächsten Bild. Schlicht und effizient. Schöne Choreo!

      Einen Sahnetag hatte am Samstag definitiv der Keeper aus Dresden, richtig viele gute Paraden konnten mich überzeugen. In der ersten Halbzeit fiel kein Tor. Nach dem Pausentee war es Stefan Kutschke, der Dynamo in Front brachte. Der Jubel im Gästeblock war ein geniales Bild, hier stieg ordentlich der Adrenalinspiegel. Kurz nach dem Führungstreffer wurde Timmy Thiele auf Cottbuser Seite eingewechselt, im Stadion machte sich eine Euphorie breit. In der 86’ Minute war es eben dieser Spieler, der den Ausgleich erzielte. Emotionen pur und ein weiterer geiler Jubel. Das ist Fußball! Für Cottbus war der Ausgang des Spiels eher unverdient. Neutrale Zuschauer auf den Rängen bekamen für ihre Erwartungen definitiv keine Enttäuschung. Deutschland ist eben einfach ein geiles Fußball-Land!

      Nach dem Abpfiff ging es zügig zurück nach Berlin, das Topspiel der zweiten Liga wartete auf mich. Die Herthaner empfingen den HSV, 71.500 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion. Geisteskrank! Ich kann mich nur wiederholen.
      Deutschland ist eben einfach ein geiles Fußball-Land! (tp)

      Bradford City AFC – FC Walsall – 3:0

      Bradford City AFC – FC Walsall – 3:0

      „ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT…“

      25.01.2025
      League Two
      Valley Parade Stadium
      Zuschauer: 17.172

      BRADFORD – Mit einem kruden Plan und drei Billigflügen für insgesamt 69€ im Wallet, ging es kurzfristig quer durch Europa. Dienstag entdeckt, Mittwoch gebucht. Los ging die Reise jedoch ganz entspannt mit einem Abendflug von Berlin nach Manchester. Ein Sturm über Irland und GB hatte Teile des Bahnverkehrs am Freitag lahmgelegt. Lieber stand man nächsten Tag etwas früher auf und nahm den Bus nach Bradford.

      Die alte Industriestadt kann man durchaus als Überraschung bezeichnen – zwischen Manchester und Leeds gibt es einiges zu entdecken. Zu Fuß ging es schließlich zur legendären Valley Parade. Sicherlich über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt durch die verheerende Feuer-Katastrophe im letzten Meisterschaftsspiel 1985. Auch 40 Jahre später noch unglaubliche Szenen, die sich dort abspielten. Die alte Holztribüne stand – dank einer weggeworfenen Zigarettenkippe – innerhalb weniger Minuten komplett in Flammen. Der Fernsehsender „Yorkshire Television“ übertrug Spiel und Inferno live. Lange Zeit gab es eine Debatte über das Filmmaterial, mittlerweile kann und darf man sich die Bilder wieder auf Youtube anschauen. Besonders fies: Bradford stand vor dem Spiel als Meister und Aufsteiger in die „Second Division“ (heute „Championship“) fest. Nach Jahrzehnten in der Dritt- und Viertklassigkeit war die ganze Stadt in Feierlaune. Nächsten Tag brauchte man ein neues Stadion.

      Vor dem neuen Stand erinnert ein Denkmal an diese Tragödie, bei der 56 Menschen den Tod fanden. Ob sich baulich ansonsten viel bei den „Bantams“ verändert hat, ist schwierig zu beurteilen. Das Stadion aber ist eine Wucht. Schön zusammengewürfelt, spielt die Konstruktion des FA-Cup-Siegers von 1911 (!) gekonnt mit den üblichen Proportionen. Ganz oben unter dem Dach fällt einem beim Blick über die Stadt fast die Kinnlade runter. Das Panorama kann man auch mit einem frischgezapften Bier aus dem Stadionlokal genießen.

      Im Durchschnitt fast 20.000 Zuschauer verfolgen die Spiele in der Viertklassigkeit. Aktuell mischt Bradford in der Spitzengruppe mit und belegt einen Play-Off-Platz. Mit Walsall jedoch kam der souveräne Spitzenreiter in die „Valley Parade“. Beeindruckende 12 Punkte Vorsprung auf Rang 2 und 9 Siege in Serie hatten die „Saddlers“ im Gepäck und wurden dabei von exakt 901 Fans begleitet. Nach einem flotten Beginn trafen jedoch die Hausherren früh zur Führung und fortan bekam der Tabellenerste gar nichts mehr auf die Kette. Der Gästeanhang verstummte, denn Bradford antwortete mit vielen zweiten Bällen und einer fantastischen Chancenauswertung. Drei Tore nach öffnenden Pässen mit sofortigem Torabschluss setzten die Top-Mannschaft der Liga schachmatt. Am Ende vergab Walsall sogar noch einen Elfmeter.

      Ganz klarer Fall von „mit dem falschen Bein aufgestanden“. Während die Redaktion des Schwechheimer Landboten zufrieden registrierte „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ gewesen zu sein, was gerade angesichts der Ereignisse von 1985 nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist. (mm)

      El Gouna FC – Bank El Ahly – 1:2

      El Gouna FC – Bank El Ahly – 1:2

      “DER FUßBALL IN ÄGYPTEN IST TOT – EINE BITTERE WAHRHEIT“

      21.01.2025
      Egyptian Premier League (الدوري المصري الممتاز)
      Zuschauer: 200
      Khaled Bichara Stadium

      EL GOUNA – In Ägypten ist weiterhin nicht viel los in den Stadien und das wird sich vermutlich zeitnah auch nicht ändern. Das ganze ist seit 2011 der Ist-Zustand, ausgelöst durch die schweren Ausschreitungen des „Arabischen Frühlings“. Arabischer Frühling, eigentlich eine Verhamlosung der Ereignisse: Denn nach dem „Frühling“ folgte ein jahrelanger, depressiver „Winter“, eingeleitet durch die Katastrophe in Port Said im Februar 2012. Al Ahly, einer der größten Vereine in Ägypten, spielte damals in Port Said. Die regimekritischen Ultras von Al Ahly rückten mit voller Kapelle an und füllten den Gästeblock. Jene waren es, welche ein Jahr zuvor auf dem Tahrir-Platz in Kairo den Revolutionsmob gewissermaßen anführten. Fast schon erprobt und perfekt organisiert wurde gegen die Staatsarmee gekämpft. Aber was hat es mit dem „Arabischen Frühling“ eigentlich genau auf sich?

      Kurz und knapp lässt sich sagen, dass in den Maghreb-Staaten und im Nahen Osten viele junge Menschen für freie Wahlen, bessere Arbeitsbedingungen und ein Leben in Würde auf die Straße gegangen sind. Die Lage spitzte sich zu und endete in wochenlang anhaltenden Straßenschlachten. Besonders in Kairo ging es hoch her. In Tunesien, Ägypten, Lybien und dem Jemen sind in Folge der Proteste die Staatsoberhäupter zurückgetreten. Die Vergangenheit hiermit nur sperrlichst zusammengefasst, das Thema ist hochkomplex und nicht einfach zu erklären. Wir hoffen, es wurde soweit alles richtig durch uns wiedergegeben. Aber was passierte ein Jahr später in Port Said? Direkt nach Abpfiff wurde das Flutlicht gezielt abgestellt und auch alle anderen Lichter im Stadion. Ultras von Al Masry stürmten das Feld und griffen den Gästeblock an, in dem die Anhänger von Al Ahly im wahrsten Sinne des Wortes gefangen waren. Die Polizei verriegelte alles und ließ niemanden raus oder rein, so lauten die Berichte von Augenzeugen. Der Angriff erfolgte mit Steinen, Messern, Macheten, Feuerwerkskörpern und Metallstangen sowie Holzknüppeln. Ingesamt starben an diesem Tag 74 Menschen, darunter 72 Fans von Al Ahly. Weit über 500 Menschen wurden verletzt. Laut der NY Times, galt all das was an diesem Tag passiert ist, als Vergeltungsmaßnahme gegenüber den Ultras von Al Ahly, welche ein Jahr zuvor, wie oben beschrieben, die Proteste in Kairo anführten.

      Was bleibt in Ägypten vom Fußball? Eine „Tazkarti-Karte“, Zuschauerbeschränkungen und dauerhafte Gästeverbote. Konkret bedeutet es, dass jeder der ein Erstliga-, Pokal-, oder Nationalmannschaftspiel besuchen möchte, eine Fan-ID-Karte benötigt. Diese kann online beantragt werden. Ausländer benötigen hierfür einen Reisepass und vorallem Geduld. Solltet ihr kein Zweit-, beziehungsweise Mittelnamen haben, einfach „Nun“ angeben. Ist die Tazkarti-ID erstellt, muss ein (!) Verein ausgewählt werden. Ab diesem Zeitpunkt können nur noch Spiele mit Beteiligung des ausgewählten Vereins besucht werden. 2. Liga, 3. Liga und 4. Liga sind von diesem System ausgeschlossen. Meist werden bei unterklassigen Spielen auch keine Eintrittsgelder verlangt. Zudem gibt es noch die Zuschauerbeschränkungen. Maximal 5000 Zuschauer dürfen einem Spiel beiwohnen, nach unseren Information sind Gästefans so gut wie immer ausgeschlossen. Eine Ausnahme sind Leute aus der gehobenen Schicht, welche im VIP der jeweiligen Heimmannschaft willkommen sind, beziehungsweise eingeladen werden. In Ägypten stehen einige riesige Schüsseln, der Ground in Alexandria fasst zum Beispiel 70.000 Plätze. Hinein dürfen dennoch nur maximal 5000 Fans. Frauen sind in den Stadien erlaubt, erblickt werden können selten welche.

      Die Tazkarti-ID und das online gekaufte Ticket müssen in Ägypten in einem „WE-Store“ (Egypt Telecom) abgeholt werden. In unserem Fall hat dieses Unterfangen knapp 3 Stunden in Anspruch genommen. Zuerst war der Mitarbeiter „kurz weg“, dann ist er aus unerklärlichen Gründen nicht wieder aufgetaucht. Seine Vertretung, ein netter junger Mann, konnte kein Wort Englisch, war nicht in der Lage mit einem Drucker umzugehen und hatte Probleme die Tazkarti-Software auf dem ihm fremden Computer zu bedienen. Vermutlich ist der nette Geselle das erste Mal in seinem Leben mit dieser Tätigkeit in Berührung gekommen. Am Ende hat alles geklappt, Afrika eben. Man sollte immmer genug Zeit mitbringen, die Lösung kommt in aller Regel… Die Frage ist nur immer wann…! Auf der Tazkarti-Homepage sind die „WE-Stores“ gelistet, in welchem die Tickets und Pässe ausgehändigt werden. In den meisten Städten gibt es einen Store wie zum Beispiel in Hurghada, Suez, Port Said oder in Aswan. In den großen Metropolen wie in Kairo oder Alexandria gibt es mehrere Stores.

      Ist das Ticket besorgt, kann sich der Fan von Hurghada zum Beispiel auf den Weg ins 30km entfernte El Gouna machen. Per UBER oder Taxi gelangt man für wenige Euros sicher durch den Checkpoint nach El Gouna und zum Stadion. Checkpoints sind in Ägypten völlige Normalität. Der Kofferraum wird geöffnet, die Pässe der Insassen kontrolliert und weiter geht die wilde Fahrt. Angekommen im „Khaled Bichara Stadium“ erfreut sich der geneigte Stadionsammler an den riesen Flutlichtmasten. Allgemein qualifiziert sich das weite Rund in El Gouna glasklar als Bilderbuchground. Stimmung kommt gar keine auf, mindestens 50% der Zuschauer sind Kinder oder Jugendliche. Der Fußball extrem mau. Kein Essen und Trinken, nur Tee und Wasser im VIP-Raum hinter der Tribüne. Der Fan darf allerdings Getränke in Plastikflaschen mit ins Stadion nehmen.

      Zum Spiel muss nicht viel gesagt werden, am Ende stand es 1:2. Zwei der drei Tore sind jeweils durch einen Elfmeter entstanden. Eine Rote Karte und etwas Gepöbel der Trainer blieb natürlich auch nicht aus. Wer eine Reise nach Ägypten hauptsächlich für Fußball plant, dem sei gesagt: Lass es! Es gibt 211 FIFA-Mitglieder und somit 210 weitere Möglichkeiten auf der Welt, interessante Fußballspiele zu sehen! Wer dennoch Fragen zu Ägypten hat oder Hilfe benötigt, kann uns gerne eine PN senden. (hd)

      SSC Bari – Brescia Calcio – 2:2

      SSC Bari – Brescia Calcio – 2:2

      „NASSE SOCKEN IM UFO“

      18.01.2025
      Serie B
      Stadio San Nicola
      Zuschauer: 11.980

      BARI – Ein bisschen Chaos muss schon sein, in Süditalien. Von Flugverspätungen, Dauerregen, nassen Socken, ahnungslosen Taxifahrern und schlitzohrigen Kassierern war gleich mal die ganze Palette vertreten, so früh im neuen Jahr.

      Bari begrüßte den Besucher an diesem Samstag mit Regen aus einem Guss. Kennt man schon zu dieser Jahreszeit in Italien, gibt Schlimmeres. Aber so weit draußen, wie die Schüssel in Bari liegt, macht es die Anreise per pedes dadurch nicht komfortabler. Seit Jahren favorisierte man daher mal wieder die elitäre Anfahrt mit dem Taxi. Half alles nichts: Trotz Chauffeur wurde man klitschnass, da der einzige Taxifahrer in Bari, der keine Ahnung vom Fußball hat, seine Gäste auf der komplett anderen Seite des Stadions aussteigen ließ. „Non un esperto di calcio“, tönte es immer wieder aus dem Cockpit. Wenig später perlten dicke Tropfen die Nasenspitze herunter und kleine Wasserfälle auf der Straße fluteten das Fußbett.

      Egal, was nass ist, wird auch wieder trocken. Der Anblick des „Stadio San Nicola“ lässt jedenfalls gleich mal das Blut in den Adern gefrieren. Die Bude hat man schon so oft gesehen, doch wenn man selbst davor steht, ist das einfach ein Gefühl, das man nicht trainieren kann. Hier wurde 1990 WM gespielt und dieses „Italia-Novanta-Gefühl“ ist allgegenwärtig. Irgendwie total anmutig, dieses UFO am Stadtrand. Im Innern hat man vor einigen Jahren rund 60.000 neue Sitzschalen montiert, während auf der Tartanbahn der Giersch wächst. Italien muss man einfach mögen.

      Von den vielen Plätzen waren vielleicht gerade mal 20% besetzt. Die schwächste Kulisse der Saison, was aber nur gilt, wenn man den Faktor „Wetter“ außer Acht lässt. Unabhängig von irgendwelchen Zahlen, machte die Curva auf der Heimseite aber einen unglaublich stabilen Eindruck, sang und fackelte volle 90min durch, erfüllte das weite Rund immer wieder mit harmonischen Melodien.

      Den Startschuss für die Show gab die Elf auf dem völlig durchtränkten Rasen, die schon in der 1. Minute nach einem energischen Angriff in Führung ging. Lange Zeit sah es so aus, als ob Bari das Ding nach Haue fährt, doch die Gäste aus der Lombardei schlugen jeweils zurück und am Ende war die Luft raus. Genau 10 Fans aus Brescia versammelten sich hinter einer kleinen Fahne. Ob es auch für den Gästeanhang mit nassen Socken die gut 850 Kilometer zurück nach Norditalien ging, ist nicht überliefert. (mm)

      GS Ilioupolis – Aigaleo FC 2:0

      Kaliméra (Guten Morgen) und herzlich willkommen zur neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (33) – heute präsentieren wir euch das Dimotiko Stadio Ilioupolis!

      Das Stadion der Heimmannschaft von GS Ilioupolis, die in der Super League Greece 2 Group 2 spielen, liegt im südöstlichen Teil der Stadt Athen inmitten des Stadtteils Ilioupoli.

      Geiler Oldschool-Ground mit dem gewissen Charme, schon gut ranzig und viele Graffitis der heimischen Ultras. Mit den Bergen im Hintergrund und den angrenzenden Häusern, hat es seinen Reiz und weiß zu gefallen.


      Dimotiko Stadio Ilioupolis.
      Aufnahme: 03.12.2023
      GS Ilioupolis – Aigaleo FC 2:0

      Atromitos FC – Olympiacos FC – 1:2

      Atromitos FC – Olympiacos FC – 1:2

      „SOMMER, SONNE, GÄSTEFANS“

      19.01.2025
      Stadio Peristeriou
      Stoiximan Super League
      Zuschauer: 1.792

      PERISTERI – Der sonnige super Sonntag in Athen begann bei zwei leckeren Getränken auf der Lykavittos Aussichtsplattform. Von dort hat man den besten Blick auf Athen. Mit der Seilbahn ging es wieder runter und wir machten uns auf’n Weg nach Peristeri, den bevölkerungsreichsten Vorort Athens. Gemütlich gingen wir die Gassen zum Stadion entlang und sahen schon einige Leute mit roten Schals. Sind hier heute tatsächlich Gäste erlaubt? Die Antwort lautet: Ja! Olympiacos durfte fahren.
      Mit kleiner Vorfreude und ohne jegliche Einlassprobleme gingen wir ins Stadion und gönnten uns im Vereinsheim einen Snack und zwei leckere Kaltgetränke. Ein Vereinshein mit direkten Zugang von der Tribüne in einer Top 20 Profiliga in Europa habe ich auch noch nicht oft gesehen. Die Vereinsheime in Hollands erster Liga sind ja nicht wirklich so ausgerichtet, dass man von dort das Spiel verfolgen kann

      Rund 20 Minuten vor Anpfiff setzten wir uns auf unsere Plätze und genossen die Sonne und die ersten Gesänge aus dem Gästeblock.
      Zum Anpfiff waren dann auch die Heimfans sichtbar, nur leider für uns so schlecht einsehbar, dass man den Mob nicht fotografieren konnte. Auf’n Rasen habe ich in den ersten 40 Minuten noch nie eine so dominante Mannschaft wie Olympiacos gesehen. Die Gäste hatten gefühlt 97 Prozent Ballbesitz und gingen auch mit 2:0 in Führung. Nach der ersten Ecke und allgemein der ersten Aktion von Atromitos in der 37. Minute konnten die Hausherren tatsächlich das 1:2 erzielen. In der zweiten Hälfte passierte bis zur letzten Minute gar nichts. Atromitos kam noch einmal in den Strafraum und holte einen Elfmeter raus. Unglaublich! Der Schütze trat an, verschoss und das Spiel war vorbei. Extase im Gästeblock und leere Gesichter auf der Heimseite.

      Die heimischen Fans sitzen auf der überdachten Tribüne oder auf der offenen Gegenüber. Die Hintertorseite ist wahrscheinlich nur noch Deko. Die Gäste haben einen eigenen Block schräg hinter der Laufbahn. Leider verlaufen sich hier bei so einem großen Spiel auch keine 2.000 Leute. Ob das mit den personalisierten Tickets zu tun hat? (mb)

      Foggia Calcio 1920 – SSD Latina Calcio 1932 – 1:0

      Foggia Calcio 1920 – SSD Latina Calcio 1932 – 1:0

      „EINE VERDAMMTE MINUTE!“

      19.01.2025
      Serie B
      Stadio Pino Zaccheria
      Zuschauer: 4.784

      FOGGIA – Dass es in Foggia schon seit Wochen wegen dem Verband grummelte, lag auf der Hand. Am 13. Oktober vergangenen Jahres waren vier Ultras auf dem Weg von einem Auswärtsspiel in Potenza im Auto verunglückt und gestorben. Eine italienweite Gedenkminute wurde Foggia verweigert und es gärte rund ums „Stadio Pino Zaccheria“. Als nun, am vergangenen Wochenende, in den Stadien im Stiefelland eine Schweigeminute zu Ehren der 89-jährig verstorbenen Torwartlegende Fabio Cudicini abgehalten wurde, erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt. Viele Fanszenen in Italien „crashten“ aus Protest die ehrenvolle Minute.

      Foggia hatte an diesem Wochenende ein Auswärtsspiel in Monopoli. Zum jetzigen Heimspiel gegen Latina konnte man gespannt sein, ob die Proteste und „Scharmützel“ weitergehen. Zumal die „Curva Nord“ erst in diesem Jahr nach einem Stimmungsboykott wieder das Megafon zur Hand genommen hatte. Und es passierte was, so viel sei vorausgesagt. Nebenbei stand für beide Teams ein enorm wichtiges Match ins Haus. Ganz wichtige Punkte wurden verteilt, entweder für Latina auf dem erstmöglichen Abstiegsplatz oder Foggia, einen Rang höher.

      Beinharter Abstiegskampf in der Serie C war vorprogrammiert. Und so fühlte es sich 90 Minuten an, was nicht zuletzt vom bröckelnden Charme der Spielstätte beflügelt wurde. In den 90er-Jahren war Foggia fester Bestandteil der Serie A. Brian Roy oder Dan Petrescu liefen für den Verein in der damals besten Liga der Welt auf. Die internationalen Stars sind längst verflogen, spätestens als Foggia nur wenig später in der Viertklassigkeit landete, waren sie alle weg. Was geblieben ist: Ein Stadion aus einer anderen Welt. Das „Pino Zaccheria“ ist eindrucksvoller Zeuge der italienischen Blütezeit im europäischen Klubfußball. Die Tifosi verteilen sich auf vier Seiten, zweistöckig, eng und steil ohne Ende. Überall tropft und gammelt es. Mindestens genauso präsent im Stadion wie die Curva Nord: Der Zahn der Zeit.

      Gute Überleitung: Kommen wir zum Kurvenspektakel! Tatsächlich war alles auf den „Trauerprotest“ für die vier Ultras getrimmt: Michele, Gaetano, Samuele und Samuel – die verstorbenen Foggia-Ultras. Mit Plakaten und einem Schweigeprotest ging die Curva Nord ins Spiel. Nach kurzer Zeit pulverisierte ein brutaler Support die Stille und an der „Frontline“ gingen rote Lichter an. Das wiederholte sich mehrmals im ersten Durchgang. Zudem wurden ohrenbetäubende Kanonenschläge gezündet und Fackeln auf’s Spielfeld geworfen. So viel Thetralik man den Italienern immer vorwirft: Die Fackeln landeten zügig hinter der Linie und weiter ging es, ohne Unterbrechungen oder sonstigen Zinnober.

      Gegenüber, auf der Curva Sud, klaffte in den ersten 45 Minuten ein Loch, das auf Stoff mit der Forderung „Canonico Vattene“ geschmückt war. Die Curva forderte den Kopf von Vereinspräsident Nicola Canonico. Nach der Halbzeit füllte sich die Tribüne und der Support verlagerte sich etwas mehr auf die „Sud“. In Foggia gibt es zwei Ultra-Gruppen auf der Nord- und auf der Südseite des Stadions. Auch hier Widmungen an die verstorbenen Jungs und Dauersupport. Insgesamt wurde 90 Minuten Alarm gemacht, gezündet und gesungen. Auch wenn es ein trauriger Anlass war, so kann man diese Szenerie nur als beeindruckend beschreiben.

      Das übrige Publikum klatschte hin und wieder Beifall, sonst gab es kaum Reaktionen. Mit einer Ausnahme: Der Gästeblock! Latina flaggte mit Verspätung an, eine Busladung Ultras supportete die komplette Spielzeit solide durch und entrollte in der zweiten Hälfte ein Plakat mit der Aufschrift: „Michele, Gaetano, Samuele en Samuel – Ultras per sempre!“. Ultras für immer. Dafür gab es – zu Recht – Applaus aus dem ganzen Zaccheria. Übrigens das einzige Mal, denn beim Siegtor, kurz nach der Pause, quittierten die Ultras in der Curva Nord die Führung mit Pfiffen.

      Auch verschwand die Heimelf nach dem Abpfiff zügig in den Katakomben, ließ sich nicht – wie üblich – von den Fans abfeiern. In Foggia brodelt es und vermutlich geht dieser Umstand weit über diese 1 Minute des Schweigens hinaus. „Hässliche Szenen in Italien“, würde es wahrscheinlich hierzulande aus den beitragsfinanzierten Medien gellen – wenn sie denn Kenntnis von dem Drama in Apulien hätten. Der Schwechheimer Landbote hingegen war hin und weg von so viel Ultra-Folklore und Fankultur. Und wenn es der Verband nicht hinkriegt, dann schweigen wir jetzt einfach mal alle nach Beendigung dieser Zeilen – eine verdammte Minute! Das ist so wichtig. (mm)

      NAC Breda – FC Twente – 2:1

      NAC Breda – FC Twente – 2:1

      “NACHTFAHRT, ÜBERRASCHUNG UND EIN HIGHLIGHT”

      19.01.2025
      Rat Verlegh Stadion
      Eredivisie
      Zuschauer: 18.597

      BREDA – Am Vorabend stand ein Highlight im Hamburger Volksparkstadion an: Der 1. FC Köln gastierte als Spitzenreiter in der Hansestadt. Die Planung für das Wochenende beinhaltete den Zweitligakick und am Sonntag einen Doppler in zwei Nachbarländern. Das Topspiel in Hamburg bei eisigen Temperaturen war aus sportlicher Sicht von vielen Fehlpässen und vermeintlicher Angst im Spielaufbau auf beiden Seiten geprägt. Der HSV erzielte schließlich nach einem Elfmeter im Nachschuss das Tor des Tages und übernahm gleichzeitig die Tabellenführung.

      Nach dem Spiel ging es für mich nach Altona, wobei ich das entstandene Chaos um die An- und Abreise souverän meisterte. Im beliebten Hamburger Stadtteil steuerte ich zur Stärkung zunächst „Köz Urfa“ an. Ein bekanntes Restaurant direkt am Altonaer Bahnhof, welches an dieser Stelle gerne als Imbiss-Tipp unsererseits verstanden werden darf. Für alle, die mal Zeit zum Überbrücken an diesem Fernbahnhof haben.

      Zumindest ist es aktuell noch ein Fernbahnhof, denn die Planungen für den neuen Bahnhof Diebsteich und diverse Bauarbeiten laufen schon. Von dort sollen dann die Fernzüge in alle Himmelsrichtungen rollen und in Altona nur noch die S-Bahn halten. Das dauert aber sicher noch viele Jahre. Die Anreise nach Breda erfolgte mit dem ersten Eurocity aus Hamburg über Osnabrück und Deventer, Abfahrt um 04:21 Uhr. Von daher noch einmal danke an den verspäteten Anpfiff im Stadion, was ein bisschen Zeit von der Uhr nahm. Nach dem Essen ging es in die Kneipe “Laundrette”. Die Lokalität überzeugt mit Musik, selbstgebrautem Bier und guter Stimmung. Ideal, um die Zeit bis zur Abfahrt rumzukriegen. Hamburg ist einfach eine geile Stadt. Als gebürtiger Hamburger und Vielreisender vergesse ich den Umstand manchmal, was für ein Glück ich eigentlich vor der eigenen Haustür habe! Am Ende war ich fast traurig, dass der Zug fährt.

      Beim Umstieg in Osnabrück noch einen weiteren verrückten Hopper eingepackt und ab ging es ins Nachbarland. Der Umstieg in Deventer wurde knapp verpasst, Ankunft in Breda war dann doch erst um 11:30 Uhr statt wie geplant 50 Minuten früher. Alles war aber durchorganisiert und auch kein Problem, denn ein Redakteur des Landboten wartete auf uns am Bahnhof. Wir parkten 30 Minuten vorm Anpfiff ohne Probleme in einer Seitenstraße am Stadion. Den fünfminütigen Fußweg zum Fanshop leicht abgespult und die Tickets abgeholt. 23,50 Euro für die erste Liga ist in Ordnung und die Beschaffung der Tickets leicht, weil Breda ein sogenanntes “Groundhopper-Formular” via Internet anbietet. So soll es sein! Danke an den NAC Breda, beim nächsten Mal noch gerne mit echten Tickets statt print@home. Na ja irgend etwas gibt es immer zu meckern.

      Die Gäste aus Enschede waren über unserem Block und die Stimmung im Stadion war für niederländische Verhältnisse echt in Ordnung. Die Hüpfeinlagen der Fans von Breda erreichten eine gute Lautstärke. Der Spielverlauf und besonders der unerwartete Heimsieg für NAC hatten daran natürlich einen Anteil. Kampfstarke Gastgeber und schwache Akteure bei Twente (besonders in der ersten Halbzeit) sorgten für ein spannendes Spiel.

      Nach dem Anschlusstreffer von Twente war es soweit. Ein absolutes Highlight in meiner Hopperkarriere: ein Schuss vom Rand des Strafraums rutschte ab und landete perfekt in meinen Händen. Zum Glück hatte ich dank der Kälte sowieso meine Torwarthandschuhe eingepackt! Nachdem es mit der eigenen Karriere den Bach runterging, zeigte ich hier beste fußballerische Fähigkeiten. Davon musste natürlich ein Foto geschossen werden!

      Im Anschluss an die Partie ging es beim Kollegen im Auto weiter nach Belgien, wo das Hochsicherheitsspiel in Sint-Truiden auf die Reisebesatzung wartete. Eintrittskarten gab es vorab online und der Verkauf wurde 24 Stunden vor Anpfiff eingestellt. Keine Tageskasse vor Ort, was für ein Quatsch! Den vierten Mitfahrer der Tour begrüßte man auch noch im Stadion, der extra aus England anreiste. Verrückt was viele Menschen sich auf die Fahne schreiben, um die Ligen der Welt zu komplettieren. Irre, geil und vor allem eins: Weitermachen!

      Nach einem erneut spannenden Kick mit gutem Gastauftritt von Standard standen knappe 5 ½ Stunden Rückfahrt nach Hamburg an. Danke an den Fahrer, denn an diesem Sonntagabend hätte ich das Steuer nicht mehr bewegen können. Irgendwann gleicht sich alles wieder aus und auch ich setze mich für neue Grounds bald wieder hinter das Lenkrad! (tp)

      Newcastle United – AFC Bournemouth – 1:4

      Newcastle United – AFC Bournemouth – 1:4

      „VOM LADENSCHLUSS ZUR LADENÖFFNUNG”

      18.01.2025
      St. James Park
      Premier League
      Zuschauer: 52.227

      NEWCASTLE – Nachdem der EasyJet Flug vergangene Woche gestrichen wurde, hob derselbe Flug nur eine Woche später pünktlich vom Hamburger Flughafen nach Manchester ab. Da in dem Flugzeug zufällig auch ein guter Kollege an Board war, wurde sich dazu entschieden, die Abendstunden bis zum ladenschluss im Wetherspoon zu verbringen. Kurze Zeit später trennten sich unsere Wege, da ich den Nachtbus nach Newcastle antrat.

      National Express als Busunternehmen kann ich definitiv weiterempfehlen. Pünktliche Abfahrt und Ankunftszeit, bequeme Sitze, genügend Beinfreiheit und W-Lan. Was will man mehr? Ein Hotel ist zumindest in dieser nacht nicht notwendig gewesen.
      Einziges Manko: Der Bus erreichte Newcastle bereits um 04:00 Uhr früh, als die letzten Party People auf sich aufmerksam machten. Für mich begann die Suche nach einem warmen Ort und schnell wurde ich am Newcastle Bahnhof fündig.
      Erst war es eine beheizte und saubere Toilette, zwischendurch wanderte ich zu McDonald’s mit der Feststellung, dass der Sitzbereich noch geschlossen war und zurück am Bahnhof entdeckte ich einen halbwegs beheizten Wertebereich am Gleis vier.

      Die Zeit verging schließlich schneller als erwartet und zum Sonnenaufgang machte ich einen kleinen Abstecher zum Castle und zur Tynbridge, ehe es zu dem am Ufer gelegenen Wetherspoon ging. Pünktlich zur Ladenöffnung wurde der Pub betreten und ein kleines Frühstück bestellt.

      Nach der Stärkung und diversen Heißgetränken besuchte ich noch das Geschäft: “The Back Page”. Hierbei handelt es sich um einen Shop, welcher Fanartikel unterschiedlicher Vereine, Spieltagsheft, Bücher und anderen sehenswerten Stoff verkauft. Wer in der Stadt ist, sollte unbedingt vorbeischauen. Der Besuch lohnt sich und der Shop ist praktisch direkt am St.James Park.

      In dieses Stadion ging es dann eine Weile später auch. Die Karte konnte über den AFC Bournemouth im Away End organisiert werden. Eine Erfahrung, die bis zu diesem Zeitpunkt noch gefehlt hat. Nützlich ist die AFC Bournemouth Away Option aber definitiv. Karten sind in dem meisten Fällen sonst nur mit einer Mitgliedschaft, einem VIP Angebot oder über den überteuerten Zweitmarkt zu bekommen.

      Eine neue Erfahrung war es außerdem, bei einem Premier League Spiel 90 Minuten zu stehen. Zwar hätte ich erwartet, dass die Mannschaft hier abgeschossen wird und sich relativ zügig wieder hingesetzt .
      Es kam allerdings alles anders. Abgeschossen wurde nämlich der Gastgeber. Nach einem druckvollen Start führten die Gäste bereits nach wenigen Minuten mit 0:1. Newcastle entwickelte im Spiel zu wenig Gefahr und konnte lediglich den 1:1 Ausgleich nach einer Ecke erzielen. Im zweiten Durchgang erarbeiteten sich die Gäste mit einem tollen Einsatz drei weitere Tore und feierten den überraschenden und deutlichen Auswärtssieg. Eigentlich sollte es nun noch zum zweiten Spiel gehen. Da dieses und weitere Ansetzungen wegen Frost aber abgesetzt wurden, ging es statt zum zweiten Game zurück zum Wetherspoon. (fj)

      Brentford FC – Manchester City – 2:2

      Brentford FC – Manchester City – 2:2

      “ABGERECHNET WIRD ZUM SCHLUSS“

      14.01.2025
      Gtech Community Stadium
      Premier League
      Zuschauer: 17.048

      LONDON – Abgerechnet wird bekanntlich erst zum Schluss und so war es auch am vergangenen Dienstag in der Premier League zwischen Brentford und den Himmelblauen aus Manchester. Eine packende Partie, bei der sowohl spielerisch als auch emotional alles geboten wurde, endete mit einem Unentschieden. Letzteres gilt allerdings nur für die Supporters der Bees, welche im Gegensatz zu den Skyblues durchgehend für eine super Stimmung sorgten. Von englischen Heimfans so noch nie erlebt, eine 10 von 10! City im Away End dagegen enttäuschend.

      In der ersten Halbzeit -immer ein Auge auf Haaland gerichtet- versuchten beide Mannschaften auf Biegen und Brechen ein Tor zu erzielen, gelingen sollte es aber erst einmal nicht. Haaland war meist von zwei bis drei Verteidigern umgeben, verlor schnell die Lust und latschte meist nur gelangweilt über den Rasen. De Bruyne fiel da mit ein paar guten Hereingaben schon wesentlich positiver auf. Bei Brentford gefiel mir besonders Bryan Mbeumo. Über rechts außen ging über ihn oft richtig die Post ab und die Gäste gerieten mehrmals in Straucheln. Für ein Tor reichte es aber zunächst nicht. Nach einem schnellen Bier in der Halbzeitpause kamen beide Teams wieder mit Tempo aus der Kabine.

      In der 66. sowie 78. Minute netzte dann aber Foden doppelt für die Citizens. Die Gastgeber ließen sich trotzdem nicht entmutigen und gaben weiter Vollgas, was belohnt werden sollte. Acht Minuten vor dem Ende erzielte Yoane Wissa den Anschlusstreffer und trug sich damit in die Geschichtsbücher von Brentford ein: Mit 37 Toren hat er so oft für die Bees getroffen wie kein anderer bisher. Nun war wieder alles drin und die Jungs aus West London drückten mächtig auf den Ausgleich.

      Zur 90. Minute zeigte der vierte Offizielle mindestens fünf Minuten Nachspielzeit an. Zwei Zeigerumdrehungen später war es so weit und der Ex-HSVer Christian Nørgaard köpfte in der 92. Minute das 2:2! Auf den Rängen jetzt totale Ekstase, „Spettacolo“ wie Hilko sagen würde. Für noch mehr langte es nicht, aber glücklich lief ich zum nächstbesten Co-op. Dort versorgte ich mich mit einem Sandwich sowie einem eiskalten Punk IPA und wackelte zurück zum Hotel.

      Bezieht sich „Abgerechnet wird zum Schluss“ wirklich nur auf das späte Tor für Brentford? Wird man je einen Bericht von mir finden, in dem es wirklich nur um die 90 Minuten im Stadion geht? Höchstwahrscheinlich nein. Auch ich kann sagen: „Abgerechnet wird zum Schluss“ und konnte meine kleine Exkursion nach England positiv beenden. Seit Jahren gehören ein bis zwei Trips auf die Insel zum festen Bestandteil der Winterzeit. Meist einmal zum Boxing Day oder Jahreswechsel und meist ein zweites Wochenende im Januar zum FA Cup. Ich fiebere schon gewissermaßen auf die Touren hin. Allerdings bin ich im Endeffekt vor Ort auch wieder froh, wenn sie sich dem Ende zuneigen. Diesmal verspürte ich das mehr als je zuvor und ich sollte endlich lernen es bei kurzen Wochenendausflügen belassen.

      Warum? Schon zum zweiten Mal machte ich den Fehler und verbrachte fast eine gesamte Woche in UK. Die vorherige Tour war keine zwei Wochen her und so freute ich mich nur bedingt auf das Full English Breakfast. Auch der restliche Schmierfraß konnte schnell nicht mehr überzeugen. Ob Masala Curry, Fish & Chips, Bangers & Mash, Pizza, Burger oder Chicken Kickers: die Speisekarte im Wetherspoon wurde restlos durchgespielt und so langsam konnte ich das alles nicht mehr sehen.

      Unabhängig von der gleichbleibenden Kulinarik hielt der Montag immerhin noch ein kleines neues Erlebnis für mich bereit. Bei Carshalton in der siebthöchsten Spielklasse sah ich zum ersten Mal ein Spiel im Non League Bereich. Am Dienstag war ich allerdings dann doch recht froh, dass der letzte Tag meiner kleinen Reise anbrach. Hohe Erwartungen hatte ich nicht und doch kam alles anders: Eins der besten Spiele, die ich je gesehen habe und dazu für englische Verhältnisse eine atemberaubende Atmosphäre. Was für ein geiles Ende der Tour und: abgerechnet wird zum Schluss. (hd)

      U.S. Salernitana – U.S. Sassuolo – 1:2

      Buongiorno aus Salerno!
      Das Stadio Arechi ist für den leidenschaftlichen Groundhopper ein absoluter Traum und für die Redaktion eine verdiente BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (32).
      Das Stadion steht direkt am Wasser und besitzt einen eigenen Bahnhof und sehr viele Parkplätze. Dazu zieht es hier wie Hechtsuppe, da der Wind hier schnell von der Waterfront aufzieht. Dies vergisst man ganz leicht, wenn auf einen der vier Tribünen Platz nimmt, den Blick auf die drei Ränge und den Berg im Hintergrund schweifen lässt.
      Wer den Vesuv besteigen will, sollte unbedingt einen Abstecher in Salerno machen, um den Salernitana FC zu besuchen. Wer weiß wie lange dieses Prachtexemplar aus Italien noch bestand hat.

      Stadio Arechi
      Aufnahme: 12.01.2025
      U.S. Salernitana – U.S. Sassuolo – 1:2

      SSC Napoli – Hellas Verona FC – 2:0

      SSC Napoli – Hellas Verona FC – 2:0

      „CIAO DANIELE – MARADONA PASST AUF DICH AUF“

      12.01.2025
      Stadio Diego Armando Maradona
      Serie A
      Zuschauer: 54.726

      NEAPEL – Nach 27 Monaten ging es endlich wieder nach Italien. Warum ich so lange nicht im Land der Pizza & Pasta war, weiß ich leider selbst nicht. EasyJet lieferte uns am Freitag Abend im windigen und verregneten Neapel ab und die Taximafia versuchte selbst über Uber uns abzuziehen. Auf dem Taximeter standen 14,20 Euro, bei Uber hat der Taxifahrer 25 Euro eingetragen und wir sollten abzüglich einer „Aktion“ 20,80 Euro zahlen. Dies meldete ich den Support und zahlte dann natürlich 14,20 Euro.
      Am Samstag ging es nach Pompeii, Casterta und im strömenden Regen zum Drittliga Verein Castertana FC. Am Sonntag fuhren wir zuerst nach Salerno und bestaunten ein Bilderbuchbude. Danach gab es Aperol Spritz und Pizza für einen günstigen Kurs, den man in Deutschland nie mehr bekommen würde.

      Am Abend war es dann endlich so weit. Das Stadio Diego Armando Maradona öffnete seine Tore für uns und wir kamen super schnell auf unsere Plätze. Rund 10 Minuten vor dem Anpfiff wurde es dann richtig Emotional. Daniele, ein 13 jähriger Napolitaner ist letzten Samstag viel zu früh an Leukämie verstorben. Seinen letzten Wunsch die Spieler vom SSC Napoli kennenzulernen erfüllte der Verein im Sommer. Fortan war Danielle ein Teil der großen Napoli Familie und reiste des öfteren mit der Mannschaft zu den Spielen. Seine Familie stand im Innenraum, es gab eine Schweigeminute und ein italienischer Klassiker wurde frenetisch von den 54.726 Zuschauern mitgesungen. Dazu kullerten nicht nur bei Antonio Conte und den Eltern ein paar Tränen, sondern auch bei vielen im Publikum. Der Fußball hält besonders in den schlimmsten Zeiten zusammen und verbindet. Ciao Daniele, Diego wird auf dich aufpassen!

      Kurz danach wurde angepfiffen und ehe die Eltern von Daniele ihren Platz eingenommen haben, stand es auch schon 1:0 für die Hausherren. Der Tabellenführer erspielte sich in den ersten 15 Minuten noch weitere Großchancen heraus, verwaltete danach aber hauptsächlich die Partie. In der 61. Minute konnte Andre-Frank Zambo Anguissa mit einem Fernschusstor den Deckel drauf machen. Für Hellas gab es hier heute nichts zu jubeln.

      Ein Tor hätten sie eh nur unter sich bejubeln dürfen, weil die örtlichen Behörden die Anreise nach Neapel für alle Fans aus Verona untersagten. Manch ein Deutscher kennt dies ja leider auch schon zu gut. Fanszenen gibt es trotzdem zwei. Die Curva Sud & Nord ziehen über 90 Minuten ihr eigenes Programm durch und sorgen in ihren Kurven für gute Stimmung. Ich mag sowas eigentlich nicht, aber das Stadion zieht sich durch die Laufbahn und die Struktur sehr in die Länge, wodurch man die andere Seite kaum hören kann. Dazu platzieren sich die Ultras und der Großteil der Zuschauer in den Oberrang, weil das Stadio Diego Armando Maradona wahrscheinlich das einzige Stadion in Europa ist, wo man im Unterrang absolut beschissen gucken kann. Dementsprechend werden die Karten im Unterrang auch für kleines Geld an den Mann gebracht.

      Zusammengefasst kann man sagen, dass die Stadt Neapel Maradona und ihren SSC lebt. Eine Stadt die so sehr mit dem heimischen Verein verbunden ist, gibt es selten.“ Forza Napoli, Napoli per sempre“ ist der erste Satz nach der Geburt und auch das Codewort um in den Fußballhimmel zu Maradona und Daniele zu kommen. (mb)

      Leeds United – Harrogate Town – 1:0

      Leeds United – Harrogate Town – 1:0

      “EV RENTAL CAR TREIBT REPORTER AN SEINE GRENZEN“

      11.01.2025
      Elland Road
      FA CUP
      Zuschauer: 35.584

      LEEDS – Nachdem ich bereits zum Jahreswechsel in Birmingham verweilte, zog es mich am FA CUP Wochenende wieder nach UK. Mit Fullham, High Wycombe, Rotherham, Mansfield und Ipswich war schnell ein gutes Programm gefunden. Das Spiel in Mansfield wurde durch „Frozen Pitch“ abgesagt. Glücklicherweise war nach dem Kick in Rotherham auch Leeds mit unserem Mietwagen erreichbar. Meine Kollegen vom Schwechheimer hatten glücklicherweise zwei Zutrittsberechtigungen über, da deren Flugverbindung aus Hamburg ausgefallen ist. Das Spiel war bereits weit im Vorraus Sold Out. Der Weg nach Leeds sollte uns erneut auf eine Geduldsprobe stellen. In Heathrow haben wir ein Elektroauto bekommen, da alle Verbrenner vergriffen waren. Das Modell des US-Autoherstellers verfügt gerade mal über eine Reichweite von 200 Meilen. (320 Kilometer)
      Ständig mussten wir die Karre wieder von 15% auf 80% laden. Der Vorgang dauert je nach Charger immer zwischen 40-50 Minuten, da das Auto nur maximal 70kW einspeist. Soweit so gut, wäre da nicht das Problem des Bezahlvorgangs: Egal ob Shell Recharge, Tesla Super Charger, Inoty oder, oder, oder: Es funktionierte einfach selten! Mal lief die App nicht, mal wurden vier (!) verschiedene Kreditkarten nicht akzeptiert, mal waren die vorhandenen Charger im Arsch. Irgendwas war immer. Einzig und allein das Porsche Destination Centrum Towcester lieferte solide ab. Auto an Charger angeklemmt, und ohne My Porsche App oder Bezahlung von 10% auf über 80 vollgeballert. Währenddessen konnte ein Toilettengang inkl. Verkostung von Kaltgetränken bei Porsche verzeichnet werden. Cheers Mates! Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Porsche UK ab und an die Charger zur freien Verfügung stellt, um potenzielle Neukunden zu werben.

      Zurück nach Leeds: Mit einem Puffer von 14 Minuten stiegen wir in direkter Stadionnähe aus dem Auto und waren gerade so zum Anpfiff im inneren der Elland Road. Top Ground, richtig schön eng und vier verschiedene Tribünen, typisch britisch eben. Der Schlag Mensch vor Ort gefiel mir richtig gut und man merkte schnell, dass die Leute hier wegen dem Fußball ins Stadion gehen und nicht wegen einem „Event“, wie beispielsweise bei West Ham United, Tottenham oder Manchester City. Auf dem Platz wurde ein schnelles und attraktives Spiel geboten, wobei Leeds klar die Kontrolle gewährleisten konnte. Mit 66% Ballbesitz langte es für die Hausherren, ein einziges Tor zu erzielen. Harrogate, im Awayend ähnlich ungefährlich wie auf dem Rasen. Der Gästeblock war zwar restlos ausverkauft, los war allerdings nichts. Das hätte Leeds besser gemacht, denn:

      • Leeds bringt mehr mit ! –

      Ähnlich schwach präsentiere sich auch der Auftritt der Bistrol Rovers, welche wir am nächsten Tag in Ipswich begleiten durften. Alleine gings für mich noch zwei Tage weiter in London. Mit einem 7. Liga Spiel und dem Premier League Spiel zwischen Brentford und Manchester City wurde die Zeit gut verbracht. Ansonsten gab es einige Besuche im Wetherspoon und ein wenig Sightseeing. England im Januar, alle Jahre wieder schön, jetzt langt es aber auch wieder für eine gewisse Zeit! (hd)

      Holstein Kiel – Borussia Dortmund – 4:2

      Holstein Kiel – Borussia Dortmund – 4:2

      “DIENSTAGABEND, FLUTLICHT & ÜBERRASCHUNGEN”

      14.01.2025
      Bundesliga
      Holstein-Stadion
      Zuschauer: 15.034

      KIEL – Die Kieler Störche in ihrem ersten Jahr in der Bundesliga. Als erster Verein aus Schleswig-Holstein überhaupt. Schnell war für mich klar, diesen Kracher unter der Woche wollte ich mir nicht entgehen lassen. Borussia Dortmund an der Förde, ein Anblick, den sich viele Fans gewünscht haben. Als neutraler Beobachter ein Leckerbissen! Im letzten Jahr durfte die Anhängerschaft aus Nordrhein-Westfalen zum Champions-League-Finale nach London reisen. Was für ein Kontrastprogramm, am Dienstagabend steht man nun im neuen Gästeblock auf der Stahlrohrtribüne hinter dem Tor.

      Zu meinem Jahresanfang brauch ich nicht viele Worte verlieren, frozen pitch, Flugverspätungen und Flugausfall. Die Motivation erreichte ihren Tiefpunkt, nachdem der Flug HH-MAN am Freitagabend flöten ging. Die Stadien in Liverpool und Leeds stehen weiterhin auf meiner To-do-Liste. Ich war der einzige aus der Reisegruppe, der sich gegen jeden Alternativplan wehrte. Am Sonntag motivierte ich mich für einen Besuch in Groningen. Es sollten Kräfte gesammelt werden, denn das Jahr startet von vorne. Reichlich Chaos erlebt, geheult wird zuhause und einfach mal machen. Ab jetzt geht es steil bergauf!

      Positiv hervorzuheben für meinen ersten neutralen Besuch in Kiel: Das Ticket für den alten Gästeblock, welcher jetzt in den Heimbereich integriert wurde, kostet 17€. Fußball muss bezahlbar bleiben und für alle Schichten der Gesellschaft erreichbar sein! Das ist hier definitiv erreicht, Zuschauer bekommen immerhin auch die Bundesliga zu sehen. Zudem habe ich selten ein Stadion erlebt, welches einen sehr guten Shuttle-Verkehr anbietet wie in Kiel. Der Abpfiff war um 20:33 Uhr und um spätestens 21:00 Uhr waren wir am Kieler Hauptbahnhof. Dazwischen liegen noch ungefähr 15 Minuten Busfahrt. Richtig gut!

      Was erwartet man eigentlich von einem solchen Spiel? Wieso zur Hölle besucht der Redakteur zum sechsten Mal das Stadion, ohne Fan von irgendeiner teilnehmenden Mannschaft zu sein? In erster Linie geht es um Fußball, in der Hoffnung ein gutes Spiel zu sehen. Oftmals wichtiger ist mir ein guter Auftritt der Fanszene und/oder der Gäste-Szene. Ich hätte es nicht erwartet, dennoch waren beide Seiten heute sehr gut aufgelegt. Die Ohrwürmer der Woche kamen definitiv aus dem Gästeblock. Ob zur Melodie von “Last Christmas” oder dem überall bekannten “Und wenn du das Spiel gewinnst”. Balsam für das angeschlagene Jahr 2025 war es definitiv. Danke dafür!

      Die Störche führten zur Halbzeit mit 3:0, mir fehlten die Worte. Von dem Heimteam war es eine verdammt gute Arbeit auf dem Platz. Ob gegen den Ball, nach vorne oder im taktischen Verhalten. Hätte mir eine Person vor dem Spiel gesagt, zur Halbzeit steht es 3:0, ich hätte mit dem Kopf geschüttelt. Wahnsinn! Die Dortmunder kamen gar nicht in das Spiel, kaum Offensivaktionen, eventuelle Angst und ein schwieriges Geläuf.

      In der zweiten Halbzeit kam es, wie es kommen musste. In der 71’ Minute trafen die Ruhrpottler in das Tor von Holstein. Die Anfeuerungen im Gästeblock wurden lauter. In meinen Augen der einzig hoffnungsvolle Spieler am Abend: Jamie Gittens traf durch einen abgefälschten Schuss ins Tor. 3:2 in der 77’ Spielminute. Das ist Fußball, so bringt mir Fußball am meisten Spaß! Für solche Spiele betreibe ich den Aufwand. Jeden Kilometer, ob Auto, Bahn oder Flugzeug. Einfach nur geil!

      Mittlerweile standen Lewis Holtby und Jann-Fiete Arp auf dem Platz. Wieso erzähle ich es? Eben jener Lewis Holtby, früher beim HSV, Tottenham oder Schalke. Was für eine Karriere! Dennoch grätschte er in der 86’ Minute Emre Can so unnötig um und bewies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Glatt Rot! Mit so viel Erfahrung, doppelt bitter und unnötig. Für die Kieler hieß es jetzt verteidigen, es klappte gut. Kaum eine Großchance für die Borussen. Zur letzten Ecke kam Kobel nochmal nach vorne aus seinem Kasten. Die Flanke fand keinen Dortmunder, der Ball wurde nach vorne getragen und Arp lief alleine mit dem Ball in Richtung Tor. Aus circa 40 Metern schoss er und traf zum 4:2-Endstand.

      Wahnsinn! Ekstase im Holstein-Stadion! (tp)

      Crystal Palace F.C. – Stockport County F.C. – 1:0

      Crystal Palace F.C. – Stockport County F.C. – 1:0

      “…UND WIEDER STREICHHÖLZER ZWISCHEN DEN AUGEN“

      12.01.2025
      FA Cup
      Selhurst Park Stadium
      Zuschauer: 21.104

      LONDON – Im Bericht vom Kollegen (fj) konntet ihr über die doch noch geglückte Anreise nach Liverpool lesen. In meinem Fall lief es komplett anders, denn ich hatte leider keinen Flug in Reserve. Stattdessen war eine der wichtigsten Eigenschaften des Hopperlebens gefragt: improvisieren!

      Ursprünglich hatte ich für dieses Wochenende geplant, dem eigenen Verein nach Freiburg hinterher zu fahren. Allerdings spukte schon lange vorher die dritte Runde des FA Cup im Kopf herum und mit der Terminierung des Dopplers Liverpool-Leeds plus Crystal Palace am Sonntag fiel die Wahl auf England. Nach der Flugannullierung hieß es allerdings „zurück auf Los“ und noch am Airport wälzte ich Skyscanner und Co. auf der Suche nach Alternativen.

      Tatsächlich konnte ich mir relativ schnell einen neuen Plan zusammenschustern. Mit der Bahn ging es am Samstagmorgen von Schwechheim nach Freiburg und erstaunlicherweise lieferte des Hoppers liebstes Sorgenkind pünktlich ab. Karte an der Gästekasse gekauft und rein ins Mooswaldstadion, welches mir sowieso noch fehlte. Am Bierstand traf ich ein paar bekannte Gesichter und erntete verdutzte Blicke: „Du hier? Solltest du nicht in England sein?“ – „Doch, fliege morgen früh noch rüber“ – „Du bist doch verrückt!?“ Den letzten Satz dürfte jeder Groundhopper schon einmal gehört haben.

      Zur erneuten Niederlage der KSV spare ich mir einen Kommentar. Nach dem Spiel eierte ich mit dem Deutschlandticket nach Frankfurt und kam gegen Mitternacht an. Dort musste ich die Zeit totzuschlagen, denn zwei Stunden später fuhr der Bus zum berüchtigten Flughafen Frankfurt-Hahn. Immerhin bot die zweistündige Fahrt etwas Gelegenheit zum Schlafen. Vor Ort haute ich mich bis zum Boarding am Morgen nochmal aufs Ohr. Für faire 24 Euro (wohlgemerkt keine 24 Stunden vorher gebucht) hob Ryanair ab und ich kam letztlich etwa drei Stunden vorm Anstoß im Süden Londons an.

      Im örtlichen Wetherspoon traf ich mich mit (fj), der die Nacht im Bus von Leeds nach London verbrachte und ebenso Streichhölzer zwischen den Augen gebrauchen konnte. Schnell noch die Kulinarik im Spoon genossen und ab zum Selhurst Park. Im Vorfeld verkaufte Crystal Palace die Pokaltickets sehr günstig und meldete morgens „sold out“. Tatsächlich passierten nur etwa 21.000 Zuschauer die Drehkreuze, davon allerdings fast 5.000 Gäste des Drittligisten aus Stockport. Und die hatten Bock: für britische Verhältnisse war der Support echt OK und auch mit etwas Abwechslung versehen.

      Auf der Heimseite kämpften die Holmesdale Fanatics vor Anpfiff mit ihrer Gruppenfahne, die sich immer wieder aus der Befestigung löste. Ein Intro gab es nicht und auch sonst blieb mir der Auftritt nicht groß in Erinnerung, welcher mir im Januar bei Arsenal deutlich besser gefiel.

      Sportlich lief zunächst alles nach Plan für die „Eagles“. Bereits nach vier Minuten erzielte Eze das 1:0 und Palace schien Ball und Gegner laufen zu lassen. Allerdings versiebte man im weiteren Spielverlauf mehrere Großchancen und verpasste leichtfertig die Entscheidung. Oliver Glasner wirkte an der Seitenlinie minütlich genervter und musste mit ansehen, wie Olaofe nach einem katastrophalen Fehlpass beinahe den Gästeblock ausrasten ließ. Es blieb aber dabei und die Gastgeber gurkten sich in die vierte Runde.

      Nach dem Spiel brachte uns die Tube zuverlässig nach Heathrow. Auch der Rückflug glückte. Unterm Strich zufrieden mit dem Wochenende, aber totmüde fiel ich ins Bett. Hoppen muss eben manchmal wehtun. (hr)

      Liverpool FC– Accrington Stanley FC – 4:0

      Liverpool FC – Accrington Stanley FC – 4:0

      „ÜBER LONDON NACH LIVERPOOL”

      11.01.2025
      Anfield
      F.A Cup, third round
      Zuschauer: 60.261

      LIVERPOOL- Am Vortag gegen 19:30 Uhr traf sich die Reisegruppe am Hamburger Flughafen. Ziel war es, die Nacht in Manchester zu verbringen und sich dann am nächsten Tag entspannt auf dem Weg zum FC Liverpool zu machen. Doch es kam alles anders. Die erste Verspätung von 30 Minuten hat man noch weggeschmunzelt, das Grinsen wurde mit zunehmender Zeit und der größer werdenden Verspätung aber immer kleiner. Gar nichts mehr von einem Lächeln zu sehen war, als gegen 22:00 Uhr festgestellt werden musste, dass der Flieger aus Manchester nicht mal nach Hamburg losgeflogen war. Als Grund wurde das Schneechaos, das den Manchester Airport durcheinanderbrachte, genannt.

      Komischerweise waren besonders EasyJet-Flieger anfällig. Bereits in den letzten Tagen hatte es Ausfälle dieser Airline von und nach Manchester gegeben. Das Flugzeug kam nie an, der Flug wurde dementsprechend annulliert. Also trennten sich die Wege der Reisenden. Jeder brauchte erst einmal Zeit zum Überlegen, wie nun das Wochenende gestaltet werden soll. Bis in die Nachtstunden warteten wir auf ein Update von EasyJet, wann der Flug von Hamburg nach Manchester abheben wird. Die neue Abflugzeit um 17:55 Uhr am Folgetag war für niemanden aus der Gruppe eine Option.

      Stattdessen entschied ich mich relativ früh dafür, einen Flug von Hamburg nach London-Heathrow wahrzunehmen, den ich bereits vor der Bekanntgabe der dritten Spielrunde gebucht hatte. Denn die Landung um 07:15 Uhr sorgte für etwas Resthoffnung. Mit der Ankunft um 11:54 Uhr in Liverpool Lime Street, würde eine 10-Minuten-Taxifahrt theoretisch just in time zum Anstoß um 12:15 Uhr klappen.

      Somit klingelte der Wecker um 03:30 Uhr und wenig später saß ich schon im Airbus nach London. Zum Glück landete der Flieger sogar früher als geplant. Somit war ich bereits um 07:25 Uhr im Heathrow-Express Richtung Innenstadt und fuhr von Euston dann Richtung Liverpool. In Crewe gab es dann einen längeren Halt, sodass ich Liverpool 30 Minuten verspätet erreichte.

      Vor sieben Jahren ist hier im Goodison Park der Länderpunkt gefallen. Heute sollte dann also auch die ehemalige Spielstätte des FC Everton, die Anfield Road, fallen.

      Da die Zeit knapp war, buchte ich mir ein UBER, welches mich direkt vor die Tore der Anfield Road fuhr. Einmal an der Schlange anstellen und rein. Leider hatte der Ordner aber etwas gegen meinen A4-Beutel, welcher nicht im Stadion zugelassen war. Nach kurzer Diskussion erklärte er mir, dass ich den Beutel zum Backdrop geben soll und mich dann nicht erneut anstellen muss. Statt beim gebührenpflichtigen Backdrop, landete der Beutel bei einem hilfsbereiten Schal-Verkäufer, der den Beutel netterweise annahm. Also zurück zum Eingang und rein. Pünktlich zum Lied „You’ll Never Walk Alone“ wurde die Tribüne betreten: kurzer Gänsehaut-Moment, auch deswegen ist man hierher gekommen, ein Traum geht in Erfüllung.

      Was haben hier für große Schlachten stattgefunden? Mein Sitznachbar, der seit 1996 nahezu alle Heimspiele der Reds besucht, sprach vom Spiel gegen den Hamburger SV, welches er 1997 besucht hat (6:0) oder von der magischen Nacht, als Liverpool den großen FC Barcelona mit 4:0 nach Hause geschickt hat. Hier auf der Tribüne „The Kop“ wurde nach einem Nebel der allererste Fan-Gesang angestimmt. Was muss das damals für eine Atmosphäre gewesen sein, als noch Stehplätze erlaubt waren?

      Auf dem Rasen war es das Duell zwischen dem Weltverein Liverpool und dem Viertligisten Accrington Stanley. Und auch wenn sich die Gäste wacker schlugen und der Reds-Trainer Arne Slot bis auf Ausnahmen wie Trend Alexander Arnold/Diogo Jota etc. nur die B- Elf einsetzte, war die Qualität von Liverpool einfach zu hoch. Am Ende wurde der League-Two-Vertreter mit 4:0 nach Hause geschickt. Nicht vorzustellen, dass die Karten selbst bei diesem Spiel nicht in den freien Verkauf gingen. Lediglich die Mitglieder hatten die Möglichkeit, Tickets zu bestellen.
      Die einzige Option wären VIP-Angebote mit Preisen von 400-600 Pfund gewesen. Auch die Plattform „StubHub“ soll für den ein oder anderen Fan eine Option gewesen sein.
      Dank der Hilfe eines Kollegen, der Mitglieder kannte, konnten aber tatsächlich bezahlbare Tickets für 30 Pfund organisiert werden. Nun muss in Liverpool nur noch das neue Stadion des FC Everton gekreuzt werden, welches ab dem kommenden Sommer bespielt wird.

      Nach dem Spiel ging es dann zur Elland Road nach Leeds, wo stadiontechnisch vermutlich der beste England-Doppler überhaupt gesichert wurde. (fj)

      Everton FC – Brighton & Hove Albion – 1:4

      Aktuell gibt es viele Berichte von der Insel, damit soll auch die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (31) glänzen. Der Goodison Park ist definitiv eine Augenweide. Ich hoffe viele Leser haben ihr eigenes Kreuz schon gesetzt, denn der Neubau und Umzug in ein neues Stadion naht. Mit einem circa 10 Minuten Fußmarsch geht ihr durch den Stanley Park und kommt an der Anfield heraus. Die geringe Distanz zum Erzfeind ist besonders. Hiermit kommt der Teaser für die kommende Woche beim Schwechheimer Landbote!

      Goodison Park
      Aufnahme: 03.01.2023
      Everton FC – Brighton & Hove Albion – 1:4

      RC Lens – Toulouse FC – 0:1

      RC Lens – Toulouse FC – 0:1

      „WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS“

      05.01.2025
      Stade Bollaert-Delelis
      Ligue 1
      Zuschauer: 37.461

      LENS – Zum Jahresauftakt ging es für zwei Landboten und einen Gastbeitragsschreiber nach Belgien und Frankreich. Während wir uns zwei Tage nur von Schmierfraß ernährten, wurden zwei Grounds in Belgien und der Lille OSC gekreuzt. Zum Abschluss der Tour fuhren wir in die Region der Sch’tis. Halbwegs unkompliziert stellten wir das Auto in Stadionnähe ab und wollten unseren Zettel gegen ein richtiges Ticket umtauschen. Hardtickets gibt’s hier aber leider nicht mehr. Die Jungs vor uns an der Kasse haben auch nur ein Print-at-Home Ticket an der Tageskasse bekommen. Schöne neue Welt im Norden von Frankreich. Vorm betreten des Stadions haben wir uns für acht Euro natürlich noch eine absolute Schmierplatte in die Figur gejagt, die den Magen bis zur Ankunft im gelobten Schwechheimer Land voll ausfüllte.

      Im und am Stadion haben wir dann gleich das erste Mal gemerkt, warum die Südfranzosen behaupten, dass die Nordfranzosen nicht die hellsten sind. Überall um das Stadion herum wurden Tafeln aufgehängt, was mit ins Stadion genommen werden darf. Unser Fotograf hatte schon Angst, dass er seine Objektive nicht mit ins Stadion kriegt, aber die Angst war für die Katz, denn der gute Sch’ti kontrollierte uns gar nicht wirklich. Er fand nur unsere Jacken sehr nett. Unbemerkt konnte sich auch noch ein Relikt aus der Silvesternacht ins Stadion schummeln. Der Böller machte somit am Wochenende zwei Länderpunkte und fuhr wieder mit nach Hause. Auf der Tribüne wollte ein Familienvater mit uns über unsere Plätze verhandeln und eine Frau hat nicht kapiert, dass sie aufstehen muss, wenn Leute durch die Reihe zur Treppe gehen müssen. Es sind nur drei kleine nette Anekdoten, die bitte nicht zu ernst genommen werden sollen.

      Kurze Zeit später gab es keine komischen Begegnungen mehr mit Franzosen und wir konnten uns voll auf das Spiel konzentrieren. In der ersten Hälfte hatte Lens das Spiel unter Kontrolle, aber ein Tor wollten sie mit ihrer Spielweise nicht erzielen. Jede Flanke musste mit dem Außenrist geschlagen werden und kam natürlich nie an. Das Spiel gaben sie in der zweiten Hälfte völlig aus der Hand. Nach rund 60 Minuten flog der in der Halbzeit eingewechselte Portugiese nach einem Foul im Mittelfeld vom Platz, kurz darauf hätte eigentlich noch ein Spieler duschen gehen müssen und zum Überfluss gab es dann auch noch einen Elfmeter für Toulouse. Diesen verwandelten die Gäste souverän und jubelten Provokant. Das brachte das Fass auf den Rängen zum Überlaufen. Es flogen Gegenstände und es wurde ohne Ende gepfiffen. Zum Abpfiff gab es dann auch noch einen einzigen Rauchtopf bei den Ultras zu bestaunen.

      Die Besonderheit hier in Lens ist, dass die Ultras auf der Längsseite Höhe Mittellinie stehen. Allgemein hat das Stadion auf drei Seiten im Unterrang Stehplätze. Sowas habe ich bislang im Profifußball kaum gesehen. Dazu ist jede Tribüne eigenständig und hat keine Verbindung zu den anderen. Dadurch wirkt es ein bisschen British. Im Großen und Ganzen ein cooles Teil in Nord-Pas-de-Calais. (mb/sm)

      Fulham FC – Ipswich Town – 2:2

      Fulham FC – Ipswich Town – 2:2

      “DREISTIGKEIT GEWINNT BEIM REMIS”

      05.01.2025
      Craven Cottage
      Premier League
      Zuschauer: 27.042

      LONDON – Nach der Ankunft an der Victoria Coach Station spazierte ich knapp 1,5 h zur Craven Cottage. Eine sehr empfehlenswerte Route, vorbei an der Themse und der Stamford Bridge.
      Schließlich erreichte ich den Ground und musste am Eingang feststellen, dass der Rucksack zu groß für das Stadion ist.
      Eine Erfahrung die ich vorher sehr selten in englischen Fußballstadien erlebt hatte, darf man doch sonst fast immer einen Rucksack mitnehmen. Somit wurde ich auf eine Abgabestelle wenige Meter vom Stadion entfernt verwiesen. Diese suchte ich auf und zahlte 5£ für die Abgabe. Sparen tat ich dafür bei der Eintrittskarte, da mir mein Kollege für knappe 10 pfund eine Under 18 Eintrittskarte organisierte. Ein Vorhaben, das normalerweise immer klappt. NORMALERWEISE! Da ich davon ausgegangen war, eine Eintrittskarte für die neue Tribüne erhalten zu haben, suchte ich den Eingang der “ riverside” auf und musste feststellen, dass ich nicht hineinkam.
      Die Ordner baten darum, zum Ticket Office zu gehen. Die Mitarbeiterin glaubte mir nicht so recht, dass ich unter 18 bin und schickte mich zum service center, um das Ticket aufzuwerten. Da schnell aber klar wurde, dass es der falsche Eingang war, suchte ich den richtigen auf und betrat ohne Ticket-Aufwertung den Johnny Haynes Stand. Den Sektor, wo damals auch die HSV Fans standen, als Damien Duff die Träume vom Finale im Volkspark platzen ließ.

      Zwar war ich damals nicht vor Ort aber dennoch war es für mich der zweite Besuch dort. Und da ich beim ersten Mal den Blick auf die alte Tribüne hatte, störten mich die heutigen Plätze nicht. Vor allem war ich nun ganz nah an der Cottage, die früher eine Jagdhütte war und nun als VIP Bereich dient. Vor etwa 200 Jahren bestand die Gegend komplett aus einem Wald.

      Die von Archibald Leitch errichtete Tribüne zählt zu den schönsten und ältesten Tribünen des Landes und ist zum Glück denkmalgeschützt. Besonderes Highlight neben den alten Sitzen die schwarz-weißen Bilder des 2005 verstorbenen Spieler: Johnny Haynes, nach dem wie beschrieben die Tribüne benannt wurde.

      Der einzige Spieler, den ich vom aktuellen Fulham Aufgebot kannte, war der Torwart Bernd Leno, der beim Spiel eine sichere Figur machte und trotzdem zwei Mal hinter sich greifen musste. Das erste Mal nach 38 Minuten, als Szmodics zum 0:1 traf.
      In der zweiten Hälfte gab es dann das große Elfmeterschießen. Drei an der Zahl und zwei davon gab es für Ipswich.
      Nachdem Jimenez den ersten Elfer für Fulham verwandelte, traf Delap drei Minuten später für Ipswich aus Elf Metern zur erneuten Gästeführung. Nach einem Foul an Jimenez trat der Gefoulte selbst an und erzielte in der 90. Minute seinen zweiten Treffer zum 2:2 Endstand. Das der VAR mehrfach Eingriff soll nicht zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Immerhin wird in England die Situation erklärt und im Nachhinein noch eine Videofrequenz eingeblendet.

      Im Vergleich zu meinem ersten Spiel an der Craven Cottage merkt man den Unterschied zum damaligen Zweitliga-Kick. Alleine die Feuerfontänen vor dem Spiel verzaubern das Spiel zu einem Event. Die Klatschpappen gab es damals auch schon und sind kein bisschen besser als vor sechs Jahren.

      Die Gästefans sind mit voller Kapelle angereist und sangen zwischendurch Schmähgesänge Richtung FFC Fans: “ your support is shit.” Recht haben sie, denn bis auf das Come on Fulham, welches über die Werbebande zum Support aufrief, war es wieder mal wie in einer Bücherei.
      Mal sehen, ob das Stadion ein weiteres Mal besucht wird. (fj)

      Newport County AFC – AFC Wimbledon – 1:2

      Newport County AFC – AFC Wimbledon – 1:2

      02.01.2025
      League Two
      Rodney Parade
      Zuschauer: 4.485

      „HARDDWCH CYMRU“

      NEWPORT – Bisher stand auf meiner Groundliste für Wales nur das City Stadium in Cardiff, wo ich vor eineinhalb Jahren beim Derby gegen Swansea vorbeischaute. Danach hatte ich mir fest vorgenommen, Cymru nochmal „richtig“ mit Spielen im Ligasystem der FAW zu machen und auch ein bisschen von der Landschaft zu sehen.

      Mit der Ansetzung eines Silvesterdopplers und Neujahrsspielen war die Tourplanung dann auch fix. Zwischen den Jahren machte sich ein Großteil der Redaktion auf den Weg von Schwechheim Richtung Insel. Durchaus mit unterschiedlichen Zielen, aber meistens lief man sich doch abends in einer britischen Pub-Kette über den Weg und hielt ausgedehnte Redaktionssitzungen ab. Herrlich!

      Für mich ging in der Nacht auf Silvester per Hotel National Express (inklusive Umstieg) von Birmingham nach Cardiff. Völlig gerädert schloss ich den örtlichen Wetherspoon quasi mit auf und pfiff mir getreu dem Stadtmotto „Deffro mae’n ddydd/Awake, it is day!“ ein paar Kaffee und Pancakes aus der berühmten Mikrowelle rein. Mehr ging nicht.

      Immer noch völlig übermüdet und mit Streichhölzern zwischen den Augen meisterte ich aber den walisischen Doppler Briton Ferry/Penybont und der Jahreswechsel in Bristol wurde buchstäblich verpennt. Das Leben, was wir wählten! An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön nach Fulda fürs Mitnehmen.

      Ausgeschlafen und erholt fuhr ich an Neujahr per Mietwagen nach Haverfordwest für den dritten Kick in der Cymru Premier. Übrigens gab es auch dort mit knapp 1.500 Zuschauern durchaus Interesse am fußballerisch überschaubarem Niveau.

      Der Folgetag war der letzte in Wales und dafür hatte ich mir ein strammes Programm vorgenommen. Diesmal sollte die Natur im Vordergrund stehen und so brach ich morgens auf an die Küste von Pembrokeshire. Die Klippen am St. Govan’s Head inklusive der Kapelle aus dem 6. Jahrhundert, die Green Bridge of Wales und der Huntsman’s Leap sind wirklich beeindruckend und laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. Landboten-Tipp: das Areal ist zugleich ein Schießplatz der Royal Army und an bestimmten Tagen gesperrt, unbedingt vorher informieren.

      Gegen Mittag eierte ich etwa zwei Stunden rüber zum Brecon Beacons Nationalpark. Der Aufstieg zum Pen y Fan war nicht ohne und wegen der Temperaturen um Null herum eine kleine Rutschpartie auf den vereisten Wegen. Oben angekommen bot sich allerdings ein spektakulärer Ausblick auf die Bergkette und die Umgebung. Mit dem einsetzenden Sonnenuntergang kam das Ganze noch besser rüber und die Handykamera glühte. Wieder unten angekommen rief König Fußball und ich fuhr runter nach Newport.

      „The Exiles“ kicken im Football League System mit und spielen seit 2012 im Stadion Rodney Parade. Sicherlich gibt es bessere Grounds in der League Two, aber der West Stand mit seinen Stehplätzen konnte bei mir punkten. Auf dem angefrorenen Platz versiebten die Gastgeber reihenweise Chancen, was die Dons in der zweiten Halbzeit bestraften. Etwa 800 Gästefans durften zweimal jubeln und der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit war nur noch Ergebniskosmetik. Den pickepacke vollen Tag ließ ich zufrieden im Wetherspoon ausklingen. Gweld chi cyn bo hir cymru! (hr)

      Stoke City FC – Plymouth Argyle FC – 0:0

      Stoke City FC – Plymouth Argyle FC – 0:0

      “DAS LEBEN, WELCHES ICH WÄHLTE ”

      04.01.2025
      Stoke City Stadium
      Championship
      Zuschauer: 26.168

      STOKE-ON-TRENT – Der vierte Tag im Jahr stand an und nachdem es am Vorabend eine Spielabsage wegen Frost in Schottland gegeben hatte, war der Hunger auf Fussball wieder groß.

      Somit flogen wir am frühen Samstagmorgen von Edinburgh nach Birmingham und erreichten Stoke-on-Trent mit dem Zug. Circa 40 Minuten später standen wir vor dem Stadion.

      Wie so oft stand auch ein Besuch im Fanshop an. Bei Socken zum Preis von 2 Pfund musste zugeschlagen werden. Außerdem wurde die mobile Handykarte gegen ein Papierticket am Ticketschalter getauscht. Wer Fan dieser traditionellen Karte ist: In England klappt es so gut wie immer.

      Schließlich wurden die Plätze eingenommen und es musste festgestellt werden, dass das Stadion trotz Kellerduell gut gefüllt war. Grund dafür waren vor allem die vergünstigten Eintrittskarten.

      So richtig gelohnt hatte sich die Investition dennoch nicht. Das Spiel, welches wenig Höhepunkte zu bieten hatte, endete torlos. Bis auf ein paar Gassenhauer war die Stimmung im Stadion wie meistens auf der Insel eher zurückhaltend.

      Mein langfristiges Ziel, die 92er zu komplettieren, ist eben manchmal ein steiniger Weg, aber dennoch das Leben, welches ich wählte. (fj)

      Briton Ferry Llansawel AFC – Barry Town United

      Happy New Year! Die Aufnahmen für die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (30) sind ganz aktuell und doch aus dem alten Jahr. An Silvester wurde ein Doppler in Wales absolviert. Vor dem Zapfenstreich abends in Penybont schaute ich in Briton Ferry an der Old Road vorbei.
      Das starke Gefälle des Platzes fällt einem sofort ins Auge. Daneben wusste der typisch rustikale Unterstand aus Wellblech und die Hanglage zu gefallen. Abgerundet wurde der Besuch durch die gemütliche Bar hinter dem Tor. Lediglich die Nullnummer störte.

      Old Road
      Aufnahme: 31.12.2024
      Briton Ferry Llansawel AFC – Barry Town United FC – 0:0

      Partick Thistle FC – Queen’s Park FC – 2:1

      Partick Thistle FC – Queen’s Park FC – 2:1

      „WETTER GRAU, SUPPORT RAU“

      28.12.2024
      Scottish Championship
      Firhill Stadium
      Zuschauer: 4.335

      GLASGOW – Den großen deutschen Hoppermob zog es an diesem Tag zwischen den Jahren eher zu den Raith Rovers. Wegen alter Hüte und einer Nachtbusfahrt nach Manchester am Abend, entschied sich die Reisegruppe für Partick Thistle – der Verein mit der Distel im Wappen. Spätestens beim Anblick des urbanen Grounds, wusste man: Das kann ziemlich gut werden! Zudem stand mit dem Duell gegen den legendären Queen’s Park FC ein echtes Glasgow-Derby ins Haus. Auf der hauseigenen Website von Thistle als „Glasgow Derby Part IV“ bezeichnet.

      Nun denn: Bei schottischem Sprühregen fanden weit über 4000 Zuschauer den Weg ins „Firhill Stadion“, das mit drei verschiedenen Tribünen mitten im Wohnviertel glänzt und an dem der Zahn der Zeit unaufhörlich nagt. Im Duell Vierter gegen Fünfter ging es direkt zur Sache. Nachdem ein „Roberto-Carlos-Gedächtnis-Freistoß“ nach wenigen Minuten am Innenpfosten landete, staubte PTFC-Kapitän Brian Graham zur Führung ab. Der Gegner war nicht aus Pappe, wurde immer besser und traf mit einem satten Schuss nach einer halben Stunde zum Ausgleich.

      Nun machten sich auch die rund 300 Auswärtsfahrer bemerkbar, die am Ende der neuen Haupttribüne platziert wurden. Die Gastgeber hinter dem Tor mit den „Ultras Thistle“, die heute offenbar ihr einjähriges Jubiläum feierten. Keine Effekte, aber guter Support. Irgendwie passt das auch gut nach Schottland, für Choreos und andere Aktionen ist man nicht filigran genug. Wetter grau, Support rau.

      Direkt nach der Pause traf Thistle wieder durch die Nummer 9 zum Sieg und beide Teams traten in einen beinharten Abnutzungskampf. Die Mentalität stimmt hier an der Westküste. Dieses Duell auf Augenhöhe hätte auch gut und gerne mit einem Remis enden können, die hemmungslose Offensive vom QPFC kam etwas zu spät. Mit dem Heimsieg und 7 Punkten Vorsprung auf die Gäste, liegen die Jungs von Partick Thistle nun wieder aussichtsreich auf Aufstiegskurs. Wir drücken beiden Teams nach diesem sympathischen Auftritt die Daumen für eine erfolgreiche Saison! (mm)