Kaliméra (Guten Morgen) und herzlich willkommen zur neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (33) – heute präsentieren wir euch das Dimotiko Stadio Ilioupolis!
Das Stadion der Heimmannschaft von GS Ilioupolis, die in der Super League Greece 2 Group 2 spielen, liegt im südöstlichen Teil der Stadt Athen inmitten des Stadtteils Ilioupoli.
Geiler Oldschool-Ground mit dem gewissen Charme, schon gut ranzig und viele Graffitis der heimischen Ultras. Mit den Bergen im Hintergrund und den angrenzenden Häusern, hat es seinen Reiz und weiß zu gefallen.
19.01.2025 Stadio Peristeriou Stoiximan Super League Zuschauer: 1.792
PERISTERI – Der sonnige super Sonntag in Athen begann bei zwei leckeren Getränken auf der Lykavittos Aussichtsplattform. Von dort hat man den besten Blick auf Athen. Mit der Seilbahn ging es wieder runter und wir machten uns auf’n Weg nach Peristeri, den bevölkerungsreichsten Vorort Athens. Gemütlich gingen wir die Gassen zum Stadion entlang und sahen schon einige Leute mit roten Schals. Sind hier heute tatsächlich Gäste erlaubt? Die Antwort lautet: Ja! Olympiacos durfte fahren. Mit kleiner Vorfreude und ohne jegliche Einlassprobleme gingen wir ins Stadion und gönnten uns im Vereinsheim einen Snack und zwei leckere Kaltgetränke. Ein Vereinshein mit direkten Zugang von der Tribüne in einer Top 20 Profiliga in Europa habe ich auch noch nicht oft gesehen. Die Vereinsheime in Hollands erster Liga sind ja nicht wirklich so ausgerichtet, dass man von dort das Spiel verfolgen kann
Rund 20 Minuten vor Anpfiff setzten wir uns auf unsere Plätze und genossen die Sonne und die ersten Gesänge aus dem Gästeblock. Zum Anpfiff waren dann auch die Heimfans sichtbar, nur leider für uns so schlecht einsehbar, dass man den Mob nicht fotografieren konnte. Auf’n Rasen habe ich in den ersten 40 Minuten noch nie eine so dominante Mannschaft wie Olympiacos gesehen. Die Gäste hatten gefühlt 97 Prozent Ballbesitz und gingen auch mit 2:0 in Führung. Nach der ersten Ecke und allgemein der ersten Aktion von Atromitos in der 37. Minute konnten die Hausherren tatsächlich das 1:2 erzielen. In der zweiten Hälfte passierte bis zur letzten Minute gar nichts. Atromitos kam noch einmal in den Strafraum und holte einen Elfmeter raus. Unglaublich! Der Schütze trat an, verschoss und das Spiel war vorbei. Extase im Gästeblock und leere Gesichter auf der Heimseite.
Die heimischen Fans sitzen auf der überdachten Tribüne oder auf der offenen Gegenüber. Die Hintertorseite ist wahrscheinlich nur noch Deko. Die Gäste haben einen eigenen Block schräg hinter der Laufbahn. Leider verlaufen sich hier bei so einem großen Spiel auch keine 2.000 Leute. Ob das mit den personalisierten Tickets zu tun hat? (mb)
Kalimera! Auch im letzten Jahr zog es mich nach Griechenland. Vor dem Derby in Thessaloniki kam ich an der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (13) vorbei: Dimotiko Stadio Megalou Alexandrou Orfaniou. Klingt göttlich, heißt aber übersetzt schlicht städtisches Stadion plus Vereinsname des Drittligisten.
Einfach wirkt auch die einzige Tribüne. Dafür kann der Ground mit einem schönen Ausblick auf die Berge punkten und erlaubt einen Blick in die Nachbarschaft gegenüber.
ATHEN – Wenige Tage nach dem Athener Derby wurde es Zeit für das nächste Traditionsduell in der griechischen Hauptstadt. In der Meisterrunde traf AEK auf PAOK, wobei die Gastgeber nach der Derbyniederlage bei Panathinaikos unter Zugzwang standen.
Beide Vereine verbindet eine gemeinsame Gründungsgeschichte. Nach der Vertreibung aus Konstantinopel gründeten Griechen in den 1920er Jahren sowohl in Athen als auch in Thessaloniki neue Sportvereine. Der Bezug zur alten Heimat wurde sowohl im Vereinsnamen („K“ für Konstantinopel) sowie im Vereinswappen (Doppelkopfadler als Symbol des Byzantinischen Reiches) verankert.
Damit begann allerdings auch die Rivalität. Beide sehen sich als „Erben“ des griechisch geprägten Vereins Pera, der im Zuge der Vertreibung zwangsweise einen türkischen Namen bekam.
100 Jahre später steht AEK bei 13 Meisterschaften und diese sollte zum Vereinsgeburtstag natürlich verteidigt werden. Nach fast zwei Jahrzehnten im Olympiastadion konnten die Gastgeber im September 2022 endlich ihre neue Arena im Norden Athens einweihen und man kann hier wirklich sagen: „mal etwas anderes“.
Benannt nach der (H)agia Sophia Kathedrale spiegeln die vier tragenden Säulen den byzantinischen Stil wieder. Ferner beherbergt das Stadion ein Museum zur Geschichte der Vertriebenen. Eine Doppelkopfadler-Skulptur auf dem Vorplatz darf natürlich nicht fehlen.
Nun aber zum Spiel. Gästefans auch hier verboten, das nur der Vollständigkeit halber. Wie schon im Bericht zu Panathinaikos-AEK angedeutet, halten sich die Ultras mit Pyrotechnik aktuell weitestgehend zurück. So bestand das Intro aus ein paar Kassenrollen, Wunderkerzen sowie schwarzen und gelben Luftballons im Eck-Oberrang. Dafür wusste allerdings das Einsingen akustisch zu überzeugen.
Spätestens mit dem 1:0 war das gesamte Stadion auf Betriebstemperatur. Gate 21 konnte die Stimmung immer wieder anfachen und mitunter war es sehr laut. Mit einer Zwei-Tore-Führung sah AEK wie der sichere Sieger aus, vergeigte den Vorsprung aber durch dicke Fehler in der Abwehr. (hr)
“BEIM BARTE DES ZEUS ! ATHENER DERBY UNTER BESONDEREN VORZEICHEN”
03.04.2024
Stadio Apostolis Nikolaidis
Super League
Zuschauer: 12.101
ATHEN – Ursprünglich war die Tour nach Athen im Rahmen einer Englischen Woche für den Januar geplant. Allerdings verhängte die griechische Regierung nach mehreren Zwischenfällen einen Zuschauerausschluss für zwei Monate und es musste umgebucht werden. Nach einem kurzen Check des Rahmenterminkalenders fiel die Wahl auf den Doppelspieltag nach Ostern mit der Hoffnung auf ein bisschen Normalität und natürlich gute Spiele. Tatsächlich hatte ich dann bei der Terminierung der Meisterrunde Glück und erwischte die zwei Traditionsduelle Panathinaikos-AEK und AEK-PAOK.
Nach Ablauf der zwei Monate waren Zuschauer bei den Spielen tatsächlich wieder erlaubt, jedoch mehr oder weniger auf Bewährung. Flogen früher massenhaft Gegenstände und wurden die Stadien in Pyro-Orgien komplett in Rauch gehüllt, droht die Politik aktuell mit weiteren Geisterspielen auch bei kleinen Vergehen. Darüber hinaus soll die Videoüberwachung intensiviert und eine Art „griechische Passolig“ eingeführt werden. Details wusste keiner, den ich im Stadion fragte. Typisch Griechenland.
Apropos Stadion. Nach dem Genuss einer leckeren Pita für absolut faire 3,20 Euro traf ich circa eine Stunde vor Anpfiff am Apostolis Nikolaidis ein. Was für eine Perle! Es bröckelt an allen Ecken und Enden. Offiziell beträgt die Kapazität nur knapp 16.000 Zuschauer, aber die zwei wuchtigen Kurven hinter dem Tor lassen es größer erscheinen. Rundherum finden sich viele Graffiti und im Inneren der Tribünen haben weitere Sportabteilungen von Panathinaikos ihre Trainings/Wettkampfmöglichkeiten. Übrigens baut Panathinaikos nach langem Rechtsstreit seit einem Jahr einen neuen Stadionkomplex, der 2026 fertig sein soll.
Das ist allerdings Zukunftsmusik und im April 2024 stand erstmal der Kampf um die Meisterschaft an.
Im kleinen Athener Derby war Panathinaikos gegen AEK fast schon zum Siegen verdammt. Wie üblich bei Duellen der Big Five in Griechenland waren Gästefans verboten. Wie erwartet verzichtete Gate 13 auf eine Pyroshow, allerdings auch auf eine Choreo oder sonstige Aktion. Schade. Mit dem 0:1 nach nur 5 Minuten wurde es auch sehr leise im Stadion.
Allerdings drehte Panathinaikos das Spiel noch in der ersten Halbzeit. Nach einem geilen Torjubel ging dann auch die ein oder andere Fackel an und natürlich wurde die Stimmung merklich besser. Neben Wechselgesängen gab es auch Schlachtrufe, bei denen alle Tribünen mit einstiegen. Trotz Dauerdruck in den letzten 20 Minuten brachten die Gastgeber das 2:1 über die Zeit und sicherten sich den Derbysieg.
Mit Blick auf die schwierigen Vorzeichen war ich unterm Strich mit diesem Derby zufrieden. (hr)