Mjällby AIF – Malmö FF – 1:1

Mjällby AIF – Malmö FF – 1:1

“ERST BEACHEN, DANN KREUZEN”

30.06.2025
Allsvenskan
Strandvallen
Zuschauer: 7.000

HÄLLEVIK – Als letztes Spiel unserer Reise nach Skandinavien bot sich der Kick am Montagabend perfekt an. Ein besonderes Stadion, welches direkt am Strand liegt. Der Verein meldete schon 3 Wochen vorab das Spiel als “Slutsåld”. Mjällby AIF ist dank aktuell sportlich sehr guter Leistungen auf dem ersten Tabellenplatz in der schwedischen Allsvenskan. In ihrer mittlerweile sechsten Saison in Folge in der höchsten Spielklasse sind sie aktuell ein waschechter Kandidat für den diesjährigen Meistertitel. Die Brisanz an dem Spiel liegt auch an den Gästen aus dem Arschloch von Schweden (Bericht vom gestrigen Tag). Der Rekordmeister aus Malmö mit 24 gewonnenen Meistertiteln gibt sich die Ehre am Ostseestrand. Unter der Leitung von Henrik Rydström dominieren die Gäste fast jedes Jahr die Liga. In diesem Jahr kommt der Meister-Express aus der “Turning Torso“-Stadt noch nicht ganz aus dem Quark. Nach 13 Spielen sind es nur 22 Punkte und 8 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus Mjällby.

Mit dem Abendspiel am Montag opferte die Reisegruppe mittlerweile nur noch aus 2 bestehenden Redakteuren ein paar Überstunden beim Nebenjob. Nachdem Kollege (mb) sich am Sonntagabend in den Zug aus Alvesta nach Schwechheim begeben sollte. Nach den anderen beiden Erstliga-Kicks in Växjö und Värnamo starteten wir am Montag zunächst sehr entspannt in den Tag. Bei herrlichen Temperaturen von 21 Grad hielt man sich entspannt am Wasser auf und sammelte Kraft für die anstehende Rückfahrt nach Hause. Ein perfektes Land, um mal richtig die Seele baumeln zu lassen und teilweise auch noch richtig gute Fanszenen ohne Verbote von Gästefans oder Ähnlichem zu sehen. Hoffen wir mal, dass das alles noch lange so bleibt.

Nach einiger Zeit mit viel Sonnencreme machten wir uns auf den Weg ins Stadion. Diese Lage des Grounds ist einfach nur phänomenal. Auch wenn die Heimspielstätte gar nicht in der Stadt Mjällby liegt, kann man es einfach nur mögen. Spontan fallen mir nur wenige Grounds ein, die durch ihre Lage in unmittelbarer Umgebung vom Strand punkten können. Zum Beispiel Liepaja in Lettland, Katwijk im Nachbarland, Struga am Ohridsee oder Petrovac in Montenegro. Nach fast 4 Stunden am Strand (ohne Sonnenbrand!) wurde es in der Stadt immer voller, die Gästefans aus Malmö trafen in der Stadt ein. Andere haben es sich auf den zahlreichen Campingplätzen schon vorab bequem gemacht. Die Quote der Auswärtsfans war bei dem Spiel definitiv höher als das eigentliche Kontingent. Aber irgendwo muss der Sold-out-Stempel ja auch her kommen. Besser kann man den Ground wohl nicht machen. Nach mehrmaliger vorheriger Beobachtung des Stadions, wäre man hier heute wohl auch ohne Probleme ohne Ticket ins Stadion gekommen. Die Pforten standen bis 2 Stunden vor Anpfiff einfach offen, als Tipp für den nächsten Groundhopper, der sonst vor geschlossenen Türen steht. Möglich ist alles.

Doch nicht nur die Lage des Spielfeldes konnte mich überzeugen, je voller das Stadion wurde, umso schöner war es anzusehen, wie viele Zuschauer sich heute hier eingefunden haben. Überall wurde gestanden, an jeder Ecke fanden sich Kinder und Erwachsene ein, um den besten Blick auf das Spielfeld zu bekommen. Auf der Heimseite wurde eine Choreo zum Einlaufen der Mannschaften präsentiert. Vor dem Spiel wurden kleine Fähnchen verteilt, um ein einheitliches Bild abzugeben oder um die hellblauen auffallenden Trikots zu übertönen. Da die “Korv med bröd” an den Essensständen nicht mit Kreditkarte bezahlbar war, gab es für mich eine Wurst aufs Haus. Fair, die Bezahlmethode “Swish” besitze ich leider nicht. Die Ähnlichkeiten zu Dänemark mit MobilePay sind hier definitiv erkennbar.

Im Gästeblock gab es vereinzelt Fackeln zu sehen, die Stimmung besonders in den ersten Minuten war wirklich gut. Oftmals stiegen die Fans aus den anderen Bereichen mit ein. Die Spieler des Rekordmeisters hatten nach Anpfiff direkt mehr Bock und keine Scheu direkt auf das erste Tor zu gehen. Der aktuelle Tabellenführer ließ sich zunächst in die Schranken weisen und kassierte schnell den Gegentreffer. Routiniert und abgezockt gehörte die erste Halbzeit definitiv den Himmelblauen. Zum Seitenwechsel drehte sich das Spiel, die Schwarz-Gelben kamen besser ins Spiel und zeigten ihr Talent endlich auf dem Platz. Mit der Leistung kann man sagen, zurecht steht das Team aktuell auf dem ersten Tabellenplatz. In der Schlussphase wurde das Spiel noch einmal hitzig, nach dem Ausgleich der Hausherren flog in der 88’ Minute ein Spieler der Jungs aus Malmö vom Platz. Tätlichkeit und glatt Rot. Kurzer Prozess, in den offiziellen 7 Minuten Nachspielzeit passierte nicht mehr viel, das Unentschieden hilft beiden Teams nicht wirklich weiter. Ob der Positiv-Trend bestehen bleibt und die Allsvenskan dieses Jahr einen Überraschungsmeister zum Vorschein bringt, wird mit Spannung betrachtet.

Nach dem Abpfiff machten wir uns schnellstmöglich auf den Weg zum Landboten-Mobil. Die circa 5½ Stunden inklusive Fahrt auf der Fähre sollten zügig hinter uns gebracht werden. Die nächste Schweden Tour kommt bestimmt und muss gar nicht so lange auf sich warten lassen. Es ist einfach ein Paradies im Sommer und zudem kann der Fußball in dem Land ohne den VAR genossen werden. Die Arbeit in Schwechheim ruft und gegen 02:30 Uhr kamen alle Redakteure im Wohnort an. Das ist die pure Menschlichkeit. (tp)

Mjällby AIF – Malmö FF- 2:1

Mjällby AIF – Malmö FF- 2:1

“KEIN SCHÖNER SOMMERTAG FÜR MALMÖ-FANS AM STRANDVALLEN”

13.07.2024
Strandvallen
Allsvenskan
Zuschauer: 7.500 (sold out)

HÄLLEVIK – Typisch für meine Reise durch Skandinavien begleitete mich auch an diesem Juli-Tag stets der Regen auf meinem Weg zum Strandvallen in Hällevik im Süden von Schweden am Rande der Ostsee. Hier trägt der aktuell Tabellendritte der Allsvenskan aus Mjällby seine Heimspiele aus und konnte hier zum Topspiel gegen den Tabellenführer aus Malmö eine volle Hütte verbuchen, denn nach nicht mal 24 Stunden konnte der freie VVK schon wieder beendet werden!

Das Strandvallen liegt, wie es der Name sagt, auch am Strand, allerdings im Nachbarort von Mjällby, nämlich Hällevik. Vier allein stehende Tribünen, davon 3,5 überdacht, lediglich der Anhang aus Malmö durfte sich an diesem Sommertag den Regentropfen frönen. Die Gästetribüne befindet sich zwar hinter dem Tor, allerdings waren im gesamten Stadion Fans des MFF zu finden, was sich vor allem beim Torjubel zeigte. Die aktive Fanszene von MAIF steht wiederum auf Höhe der Mittellinie und kann einen kleinen Block ihr Eigen nennen; umfasst deren Kern doch auch nur rund 100 aktive Supporter.

Die Fans von Mjällby lieferten dennoch zum Intro ein kleines Fahnenmeer mit Spruchband über den Großteil der Tribüne wohingegen die Malmö Fans mit einem einfachen Pyro-Intro ihrer Mannschaft Feuer unter dem Hintern machen wollten. Dies gelang in der ersten Hälfte aber gar nicht, denn der MAIF spielte sie hier an die Wand und ging folgerichtig zur HZ mit 1:0 in Führung und erhöhte diese 14 Sekunden nach Wiederanpfiff schon auf 2:0. Jetzt wachte auch Malmö auf und kam durch ein Eigentor zum Anschluss. Die größten Lichtblicke für Malmö blieben jedoch die immer wieder vereinzelt aufblinkenden Bengalos im Gästeblock. Bis auf ein wütendes Anrennen kam dann auch nicht viel mehr bei deren Spielern raus und somit holte sich der kleine Club aus Mjällby die drei Punkte im Rennen um Europa. Frenetisch wurde dies auch nach dem Abpfiff mit Gesängen und bengalischen Feuern gefeiert und für den Schreiberling ging es am nächsten Tag zurück in die Heimat. (tk)