MIDDLESBROUGH – Nach einem tristen 15:00-Uhr-Kick in Huddersfield führte uns der Weg in den Norden von England – nach Middlesbrough.
Da das Spiel um 20:00 Uhr angesetzt war, konnte der Doppler mit Hilfe der britischen Bahn und einem „Uber“ problemlos umgesetzt werden. Circa 15 Minuten vor Anpfiff nahmen wir unsere Plätze ein und wurden mit einer Lasershow empfangen. Dass es diese mittlerweile auch in der zweiten englischen Liga gibt, sorgte für etwas Unverständnis bei der Reisegruppe.
Etwas Neues gab es auch beim Blick auf die Tribüne: Es hat sich tatsächlich eine Ultragruppe hinter dem Tor versammelt. Mit einer Trommel und Fahnen wurde Middlesbrough über 90 Minuten so unterstützt, wie man es sonst nur aus anderen Ländern kennt. Burnleys Support hingegen, war nicht von organisatorischer Natur, die Gäste sorgten aber mit spontanen Gesängen für eine gute Lautstärke.
Spielerisch war es wesentlich attraktiver als der erste Kick. Dennoch gab es trotz „Weltstar“ Michael Carrick an der Seitenlinie von Middlesbrough am Ende keine Tore auf beiden Seiten zu sehen. Somit ging’s noch kurz in den Wetherspoon, ehe uns ein nationales Bus-Unternehmen Richtung Manchester Airport beförderte. (fj)
27.12.2024 Scottish Championship East End Park Zuschauer: 8.558
DUNFERMLINE – Tagsüber turnte man noch irgendwo in Ostdeutschland herum und erst um 17:30 Uhr ging es von Hamburg nach Schottland, wo um 19:45 Uhr Ortszeit in der zweiten Liga der Ball rollen sollte. Pünktlich in Edinburgh angekommen, betrat man den Bus nach Dunfermline und schlug 15 Minuten vor dem Anpfiff am „East End Park“ auf, wo schon eine Schwechheimer Delegation mit der Eintrittskarte wartete. Also nochmal eine echte Punktlandung am Ende des Jahres!
Das war auch nötig, denn gegen Falkirk strömten über 8000 Zuschauer in das schöne britische Stadion. Beide Städte werden nur vom Wasser getrennt. Falkirk als Aufsteiger aktuell auf Rang 1 und mit viel Euphorie unterwegs. Die ganze Hintertorseite füllte sich mit FFC-Fans. Rund 3000 Auswärtsfahrer zündeten Blinker und Bengalen zum Einlauf. Auch die Heimseite verfügt über einen kleinen, kompakten Mob und fackelte immer mal wieder. In Schottland hat sich wirklich was getan!
In einer stimmungsvollen Partie zeichnete sich schnell ab, dass Falkirk vermutlich irgendwann was zu jubeln hat und nach etwa einer halben Stunde ging man mit einem satten Schuss in Führung. Dunfermline mit einem spielerisch eher limitierten Auftritt, ließ sich aber nie abkochen. Direkt nach dem Ausgleich bekam DAFC einen Elfmeter zugesprochen, mit 1:1 ging es in die Pause. Dieses Muster wiederholte sich noch zwei Mal: Falkirk ging in Führung, Dunfermline glich aus. Erneut bekam man einen Strafstoß und als die Gäste kurz vor Schluss das dritte Mal am Sieg schnupperten, schöpften die Hausherren in der 7 Minuten langen Nachspielzeit nochmal Mut. Tatsächlich: Nach einer Ecke traf man klassisch per Kopf zum Ausgleich!
Die Fanszene aus dem Häuschen, Jubelarien auf dem Platz und die Spieler mitten in der Menschentraube. Hier stimmt die Mentalität noch! Schon beim dritten Treffer von Falkirk gab es einen Platzsturm und epische Jubelbilder: Dutzende Sitzschalen landeten auf dem Platz und das Spiel wurde dank Feuerwerkswurf kurz unterbrochen. Doch zu früh gefreut, in diesem Spiel war immer was los. Beide Teams mit offenem Visier und den Kopf oben. Vielleicht lag es ja an der Atmosphäre rund um die Weihnachtszeit im United Kingdom – da tischt selbst die zweite Liga in Schottland auf. Dieser 27. Dezember war wie ein dritter Weihnachtsfeiertag! (mm)
21.12.2024 Serie A Stadio Via del Mare Zuschauer: 26.749
LECCE – Zwischen dem Spiel in Bari und dem in Lecce passte noch das Einchecken in die Unterkunft und die zweite Pizza des Tages. Die beiden Städte trennen eine Autofahrt von 90 Minuten. Also bei einem 15:00-Uhr-Spiel und einem 20:45-Uhr-Anpfiff alles locker machbar und ohne Stress. Das sind doch die perfekten Bedingungen für einen guten Doppler. Zudem ein weiteres Stadion in der Serie A, welches mir fehlte. Das Stadion in Lecce liegt ähnlich wie das „Stadio San Nicola“ nah zur Autobahn. Die Straßen vorm Spiel waren voll, somit parkten wir einfach auf einem kleinen Parkplatz in der Nähe der Ausfahrt. Einen 15-Minuten-Fußmarsch zum Stadion nimmt man gerne in Kauf.
Bei US Lecce ist aktuell ein ehemaliger DFB-Pokalsieger unter Vertrag: Ante Rebic gewann mit Eintracht Frankfurt 2018 den Titel. Lauf, Bruder, lauf! Ein legendäres Spiel gegen den großen FC Bayern. Über Zwischenstationen in Mailand und Istanbul spielt er nun beim heutigen Heimteam.
Die Gäste aus Rom reisten zahlreich an, es ist mein persönlich meistgesehener Verein in Italien. Die Fans legten einen guten Auftritt hin, wenn nicht sogar den besten, den ich bisher von Lazio gesehen habe. Gespickt mit guten Fußballern, gelang es dem Team aus der Hauptstadt, eine 0:1-Führung zur Halbzeit zu sichern. Kurioserweise wehrte ein Spieler von Lecce den Schuss zum 0:1 gerade so vor der Linie ab. Dem Schiedsrichter reichte es aus, es gab eine Rote Karte für den Akteur und einen Elfmeter für Lazio. Dieser wurde verwandelt und es ging direkt in die Kabinen.
Nach dem Wiederanpfiff wurde die Heimmannschaft stärker, es gelang ihnen ein sehenswerter Treffer aus ungefähr 25 Metern. Die Stimmung im Stadion war wirklich gut, es sind die Momente, wofür man diesen Aufwand betreibt. In der 87. Minute trafen die Römer zum Sieg. Spektakuläre Bilder, die ganze Mannschaft lief einmal über den gesamten Platz zum Gästeblock. Es macht den Eindruck, dass die Mannschaft und Fans ein geschlossenes Bild abgeben.
Nach dem Jubel mit den Fans wurde Mattéo Guendouzi von einem Gegenstand getroffen, er nahm das unerkennbare kleine Teil in die Hand und rannte zum vierten Offiziellen. Die Spieler aus seinem Team wollten ihn davon abhalten, es kam zu Tumulten zwischen den beiden Reservebänke. Die Lage beruhigte sich schnell und die Spieler legten den Fokus wieder auf den Auswärtssieg in Überzahl. So schnell kann so eine Kleinigkeit auch erledigt werden und muss nicht in einer Spielunterbrechung enden. Grüße nach Bochum!
Der Parkplatz war nach dem Spiel dann Gold wert, alle Autos fuhren in Richtung Lecce und wir mussten Richtung Norden nach Brindisi. Innerhalb von 3 Minuten war man erneut auf der Autobahn. So kann es gerne immer laufen. (tp)
Die Weihnachtszeit ist vorbei und dennoch haben wir noch ein Geschenk für euch. Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (29) kommt ganz frisch vom Boxing Day aus Schottland. Denn gestern, am 26.12, hat einer unserer Redakteure die Perle von Dundee FC gekreuzt. Der Ground, der nur wenige Meter vom Stadion des Stadtivalen: Dundee United entfernt ist, überzeugt mit schönen alten Tribünen und epischen Flutlichtmasten. Seit 1899 wird hier Fußball gespielt und somit zählt der Ground zu einem der ältesten des Landes.
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Dens Park Stadium Aufnahme: 26.12.2024 Dundee FC – Ross County – 0:3
21.12.2024 Stadio San Nicola Serie B Zuschauer: 14.121
BARI – Am frühen Morgen bin ich bei strahlendem Sonnenschein aufgewacht und so begann der perfekte Tag. Auf dem Programm stand nichts Geringeres als das Stadion in Bari. Als Groundhopper wahrscheinlich einer der Grounds, welcher bei vielen ganz weit oben auf der persönlichen To-do-Liste steht. Das Stadion wurde für die Weltmeisterschaft 1990 in Italien gebaut, liegt direkt an der Autobahn und ist weit aus dem Zentrum Baris heraus.
Als Spielort der Weltmeisterschaft im Jahre 1990 war das „Stadio San Nicola“ unter anderem Austragungsort des Spiels um den 3. Platz. Italien traf auf England und gewann das Spiel mit 2:1. In der Aufstellung damals Paolo Maldini, später wurde er zum italienischen Weltstar. 51.426 Zuschauer sahen sich das Duell an. Eine Zuschauerzahl, die heute für das Stadion utopisch scheint.
Der SSC Bari spielt aktuell in der Serie B, der zweithöchsten Spielklasse in Italien. Als Siebter in der Tabelle empfingen die Süditaliener heute den 17. aus Südtirol. Die Anreise mit dem Auto aus Bozen dauert um die 9 Stunden. Man kann nur hoffen, dass das Auswärtsteam die Strecke geflogen ist. Eine Insolvenz im Jahr 2018 zwang den Heimverein zum Abstieg in die Serie D. Sportlich konnte man schnell wieder ins erfolgreiche Fahrwasser zurückkehren, es dauerte drei Jahre und man war zurück in der Serie B.
Der Nachteil an Stadien im absoluten Niemandsland ist oft die Parksituation. Natürlich wollte ich nichts riskieren und so blieb mir nichts anderes übrig, als auf dem offiziellen Parkplatz zu parken. Drei Euro waren hier fällig, sollte man verkraften können, umgeht man doch nur ganz gerne die Parkplatz-Falle eines Stadions. Da ich aber nach dem Spiel noch relativ zügig weg wollte, war es am Ende wohl die beste Lösung für alle Beteiligten.
So voll wie es im Stadion 1990 war, ist es heute bei weitem nicht. Gerade einmal 14.121 Zuschauer, das ist die offizielle Zahl vom Verein und ich würde eher noch weniger schätzen. Insgesamt ein trauriges Bild für dieses große Stadion. Ganz im Gegenteil: Die Heimkurve! Die Ultras des Vereins gaben einen kompakten, melodischen und einwandfreien Auftritt zur Show. Die Gesänge, die man schon so oft auf YouTube-Videos gehört hat, sind ein Bonbon für die Ohren. Jeder Kilometer wurde hier mal wieder belohnt. Das gerufene “BARI!” schallt heute noch durch das weite Rund und bringt die Augen zum Strahlen.
Auf dem Feld bot sich ein Spiel, geprägt von Mutlosigkeit und Angst. Die Gäste konnten nicht und das Heimteam wollte nicht. Über dem Stadion ein schönes Wolkenspektakel und mit Einzug der Dunkelheit wurde es immer spektakulärer. Der Speicher des Handys wurde gut gefüllt und zahlreich schossen die Fotomotive wie Pilze aus dem Boden. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit fiel für Freunde der Statistik “endlich” ein Tor. Die Gäste stolperten den Ball förmlich über die Linie. Frustrierte Heimfans auf der Haupttribüne verließen das Stadion und der Auswärtssieg war perfekt.
Für mich war nach dem Abpfiff die Zeit gekommen, mich auf dem Weg zum Auto zu begeben. Ein weiteres Highlight des Tages sollte folgen, mit den Eindrücken vom Tag standen die nächsten 2 Stunden Autofahrt an. Zur NDR-2-Bundesligashow aus dem Radio fuhr das Auto quasi alleine bis Lecce. Ein Hochgenuss für Liebhaber des Fußballs! Der perfekte Doppler in Italien und der Bericht davon folgt am nächsten Tag. Seid gespannt! (tp)