NK Maribor – NK Olimpija Ljubljana – 2:1

NK Maribor – NK Olimpija Ljubljana – 2:1

“VECNI DERBI SLOWENIEN – DAS RÄTSTEL UM DEN HEILIGEN MÖNCH”

11.05.2024
Ljudski vrt
1.SNL
Zuschauer: 10.460

Maribor – Am vergangen Samstag stand in Slowenien das Večni Derbi zwischen Maribor & Ljubljana auf dem Programm. Offiziell wurde im Vorfeld ausverkauft gemeldet, trotzdem bliebenauf der Hintertortribüne, welche für die Gäste aus Ljubljana reserviert war, viele Plätze frei. Dennoch haben ca. 400 Gästefans den Weg nach Maribor auf sich genommen. Zum Anpfiff präsentierte Ljubljana eine kleine Choreo unter dem Motto „Aemona Invicta / Unbesiegter Dämon“. Es wurde eine heilige Figur gezeigt und dazu ungefähr 30 Doppelhalter, auf dem ein katholisches Kreuz zu sehen war. Von der Lautstärke her konnte Ljubljana durchgehend recht gut überzeugen, waren sie zahlenmäßig Maribor doch Recht unterlegen. Zur zweiten Halbzeit wurde die Choreo-Zaunfahne entfernt und der Green Dragons Banner aufgegangen. Daneben hingen noch zwei bis drei weitere Zaunfahnen. Des weiteren gab es eine kleine Pyroshow von den Green Dragons. Gezeigt wurden zuerst ein paar grüne Rauchtöpfe und später dann noch ca. 15-20 Bengalos. Alles in allem eine runde Sache, sie können es im Derby aber definitiv besser.

Die Szene aus Maribor hingegen hat definitiv abgeliefert. Zum Anpfiff der ersten Halbzeit eine große Choreo über die gesamte Hintertorseite. „Vecni strah / Ewige Angst“ umschloss eine Figur mit einer lila Scream Maske auf. Sehr cooler Spruch der natürlich gut zum „Vecni Derbi / ewiges Derby“ passt. Abgerundet wurde die Show von vielen silber-glitzernden Fähnchen. Typisch für Viole Maribor wurde auch im selben Züge ordentlich blauer sowie lilaner Rauch gezündet. Ein paar rote Bengalos und Blinker gab’s noch oben drauf. Sie mögen es bekanntlich bunt in der Kurve, zumindest bei der Auswahl der Pyrotechnik. Anschließend gab es die erste große Pyroshow, welche aus ungefähr 40 roten Bengalos bestand. Auf dem Platz wurde ein spannender Kampf geboten und die Kurve kam richtig in Fahrt. Immer lauter, immer kreativer und immer mehr Beteiligung auch von der Haupttribüne sowie Gegengerade. Das Highlight war eine Reaktion auf die Choreo von den Green Dragons. Während des laufenden Spiels sind 20 Ultras hinter die Tribüne und haben in Windeseile ein riesen Spruchband gemalt: „monec brez glave ostane, ko pridejo mariborske podgane / Der Mönch bleibt nicht in der Gosse, die mariborer Ratten werden ihn ausgraben.“

In der zweiten Halbzeit gab’s es dann nochmal ein Rauchshow a la Viole Maribor. Ordentlich lila blauer Rauch stieg in den Himmel. An dieser Stelle hätte ich mir noch ein paar Strobos im Hintergrund gewünscht. Das Feuer war aber lange noch nicht aus: Nochmals wurden zur 70. Minute mindestens 40-50 rote Bengalos gezündet und ein Fan auf der Gegengerade ließ es sich nicht nehmen, zeitgleich einen gelben Rauchtopf anzuzünden. Nach dem Abpfiff kam die Mannschaft in die Kurve und feierte ausgiebig mit der Viole Maribor. Untermalt von ein paar Bengalos wurden die letzten Chants rausgeballert, ehe sich das Ludski vrt langsam leerte. Ich habe in Slowenien nun ungefähr 15 Spiele gesehen und in der ersten Liga fehlt mir nur noch das Stadion von Koper. Maribor habe ich viermal auswärts und einmal zuhause gesehen. Man merkt definitiv dass das Derby dann doch deutlich aus dem tristen Ligaalltag raussticht.

Abgerundet wurde der Abend dann durch das Abendprogramm in dem Dorf Videm pri Ptuj. Völlig gerädert vom Tag sind wir in der Pension angekommen und uns wurde gesagt, dass vor dem Haus mit den Zimmern eine kleine Bar ist wo die Schlüssel für uns bereitliegen. Zuerst erspähten wir einen Motorradclub, dann viele Mittvierziger und zu guter Letzt auch ein paar Mädels & Jungs die um die 30 gewesen sein müssen. Wildes Publikum, der Anlass war uns bisher völlig unklar. Als wir dann die Schlüssel abgeholt haben fühlten wir uns wie in einer Disko. Die Anlage war so dermaßen aufgerissen, dass man sofort mittanzen wollte. Auf die Nachfrage: „May we have a beer?“ kam nur die Antwort „Go up to your room, take a shower and then just come down again. You are very welcome“ Darauf viel mir nur eine Antwort ein: „Hvala vam puno“ Am Abend zuvor war ich noch mit einem bekannten aus Lautern in Zagreb bis 04.00 Uhr morgens um die Häuser gezogen und der nächste Tag startete bereits um 09:30 Uhr. So richtig fit war ich den ganzen Tag über nicht, dass war nach dieser freundlichen Begrüßung in der Bar aber schnell wieder vergessen. Wir wurden rund um die Uhr mit frisch gegrillten Sachen wie zum Beispiel Spareribs versorgt. Alles was wir da an essen und Schnäpsen weggehauen haben, ging einfach auf die Besitzerin der Bar. Lediglich das Bier welches in Maßen geflossen ist haben wir selber bezahlen müssen und mit Trinkgeldern honoriert. Später stellte sich heraus, dass die Bar zwei Jähriges bestehen gefeiert hat und fast das ganze Dorf sowie Freunde und Familie anwesend waren. Und halt eben wir. Zu Hits wie „Non Stop“ vom tschechischen Popstar Michal David wurde bis 03:30 Uhr in der Frühe das Tanzbein geschwungen. Das was ich im Kroatien Bericht schon umschrieben habe, sollte hier wieder einmal recht schnell klar geworden sein: Ich bin verliebt in den Balkan. Ich liebe die Menschen, ihre Freude am Leben und ihre Mentalität. Ich liebe es da zu sein und denke oft an all die tollen Momente mit meinen Bekanntschaften und Freunden aus Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und aus Montenegro. Hvala za vse in se kmalu vidimo!

Wiener SC – TWL Elektra – 2:1

Wiener SC – TWL Elektra – 2:1

„DAS EROS-CENTER VON WIEN“

10.05.2024

Regionalliga Ost

Sportclub-Platz

Zuschauer: 2822

Wien – Die Nachricht, dass die lange geplanten Umbaumaßnahmen am Sportclub-Platz nun im Sommer vollzogen werden, löste keine gute Laune aus. Drei, vier WSC-Heimspiele gab der Spielplan noch her – und wie gehabt waren alle Wochenenden verplant. Aber, warte mal: An einem Samstag im Mai sollte es mit der schlechtesten Profi-Mannschaft Deutschlands nach Ingolstadt gehen und der Wiener SC trägt seine Heimspiele immer freitags aus!

Um beide Spiele auf den Plan zu kriegen, musste auf eine Unterkunft in Österreich verzichtet und in der Nacht der Flixbus bestiegen werden. Erstmal ging es aber auf dem Luftweg in die österreichische Hauptstadt. Bei bestem Wetter wurde durch den 1. Bezirk flaniert und irgendwann eine Straßenbahn nach Dornbach bestiegen. Viel zu früh am Ground bot es sich an, das Stadion einmal zu umrunden. So sieht urbaner Fußball aus – eingerahmt von Häuserzeilen, Straßenbahnen, Bierständen und dem berühmten Friedhof.

Seitdem der Wiener „Pressefotograf“ vor zwei Jahren eine Mitfahrgelegenheit nach Krems angeboten und vor Neuerungen beim WSC gewarnt hatte, stand der Ground doch recht weit oben in der Liste. Außerdem lief man in Tschechien mal dem Nummer-1-Fan der Wiener über den Weg. Eben jener Edelfan war dann auch der erste Mensch, den man im Ground begrüßen durfte. Da noch eine knappe Stunde bis zum Spielbeginn verblieb, fiel der Gastro-Test vor Ort ein bisschen üppiger aus. Schnitzelbrötchen und Käsekrainer konnten dem knurrenden Magen Abhilfe leisten. Auch das „Ottakringer“ wurde an diesem Abend immer mal wieder aufgefüllt, schließlich galt es eine angenehme Reisemüdigkeit für die Busfahrt zu erreichen…

An dem Stadion bröckelt es an jeder Ecke. Die blaue Hintertortribüne sieht noch relativ frisch aus, doch selbst die war beim letzten Spiel gesperrt. An diesem Spieltag fanden sich angeblich die Gästefans auf dem Stand ein. TWL Elektra – was sich anhört wie der Künstlername einer Porno-Darstellerin bedeutet übrigens „Team Wiener Linien“. Wenn es sowas wie „Stadion-Erotik“ gibt, dann ist der Sportclub-Platz sicher das Eros-Center von Wien. Die Haupttribüne hatte bis vor zwei Jahren noch ein Dach. Die Holzbänke sind zum Glück geblieben. Und „oben ohne“ passt sowieso besser zum Eros-Center. Der berühmteste Stand ist mit Sicherheit die „Friedhofstribüne“ hinter dem Tor. Hier steht der ziemlich alternative WSC-Mob und in der Tribüne befindet sich die Fan-Kneipe „The Flag“. Unverkennbar auch das Graffito „Home Is Where The Graveyard Is“. In dem Spiel gegen TWL ging es eigentlich um nichts mehr, doch eine volle Friedhofstribüne und die Gesamtkulisse von fast 3000 Zuschauern ließ aufhorchen.

Auch spielerisch brachte die Drittliga-Partie deutlich mehr Spaß als die ganzen vergleichbaren Spiele mit Deutschlands schlechtester Profi-Mannschaft. Beide

Teams hatten viel Zug zum Tor, immer wieder ging ein Raunen durch das Stadion bei den Angriffen. Der Wiener SC konnte noch vor der Pause einen Rückstand drehen und 2:1 lautete auch der Endstand. Das war wirklich geerdeter und authentischer Fußball. Man hätte noch stundenlang zusehen können, wie sich die Spieler in den übereifrigen Zweikämpfen aufrieben und immer wieder in den Vorwärtsgang schalteten, obwohl es auf dem Papier um nichts mehr ging.

Nach dem Spiel wurde „The Flag“, die Kneipe, aufgesucht. Die angestrebte Müdigkeit konnte spielerisch erreicht werden. (mm)

Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:

Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:1

„141. DERBI SEVILLANO“

28.04.24

Estadio Benito Villamarín

Zuschauer: 55.770

SEVILLA – Am Tag nach der Choreo-Überraschung in Vitoria flog ich morgens nach Andalusien, wo mit dem Derbi Sevillano das Zielspiel der Reise bevorstand.

Nach einer ersten kurzen Sightseeing Tour nahm ich den Bus nach Cadiz und zog mir dort das Abstiegsduell gegen Mallorca rein. Endstand 1:1, definitiv zu wenig für die Gastgeber.

Die Rückfahrt nach Sevilla verzögerte sich durch Unfälle und Staus um über zwei Stunden. Allerdings lag das Stadion von Betis auf dem Weg zum Busbahnhof und der Busfahrer ließ die Derbybesucher freundlicherweise vorzeitig raus. So war noch Zeit für das ein oder andere Getränk, bevor die journalistische Pflicht rief.

Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet und fasst seit der letzten Erweiterung knapp über 60.000 Plätze. Es liegt im Süden der Stadt und wie bei vielen Derbys auf diesem Planeten existiert neben der geographischen auch eine soziale Zuordnung der Vereine. Während Betis als Klub der einfachen Leute und Arbeiter gilt, ist der Sevilla Fútbol Club im gut betuchten Nervion im Osten beheimatet.

Bekanntermaßen drehen die spanischen Vereine bei Top-Spielen ordentlich an der Preisschraube und auch Betis ist da keine Ausnahme. So war es kaum verwunderlich, dass mit unter 56.000 Zuschauern kein Sold Out vermeldet werden konnte.

Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit der Vereinshymne vor dem Anpfiff kam schon gut was rüber an Atmosphäre. Zusätzlich zogen die Béticos eine große Blockfahne über den Unter- und Mittelrang hoch, begleitet von einem Spruchband. Die grünen und weißen Papptafeln (von einem Sponsor) rundeten die Choreographie ab. Auf der anderen Seite zeigten die Gäste rote Ballons zum Einlaufen der Mannschaften.

Während des Spiels schwappten die Gesänge der Ultras teilweise durch das Stadion. Richtig gut war die Mitmachquote aber eher bei den spanienüblichen Schlachtrufen und auch die Pfeifkonzerte gegen die Sevillistas waren mitunter sehr laut. Die wiederum waren wenig zu hören, bei der Unterzahl aber kaum verwunderlich.

Auf dem Feld ging Betis nach einem Elfmeter in Führung und machte das bessere Spiel. Die Gäste glichen aber früh in der zweiten Halbzeit aus und vermiesten den Verdiblancos den ersten Derbysieg seit 2018 in der Liga. (hr)

Deportivo Alavés – Celta de Vigo 3:0

Deportivo Alavés – Celta de Vigo 3:0

“STADIONGEBURTSTAG IM BASKENLAND-VIERSEITIGE CHOREOGRAPHIE-DREI PUNKTE”

27.04.2024

Mendizorrotza

Primera División

Zuschauer: 18.039

VITORIA – Für den Saisonendspurt in Europa endsandte mich der Chefredakteur nach Spanien, Portugal und Italien. Dort sollten unter anderem gleich vier Begegnungen in La Liga anstehen. Leider wurde das Spiel Real Sociedad-Real Madrid aufgrund der Terminierung in der Champions League kurzfristig vorgezogen und musste von der Liste gestrichen werden. Dafür entpuppte sich allerdings Alavés-Celta de Vigo als echte Überraschung, aber der Reihe nach.

Nach einem Abstecher in die Tercera Division bei Calahorra B als Lückenfüller –übrigens ein netter Ground und nette Leute- fuhr ich weiter nach Vitoria-Gasteiz. Benannt nach der baskischen Provinz Álava empfingen die Gastgeber Celta de Vigo aus Galizien, welche sich auf dem Weg zum Gästeblock durch Böller und ein paar Rauchtöpfe bemerkbar machten.

Bei Deportivo Alavés dürfte den meisten wahrscheinlich das UEFA Cup Finale von 2001 einfallen, welches knapp gegen Liverpool verloren ging. Dieser und andere Momente sind rundherum am Stadion verewigt. Apropos Stadion: journalistisch völlig unvorbereitet betrat ich das Mendizorrotza und erwartete einen durchschnittlichen Erstliga-Kick. Allerdings erspähte ich dann schnell die ersten gespannten Schnüre auf der Hintertortribüne und weiteres Choreomaterial. Ferner hatte der Verein Plastikfahnen auf allen Sitzen ausgelegt.

Und tatsächlich: mit dem Einlaufen der Mannschaften zogen die Alavés-Fans zwei Blockfahnen hinter den Toren hoch, eine auf der Haupttribüne sowie ein großes Spruchband mit den Worten „100 Jahre Mendizorrotza“. Ein wirklich starkes Gesamtbild, vor allem für spanische Verhältnisse.

Auf den Tag genau am 27.04.1924 rollte hier zum ersten Mal der Ball. Natürlich veränderte sich das Erscheinungsbild über die Jahrzehnte. Im Zuge der letzten großen Renovierung 1999 schloss man die Ecken und seitdem liegt die Kapazität bei knapp 20.000 Zuschauern. Besonders gefiel mir die Kompaktheit und Nähe zum Spielfeld.

Auf dem Rasen wiederum hatte El Glorioso alles im Griff und bescherte den Fans zum Geburtstag einen hoch verdienten Heimsieg. Die wiederum hatten richtig Spaß auf der Tribüne und zogen 90 Minuten durch. Es gab abwechslungsreiche Melodien und Gesänge, wobei auch immer mal wieder das ganze Stadion mit einstieg. Alles in allem verließ der Landbote hochzufrieden das Baskenland. (hr)

1.FC Lokomotive Leipzig – BSG Chemie Leipzig – 0:2

1.FC Lokomotive Leipzig – BSG Chemie Leipzig – 0:2

“111 DERBYS”

05.05.2024

Bruno-Plache-Stadion

Regionalliga Nordost

Zuschauer: 10.700

LEIPZIG – Das Wochenende wurde von drei Landboten-Schreiberlingen nach dem Hamburger Derbysieg in Tschechien eingeläutet. Hauptgrund der Reise war das letzte Spiel vom Wochenende das 111. Derby in Leipzig. Wie ein Zufall sollte es hier wie in Hamburg heute das 111. Stadtderby sein. Leider war es sportlich nicht mehr wirklich relevant, beide Teams befinden sich im Mittelfeld der Tabelle und es geht für beide nicht mehr nach oben oder unten. Nach unserem erstmaligen Besuch im letzten Jahr beim Leipzig-Derby, gab es heute die zweite Chance für eine Überzeugung der Schreiber.

Die Fans der Heimseite bereiteten ein Intro unter dem Motto “Support your lokal Fußballclub” und dazu wurden gelbe Fähnchen verteilt. Im Gästeblock zeigte man eine Blockfahne mit der Aufschrift “Chemie”. Die Stimmung im Stadion wurde geprägt von viel Gepöbel vom Heimbereich gegenüber dem Schiedsrichter oder Chemie. Die melodischen Lieder im Gästeblock fanden Gehör im weiten Rund und erhielten die Sympathie aller Mitfahrer. Würdiger Auftritt in einem Derby und unserer Meinung nach sportlich sowie auf den Rängen deutlich besser als das angesprochene erste Leipzig-Derby.

Chemie gestaltete das Spiel relativ schnell zu ihren Gunsten und ging mit dem 0:2 in die Halbzeitpause. Nachdem die Anhänger die Spieler mit Gegenständen bewarfen, schaltete sich der Stadionsprecher ein und bat die Fans, alle Schandtaten nach dem Spiel zu erledigen. Geile Durchsage passt irgendwie in das ganze Stadion. Das Bruno Plache Stadion ist eine Perle in Deutschland, die Leute hier sind richtig abgeranzt und asozial. Hier wird der Fußball noch gelebt! (tp)

Hamburger SV – FC St. Pauli – 1:0

Hamburger SV – FC St. Pauli – 1:0

„DIE STADT GEHÖRT UNS!“

03.05.2024

2. Bundesliga

Volksparkstadion

Zuschauer: 57.000

Hamburg – „Die Stadt gehört uns!“. Gleich 6 von 7 Schwechheimer Redaktionsmitgliedern konnten dem mit Spannung erwarteten Hamburger Derby am Freitag beiwohnen. Nach dem Spiel brannte die Nordtribüne – doch auch die Redaktionsköpfe rauchten. Was war das für ein Kick? Ein Spiel mit einer Jahrhundertkonstellation? Ein Spiel auf Landesliga-Niveau? Beides trifft zu. Eine ultimative Wahrheit herauszufiltern, stellte sich aber als schwer heraus.

Mein Vorschlag, das Spiel in der Kopfzeile als „TSV Stellingen“ gegen „VfL Hammonia Hamburg Zwote“ einzuleiten, wurde abgeschmettert. Die Überschrift hätte das Derby gut beschreiben können, ohne in die Tiefe zu gehen. Wobei man sich bei der Zwoten vom VfL Hammonia eventuell entschuldigen müsste. Um auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Dieses Spiel, in dem St. Pauli im Volksparkstadion mit einem Sieg hätte aufsteigen können, war einfach „to much“, zu spannungsgeladen. Bei solchen Konstellation gibt es oft nicht viel Spielraum zwischen „Jahrhundertspiel“ und „Landesliga-Kick“. Nichts Weltbewegendes, das passiert jedes Wochenende in irgendeiner Liga. Und das traf auch an diesem Freitag zu.

Fast, denn Derbysieger und Stadtmeister wurde zu Recht der HSV, das sollte bei allen historischen Pauli-Chancen nicht unter den Tisch fallen. Von zwei nervösen Teams war man die Mannschaft, die nicht locker ließ und – vorsichtig formuliert – schlichtweg weniger „Einscheißpotential“ besaß. So ist es. Über eine schöne, aber austauschbare HSV-Choreo lässt sich streiten. Aber am Ende einer mäßigen Saison lief das Ding im vermutlich letzten Aufeinandertreffen mit Pauli in die richtige Richtung.

Die Kiezkicker wiederum zogen in allen Belangen den Kürzeren. Auf den Rängen startete man mit einer satten Pyroshow. Und dann? Nichts mehr, wie auf dem Rasen. Vermutlich hatte man sich den Rest für eine große Aufstiegsause nach dem Abpfiff aufgehoben. Mit einem stinknormalen Sieg zu Hause gegen abgeschlagene Osnabrücker nächstes Wochenende kann der Stadtteilverein nun ganz unspektakulär aufsteigen. Also: Nicht viel los, am Freitag in Hamburg. (mm)

Sheffield Wednesday – West Bromwich Albion – 3:0

Sheffield Wednesday – West Bromwich

Albion – 3:0

“WAR DAS WIRKLICH ENGLAND?!“

27.04.2024

Hillsborough Stadium

Championship

Zuschauer : 33.295

SHEFFIELD – Wir schreiben den 15.04.1989. Viele Fußballfans sind voller Vorfreude auf das F.A Cup Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forrest und machen sich am Samstag Vormittag auf dem Weg zum Hillsborough-Stadium. Kurz vor Anpfiff warteten noch tausende Fans darauf, in das restlos ausverkaufte Stadion zu gelangen. Es bildete sich ein Gedränge und der Polizei Einsatzleiter Duckenfield öffnete ein Fluchttor. Er leitete die Massen an Fans in einen ohnehin schon überfüllten Block. Dadurch wurden Fans in den vorderen Reihen gegen einen Stahlzaun gedrückt. Fans, die auf das Spielfeld flüchten wollten, wurden zurück in den Block gedrängt. Insgesamt starben bei dem Unglück 96 Menschen. Lange hat die Polizei und unter anderem auch die Boulevardzeitung: ,,the sun“ die Fans für die Geschehnisse verantwortlich gemacht. Erst 27 Jahre nach dem Unglück erklärte die Jury einer Untersuchungskommission, dass es sich um fahrlässige Tötung aufgrund schwerwiegender Fehler der Polizei handelte. Es ist eine der größten Katastrophen des Fußballs.

35 Jahre nach der Katastrophe, berichtet nun der Schwechheimer Landbote von einem Spiel im Hillsborough-Stadium. Wegen der Massenpanik haben sich die Stadien des Landes verändert. Die meisten Grounds, wozu auch das Hillsborough-Stadium zählt, sind all-seater ohne Zäune. Die Kapazität beträgt nur noch knapp 35.000 Plätze. Heute beim letzten Heimspiel der Saison von Sheffield Wednesday war das Stadion zum ersten Mal in dieser Spielzeit ausverkauft. Alle zelebrierten den Klassenerhalt und das konnte man von Anfang an spüren. Was für eine tolle Atmosphäre. Die Stimmung war nicht nur auf der Fantribüne „The Kop” zu spüren. Als Musamba nach 22 Minuten zum 1:0 traf, explodierte das ganze Stadion. Es war einer dieser Tage, wo bei den Owls alles zusammen passte. Nach dem Seitenwechsel konnte der Gastgeber ihre Führung ausbauen. Ugbo traf in der 50. und Windass in der 69. Spielminute. Auch in der Höhe geht das 3:0 am Ende in Ordnung. Die Fans von Sheffield Wednesday dürften sich nun nicht nur über den fast feststehenden Klassenerhalt, sondern auch auf das Derby nächste Saison gegen Sheffield United freuen. (fj)

Barnsley FC – Northampton Town FC – 1:1

Barnsley FC – Northampton Town FC – 1:1

„LETZTER SPIELTAG BEI THE TYKES“

27.04.2024

Oakwell-Stadion

League One

Zuschauer: 15.108

Barnsley – Nach einer nächtlichen FlixBus-Fahrt und einem Flug von Berlin nach Manchester führte mich der Weg über Huddersfield nach Barnsley. Ein Verein, der 1887 gegründet wurde – vielversprechend!

Sportlich geht es am 46. und letzten Spieltag der League One noch um einiges für die „Tykes“. Ein Sieg gegen Northampton würde den Einzug in die Play-Offs sichern. Gegen 11:00 Uhr erreichte ich die 91.000-Einwohnerstadt in South Yorkshire. Das Oakwell-Stadion, das nur 15 Minuten vom Bahnhof entfernt ist, beeindruckte sofort und findet einen Platz in der englischen „Hall of Fame“. Atemberaubend-schöne Flutlichtmasten und vier unterschiedliche Tribünen lassen das Fußball-Herz höher schlagen.

Sowohl die Akteure auf dem Platz als auch die Fans neben dem Platz machten keine Werbung für den englischen Fußball. Die Fangesänge beschränkten sich auf gelegentlich angestimmte Klassiker, wie z.B. „Your Shit Bastard“ nach den Eckbällen oder „Barnsley Till I Die“.

Die Begegnung war geprägt von vielen Fehlpässen und wenig herausgespielten Torchancen, die meistens aus einfachen Fehlern des Gegners resultierten. Möglichkeiten mit viel Potenzial wurden leichtfertig verschenkt und die Gäste wussten sich oft nur noch mit dem Kick and Rush zu helfen.

Immerhin gab es in der ersten Halbzeit einen Treffer zu bewundern, als sich der Barnsley-Spieler Kane ein Herz nahm und aus der Distanz einfach mal abzog – das verdiente 1:0. Die zweite Halbzeit ähnelte der ersten sehr. Mehr Ballbesitz für den Gastgeber, aber wenig Chancen auf beiden Seiten. Erst in der Schlussphase meldete sich der Gast und kam zu gefährlichen Torchancen.

In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang Apperè dann tatsächlich noch der Ausgleich zum 1:1. Der Punkt reicht Barnsley am Ende jedoch, um die Saison auf dem sechsten Platz abzuschließen und nun in die Play-Offs zu gehen. Mit der Leistung vom Sonnabend dürfte ein Aufstieg jedoch zu einer Mammutaufgabe werden. (fj)

Hull City FC – Ipswich Town – 3:3

Hull City FC – Ipswich Town – 3:3

“TICKETGLÜCK BEIM TOPSPIEL“

27.04.2024

MKS Stadium

Championship

Zuschauer: 24.298

HULL- Mühsam war der Weg auf die Suche nach einem Ticket. Flüge waren gebucht, Busse waren gebucht und Züge waren gebucht. Da kam die Ticket-Info von Hull: VVK nur an Personen mit Booking-History. Während der Gästesektor bereits ausverkauft war, waren im Hull-Shop noch sehr viele Karten verfügbar. Der Verein zeigte kein Mitleid mit mir und hatte eine Mail Anfrage abgelehnt. Somit wurde in diverse Hull Facebook Gruppen geschrieben. Auch dort wollte man mir nicht helfen und ich wurde für einen tractor boy gehalten. Nachdem zwei Tage vor dem Spiel das Stadion fast ausverkauft war, wurde die Partieankündigung von Hull auf Facebook genutzt. Es wurden insgesamt fünf Leute angeschrieben, die unter dem Beitrag gepostet haben, dass sie zum Spiel gehen. Tatsächlich hatte sich ein Fan gemeldet und bestellte mir eine Karte im südlichen Sektor. Nachdem bereits „the Oakwell“ in Barnsley und das Hillsborough Stadium in Sheffield gekreuzt wurden, sollte mit dem „MKS Stadium“ in Hull nun der dritte 92 Ground an diesem Tag fallen.

Mit 24.298 Zuschauern war die Hütte auch gut gefüllt. Im Gästeblock sorgten die mitgereisten Fans für ordentlich Stimmung. Für ihren Verein geht’s schließlich noch um den direkten Aufstieg in die Premier League. Und da Konkurrent Leeds mit 0:4 gegen QPR gepatzt hatte, war die Euphorie dementsprechend hoch. Auch Hull hat noch eine theoretische Chance, sich über die Playoffs für die Premier League zu qualifizieren.

Die Zuschauer sahen ein sehr unterhaltsames Spiel auf Augenhöhe mit hohem Tempo und vielen Chancen auf beiden Seiten. Insgesamt gab es an dem Tag sechs schöne Tore zu bestaunen.

Kurz vor dem Ende konnte Hull durch Ohio noch den verdienten 3:3 Ausgleich erzielen.

Im Stadion zeigte sich, wie sehr sich der Fußball von dem distanziert, was ein Fußball-Romantiker unter Fußball versteht. Feuerflammen und Lichtshow beim Einlaufen der Mannschaften, die Maskottchen in Gestalt von einem männlichen und einen weiblichen Tiger: Amber und Roary, die die Fans mit Klatschpappen zum Anfeuern motivierten, eine Boxershort die gefühlt alle 10 Minuten mit dem Werbespruch: Keep an eye on the balls beworben wurde und die Vermarktung von jedem Eckball, sowie auch jeder Parade des eigenen Torhüters. What a safe. Präsentiert von: Ihr macht unseren Sport kaputt. Wer in die Königsklasse des modernen Fußballs aufsteigt, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Ipswich hat Dienstag noch ein Nachholspiel in Coventry und trifft am letzten Spieltag im eigenen Stadion auf Huddersfield. Vier Punkte reichen für den Aufstieg. Um sich für die Playoffs zu qualifizieren, muss Hull City neben einen eigenen Sieg in Plymouth darauf hoffen, dass Westbrom zu Hause gegen Preston verliert. Es dürfte spannend werden. (fj)

Trapani Calcio – US Siracusa – 1:0

Trapani Calcio – US Siracusa – 1:0

“Ausverkauftes Stadion, Spitzenspiel und 8.000 Zuschauer in der Serie D Girone I”

07.04.2024

Polisportivo Provinciale

Serie D Girone I

Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)

TRAPANI – Es war irgendein Wochentag in der letzten Woche, da wurde spaßeshalber in meiner Lieblingsapp nach Spielen auf Sizilien geguckt. Beinahe wäre es mir entgangen, dass Trapani Calcio zu einer so schönen Uhrzeit am Sonntag spielt. 20:30 Uhr. Das lieben wir. Somit musste ich zwar meine Tour ein wenig umplanen und so ging es dann Sonntagmorgen recht früh nach Catania zum Flughafen, um dort meinen Mietwagen abzuholen. Was man nicht eben alles macht, der Besuch vorher in Messina sollte dadurch ja nicht auf der Strecke bleiben. Wer bis hier gelesen hat und sich mal mit Sizilien beschäftigt hat, wird wissen, was das hier für Entfernungen sind. Reisestrecke also heute war:

Palermo-Catania-Airport-Messina-Trapani-Catania-Airport.

Da kann ich mal sagen, der Mietwagen im kleinen zweistelligen Bereich hat sich gelohnt, um die 750. Autobahn-Kilometer waren es am Ende.

Über die sozialen Medien erfuhr ich schon am Freitag, dass dieses Topspiel vom Tabellenersten gegen den Tabellenzweiten offiziell ausverkauft ist. Die Tickets konnte man nur vor Ort in Trapani besorgen, dies konnte ich natürlich nicht auch noch einrichten.

Eine alte Floskel sagt, irgendwie klappt’s ja immer. Dieses Sprichwort traf dann Gott sei Dank auch heute zu. Zwei Minuten vor Anpfiff saß man auf der Haupttribüne. Zum Intro wurden für das gesamte Stadion kleine Rot-Weiße Fähnchen verteilt. Schlicht, aber sieht auch einfach gut aus. Zudem gab es noch eine kleine Choreo der Curva Nord Trapani, nett anzusehen mit ein bisschen Rauch. Der Anfang war also gemacht und das Spiel konnte starten. In der ersten Halbzeit passierte nicht viel und das Spiel war eher durch die Nervosität beider Vereine geprägt. Direkt zum Anfang der zweiten Halbzeit war es dann soweit. Kollektives Ausrasten des gesamten Stadions, denn die Heimmannschaft ging in Führung. Diese Führung spielten sie auch über die Zeit, dadurch sind es jetzt 13 Punkte Vorsprung in der Tabelle Auf den direkten Verfolger US Siracusa. Die Gäste heute haben übrigens den identischen Rückreiseweg, denn die Stadt Siracusa liegt südlich von Catania. (tp)

AEK – PAOK – 2:2

“DOPPELKOPFADLER UNTER SICH”

07.04.2024

OPAP Arena

Super League

Zuschauer: 31.080

ATHEN – Wenige Tage nach dem Athener Derby wurde es Zeit für das nächste Traditionsduell in der griechischen Hauptstadt. In der Meisterrunde traf AEK auf PAOK, wobei die Gastgeber nach der Derbyniederlage bei Panathinaikos unter Zugzwang standen.

Beide Vereine verbindet eine gemeinsame Gründungsgeschichte. Nach der Vertreibung aus Konstantinopel gründeten Griechen in den 1920er Jahren sowohl in Athen als auch in Thessaloniki neue Sportvereine. Der Bezug zur alten Heimat wurde sowohl im Vereinsnamen („K“ für Konstantinopel) sowie im Vereinswappen (Doppelkopfadler als Symbol des Byzantinischen Reiches) verankert.

Damit begann allerdings auch die Rivalität. Beide sehen sich als „Erben“ des griechisch geprägten Vereins Pera, der im Zuge der Vertreibung zwangsweise einen türkischen Namen bekam.

100 Jahre später steht AEK bei 13 Meisterschaften und diese sollte zum Vereinsgeburtstag natürlich verteidigt werden. Nach fast zwei Jahrzehnten im Olympiastadion konnten die Gastgeber im September 2022 endlich ihre neue Arena im Norden Athens einweihen und man kann hier wirklich sagen: „mal etwas anderes“.

Benannt nach der (H)agia Sophia Kathedrale spiegeln die vier tragenden Säulen den byzantinischen Stil wieder. Ferner beherbergt das Stadion ein Museum zur Geschichte der Vertriebenen. Eine Doppelkopfadler-Skulptur auf dem Vorplatz darf natürlich nicht fehlen.

Nun aber zum Spiel. Gästefans auch hier verboten, das nur der Vollständigkeit halber. Wie schon im Bericht zu Panathinaikos-AEK angedeutet, halten sich die Ultras mit Pyrotechnik aktuell weitestgehend zurück. So bestand das Intro aus ein paar Kassenrollen, Wunderkerzen sowie schwarzen und gelben Luftballons im Eck-Oberrang. Dafür wusste allerdings das Einsingen akustisch zu überzeugen.

Spätestens mit dem 1:0 war das gesamte Stadion auf Betriebstemperatur. Gate 21 konnte die Stimmung immer wieder anfachen und mitunter war es sehr laut. Mit einer Zwei-Tore-Führung sah AEK wie der sichere Sieger aus, vergeigte den Vorsprung aber durch dicke Fehler in der Abwehr. (hr)

SV Babelsberg 03 – FC Energie Cottbus – 0:3

SV Babelsberg 03 – FC Energie Cottbus – 0:3

“MIT EINEM DERBYSIEG RICHTUNG PROFIFUßBALL“

21.04.2024

Karl-Liebknecht-Stadion

Regionalliga Nord/ Ost

Zuschauer : 6.709

POTSDAM – Ob Arbeit macht frei – Babelsberg 03 oder Zecken, Zigeuner und Juden: Babelsberg 03.

In der Vergangenheit waren Energie Anhänger immer wieder mit provokanten, rechtsextremen Parolen aufgefallen.

Umso schöner, dass es bei Energie auch Personen und Initiativen gibt, die mit Nazis nicht so viel anfangen können und der Gästeblock diesmal mit anderen Elementen und Aktionen in Erscheinung trat.

Zum Intro zeigten die Gästefans eine kleine Choreo. Ganz Brandenburg steht zu deinen Farben war auf einem großen Transparent zu lesen und es wurden Fahnen in den Vereinsfarben geschwenkt.

Die Fanszene von Babelsberg trauerte mit dem Spruch: Kiste unvergessen und schwarzen Transparenten um einen kürzlich verstorbenen Anhänger des befreundeten FC St. Pauli: nicht wegen der Pyro, sondern weil sich viele Besucher noch vor den Stadiontoren befanden, wurde die Partie 15 min später angepfiffen. Der Einlass erfolgte erst eine Stunde vor Spielanpfiff.

Noch lächerlicher machte sich der Verein damit, bei kaltem April-Wetter zum Trikot-Tag aufzurufen, bloß um die aktuellen Shirts zu einem Sonderpreis von 45€ abzusetzen.

Dementsprechend kamen wenig Fans mit einem Trikot ins Stadion und die SVB Gruppe: Underdogs zeigte ein Spruchband zu diesem Thema: MOTTOSPIELTAG ALS RESTVERKAUF. EIN VEREIN GIBT SEINE WERTE AUF.

Aufgegeben hatten wohl auch SVB Anhänger, als ihnen Ultras von Energie Cottbus vor den Augen standen.

Denn die Fanszene von Cottbus präsentierte die Fahne der Gruppe Underdogs vermummt auf einem Zaun. Von der genannten Gruppe gab es den Vorwurf, die geklaute Fahne mit der Aufschrift: niemand kann uns brechen im Internet gekauft zu haben.

Vor dem Zaun auf dem Rasen zeigte Energie deutlich, dass sie die Liga Richtung Profifußball verlassen möchten.

Nach Toren von Pronichev (37′), Thiele (53′) und dem Treffer von Krauß in der Nachspielzeit konnte die Elf von Peter Wollitz das Derby mit 0:3 gewinnen und grüßt weiterhin von der Tabellenspitze.

Bereits am 25. Mai findet das nächste Derby der Rivalen statt. Dann geht es im Cottbuser Stadion der Freundschaft um den Landespokal. (fj)

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien – 1:0

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien – 1:0

„MEISTERRUNDE UND POKALFINALE – DREI BEGEGNUNGEN BINNEN 13 TAGEN“

19.04.2024

Merkur Arena

Bundesliga

Zuschauer: 15.205

GRAZ – Dem Landboten-Reporter hat das Ösi-Fieber gepackt, nach meinem Besuch im Februar beim Wiener-Stadtderby wurde der Geist geweckt und die Meisterrunde terminiert. Meine Augen wurden immer größer, als diese Paarung am Freitagabend stattfinden sollte, schnell eine bekannte Flugpreis-App durchforstet und Hamburg-Graz mit Direktflügen von Freitag bis Montag gebucht. Eine sehr schöne Verbindung und arbeitnehmerfreundliche Flugzeiten, kann ich nur wärmstens empfehlen.

Heute durfte es endlich soweit sein: Mein viertes Spiel von Sturm Graz und endlich das erste Heimspiel. Der heutige Gast aus Wien gab dem Besuch die Kirsche auf der Torte. Auf den Rängen definitiv das Beste, was Österreich aktuell zu bieten hat. Sturm Graz liefert sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel mit einem Verein aus Salzburg. Für Rapid hingegen geht es in der Meisterrunde um die goldene Ananas. Besonders beeindruckend war hier die Mitmachqoute im Heimblock, wahnsinnig laut und einfach geil! Zum Intro gab es eine kleine Gedenkchoreo plus Beifall für “Heimo” von den Gästen. Kurz danach ging die Rapid-Show los, der Gästeblock erstrahlte mit einer schönen Pyroshow und gepaart mit Doppelhaltern ergab es ein sehr ansehnliches Bild. Die melodischen Lieder von beiden Seiten werden in den nächsten Tagen weiterhin im Ohr des Landboten erklingen.

Das Spiel startete mit Angsthasen-Fußball, nicht ohne Grund fiel heute das einzige Tor des Tages durch einen fatalen Fehler vom Rapid-Torwart in der 79. Spielminute. Fast pünktlich zur Rapid-Viertelstunde hielt der Torwart klassisch den Ball nicht fest und der Stürmer konnte einnetzen. Somit stieg meine persönliche Serie von kuriosen “Eigentoren”, auf Platz 1 schafft es der Torwart aber nicht. Daniel Heuer Fernandes wird es verstehen. Im Heimbereich wurden von nun an ebenso pyrotechnische Gegenstände abgebrannt, welche die Stimmung nochmal anhob. Den Sieg ließ sich der SK Sturm Graz heute nicht mehr nehmen. Somit eroberte Sturm Graz den ersten Tabellenplatz!

Für den Landboten ging es nach dem Spiel noch mit dem Bus nach Brno, hier standen drei Spiele am Samstag auf dem Programm. Schon am Mittwoch findet das Rückspiel der Partie in Wien statt und am 1. Mai das Pokalfinale in Klagenfurt. Das Stadion ist schon lange für das Finale ausverkauft, wir werden es mit Spannung verfolgen! (tp)

FC Midtylland – FC København 2:2

FC Midtylland – FC København 2:2

“VEREINE FUSIONIERT-PUNKTE GETEILT”

14.04.2024

MCH Arena

Superliga

Zuschauer: 11.714

HERNING – Wie schon in der Vergangenheit nutzte ich ein Spiel des eigenen Herzensvereins für einen Ausflug zu unseren nördlichen Nachbarn. Nach einem weiteren überzeugenden Sieg gegen Osnabrück steuert Holstein weiter Richtung Bundesliga. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Aufgrund einer längeren Redaktionssitzung am Freitag musste nach dem Holstein-Spiel doch etwas Schlaf nachgeholt werden. Umso fitter und motivierter ging es dann am Sonntag raus aus den Federn zunächst Richtung Syddanmark. In Fredericia durfte ich erneut einen ungefährdeten Sieg bestaunen, mit denen die Gäste von Sonderjyske aus Haderslev in die Superliga zurückkehren werden.

Von Fredericia fuhr ich eine weitere Autostunde zum Ziel- und Spitzenspiel der Superliga. Benannt nach der Region Midtyjlland ist der Gastgeber ebenso wie der renommierte FC Kopenhagen das Produkt einer Fusion lokaler Vereine. Woanders undenkbar, in Dänemark ein gerne gewähltes Modell. Pragmatisch. Auf der Suche nach einem Wappentier wählten die Verantwortlichen einen Wolf. Der ist zwar in Herning und umzu seit über 200 Jahren ausgestorben, aber damit kann irgendwie jeder etwas anfangen. Eben pragmatisch. Bereits in den 2000ern konnte Midtylland dank intensivem Scouting und einem breiten Netzwerk im Nachwuchsbereich erste Erfolge feiern und blickt mittlerweile auf drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege zurück.

Zurück zum Hier und Jetzt. Der Tabellenführer (punktgleich mit Bröndby) empfing den Drittplatzierten aus der Hauptstadt, die mit sechs Punkten Rückstand ins Spiel gingen. Die Arena (auf dem Messegelände gelegen, schon wieder pragmatisch) war quasi ausverkauft. Die Heimfans präsentierten zum Einlaufen der Mannschaften ein Fahnenintro in den Vereinsfarben garniert mit roten Rauchfontänen sowie roten und weißen Kassenrollen. Eingerahmt von Folien in den Vereinsfarben zog Kopenhagen eine Blockfahne mit dem Wappen und der Botschaft „Mein Ein und Alles“ hoch. Beides ansehnlich und für den Rahmen würdig.

Nachdem sich der Rauch langsam verzog, konnte es auch auf dem Rasen losgehen. In einer rasanten Partie führte Midtylland durch ein Traumtor von der 16er-Grenze 2:1 zur Halbzeit. Der Stimmungskern auf Heimseite war durchaus bemüht, die anderen Bereiche einzubeziehen. Gelang aber eher selten. Auf der anderen Seite die Gäste über 90 Minuten gut hörbar immer in Bewegung.

Im zweiten Durchgang trafen die Gastgeber 2x Alu und verpassten es, den Sack zuzumachen. Stattdessen bekam Kopenhagen in der letzten Minute der Nachspielzeit dank VAR einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen, den Diks sicher verwandelte. So richtig frei drehte der Gästeblock aber nicht, denn die Punkteteilung war im Kampf um die Meisterschaft zu wenig. (hr)

Panathinaikos – AEK – 2:1

Panathinaikos – AEK – 2:1

“BEIM BARTE DES ZEUS ! ATHENER DERBY UNTER BESONDEREN VORZEICHEN”

03.04.2024

Stadio Apostolis Nikolaidis

Super League

Zuschauer: 12.101

ATHEN – Ursprünglich war die Tour nach Athen im Rahmen einer Englischen Woche für den Januar geplant. Allerdings verhängte die griechische Regierung nach mehreren Zwischenfällen einen Zuschauerausschluss für zwei Monate und es musste umgebucht werden. Nach einem kurzen Check des Rahmenterminkalenders fiel die Wahl auf den Doppelspieltag nach Ostern mit der Hoffnung auf ein bisschen Normalität und natürlich gute Spiele. Tatsächlich hatte ich dann bei der Terminierung der Meisterrunde Glück und erwischte die zwei Traditionsduelle Panathinaikos-AEK und AEK-PAOK.

Nach Ablauf der zwei Monate waren Zuschauer bei den Spielen tatsächlich wieder erlaubt, jedoch mehr oder weniger auf Bewährung. Flogen früher massenhaft Gegenstände und wurden die Stadien in Pyro-Orgien komplett in Rauch gehüllt, droht die Politik aktuell mit weiteren Geisterspielen auch bei kleinen Vergehen. Darüber hinaus soll die Videoüberwachung intensiviert und eine Art „griechische Passolig“ eingeführt werden. Details wusste keiner, den ich im Stadion fragte. Typisch Griechenland.

Apropos Stadion. Nach dem Genuss einer leckeren Pita für absolut faire 3,20 Euro traf ich circa eine Stunde vor Anpfiff am Apostolis Nikolaidis ein. Was für eine Perle! Es bröckelt an allen Ecken und Enden. Offiziell beträgt die Kapazität nur knapp 16.000 Zuschauer, aber die zwei wuchtigen Kurven hinter dem Tor lassen es größer erscheinen. Rundherum finden sich viele Graffiti und im Inneren der Tribünen haben weitere Sportabteilungen von Panathinaikos ihre Trainings/Wettkampfmöglichkeiten. Übrigens baut Panathinaikos nach langem Rechtsstreit seit einem Jahr einen neuen Stadionkomplex, der 2026 fertig sein soll.

Das ist allerdings Zukunftsmusik und im April 2024 stand erstmal der Kampf um die Meisterschaft an.

Im kleinen Athener Derby war Panathinaikos gegen AEK fast schon zum Siegen verdammt. Wie üblich bei Duellen der Big Five in Griechenland waren Gästefans verboten. Wie erwartet verzichtete Gate 13 auf eine Pyroshow, allerdings auch auf eine Choreo oder sonstige Aktion. Schade. Mit dem 0:1 nach nur 5 Minuten wurde es auch sehr leise im Stadion.

Allerdings drehte Panathinaikos das Spiel noch in der ersten Halbzeit. Nach einem geilen Torjubel ging dann auch die ein oder andere Fackel an und natürlich wurde die Stimmung merklich besser. Neben Wechselgesängen gab es auch Schlachtrufe, bei denen alle Tribünen mit einstiegen. Trotz Dauerdruck in den letzten 20 Minuten brachten die Gastgeber das 2:1 über die Zeit und sicherten sich den Derbysieg.

Mit Blick auf die schwierigen Vorzeichen war ich unterm Strich mit diesem Derby zufrieden. (hr)

Palermo FC – UC Sampdoria – 2:2

“SIZILIEN, ANDREA PIRLO UND EIN SCHÖNES STADION IN PALERMO“

06.04.2024

Stadio Renza Barbera

Serie B

Zuschauer: 22.000

PALERMO – Der Schwechheimer Landbote Schreiberling verbrachte seinen Rest des Urlaubs in Italien. Nachdem ich im Februar diesen Jahres Palermo schon geplant hatte und mir die Reise leider aufgrund eines Streiks in Deutschland durch die Lappen ging, konnte ich es einfach nicht lassen. Dieses Stadion begeistert mich einfach zu sehr. Mitte März kamen dann auch endlich mal alle Termine für die Ligen in Italien und die Flüge wurden schnell gebucht.

Angekommen in Palermo am Airport ging es relativ fix in die Innenstadt, hier erkannte man schnell, dass hier heute ein Fußballspiel stattfindet. Am Hauptbahnhof standen die Shuttle-Busse bereit und es liefen einige in einem wunderbaren Palermo Trikot herum. Die Recherche vorher ergab noch eine wunderbare Story, Trainer bei UC Sampdoria ist aktuell Andrea Pirlo. Dieser spielte selbst nie für den Verein aus Genua, doch hat hier seine mittlerweile dritte eigene Trainerstation. Da man ihn leider nur von weitem erkannte, sieht er aus meiner Sicht immer noch so aus, wie im WM-Halbfinale 2006 gegen Deutschland. Zeit für die danach anknüpfende Pressekonferenz blieb dem Schwechheimer Landboten auch nicht, da noch der Berg mit dem besten Panorama über Palermo erklungen werden musste. Bei Sonnenuntergang hatte man hier einen wirklich schönen Blick über die Stadt Palermo und über dieses wunderschöne Stadion.

Die Stimmung im Stadion war von der Heimmannschaft rund um die Curva Nord richtig gut, immer wieder stiegen mehrere Leute auf den Tribünen herum in die Gesänge ein. Ein wirkliches Spektakel für die Ohren. Die Gäste mit einer sehr weiten Anreise aus Genua, laut den bekannten Navigationssystemen immerhin eine 14-Stunden Autofahrt und circa 1408 Kilometern. Sollte also ein entspannter Tagesausflug werden. Dennoch fanden sich ungefähr 150 Gäste im Gästeblock ein, auch hier war die Stimmung einfach herrlich. “Palermo Palermo Vaffanculo” hallte durch diesen wunderbaren Ground. Meine persönliche Sympathie galt aber eindeutig der schönen Farbkombination von UC Sampdoria, bei diesem Anblick kann jedem Reporter nur das Herz aufgehen.

Tabellarisch finden sich beide Vereine absolut im Mittelfeld der Tabelle wieder, so war das Unentschieden auch einfach fair. Besonders hervorzuheben ist hier das Tor zum 2:2, E. Darboe zog einfach mal auf ungefähr 30 Metern ab und der Ball landete perfekt im oberen linken Eck.

Nach dem Spiel ging es also fix mit anderen Reisefreudigen aus der Hansestadt Hamburg auf den Berg, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Danach wurde die zweite Pizza des Tages verschlungen, Italien ist einfach jede Reise wert. (tp)

VSG Altglienicke – FSV Zwickau – 2:3

„REVANCHE IM FRIEDRICH-LUDWIG-JAHNSPORTPARK“

07.04.2024

Regionalliga Nordost, 28. Spieltag

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Zuschauer: 455

Der Sonntag in Berlin startete mit einem leckeren Gemüse-Kebab bei Rüyam. Dieser ist nur wenige Meter von dem Friedrich-Ludwig Jahn-Sportpark entfernt.

Dort hatte der singende Stadionsprecher: Ronny Rothé jahrelang für gute Laune gesorgt. Nun drückt er der VSG bestimmt von ganz oben die Daumen. Mit seinen Hits hatte sich der Verein in puncto Musik von den anderen Klubs abgehoben. Heute laufen bekannte Songs, wie „Erfolg ist kein Glück“ oder der Tor-Jingle: „Freed From Desire“. Für gute Musik hingegen sorgten aber geschätzte 150-200 mitgereisten Gästefans aus Zwickau. Viele Lieder mit Ohrwurm-Potential. Auch optisch war der Block nett anzusehen.

Die Fans rund um die Gruppe: ,,Red Kaos“ schwenkten viele kleine Fahnen in rot und weiß, sowie drei etwas größere Schwenker. Zufrieden dürften die Anhänger auch mit dem Ausgang des Spiels gewesen sein. Bei bestem Frühlingswetter ging der Gastgeber zwei Mal in Führung und zur Halbzeit stand es auch 1:0.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es aber nur vier Minuten, ehe Albert zum 1:1 traf. Und auch als Cigerci die VSG in der 66. Minute erneut in Führung brachte, zeigte der Drittlig-Absteiger der Vorsaison Moral: Die Mannschaft von Trainer Schmitt konnte das Spiel durch die Treffer von Hermann in der 75. und Klein in der 83. Minute innerhalb von nur neun Minuten drehen und ging am Ende als Sieger vom Platz.

Für den FSV war es die große Revanche, nachdem man sich im Hinspiel noch mit 0:5 geschlagen geben musste. Mit dem Abstieg dürften die ,,Schwäne“ diese Saison dementsprechend nichts mehr zu tun haben. (fj)

VfL Halle 1896 – VfB Germania Halberstadt – 1:1

„DAS PERFEKTE OBERLIGASPIEL“

30.03.2024

NOFV-Oberliga Süd

HGW-Stadion am Zoo

Zuschauer: 110

HALLE – Am Karfreitag stellte ich den Wecker auf sechs Uhr, um mit einem Landbotenbegleiter nach Halle zu fahren. Nur blöd, wenn man den Standardwecker für die Arbeit auswählt. Dieser klingelt nämlich nur von Montag bis Freitag.

Als ich um kurz nach sechs wach wurde, dachte ich mir, irgendwann muss das Gerät doch bimmeln. Tat es aber leider nicht. Somit war es leider nicht mehr möglich die S1 zu kriegen. Der Bolt-Roller musste her, damit ich in kürzester Zeit zur S3 fahren konnte. Nur leider hatte der aufgefundene Roller keine funktionierenden Bremsen, wodurch ein Arbeitnehmer am Ostersamstag einen schlechten Start in den Tag hatte. Der Weg war breit genug für uns zwei, wäre er nicht arg getaumelt.

Anyway, die S3 habe ich bekommen und der Rest der Anreise lief problemlos. Das Vorspiel bei der ESG Halle wurde auf’m Campingstuhl genossen und dann ging es zum Zoo. Am Eingang wechselten wir acht Euro gegen eine Eintrittskarte und genossen schon den Anblick von Wurst und Buletten. Da wurde natürlich sofort zugeschlagen und ein Getränk gleich hinterher geordert. Mit der Bulette in der Hand entdeckten wir auf der gegenüberliegenden Seite auch die kleine Fanszene von Germania Halberstadt. Damit haben wir nach dem Abstieg in die Oberliga überhaupt nicht gerechnet. Eine sehr nette Überraschung. Die Jungs und das eine Mädchen hatten über 90 Minuten ihren Spaß. Unterbrochen wurden sie nur einmal vom sehr aktiven Stadionsprecher, der den Ball wieder zurückhaben wollte.

Das Spiel auf dem Rasenplatz begann quasi mit einem Elfmeter für den Außenseiter aus Halle. Halberstadt kam nach dem verwandelten Elfmeter aber postwendend zurück und erzielte das 1:1. Mehr Tore durften wir leider nicht mehr sehen. Für Halle ein wichtiger Punkt im Kampf um den Klassenerhalt, für Halberstadt ist der Aufstiegszug nun wahrscheinlich abgefahren.

Das Stadion am Zoo ist ein kleines altes Schmuckstück mit einer Sitzplatztribüne auf der einen Seite und einer Stehplatztribüne auf der anderen. Dazu haben sie hier alles mögliche abgezäunt und mehrere Eingänge aufgebaut. Regionalliga könnte man hier also ohne Probleme spielen. Der Stadionsprecher verabschiedete uns dann pünktlich um 15.47 Uhr mit einem „Tschüssikowski“ und das war’s dann auch aus’m Zoo.

Ein rundum perfekter Nachmittag in der NOFV-Oberliga Süd (mb)

SSV Ziethen – SpVgg Lütau – 4:2

„DIE ANDERE SEITE DES FUẞBALLS“

25.03.2024

Kreisklasse B

Herzogtum Lauenburg

Schleswig-Holstein

Sportplatz am Gemeindezentrum

Zuschauer: ca. 50

ZIETHEN – Das letzte März-Wochenende wurde ausnahmsweise fernab von jeglichen Fußball-Ambitionen verbracht. Am Sonntag sollte es trotzdem mal rausgehen – auf die andere Seite des Fußballs. Während fast jedes Wochenende Pyro-Fackeln gezählt und Flugmeilen gesammelt werden, ging es diesmal nur ein paar Fahrradminuten Richtung Mecklenburger Grenze. Das kleine Dörfchen Ziethen liegt so nah an Ostdeutschland, dass es vor dem Krieg jahrhundertelang dem Herzogtum Mecklenburg-Strelitz angehörte und erst im Zuge von irgendwelchen kruden Grenzziehungen nach dem großen Knall Schleswig-Holstein zugeschlagen wurde.

Alles lange her, mittlerweile interessiert die Dorfbewohner nur noch die Kreisklasse B. Das jedenfalls, ist durchaus als Erfolg zu bewerten. Denn der SSV tritt erst seit 2 Jahren wieder als eigenständige Elf an. Zuvor spielte man in einer SG mit der benachbarten Kreisstadt Ratzeburg bzw. konnte gar keine Elf stellen. Im ersten Jahr nach dem Relaunch folgte gleich der Aufstieg in die B-Klasse. Vielleicht erklärt dieser Umstand die intensive Atmosphäre am Sportplatz im Herzen der Gemeinde.

Im Spitzenspiel der Kreisklasse Lauenburg war die Mannschaft aus Lütau im Osten des Kreises zu Gast. Ein schönes Dörfchen bei Büchen, das für seine Säfte hamburgweit bekannt ist. Von Anfang an kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der kleine Hoppelplatz, den man zu Gesicht bekommt, wenn man die Treppe zum Ground hinunterstiefelt, versprach sofort ein Spiel voller Kuriositäten und Anekdoten. Und es dauerte nicht lange, da lag der Tabellenvierte aus Ziethen dank Eigentor, Platz- und Torwartfehler mit 2:0 in Front.

Lütau hatte sich eine Menge vorgenommen. Als Zweiter in der Tabelle konnte man mit einem Punkt bereits auf den ersten Rang springen. Und mit zwei sehenswerten Treffern kam man schnell in das Spiel zurück. Von nun an wurden die Tore weniger, doch die Highlights mehrten sich. Nach einem Pressschlag erntete die Nummer 9 der Gastgeber eine Gelb-/Rote-Karte, die nach Beleidigungen in glatt Rot umgewandelt wurde. Aus einem guten Spiel wurde ein wahnsinniges Spiel. Die Portion Adrenalin hatte Ziethen gebraucht – denn nun warf man alles nach vorne und wollte die vermeintliche Fehlentscheidung rächen. Mit dem Halbzeitpfiff traf ein Spieler per Hinterkopf zur erneuten Führung. Grenzenlose Freude: Ersatzspieler, Zuschauer, Grillmeister und Vereinslegenden in einer Jubeltraube auf dem Platz vereint!

Nach der Pause verteidigte der SSV kompromisslos – auf dem Rasen und auf den Rängen. Das Gepöbel an der Seitenlinie war teilweise wirklich unter der Gürtellinie, aber die Taktik ging auf: Hier arbeiteten alle an den drei Punkten und Lütau ließ sich davon beeindrucken. Fußballerisch passierte nicht mehr viel. Es gab auf beiden Seiten einen Elfmeter. Wobei „Heim“ die Chance für den Endstand nutzte und „Gast“ sich von der Nervosität der „Heimkurve“ einfach nicht freimachen konnte und vergab. Die sagenhaft gute Leistung des Ziethener Keepers tat ihr Übriges. In der Haut des arg verrufenen Schiedsrichters wollte wohl niemand stecken. Der Platzverweis war vertretbar und auch sonst gab es keinen Kartenhagel für diverse Knochenbrecherfouls. Kurzum: Der Schiri hatte die Partie im Griff. Aber das ist an solchen Orten immer nur die halbe Wahrheit.

Abpfiff. Heimsieg. Tumulte. Pyrotechnik. Und doch wieder mittendrin. Da mehrfach gezündet wurde, scheint diese Art von „Support“ wohl auch System zu haben. Probiert sie mal wieder aus, die andere Seite des Fußballs. Die kerosinarme Anreise tut dem Wurstbauch gut und wenn man das Verlangen hat diese entstandene Delle auszubessern, dann helfen Würstchen für zwei Euro und Flaschenbier für Einsfünfzig schnell nach. (mm)

VfB Borussia Neunkirchen – 1.FC Saarbrücken – 0:4

VfB Borussia Neunkirchen – 1.FC Saarbrücken – 0:4

„SAARLAND ASOZIAL UND BALD INTERNATIONAL?“

23.03.2024

Saarland-Pokal/Achtelfinale

Ellenfeldstadion

Zuschauer: 7.000

NEUNKIRCHEN (SAAR) – Nach über 1,5 Jahren wurde im schönen und altehrwürdigen Ellenfeldstadion Neunkirchen mal wieder ein Spiel angepfiffen. Im Rahmen des Saarland-Pokal-Achtelfinale traf die Borussia auf den DFB-Pokal-Halbfinalist 1.FC Saarbrücken. Zur Einweihung vom neuen Rasenplatz kamen Personen aus dem ganzen Land. Auch über die Grenze hinaus wurden Karten verkauft.

Der Gästeblock prall gefüllt, zeigte ein kleines Intro mit dem Spruch: „Lang lebe der Stolz der Saar“. Außerdem wurden blau-gelbe Luftschlangen geworfen und blau-schwarzer Rauch gezündet. Nachdem der Underdog aus Saarlands zweitgrößter Stadt Neunkirchen 2010 noch mit 2:1 im Halbfinale des Saarland-Pokals gegen den FCS gewinnen konnte, waren die Rollen dieses Mal klar verteilt. Bereits zur Halbzeit führten die Gäste mit 0:3. den Schlussstrich setzte Sontheimer in der 73. Minute zum verdienten 0:4, worauf die Gäste „Saarland asozial-international“ anstimmten.

Internationale Spitzenklasse auch das Ellenfeldstadion, das nur nach Nostalgie riecht. Besonders zu empfehlen dazu das Video von „Stadiontouri“, der über den genannten Ground berichtet und Einblicke darüber gibt, wie die Bundesliga in den 1960ern aussah. Mal sehen ob im Saarland bald tatsächlich wieder internationaler Fußball gespielt wird. (fj)

KSV Baunatal – SC Viktoria Griesheim – 1:0

KSV Baunatal – SC Viktoria Griesheim – 1:0

„HERKULES WACHT ÜBER BAUNATAL!“

16.03.2024

Hessenliga

Parkstadion Baunatal

Zuschauer: 280

BAUNATAL – Der ein oder andere ehemalige Hattrick- oder Fußball-Manager-Zocker kann sich noch an den KSV Baunatal erinnern. Auch die alteingesessenen Fußballromantiker schweben noch in Zweitliga-Erinnerungen, als der Kultur- und Sportverein zwischen 1976-1979 mehr oder weniger erfolgreich in der zweiten Liga sein Glück versuchte. Für die neuere Generation ist der KSV Baunatal ein unbekanntes Pflaster unter dem Schatten des Herkules.

Um dieses Stück deutsche Fußball-Kultur genauer zu beobachten ging es relativ entspannt die A7 runter in die Region Kassel. Nach gut 170 Kilometern erschwerte uns ein Stein die Sicht. Steinschlag Nummero drei in meiner Autofahrer-Karriere lässt grüßen. Die Nummer von Carglass kenne ich mittlerweile auswendig. Trotz der eingeschränkten Sichtweise kamen wir überpünktlich am Herkules an. Die Sicht dort war auch schon mal besser, da die Regenwolken nicht über den Herkules rüber kamen. Dazu schmälerten zwei Kräne die Aussicht.

Nach der Sightseeing-Runde ging es dann bergab ins Tal. Das Parkstadion in Baunatal öffnete für neun Euro die Pforten. Mit einem Sieg können sie hier wieder auf einen Aufstiegsplatz klettern. Trotz der guten sportlichen Leistung verlieren sich nur sehr wenig Zuschauer im Parkstadion. Hätten wir gewusst, was die Spieler für einen Grottenkick auf’s Parkett zaubern würden, wären wir vielleicht doch nicht hier hergekommen.

Baunatal bugsierte das Leder in der ersten Hälfte irgendwie über die Linie und verschoss in der zweiten Hälfte einen Elfmeter. Mehr gibt’s nicht zu sagen. Dafür präsentierte sich der Stadionsprecher in Gönnerlaune: Nach 75 Minuten begann die Bratwurst-Happy-Hour. Zuerst wurde sie für 2,50 Euro verkauft, später sogar nur noch für 1,50. Die Reisegruppe überlegte kurz, merkte dann aber, dass das Kuchenbuffet gut gesättigt hatte. Mit vollem Magen genossen wir lieber den Blick auf das nette Parkstadion von der Gegentribüne, die aus Stufen und Wellenbrechern besteht. Gegenüber bestaunten wir die überdachte Haupttribüne und den Rasenwall hinter den Seiten. Ein schönes, altes Schmuckstück in Nordhessen.

Vielleicht wird Baunatal in der nächsten Saison bei den ein oder anderen auf der To-do-Liste stehen, wenn sie eventuell in der Regionalliga Südwest antreten dürfen. Kassel vs Baunatal, warum nicht? (mb)

Ruch Chorzów – Górnik Zabrze – 1:2

„KEINE GNADE IM 123. SCHLESISCHEN DERBY“

16.03.2024

Ekstraklasa

Stadion Śląski

Zuschauer: 38.106

CHORZÓW – Knapp 38.000 Zuschauer zog es an diesem Samstag in das große Stadion Śląski, um sich das Wielkie-Derby-Slaska zwischen Ruch Chorzów und Górnik Zabrze anzuschauen, da im alten Stadion wegen Sicherheitsbedenken nicht mehr gespielt werden darf und Chorzów an einen Neubau denkt. Zugelassen waren 5% Gästefans in der knapp 54.000 Zuschauer fassenden Arena, so dass 2.040 Górnik-Anhänger den kurzen Weg in den Gästeblock fanden.

Auch viele Hopper aus Nah und Fern wollten sich den Kick um die Herrschaft von Schlesien nicht entgehen lassen. Da die Kommunikation in Sachen Tickets vom Verein allerdings sehr ausbaufähig ist, hatten viele große Sorgen keine Karten für das Spiel erwerben zu können. Der VVK war lediglich für Personen geöffnet, die bereits ein Spiel in der Saison bei Ruch gesehen hatten. Somit deckten sich viele Besucher schon mit Tickets für das vorherige Heimspiel gegen Piast bzw. für den Derby- Dreierpack ein. Letztendlich wurde pünktlich am Spieltag die Tageskasse geöffnet.

Aber auch der Mehrpreis war am Ende das Geld wert. Zum Einlauf der Mannschaften zeigten die Heimfans eine große Pappen-Choreo in den Vereinsfarben von Ruch. „Super Ruch“, ein Pokal auf dem die Ziffern 14 (14 Meistertitel von Ruch) abgebildet waren, sowie eine Fahne zwischen Ober- und Unterrang mit 14 goldenen Sternen, sorgte für ein eindrucksvolles Bild.

Abgerundet wurde die Choreo mit Fontänen- artigen Pyro-Elementen, die nacheinander von links nach rechts in die Luft geschossen wurden. Immer wieder zündelten die Fans blauen Rauch und diverse Fackeln.

Mitten im Spiel der zweiten Halbzeit wurde dann eine zweite Choreo ausgerollt. Ein weinender Bart Simpson, gekleidet in Górnik-Farben war in einem brennenden Kessel zu erkennen. Hinter ihm drei muskuläre Ruch-Anhänger. Außerdem war ein Transparent zu sehen. Der Kessel kocht, das Feuer brennt. Heute ohne Gnade für unseren Rivalen – war auf Polnisch zu lesen. Der Gästeblock meldete sich erst zur zweiten Halbzeit richtig an. Sie schwankten mehrere Górnik-Fahnen und zündeten rote Fackeln über dem Oberrang von Gästeblock.

Im Spiel gelang Lukas Podolski und seiner Torcida der 1:2-Derby-Sieg. Nachdem ein Treffer von Ruch aberkannt wurde, war es Kapralik, der kurz vor Anpfiff der ersten Halbzeit den nicht ganz verdienten Führungstreffer für die Gäste markierte. Die Vorentscheidung gab es in der 81. Spielminute, als Kozuki den Ball in das Netz drosch. Zwar kam Ruch durch Novothny noch zum Anschlusstreffer. Aber auch die 10 Minuten Nachspielzeit konnten den Auswärtssieg der Gäste nicht verhindern.

Für die Torcida-Fans dürfte es ein langer Abend gewesen sein, welchen ich wenig später mit leckeren Piroggen auf dem Teller beendete. (fj)

FK Crvena Zvezda – FK Partizan – 2:2

„172. DERBY – ZUM ERSTEN MAL AUSVERKAUFT!“

10.03.2024

Stadion Rajko Mitić

Superliga Srbije

Zuschauer: 49100 (12000 Gäste)

BELGRAD – Heute schaute unser zweiköpfiges Team vom Schwechheimer Landbote das 172. Belgrader Stadtderby. Es war das erste Derby, das offiziell als ausverkauft galt. Wir besorgten uns vorab Tickets und bezahlten 8,50€ für die Gegengerade, jeder einzelne Cent wurde belohnt.

Das Intro auf der Heimseite mit tausenden von Luftballons war richtig schön anzusehen. Die Ballons flogen noch ein paar Minuten durch den Ground. Das Intro der Gäste wurde eingeleitet durch schwarzen und weißen Rauch, ebenfalls nett anzusehen und den gesamten Gästeblock mal eben in Rauchschwaden eingehüllt.

Sportlich war unserer Meinung nach Crvena Zvezda eindeutig besser, das Team spielte sich große Chancen heraus. Bei dem 1:0 kurz vor der Halbzeit eskalierte der Heim-Anhang völlig zurecht. Schnell wurde der Treffer egalisiert, denn Partizan glich aus. Im Gästeblock wurden zeitgleich mehrere Fackeln angerissen, dieser Anblick war einfach nur schön! Es ging also mit einem sportlich sehr ungerechten Unentschieden in die Kabinen.

Das Spiel in der zweiten Halbzeit ähnlich wie in der ersten Halbzeit: Crvena Zvezda machte das Spiel und schoss einfach keine Tore. Partizan nutzte die Gunst der Stunde und erzielte das zwischenzeitliche 1:2. Im Gästeblock wurden wieder etliche Bengalen angerissen. Die Stimmung im Gästeblock war auf dem Höhepunkt und die Gesänge hallten nur so durch dieses großartige Stadion. Nach einem Platzverweis auf Seiten der Gäste kamen die Gastgeber wieder besser ins Spiel, trafen zum Ausgleich und vergaben mal wieder die größten Chancen zum Siegtreffer. Unglaublich viel Pech in einigen Aktionen.

Zusammenfassend finden wir, dass es ein reines Spektakel war. Auf den Rängen sehen wir die Gäste weiter vorne, immerhin gibt’s hier in unseren Augen einen Sieger. Eines ist sicher, der Schwechheimer Landbote wird sicherlich noch das ein oder andere Belgrader Derby besuchen. (tp)

Al Ain FC – Al Nassr FC – 1:0

04.03.2024: Al Ain FC – Al Nassr FC – 1:0

„CR7 LIVE IN AL AIN!“

Hazza Bin Zayed Stadium

AFC Champions League

Zuschauer: 22326 (300 Gäste)

AL AIN – Zwei Stunden vor dem Anpfiff reiste das heute zweiköpfige Team vom Landboten an. Wir merkten schnell, dass hier heute ein Verkehrschaos ausgebrochen war. Überall standen Autos an den Straßen und entsprechend überall wurde auch geparkt. Hier, wo sonst die Heimspiele vor deutlich weniger Zuschauern ausgetragen werden, waren heute 22.236 Zuschauer am Start. Das Ticketsystem war vollkommen überlastet. Vier Tage vor dem Spiel meldete Al Ain FC ausverkauft!

Der Grund wird vielen bekannt sein: Bei Al Nassr FC aus Saudi Arabien stehen aktuell Sadio Mané, Aymeric Laporte und eben Cristiano Ronaldo unter Vertrag. Die Quote an CR7-Trikots war dementsprechend hoch.

Die Heimfans präsentierten zum Einlauf der Spieler eine schicke Choreo über 2 Tribünen. Für das Team vom Landboten Fan-technisch eine tolle Überraschung, hatte man doch im Vorfeld nichts erwartet.

Die Spieler sogen die Atmosphäre auf und brachten das Auswärtsteam ins Wanken. Das erste Tor von Al Ain wurde durch den VAR aberkannt, dennoch war der Jubel sehr ordentlich und durchaus emotional. Kurze Zeit später fiel der Treffer, der dieses Mal nicht aberkannt wurde. 1:0 für Al Ain, wer hätte das gedacht? Cristiano Ronaldo fiel immer mehr durch Meckern statt durch sportlich relevante Aktionen auf.

Dieses Ergebnis hielt Al Ain bis zum Ende. Der oben erwähnte Aymeric Laporte, ehemals Manchester City, flog in der Nachspielzeit aufgrund einer Tätlichkeit dank dem VAR noch vom Platz. Seine punktgenauen Pässe über 60 Meter brachten am Ende also auch nicht viel ein.

Die Stars um das Team von Al Nassr wirkten bedient und gingen nach Abpfiff zügig in die Kabine. Somit kam also kein exklusives CR7-Interview mit dem Schwechheimer Landbote zu Stande. Ronaldo scheint das Glück verlassen zu haben. Im Rückspiel unterlag er mit Al Nassr schließlich im Elfmeterschießen und schied sang- und klanglos im Viertelfinale dieses Wettbewerbs aus. (tp/hr)

Longridge Town FC – Padiham FC 2:3

02.03.2024: Longridge Town FC – Padiham FC 2:3

„GROUNDHOP-DAY IN LANCASHIRE“

England

North West Counties Premier Division

The Mike Riding Ground

Zuschauer: 438

LINGRIDGE – Schon auf den Kanälen der sozialen Medien hatte der Longridge Town FC zum Groundhop-Day 2024 aufgerufen. Von Freitag bis Sonntag konnte der leidenschaftliche Stadion-Sammler gleich sieben Kreuze setzen. Den Auftakt für den Samstag gab es in einem 11:00-Uhr-Kick im Stadion „The Mike Riding Ground“, ungefähr 30 Minuten mit dem Bus vom Zentrum Prestons entfernt.

Dem Motto: „A Point For The Ground“ kamen 438 Zuschauer nach. In der Futbology App waren tatsächlich mehr Check-ins zu verzeichnen als bei dem nicht weit entfernten Championship-Spiel von P.N.E. Dass der Geldbeutel bei einigen leichter wurde, dafür sorgten diverse Verkaufsstände. Ob Pins, Bücher oder Spieltagshefte aus der Vergangenheit – für den nostalgischen Fußball- Liebhaber war wirklich alles dabei.

Auch beim Spiel kamen die Zuschauer auf ihre Kosten. Insbesondere in der ersten Halbzeit gab es auf beiden Seiten zwei Tore zu sehen. Besonders sehenswert waren die Tore der Heimmannschaft durch Homson-Smith in der 20. und Marshall in der. 45. Spielminute. Auch in der zweiten Halbzeit kamen beide Teams zu zahlreichen Torchancen. In der 79. Spielminute war es dann James, der den „Caldersiders“ den 2:3-Auswärtssieg bescherte.

Für Longridge war das nun schon die fünfte Niederlage am Stück und man kann es dem Longridge FC nur wünschen, dass es in Zukunft besser läuft. Dennoch war es für alle Beteiligten ein erfolgreicher Tag und man kann sich schon auf den nächsten Groundhop- Day freuen. (FJ)

SK Rapid Wien – FK Austria Wien – 3:0

25.02.2024: SK Rapid Wien – FK Austria Wien – 3:0

„ERSTER SIEG IM 342. DERBY“

Allianz Stadion

Bundesliga

Zuschauer: 26000 (ausverkauft)

WIEN – Schon weit vor Anpfiff wusste ich, dass dieses Spiel heute richtig gut wird. Rapid Wien vor diesem Spiel seit 12 Derbys sieglos, irgendwann muss ja mal wieder ein Derbysieg nach Hütteldorf gehen. Zu meinem Glück traf es ein und Rapid gewann das Spiel glanzvoll mit 3:0. Zudem war es der erste Derby-Heimsieg überhaupt im neuen Stadion.

Rapid spielte in der ersten Halbzeit Austria Wien fast schon an die Wand und ging mit dem heutigen Endstand in die Kabinen. In der zweiten Halbzeit, holte der Rapid-Keeper einige Paraden heraus und so blieb es beim 3:0. Guido Burgstaller spielte lange in Deutschland, kehrte 2022 nach Österreich zurück und traf zum zwischenzeitlichen 2:0.

Der Gästeblock passte sich schnell der Mannschaft an und blieb ein wenig hinter den Erwartungen. Die Rapid-Fans hingegen mit einer brutalen Ohrwurm-Parade. Ganz großes Kino! Dieses Kurvenbild mit den Schwenkern, da kann man ja nur schwärmen. Die Choreo 1A umgesetzt, alles hat gestimmt und der Support allererste Sahne.

Dieser Sieg ist auch enorm wichtig für die eventuelle Teilnahme an der Meisterrunde. Jetzt sind es noch zwei Spieltage, meine persönlichen Daumen sind natürlich gedrückt. (tp)

Raith Rovers FC – Dundee United FC – 2:1

16.02.2024: Raith Rovers FC – Dundee United FC – 2:1

„HISTORISCHER ABEND IN KIRKCALDY“

Schottland

Championship

Stark’s Park

Zuschauer: 7.923

KIRKCALDY – Die BBC verschob das Topspiel der zweiten Liga auf den Freitag. Raith Rovers vs. Dundee United live im Fernsehen um 19:45 Uhr! Der Zweite gegen den Ersten. Dies kam für uns perfekt, denn unser Flieger sollte um 18:05 Uhr in Edinburgh landen. Genug Puffer, um nach Kirkcaldy zu kommen. Es lief auch alles glatt. Auf’m Rollfeld in Hamburg überholte unsere Maschine den Ryanair-Flieger zur gleichen Destination, bei der Hertz-Autovermietung stand keiner vor uns und der Hyundai glänzte mit einem Automatikgetriebe im Linksverkehr. Somit kamen wir pünktlich um 19:18 Uhr an der Esplanade an und stellten unser Auto neben den Parklücken ab, denn hier war alles voll.

Sonst kommen eigentlich keine 3.000 Zuschauer zu den Rovers, aber heute sollte alles anders sein. Wir betraten das Stadion und setzten uns quasi auf’n Boden, denn die Sitzschalen wurden hier sehr tief platziert. Dies ist aber auch kein Wunder, denn das Stadion hatte bei der Eröffnung 1891 wahrscheinlich nur ein paar Stufen und keine Schalen.

Die beiden Mannschaften wurden euphorisch von beiden Fanlagern empfangen. In der ersten Hälfte hatten beide Teams ihre Chancen und konnten sich jeweils auf dem Anzeigeboard platzieren. Die zweite Hälfte plätscherte eigentlich ein bisschen vor sich hin, bis der Stadionsprecher die heutige Zuschauerzahl in der 78sten Minute mitteilte: 7.923 – ausverkauft! Das gab es in der Geschichte der zweiten schottischen Liga noch nie. Für die heimischen Raith Rovers war dies auch ein Novum.

Das historische Spiel hatte aber noch eine Pointe: In der 88. Spielminute prallte der Ball von einer Ecke zurück zu Scott Brown, der fasste sich ein Herz und ballerte das runde Leder aus 25 Metern volley in den Knick. Extase pur im Stark’s Park! Der Jubel war grenzenlos. Kurze Zeit später war Schicht und die Mannschaft wurde von den heimischen Fans frenetisch gefeiert. Die ca. 2000 Gästefans aus Dundee mussten den Rückweg ohne Punkte antreten, hatten aber die Ehre uns zu begleiten, denn unsere Unterkunft lag für die nächsten zwei Tage genau in dieser Stadt.

Das Stadion steht natürlich mitten in der Stadt und bietet den Zuschauern vier Tribünen. Die größeren Tribünen befinden sich hinter den Toren und sind für die jeweiligen Fanlager geschaffen. Gegenüber auf der Geraden wurde mittlerweile das meiste abgesperrt. Ich denke die kleine Gegentribüne ist ein bisschen in die Jahre gekommen. Der Main Stand selbst ist wahrscheinlich auch von 1891, denn hier ist alles super eng und alt. Dazu endet die Tribüne kurz hinter der Mittellinie und besitzt noch eine ganz kleine Kurve.

Ein historischer Abend im Stark’s Park. Nächstes Jahr könnten weitere Folgen, denn der Aufstieg ist dieses Jahr möglich! Dann würden hier bestimmt ein paar magische Momente gegen die Rangers oder Celtic folgen. Man kann nur die Daumen drücken! (mb)

TuS Makkabi Berlin – FC Anker Wismar – 0:0

04.02.2024: TuS Makkabi Berlin – FC Anker Wismar – 0:0

„EIN STINKNORMALER SONNTAG IN BERLIN“

Julius-Hirsch-Sportanlage

NOFV-Oberliga Nord

Zuschauer: 48

BERLIN – Alle die mit Anker Wismar auf Kaperfahrt gehen, müssen weite Wege ertragen! Der Anker muss in dieser Saison insgesamt neun Mal in Berlin geworfen werden. Am gestrigen Sonntag waren die Gäste beim TuS Makkabi zu Gast. Ein Verein, der in den letzten Monaten durch die Unruhen im Gaza-Streifen des Öfteren in den Medien stand. Seitdem können die Spiele vom TuS nicht mehr ohne Begleitung der Polizei durchgeführt werden. Dieses Szenario wollte ich mir heute mal etwas genauer angucken, auch wenn das Spiel auf dem Nebenplatz angesetzt war.

Mit der S9 ging es bis zur Messe Süd, am Mommsenstation vorbei und auf die Julius-Hirsch-Sportanlage. Dort begrüßte uns schon der Bus aus Wismar. Am Eingang zum Nebenplatz bekamen die zahlenden Gäste keine Eintrittskarte, sondern ein Bändchen plus Programmheft. Wir nahmen direkt auf einer der beiden Bänke Platz und schauten uns das Spiel in guter Begleitung von ein paar Dauergästen mittleren Alters an. Pünktlich zum Anstoß gesellten sich auch zwei Mitarbeiter der Polizei hinter den Zaun und erlebten wahrscheinlich den entspanntesten Arbeitstag ihrer Laufbahn. Einzig und allein die Frage nach der Zuschauerzahl stand heute auf ihrer To-do-Liste. Das Spiel war wirklich auch kein Zuckerschlecken. Ein 0:0 in seiner trostlosesten Ausführung. Kaum Chancen, beide Teams neutralisierten sich und in den Lücken des Zauns kam auch keine Stimmung auf.

Mit 48 Zuschauern erlebte ich die zweitniedriegste Zuschauerzahl meiner „Laufbahn“ in der fünften deutschen Liga. Einzig und allein in Bremen kamen einst noch weniger zu einem Oberliga-Kick – bei Minusgraden unter der Woche. Trotz der ganzen trostlosen Ereignisse in den 90 Minuten gab es auch einen Lichtblick in meiner persönlichen Lieblingsoberliga: Am Verkaufsstand wurde die neue Fritteuse eingeweiht und zur Feier des Tages standen sämtliche Saucen zur Auswahl. Ein bisschen Belgien/Holland-Feeling kam da auf.

Unterm Strich war es bestimmt nicht die größte Veranstaltung aller Zeiten, bei einem eigentlich stinknormalen Fußballverein in Berlin.

Makkabi, ich komme wieder… Für den Rasenplatz nebenan. (mb)

KFC Uerdingen 05 – FC Büderich 02 – 0:2

09.12.2023: KFC Uerdingen 05 – FC Büderich 02 – 0:2

„SAMT & SEIDE IN DER GROTENBURG“

Grotenburg-Stadion

Oberliga Niederrhein

Zuschauer: 1.870 (davon ca. 40 Gäste)

KREFELD – Im Rahmen einer Wochenendtour tief im Westen der Republik stand unter anderem ein Besuch der

alt-ehrwürdigen Grotenburg auf dem Plan. Nach einem Abstecher ins Grenzlandstadion in Mönchengladbach erwartete mich die frühere Samt- und Seidenstadt Krefeld.

Vom Glanz früherer Tage ist heute wenig übrig geblieben. Je nach Blickwinkel ist die Stadt vom 80er-Jahre-Gammel/Charme geprägt. Die meisten Textilbetriebe mussten aufgrund der Billiglohnkonkurrenz schließen und auch der früher allgegenwärtige Bayer-Konzern hat sich mittlerweile komplett aus Krefeld zurückgezogen. Geblieben ist aber unter anderem die Dujardin-Brennerei. Weinbrand (mit Cola) passt auch ganz gut zum 80er-Bild.

Zur Stärkung vor dem Spiel durfte der eigentlich etwas weiter nordöstlich beheimatete Taxiteller nicht fehlen und dann ging es auch schon in den Stadtteil Bockum. Bei Eröffnung 1927 fasste die Grotenburg 18.000 Zuschauer. Über die Jahrzehnte wurde das Stadion weiter ausgebaut und insbesondere die großen Stehbereiche hinter dem Tor hievten die Kapazität auf 34.500 Besucher.

Der Ausstieg von Bayer 1995 läutete dann aber den Niedergang ein und die Grotenburg verfiel zusehends. 2013 sperrte die Stadt sogar die Stehränge komplett. Gottlob entschieden sich die Verantwortlichen 2018 gegen einen Neubau und für eine Sanierung, die dank ehrenamtlicher Hilfe der Fans ins Rollen kam und weiter andauert. Aktuell können die Nord- und Südtribüne sowie der Block S auf der Westtribüne geöffnet werden.

Nach turbulenten Jahren mit drolligen Episoden wie der Ailton-Verpflichtung, einem Stadion-Umzug oder dem zwielichtigen Russe Ponomarev, befindet sich der KFC sportlich mittlerweile in der Oberliga Niederrhein. Eigentlich sollte endlich Ruhe einkehren, aber wegen ausbleibender Zahlungen des neuen Hauptsponsors ist der Verein schon wieder in Schwierigkeiten. Gehaltszahlungen mussten bereits verschoben werden und die Ultras Krefeld haben eine Rettungsaktion ins Leben gerufen.

Nun aber zum Spiel. Trotz aller Unruhe ging Uerdingen mit sieben Siegen am Stück in die Partie. Gegner war der Aufsteiger und Tabellenletzte FC Büderich 02 aus Meerbusch, aufgrund des höchsten Durchschnittseinkommens in NRW gerne auch „Stadt der Millionäre“ genannt. Wie passend. Bei Dauerregen versteckte sich Büderich nicht und kam ein paar Mal vor’s Tor. Uerdingen steigerte sich nur langsam und drehte erst zur zweiten Halbzeit auf. Allerdings verhinderten die Latte und ein gut aufgelegter Gästetorwart die Führung, welche dann auf der anderen Seite fiel. Nach Ballverlust und Konter konnte die Nr. 20 von Büderich nur per

Foul gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte ein Ex-Uerdinger, der in der Nachspielzeit sogar noch das 0:2 drauflegte. Völlige Ekstase bei den ca. 40 mitgereisten Vereinsopas und Jugendkickern.

Letztlich alles nebensächlich. Star des Abends war natürlich das Stadion selbst und jeder sollte sich bei seinem Besuch genug Zeit für Fotorunden nehmen. Hoffentlich kehrt der KFC Uerdingen in den nächsten Jahren (auf gesundem Fundament) zumindest in die RL West zurück, sodass auch interessante Fanszenen den Weg nach Krefeld finden. Bis dahin dürften Spiele im Niederrhein-Pokal (im neuen Jahr Halbfinale gegen RWE) die Highlights bleiben. (HR)

FC Petrolul Ploieşti – FC Botoșani – 2:1

24.11.2023: FC Petrolul Ploieşti – FC Botoșani – 2:1

„DER ‚AUSVERKAUFTE‘ LÄNDERPUNKT“

Stadion „Ilie Oană“

Zuschauer: 7.800

SuperLiga României

Rumänien/1. Liga

PLOIEŞTI – Für die Reisegruppe „Linkshänder“ waren ein Tag vor der Abreise eigentlich alle Fragen geklärt. Die Karten fürs Bukarest-Derby waren eingepackt, die Unterhosen abgezählt und bei Wizz Air hatten auch alle erfolgreich eingecheckt.

Bis gegen 18 Uhr die seltsame Nachricht durchsickerte: Das Spiel am Freitag ist ausverkauft! Bitte was? Petrolul Ploieşti verkaufte die Karten für dieses Spiel nur im Paket mit dem Derby gegen Rapid. Der Verein postete auch fröhlich, dass das Spiel morgen ausverkauft ist und es keine Karten mehr gibt. Auf Nachfrage beim Verein kam dann die Rückmeldung „es wird noch wenige Karten an der Tageskasse geben“. Spoiler alert: vor Ort war es nicht im Ansatz ausverkauft und es gab auch reichlich Karten für alle die hier verweilen.

Am Freitag ging es dann relativ pünktlich mit Wizz Air nach Bukarest. Die Bolt-App wurde angeworfen und los ging es nach Ploiesti. Im Bolt-Taxi orderten wir uns noch schnell ein Hotel direkt am Stadion. Kurz die Sachen ins Hotel gebracht, ein Wegbier mitgenommen und ab ging es ins Stadion: Für umgerechnet drei Euro gab es dann zahlreiche Tickets an der Tageskasse, aber leider kein grandioser Verkauf. Kalte alkoholfreie Getränke und kalte Wurst im „Fransk Hotdog“. Klasse, Lasse!

Pünktlich zum Anstoß erahnten wir hier zwei Fanblocks. Beide platzierten sich jeweils hinterm Tor und waren fast gleich stark vertreten. Die 399 Kilometer aus Botoşani nahmen exakt zwei Top-Lads auf. Lustige Anekdote zu den beiden: Beide saßen einzeln und feierten nicht zusammen.

In der ersten Hälfte passierte nicht allzu viel. Beide Teams hatten jeweils eine Chance und Heim wurde durch den VAR ein Elfmeter aberkannt. In der zweiten Hälfte ging der Favorit schnell mit 2:0 in Führung. Am Ende wurde es nochmal spannend, da die Gäste einen Handelfmeter verwandelten. Für die Botoşani-Kicker reichte es aber am Ende trotzdem nicht zum Punkt. Auf den ersten Saisonsieg warten sie auch heute noch. Für die beiden Gästefans ging es dann wahrscheinlich wieder allein nach Hause.

Wir suchten nachdem Spiel noch erfolglos ein Restaurant oder eine Kneipe. Fündig wurden wir nur in der angrenzenden Tankstelle. In der Hotellobby gab es dann noch das ein oder andere Dosenbier. Viel mehr bekommt man in Ploieşti nicht geboten.

Das Stadion wurde 2011 eröffnet und ist ein klassischer Neubau, wie er auch in Regensburg stehen könnte. Vier Tribünen und eine schicke Außenfassade, die nicht wirklich in die Plattenbau-Umgebung passt. (MB)