England – Albanien – 2:0

England – Albanien – 2:0

„NEUER TRAINER. ALTER FUẞBALL.“

21.03.2025
WM-Qualifikation
Wembley Stadium
Zuschauer: 82.378

LONDON – Die Reise sollte nach Wales gehen. Logisch, dass da London als Drehkreuz in Frage kommt. Da diese Partie im „Wembley Stadium“ zufällig am Freitag-Abend stattfand, wollte man das Länderspiel der „Three Lions“ gerne mitnehmen. Aber ganz so einfach war das nicht. Alle rund 90.000 Tickets waren bereits 2 Monate (!) vor dem Anpfiff im Mitglieder-Verkauf über den Tisch gegangen. Der Redakteur des Landboten musste in seinem 1202. Spiel als Groundhopper zum zweiten Mal überhaupt in seiner zweifelhaften „Karriere“ eine Ticketbörse bemühen. Mit 18€ Aufschlag hielt sich der Kaufpreis in Grenzen und es wurde einmal kurz durchgepustet, als der Verkäufer aus Hongkong die Eintrittskarte mit 12 Stunden Verspätung übersendete.

Ob es einen „Run“ auf die Karten gab, weil die FA Thomas Tuchel als neuen Headcoach verpflichtete und gegen Albanien seine Premiere bevorstand? Keine Ahnung. Dieser Umstand fiel auch erst ein paar Tage vor dem Spiel auf. Euphorie rund um Wembley war eher wenig zu spüren. Die Zuschauer begrüßten den deutschen Trainer mit einem Transparent auf dem: „Welcome to the home of football“ stand, dazu gab es eine kleine Zettel-Choreo. Beide Aktionen sicherlich vom Verband, nun ja, angezettelt und ohne Emotionen.

Keine Emotionen, das gilt für die ganze Veranstaltung. Da fragt man sich schon, wieso die Karten für den Kick so einen reißenden Absatz finden und am Ende alle kaugummikauend Löcher in die Luft starren. Okay, das Spiel war über weite Strecken lausig. Albanien hatte sich vorgenommen, nicht einmal über die Mittellinie zu kommen. Musste mit der Defensivtaktik aber nach dem ersten guten Pass und Abschluss der Engländer den Rückstand schlucken. Bei den Briten sorgte das nicht für viel Euphorie. Thomas Tuchel fiel durch einige mutige Personalentscheidungen auf, seine Jungs mühten sich, konnten den Gegner aber nicht großartig unter Druck setzen, geschweige denn das Stadion verzücken. Irgendwann bastelten die Fans auf der Tribüne Papierflieger und versuchten sie auf den Pitch zu werfen, was einige Male gelang. Ausgelassene Stimmung. Das sagt wohl alles über die Gesellschaft auf den Rängen dieser ikonischen Spielstätte.

Albanien war mit rund 10.000 Leuten angereist und fiel durch ein paar Nebelkerzen und Transparente auf. In so einem 90.000er verliert sich aber fast alles. Das ist Fluch und Segen zugleich. Auf jeden Fall aber ist es beeindruckend, das Stadion. Den ersten magischen Moment gibt es, sobald man die Metro verlässt und sich den Weg zur Arena bahnt. Magische Momente waren an diesem Abend aber rar. Immerhin sorgte Harry Kane mit einem gewohnt trockenen Torabschluss am Ende für einen letztlich gelungenen Tuchel-Einstand. Doch die Skepsis bleibt, gerade weil Thomas Tuchel via Presse seinen Vorgänger arg kritisierte und unter seiner Führung einmal mehr Angsthasenfußball zu bieten hatte. Die Fans hätten aus den Tickets vielleicht lieber zahnlose Papiertiger basteln sollen.

Eine Stunde später, der Kick war längst verdaut. Bei einem kurzen Gespräch in einer Burger-Braterei ein paar Straßen weiter, schließt ein Mann die Unterhaltung mit denkwürdigen Worten: „Der Fußball unter Southgate war besser“. Kurzum: Neuer Trainer, alter Fußball. (mm)

SK Benešov – MFK Trutnov – 2:0

Ahoj! Die 41. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE erwartet uns. Passend zum guten Wetter in Deutschland möchten wir an diesen schönen Ground erinnern. Besucht wurde dieser im Hochsommer, die beste Zeit also für einen Besuch in Tschechien. Die nächsten Touren stehen an, der SK Benesov wird hoffentlich bei vielen Leuten noch auf der Liste stehen. Das Pivo und die Klobasa wartet auf uns!

10.08.2024
Mestský Stadion Benešov
SK Benešov – MFK Trutnov – 2:0

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

“LEUTZSCHER LICHTER AM FREITAGABEND“

14.03.2025
Regionalliga Nordost
Alfred-Kunze-Sportpark
Zuschauer: 4.999

LEIPZIG – Bei der Terminierung für dieses Wochenende zeigte sich die DFL besonders kreativ und legte eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison auf Sonntag um 17.30 Uhr. Und dann noch Heidenheim…aber wie heißt es im Schwechheimer Land in solchen Momenten: „nützt ja nichts.“ Mit norddeutschem Pragmatismus ging es an die Tourplanung, um das Ganze aufzupeppen. Schnell fand sich mit dem Flutlichtspiel in Leipzig ein guter Auftakt plus drei Spiele am Samstag im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet. Top!

Am Freitagmorgen wachte ich zwar nicht wie in einem bekannten Fangesang der Chemiker mit Kopfweh auf, dafür aber mit einer fetten Erkältung. Da half nur das bekannte Rezept von Redakteurskollege hd in Form einer Dose Bihunsuppe, die mit Chili ordentlich nachgewürzt wird. „So scharf, dass du es kaum essen kannst. Das zieht dir alles raus!“ Danach ging es mir schon besser und es konnte losgehen. Schnell noch Kollege nh eingesammelt und ab auf die Bahn. Ohne Probleme erreichten wir pünktlich Leipzig und es blieb noch Zeit für einen Schmierdöner, bevor es in den altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark ging.

Dort angekommen wichen wir galant der Hopperkasse aus und nahmen auf den Holzbänken der Tribüne Platz. Das gesamte Stadion atmet Geschichte und das ist in diesem Fall nicht einfach daher gesagt. Ich könnte viel zur Historie schreiben, aber ehrlicherweise wären das zusammengeklaubte Textbausteine. Für mich war allein schon die unaufgeregte Präsentation ohne dröhnende Chartmucke und Sponsorenansagen eine wohltuende Alternative zum Einerlei in vielen Stadien.

In der Zwischenzeit wurde sich auf dem Norddamm unter den Fahnen fleißig umgezogen und damit war klar, dass es ein geiler Abend werden würde. Kurz nach Anpfiff gingen die ersten grünen Lichter in Leutzsch an. Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, sorgten die Diablos für ordentlich Betrieb im ausverkauften AKS. Die Kreativität beim Liedgut ist außergewöhnlich und teilweise zogen auch die anderen Fans gut mit. Auch in der zweiten Halbzeit wurden immer wieder Fackeln angerissen. Dazu gab es ein Spruchband in Solidarität mit den französischen Ultragruppen, denen ein Verbot droht.

Auf der Gegenseite verzichteten die Erfordia Ultras auf Pyrotechnik, aber der Gästeblock blieb 90 Minuten in Bewegung und hielt im Rahmen der Möglichkeiten dagegen. Spätestens nach dem zweiten Treffer und dem Platzverweis gegen Kaymaz gelang das natürlich besser und mit dem 0:3 durch Wolf war der Deckel drauf. Unterm Strich ein runder Fußballabend und gerne komme ich für ein Spiel unter Flutlicht noch einmal nach Leutzsch! (hr)

FC Slovan Liberec – AC Sparta Praha – 1:0

FC Slovan Liberec – AC Sparta Praha – 1:0

„LÄNGER ALS 30 MINUTEN FÜR EINE KLOBASA”

15.03.2025
Stadion U Nisy

  1. Česká Fotbalová Liga
    Zuschauer: 7.437

    LIBEREC – Endlich wieder Tschechien! Das erste Mal in diesem Jahr ging es in das geliebte Nachbarland. In der Nacht von Freitag auf Samstag nahm ich den FlixBus zunächst nach Prag und dann einen Zug weiter nach Mladá Boleslav. Es folgte ein leckeres Mittagessen und ein Spiel vom FK gegen Bohemians, wo ein netter Haufen Gäste einen Auswärtssieg feierte.

    Anschließend machte ich mich dann aber auf den Weg zum Zielspiel. Das Stadion von Liberec stand schon sehr lange auf meiner Bucketlist und dementsprechend war ich froh, als ich den Ground nach 30 Minuten Fußweg vom Bahnhof erreichte. Länger als 30 Minuten musste ich allerdings auf die Klobasa warten. So eine Schlange habe ich noch nirgendwo vorher erlebt. Allerdings war der Klobasa-Test absolute Pflicht. Denn laut einem Redakteurskollegen sei es die bisher beste in Tschechien gewesen. Das lange Warten hat sich zumindest gelohnt: geschmacklich ist dieser Fettschlauch schon einwandfrei, wobei aber meine absolute Nummer 1 in Jilové nicht vom Thron gestoßen werden konnte. Das Stadion dürfte aber auf jeden Fall zu den besten des Landes zählen. Alleine der Blick von oben auf dem Hügel rein ins Stadion bringt die Augen jedes Groundhoppers zum Leuchten.

    Ebenso einwandfrei auch das Intro der Heimszene, bei dem blaue und weiße Fahnen geschwenkt wurden. Die Gäste aus der Hauptstadt überzeugten dagegen mit einer guten Lautstärke. Verhindern konnte der Support eine überraschende 1:0 Niederlage für Sparta aber nicht. Denn vier Minuten nach Wiederanpfiff war es Vinsky, der zum 1:0 für Slovan traf.

    Nach dem Abpfiff spazierte ich dann zum Hotel, wo ich von einer sternhagelvollen Rezeptionistin und Barkeeperin in Personalunion begrüßt wurde. Nachdem sie mir noch eine Kofola verkauft hatte, endete der Tag in Tschechien für mich im Bett. (fj)

    1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

    1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

    „LEGENDÄRE CHOREO BEIM 274. FRANKENDERBY”

    16.03.2025
    Max Morlock Stadion
    2.Bundesliga
    Zuschauer: 47.300

    NÜRNBERG – Nach einem Wochenende in Tschechien holte mich der Wecker bereits um 04:00 Uhr morgens aus dem Bett. Die erste Herausforderung war bereits das Verlassen vom Hotelgrundstück, da die Hotelpforte um diese Zeit noch geschlossen war und keiner der drei Schlüssel dazu in der Lage war, das Tor zu öffnen. Dass die Check-out-Zeit ab 06:00 Uhr morgens angegeben war, wurde freundlich ignoriert und so musste ich mein Talent fürs Klettern unter Beweis stellen.
    Nachdem der Schlüssel im Briefkasten abgegeben wurde, machte ich mich auf die Socken zum Flixbus. Dieser beförderte mich zunächst nach Prag, wo die letzten Kronen in Kofola investiert wurden. Anschließend sollte es mit dem nächsten Bus nach Nürnberg gehen. Doch auf dem Weg wartete an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland die Bundespolizei. Ganz besonders intelligent waren dabei zwei junge Männer, die zum Feiern in Prag waren und dabei Drogen im Gepäck hatten. Dank dieser wunderbaren Idee musste der Bus über 30 Minuten warten, was mich im Bezug zu der frühen Anstoßzeit um 13:30 Uhr etwas nervös werden ließ.

    Letztendlich war der Bus um 12:00 Uhr am Nürnberger HBF und mit einem Scooter konnte das Max-Morlock-Stadion eine Stunde vor Anpfiff erreicht werden. Beim heutigen Aufeinandertreffen handelte es sich um nichts Geringeres als die 274. Ausgabe des Frankenderbys. Und nachdem der „Club“ das Hinspiel mit 0:4 für sich entscheiden konnte, war das Kleeblatt motiviert, sich zu revanchieren. Dafür reisten über 4.000 Fürther in das benachbarte Nürnberg und zeigten als DERBYSIEG-Choreo ein gegen den 1.FCN gewonnenes Tauziehen mit dem Spruch: “MIT VEREINTEN KRÄFTEN DIE DREI PUNKTE AUF UNSERE SEITE ZIEHEN”

    Auch die Nürnberger waren heiß auf dieses Derby. Bereits beim Abschlusstraining kamen zahlreiche Clubberer, um sich auf das Spiel einzustimmen. Dazu wurde auch die ein oder andere Fackel angerissen. Leider schien dann aber der Pyrovorrat aufgebraucht gewesen zu sein, da beim heutigen Aufeinandertreffen nicht eine Fackel gezündet wurde. Entschädigt wurde man allerdings mit einer Weltklasse-Choreo, die es auf der gesamten Nordkurve zu sehen gab. Dabei trugen die Fans rote und weiße Ponchos über die gesamte erste Halbzeit. Während im Oberrang der Schriftzug: “DIE LEGENDE” zu lesen war, konnte man im Unterrang folgendes auf einem Spruchband lesen: “DEIN NAME GEREIFT, DURCH RUHMREICHE ZEIT – DEINE GESCHICHTE WÄHRT FÜR DIE EWIGKEIT.” Außerdem waren links und rechts außen die Nürnberger Wappen zu sehen. Vor dem Spiel bekam ein Mitglied der Ultras Nürnberg das Stadion-Mikrofon und gab die Choreo-Anweisungen. In Begleitung von Trommelschlägen wurden die Buchstaben FCN gerufen. Abwechselnd sollten Choreo-Elemente hoch und runter gehalten werden. Wurden die Elemente hochgehalten war: “FÜR IMMER” zu lesen. Wurden sie wieder heruntergenommen war: “DIE LEGENDE” zu lesen. Auch der Unterrang veränderte sich von weiß zu rot.

    Legendenstatus haben dürfte nun auch der Spieler Justvan, der in diesem Derby zwei Tore erzielen konnte. Sein erstes gelang ihm bereits nach vier Minuten, das zweite schoss er in der 39. Minute. Entschieden wurde das Derby noch vor dem Seitenwechsel. In der Nachspielzeit war es Tzimas der das 3:0 erzielte. Das Halbzeitergebnis war zugleich der Endstand.

    Wärend die Fans in der Nordkurve mit einem Spruchband: “DIE NUMMER 1 IN FRANKEN” den Derbysieg feierten, waren die Kleeblatt-Fans bedient und schickten die Mannschaft wieder weg, als sie sich bei den Fans bedankten. Für die Fürther Fans war es nun die zweite Derbypleite nacheinander. Mal sehen an wen das 275.Frankenderby gehen wird. (fj)