“BAUKÄSTEN WIE IN ZWOLLE SIND EINFACH NICHT SO DOLLE”
16.02.2025 Mac³Park Stadion Eredivisie Zuschauer: 13.749
ZWOLLE – nach einer Bus bzw. Airport Nacht in Stansted gings für knapp 45 Minuten in die Ryanair Boeing und doppelt so lange mit der Bahn weiter nach Zwolle.
In der schönen Stadt angekommen, wurde diese erst mal besichtigt und sich kurz in einer Frituur gestärkt.
Schließlich kam ich an einen weiteren Baukasten des niederländischen Fußballs an und war wie so meistens in diesem Land nicht besonders begeistert vom Ground.
Für mehr Euphorie sorgten aber die Heimfans, die eine Choreo präsentierten. Es wurden Blaue und Weiße Fahnen geschwenkt und ein Spruchband ausgerollt. Zu lesen war: OMGEVING VERTROUWD- GEBOREN EN GETOGEN (VERTRAUTE UMGEBUNG- GEBOREN UND AUFGEWACHSEN). Zwischen den beiden Sätzen waren die Gesichter von den zwei lokalen Rappern Rico & Sticks zu sehen.
Die Gäste aus Heerenveen konzentrierten sich mehr auf den Support. Schwenkfahnen wurden im Gegensatz zu der anderen Seite nicht eingesetzt.
Das Spiel war relativ unspektakulär. Zwar ging PEC früh durch Vente in Führung. In der 58. Minute gelang den Gästen aber der verdiente Ausgleich, was zugleich der Endstand war.
Nach dem Spiel noch kurz eine Frikandel aus dem Automaten geholt und schon ging es auf die Rückreise nach Schwechheim (fj)
3. Lig Grup 1 Yüzüncü Yıl Atatürk Stadyumu Zuschauer: 41.270
BURSA – Nach den Stationen Zypern/Nordzypern, Ägypten und Saudi-Arabien wurde es für den Landboten langsam Zeit, wieder Richtung Schwechheim aufzubrechen. Bei der Tourplanung kamen wir recht schnell auf Istanbul als Zwischenstation statt direkt von Riad den Rückflug anzutreten. Als sich dann noch ein Heimspiel von Bursaspor herauskristallisierte, drückten wir auf den Buchungsknopf.
Der ein oder andere dürfte die neue Euphorie um den Klub aus der Heimat des Iskender Kebap mitbekommen haben. Nach der Meisterschaft 2010 und weiteren sportlichen Erfolgen geriet Bursaspor später in finanzielle Nöte und sackte immer weiter ab. Im letzten Sommer folgte sogar der Abstieg in die vierte Liga und es musste ein Neuanfang her. Die Klubführung holte mit Pablo Batalla den Topscorer aus der Meistersaison als Trainer zurück.
Trotz des sportlichen Niedergangs halten die Fans ihren „grünen Krokodilen“ die Treue und kommen in Scharen zu den Heimspielen. Der Zuschauerschnitt liegt etwa bei 40.000, was für die vierte Liga aktuell wohl weltweit einmalig sein dürfte. Auch bei unserem Spiel gegen den kleinen Universitätsverein aus Eskişehir wurde diese Marke geknackt.
Wir kamen etwa zwei Stunden vor Anpfiff am Stadion an, in dem übrigens auch bei der Europameisterschaft 2032 gekickt wird. Allein die Fassade mit dem stilisierten Krokodil schockt einfach und auch von innen wirkt das Ganze sehr stimmig. Die Dachkonstruktion erinnert etwas an das Volksparkstadion in Schwechheim.
Was dann folgte, haute die Reisegruppe aus den Socken. Angepeitscht von Vorsängern auf jeder Tribüne zog das komplette Publikum mit und der Begriff Hexenkessel war hier wirklich mal angebracht. Die Fans auf der Gegengerade standen 90 Minuten und auch bei uns gegenüber der Hauptgruppe „Teksas“ war ordentlich was los. Die Gesänge kamen mitunter brachial laut rüber und die Mitmachquote blieb bis etwa zur 70. Minute sehr hoch.
Auch das Geschehen auf dem Rasen sorgte für beste Stimmung. Bursa ließ zunächst einige Chancen aus, ging dann aber doch kurz vor Pausenpfiff in Führung. Im zweiten Durchgang erhöhte Ozek per Elfmeter. Anadolu kam in der 79. Minute nochmal ran, aber in der Nachspielzeit bissen die Krokodile doppelt zu und siegten mit 4:1. Bursa steht souverän an der Tabellenspitze und dürfte im Sommer aufsteigen. Wir vom Landboten wünschen dem Verein weiterhin viel Erfolg und empfehlen allen Lesern einen Besuch bei den Krokos. Es lohnt sich! (hr)
13.02.2025 Saudi Pro League King Abdullah Sports City Zuschauer: 50.144
JEDDAH – Am gestrigen Tag erschien der Reisebericht über das ägyptische Gewusel. Der heutige Tag startete mit einer Uber-Fahrt vom Hotel zum Flughafen in Kairo. Die geplanten 3 Stunden als Puffer waren auch absolut notwendig, die Bordkarte am Schalter abgeholt und die unnötigen und nervtötenden Sicherheitskontrollen überstanden. Überall wird man kontrolliert und soll seinen Pass zeigen. Ich bin durch mit dem Land. Anstrengend, aber definitiv auch beeindruckend!
Von Kairo aus ging es nach Jeddah, das vorab gebuchte Visa kostet 102,50€ und ist ein Jahr gültig. Eventuell schafft man es in diesem Jahr nochmal das Land als Umsteigeort einzubauen, damit sich das Visa mehr lohnt. Die Einreise war wie erwartet sehr fix und organisiert. Ein wahrer Segen, wenn man einen Tag zuvor den Großstadtdschungel Kairo besiegt hat.
Der Abholpunkt von Uber am Airport läuft perfekt, innerhalb von 2-3 Minuten sitzen wir im Auto zur Unterkunft. Schnell eingecheckt und ab zum Essen. Endlich mal wieder ein Grillteller. Leckeres Fleisch gegrillt über Holzkohle schließt sich einfach in jedem Land in mein Herz. Die ideale Stärkung für einen schönen Fußballabend.
Das Stadion in Jeddah liegt weit vom Stadtzentrum entfernt. Für uns war es heute essentiell wichtig früh am Stadion zu sein, die Zuschauerzahl sagt viel aus. Ich schätze mal 80% der Besucher kommen heute mit dem eigenen Auto. Die Einwohner haben Lust auf Fußball, ob es besonders an Cristiano Ronaldo liegt weiß ich nicht. Im letzten Jahr habe ich CR7 schon im VAE gesehen im Rahmen seines Auswärtsspiels bei Al-Ain FC. Ein Spieler, der so viele Menschen und Fußballfans positiv beeindruckt. Faszinierend!
Vor dem Spiel wurde uns ein Beispiel für den aktuellen “modernen” Fußball gegeben. Eine Lasershow im ganzen Stadion und über dem Dach des Stadions. Für mich war es das erste Mal in dieser Form. Ich hoffe, wir bekommen solche Zustände nicht in unserem schönen Fußballland Deutschland.
Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Heimfans eine Zettel-Choreo, Weltklasse! Hier kann man definitiv von einer fehlerfreien Umsetzung sprechen, untermalt von einer sehr guten Stimmung machte dieser Auftritt eine Menge Spaß. Im Gästeblock ging eine Blockfahne herunter, meine Erwartungen wurden damit deutlich übertroffen. Die ersten 25 Minuten waren geprägt durch eine fantastische Stimmung der Heimfans, der Block auf der Gegengerade stimmte viele Lieder an und oft zog das ganze Stadion mit.
Der oben erwähnte CR7 tauchte in dem Spiel quasi komplett ab, seine Mannschaft spielte in der zweiten Halbzeit in Unterzahl. Er und sein Team gewannen aber dennoch mit 2:3, besonders durch eine sehenswerte Einzelaktion von Jhon Durán. Perfektes Solo und vorm Keeper eiskalt ins Tor geschoben. Ein sehr schöner Jubel mit vielen Emotionen, die gesamte Mannschaft lief in den Block der Al-Nassr Fans.
Nach dem Spiel dauerte es fast eine Stunde bis wir ein Uber in unsere Unterkunft fanden. Es gibt schlimmeres, am Ende hat es ja wie immer geklappt. Das Stadion wird bei der WM sicherlich ein Austragungsort sein, wir plädieren für eine bessere Infrastruktur. Alles in allem das beste Spiel der Tour bisher! (tp)
12.02.2025 Egyptian Premier League 30 June Stadium Zuschauer: 250
„DER PYRAMIDEN-DOPPLER“
KAIRO – Neulich durftet ihr bereits im Bericht von Kollege hd ausführlich über die Unwägbarkeiten beim Thema Tazkarti lesen. In dieser Woche verschlug es dann tp und mich nach Ägypten und auch wir durften unsere Erfahrung mit dem Chaos machen. Dazu später mehr.
Nach fünf Tagen auf Zypern mit tollen Grounds in beiden Teilen und opulenten Grilltellern ging es von Larnaca über Athen nach Kairo. Ursprünglich hatten wir eine neue spottbillige Verbindung mit unserer pink-blauen Lieblingsairline gebucht, welche allerdings kurzfristig in den April verlegt wurde. Landung um 01.50 statt entspannt um 19.00. Aber was solls, Hauptsache angekommen.
Nach einer kurzen Nacht führte unser erster Weg morgens zur Orange Filiale. Mit zehn Minuten Fußweg strategisch gut gewählt. Jetzt nur noch die Tazkarti abholen und ab zu den Pyramiden. Denkste. Vor Ort hieß es, der zuständige Mitarbeiter käme erst um 12.00 ins Büro. Top! Nach dem erfolglosen Abklappern anderer Stores kamen wir zurück und tatsächlich schlurfte der Kollege etwa um 12.45 rein. Das Drucken der Tazkarti und Eintrittskarte selbst dauerte dann keine 10 Minuten. This is Africa.
Erleichtert nahmen wir ein Uber Richtung Gizeh. Im gewohnt wilden Fahrstil touchierte unser Fahrer zweimal mit seinen Außenspiegeln. Völlig egal, Hand raus und Sorry. Wie erwartet war es vor Ort wuselig und natürlich schnackten einen die Pferdekutscher, Kamelreiter und Souvenirverkäufer an. Der Ton blieb aber respektvoll. Dennoch möchte ich mir nicht ausmalen, wie das Ganze in den Sommermonaten aussieht. Ich denke, über die Pyramiden und die Sphinx muss man nicht viel sagen. Einfach nur beeindruckend.
Von Gizeh ging es rüber in den Osten von Kairo zum 30 June Stadium. Hier kickt der ambitionierte Tabellenführer Pyramids FC. Angekommen am schwer bewachten Haupteingang schickten uns die Ordner einmal herum zu Gate 4, was bei dem riesigen Gelände nochmal den Schrittzähler in die Höhe trieb. Nach einer weiteren Ticketkontrolle standen wir schließlich im quasi leeren Stadion. Ein sinnloser Aufwand, der aber einmal mehr unterstreicht wie tot der ägyptische Vereinsfußball ist.
Die meisten Zuschauer waren Kinder aus der Jugend von Pyramids die mit Gesängen, Trommel und Trillerpfeife etwas Stimmung in die verstaubte Bude brachten. Auf dem Platz setzten sich die Gastgeber souverän durch, wenn denn mal der Ball rollte. Mehrfach unterbrach der VAR das Spiel und das teilweise ohne erkennbaren Grund. Bevor der Schiedsrichter zum Monitor lief, gab es gefühlt endlose Diskussionen. Trotzdem gab es nur sieben Minuten Nachspielzeit, worüber wir uns aber auch irgendwie freuten. So herzlich die Menschen in Ägypten auch sind, so unwillkommen ist der Stadionbesuch.
Nach dem Spiel brachte uns ein Uber zuverlässig zur Unterkunft und mit fast 30.000 Schritten auf der Uhr fielen wir müde ins Bett. (hr)
Guten Morgen oder გამარჯობა zur BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (36). Viel Content aus Asien in dieser Woche, diese Tendenz hat unsere Bilderbuchbude merklich beeinflusst. Der Landbote grüßt aus Georgien, besser gesagt aus: Gori. In der Geburtsstadt von Josef Stalin, gibt es ein Museum, das dem damaligen Staatschef der UdSSR gewidmet ist. Es gibt aber auch das Tengiz-Burjanadze-Stadion mit einem rundum gelungenen Ambiente. Zwischen Bergkette und der Festung „Goris-Ziche“ trägt der FC Dila Gori seine Heimspiele aus, in den letzten Jahren auch immer mal wieder auf europäischem Parkett. Abseits der Vereinsebene war das Stadion Austragungsort des U19-EM-Endspiels 2017. Lukas Nmecha schoss England vor 8 Jahren zum Titel und auch die deutsche U19 gastierte in der Vorrunde gegen Bulgarien in dem Stadion.
24.09.2023: Tengiz-Burjanadze-Stadion, Gori FC Dila Gori – FC Samgurali Tskhaltubo (2:0)